Der Soldat Carl Heinrich von Stülpnagel wurde am 01.01.1886 in der Reichshauptstadt Berlin geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant in der 12. Kompanie des 115. Leiggarde-Infanterie-Regiments. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als General der Infanterie in der Wehrmacht. Am 30.08.1944 wurde er im Alter von 58 Jahren als Opfer des 20.07.1944 hingerichtet.
Heute stelle ich wieder einmal ein Opfer des Nationalsozialismus vor: Pater Augustin Rösch
Pater Augustin Rösch wurde am 11.05.1893 in der bayerischen Stadt Schwandorf in der Oberpfalz geboren. Von 1904 bis 1909 besuchte er das Gymnasium in Rosenheim. Von 1909 bis 1912 war er Seminarist in Freising, wo er die Abiturprüfung ablegte. Von 1912 bis 1914 absolvierte er sein Noviziat in der Gesellschaft Jesu (Jesuiten) in Tisis (Voralberg).
Dann kam der große Einschnitt in seinem Leben: Von 1918 bis 1918, also während des gesamten Krieges diente er als Soldat und Kompanieführer. Er wurde zuletzt zum Oberleutnant der Reserve befördert und ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse, dem Bayerischen Militär-Verdienstorden und mit dem Verwundetenabzeichen.
Nach dem Krieg absolvierte er ein Philosophiestudium und anschließend ein Studium der Theologie.
1925 wurde er zum Priester geweiht. 1930 legte er sein ewiges Gelübte ab.
Nach seinem Studium arbeitete er als Studentenseelsorger in Zürich, sowie als Generalpräfekt und Rektor der Stella Matutina in Feldkirchen (Voralberg).
Von 1935 bis 1944 war er Provinzial der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten.
Am 11.01.1945 wurde er durch die Geheime Staatspolizei verhaftet und kam in dass Berliner Zellengefängnis Lehrter Straße.
1947 wurde er Direktor der bayerischen Caritas und Mitglied des bayerischen Senats. Er wurde mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und mit dem Bayerischen Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Dr. Engelbert Dollfuß wurde am 04.10.1892 in Texing geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant der Reserve im 3. österreichischen Kaiserschützen-Regiment. Von 1932 bis zu seiner Ermordung war er Bundeskanzler Österreichs. Am 25.07.1934 wurde er im Alter von 42 Jahren von österreichischen Faschisten ermordet.
Das Grab von Dr. Engelbert Dollfuß befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof in Gruppe 27, Nummer 12.
Ich entdeckte den ehemaligen Anstaltsfriedhof der Psychiatrischen Klinik in Weilmünster vor einigen Jahren eher durch Zufall, als ich ein wenig ziellos in meiner ehemaligen Heimat im Landkreis Limburg – Weilburg herumfuhr.
278 Menschen wurden hier zwangssterilisiert. Rund 3.000 psychisch Kranke wurden hier in der Zeit des Nationalsozialismus im Rahmen der Aktion T4 direkt oder indirekt getötet. Etwa 6.000 psychisch Kranke wurden von Weilmünster in die Tötungsanstalt Hadamar verlegt, um sie töten zu lassen.
Gerade in Zeiten wie der jetzigen (2020), wo eine Partei wie die AfD, die sich an ideologischn Strukturen und Denkweisen der Nationalsozialisten anlehnen und offen Rassismus und völkisches Denken verbreitet, ist das Erinnern an unsere furchtbatre Vergangenheit wichtig. Solche Verbrechen wie die Ermordung geistig und körperlich behinderter Menschen dürfen sich nicht wiederholen!
Übrigens: KEINER der für diese Morde und andere Verbrechen in Weilmünster verantwortlichen Ärzte, Pfleger und sonstige Personen wurde jemals für diese Taten bestraft.
„Bereits 1945 führte die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ein Ermittlungsverfahren gegen den Direktor der Anstalt Weilmpnster Dr. Ernst Schneider. Tatvorwurf waren die Deportationen nach Hadamar und mögliche Morde in Weilmünster sebst. 1949 wurde vermerkt, diese Vorwürfe seie nicht belegbar; es erfolgte die Abgabe der Ermittlungen an die Staatsanwatschaft Limburg. Dr. Schneider wurde 1953 außer Verfolgung gesetzt. „
Aus der Inschrift einer Hinweistafel auf dem Friedhof:
„Gedenkfriedhof für die Opfer der NS-„Euthanasie“
Seit Gründung der „Provinzial-Irrenanstalt“ 1897 gehört dieser Friedhof zum Klinikum Weilmünster. Bis Dezember 1996 wurden hier verstorbene Patientinnen und Patienten bestattet, wenn ihr Familien sie nicht in den Heimatgemeinden beerdigen ließen. Auch Gräber von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtung finden sich auf dem Gelände.
Seit 2003 ist der Friedhof als Gedenkstätte gestaltet. Er dokumentiert die wechselvolle Geschichte des Umgangs mit behinderten und psychisch kranken Menschen im zwanzigsten Jahrhundert.
Während des Ersten Weltkrieges starben viele Patientinnen und Patienten der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster. Sie wurden Opfer mangelnder Ernährung, Beheizung und Versorgung. Innerhalb von drei Jahren stieg die Sterberate von 10 auf 36 Prozent.
Psychisch kranke und behinderte Menschen gehörten zu den Verfolgten des NS-Staates. Nach 1933 verschlechterte sich die Lebenssituation der Patientinnen und Patienten in Weilmünster schrittweise. Sie wurden zwangssterilisiert, sie litten an Nahrungsentzug, mangelnder Pflege, Überbelegung und reduzierter Beheizung.
Bereits 1937 begann die Sterblichkeit deutlich zu steigen. In einigen Kriegsjahren wurden 40 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten zu Tode gebracht.
Unter den Opfern waren bereits 1940 überdurchschnittlich viele jüdische Patientinnen und Patienten. Die Verbleibenden gehörten 1941 zu den ersten Opfern der systematischen Mordaktionen. Ab 1941 lebten keine jüdischen Patientinnen und Patienten mehr in der Landesheilanstalt Weilmünster.
Als im Rahmen der „Aktion T4“ und 1941 über 70.000 kranke und behinderte menschen in den Gaskammern sechs großer Mordanstalten umgebracht wurden, wurde die Landesheilanstalt Weilmünster zur größten Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar bei Limburg. Von Januar bis August 1941 wurden 2.595 Patientinnen und Patienten aus Weilmünster nach Hadamar verlegt., zum großen Teil waren sie kurz zuvor aus anderen Anstalten in großen Transporten in die Zwischenanstalt gebracht worden.
Nach dem Ende der T4-Aktion war das Leben in der Landesheilanstalt Weilmünster durch deren Funktion als Vernichtungsanstalt bestimmt. Neben das Töten durch den Entzug der Lebensgrundlagen traten wahrscheinlich Medikamentenmorde.
Der später in Hadamar ermordete Ernst P. beschrieb in einem Brief an seine Mutter, der in der Anstalt abgefangen wurde, die Situation im September 1943:
„… Die Menschen magern hier zum Sklett ab und sterben wie die Fliegen. Wöchentlich sterben rund 30 Personen. Man beerdigt die hautüberzogenen Knochen ohne Sarg. … Die Kost besteht aus täglich zwei Scheiben Brot mit Marmelade, selten Margarine oder auch trocken. Mittags und abends je 3/4 Liter Wasser mit Kartoffelschnitzel und holzigen Kohlabfällen. Die Menschen werden zu Tieren und essen alles was man eben von anderen kriegen kann so auch rohe Kartoffeln und Runkel, ja wir waren noch andere Dinge fähig zu essen wie die Gefangenen aus Russland. Der Hungertod sitzt uns allen im Nacken, keiner weiß, wer der Nächste ist…Wir essen aus kaputtem Essgeschirr und sind in dünne Lumpen gekleidet, in denen ich schon mehr gefroren habe wie einen ganzen Winter in Hagen. Vor fünf Wochen habe ich zuletzt gebadet und ob wir in diesem Jahre noch baden, wissen wir nicht…“
Der Aufenthalt in der Landesheilanstalt bedeutete in den Jahren 1937 bis 1945 für über 6.000 Menschen den Tod – entweder in Weilmünster, oder nachdem sie nach Hadamar verlegt worden waren.
Das Ermittlungsverfahren gegen Personal der Landesheilanstalt Weilmünster wurde eingestellt, die Morde gerieten in vergessenheit. Neue Gräber wurden über den Euthanasie-Opfern errichtet.
Seit 1991 erinnert ein gedenkstein auf dem Friedhofsgelände an die in Weilmünster ermordeten Opfer der nationalsozialistischen Krnkenmordaktion. Seit 1997 werden hier keine Toten mehr bestattet.
Seit 2003 sind auf diesem Friedhof alle Namen der mehr als 3.000 hier beerdigten NS-Opfer dokumentiert. Hinter jedem dieser Namen verbirgt sich eine Biographie.“
(Quelle: Gedenktafeln auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof)
Im September 1942 schrieb der Patient Ernst P. an seine Mutter. Er schilderte die Zustände in der Anstalt, weshalb der Brief abgefangen wurde.
„Wir wurden nicht wegen der Flieger verlegt sonder ndamit man uns in dieser wenig bevölkerten Gegend unauffällig verhungern lassen kann. […] Die Menschen magern hier zum Skelett ab und sterben wie die Fliegen. Wöchentlich sterben rund 30 Personen. Man beerdigt die hautüberzogengen Knochen ohne Sarg. […] Die Menschen werden zu Tieren und essen alles, was man eben von anderen kriegen kann […] Früher ließ man in dieser Gegend die Leute schneller töten und in der Morgendämmerung zur Verbrennung fahren. Als man bei der Bevölkerung auf Widerstand traf, da ließ man uns einfach verhungern.“
Der Geistliche Rat Adalbert Vogl, der städtische Verwaltungs-Oberinspektor Martin Seidel, der Landwirt und Mühlenbesitzer Josef Bruckmayer, der Lagerhausverwalter Hans Riehl und der Verlagsbuchhändler Adam Wehnerl wurden am 28.04.1945 von gewissenlosen Angehörigen der SS in ihrem fanatischen und sinnlosen Kampf gegen die eindringenden Alliierten ermordet. Dieses sinnlose Verbrechen geschah 10 Tage vor der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands und damit vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Krieg war schon lange verloren, nur die fanatischsten, verblendetsten und brutalsten Nazis versuchten noch, das Leiden der Bevölkerung zu verlängern und gegen den massiv vordrängenden Gegner aufzuhalten.
Der katholische Priester Dr. Johann Maier wurde am 23.06.1906 in Berghofen, heute ein Teil der Gemeinde Aham, geboren und wurde Domprediger in Regensburg. Am 24.04.1945 wurde er im Alter von 39 Jahren in Regensburg von fanatischen Nationalsozialisten hingerichtet, nachdem er sich für eine kampflose Übergabe der Stadt Regensburg an die amerikanischen Truppen eingesetzt hatte und sich gegen sinnlosen Widerstand ausgesprochen hatte, der unnötige Verluste auf Seiten der Zivilisten bedeutet hätte.
Das Grab von Dr. Johann Maier befindet sich in der Bischofsgrablege des Domes. Im Dom erinnert eine Gedenktafel an ihn. Ebenso erinnert eine Statue auf dem Dachauplatz an ihn und an Josef Zirkl und Michael Lottner.
Der Belgier Oscar Omer Cornille wurde am 01.11.1902 in Emelgem, einem Ortsteil der Gemeinde Izegem, geboren. Er war Mitglied der Feuerwehr und starb am 06.05.1945 in einem Konzentrationslager in der ehemaligen Tschechoslowakei. Es könnte das KZ Theresienstadt gewesen sein. Er war politischer Gefangener der Deutschen.
In den letzten Tagen war ich im Saarland, in dem ich geboren wurde, um private Grundstücksangelegenheiten zu ordnen. Aus diesem Anlass suchte ich das Grab des ehemaligen deutschen Reichskanzlers und Diplomaten Franz von Papen (* 29.10.1879 – 02.05.1969) auf dem Friedhof von Wallerfangen auf. Während der Nürnberger Prozesse war er in allen Anklagepunkten freigesprochen worden, in einem späteren Spruchkammerverfahren jedoch als Hauptschuldiger eingestuft und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er war der Wegbereiter des Diktators Hitler, mitverantwortlich für ein Regime, das die Leben vieler Millionen Leben auf dem Gewissen hat, ein Mensch, der große Schuld auf sich geladen hat. Trotzdem gehört er in die Reihe der Kanzler Deutschlands.
In Die Welt erschien heute ein ausgezeichneter und informativer Artikel über die Rolle jüdischer Soldaten im Ersten Weltkrieg. 12.000 jüdische Kämpfer fielen für ihre Heimat Deutschland. Dreizehn Jahre später begann als „Dank“ ihre Entrechtung und schließlich die systematische Vertreibung und Ermordung. Nicht selten wurden Männer deportiert und ermordet, die für Deutschland im Ersten Weltkrieg ihre Gesundheit gelassen hatten. Eine Schande ist dies, wie ich finde.
Jeder, der die deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkriegs besucht, kann sich übrigens recht schnell einen Überblick über den Anteil jüdischer Soldaten verschaffen. Man erkennt ihre Gräber sofort daran, dass sie nicht mit einem Kreuz sondern einer Stele gekennzeichnet sind. Bei meinen Besuchen fand ich den Anteil jüdischer Gefallener im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch.
Vor einiger Zeit war ich wieder einmal in Marburg in der Elisabethenkirche. Dort befindet sich auch das Grab des deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg und seiner Ehefrau Gertrud von Sperling.
Die nachfolgenden Aufnahmen habe ich so getätigt, dass man einen schönen Anblick hat. In Wirklichkeit versteckt die evangelische Kirchengemeinde dieses Grab. Die Elisabethengemeinde schämt sich, die sterblichen Überreste dieses deutschen Staatsoberhauptes zu beherbergen. Nichts weist auf sein Grab hin. Es liegt im Dunkeln und wird nur beim Nähertreten per Bewegungsmelder beleuchtet. Zur „Absicherung“ wurde gleich neben seiner Grabstätte eine distanzierende Inschrift der Kirchengemeinde angebracht.
Wie dumm, respektlos und ehrlos muss man sein, so mit einem Menschen und seinen Gebeinen umzugehen? Bei allem, was man negatives über diesen Menschen sagen kann, muss gewürdigt und berücksichtigt werden, was er gutes getan hat und dass er Zeit seines Lebens ein hoch geschätzter und beliebter Soldat („der Held von Tannenberg“) und Staatsmann war. Große Trauer beherrschte Deutschland, als er starb.