Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.330: Andreas Hipp

Der Soldat Andreas Hipp wurde am 13.11.1888 in Eiterberg, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Rückholz, geboren. Er arbeitete als Säger in Speiden. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 2. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 02.10.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren bei Foucaucourt-en-Santerre an der Somme.

Über den Todestag und die Todesumstände von Andreas Hipp schreibt die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Erkundungsvorstöße gegen Foucaucourt

Am 2. Oktober gelang es dem zu einem Erkundungsvorstoß gegen Foucaucourt rittlings der Straße Estrées – Foucaucourt angesetzten I. Bataillons ein Handstreich. Die im Morgengrauen dicht nördlich der großen Straße vorgehende 2. Kompanie drang unter der schneidigen Führung des Leutnants Webert II überraschend in Foucaucourt ein, machte 130 Gefangene und nahm zwei Maschinengewehre weg. Leider ist der ausgezeichnete Kompanieführer beim weiteren alzu kühnen Vordringen in der Ortschaft gefallen. Mit Mühe gelang es dem Feldwebel-Leutnant Scheibe Otto der Maschinengewehrkompanie, die vereinzelt weit vorgekommene 2. Kompanie wieder aus dem stark besetzten Ort loszulösen. Das ganze Unternehmen hatte an Verlusten 3 Offiziere und Offiziersstellvertreter, 104 Unteroffiziere und Mannschaften gekostet.

Am gleichen Tage nahm die 7. Kompanie mit Schwung im Verbande des 1. Infanterie-Regiments an einem Vorstoß in der Nähe der Ferme von Fay teil. Hierbei ist ihr überragender Chef, Hauptmann Karl, gefallen.

Offiziell ist für Andreas Hipp keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass, wenn seine Gebeine geborgen werden konnten, er auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers anonym in einem Massengrab begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden der 2. Kompanie beigesetzt wurden, die am gleichen Tag und Ort fielen, u. a.

 

Seine Heimatgemeinde Rückholz gedenkt Andreas Hipp noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2017/rueckholz_lk-ostallgaeu_1813_1866_70-71_wk1_wk2_bay.html

 

Sterbebild von Andreas Hipp
Rückseite des Sterbebildes von Andreas Hipp

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.329: Ludwig Steinacher

Der Soldat Ludwig Steinacher wurde am 06.06.1895 in Hopferried geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Hopfensee. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Jäger in der 1. Kompanie des 1. bayerischen Jäger-Bataillons. Am 07.08.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren beim Angriff auf Fort Thiaumont während der Schlacht um Verdun.

Über den Todestag von Ludwig Steinacher berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Jäger-Bataillons:

An der Befehlsstelle erging der Auftrag für 07.08.1916 von dem am Angriff beteiligten Bataillonen Befehlsempfänger zum Steilhang anzufordern.

Der Regimentskommandeur trifft am 07.08. um 7.15 Uhr vormittags an der Regiments-Befehlsstelle ein und übernimmt auf Anordnung der 79. Infanterie-Brigade das Kommando. Alle noch vom Infanterie-Regiment 56 in vorderer Linie befindlichen Teile sowie die Maschinengewehre des III./Infanterie-Regiment 143 waren abzulösen. Auch der Regimentsstab Infanterie-Regiment 56 rückte ab. Für den Angriff wurden außer den drei Bataillonen des Regiments noch I./ Infanterie-Regiment 143 und Reserve-Infanterie-Regiment 14 unterstellt. Letzteres hätte schon in der Nacht vom 6./7. seine Linie etwas vorverlegen sollen, was jedoch nicht durchgeführt wurde und nun mit dem Angriff auf Thiaumont verbunden werden sollte.

Bezüglich des Artilleriefeuers war vereinbart worden, dass um 6 Uhr vormittags das Wirkungsschießen zu beginnen habe und kurz nachher zum Angriff vorgegangen werden soll. Die vordere Feuerzone hat sich gegen die wegzunehmende Linie zu wenden, die hintere die rückwärts derselben befindlichen Deckungsräume der feindlichen Reserven unter Feuer zu nehmen. Nach ca. 15 Minuten sollten beide Feuerzonen entsprechend fortschreitend, auf der ungefähr 1.000 Meter südwestlich Zwischenwerk Thiaumont liegenden Linie 193 – 199 – I-Raum 149 – 818 – 825 liegen bleiben und als Sperrfeuergürtel wirken.

Die einzelnen Bataillone erhielten die für Durchführung der einschlägigen Aufgabe notwendige Befehle. Sie sollten aus der Linie 189 – 356 – 361 – 360 – 861 – 857 zum Angriffe antreten.

Die schwierigste Aufgabe, die Wegnahme des Zwischenwerks-Thiaumont, fiel dem 1. und 2. Jäger-Bataillon zu. Im Allgemeinen sollte die Linie 189, Punkt ungefähr 50 Mater östlich 353 – 354 in Mitte der Doppelbatterie a – 819 – 821 – 823 erreicht werden.

Die drei Bataillone des Jäger-Regiments 1 erhielten zur Ergänzung der Bestände je zwei Gruppen der vierten Züge jeder Kompanie zugeführt. Den Bataillonsstäben im I 368 wurden Brieftauben zugeteilt.

Der Befehl war bis 10 Uhr abends in den Händen der Bataillone und ergingen von diesen die notwendigen Anordnungen an die Kompanien.

Die eigene Linie wurde allerdings vom Feinde untertags zum Teil stärker beschossen, aber auch unsere Artillerie hatte das Zwischenwerk Tiaumont, Froide Terre und die Weinbergschlucht mit gutem Erfolge unter Feuer genommen.“

Man begrub Ludwig Steinacher auf dem Soldatenfriedhof Romagne-sous-les-Cotes in Block 8, Grab 35.

Seine Heimatgemeinde Hopferau gedenkt Ludwig Steinacher noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/hopferau_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Ludwig Steinacher
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Steinacher

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.328: Jakob Thanner

Der Soldat Jakob Thanner stammte aus Ranerding, heute Ortteil der bayerischen Gemeinde Oberbergkirchen, und war der Sohn eines Schuhmachers. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des  2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 22.07.1915 fiel er während der 2. Schlacht um Münster im Alter von 30 Jahren am Barrenkopf beim Münster im Oberelsass.

Über den Todestag und die Todesumstände schreibt die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

22.07.1915

Um 5 Uhr morgens begann, wie am 20., das feindliche Zerstörungsfeuer auf die ganze Front des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 vom Schratzmaennele bis zum Rebberg. Der Schwerpunkt der Verteidigung lag wieder am Barrenkopf. Der Regiments-Kommandeur zog daher 6 Uhr morgens eine Kompanie (4.) und 1/3 Maschinengewehr-Kompanie Jäger 14 vom Eichwald und von Hohrod, die Regiments-Reserve (jetzt 7. Landwehr-Infanterie-Regiment 2) von Hohrodberg zur Badener Hütte heran, so dass dort bereit standen: 7. und 12. Kompanie/Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und 4., 1/3 Radfahrer und 1/3 Maschinengewehr-Kompanie Jäger 14. Dem Oberstleutnant Reck wurde befohlen, die 5. und 7. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 zum Bärenstall heranzuziehen und die geschwächte 6./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 in der II. Stellung am Kuhberg einzusetzen.

Regiments-Gefechts-Stand war, wie am 20., die Badener Hütte. Dort befand sich auch Hauptmann von Diepow, der Führer des Unterabschnitts B, mit dem Bataillons-Stabe des Jäger-Bataillons 14.

9.30 Uhr vormittags ging der Feind nach schärfster Steigerung seines Artillerie- und Minenfeuers zum Angriff gegen die 1. Linie am Schratzmaennele-Hang vor, wurde aber von der Radfahrer-Kompanie der Jäger und unserer 5. Kompanie glatt abgewiesen.

Das feindliche Feuer nahm immer mehr an Stärke zu. Der Kompanieführer der 11. Kompanie, Hauptmann Ruidisch, fand bei dem Versuch, seine erschütterten Mannschaften aufzurichten, den Heldentod. Das gewaltige Getöse der zerspringenden 15, 22, 28 cm-Granaten und der schweren Minen, die am Südhange des Schratzmaennele, im Sattel und auf dem Barrenkopf Trichter auf Trichter aufrissen, die hohen Gebirgstannen fällten und die Unterstände einwarfen, wurde für die Nerven unerträglich. Die Mannschaften der 11. und 12. Kompanie waren kaum mehr in der Stellung zu halten. Es bedurfte der eisernen Ruhe des Kompanieführers der 12. Kompanie, Oberleutnant Emminger, um seine Leute zur Erfüllung ihrer Pflicht anzuhalten. Sein Zugführer, Leutnant Hönig, fiel, ein leuchtendes Vorbild für die Truppe, in Erfüllung seiner Pflicht. Oberleutnant Jakob, der Führer der 9. Kompanie, führte seine Kompanie mit ruhiger Überlegung aus dem stärksten Feuerbereich von der Höhe des Schratzmaennele hinter dessen Hang zurück, bereit, sie beim Vorgehen der feindlichen Infanterie entgegen zu werfen. Auch die 3. Kompanie Jäger 14 räumte schwer erschüttert den südlichen Teil des Sattels. Auf diese Meldungen hin gab der Regiments-Kommandeur dem Oberstleutnant Reck anheim, eine Kompanie als Rückhalt für die Kompanieen 1. Linie einzusetzen, wies ihn aber an, unbedingt eine Kompanie für den Gegenstoß zurückzuhalten. Daraufhin stellte Oberstleutnant Reck die 7./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 hinter dem Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf zur Abwehr bereit. Auch Hauptmann von Diepow verstärkte seine 3. Kompanie auf dem Barrenkopf durch 1 Zug der Radfahrer-Kompanie und 1 Maschinengewehr.

Gegen 11 Uhr vormittags steigerte sich das feindliche Artilleriefeuer zu einer ungeheuren Heftigkeit sowohl auf, wie hinter die Stellung. Hier wurde planmäßig die Badener Hütte, eine kaum splittersichere Blockhausgruppe, beschossen. Die drei Kompanien der Regiments-Reserve lagen deckungslos am Waldhange hingeschmiegt. Ein feindlicher Flieger kreiste über uns und leitete das Feuer. Geschoss auf Geschoss, 15 cm-Steilfeuer, schlug in unmittelbarer Nähe ein. Die Offiziere, vom Regiments-Kommandeur abwärts, traten zu der Truppe und hielten sie zusammen. Eine schwere Granate krepierte in der Jäger-Kompanie. 20 Tote und Verwundete lagen am Boden. Auch in unsere 7. und 10. Kompanie schlugen Volltreffer ein und schufen erhebliche Verluste. Zwischen die Brisanzgranaten waren Nebelbomben gemischt, die den Bergwald in dichten, braunen Rauch hüllten.

Noch während der Beschießung erfolgte 11.30 Uhr vormittags der Infanterie-Angriff. Der Feind drang im Sattel vor und in die Südwestecke des Schratzmaennele ein. Wieder, wie vorher am 20., wurde er durch die Feuergarbe des Maschinengewehr-Zuges des Vizefeldwebel Faulstich wirksam gefasst. Bei ihm befand sich der tapfere Führer der Maschinengewehr-Kompanie, Oberleutnant Banvield. Oberleutnant Banfield wurde am Oberschenkel schwer verwundet. Nun trat Oberleutnant Jakob mit seiner bis dahin zurückgehaltenen 9. Kompanie in den Kampf. Ihr Feuer schlug in die feindlichen Reihen von der Höhe des Schratzmaennele herab flankierend hinein. Auch ein Teil der 11. Kompanie hatte rühmlichen Anteil an der Abwehr des Feindes. Der Zugführer war zur Bataillons-Befehlsstelle geeilt, um persönlich Unterstützung herbeizuholen. Da übernahm Unteroffizier Pechaigner, der sich schon am 20. ausgezeichnet hatte, mit fester Hand die Führung des Zuges und brachte durch geschickte Feuerleitung dem über den Steinhang hinaufklimmenden Feinde schwere Verluste bei. Die 5. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 trat zum Gegenstoß an. Im Verein mit der 7. Kompanie dieses Regiments und unserer 12. Kompanie wurden die Reste der feindlichen Sturmtruppen, die am Schratzmaennele-Hang und im Sattel vorgedrungen waren, vernichtet. Wehrmann Peter Holzner der 12. Kompanie, verheirateter Tagelöhner von Altdorf bei Landshut und Vater von 6 Kindern, der sich schon am 20. ausgezeichnet hatte, deckte an besonders gefährdeter Stelle die linke Flanke seiner Kompanie und wehrte einen Flankenstoß des Feindes ab. Da keine Zeit zum Laden blieb, schlug er mit dem Kolben drein.

Sehr erheblich war zunächst der Erfolg des Feindes gegen den Barrenkopf. Die dort in Stellung befindlichen Teile der 3. Kompanie  und der Radfahrer-Kompanie Jäger 14 wurden von ihm vollständig zersprengt. Die Schützen der beiden Maschinengewehr Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und des einen Maschinengewehr der Jäger wurden außer Gefecht gesetzt. Auf 200 Meter Entfernung erschienen die Alpenjäger vor den noch geschlossen bei der Badener Hütte liegenden Kompanien der Regiments-Reserve. Ihre Infanterie- und Maschinengewehr-Geschosse prasselten in die Kompanien hinein. Der Regimentskommandeur eilte zu den Kompanien. Auf seinen Zuruf „Hinauf auf den Kleinkopf! Drauf auf den Feind!“ stiegen Landwehrleute und Jäger, alles durcheinander, den bewaldeten Berghang zum Kleinkopf hinauf, immerfort angeeifert vom Regimentskommandeur. Die Offiziere gingen ihren Leuten voraus. Den Führer der 7. Kompanie, Hauptmann Krug, wies den der Regimentskommandeur persönlich an, die Kleinkopf-Kuppe zu gewinnen und von dort aus die Feinde vom Barrenkopf hinunterzuwerfen.

Als unsere Schützen die Höhe des Kleinkopfs erreicht und eine Feuerfront von dort bis zur Straße bei der Badener Hütte gebildet hatten, übergab der Regimentskommandeur dem Hauptmann von Diepow den Befehl über diese Front und begab sich zu der in Stellung am Wahlenstall mit Schussrichtung gegen Sattelkopf, westlich Reichsackerkopf, stehenden 6. Batterie Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6. Der Regimentskommandeur befahl dem Batterie-Offizier, Leutnant Holstein, die Geschütze kehren und geschützweise gegen den auf dem Barrenkopf eingedrungenen Feind feuern zu lassen. Den gleichen Auftrag gab er durch Meldegänger der 3. Batterie bayerisches Reserve-Feld-Artillerie-Regiment 9 bei Schneiden. Beide Batterien unterstützten sehr wirksam unseren Infanterieangriff und trugen wesentlich zu dessen Erfolge bei.

Dem Kommandeur des I. Bataillons am Eichwald schickte der Regimentskommandeuer den Befehl, die 2. Kompanie und 2/3 Maschinengewehr-Kompanie Jäger 14 nach der Badener Hütte zu senden. Um auch von den am Südwesthange des Kleinkopfs und im Sattel bei Hinterberg stehenden Kompanien möglichst viele Kräfte für den Angriff frei zu machen, begab er sich zunächst nach Hinterberg zur 8. Kompanie/Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und sodann zur 1. Kompanie Jäger 14 und veranlasste eine Rechtsschiebung im Schützengraben zum Hinaufrücken auf den Kleinkopf. Vom Südwesthange des Kleinkopfs aus dem Schützengraben der Jäger beobachtete er, wie die Alpenjäger vor unserem Gegenangriff und unserem Artillerie- und Infanteriefeuer in Massen gegen den Combekopf zurückströmten. Im Verfolgungsfeuer der Jäger sah man die fliehenden Feinde zusammenstürzen.

Der Feind war vom größten Teile des Barrenkopfes wieder vertrieben. Nur ein Rest von ihm saß noch in den Gräben auf der Barrenkopf-Kuppe. Um 2 Uhr nachmittags trafen die vom Eichwald heranbefohlenen 2. Kompanie und 2/3 Maschinengewehr-Kompanie Jäger 14 ein. Ein zug der Kompanie wurde eingesetzt und säuberte gemeinsam mit der 7. und 10. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und der 4. Kompanie Jäger 14 unter der tatkräftigen Führung des Leutnants der Jäger Biermann die Kuppe des Barrenkopfes. 1 Major 1 Leutnant und 70 Alpenjäger der Bataillone 14, 106 und 114 wurden gefangen. Hierbei zeichnete sich der Unteroffizier Johann Schiefer der 12 Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2 besonders aus. Zwei am Barrenkopf und am Schratzmaennele einander gegenüber stehende Kampfgruppen der Jäger und der Landwehr glaubten Franzosen vor sich zu haben und begannen aufeinander zu feuern. Unteroffizier Schiefer klärte die beiden Abteilungen auf einem sehr gewagten Schleichgange über den gefährlichen Irrtum auf und verhütete dadurch erhebliche Verluste. Er veranlasste die Jäger, ihre Linie gegen den Schratzmaennele zu verlängern. Hierdurch wurden die eingedrungenen Franzosen abgeschnitten und gefangen genommen. Um 5 Uhr nachmittags war unsere Stellung wieder vollständig in unserer Hand. Im Laufe der Nacht wurden noch etwa 50, größtenteils leichtverwundete Alpenjäger eingebracht, die sich dircht vor unserer Stellung an der Nordwestecke des Barrenkopfs in Granatlöchern oder an versteckten Plätzen verborgen hatten. Bei den Aufräumungsarbeiten in der Stellung fanden sich mindestens 500 französische Gewehre; etwa 300 in der Stellung liegende tote Alpenjäger wurden von uns beerdigt. Der Sattel zwischen Barrenkopf und Combekopf war bedeckt mit toten Alpenjägern.

Das feindliche schwere Artilleriefeuer hatte eine ungeheure zerstörende Wirkung gehabt. Am Südrande des Schratzmaennele, im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf und auf dem Barrenkopf war kein Grabenstück, kein Unterstand mehr vorhanden. Das Drahthindernis war vor diesem Teile unserer Front vollständig beseitigt. Das ganze Gelände war von tiefen und weiten Granattrichtern durchwühlt, abgeschlagene Gebirgstannen lagen darüber und versperrten den Weg.

Eine Truppe, die ein derartig schweres Feuer zu ertragen und in diesem Granatenschauer zur Abgabe eines wohlgezielten Feuers, zu schneidigem Gegenangriff bereit war, hat gezeigt, dass sie unter den schwersten seelischen Eindrücken von dem eisernen Willen durchdrungen war, kein Fußbreit Boden dem Feinde abzutreten und dass ihr der Schutz des Vaterlandes über alles ging.

Auch auf dem Regiments-Abschnitt vom Eichwald bis zum Rehberg war schweres feindliches Artilleriefeuer gelegen, ein Angriff fand hier aber nicht statt, wenn die feindliche Infanterie auch durch Besetzung ihrer vordersten Gräben die Absicht zum Angriff vorzutäuschen suchte.

In den Kämpfen am 20. und 22. hatte das Landwehr-Infanterie-Regiment 2 einen Gefechtsverlust von 188 Toten, 395 Verwundeten. Am meisten hatten die 11. und 12. Kompanie in den Kämpfen am Schratzmaennele und Barrenkopf gelitten. Die 11. Kompanie hatte im ganzen 112, die 12. Kompanie 103 Gefechtsverluste aufzuweisen.“

Man begrub Jakob Thanner auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 4, Grab 66.

Sterbebild von Jakob Thanner
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Thanner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.327: Maurus Eberle

Der Soldat Maurus Eberle wurde am 13.01.1881 in Hohenösch geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bernbeuren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Jäger in der 4. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Jäger-Bataillons. Am 25.09.1916 verstarb er im Alter von 28 Jahren im Feldlazarett 5 bei Billy-sous-Mangiennes, nachdem er zuvor während der Schlacht um Verdun verwundet worden war.

Man begrub Maurus Eberle auf dem Soldatenfriedhof Mangiennes in Block 6, Grab 961.

Seine Heimatgemeinde Bernbeuren gedenkt Maurus Eberle noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2020/bernbeuren_lk-weilheim-schongau_bay.html

Sterbebild von Maurus Eberle
Rückseite des Sterbebildes von Maurus Eberle

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.326: Xaver Berger

Der Soldat Xaver Berger stammte aus Steeg (Schreibfehler auf Sterbebild), einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Buchbach, und war Dienstknecht. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 8. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 02.06.1915 fiel er im Alter von 27 Jahren in der Nähe des Ortes Biaches / Dompierre bei Arras.

Am Todestag von Xaver Berger berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 02.06.1915 kroch eine Patrouille von 3 Mann bis auf 8 Meter an den feindlichen Graben vor und warf das französische Flugblatt mit einer Nummer das „Bayerischen Staatsanzeigers“ wieder zurück mit der Antwort: „Wir gratulieren Euch zu Eurem neuen Freunde. Er passt zu Euch.“ Dann schrieb der Patrouillenführer im Granatloch liegend noch ein persönliches Schreiben an den nur 8 Meter vor ihm stehenden feindlichen Posten und heftete es am Drahthindernis an. Das Schreiben lautete: „Alter Franzmann! Wenn Du dereins den Zettel finden wirst, so musst Du selbst sagen, dass Du ein schlechter Posten bist, denn hier waren am hellen Tage bayerische Löwen auf der Patrouille und haben Dir Deinen Zettel, den Du mit der Gewehrgranate herübergeschossen hast, wieder hinübergebracht.“

Die tapferen Leute der Patrouille waren der Gefreite Görz und die Infanteristen Rotheiß und Schallheimer der 11. Kompanie.

Mit dem neuen Freund war Italien gemeint, das am Tag zuvo erklärt hatte, auf der Seite Frankreichs, Großbritanniens und Russlands zu kämpfen.

Die Lage des Grabes von Xaver Berger ist unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass, wenn seine Gebeine geborgen werden konnten, er auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy anonym in einem Massengrab begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden beisetzte, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Leutnant der Reserve Georg Wagner, gefallen am 02.06.1915 bei Thelus, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab,
  • Oberleutnant Hermann Reiser, gefallen am 02.06.1915 bei Thelus, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Noch heute gedenkt seine Heimatgemeinde Buchbach Xaver Berger auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/buchbach_wk1_bay.htm

Sterbebild von Xaver Berger
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Berger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.325: Georg Meyer

Der Soldat Georg Meyer (Verlustlisten: „Mayer“) stammte aus Hottenberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Lohkirchen und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 25.05.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren bei einem Sturmangriff während der Kämpfe bei Thiaumont.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Meyer berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Für 25.05. war die Wegnahme der Thiaumont Ferme und der Linie bis zur Kiesgrube geplant. Dem III. Bataillon unter Hauptmann Bergmayer war die Hauptaufgabe zugedacht.  Es trat auch 6.00 Uhr vormittags an, war aber infolge feindlichen Sperrfeuers bis zum Eintreffen in vorderster Linie schon so durch Verluste geschwächt, dass es zum Angriff auf die feindlich stark besetzte Stellung nicht mehr die Kraft fand, lediglich die 12. und Teile der 9. Kompanie waren weiter vorgedrungen, mussten aber mit Einbruch der Dunkelheit in die Höhe der anderen Kompanien zurückgenommen werden, um nicht nachts abgeschnitten zu werden. Leutnant der Reserve Rieger, Brand und Leutnant Rüspert wurden verwundet, Leutnant der Reserve Otto Paul war gefallen. Der Versuch der 9. Kompanie am Spätnachmittag die Thiaumont Ferme zu nehmen, trug zwar schwere Verluste ein, brachte aber auch nicht die Erfüllung des Auftrages.“

 

Offiziell ist für Georg Meyer keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch stark, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville beigesetzt wurde, wo auch Regimentskameraden begraben wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Infanterist Eugen Holzmann, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Willibald Huber, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Stephan Geißler, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Reservist Anton Schlecker, gefallen am 25.05.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Geimatgemeinde Lohkirchen gedenkt Georg Meyer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/lohkirchen_wk1u2_bay.htm

 

Sterbebild von Georg Meyer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Meyer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.324: Alois Meilhamer

Der Soldat Alois Meilhamer wurde am 02.06.1875 in Eggen, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kirchham, geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 4. Kompanie des Landsturm-Infanterie-Bataillons München. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 06.10.1918 verstarb er nach vier Jahren Kriegsdienst im Alter von 44 Jahren im Reservelazarett in der Zollhalle in München an einer Lungenentzündung, die er sich im Kriegsdienst zugezogen hatte. Er war folglich ebenfalls ein Opfer des Krieges.

Die Lage des Grabes von Alois Meilhamer ist unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er auf einem Zivilfriedhof in München im militärischen Teil begraben wurde und dass sein Grab noch heute existiert.

Sterbebild von Alois Meilhamer
Rückseite des Sterbebildes von Alois Meilhamer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.323: Johann Burgard

Der Soldat Johann Burgard wurde am 13.04.1881 in Kirrberg geboren, heute ein Ortsteil der saarländischen Stadt Homburg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in der 2. Batterie des 1. bayerischen Fußartillerie-Regiments. Am 17.10.1916 fiel er im Alter von 35 Jahren bei Rocquigny.

Man begrub Johann Burgard auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 15, Grab 390.

Im Gedenkbuch der Schweren Artillerie gedenkt man Johann Burgards: http://www.denkmalprojekt.org/2018/verlustliste-gedenkbuch-bay-schwere-artillerie_fussartrgt-1-vakant-bothmer.html

Sterbebild von Johann Burgard
Rückseite des Sterbebildes von Johann Burgard

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.322: Hermann Klaus

Der Soldat Hermann Klaus wurde am 23.01.1891 geboren und stammte aus Altenmahrhorst, heute ein Ortsteil der niedersächsischen Stadt Twistringen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Sergant in der 2. Batterie des 88. Fuß-Artillerie-Bataillons. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Am 09.08.1918 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Lihons.

Man begrub Hermann Klaus auf dem Soldatenfriedhof Peronne in Block 2, Reihe B, Grab 36.

Hier ein Beitrag zur Begräbnisstätte von Hermann Klaus, wo auch sein Name aufgelistet ist: http://www.denkmalprojekt.org/2017/peronne_brit_kriegsgraeber_departement-somme_hauts-de-france_frk.html

Sterbebild von Hermann Klaus
Rückseite des Sterbebildes von Hermann Klaus

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.321: Franz Neuwirth

Der Soldat Franz Neuwirth stammte aus der bayerischen Gemeinde Glonn und war der Sohn eines Schreinermeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 10. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 17.04.1915 fiel er im Alter von 32 Jahren in den Vogesen am Eichenrain bei Münster (Oberelsass).

Über den Todestag von Franz Neuwirth berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment:

„Die Kompanien setzten alsbald mit reger Patrouillentätigkeit ins Vorgelände ein. Der darüber verärgerte Feind sandte am 17. April einige wohlgezielte Artillerieschüsse herüber, die bei der 12. Kompanie zwei Tote und zwei Verwundete, bei der 10. Kompanie in der Nordhütte 18 Tote, 15 Schwer- und vier Leichtverwundete zur Folge hatten.“

Einer der Toten der 10. Kompanie war Franz Neuwirth.

Man begrub Franz Neuwirth auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 1, Grab 9.

Seine Heimatgemeinde Glonn gedenkt Franz Neuwirth noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/glonn_wk1_bay.htm

Sterbebild von Franz Neuwirth
Rückseite des Sterbebildes von Franz Neuwirth