Exkursion zum Lingekopf

Am 26.07.2012 habe ich auf der Rückfahrt von einer Reise in die Vogesen einen Abstecher zum Lingekopf gemacht. Es war mein erster Besuch dort und ich wusste nicht genau, was mich dort erwartete, da ich den Besuch nicht geplant hatte und dieser somit auch nicht vorbereitet war. Natürlich kannte ich aus der Literatur und dem Internet den Ort, jedoch nur von einigen Bildern. Umso erstaunter war ich, was ich vorfand. Der Lingekopf ist ein gut erhaltener Schauplatz der Kämpfe in den Vogesen im Ersten Weltkrieg. Er ist ein Ort, an dem Mann andeutungsweise erahnen kann, welche Leiden die Soldaten Deutschlands und Frankreichs im Ersten Weltkrieg erleiden mussten. Und wieder kam für mich die Frage auf, die mich seit vielen Jahren bewegt: WOZU? Millionen Menschen auf beiden Seiten töteten und wurden getötet, ohne sich zu kennen, um das jeweils andere Land zu erobern und zu besiegen. Heute, fast 100 Jahre später spielt es Gott sei Dank zwischen Frankreich und Deutschland keine Rolle mehr, welcher Nation man angehört. Man kann jederzeit das andere Land besuchen, ohne Pass und Formalitäten und Grenzkontrollen, man kann frei und jederzeit ins andere Land umziehen oder dort Arbeit annehmen. Viele Freundschaften sind zwischen den Ländern entstanden, sowohl auf staatlicher Ebene, als auch auf sehr persönlicher Ebene. Mit der deutsch-französischen Brigade fand sogar eine Teilfusion der Militärs beider Länder statt. Diese Entwicklung ist toll! Denn einen solchen Krieg wie am Lingekopf brauchen und wollen wir nicht mehr!

Der Anfang meines Abstechers: Eine Hinweistafel auf den Lingekopf
Ein französischer Bunker
Der deutsche Soldatenfriedhof Hohrod
Unzählige Kreuze bedecken den Friedhof. Rund 2.500 Soldaten ruhen hier. Rund 500 konnten nicht mehr identifiziert werden.
Selbstverständlich fielen auch deutsche Soldaten jüdischen Glaubens am Lingekopf. Rund 15 Jahre später waren die Leistungen dieser Soldaten vergessen.
Hier ruht Saly Thannhäuser, ein Landsturmmann, gefallen am 01.08.1915.
Gedenkplatte am Eingang

 

 

 

Inschrift: Wanderer, verweile in Andacht und künde zuhause, wie wir als Männer gefallen in Treue zur Heimat.
Inschrift: Wir liegen in Reih und Glied, wir standen zusammen im Leben, drum gleiches Kreuz und gleicher Schmuck ward uns aufs Grab gegeben. Nun ruhen wir aus vom heißen (unleserlich) und harren getrost der Ewigkeit.

 

 

 

Das Museum auf dem Lingekopf – leider bei unserem Besuch geschlossen.
Blick vom Parkplatz auf den Lingekopf

 

 

Gedenktafeln am Museum
Ein Geschütz als Ausstellungsstück – nicht nur für Kinder ein interessantes Objekt
Drahtverhau
Übersichtstafel über den Lingekopf

Hier wurde am 20.07.1975 der französische Schütze Remy Renaud im Erdreich gefunden, der seit 1915 vermisst wurde.
Hier wurden am 02.07.1970 zwei unbekannte französische Soldaten im Erdreich entdeckt.
Das unerlaubte Ausgraben auf dem Lingekopf ist strengstens verboten!
Fundorte anderer vermisster französischer Soldaten (weißes Kreuz)

Hier wurde am 05.10.1979 der deutsche Soldat Hugo Schorg im Erdreich gefunden, der seit 1915 vermisst wurde.

Noch heute ist am Lingekopf gefährliche Munition zu finden, weshalb man die Wege nicht verlassen sollte!
Hier wurde am 04.05.2010 ein unbekannter deutscher Soldat gefunden, der hier seit 1915 im Erdreich ruhte.
Hier wurden am 11.07.1989 vier unbekannte deutsche Soldaten im Erdreich gefunden.
Kaum zu glauben, dass vor dieser wunderschönen Kulisse so furchtbare Kämpfe stattfanden!

Französisches Denkmal