Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 24: Alfred Dietz

Der Soldat Alfred Dietz wurde am 20.01.1887 in Frankfurt am Main geboren und arbeitete bei der Schriftgießerei D. Stempel AG. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist in der 5. Kompanie des 81. Infanterie-Regiment. Am 16.09.1914 fiel er im Alter von 27 Jahren bei Courcy während des Rückzugs nach der Schlacht an der Marne in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Alfred Dietz berichtet die Regimentsgeschichte des 81. Infanterie-Regiment:

„15.09.1914 Am 15.09. führte der Marsch das Regiment von Liry über St. Etienne-Machault-Aussonce nach Menil Lepinois.

Am 16. war Fortsetzung des Marsches nach Westen. 7 Uhr vormittags Abmarsch nach Isle-sur-Suippes, dann BazancourtBoult-sur-Suippe, um 12 Uhr mittags wurde Bourgogne erreicht. .“

Offiziell ist für Alfred Dietz keine Grablage bekannt. Die Gefallenen im Ort Courcy wurden jedoch in der Regel auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes begraben, u. a.

  • Unteroffizier Josef Daniel, gefallen am 18.09.1914 bei Courcel, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 5, Grab 737;
  • Unteroffizier Josef Amian, gefallen am 18.09.1914 bei Courcel, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 5, Grab 691;
  • Unteroffizier Friedrich Kleinau, gefallen am 18.09.1914 bei Courcel, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 5, Grab 680;
  • Unteroffizier Dominikus Jachmann, gefallen am 18.09.1914 bei Courcel, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Étiennes-à-Arnes in Block 5, Grab 675.

 

Todesanzeige der Schriftgießerei D. Stempel AG  für August Aubel und Alfred Dietz

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 21: Ludwig Becker

Der Soldat Ludwig Becker stammte aus Ludwigshafen am Rhein im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Kriegsfreiwilliger in der 12. Kompanie des 80. Reserve-Infanterie-Regiment. Am 02.03.1915 fiel er während der Stellungskämpfe in der Champagne.

Die Lage des Grabes von Ludwig becker ist unbekannt. Mangels gesicherten Daten kann ich keine Vermutung äußern.

Todesanzeige für Ludwig Becker in der Frankfurter Volkszeitung vom 12.03.1915

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 13: Wilhelm Schmelzeisen

Der Soldat Wilhelm Schmelzeisen stammte aus der hessischen Gemeinde Birstein. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Grenadier in der 6. Kompanie des 3. Garde-Regiment, nicht wie in seiner Todesanzeige angegeben im 3. Grenadier-Regiment zu Fuß. Am 16.03.1915 fiel er während der Winterschlacht in der Champagne. Er während während der Kämpfe an der Höhe 196 bei Minaucourt-le-Mesnil-lès-Hurlus getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Wilhelm Schmelzeisen berichtet die Regimentsgeschichte des 3. Grenadier-Regiments zu Fuß:

„Schwerster Kampftag

Der heißeste Tag der Kämpfe vor Le Mesnil wurde der 16. März. Bereits um 5.45 Uhr vormittags setzte starkes Infanteriefeuer gegen den rechten Abschnitt A ein. Der Gegner brach auch zum Angriff vor, kam aber nur wenig über die eigenen Gräben hinaus, da ihn unser Feuer fasste. Wahrscheinlich war, wie wir es in Perthes erlebt hatten, auch nur eine Täuschung beabsichtigt, die uns zu einer möglichst engen Grabenbesatzung veranlassen sollte. Systematisch begann der Gegner nun ein verheerendes Minenfeuer auf die rechten Flügelkompanien. Der vorbildlich tapfere Leutnant von Pannwitz fiel, Leutnant der Reserve Albrecht wurde am Halse verwundet, die Verluste häuften sich mehr und mehr, schließlich gelang es starken feindlichen Kräften trotz tapferster Gegenwehr an mehreren Stellen, die vorderste Stellung zu durchbrechen und sich im Rücken der Kompanien des Bataillons Plehwe einzunisten. Trotz dieser verzweifelten Lage hielten sich die Besatzungen.

Da kam von dem Nachbarbataillon des Infanterie-Regiment 68, dem linken Flügelregiment des VIII. Armee-Korps die Meldung, dass es umgangen sei und deshalb noch weiter zurückgehen müsse. Zugleich kam dringend von dem Bataillons-Adjuntant selbst überbracht die Bitte um Hilfe. Das schon stark geschwächte Regiment gab die 2. und 4. Kompanie ab zur Unterstützung der gefährdeten Kameraden in der rechten Flanke. Es war aber unter diesen Umständen unmöglich, die vorderste Stellung zu halten, da sie im Rücken bedroht rechts vollkommen in der Luft hing. Um 5 Uhr nachmittags gab das Regiment den Befehl, die vorderste Stellung zu räumen und auf die alte Artilleriestellung zurückzugehen, die bereits von Teilen des Bataillons Grolman besetzt war. Mit bewundernswerter Tapferkeit schlugen sich die schwachen Kräfte durch den überlegenen Feind hindurch und wurden in der Schlucht von ihrem Kommandeur, Hauptmann von Plehwe, gesammelt. Die Leute waren von den furchtbaren Anstrengungen und den grauenhaften Bildern, die sich ihnen in dem Kampf geboten hatten, vollkommen erschöpft und teilweise so verwirrt, dass nur ein Teil von ihnen gleich wieder in Stellung gehen konnte.

Der zweite Brennpunkt des Kampfes war die Stellung am Sanitätsgraben. Auch hier setzte schon am frühen Morgen starkes Artilleriefeuer ein, das um 11.30 Uhr durch ein verheerendes Minenfeuer verstärkt wurde. Trotz Verschiebungen der Grabenbesatzung konnte auch hier nicht starke Verluste vermieden werden. Nach und nach wurden die 1. und 3. Kompanie von dem Reservebataillon des Abschnitts A eingesetzt, die teilweise am Sanitätsgraben wie z. B. der Zug Reuter = 1. Kompanie bis zur sogenannten Brücke, einer überdeckten Stelle der vordersten Stellung, vorging. Da die Verluste sich immer mehr häuften, ging die Grabenbesatzung allmählich zurück. Inzwischen war aber die alte Artilleriestellung westlich vom Sanitätsweg von der 8. Kompanie des Bataillons Loebell, untermischt mit Mannschaften der 7. und 1. Kompanie, besetzt worden, während der Sanitätsgraben von 2 Zügen der 1. Kompanie gehalten wurde. Die Franzosen – es waren Marokkaner – hatten inzwischen den Graben an der Brücke besetzt und versuchten gegen 5.30 Uhr von Südosten her und den Sanitätsgraben entlang in unsere Stellung einzubrechen. In hellen Scharen kamen sie grinsend mit gefälltem Bajonett schon den Abhang herunter auf die alte Artilleriestellung, als Leutnant der Reserve Muermann, 8. Kompanie, der vorher schon sich die Erlaubnis zum Sturmangriff vom Regiment geholt hatte, und unabhängig davon zu gleicher Zeit der Führer der 1. Kompanie den Befehl zum Gegenstoß gab. Bei dem Anblick der todesmutig vorstürmenden Grenadiere der 8. und 1. Kompanie stutzten die Marokkaner, winkten mit dem Turban, vielleicht, um sich zu ergeben, vielleicht aber auch, um der eigenen Artillerie ein Zeichen zu geben. Dann setzte ein wahnsinniges Sperrfeuer der Franzosen ein, das durch flankierendes Maschinengewehr-Feuer noch verstärkt wurde, und unsere wie ihre eigenen Truppen hinmähte. Leutnant Muermann, vor seiner Kompanie herstürmend, fand den Heldentod. Beide Offiziere der 1. Kompanie wurden schwer verwundet. Wer von den Stürmern nicht rechtzeitig in demn Sanitätsgraben Deckung finden konnte, war verloren.

Die Opfer dieses Gegenstoßes waren sehr schwer, es war aber damit die größte Gefahr abgewendet, denn der Feind war nur noch 150 Meter vom Regimentsgefechtsstand entfernt. Der Gegenstoß war auch die einzige Möglichkeit einer Abwehr, weil die Mannschaften für eine ruhige Verteidigung zu erschöpft, durch das Vorstürmen wieder Frische und Tatkraft bekamen. Die Franzosen ferner mussten so auch zu dem Glauben kommen, dass wir noch über beträchtliche Kräfte verfügten. An dieser Stelle haben sie keinen Angriff mehr gewagt.

Gegen 7 Uhr griff der Gegner den Abschnitt B so heftig an, dass noch der größte Teil der 10. Kompanie eingesetzt werden musste. Aber auch dieser Angriff wurde blutig abgeschlagen.

Noch am Abend trafen zwei Bataillone, III./Landwehr-Infanterie-Regiment 87 und I./Landwehr-Regiment 133 zur Verfügung des Regimentskommandeurs ein.

Die Regimentsstellung wurde nun in drei Unterabschnitte geteilt. Den rechten Teil (A) übernahm Hauptmann von Plehwe (Rest des II./3. Grenadier-Regiment und III./Landwehr 87), die Mitte bei dem Sanitätsgraben Major der Reserve von Grolman (Reste I./3. Grenadier-Regiment, 6./1. Grenadier-Regiment; 9./3. Grenadier-Regiment, 12./Landwehr 87), den linken Abschnitt (B) Hauptmann der Landwehr Zillmer (F. ohne 9. und 10. Kompanie). Das L.-Bataillon war damit wieder aufgelöst, I./Landwehr 133 und 10./3. Grenadier-Regiment (Hauptmann von Loebell) standen zur Verfügung des Regiments in der Küchenschlucht.“

Die Lage des Grabes von Wilhelm Schmelzeisen ist unbekannt.

Auf dem Ehrenhof der Bockenheimer Frauenfriedenskirche gedenkt man Wilhelm Schmelzeisen noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2013/bockenheim-frauenfriedenskirche-ehrenhof_wk1_hs.html

Todesanzeige für Wilhelm Schmelzeisen in der Frankfurter Volkszeitung Mitte März 1915

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 8: Heinrich Schulz, Karl Bayer und Karl Gutberlett

Die Soldaten Heinrich Schulz, Karl Bayer und Karl Gutberlett waren Mitglieder des Katholischen Männer-Verein Bockenheim, einem Ortsteil der hessischen Stadt Frankfurt.

Heinrich Schulz wurde am 12.10.1887 in Harmuthsachsen, Witzenhausen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 10. Kompanie des 83. Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 07.03.1915 fiel er bei Servon (Marne) in Frankreich an der Westfront.

Man begrub Heinrich Schulz auf dem Soldatenfriedhof Servon-Melzicourt in Block 4, Grab 506.

Zu Karl Bayer und Karl Gutberlett konnte ich nichts ermitteln. Sie fielen im damaligen Russland.

Todesanzeige für Heinrich Schulz, Karl Bayer und Karl Gutberlett in der Frankfurter Volkszeitung vom 17.04.1915

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 6: Heinrich Stöhr

Der Soldat Heinrich Stöhr wurde am 21.10.1888 in Offenbach am Main im heutigen Bundesland Hessen geboren. Er war von Beruf Bäckermeister Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist und Musketier in der 11. Kompanie des 81. Infanterie-Regiment. Am 09.09.1914 fiel er während der Schlacht an der Marne bei Etrépy.

Skizze der militärischen Lage bei Etrépy-Maurupt vom 06. – 11.09.1914

Über den Todestag und die Todesumstände von Heinrich Stöhr berichtet die Regimentsgeschichte des 81. Infanterie-Regiment:

„Der 9. September brachte keine neue Kampfhandlung, auch der Franzose zeigte keine Lust anzugreifen. Sein Feuer lag auch am 09.09. auf den leichten Gräben des Regiments. Regungslos still, die Nase tief im Boden, lagen die Musketiere und ließen die Granaten über sich hinweg sausen. Für die Stäbe gab es keine Ruhe. Zum Befehlsempfang musste der Regiments-Führer, Major Robert, am Nachmittage zweimal durch das Feuer nach Etrépy hindurch zur Brigade. Das zweite Mal nach vorne zurückgekehrt, erkrankte Major Robert infolge Überanstrengung und musste nachts zurückgebracht werden.

Der 9. September wurde zum Entscheidungstag der Marne-Schlacht, er ward auch der Schicksalstag des deutschen Heeres..“

Man begrub Heinrich Stöhr auf dem Soldatenfriedhof Connantre in einem Massengrab.

Todesanzeige für Heinrich Stöhr in der Frankfurter Volkszeitung vom 19.04.1915

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.786: Josef Reicheneder

Der Soldat Josef Reicheneder wurde am 14.02.1893 in Ehrenberg geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Pfaffenhofen an der Ilm. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 27. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem bayerischen Verdienst-Orden ausgezeichnet. Er fiel laut Angaben französischer Behörden am 26.07.1918 im Alter von 25  Jahren bei Fleury la Riviere an der Marne (lt. Franzosen).

Man begrub Josef Reicheneder auf dem Soldatenfriedhof Marfaux in einem Massengrab.

Sterbebild von Josef Reicheneder
Rückseite des Sterbebildes von Josef Reicheneder

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.782: Georg Berger

Der Landwehrmann Georg Berger stammte aus Oberornau, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Obertaufkirchen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 8. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Er fiel am 08.03.1915 bei Somme-Py im Alter von 32 Jahren in Nordfrankreich während der Winterschlacht in der Champagne.

Über den Todestag von Georg Berger berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„08.03.1915 In der Nacht vom 7./8.3. wurden die Verbände neu geordnet. Die ganze 1. Kompanie wurde in dem wichtigen Westgraben eingesetzt. Beim Sammeln dieser Kompanie erwarb sich nach der Verwundung der beiden Offiziere, Oberleutnant Emminger und Leutnant Fräßdorf, der Unteroffizier Huber besondere Verdienste. Eine Kompanie des I./ Landwehr-Infanterie-Regiment 1 hatte den Verbindungsgraben zu der Stellung dieses Regiments zu besetzen. 2. Kompanie, die sehr gelitten hatte, wurde zur Reserve des Regiments-Kommandeurs, die bisher nur aus der 6. Kompanie bestand, zurückgenommen. Es war unmöglich, die Bataillons-Verbände wieder herzustellen. Es mussten daher Kampfgruppen gebildet werden.

Am 08.03. morgens war der Angriff gegen den eingedrungenen Feind fortzusetzen, da ein Einnisten des Feindes im Fingerwalde zu einer fortwährenden Bedrohung dieses wichtigen Flügelstützpunktes der Champagnefront geführt haben würde. Es wurden drei Kampfgruppen gebildet. Eine Verteidigungsgruppe unter Major Kehl – 1., 3., 4., 8., 11. und 9. Kompanie – hatte die aus dem Westgraben, dem neuen Kampfgraben und dem vom Landwehr-Infanterie-Regiment 116 übernommenen Kompanie-Abschnitt bestehende Stellung zu halten. Eine rechte Angriffsgruppe unter Major Benz – 5. und 10. Kompanie – sollte rechts, eine links unter Hauptmann Klein – 7. und 12. Kompanie – links den Angriff vortragen. Der Angriff sollte 6.00 Uhr morgens beginnen, unsere Artillerie ihn durch ihr Feuer auf die Fingerspitze und die feindliche Stellung südlich des Finger vorbereiten. I./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 erhielt den Befehl, bis 3 Uhr morgens mit drei Kompanien bei der Regiments-Reserve am Steilhang einzutreffen.

Von 6 Uhr morgens an lag schweres Artilleriefeuer auf dem neuen Kampfgraben, den von ihm zurückführenden Verbindungsgräben und auf den Unterständen am Steilhang. Eine Anzahl dieser Unterstände wurde zertrümmert, unter ihnen der neben dem Regiments-Gefechts-Stand liegende Verbandraum. Die Verluste der Regiments-Reserve wurde sehr erheblich. Die Fernsprechleitungen zu dem Kampfgraben wurden sechsmal zerschossen, aber immer wieder durch die tapferen Störungssucher dank der Tatkraft des Fernsprechführers beim Regiments-Stab, Unteroffizier Fröhlich, hergestellt. Meldegänger des Regiments-Stabs kehrten nicht zurück und wurden in den Verbindungsgräben tot aufgefunden. Nachgesandte Meldegänger nahmen die blutigen Meldekarten den Toten aus der Hand und beförderten sie an ihre Empfangsstellen.

Trotz des starken feindlichen Feuers brach unser Gegenangriff los. Von der rechten Angriffsgruppe entwickelte 6 Uhr morgens die 10. Kompanie rechts, die 5. Kompanie links vor dem Hinderniss des neuen Kampfgrabens. Der 5. Kompanie folgte ein Zug des Leutnant Schroll als Unterstützung. Diese Entwicklung wurde sofort vom Feinde bemerkt und sowohl aus dem Graben am Südrande des Waldes als auch aus dem rechten Laufgraben mit Infanterie- und MG-Feuer beschossen. Trotzdem stürmten unsere Kompanien vor. Bald aber suchten die Leute vor dem feindlichen Feuer Deckung in den Granatlöchern. Leutnant Schroll hatte sich mit seinem Unterstützungszug nach rechts gezogen. Er trat aus dem Westrande des Waldes heraus, stürzte im feindlichen Feuer entlang dieses Waldrandes vorwärts und drang mit einem Teil seines Zuges in die an der Straße Souain – Perthes gelegene Sturm-Ausgangsstellung des Feindes ein. Er wird seitedem vermisst. Vermutlich hat er in der feindlichen Stellung den Heldentod gefunden. (Leiche wurde später gefunden. Leutnant Konrad Schroll, gefallen am 08.03.1915 bei Souain, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab) Auch den tapferen Führer der 10. kompanie, Oberleutnant Meyer, der seit diesem Angriff vermisst wird, wird im Fingerwalde das gleiche Schicksal erreicht haben. Der Führer der 5. Kompanie, Hauptmann pausch, blieb verwundet in einem Granatloch liegen, konnte aber nachts in unsere Stellung zurückkehren.

nach dem Scheitern des Angriffs an unserem rechten Flügel setzte der Feind zum Gegenangriff an. Unter dem Feuer unserer in den Granatlöchern eingenisteten Schützen kam er aber im Walde nicht vor. Bei seiner Abwehr zeichnete sich besonders Offiziers-Stellvertreter Zöpfl und Unteroffizier Bastian der 10. Kompanie aus. Wohl aber gelang es ihm westlich des Waldes einen alten Graben, der senkrecht zu dem Waldrande und fast in der Verlängerung unseres neuen Kampfgrabens lag, zu erreichen und sich in ihm einzunisten. Dieser Teil des Feindes wurde später durch Präzisionsfeuer unserer 21 cm-Mörder vernichtet. Dieses Feuer wurde bis zur Erreichung dieses Ergebnisses fortgesetzt, obwohl auch unsere Besatzung des rechten Flügels des neuen Kampfgrabens stark unter der Splitterwirkung der eigenen Granaten zu leiden hatte.

Noch mehrere andere an diesem Tage von unserem rechten Flügel aus angesetzte Angriffe gegen den in die Fingerspitze eingedrungenen Feind, so auch ein Angriffsversuch der 4. Kompanie/Landwehr-Infanterie-Regiment 1 unter ihrem energischen Führer, Oberleutnant Zettner, kamen über die ersten Anfänge nicht hinaus. Der Regiments-Kommandeur begab sich im heftigsten feindlichen Artilleriefeuer an den rechten Flügel des neuen Kampfgrabens und stellte von dem rechten Verbindungsgraben zum Fingergraben aus fest, dass der Feind sich im Fingerwald so stark eingenistet hatte, dass nur ein durch zusammengefasstes Artilleriefeuer vorbereiteter Angriff frischer Truppen hier Erfolg haben konnte. Der Feind hatte die in der Fingerspitze gewonnene neue Stellung durch spanische Reiter geschützt und sie mit einem Laufgraben zu seiner Sturmausgangsstellung verbunden.

Am linken Flügel befahl Hauptmann Klein, dass 6 Uhr morgens die 12. Kompanie rechts vom linken Verbindungsgraben, die 7. Kompanie mit 1 Zug links von diesem gegen die Südstellung vorzugehen, mit 2 Zügen zum Angriff der 12. Kompanie rechts gestaffelt zu folgen habe. Leutnant Tillmanns der 7. Kompanie drang in unsere alte Stellung am Birkenwäldchen, die nachts auf Befehl des Major Kehl von der 3. Kompanie geräumt worden war, ein und behauptete sich dort. Die 12. Kompanie, deren tapferer Führer, Hauptmann Stillkrauth, gleich beim Ansetzen zum Sturm schwer verwundet wurde, gewann den vorderen Kampfgraben westlich vom linken Verbindungsgraben. Die Züge des Leutnants Specht und Trenkle der 7. Kompanie griffen noch weiter westlich an, brachen aber im feindlichen Feuer zusammen. Leutnant Specht fiel dicht vor dem vom Feinde besetzten Graben (Leutnant Hermann Specht, gefallen am 08.03.1915 bei Souain, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab), Leutnant Trenkle wird hier gleichfalls den Heldentod gefunden haben (Leutnant Theobald Trenkle, gefallen am 08.03.1915 bei Souain, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab), ebenso wie Offiziers-Stellvertreter von Hößlein, die seitdem vermisst werden. Leutnant Käsbauer der 12. Kompanie arbeitete sich mit einem Teil dieser Kompanie, wirksam unterstützt durch den Pionier-Handgranatentrupp unter Leutnant Dex, langsam im Südostgraben nach Westen vor. Als die Handgranaten ausgegangen waren, kam das Vordringen zum Stehen. Der zurückgewonnene Teil der Stellung blieb aber unter der tatkräftigen Führung der Leutnante Tillmanns und Käsbauer besetzt.“

Man begrub Georg Berger auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Berger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Berger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.778: Anton Sießmeier

Der Gefreite Anton Sießmeier wurde am 25.09.1894 in Egling als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 5. Kompanie des 31. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem bayerischen Militär-Verdienst-Kreuz ausgezeichnet. Am 28.09.1918 fiel er im Alter von 24 Jahren bei Somme-Py.

Die Lages des Grabes von Anton Sießmeier ist offiziell unbekannt. Er gilt seit dem 28.09.1918 als vermisst. Ich gehe jedoch davon aus, dass er, wenn seine Leiche geborgen wurde, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Souain beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a. Leutnant Felix Goldhofer, gefallen am 28.09.1918 bei Somme-Py, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Anton Sießmeier
Rückseite des Sterbebildes von Anton Sießmeier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.777: Adam Michel

Der Obergefreite Adam Michel stammte aus Mainsondheim, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Dettelbach, und war Kulturaufseher in Bernau. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im 1. bayerischen Fuß-Artillerie-Regiment  als Geschützführer. Am 25.09.1915 fiel er im Alter von 36 Jahren Tahure an der Marne durch Granatschuss. Die Angabe auf dem Sterbebild, er sei bei Verdun gefallen, ist falsch. Verdun liegt rund 70 Kilometer entfernt.

Man begrub Adam Michel auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab.

Sterbebild von Adam Michel
Rückseite des Sterbebildes von Adam Michel

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.776: Ludwig Francken

Der Leutnant der Reserve Ludwig Francken wurde am 14.10.1895 in Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach dem Abitur lernte er den Beruf des Druckers in Würzburg. Im Ersten Weltkrieg diente er im 4. Fuß-Artillerie-Regiment. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 15.04.1917 fiel er im Alter von 21 Jahren vor Reims durch einen Granattreffer.

Die Lage des Grabes von Ludwig Francken ist unbekannt.

Siehe auch: http://www.denkmalprojekt.org/2009/duesseldorf_stadtarchiv_tz_C-F_nrw.htm

Sterbebild von Ludwig Francken
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Francken