Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.112: Franz Kastl

Der Soldat Franz Kastl wurde am 24.08.1889 in Illerberg geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Vöhring (Iller). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 2. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 24.08.1915 fiel er im Alter von 25 Jahren durch Granatschuss in den Vogesen.

Man begrub Franz Kast auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in Block 4, Grab 142.

Seine Heimatgemeinde Illerberg gedenkt Franz Kast noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2015/illerberg_stadt-voehringen_lk-neu-ulm_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Franz Kastl
Rückseite des Sterbebildes von Franz Kastl
Franz Kastl in Uniform

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.109: Bruder Raphael Lang

Der Bruder Raphael Lang wurde am 30.09.1916 in Regensburg geboren. Er wollte Mönch im Orden der Bedediktiner werden und legte am 02.05.1939 die einfache Profess ab. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Gefreiter in einem Panzerjäger-Regiment. Er wurde in Jugoslawien und in Griechenland eingesetzt. Am 15.07.1942 fiel er im Alter von 25 Jahren im Osten.

Die Lage des Grabes von Bruder Raphael Lang ist unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Metten gedenkt Bruder Raphael Lang noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2017/metten_lk-deggendorf_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Bruder Raphael Lang
Rückseite des Sterbebildes von Bruder Raphael Lang

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.108: Bruder Ludger Hörmannsperger

Bruder Ludger Hörmannsperger wurde am 01.03.1910 in der bayerischen Gemeinde Bodenkirchen geboren. Er wurde Mönch im Orden der Benediktiner (O. S. B.) und legte am 01.06.1936 in Metten im dortigen Kloster Metten seine Profess ab. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Obergefreiter in einer Gebirgsjägerabteilung der Wehrmacht. Er wurde während der Feldzüge gegen Polen, Frankreich und Griechenland eingesetzt. Am 08.09.1942 fiel er im Alter von 32 Jahren an der Ostfornt. Ein Monatz zuvor fiel sein Bruder Sebastian.

Die Grablage von Bruder Ludger Hörmannsperger ist unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Metten gedenkt Bruder Ludger Hörmannsperger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2017/metten_lk-deggendorf_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Bruder Ludger Hörmannsperger
Rückseite des Sterbebildes von Bruder Ludger Hörmannsperger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.107: Georg Heumann

Der Soldat Georg Heumann wurde am 30.03.1898 in Obertiefenbach (Allgäu) als Sohn eines Gastwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Oberstdorf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 5. Kompanie des 15. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 15.07.1918 fiel er im Alter von 20 Jahren während der Angriffsschlacht an der Marne und in der Champagne bei Souain-Perthes-lès-Hurlus.

Über den Todestag von Georg Heumann berichtet die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am Morgen des 15.07.1918 ging von 1.10 Uhr bis 4.50 Uhr unser Trommelfeuer mit ungeheurer Wucht auf die feindlichen Stellungen nieder. Pünktlich um 4.50 Uhr vormittags erfolgte sodann der Einbruch der Infanterie, während die Artillerie eine langsame vor den Sturmtruppen dahinrollende Feuerwalze bildete. Die erste Stellung, die von unserem Feuer gänzlich zerschlagen worden war, hatte der Gegner nur ganz schwach besetzt und was an Lebenden darin angetroffen wurde, ergab sich. Ganz anderes aber ereignete sich vor der 2. Stellung, die etwa 2 1/2 Kilometer weiter südlich lag. Sie war von unserem Trommelfeuer fast gar nicht gefasst worden und unsere Sturmtrupps sahen sich daher plötzlich unversehrten Gräben gegenüber, welche durch breite Hindernisstreifen geschützt waren. Unbedenklich liefen sie dagegen an, aber hier fanden sie den zähesten Widerstand. Unsere Artillerie hatte ihr Massenfeuer bereits eingestellt und so konnte die feindliche Stellungsbesatzung, die sich Kopf an Kopf in den Gräben drängte, ungestört unseren Angriff abwehren. Mit einem Hagel von Geschossen empfing sie die Stürmenden. Zugleich setzte ein planmäßiges Artilleriefeuer ein, das sich bald zum Sperrfeuer einer vollständig zur Abwehr  aufgebauten und vorzüglich geleiteten Artillerie verdichtete. Im Nu hatte sie zwei von unseren Tanks kampfunfähig gemacht, nachdem die anderen zwei wegen Motordefekts hatten zurückbleiben müssen. Da auch die übrigen Spezialwaffen, Flammenwerfer und Infanterie-Geschützbatterie, nicht rechtzeitig zur Stelle waren, so trat die Infanterie allein den Kampf um die 2. Stellung an. Die Kompanien des zweiten Treffens sowie I./15. schoben sich in die Kampflinie, sodass sich dort Teile aller Kompanien des Regiments befanden. Den vereinten Anstrengungen gelang es auch an einigen Stellen mit ihren Spitzen in die feindlichen Gräben einzudringen. Dort kam es überall zu erbitterten Nahkämpfen. Am rechten Flügel waren 8. und 5. Kompanie vorgestoßen. Die Franzosen machten einen Gegenstoß und im Bajonettkampf fanden hier sämtliche Zugführer der 5. Kompanie den Heldentod. Östlich davon kämpften 6. und 7. Kompanie. Mit größter Tapferkeit hatten sie den Gegner aus einigen Grabenstücken verdrängt, aber während seiner hartnäckigen Gegenwehr fielen fast sämtliche Dienstgrade und ein großer Teil der Mannschaft. Dicht daneben fiel Leutnant der Reserve Heilbronner, der tapfere Führer der 1. Kompanie, mit zwei seiner Zugführer und einer Reihe von wackeren Leuten. Die 10. Kompanie drang in einem Laufgraben vor; auch ihr gelang es nicht in der 2. feindlichen Stellung festen Fuß zu fassen. Ihr Führer, Leutnant der Reserve Weber, ließ mit zehn schneidigen Begleitern sein Leben. Im Laufgraben stießen auch 3., 4. und 11. Kompanie vor. Aber das Feuer mehrerer Maschinengewehre versperrte ihnen den Weg und brachte ihnen schwere Verluste.

Den ganzen Vormittag währten diese blutigen Kämpfe. Schließlich zwang die Erkenntnis, dass es unmöglich sei, ohne gründliche Artillerievorbereitung die feindliche Stellung zu stürmen, zum Abbruch des Angriffs. Die Truppen zogen sich zurück und setzten sich einige hundert Meter vom Gegner entfernt fest.

Das Ergebnis des Angriffs, der über weite Geländestrecken hätte führen sollen, bestand also lediglich in einem 3 Kilometer breiten Streifen, einer Anzahl von Waffen und etwas mehr als 100 Gefangenen. Die ganze Erklärung dieses Misserfolgs liegt in der Aussage eines dieser Gefangenen, dass der Angriff bestimmt erwartet worden sein.

Den ganzen Tag über waren Infanterie und Artillerie sehr rege. Ein neuer Angriff, der 8.00 Uhr abends versucht wurde, scheiterte im Beginn daran, dass auch jetzt das feindliche Hindernis unzerstört und der Gegner vollkommen gerüstet war.“

Man begrub Georg Heumann auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Oberstdorf-Tiefenbach gedenkt Georg Heumann noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/oberstdorf-tiefenbach_kirche_bay.htm

Sterbebild von Georg Heumann
Rückseite des Sterbebildes von Georg Heumann

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.105: Johann Stecher

Der Soldat Johann Stecher stammte aus Großhöhenrain, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Feldkirchen-Westerham, und war Kaufmann von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Ersatz-Infanterie-Regiments. Am 15.03.1917 fiel er im Alter von 42 Jahren in den französischen Vogesen.

Die Lage des Grabes von Johann Stecher und den Ort seines Todes konnte ich nicht ermitteln.

Seine Heimatgemeinde Großhöhenrain gedenkt Johann Stecher noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/grosshoehenrain_bay.htm

Sterbebild von Johann Stecher
Rückseite des Sterbebildes von Johann Stecher

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.086: Georg Springer

Der Soldat Georg Springer wurde am 27.06.1908 in Rixdorf bei Berlin geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Obergefreiter in der Wehrmacht. Am 26.04.1945 fiel er und wurde bei Lochstädt bei Kaliningrad (Königsberg) im heutigen Russland begraben.

Seine Heimatgemeinde Halfing gedenkt Georg Springer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/halfing_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Fleidl, Linhuber und Springer
Rückseite des Sterbebildes von Fleidl, Linhuber und Springer

Alter Friedhof Bad Soden

Auf dem Alten Friedhof von Bad Soden fand ich folgende Gedenkstätte:

Gedenkplatte für den Soldaten Erich Lauer, geboren am 11.06.1927, gestorben bei Semlin (serbisch: Zemun), heute ein Stadtbezirk der serbischen Stadt Belgrad, in jugoslawischer Kriegsgefangenschaft am 23.08.1945 im Alter von 18 Jahren.

Die Lage des Grabes von Erich Lauer ist unbekannt.

In seiner Heimatgemeinde bad Soden gedenkt man Erich Lauer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2012/bad-soden_stadt-bad-soden-salmuenster_main-kinzig-kreis_wk1_wk2_hs.html

Gedenkplatte für Erich Lauer
Gedenkstele in Bad Soden (Alter Friedhof)

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.085: Ludwig Linhuber

Der Soldat Ludwig Linhuber stammte aus Halfing in Bayern und fiel am 30.01.1945 an der Ostfront. Man begrub ihn auf dem Soldatenfriedhof Baltijsk in der Nähe der russischen Stadt Kaliningrad in Block 1A, Reihe 19, Grab 734.

Seine Heimatgemeinde Halfing gedenkt noch heute Ludwig Linhuber auf einem Denkmal:  http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/halfing_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Fleidl, Linhuber und Springer
Rückseite des Sterbebildes von Fleidl, Linhuber und Springer

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.084: Hubert Fleidl

Der Soldat Hubert Fleidl wurd eam 19.06.1924 in Eberloh geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Halfing. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Soldat und verstarb am 18.03.1946 im Alter von 21 Jahren im Lazarett Lemberg.

Das Grab von Hubert Fleidl befindet sich in Lowow in der heutigen Ukraine.

Seine Heimatgemeinde Halfing gedenkt Hubert Fleidl noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/halfing_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Fleidl, Linhuber und Springer
Rückseite des Sterbebildes von Fleidl, Linhuber und Springer

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.066: Albert Eisenreich

Der Soldat Albert Eisenreich wurde am 05.01.1891 in Neidl geboren stammte aus der bayerischen Stadt Pfreimd. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Maschinengewehr-Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments als Unteroffizier. Am 25.08.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren während der Schlacht von Nancy – Epinal nach schwerer Verwundung am linken Unterschenkel.

Über den Todeszeitrum von Albert Eisenreich berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In einer sternenhellen Nacht (24./25. August) marschierten die Bataillone der 6. Division auf der von Kolonnen aller Art angefüllten Straße nach Wich (Vic), um von hier im weiteren Verlaufe der Operationen nach Süden auf ValheyEinville abzubiegen. Etwa 2 Kilometer nördlich Arracourt wurde gegen Abend die Landesgrenze überschritten – ein sittlicher Ernst beseelte alle in diesem feierlichen Augenblick – nichts von gallischem Übermut – aber Stolt im Herzen und der feste Vorsatz, von nun ab die geliebte Heimat vor den Schrecken des Krieges zu bewahren.

Bei Arracourt wurde in später Nacht Biwak bezogen. Der 25. August, der Namenstag unseres greisen Regimentsinhabers, war kaum angebrochen, als – nach kurzer Biwakruhe – die durch den langen Nachtmarsch übermüdeten Truppen alarmiert wurden.

Um 4.30 Uhr früh Abmarsch über Valhey auf Einville – Deuxville. Starker Geschützdonner war seit dem Morgengrauen aus westlicher Richtung vernehmbar und die einlaufenden Meldungen ließen erkennen, dass die Franzosen nördlich des Rhein-Marne-Kanals einen starken Angriff vorbereiteten, südlich desselben aber vorerst sich defensiv verhielten.

General von Gebsattel entschloss sich, diesem feindlichen Angriff mit der 5. Division und Nachbartruppen entgegenzutreten, mit unserer 6. Division dem Feinde in Flanke und Rücken zu kommen.

Der Kommandeur der 6. Division traf Maßnahmen, um mit seinem Gros über Maixe gegen Drouville in das bereits entbrannte Gefecht der 5. Division einzugreifen und befahl der 11. Infanterie-Brigade als erste Angriffsziele Maixe und Crévic.

Dieser Ort Maixe sah schon am 15. August 1870 unser 10. Regiment in seinen Mauern, wo es nach anstrengenden Marschleistungen damals seinen ersten Rasttag hielt.

Es war etwa nach 8.00 Uhr vormittags als die Bataillone – entfaltet – zum Vorgehen gegen den Rhein-Marne-Kanal sich anschickten. Da schlug es krachend hinter der 8. Kompanie ein; die beiden Pferde des Kompaniechefs rasen in wildem Entsetzen auf und davon, der Pferdewärter Finkenzeller liegt verwundet am Boden – und jetzt heult es von allen Seiten heran – Trichter von 5 bis 6 m Durchmesser werden aufgeworfen – das waren ja Artilleriegeschosse von schwerstem Kaliber – wir waren in den Wirkungsbereich der feindlichen Festungsgeschütze geraten und dazu noch in einem Gelände, das die französische Artillerie von Friedensübungen her recht gut zu kennen schien – jählings stoben die Kompanien auseinander, teilten sich in kleine Trupps und warfen sich hin – bald ist der erste Schreck überwunden – besonnene Führer und beherzte, nervenstarke Mannschaften gewinnen Einfluss auf die Mutlosen – die anerzogene Manneszucht ringt sich durch und zielbewusst und planmäßig arbeiten sich die einzelnen Gruppen aus diesem Hexenkessel wieder heraus, um nun dem wichtigeren Gegner, der feindlichen Infanterie, auf den Leib zu rücken.

Oberst Weiß hatte das II. Bataillon Vogt beauftragt, den Angriff auf Crévic vorzutragen. Das I. Bataillon Krueger folgte zunächst links gestaffelt. Das III. Bataillon hatte 9.30 Uhr wormittags Befehl erhalten, in der Mulde unmittelbar südöstlich des Waldes von Maixe als Brigadereserve sich bereitzustellen.

Die 10. Kompanie war beim Vorgehen an der Artillerielinie südlich Straße Einville – Deuxville als Artilleriebedeckung angefordert und abgestellt worden. Den Ort Maixe hatte das 13. Regiment schon um 9.30 Uhr vormittags genommen. Schwieriger gestaltete sich der Kampf  um Crévic. Hatte das 10. Regiment schon beim Vorgehen in dem von Westen und Nordwesten her einschlagenden schweren Artilleriefeuer vielfach Verzögerung und große Verluste erlitten, so sah es sich auch im weiteren Vorrücken aus den vorliegenden Waldstücken durch Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer in Front und Flanke gefasst.

Schneidig gingen die Kompanien des Bataillons Vogt, unterstützt von einschiebenden Teilen des Bataillons Krueger beiderseits der Straße Vitrimont – Crévic zum Angriff vor, erreichten sprungweise den Ortsrand von Crévic  und die am weitesten vorgedrungenen Kompanien Liebing, Sonntag und Gabler umgingen befehlsgemäß den Ort, um verlustreichen Häuserkampf zu vermeiden und nahmen auf der Höhe hart nördlich Crévic, gemeinsam mit den Kompanien Heinzmann und Högerl den Kampf gegen neue, im Vorgehen gemeldete feindliche Kräfte erfolgreich auf. Gegen Mittag war es auch der Mschinengewehr-Kompanie Lehr gelungen, auf einem vorgefundenen Fahrzeug den Kanal zwischen Maixe und Crévic zu überqueren und wirksam ins Gefecht einzugreifen.

Die linke Kampfgruppe des Regiments, die infolge des unübersichtlichen Geländes mit Halbzügen verschiedener Kompanien gemischt war, sah sich in heiße Kämpfe im Moulnotgrund verwickelt. Teile von I. und II. Bataillon unter Leutnant der Landwehr Köpelle waren hier durch den Talgrund hinweggeeilt in der Absicht, die etwa 7 Kilometer entfernte feindliche Geschützstellung anzugreifen, ein Unternehmen, das ohne Artillerieunterstützung undurchführbar war; es entsprach auch nicht dem ursprünglichen Befehl, den Gegner bei Crévic anzugreifen.

Soweit es noch möglich war, suchte Hauptmann Beichhold, der Führer der 1. Kompanie, hier weiterem Vorgehen Einhalt zu gebieten und seiner Tatkraft gelang es allmählich, einzelne Gruppen aus schwieriger Lage wieder zurückzunehmen und in die alte Angriffsrichtung anzusetzen.

Während sich dies vollzog, wurde Beichhold durch schwere Verwundung außer Gefecht gesetzt.

Infolge Ausfalls weiterer Führer wurde die Befehlsübermittlung zwischen den einzelnen auseinandergerissenen und in einander verschobenen Kampfgruppen außerordentlich erschwert. Die Verbindung mit den rückwärtigen Befehlsstellen versagte. Der Kampf tobte hin und her.

Es wurde besser, als endlich um die Mittagszeit das 3. Feldartillerie-Regiment  eingriff. Todesmutig waren die Batterien geschützweise über die im schweren feindlichen Artilleriefeuer liegende Brücke von Maixe gefahren und protzten dicht hinter unserer Infanterie ab – wohl vermochten sie, die feindliche Infanterie wirksam zu beschießen, konnten aber naturgemäß gegen die französischen Festungsgeschütze nichts ausrichten.

Unsere schwere Artillerie des Ingolstädter Fußartilleriebataillons unter Major Kölsch garre den ganzen Vormittag den Angriff der 5. Division im Norden unterstützt, wurde dann 2.00 Uhr nachmittags in eine Stellung südöstlich Maixe heruntergezogen, um mit schweren Feldhaubitzen unseren Infanterieangriff zu erleichtern und auch die französische schwere Artillerie bei Flainval zu bekämpfen. Zu deren Niederzwingung reichte aber ihre Feuerkraft nicht aus.

Etwa um 4.00 Uhr nachmittags sprengte der Adjutant des II. Bataillons, Leutnant Otto Ringler, durch das feindliche Feuer hindurch zu der hinter der Infanterie feuernden Artillerielinie zurück, um sie über die Lage in vorderster Front aufzuklären.

Als er dann später zur vordersten Linie mit einem wichtigen Befehl eilen wollte, traf ihn eine Granate und zerschmetterte ihm den Arm – dessen nicht achtend wollte er auf seinem Posten ausharren – der Bataillonskommandeur, Major Vogt, erkannte die furchtbaren Schmerzen, die der Verwundete standhaft aushielt, und veranlasste seine Verbringung zum Verbandplatz.

Der Reservist Andreas Etschel der 6. Kompanie war an beiden Armen verwundet worden; der rechte Oberarm war gebrochen. Sein Kompaniechef forderte ihn auf, sich zum Verbandplatz zu begeben; allein der Brave blieb in der Schützenlinie, ließ sich von Kameraden notdürftig verbinden und bemühte sich, sein Gewehr weiterhin, so gut es ging, zu gebrauchen; ein leuchtendes Beispiel von Selbstüberwindung und tapferem Ausharren. Erst mit Einbruch der Dämmerung suchte er auf Befehl seines Hauptmanns den Verbandplatz auf. Die Silberne Tapferkeitsmedaille belohnte den Tapferen.

Das sind nur zwei Beispiele von stillem Heldenmut – so verhielten sich alle die Braven, welche an diesem Tage bluteten und starben.

Auch Adjutant Ringler erlag wenige Tage später seiner schweren Verwundung – neben ihm litt und starb sein älterer Regimentskamerad, der bei Lunéville schwer verwundete Major Stellwag, damals Bataillonskommandeur im Reserve-Infanterie-Regiment 10.

Die Brigadereserve, das Bataillon Schaaf, war nach Mittagszeit durch Maixe – über die stark beschossene Brücke im Laufschritt – vorgegangen und hielt sich hinter einem nördlich des Kanals hinziehenden Hang zu Vorstößen bereit. Nordwestlich Maixe zog sich ein Höhenrücken gegen Drouville hinauf, der von Teilen unserer Division bereits besetzt war. Sie lag in schwerstemArtilleriefeuer. Die Verluste mehrten sich in unheimlicher Weise; fast alle Offiziere waren dort außer Gefecht gesetzt – die Mannschaften begannen den Halt zu verlieren – da und dort bröckelten einzelne Leute und Gruppen ab und suchten rückwärts bessere Deckung.

Dies beobachtete Leutnant Josef Schreyer der 12. Kompanie – in der richtigen Erkenntnis, dass diese Höhenstellung für uns äußerst wichtig war und keineswegs geräumt werden durfte, fasste er den selbständigen Entschluss, unverzüglich einzugreifen. Er raffte alle in der Nähe liegenden Züge der 9. und 12. Kompanie und ein paar Maschinengewehre zusammen und eilte gegen die Höhe (316) vor, unterwegs alles was zurückweichen wollte, mit eiserner Tatkraft wieder mit sich vorrreißend. 

Obwohl von zwei Seiten beschossen, gelang es ihm unter schweren Verlusten – Leutnant der Reserve Schiebler der 9. Kompanie fiel im Artilleriefeuer, Leutnant der Reserve Lehenbauer der 12. Kompanie durch Infanterieschuss – die Höhe wieder zu besetzen.

Als dann später noch ein preußisches Halbbataillon zur Verstärkung eintraf, entschloss sich Schreyer, das westlich gelegene Bois de Crévic zu stürmen und warf die Franzosen hinaus – an diesem Angriff hatten sich Sechser, Elfer, Zehner, Dreizehner und Preußen beteiligt.

Dieser Vorstoß hatte zweifellos dazu beigetragen, dass der Franzose weitere Angriffe gegen Linie Maixe – Crévic  unterlassen musste und dass bei Nacht die Division sich unbelästigt vom Gegner lösen konnte.

Auch dem energischen Eingreifen von Hauptmann Staubwasser und Major Schaaf war es zu verdanken, dass die von dem Höhenrücken nördlich Crévic  her sich bemerkbar machende Rückwärtsbewegung eingedämmt wurde.

Nach Einbruch der Dunkelheit flaute die Kampftätigkeit allmählich ab. Der Gegner hatte weitere Angriffe eingestellt.

Gegen Mitternacht trafen da und dort Befehle ein, dass die Aufgabe der Division erfüllt sei und dass sich die Kampftruppen vom Gegner loslösen und über Einville zurückmarschieren sollten.

Diese Maßnahme wurde im Wesentlichen durch die Meldungen der Regimenter veranlasst, welche übereinstimmend dahin lauteten, dass unsere Infanterie, durch vorausgegangene Nachtmärsche und durchgemachte Kämpfe aufs äußerste erschöpft, die gewonnenen Stellungen nur dann behaupten könnten, wenn die französische schwere Artillerie niedergekämpft würde.

Hierzu fehlten dem Korps die Mittel und so wurde denn befohlen, dass die 6. Division in eine Linie Einville – la Rochelle zurückzunehmen sei.

Über das Schlachtfeld des 25. August 1914 hatte die Nacht ihren dunklen Schleier gesenkt – der brennenden Sonnenglut war eine erträgliche Kühle gefolgt, in den Gliedern der Soldaten lag es schwer und bleiern; eine vollkommene Erschöpfung war eingetreten. Nur wenig Glücklichen war es tagsüber beschieden gewesen, beim sprungweisen Vorgehen unter Mirabellenbäume zu geraten und mit der köstlichen Frucht ihren und ihrer Nachbarn Durst einigermaßen zu stillen.

Es war für die Führer kein leichtes Stück Arbeit, die erschöpften Truppen wieder aufzurütteln, die zusammengewürfelten verbände in der Dunkelheit etwas zu ordnen und auch auf die Bergung der Verwundeten Bedacht zu nehmen.

Besonderes Lob gebührt insbesondere dem Bataillon Schaaf, dass seine Stellung erst verließ, nachdem das Kampffeld nochmals nach verwundeten Kameraden abgesucht war.

Auf dem Sammelplatz bei Einville sank alles in tiefen Schlaf – mit Wehmut sah der Kompanieführer ein kleines Häuflein um sich – Gerüchte von übergroßen Verlusten, von dem Tode beliebter Offiziere gingen um – doch im Laufe des Vormittag sammelten sich erfreulicherweise immer mehr Versprengte bei ihrem Truppenteil.

Nach 36 Stunden traf endlich auch die erste Verpflegung ein.

Ergreifend schildert Dr. Fritz Schmidt, damals Leutnant der 8. Kompanie, in seinem Tagebuch, wie er mit seinem aus Sechsern, Elfern, Zehnern und Dreizehnern zusammengewürfelten Häuflein müde und mit leerem Magen auf Einville – la Rochelle zu marschierte – da sah er einen Mann mit bärtigem Antlitz am Straßenrand sitzen. Er erkannte seinen Regimentskommandeur, Oberst Weiß, der ihm für die beabsichtigte Meldung wehmütig ablehnend dankte. Der Oberst betrauerte in seinem hohen Verantwortungsgefühl die Verluste seines braven Regiments.

Durch den Ausfall an Toten, Verwundeten und Vermissten (meist verwundet in Gefangenschaft Geratene) war das Regiment auf zwei Drittel seines Standes gesunken. 4 Hauptleute und 8 Leutnants schieden infolge Verwundung aus.

Den Heldentod starben die aktiven Leutnante Maier Leonhard (7. Kompanie), Haßfürther (6. Kompanie) und Otto Ringler (Adjutant II./10), Maier und Ringler nach schwerer Verwundung.

Ferner die Leutnante der Reserve Krüll und Müller Karl (1. Kompanie), Schilffarth (4. Kompanie), Polster Karl (6. Kompanie), Gareis (8. Kompanie), Schiebler (9. Kompanie), Lehenbauer (12. kompanie).“

Albert Eisenreich wurde zunächst auf dem Schlachtfeld von Champenoux bei Maixe begraben. Später wurde er in ein Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller umgebettet.

Seine Heimatgemeinde Pfreimd gedenkt Albert Eisenreich noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/pfreimd_1866_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Albert Eisenreich
Rückseite des Sterbebildes von Albert Eisenreich