Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.043: Karl Schwarzmüller

Der Soldat Karl Schwarzmüller wurde am 16.01.1977 in Sagstetten geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Niederwinkling, und lebte in Ödmühle, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Aiterhofen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 9. Kompanie des 10. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 11.02.1916 fiel er während der Stellungskämpfe in Lothringen in den Vogesen während eines Patroillengangs im Alter von 39  Jahren. Er wurde im Wald zwischen Xures und Parroy getötet. Über die Todesumstände schreibt die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Am 11.02.1916 versuchte eine Offizierspatrouille Leutnant Hänel (7. Kompanie) und 49 Mann mit 6 Pionieren und Artilleriebeobachter mit Minensprengungen in die feindliche Stellung einzudringen, durch starkes Gewehr- und Handgranatenfeuer wird der Erfolg vereitelt. 1 Toter und ein Verwundeter.“

Der Tote ist Karl Schwarzmüller. Gestorben wofür? Warum?

Man begrub Karl Schwarzmüller auf dem Soldatenfriedhof Lagarde in Grab 41.

Sterbebild von Karl Schwarzmüller
Rückseite des Sterbebildes von Karl Schwarzmüller

Sonderbeitrag: Georg Grether

Georg Grether

Am 1. August 1914 begann für das Deutsche Kaiserreich der Erste Weltkrieg. Georg Grether aus Fahrnau, einem Stadtteil der Stadt Schopfheim im heutigen Bundesland Baden-Württemberg, musste am 16. Oktober 1914 zu seiner Wehreinheit nach Raststatt und traf am 1. Januar 1915 im nahen Elsass an der Westfront zum 110. Landwehr-Infanterie-Regiment ein. Das Infanterie-Regiment 110 war ein traditionsreicher Verein des Großherzogtums Baden und wurde 1852 gegründet. Georg Grether wurde 1886 in der Kreisstadt Schopfheim im damaligen Großherzogtum Baden geboren. Er war 28 Jahre alt, erst seit 2 Jahren verheiratet und hatte eine einjährige Tochter. Kurz vor seiner Einberufung hatte er sich eine eigene Malwerkstatt eingerichtet. Er interessierte sich auch sehr für die Kunstmalerei. Meisterhafte Zeichnungen, Ölgemälde und Aquarelle zeugen von seinem Talent. Georg Grether sang auch gerne und war aktives Mitglied im Fahrnauer Gesangsverein. Er mochte es nicht, in den Krieg zu ziehen. Feldpostkarten und Briefwechsel zeigen, wie sehnsuchtsvoll er mit seiner Heimat und seiner Familie in Kontakt blieb. Seine Frau Berta und seine kleine Tochter Martha, die 1913 geboren wurde, konnte er nur kurz von der Front sehen. Nachdem er mit seinem Regiment Nr. 110 in den Jahren 1915 bis 1917 im Stellungskrieg im Oberelsass, in den furchtbaren Kämpfen am Hartmannsweilerkopf und vor Verdun eingesetzt worden war, wurde er im Herbst 1917 in das 66. Reserve-Infanterie-Regiment verlegt.

Nach dem Ende seines letzten Heimaturlaubs im Frühjahr 1918 war er so verzweifelt, dass er nicht mehr an die Front wollte und überlegte, mit Frau und Kind in die nahe Schweiz zu fliehen. Fahnenflucht, ein Verbrechen, das mit dem Tode bestraft wurde, wagte er nicht. Damals war auch nicht sicher, ob nicht auch die Schweiz in den Krieg hineingezogen werden würde. Nach seinem letzten kurzen Fronturlaub 1918 nahm er unter Tränen Abschied von seiner jungen Frau und seiner kleinen Tochter Martha, die nun 4 1/2 Jahre alt war. Am 9. Juni 1918 wurde er als vermisst gemeldet, nachdem er an der Front bei Reims in Frankreich eingesetzt worden war. 1918 nahm er mit seinem Regiment am Stellungskrieg nördlich von Reims und an der Schlacht von Reims teil. Georg Grethers Einheit geriet am 9. Juni 1918 unter heftigen feindlichen Beschuss mit Maschinengewehren, Granaten und Flammenwerfern und löschte sein junges Leben und das Leben fast aller seiner Kameraden aus. Es wurden keine identifizierbaren Überreste von ihm gefunden. Nur ein Soldat seiner Einheit überlebte. Frau. Grether erhielt die niederschmetternde Nachricht vom Schicksal ihres Mannes zu Hause. Der Kriegskamerad, der von seiner Einheit übrig geblieben war, besuchte sie nach Kriegsende und erzählte ihr von den schrecklichen Ereignissen, von Georg Grethers letzten Tagen und Stunden und brachte ihr ein paar persönliche Gegenstände, die übrig geblieben waren. Darunter befand sich ein Portemonnaie mit einem Foto von Georg Grether und seiner Frau, mit seiner kleinen Tochter und seiner Mundharmonika. Es gibt auch überlieferte Bilder und Zeichnungen von ihm, die er im vorderen Bereich gemalt und gezeichnet und auf seinem Kurzurlaub von der Front mit nach Hause gebracht hat. Darunter befinden sich zwei wunderschöne, mit Ölfarben gemalte Bilder, die er mangels Leinwand auf ovale Holzscheiben malte – heute eine historische Rarität. Er sägte die Holzscheiben von einer gefällten Fichte ab. Die Bäume dienten dann als Befestigung und Unterschlupf in den KampfstellungenGräben und Gräben. Die Soldaten waren nicht ständig direkt an der Front im Einsatz und blieben oft lange Zeit unbeeindruckt von Kampfhandlungen. Die Zeichnungen und Bilder sind in dieser Zeit entstanden. Die Bilder auf den Holzscheiben, mit dem Dorf und der Kirche von Carspach im Sundgau (Oberelsass), direkt hinter der Front, in der Nähe der Vogesen, malte er aus der Perspektive eines Schützengrabens. Also schrieb er es in Sütterlin-Schrift auf die Rückseite. Die Veröffentlichung dieser Bilder im Internetarchiv „Europeana 1914-1918“ fand auch im Elsass Resonanz und der Historiker des Ersten Weltkriegs, Jürgen Ehrlich, konnte den genauen Ort an der Front, die Kirche und das Dorf identifizieren. Zu Georg Grethers letzten Werken gehören auch kolorierte Zeichnungen und Bleistiftzeichnungen aus der Frontregion um Colmar, aus den Gemeinden Carspach, Bisel und Wettolsheim, die sich damals unmittelbar hinter der Front in deutscher Hand befanden. Aus Papiermangel zeichnete Georg Grether auch mit neutralen Feldpostkarten. Unter anderem zeichnete er auch seine kleine Tochter Martha. Am 28. April 1918 schrieb er eine letzte Postkarte, sie trägt den Titel „Jugendzeit“ und zeigt das Bild eines Paares, das im Sonnenuntergang spazieren geht. Er schrieb mit Bleistift in den romantisch verfärbten Abendhimmel: „Einmal und jetzt, hoffentlich komme ich bald wieder.“ Georg Grether kehrte nicht zurück, ebenso wenig wie 92 weitere Soldaten, die ebenfalls auf einer 1922 aufgestellten Gedenksäule auf dem Friedhof Schopfheim-Fahrnau stehen, 81 von ihnen tot und 11 vermisst. Weil Georg Grethers Witwe mehr als 3 Jahre nach seinem Tod, am 12. Oktober 1921, wieder heiraten wollte, erklärte ihn das Amtsgericht in Schopfheim offiziell für tot.

Georg Grether mit Frau und Tochter
Georg Grether
Georg Grether
Georg Grether
Rasur im Feld
Kampfeinsatz mit Flammenwerfer

Quelle: Georg Grether – Desertieren oder zurück an die Front? – Europeana 1914-1918, Europe – CC BY-SA.

Sonderbeitrag: Oberstleutnant Eugen Dietl

Der Soldat Eugen Dietl wurde am 11.10.1866 in der bayerischen Stadt Würzburg geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberstleutnant im Stab des I. Bataillons der 21. bayerischen Infanterie-Regiments. Am Er fiel am 02.09.1914 während der Schlacht vor Nancy – Epinal im Alter von 47 Jahren in Frankreich bei Hoéville.

Man begrub Eugen Dietl auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab.

Oberstleutnant Eugen Dietl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.014: Xaver Degele

Der Soldat Xaver Degele wurde am 26.08.1897 in Echerschwang geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bernbeuren, und arbeitete als Schreinergehilfe. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 10. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Bayerischen Verdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 20.08.1918 fiel er während der Abwehrschlacht zwischen Oise und Aisne im Alter von 20 Jahren. Die Angabe, er sei bei Reims gefallen, ist nach meiner Ansicht ein Irrtum. Bis zum 24.07.1918 kämpfte sein Regiment bei Reims. Dann rückte es nach Soissons. Auch die Lage seines Grabes bei Champs spricht dafür.

Xaver Degele wurde auf dem Soldatenfriedhof Champs in Block 6, Grab 132 begraben.

Sterbebild von Xaver Degele
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Degele

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.012: Michael Mayr

Der Soldat Michael Mayr wurde am 12.04.1888 in Ebersbach geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Obergünzburg, und war der Sohn eines Käsers und Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Kanonier in einem Feld-Artillerie-Regiment. Am 26.04.1917 fiel er im Alter voin 29 Jahren bei Reims.

Er wurde zunächst begraben auf einem Soldatenfriedhof bei Maurignie. Später wurde er umgebettet auf den Soldatenfriedhof  Montaigu I in Block 4, Grab 214.

Seine Heimatgemeinde Ebersbach gedenkt Michael Mayr noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2012/ebersbach_markt-oberguenzburg_lk-ostallgaeu_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Michael Mayr
Rückseite des Sterbebildes von Michael Mayr

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.009: Karl Pröbstl

Der Soldat Karl Pröbstl wurde am 28.01.1891 in Kohlhofen als Sohn eines Landwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Steingaden. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 2. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 20.08.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren bei Saaraltdorf (französisch: Sarraltroff) in Frankreich.

Über den Todestag von Karl Pröbstl berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments wie folgt:

„Am 20.08.1914 mittags trat die Armee zum Gegenangriff aus ihren Stellungen an. Die vordere Linie der 2. bayerischen Infanterie-Division brach in die Waldungen westlich und nordwestlich Saaraltdorf ein, drang dann über Dolvingen siegreich vor und verfolgte den in südliche Richtung abziehenden Feind. Das Regiment folgte, anfangs noch in der Korpsreserve, über Höhe 310 südwestlich Görlingen und Saaraltdorf bis Langd und Zittersdorf, am 21.08. bis Kappel und Kirchberg.“

Man begrub Karl Pröbstl auf dem Soldatenfriedhof Gosselming in einem Massengrab.

Sterbebild von Karl Pröbstl
Rückseite des Sterbebildes von Karl Pröbstl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.005: Johann Helmbrecht

Der Soldat Johann Helmbrecht stammte aus Grün und war der Sohn eines Gastwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 11. Kompanie des 11. bayerischen Infanterie-Regiment. Wann er starb ist ebenso unklar, wie der Ort seines Ablebens. Fest steht, dass er als Reservist im Alter von 23 Jahren verstarb. Einges deutet darauf hin, dass er während der Schlacht in Lothringen am 20.08.1914 in Gefangenschaft geriet (er galt zunächst als vermisst) und in Gefangenschaft in Castelnaudary an einer Verwundung starb. Es gibt keinen Ort mit dem auf dem Sterbebild angegebenen Namen. Die Lages seines Grabes ist auch unbekannt.

Sterbebild von Johann Helmbrecht
Rückseite des Sterbebildes von Johann Helmbrecht

Sonderbeitrag: Freiherr Alexander Kreß von Kretzenstein

Der Soldat Freiherr Alexander Kreß von Kretzenstein wurde am 27.12.1888 in der bayerischen Stadt Augsburg geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant und Bataillons-Adjutant im Stab des II. Bataillon des bayerischen Infanterie-Leib-Regiment. Am 23.06.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 27 Jahren bei Fleury-devant-Douaumont.

Die Lage des Grabes von Freiherr Alexander Kreß von Kretzenstein konnte ich bislang nicht ermitteln.

Oberleutnant Freiherr von Kreß

 

Sonderbeitrag: Georg Ritter und Edler von Rauscher auf Weeg

Der Soldat Georg Ritter und Edler von Rauscher auf Weeg wurde am 07.05.1892 als Sohn des bayerischen Generalleutnant Edwin von Rauscher auf Weeg in der bayerischen Landeshauptstadt München geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant und Kompanieführer in der 8. Kompanie des bayerischen Infanterie-Leib-Regiment. Am 23.06.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 24 Jahren bei Fleury-devant-Douaumont.

Man begrub Georg Ritter und Edler von Rauscher auf Weeg auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Oberleutnant von Rauscher Führer der 8. Kompanie des bayerischen Infanterie-Leib-Regiment + 23.06.1916

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.988: Paul Wolff

Der Soldat Paul Wolff wurde am 15.09.1893 in Vogelsmühle geboren, heute ein Ortsteil der nordrhein-westfälischen Stadt Radevormwald. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er zusammen mit seinem Bruder Otto Ewald, den ich gestern vorgestellt habe, als Musketier  in der 4. Kompanie des 174. Infanterie-Regiments. Am 07.03.1915 fiel er im Alter von 21 Jahren imWald von le Pretre südlich Vilcey-sur-Trey -Priesterwald – Pont-à-Mousson. Er wurde zusammen mit seinem Bruder Otto Ewald von der selben Granate getroffen und getötet.

Beim Volksbund ist für Paul Wolff keine Grablage bekannt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde er auf dem Soldatenfriedhof Thiaucourt-Regniéville anonym in einem Massengrab begraben.

Seine Heimatgemeinde Radevormwald gedenkt Paul Wolff noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2012/radevormwald,_oberbergischer-krs_nrw.html

Sterbebild von Otto Ewald und Paul Wolff
Rückseite des Sterbebildes von Otto Ewald (rechts) und Paul Wolff (links)
Der Zug des 174. Infanterie-Regimentes, dem Otto Ewald und Paul Wolff angehörten