Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.704: Melchior Keller

Der Soldat Melchior Keller wurde am 11.11.1880 in der bayerischen Gemeinde Kirchhaslach geboren und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 11. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 24.12.1916 fiel er im Alter von 36 Jahren während der Weihnachtsschlacht von Rimnicul Sarat bei der Erstürmung der Höhe 417 bei Petrisul in Rumänien.

Über den Todestag und die Todesumstände von Melchior Keller berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Die Erstürmung der Höhe 417 am heiligen Abend 1916

Am 24.12., 4 Uhr morgens, meldeten die Regimenter und zugeteilten Verbände den Vollzug der Bereitstellung.

Kurz vor Tagesanbruch versammelte Major Bogendoerfer die Regiment-Kommandeure und Führer der unterstellten Reserven auf dem bisherigen Gefechtsstand des Regiments und erteilte mündlich den Angriffsbefehl.

Hiernach hatte anzugreifen: Infanterie-Regiment 375 ohne ein Bataillon rechts, ostwärts am Plateau der Höhe 417 vorbei, 26. Infanterie-Regiment den „Tafelberg“. Das Infanterie-Regiment 375 hatte sich bei Beginn des Angriffs rasch heranzuarbeiten, die rechte Flügelkompanie 26. Infanterie-Regiment (7/26) hatte den vom Feind besetzten Graben nach rechts aufzurollen.

26. Infanterie-Regiment selbst hatte dann die Höhe 417 zu stürmen, Infanterie-Regiment 375 sich diesem Sturm anzuschließen.

Als Gruppenreserve standen dicht südlich des Gefechtsstandes III/375 und I/27.

Den Befehl zum Antreten behielten sich die Führer vor.

Ein mäßig klarer, kalter Wintertag, der 24. Dezember 1916! Die vorderste Linie steht sprungbereit, unsere Artillerie trommelt seit 7.50 Uhr vormittags. Der Feind erwidert nur schwach, er lauert.

8.55 Uhr vormittags Angriff! Befehlsgemäß rollt die tapfere 7. Kompanie nach rechts auf, schiebt sich das Infanterie-Regiment 375 heran und jetzt bricht das 26. Infanterie-Regiment mit wildem Ungestüm hervor und hinauf geht es , unaufhaltsam.

In Rauch gehüllt der ganze Berg!

Der Feind wehrt sich heftig, nur langsam weicht er über das Plateau zurück. Schon sind die Braven nahe am Ziel, da bricht um den Tafelberg ostwärts und westlich herum eine dichte braune Masse hervor. Ein machtvoller russischer Gegenstoß! Die Unsern, atemlos und ausgepumpt, werden davon in den Flanken getroffen und finden in der Sturmausgangsstellung wieder den nötigen Rückhalt. Ein Offizier des III. Bataillons, Leutnant der Landwehr Heinlein, hält sich mit einigen beherzten Leuten in einem russischen Grabenstück, er weiß, die Seinigen kommen gleich wieder, verschiedene Russen wollen über ihn herfallen, um ihn gefangen zu nehmen, er stellt sich tot, wird von ihnen untersucht. Dank der gespannten Lage, die die Aufmerksamkeit der Russen bald wieder auf andere Dinge lenkt, gelingt die List.

Nun setzt sofort unsere Artilleriefeuer von neuem ein und nach halbstündigem Feuerwirbel tritt das Regiment zum zweiten Male an, in einem Zug geht es hinauf auf die heißumstrittene Höhe 417. Allen voran am linken Flügel des III. Bataillons der furchtlose, von seinen Leuten wegen seinem hervorragenden Schneid bewunderte und vergötterte Führer der 12. Kompanie, Leutnant der Reserve Johannes Müller, ein blonder Student von der Wasserkante. Schon ist er am Ziel und darüber hinaus, da sinkt er getroffen zu Boden. Seine Kompanie packt ungestüme Wut, ihr toter Führer wird blutig gerächt.

Nun ist die Höhe unser, erkauft mit schweren Opfern. Der Schlüsselpunkt der russischen Hauptstellung ist gesprengt, die Entscheidung ist herbeigeführt. Noch versuchen die Russen wiederholt den 26ern die Höhe wieder zu entreißen. Doch vergebens. Unsere treffliche Artillerie tut das Ihrige, um den Besitz der heißumstrittenen Höhe zu gewährleisten.

Der blutige Weihnachtsabend von Rimnicul Sarat neigt sich seinem Ende zu. Während in der fernen Heimat die Weihnachtsglocken zum Feierabend rufen, liegen auf fremder, kalter Erde die tapferen Erstürmer der Höhe 417 und neben ihnen so viele Brave, die ihrer Pflicht bis in den Tod treu waren.

Die der Gruppe Bogendoerfer zugeteilten Verbände, Infanterie-Regiment 375 und I/27, hatten an der Seite des 26. Infanterie-Regiments getreulich ausgehalten und ihren guten Teil zum Erfolg des Tages beigetragen.

Wie hoch der vom Regiment an dieser entscheidenden Stelle so heiß erstrittene Erfolg von der oberen Führung gewertet wurde, zeigt folgender von unserem Kommandierenden General, General von Morgen, erlassene Korps-Tagesbefehl: „Nachdem ich das schwere Angriffsfeld des 26. Infanterie-Regiments gegen die Höhe 417 südwestlich Rimnicul Sarat gesehen habe, ist es mir ein Herzensbedürfnis, den tapferen Erstürmern dieser starken Stellung für ihren vorbildlichen Schneid meinen tiefempfundenen Dank und meine wärmste Anerkennung auszusprechen. Sie legten den Grund zum Siege der ganzen Schlacht. Der Weihnachtstag 1916 wird ein hoher Ehrentag des braven Regiments bleiben.“

Ein Erfolg, der keinen Bestand haben wird, jedoch das Leben vieler Menschen kostete, u. a. das Leben von Melchior Kellers, dessen Grablage unbekannt ist. Das Grab dürfte nicht mehr existieren.

Sterbebild von Melchior Keller
Rückseite des Sterbebildes von Melchior Keller

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.703: Sebastian Hamberger

Der Soldat Sebastian Hamberger wurde am 15.05.1891 in Au bei Bad Aibling in Bayern geboren und lebte in Willing, einem Ortsteil von Bad Aibling. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 12. Kompanie des 19. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 14.11.1916 fiel er im Alter von 25 Jahren bei Oituz am Ojtozpass in Rumänien während eines Sturmangriffs.

Über den Todestag und die Todesumstände von Sebastian Hamberger berichtet die Regimentsgeschichte des 19. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Am 14.11. 5.45 Uhr machte sich der Regimentsstab unter Führung von zwei Kroaten, die kein Wort Deutsch sprachen und wie sich nachträglich herausstellte, den beabsichtigten Weg selbst noch nie gegangen waren, auf den Marsch. – Nachdem noch am Parkplatz II./Reserve-Infanterie-Regiment 19 begrüßt worden, gings bei leichtem Regen und sehr starkem Wind auf steilem, steinigen Weg hinauf in die dunklen, von zahlreichen Wassern durchtosten Waldungen.

Nach fünfstündigem Steigen, vorbei an mehreren Armierungs-Kompanien, einer Feldbatterie und an den weit ausgedehnten Stellungen der 1. Kavallerie-Truppen-Division – 7. Husaren (Kaiser Wilhelm) und der kroatischen 5./27. – war 11.30 Uhr vormittags das Finanzwach-Haus bei 1.041 Metern erreicht, woselbst dem dort liegenden Stab V./27 kroatisch und dem Regiment die ganz überraschende aber desto hocherfreuliche Kunde wurde: „III./R. 19 (Hauptmann Schierlinger) hat im Verein mit Teilen des ungarischen Infanterie-Regiment 82 (Hauptmann Richter) heute früh Leany mezö Pontia genommen und bisher 3 Offiziere, 66 Mann und zwei feindliche Maschinengewehre eingebracht“. So ermutigend nun auch diese Siegesbotschaft und so freundlich auch das Entgegenkommen des Führers vom kombinierten kroatischen Bataillon V./27, Hauptmann Pazmann, war, so waren doch die Verhältnisse, unter denen der regimentsstab leben und arbeiten musste, nichts weniger als erquicklich. Vor dem Finanzwachhaus dichtester Nebel, Regen unsäglicher Schmutz, im Finanzhaus nur ein etwas größerer Raum, darinnen aber nicht weniger als 7 dem Bataillonsstab zugeteilte kroatische Offiziere und beim eigenen Regimentsstab nicht weniger als 6, dazu die vollauf berechtigten, aber ständigen Klagen des seit 30.10.1916 III./R.19 zugeteilten stellvertretenden Regimentsarztes, Dr. Fellerer, dass die schon 7 Uhr vormittags angeforderten leichten Wagen zum Abtransport Schwerverwundeter noch nicht eingetroffen seien, dass mit Ausnahme einer kleinen Waschküche auch der kleinste Raum zum Bergen der zahlreich eingelieferten Verwundeten fehle; dazu ein ganzes Gewirr von Anordnungen der vorgesetzten Stellen in deutschen und kroatischen Telefongesprächen und nicht zuletzt der nochmalige befehl der 71. Infanterie-Truppen-Division, dass morgen unbedingt der Runcul wegzunehmen sei, mit einem Bataillon, das selbst totmüde und in Schmutz, Nebel und Nässe beim Finanzwachhaus eingertoffen war und von da noch bergauf, bergab über 7 Kilometer bis zu der ihm weltfremden Gegend des Runcul mr. hatte. Wenne es auch zu weit ginge, näher auszuführen, wie Adjutant Wagner, Stabsarzt Dr. Fellerer, Pater Rupert Mayer, Maschinengewehr-Oberleutnant der Reserve Reim und Ordonannz-Offizier Leutnant der Reserve Ruf zusammenarbeiteten, Ordnung in den ganzen Betrieb und namentlich in den Nachschub unud Abtransport zu bringen, und so die Lage von Stab, der Truppe und namentlich all den Verwundeten und Gefangenen zu bessern, so sei doch hier schon erwähnt, dass der Angriff auf den Runcul mr. nicht schon morgen, sondern, allerdings nach gründlicher Vorbereitung und sehr wertvoller Beratung durch den Kommandeur k. u. k. ung. Infanterie-Regiment 82, Oberstleutnant Paphazi, und dessen Bataillonsführer, Hauptmann Richter, erst in den Morgenstunden des 16.11. von II./R. 19 (Major der Reserve Ruschel) durchgeführt wurde und glänzend gelang. Unvergesslich wird uns bleiben, wie dem kroatischen Kommandeur dabei gleichsam die Haare zu Berg standen vor Staunen, dass es in der deutschen Armee möglich war, gegen die sofortige Durchführung eines gegebenen Befehls Vernunftsgründe geltend zu machen. „Denn bei uns, bemerkte er, gibts kein Gewimmer, was befohlen ist, geschieht und wenn dabei auch alles zugrunde geht.“.

Man begrub Sebastian Hamberger auf einem Feldfriedhof bei Leangmezöpongja am Ojtozpass.

Sterbebild von Sebastian Hamberger
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Hamberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.675: Johann Baptist Sax

Der Soldat Johann Baptist Sax wurde am 11.03.1992 in Ehring geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Polling, und war der Sohn eines Mühlenbesitzers. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 1. Kompanie des 16. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde Ende September / Anfang Oktober bei Kämpfen in den Karpathen schwer verwundet und verstarb an diesen Wunden am 02.11.1916 im Alter von 24 Jahren in Hirschberg (polnisch: Jelenia Góra) in Niederschlesien (heute Polen).

Die Lage des Grabes von Johann Baptist Sax ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ostfornt, unbekannt.

Sterbebild von Johann Baptist Sax
Rückseite des Sterbebildes von Johann Baptist Sax

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.671: Johann Sammer

Der Soldat Johann Sammer stammte aus Ewing, vermutlich ein untergegangener Weiler der bayerischen Gemeidne Waging am See, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 10. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 30.10.1916 fiel er im Alter von 36 Jahren während der Gebirgskämpfe am Törzburgpass in Rumänien am Monte Clapucetu.

Die Lage des Grabes von Johann Sammer ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Johann Sammer
Rückseite des Sterbebildes von Johann Sammer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.667: Andreas Huber

Der Soldat Andreas Huber stammte aus Imstetten, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Babensham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 11. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 12.01.1917 verstarb er in Folge schwerer Verwundung im Alter von 35 Jahren im Feldlazarett in R. Seine tödliche Verwundung wurde ihm bei dem Stellungskrieg an der Putna und am Sereth in der Nähe des Dorfes Balta Ratei in Rumänien zugefügt.

Die Lage des Grabes von Andreas Huber ist, wie meiste bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Andreas Huber
Rückseite des Sterbebildes von Andreas Huber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.651: Lorenz Detter

Lorenz Detter wurde am 25.01.1883 geboren und war Landwirt in Altötting. Er war Mitglied der Marianischen Männerkongregation. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 5. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 23.12.1916 fiel er im Alter von 33 Jahren nach 2 Jahren Kriegsdienst während der Schlacht bei Rimnicul – Sarat in der Nähe des Ortes Balaceanul .

Über den Todestag und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Tagsüber wird in kurzen Probemärschen rasches Vorwärtskommen beim Angriff geübt; alle Vorbereitungen für den am 23. Dezember angesetzten Sturm auf Balaceanul werden noch getroffen.

An Stelle des erkrankten Hauptmann Semmelmann übernimmt Oberleutnant von Pigenot die Führung von III./18.

Nach der Erkundung stellen sich die Verhältnisse für uns denkbar ungünstig dar. Eine weite Ebene bietet auch nich die geringste Deckung. Auf weite Sicht beherrscht das feindliche Erdwerk vor Balaceanul die Gegend.

Um Mitternacht beginnt die Bereitstellung der Bataillone. Wir sind am äußersten rechten Flügel der 301. Infanterie-Division, II./18 hat Anschluss an den linken Flügel der 109. Division, k. u. k. Infanterie-Regiment 71.

II./18 soll gegen das Erdwerk und die Meierhöfe vor der südlichen Ortsspitze, I./18 frontal gegen die Ortsspitze vorgehen. Der Einsatz ist, Reihenfolge von rechts nach links: 8., 5., 6., 4., 3. und ½ der 1. Kompanie in vorderster Linie. Rest der Bataillone in Reserve. Die Kompanien zählen 90, ganz starke 100 Gewehre. III/18 steht hinter dem linken Flügel des Regimentsabschnitts als Flankenschutz und Reserve. 

Bis 5 Uhr ist die Aufstellung vollzogen, dann beginnt das Heranarbeiten an den Feind; um 6 Uhr früh soll das Artilleriefeuer einsetzen, 20 Minuten später der Sturm erfolgen. Vorgeschobene russische Posten werden sehr früh auf 4./18 aufmerksam und beginnen lebhaft zu feuern. Gleichzeitig beginnt das Wirkungsschießen unserer Artillerie. Bedauerlicherweise schießt sie anfangs zu kurz, so dass I./18 im Heranarbeiten ans Hindernis gestört wird und verschieben muss. So entstehen in der Mitte gleich aus zweierlei Ursachen schwere Verluste. Abgeschossene Leuchtkugeln verständigen über Zielverlegung. Jatzt hat aber der Russe bemerkt, was wir im Schilde führen. Viel zu früh und über Gebühr aufmerksam geworden, verstärkt er sein Gräben. Aus Richtung Balaceanul, der Meierhöfe und dem Erdwerk schlägt mörderisches Infanterie-, Maschinengewehr- und Flankenfeuer entgegen. Trotzdem kommen die vorderen Wellen bis an das unversehrte Drahthindernis, das ungefähr 100 Meter vor den russischen Gräben war, heran. Inzwischen war es hell geworden und der Feind, Mann an Mann in seinen Gräben stehend, beschoss jeden sich ihm zeigenden Angreifer. Auch das unheimliche Feuer einer dicht bei dem Meierhof stehenden Batterie machte es unmöglich, gegen das Hindernis vorzudringen. Arg sind bei I./18 die Züge geschwächt, um den Gefechtsstreifen einzuhalten, verlängern zwei Züge 2./18 nach links, auch die 9./18 rückt zur Verstärkung ein.

Auf dem äußersten rechten Flügel schien der Feind zurückzuweichen, es war der 8. Kompanie, angelehnt an die Österreicher, sogar möglich, in den Besitz eines russischen Grabens zu kommen und sich dort festzusetzen. Die 109. Division war weiter südlich von uns an ihrem rechten Flügel vorwärtsgekommen und in die Linie Pintecani – Galbenul durchgestoßen. Diese Entlastung bekam die 8./18 zu spüren. Um den Einbruch zu einem Efolg ausnützen zu können, werden an der Divisionsgrenze rasch noch zwei Kompanien k. u. k. 71er nachgeworfen, aber schon verstärkt der Feind seine Abwehr aus dem Erdwerk. Der russische Flügel hält stand, weiterer Gewinn ist nicht möglich. Nach dem dünnen Außenflügel von I./18 kroch noch 10./18 als Ersatz vor. In wechselnder Entfernung vom Hindernis, 300 bis 400 Meter vor Balaceanul, graben sich die Kompanien ein. Wegen dem hartgefrorenen Boden kommen sie aber über ganz leichte Schützenlöcher nicht hinaus. Indessen ist es frühe Nacht geworden.

Das Regiment muss melden lassen, dass Balaceanul bei dem Feuer und der mangelhaften Artillerieunterstützung nicht hat genommen werden können.

Gerne hätten wir der 301. Division, deren linker Anschlussflügel abwartend unseren Erfolg erhofft, das raschere Vorgehen gegen Rimnicul-Sarat ermöglicht. Wohl wussten wir von dem einschneidenden Gewinn der 12. bayerischen Infanterie-Division westlich der Straße Buzau – Rimnicul-Sarat. Mangelnder Angriffsgeist war es gewiss nicht, der unseren Misserfolg begünstigte. Auch an der Führung der Truppen konnte es unmöglich gelegen haben. Klar lag die Ursache in dem verzweifelten Widerstand, den der Russe hier bot, zutage, mit geradezu unglaublicher Verschwendung von Infanteriefeuer überschüttete er das vollständig ebene Angriffsfeld. Unserer Artillerie fehlte Munition.

Alles ist niedergeschlagen. In der Dunkelheit suchten wir das Feld nach Verwundeten und leider, leider allzu vielen Toten ab. Nie hat das Regiment – vor- und nachher – ein einziger Tag so schwere Verluste gekostet. An Toten hatten wir – einschließlich an schwersten Wunden Gestorbenen – die hohe Zahl 168, an Verwundeten 291. Der Gesamtausfall bei I./18 betrug 227, dem ganzen Bataillon verblieben 80 Gewehre, das bedeutete die Aufopferung von 75 % seines sowieso geschwächten Bestandes. Am meisten gelitten hatte das 4./18, (Baumeister), 27 Tote, 43 Verwundete, nahezu die ganze Kompanie war aufgerieben. Offiziert-Stellvertreter Seidl und 4 Gruppenführer waren unter den Gefallenen. Die anschließende 6./18 (Feldner) hat die höchste Totenziffer – 39 – darunter Vizefeldwebel Kalteis und neun erprobte Gruppenführer.“

Die Lage des Grabes von Lorenz Detter ist, wie meist bei Gefallenen im Ersten Weltkrieg in Rumänien, unbekannt.

Sein Sohn, ebenfalls Lorenz Detter, geboren am 19.05.1915 in Altötting, war im Zweiten Weltkrieg Oberfeldwebel der Wehrmacht. Am 27.06.1941 fiel er bei Nowy Dwor im heutigen Weißrussland (Belarus).

Sterbebild von Lorenz Detter
Rückseite des Sterbebildes von Lorenz Detter

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.650: Joseph Wöstner

Der Soldat Joseph Wöstner wurde am 11.04.1890 geboren und stammte aus Maxhofen, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bruckmühl, und war der Sohn eines Landwirts (zum Einhofer). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 4. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 12.06.1917 fiel er im Alter von 27 Jahren nach 29 Monaten Kriegsdienst durch Granatschuss während der Stellungskämpfe in den Siebenbürgischen Grenzkarpathen im heutigen Rumänien.

Die Lage des Grabes von Joseph Wöstner ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Ostfront, unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Bruckmühl gedenkt Joseph Wöstner noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/bruckmuehl_wk1_bay.htm

Sterbebild von Joseph Wöstner
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Wöstner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.648: Johann Stadler

Der Soldat Johann Stadler stammte aus Kutterling, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bad Feilnbach, und war der Sohn eines Landwirts (Hansenbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 3. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 01.11.1916 verstarb er im Alter von 21 Jahren in Copacrni (Rumänien) beim Einsturz eines brennenden Hauses.

Die Lage des Grabes von Johann Stadler ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Johann Stadler
Rückseite des Sterbebildes von Johann Stadler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.620: Johann Wolfseder

Der Soldat Johann Wolfseder wurde am 01.06.1896 geboren und stammte aus Pfaffenham, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schnaitsee, und war der Sohn eines Landwirts (Ponthalerbauer). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 12. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Seit dem 27.10.1916 galt er seit der Grenzkämpfe am Bulkangebirge in der Walachei in Rumänien als vermisst, bis sich später herausstellte, dass er Anfang Februar 1917 im Alter von 20 Jahren in Sipote in russischer Gefangenschaft gestorben war.

Über die Umstände seiner Gefangennahme berichtet die Regimentsgeschichte:

„Gefecht bei Rasovita 27.10.1917

Am 26.10. abends erhielt das Bataillon Weisung, die Straße Targu Jiu – Francesti zu sperren. 11./3. bayerisches Infanterie-Regiment erreicht dementsprechend am 27.10. 2 Uhr morgens die Gegend nördlich Rasovita, das übrige Bataillon kommt 7 Uhr morgens dort an.  Als nun zur Besetzung von Rasovita geschritten wurde, wurde 11./3. bayerisches Infanterie-Regiment sofort aus südöstlicher Richtung scharf angegriffen, während 12./3. bayerisches Infanterie-Regiment den Westrand noch erreichte, dann spricht sich aber auch von Westen und Süden her ein Angriff stark überlegener Kräfte aus. 10./3. bayerisches Infanterie-Regiment besetzte gerade noch den Südrand. Die Maschinengewehr-Kompanie wird aufgeteilt. Endlich muss auch 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment mit zwei Zügen am rechten Flügel der 12./3. bayerisches Infanterie-Regiment mit einem Zug zwischen 12./3. bayerisches Infanterie-Regiment und 10./3. bayerisches Infanterie-Regiment eingeschoben werden. Von drei Seiten her eingekreist und mit starkem Artilleriefeuer belegt, setzt sich das Bataillon kräftig zur Wehr. Wiederholt werden Stürme des Feindes abgeschlagen. Erst etwa 3 Uhr nachmittags gelingt es dem Feinde, im Handgemenge in die Mitte der Westfront von Rasovita einzudringen. Dadurch werden starke Teile des Bataillons abgeschnürt, während der Rest persönlich vom Bataillonsadjutanten, Leutnant der Reserve Kardel, geführt, sich auf Lelesti an Nebentruppen (I./22. bayerisches Infanterie-Regiment) heranzieht und am 28.10. morgens bei Schela vom Bataillonskommandeur wieder geordnet wird.“

Bei diesem Gefecht wurde Johann Wolfseder gefangen genommen.

Die Lage des Grabes von Johann Wolfseder ist unbekannt.

Sterbebild von Johann Wolfseder
Rückseite des Sterbebildes von Johann Wolfseder

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.616: Josef Ortmaier

Der Soldat Josef Ortmaier stammte aus Polling, einer Gemeinde in Bayern, und war Gymnasiast 8. Klasse im erzbischöflichen Knabenseminar in Freising. Sein Vater war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 4. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Zuletzt wurde er bei der Durchbruchsschlacht an der Putna und am Sereth in Rumänien eingesetzt. Seit der dem Angriff auf Marasesti  am19.08.1917 wird er vermisst. Er wurde nur 20 Jahre alt.

Über den Tag des Verschwindens von Josef Ortmaier und seinen wahrscheinlichen Sterbetag berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Der Angriff auf Marasesti

Am 18.8. begannen die Vorbereitungen zum Angriff für den 19.8., dieser sollte zunächst in nordostwärtiger Richtung die feindlichen Stellungen nördlich der Bahnlinie Maracesti – Panciu wegnehmen. Im weiteren Verlauf sollte dann in Höhe von Maracesti mit vorgenommener linken Schulter, mit 26. Infanterie-Regiment als Drehpunkt, gegen Maracesti und nördlich davon im Osten eingeschwenkt werden.

Das Regiment stellte sich hierzu am 19.8. zwischen 3 und 4 Uhr morgens zum Angriff bereit, und zwar: II./26 beiderseits der Bahnlinie Focsani – Maracesti, Angriffsziel Bahnhof Maracesti, anschließend I. Bataillon mit 300 Meter Frontbreite, Angriffsziel das Höhengelände westlich der Straße Bisighesti – Marasesti, ½ II./26 Regiments-Reserve 300 Meter nördlich Tisita. Rest des III. Bataillons musste an 28. Infanterie-Regiment abgegeben werden, das links vom Regiment vorgehen sollte. Von 7 – 9 Uhr vormittags Vorbereitung des Angriffs durch unsere Artillerie und Minenwerfer. Auf Antrag des Regiments-Kommandeurs wurde noch eine Mörserbatterie auf die stark befestigten Bahnhofsanlagen von Marasesti gelegt.

Um 9 Uhr vormittags treten die ersten Wellen des Regiments zum Angriff an, sie erhalten heftiges Feuer der scheinbar unerschütterten feindlichen Infanterie und Artillerie, bleiben jedoch trotz erheblicher Verluste im zügigen Vorgehen. Das II. Bataillon nimmt gegen 9.50 Uhr vormittags den südlichen Teil der Bahnhofsanlage in Besitz, macht 100 Gefangene, kommt aber infolge  heftiger feindlicher Gegenwirkung, hauptsächlich in der Flanke aus Marasesti heraus, nicht mehr weiter vor. Das I. Bataillon erreichte die Mulde nördlich Punkt 85 (Karte 1:100.000). Der Angriff kommt hier unter der unverminderten feindlichen Feuerwirkung zum Stehen. Die Regiments-Reserve war mittlerweile im heftigen feindlichen ArtillerieFeuer in die Ausgangsstellung des I. Bataillons nachgerückt. Gegen 12.30 Uhr nachmittags wirft sich das I. Bataillon, flankierend unterstützt durch II. Bataillon, erneut auf den Feind und nimmt ihm 150 Gefangene ab.

Besonders zeichnete sich hier durch außerordentliche persönliche Tapferkeit der Vizefeldwebel der Reserve und Offiziers-Aspirant Norbert Weinhuber aus, der als Führer eines leichten Maschinengewehr-Trupps in schwerstem feindlichen Feuer, das zahlreiche Verluste in seiner Nähe hervorrief, allein aus der Deckung nahe gegen die besetzte feindliche Stellung vorsprang und zunächst mit dem Infanterie-Gewehr, dann mit einem auf seine Veranlassung vorgebrachten schweren Maschinengewehr so wirksam auf den Gegner schoss, dass von diesem die stark besetzte Stellung fluchtartig verlassen und hierdurch das weitere Vorgehen des I. Bataillons ohne Verluste ermöglicht wurde.

Inzwischen trifft den linken Flügel der Division und insbesondere die anschließende 115. Division ein starker feindlicher Gegenstoß, unterstützt von flankierender feindlicher Artillerie. Der eigene Angriff kommt dadurch zum Stehen. Die erreichten Linien werden gehalten. Die stark gelichteten Verbände können ohne ausgiebige Verstärkung und besonders ohne überlegene Artillerie zunächst nicht mehr weiter Boden gewinnen.

Zum erstenmale seit langer Zeit waren hier die Rumänen wieder auf den Plan getreten. Sie waren inzwischen in monatelanger Ruhepause jenseits des Sereth in französische Schule genommen worden. Doch war es nur ein kurzes Aufflackern ihrer Gefechtstätigkeit, ihr Gefechtswert stand nach wie vor weit hinter dem des deutschen Soldaten. Ihre Moral war ebenfalls in der langen Schonzeit nicht gehoben worden, wie wir im Folgenden sehen werden.

So ist auch der 19. August als überaus schwerer Kampftag ein hervorstechender Markstein in der Geschichte der Division und des Regiments. Hatte es doch unter überaus ungünstigen Verhältnissen, erschöpft und geschwächt durch Verluste und Krankheiten – die unerträgliche Hitze des August hatte u. a. zahlreiche Darmerkrankungen hervorgerufen – seinen Mann vollauf gestellt.

Unter den 217 blutigen Verlusten des 19.8. hatte das Regiment den Tod von vier Offizieren zu betrauern. Es waren dies der hochbegabte, vielversprechende Oberleutnant der Reserve Gschwendtner, die vorbildlich tapgeren Leutnante Hell, Rager und Kühn. Außerdem hatte das Regiment viele tapfere Und Mannschaften auf dem Kampffeld verloren.“

Die Lage des Grabes von Josef Ortmaier ist unbekannt. Es könnte jedoch sein, dass er auf dem Soldatenfriedhof Tifesti-Frunzoaia anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo man auch sein Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Infanterist Peter Hell, gefallen am 19.08.1917, begraben auf dem Soldatenfriedhof Tifesti-Frunzoaia in Parzelle D, Grab 49;
  • Leutnant Josef Rager, gefallen am 19.08.1917, begraben auf dem Soldatenfriedhof Tifesti-Frunzoaia.

 

Sterbebild von Josef Ortmaier
Rückseite des Sterbebildes von Josef Ortmaier