Das Hessendenkmal in Frankfurt

Das Hessendenkmal in Frankfurt wurde 1793 im Frankfurter Nordend errichtet. Es wurde zum Andenken an die Soldaten hessischer Einheiten errichtet, die am 2. Dezember 1792 beim Sturm auf die von der französischen Armee unter der Führung von Adam Philippe de Custine besetzte Stadt fielen. Gestiftet vom preußischen König Friedrich Wilhelm II. wurde es 1793 vor dem Friedberger Tor aufgestellt, wo die meisten der hessischen Soldaten gefallen waren.

Die Inschrift, die sich auf die Gefallenen bezieht, lautet:

Hier starben den Tod der Helden

Oberst Prinz Karl von Hessen-Philippsthal

Major C. D. von Donop

Capitaine C. von Wolff, D. Desclaires, C. W. von Münchhausen

Lieutenant F. C. C. Rademacher von Radehausen

Fähnrich C. Kundeshagen

Unteroffiziers C. Croscurth, H. Wisner, L. Orth, C. Wachs, C. Vaupel, P. Freund

Bataillons Tambur C. Kersting

Gemeine: Francke, Nenstiel, Doellet, Müller, Lapp, Hoelzer, Horn, Karces, Steissel, Voct, Hecht, Knotte, Koehler, Wagener, Knipp, Giebert, Meil, Herzog, Thoene, Wunsch, Zwick, Berbe, Hildebrand, Schill, Burger, Colmar, Gerlach, Trube, Priester, Osterheld, Hasenpflug, Francke, Ikler, Gerst, Krancke, Benderodt, Noll, Deichmüller, Schlenstein, Asmann, Goerecke.

Die Westseite trägt die Inschrift: Laborum sociis e Cattorum legionibus trajecto ad Moenum IIII non: Decembr: recepto decora morte occumbentibus poni jussit virtutis constantiae testis mirator Frid: Guil: II Boruss: Rex CDCCLXXXXIII. Darunter steht: Frid. Guil. IV. Rex Boruss. Monumentum ab avo positum restituit MDCCCXLIV.

Die Inschrift auf der Vorderseite (Ostseite) lautet: Friedrich Wilhelm von Preussen, den edlen Hessen, die im Kampf fürs Vaterland hier siegend fielen.

Auf der zur Stadt hin gewandten Südseite steht das Datum MDCCLXXXXII am 2 ten Dec:.

Das Hessendenkmal in Frankfurt
Das Hessendenkmal in Frankfurt
Das Hessendenkmal in Frankfurt
Das Hessendenkmal in Frankfurt

Die Wüstung Meilbach | Untergegangene Orte

Die Wüstung Meilbach (gelegentlich auch „Mailbach) befindet sich 5 Kilometer nördlich von Lich in der Gemarkung Meilbach. Die Gemarkung ist Bestandteil des Gemeindewaldes. Meilbach wurde erstmals 1141 erwähnt. Die Letzte Erwähnung erfolgte 1.347. Aufmerksam wurde ich auf diese Wüstung durch eine Straße in einem Ortsteil unserer Gemeinde, die den Namen „Mailbacher Straße“ trägt.

Zur Geschichte des Ortes:
1141 erweitert Gräfin Clementia von Gleiberg, Witwe von Graf Konrad I. von Luxemburg, ihre Stiftung des Kloster Schiffenberg um ihre Güter nebst einer Kapelle in Meilbach.

Um 1148 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Schiffenberg seinen Besitz zu Meilbach. Um 1150 schenken die Eheleute Dieboldus und Herikint dem Kloster ihre Güter in Meilbach.

1267 schenkt Ritter Walter von Nordeck Kloster Haina seine Güter im Dorf Meilbach und eine Hufe in wüst Antreff an Kloster Haina

1293 wird der Streit zwischen Werner von Falkenstein und den Kanonikern zu Schiffenberg dahingehend geschlichtet, dass das von Werner aus dem Hof Meilbach beanspruchte Grevenrecht (das Recht eines Grafen u. a. auf Abgaben) nur geleistet werden soll bei Bebauung des Hofes durch einen am Ertrag teilhabenden Kolonen (Landwirt, der gegen Pacht das Gut bewirtschaftet), nicht aber, wenn das Stift Schiffenberg den Hof selbst bewirtschaftet.

1358 besitzt der Deutsche Orden in Marburg einen Hof mit 19 Morgen Äckern in Meilbach bei Climbach; einen weiterer Hof zahlt der Pietanz (=die tägliche, besonders die reichlichere Portion eines Klostergeistlichen an Brot und Wein) des Deutschen Ordens.

1375 hat der Deutsche Orden Einkünfte von drei Gütern in Meilbach.

1293 überläßt Werner von Bellersheim, genannt Groppe, den Kanonikern zu Schiffenberg seine Güter zu Meilbach im Austausch gegen einen Weingarten zu Obbornhofen.

1379 besteht ein Streit zwischen Werner von Münzenberg und den Kanonikern von Schiffenberg um das sogenannte Grevenrecht (Grafenrecht).

1252 überläßt Rupert von Heydersheim gegen eine lebenslange dem Rente Kloster Arnsburg seine Güter zu Allendorf/Lumda und Meilbach.

1253 wird die Übertragung von Burg und Stadt Friedberg bezeugt.

1280 wird dem Deutschen Orden Marburg seitens des Landgrafen von Hessen Güterbesitz in Meilbach zugesprochen, den Reinbodo gen. Schwendebecher dem Deutschen Orden streitig gemacht hatte.

1324 erhält Volpert Hosekin von den von Falkenstein den Hof zu Meilbach als Lehen.

1347 verpfändet das Erzstift Mainz den Zehnten zu Meilbach an Johann von Bellersheim.

1459 verkaufen Heinrich von Weitershausen und Frau, 1491 Johann von Storndorf und Frau, 1498 Kaspar von Trohe, 1502 Johann von Storndorf und Wilhelm von Weitershausen ihren erblichen Anteil an der mainzer Pfandschaft an die Antoniter zu Grünberg.

Einen sehr guten Bericht über die Wüstung möchte ich hier zitieren:

Meilbach – Auf den Spuren eines untergegangenen Dorfes
Den Bach, der zur Namensgebung hätte führen können, sucht man vergebens, es gibt dort kein fließendes Gewässer. Wir müssen vielmehr an den prähistorischen Wortstamm Milsa denken, der auch im Ortsnamen Melsungen enthalten ist. Misapa = Milpe (Ruhr) bedeutet „Sumpfwasser“.
Demnach muss unser Meilbach, schon vom Namen her ein uraltes Dorf gewesen sein. Bei der Gründung des Kloster Schiffenberg bestand es schon und hatte eine Kapelle. 1141 schenkt die Gräfin Clemtia von Gleiberg dem Schiffenberger Kloster die Güter, die sie in Milbach besitzt, zur Errichtung eines Klosterhofes. Weitere Schenkungen erfolgen, auch durch Einwohner. So schenkt 1150 ein armes Ehepaar sein Gütchen dem Kloster; es war die im Mittelalter vielgeübte Praxis, sich dadurch die Altersfürsorge zu sichern, wenn Kinder fehlten. Um 1200 scheint der Klosterhof Milbach die wichtigste landwirtschaftliche Position der Schiffenberger nach Osten hin gewesen zu sein; zu dem umfangreichen Landbesitz gehörten ausgedehnte Waldungen.

Johann von Buseck vergleicht sich in einer Schiffenberger Urkunde von 1257 mit dem Kloster darüber, dass er auf seine Besitzungen an dem Wald bei Milbach verzichtet und dafür Besitzungen der Schiffenberger in Oppenrod eintauscht. Weitere urkundliche Erwähnungen von Milbach finden wir 1293, als sich Werner von Bellerheim mit dem Kloster Schiffenberg über Güter „in campis milbach“ vergleicht. Im selben Jahr vergleicht sich auch Werner von Münzenberg und das Kloster über die strittigen Rechte auf den Milbacher Hof, wobei Mainzer Kanoniker als Schiedsrichter auftreten. In gesichertem, uneingeschränkten Besitz der Schiffenberger blieb der Besitz nun bis zur Auflösung des Ordens 1323. Zusammen mit anderem Besitz übergibt ihn nach der Aufhebung des Klosters Erzbischof Balduin von Trier dem Deutschen Orden. Zu dieser Zeit ist aber nur noch von dem Hof die Rede, ein Dorf scheint Milbach nicht mehr gewesen zu sein.

1352 wird dieser Hof noch durch Ankauf vergrößert. Das Erlöschen des Dorfes wird – wie in vielen Fällen – den Folgen des 30jährigen Krieges zugeschrieben. Das Erlöschen fällt in die zeit Landgraf Hermann II., eines harten, unglücklich agierenden Fürsten, der sich durch Rücksichtslosigkeit und üble Methoden mit allen Adligen und Städten verfeindete und so in verlustreiche, Land zerstörende Kämpfe verwickelt wurde. Eine allgemeine Verelendung und Endvölkerung des Landes war die Folge, dazu trat 1348 noch der schwarze Tod, die gefürchtete Pest. So kam es nach bisher steter Siedlungszunahme nun zu einer ersten Wüstenperiode. Milbach ist nicht der einige Ort, der in unserem Gebiet in dieser Zeit zugrunde ging.

Schon 1450 muss die Kapelle von Milbach Ruine gewesen sein. Den letzten Verwalter hat es wohl 1451 am Hofe gegeben; 1467 wird Milbach in den Rechnungen der Schiffenberger schon „vacant“, unbesetzt genannt. Als Milbach zu Solms kommt, ist es eigentlich nur noch ein Waldgebiet. Der Kaufbrief, mit dem Dieterich von Clee, Comthur der Deutschorden-Ballei Marbur die Wüstung des Hofes Milbach an Philipp Graf zu Solms im Jahr 1498 für nur 500 Gulden verkauft, ist im Fürstlichen Archiv erhalten. Aber schon 1529 kommt Milbach auf dem Tauschwege an das Kloster Arnsburg. Dieses ist an dem Erwerb höchst interessiert, da das Gebiet aine Abrundung ihres weitläufigen, vom Klosterhof Burkhardsfelden aus verwalteten Waldes ist. Graf Philipp zu Solms erhält dafür einen Waldbesitz „im hinteren Hehler“. Im Tauschvertrag spricht man von „Wald und Wüstung Milbach in seinen Steinen und mitten in dem dem Kloster Arnsburg gehörenden Buchenwald liegend“. Bei Arnsburg ist Milbach, ab etwa 1750 nun Meilbach geschrieben, bis zur Aufhebung des Klosters und kommt schließlich mit weiteren Gebieten wieder an das gräfliche Haus zu Solms-Lich.

Im 18. Jahrhundert müssen von Meilbach noch stattliche Mauerreste zu sehen gewesen sein, wie Zeitzeugen berischten; sie wurden jahrzehntelang abgebaut und zum Straßenbau verwendet. Der Platz wo Meilbach lag, ist wieder zu Wald geworden, so wie dort Wald war bevor Milbach gerodet wurde. Ein paar Vertiefungen im Boden, ein größerer Grundmauerrest – vielleicht vom früheren Klosterhof – mehr ist nicht geblieben als ein Zeugnis der Vergänglichkeit.

Aus: Geocaching.com

Besichtigung der Ruine Kloster Arnsburg

Am Wochenende war ich mal wieder im Kloster Arnsburg in Lich (Mittelhessen). Neben dem dort angelegten Soldatenfriedhof mit gefallenen deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges und ermordeten Zwangsarbeitern aus dem „Dritten Reich“ beeindruckt mich immer wieder die Ruine der alten Klosterkirche. So habe ich während der Besichtigung und meines Spaziergangs reichlich fotografiert und dokumentiert.

Das Kloster existierte von 1174 bis 1803. Kuno I. von Münzenberg gründete das Kloster, welches mehr als 600 Jahre später im Zuge des Reichsdeputationshauptschluss aufgelöst und an die Fürsten  Solms-Braunfels, Solms-Hohensolms-Lich, Solms-Rödelheim und Solms-Laubach weitergereicht wurde.

Gut wiederhergestellt und unterhalten wird der ehemalige Schlafsaal des Klosters Arnsburg, das Dormitorium.

Das Dormitorium des Klosters
Das Dormitorium des Klosters aus der anderen Perspektive

Von der Mauern der ehemaligen Klosterkirche ist noch erstaunlich viel vorhanden und gut konserviert. An einigen Stellen wird sogar ehemals Zerstörtes wieder hergestellt.

Blick in das Querschiff
Das linke Seitenschiff
Der Aufgang zum Dormitorium
Blick auf die übrigen Klostergebäude, die noch heute bewohnt werden und als Werkstätten für Künstler dienen
Der ehemalige Altarraum
Das Auditorium – heute findet man hier eine Dauerausstellung zur Geschichte des Klosters
Die Ansicht auf die Klosterkirche von der Kopfseite
Der rückwärtige Teil des Klosters
Noch einmal der Kopfteil der Klosterkirche
Blick auf die Klosterruinen
Der ehemalige Platz für den Tabernakel
Die Stirnseite der Kirche von innen betrachtet
Das Innere der Ruine
Moderne Kultgegenstände können Geschichte nur andeuten
Blick durch das Hauptschiff auf das Ende der Kirche
Die Kirchenbreite
Der ehemalige Mönchsfriedhof des Klosters, wo heute Angehörige des Fürstenhauses Lich begraben werden
Der ehemalige Mönchsfriedhof des Klosters, wo heute Angehörige des Fürstenhauses Lich begraben werden
Der ehemalige Mönchsfriedhof des Klosters, wo heute Angehörige des Fürstenhauses Lich begraben werden
Ein inspirierendes Ensamble
Alte Mauerkunst
Rudolf Rule – nur wenig ist über diesen Kirchenmann zu recherchieren
Der Grabort von Rudolf Rule
Ein sehr altes Epitaph in der Kirchenruine: Johann von Linden und Guda von Bellersheim, datiert aus 1394 Übersetzung der Inschrift: „Dieser Sarkophag ist der des Ritters Johann von Linden und der Guda von Bellersheim, seiner rechtmäßigen Ehefrau, der Gründer dieses Altares und Stifter der Kapelle. Im Jahr des Herrn 1394, an den 11. Kalenden des Oktober (= 21. September 1394).“

 

Gedenkplakette am Soldatenfriedhof Kloster Arnsburg
Der Soldatenfriedhof Kloster Arnsburg
Der Soldatenfriedhof Kloster Arnsburg
Ein alter Epitaph von Johann von Falkenstein († 1365) im ehemaligen Kapitelsaal des Klosters

 

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 379: Ludwig Seemüller

Der Infanterist Ludwig Seemüller stammte aus Hauserdörfl und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 7. Kompanie des 18. Infanterie-Regiments. Am 07.05.1915 fiel er im Alter von 20 Jahren bei Metzeral im Münstertal in den Vogesen.

Ludwig Seemüller wurde auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in einem Massengrab beigesetzt.

Sterbebild von Ludwig Seemüller
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Seemüller

 

Der theoretische Weg von Ludwig Seemüller von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Christopher Clark: Kaiser Wilhelm II. | Literaturempfehlung

 

Christopher Clark folgt der Karriere des letzten deutschen Kaisers : die schwierige Jugend bei Hof, die Etablierung seiner Macht sowie seine politischen Auseinandersetzungen und Ziele. Mit dem Ersten Weltkrieg und der Niederlage des Deutschen Reichs, endet auch die Herrschaft Wilhelms II. Der Kaiser dankt ab und muss den Rest seines Lebens im Exil verbringen. Clarks sorgfältig recherchiertes Buch bietet eine neue, zuweilen durchaus provokative Interpretation des kontroversen Monarchen und seiner dreißig Jahre währenden Regentschaft.

Hätte Deutschland einen anderen Weg eingeschlagen, wenn ein anderer Herrscher als Wilhelm II. das Land ins 20. Jahrhundert geführt hätte? Inwieweit prägte seine Persönlichkeit die deutschen Geschicke?

Christopher Clark nimmt zunächst Wilhelms Kindheit und Jugend in den Blick. Vater und Großvater, und damit zwei politische Lager – das progressive und das reaktionäre – stritten um die Erziehung des Prinzen. 1888 folgte Wilhelm seinem Vater auf den Thron. Clark untersucht Wilhelms außen- wie innenpolitisches Wirken und betrachtet schließlich auch dessen Rolle im Sommer 1914.

Nach dem verlorenen Krieg und seiner Abdankung wurde Wilhelm II. zum Objekt des Hasses. Und noch heute ist sein Image weitgehend negativ. Clarks Ziel ist es nicht, Wilhelm II. zu rehabilitieren. Und doch fragt er zu Recht, ob die Geschichtsschreibung nicht zu einer Dämonisierung des letzten deutschen Kaisers beigetragen hat.

Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog | Buchempfehlung

 

Ein für mich wichtiges Buch ist das Werk von Christopher Clark „Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ In kurzweiliger Weise berichtet er, wie es zu der großen Katastrophe des Ersten Weltkriegs kommen konnte. Es ist sachlich sehr fundiert und zeigt auf, wie perfide es war, Deutschland im Versailler Vertrag zu zwingen, die alleinige Kriegsschuld anzuerkennen. Hier der Klappentext:

Bahnbrechende neue Erkenntnisse über den Weg in den Ersten Weltkrieg 1914

Lange Zeit galt es als ausgemacht, dass das deutsche Kaiserreich wegen seiner Großmachtträume die Hauptverantwortung am Ausbruch des Ersten Weltkriegs trug. In seinem bahnbrechenden neuen Werk kommt der renommierte Historiker und Bestsellerautor Christopher Clark (Preußen) zu einer anderen Einschätzung. Clark beschreibt minutiös die Interessen und Motivationen der wichtigsten politischen Akteure in den europäischen Metropolen und zeichnet das Bild einer komplexen Welt, in der gegenseitiges Misstrauen, Fehleinschätzungen, Überheblichkeit, Expansionspläne und nationalistische Bestrebungen zu einer Situation führten, in der ein Funke genügte, den Krieg auszulösen, dessen verheerende Folgen kaum jemand abzuschätzen vermochte. Schon jetzt zeigt sich, dass »Die Schlafwandler« eine der wichtigsten Neuerscheinungen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sein wird.

 

 

Literaturempfehlung: Deutsche Kriegsgreuel 1914. Die umstrittene Wahrheit

Die »deutschen Kriegsgreuel« von 1914. Lange galten sie als erfundene Propaganda der Alliierten ebenso lange war man in Deutschland davon überzeugt, dass in Belgien und Nordfrankreich Zivilisten als Vergeltung für »Franktireurangriffe« getötet worden waren. In ihrer preisgekrönten Studie zeichnen John Horne und Alan Kramer den Ablauf der deutschen Invasion präzise nach und belegen die Tötung von mehr als 6000 belgischen und französischen Zivilisten durch deutsche Truppen. Doch nicht nur die Ereignisse von 1914 selbst, sondern auch die Entstehung konträrer Darstellungen, Deutungen und Mythen der Kriegsgegner werden vergleichend rekonstruiert und analysiert. Die Autoren beleuchten auch die Auseinandersetzungen der Kriegskontrahenten um die Deutungshoheit, die damit verknüpften Erinnerungskulturen und deren Einfluss auf die Weltpolitik der Nachkriegszeit. Angesichts der aktuellen Debatten um das Kriegs- und Völkerrecht sind ihre Einschätzungen zu möglichen Kontinuitäten in der deutschen Militärtradition und der nationalsozialistischen Kriegführung im Zweiten Weltkrieg von großer Relevanz.

Ich kann diese Lektüre nur wärmstens empfehlen!

 

Die Fürstengruft in Weilburg

An jedem 17.11. eines Jahres ist die Fürstengruft in der Weilburger Schlosskirche geöffnet. In dieser Gruft unter dem Alter befinden sich die Särge mit den sterblichen Überresten der nassauischen Herrscher. Eine Besonderheit ist, dass diese Gruft exterritoriales Gebiet ist. Diese paar Quadratmeter gehören also nicht zur Bundesrepublik Deutschland, sondern zu Luxemburg. Dies hängt damit zusammen, dass die Nachkommen der einstigen Herrscher von Weilburg und Nassau die Staatsoberhäupter von Luxemburg wurden. Aktuell regiert      Großherzog Henri von Nassau-Weilburg (Heinrich I.).

Sarg 1: Elisabetha, *1579 +1655
Sarg 2: Johann Casimir, *1577 +1602
Sarg 3: Anna Maria, *1610 +1656
Sarg 4: Ernst Casimir, *1607 +1655
Sarg 5: Johann Ernst, *1664 +1719 (1675 – 1719)
Sarg 6: Maria Christiana, *1666 +1734
Sarg 7: Karl August, *1685 +1753 (1719 – 1753)
Sarg 8: Henrietta, *1726 +1757
Sarg 9: Polycena, *1663 +1725
Sarg 17: Philipp, *1597 +1621
Sarg 18: Unbekannt
Mitte: Wilhelm, *1852 +1912
Mitte: Adolf, *1817 +1905 (1839 – 1866)
Mitte: Adelheid, *1833 +1916
Mitte in einem gemeinsamen Sarg: Franz, *1859 +1875
Mitte in einem gemeinsamen Sarg: Friedrich, *1854 +1855
Mitte in einem gemeinsamen Sarg: Marie, *1857 +1857
Sarg 11: Wilhelm, *1792 +1839 (1816 – 1839)
Sarg 12: Luise, *1794 +1825
Sarg 13: Friedrich Wilhelm, *1768 +1816 (1788 – 1816)
Sarg 14: Luise Isabella, *1772 1827
Sarg 15: Carl, *1775 +1807
Sarg 16: Marie, *1764 +1803
Sarg 19: Friedrich, *1640 +1675 (1655 – 1675)
Sarg 20: Anna, *1593 +1616
Sarg 21: Magdalena, *1580 +1658
Sarg 22: Moritz, *1820 +1850
Sarg 23: Marie, *1822 +1824
Sarg 24: Auguste, *+ 1814
Sarg 25: Auguste, *1794 +1796

In einem Sammelbehälter:
Sarg 10: Prinzessin, *+1830
Sarg 26: Wilhelm der Jüngere, *1823 +1828
Sarg 27: Wilhelm der Ältere, *1819 +1823

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Eingang zur Fürstengruft unter dem Altar der Schlosskirche
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Sammelbehälter für Särge

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Sarg von Johann Ernst

 

Erster Weltkrieg : 12.000 jüdische Soldaten fielen für Deutschland

In Die Welt erschien heute ein ausgezeichneter und informativer Artikel über die Rolle jüdischer Soldaten im Ersten Weltkrieg. 12.000 jüdische Kämpfer fielen für ihre Heimat Deutschland. Dreizehn Jahre später begann als „Dank“ ihre Entrechtung und schließlich die systematische Vertreibung und Ermordung. Nicht selten wurden Männer deportiert und ermordet, die für Deutschland im Ersten Weltkrieg ihre Gesundheit gelassen hatten. Eine Schande ist dies, wie ich finde.

Jeder, der die deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkriegs besucht, kann sich übrigens recht schnell einen Überblick über den Anteil jüdischer Soldaten verschaffen. Man erkennt ihre Gräber sofort daran, dass sie nicht mit einem Kreuz sondern einer Stele gekennzeichnet sind. Bei meinen Besuchen fand ich den Anteil jüdischer Gefallener im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch.

Ehre und Andenken auch den jüdischen Gefallenen!

Erster Weltkrieg : 12.000 jüdische Soldaten fielen für Kaiser Wilhelm – Nachrichten Geschichte – DIE WELT.