Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.154: Aloysius Weisgerber

Der Soldat Aloysius Weisgerber stammte vermutlich aus Reisbach, heute ein Ortsteil der saarländischen Gemeinde Saarwellingen. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Grenadier in einem Grenadier-Regiment. Am 03.10.1943 fiel er im Alter von nur 19 Jahren an der Ostfront.

Die Lage des Grabes von Aloysius Weisgerber ist nicht zu ermitteln

Sterbebild von Aloysius Weisgerber
Rückseite des Sterbebildes von Aloysius Weisgerber

Sonderbeitrag: Hauptmann Hans von Seebach

Der Soldat Hans von Seebach stammte aus Rauschken (seit 1945 polnisch: Rusek Wielki). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann in der 5. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am 13.07.1915 fiel er bei Grudusk im heutigen Polen.

Über den Todestag und die Todesumstände von Hauptmann Hans von Seebach berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiment:

„… Dies stille Ausharren untätig im Graben zermürbt, Sekunden werden zur Ewigkeit. Hier erreicht uns die Kunde vom Tode des Hauptmanns von Seebach, der in hinterer Stellung durch Kopfschuss gefallen war, für ihn ergreift der jugendliche Leutnant Scholz die 5. Kompanie, sie will den so beliebten Hauptmann bitter rächen. Punkt 8 Uhr stürzen alle Sturmkompanien wuchtig vorwärts mit aufgepflanztem Bajonett. In 3 Minuten bereits haben wir mit der 6. Kompanie den ersten feindlichen Graben überrannt. Das feindliche Maschinengewehr schlägt nicht mehr, der Richtschütze liegt tot neben ihm. Der Tapfere hat es bedient, bis ihn die wuchtige Faust eines Thüringers zu Boden schlug. Ein Landwehrmann der 6. Kompanie hatte kaum einige Schritte aus dem Graben getan, da fiel er durch Herzschuss. Der Führer der 6. Kompanie, Major Jacobi, wird durch Beinschuss nur 20 Meter vor dem feindlichen Draht verwundet. „Mir nach!“ ruft Leutnant Teicke, der führerlosen 6. Kompanie zu. Noch liegen weiter vorn Kameraden der 6. Kompanie, doch waren dort die Verluste gering. Links von uns fiel 10 Meter vor dem feindlichen Draht der Führer der 5. Kompanie durch Halsschuss, der junge tapfere Leutnant Scholz, für ihn sprang Leutnant Bayard ein, Leutnant Ostertag und Vizefeldwebel Barthel wurden verwundet.“

Sterberegion von Hans von Seebach:

Die Lage des Grabes von Hans von Seebach ist unbekannt, wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Hauptmann Max Freiherr von Toll und Hauptmann Hans von Seebach

Sonderbeitrag: Hauptmann Max Freiherr von Toll

Der Soldat Max Freiherr von Toll wurde am 06.09.1876 in Oldenburg im heutigen Bundesland Niedersachsen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann im Stab des 95. Infanterie-Regiment. Am 18.08.1916 wurde er zum Major befördert. Am 02.04.1918 wurde er an das Leib-Grenadier-Regiment 109 überwiesen. Am 12.10.1918 wurde er bei Banthéville schwer verwundet und verstarb nach dem Krieg an dieser Verwundung.

Über den Tag seiner schweren Verwundung berichtet die Regimentsgeschichte des 109. Grenadier-Regiment:

„Gegen 2 Uhr morgens am 12. Oktober richtete eine feindliche Granate des fortwährend auf dem ganzen Gelände liegenden Streufeuers im Regimentsstab große Verheerungen an. Einige Grenadiere und Soldaten des Infanterie-Regiments 171, die als Melder dem Regimentsstab zugeteilt waren, fanden den Tod, gegen 10 Mann trugen Verwundungen davon. Außer diesen wurde noch der Regimentsführer, Major Freiherr von Toll, der Regimentsadjutant, Oberleutnant von Hofer und der Ordonnanzoffizier, Leutnant der Reserve Herrmann, verwundet. Oberleutnant von Hofer starb nach wenigen Tagen in Stenay, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.“

Der Ort der schweren Verwundung von Max Freiherr von Toll:

Die Lage des Grabes von Max Freiherr von Toll konnte ich bislang nicht ermitteln.

Hauptmann Max Freiherr von Toll (rechts) und Hauptmann Hans von Seebach (links)

 

Sonderbeitrag: Der Flieger Leutnant Hans Kumme

Der Soldat Hans Kumme wurde am 29.05.1895 in Magdeburg im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant im 95. Infanterie-Regiment, bevor er zur Fliegertruppe wechselte, wo er in der Fliegerabteilung 49 diente. Am 10.06.1916 stürzte er bei Lyotupy  ab und wurde so schwer verwundet, dass er im Alter von 21 Jahren starb.

Die Lage des Grabes von Hans Kumme ist unbekannt.

Leutnant Hans Kumme

Sonderbeitrag: Fähnrich Hans Kirsten

Der Soldat Hans Kirsten stammte aus Gotha im heutigen Bundesland Thüringen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Fähnrich und Vizefeldwebel der Reserve in der 9. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am 09.10.1914 fiel er während der Schlacht bei Iwangorod in Polen (polnischer Name: Dęblin). Er wurde bei einer Ortschaft mit dem Namen Slupia getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Kirsten berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiment:

„In den Nachtstunden gelang es 70 Russen, zu landen, südlich der Regiments-Grenze in den Wald einzudringen und dem Posten der 9. Kompanie in die Flanke zu fallen. Vizefeldwebel Kirsten mit 7 Mann fiel am 10.10., 2.30 Uhr früh. Oberst von Berg schreibt hierzu:

„Durch das Eingreifen des Halbzuges Kirsten war eine Landung stärkerer russischer Abteilungen im letzten Augenblicke vermieden worden, denen es ein Leichtes gewesen wäre, ungestört ihre Landung fortzusetzen, wenn sie nicht auf diesen Widerstand gestoßen wären. Der Führer bezahlte sein energisches Draufgehen mit dem Heldentod. Für das Verhalten seiner Abteilung zeugt der Erfolg.“.“

Die Lage des Grabes von Hans Kirsten ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Fähnrich Hans Kirsten

Sonderbeitrag: Hauptmann Otto Brentzel

Der Soldat Otto Brentzel wurde am 26.11.1874 im Gutsbezirk Lipionka im ehemaligen Westpreußischen Kreis Hohensalza geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann im 95. Infanterie-Regiment. Am 12.09.1914 fiel er nach schwerer Verwundung in Ostpreußen bei bei Gumbinnen (seit 1945 russisch: Gussew).

Die Lage des Grabes von Otto Brenzel ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Hauptmann Otto Brentzel

 

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.145: Johann Stutz

Der Soldat Johann Stutz wurde am 25.11.1910 in Diefflen geboren, heute ein Ortsteil der saarländischen Stadt Dillingen. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Obergefreiter und Gruppenführer in einem Grenadier-Regiment der deutschen Wehrmacht. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 04.02.1944 fiel er im Alter von 33 Jahren auf der Halbinsel Kertsch nördlich Kap Tarchan.

Die Grablage von Johann Stutz ist unbekannt.

Sterbebild von Johann Stutz
Rückseite des Sterbebildes von Johann Stutz

Sonderbeitrag: Hauptmann Hellmuth von Weltzien

Der Soldat Hellmuth von Weltzien stammte aus Torgau im heutigen Bundesland Sachsen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann in der 11. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am 11.09.1914 fiel er während der Schlacht an den Masurischen Seen in Polen. Er wurde bei der Ortschaft Adamsheide (seit 1945 russisch: Abelino) durch Herzschuss getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Hellmuth von Weltzien berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:

„Von diesem Angriff des III./95 erzählt Musketier Karl Heß, 11. Kompanie:

„Wir gingen im Sturmschritt über das Feld, Hauptmann von Weltzien immer voran und ich an seiner Seite mit Winkerfahne. Auf 200 – 300 Meter am Dorf (Adamsheide) nahmen wir Stellung. Mein Hauptmann sagte zur mir: Winken Sie, 3. Zug verstärken. Währenddem ich so winkte, schlugen die Kugeln so stark ein, dass man nicht wusste, wo man ist. Ich winke, aber man sah das scheinbar nicht und so sagte mein Hauptmann: „Knieen Sie“ und er tat dasselbe. Ich winkte zweimal, beim dritten wurde mein Fahnenstock mitten entzwei geschossen. Gleich spitzte ich ihn wieder an und winkte noch einmal, auch der Hauptmann tat dies mit dem Arme. In diesem Augenblick fiel er hintenüber und war, durchs Herz geschossen, sofort tot. Wir legten ihn zurecht, währenddem hagelte es von Geschossen. Ich rief nach rechts, Leutnant von der Recke möge die Kompanie führen. Da kam die Antwort, dass auch er schwer verwundet ist. Auf denselben Ruf nach links die Erwiderung: Leutnant Lausmann ist auch gefallen. Wir befanden uns in einer Lage, die sich kaum denken lässt. In der Schützenlinie einige Tote, viele Schwer- und Leichtverwundete, die jammerten und schrieen. In dieser Lage waren wir annähernd 2 Stunden.“.“

Die Lage des Grabes von Hellmuth von Weltzien ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Hauptmann Hellmuth von Weltzien

Sonderbeitrag: Leutnant der Reserve Walter Schievelbein

Der Soldat Walter Schievelbein stammte aus Neustettin (seit 1945 polnisch: Szczecinek). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 2. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am  19.11.1914 fiel er während der Schlacht bei Lodz.

Über den Todestag und die Todesumstände von Walter Schievelbein berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:

„Der Kompanie-Führer der 10. Kompanie, Leutnant der Reserve schmidt, berichtet: „In der Nacht zum 19. wurde ein endloser Marsch mit vielen Unterbrechungen durchgeführt. Viele dachten da wohl an die Heimat und an die Empfindungen, mit denen sie sonst den ersten Schnee begrüßt hatten. Seit 15.11. hatte die Truppe Mäntel. Endlich gegen Mitternacht traf das III. Bataillon in Janowice ein. Die 10. erhielt da endlich nach 34 Stunden das erste warme Essen aus der Feldküche. Die Häuser waren bereits überlegt mit Truppen, sodass sich die 10. Kompanie bei einer Scheune, so gut es eben ging, im Stroh niederlegte. Der 19. November war angebrochen, einer der schwersten Tage für das Regiment im Jahre 1914. Kurz vor 4 Uhr früh wurden die Kompanien alarmiert, um alsbald etwa 2 Kilometer vor dem Dorfe Schützengräben anzulegen. Die oberen Bodenschichten waren hartgefroren. Aber allmählich kamen wir doch in die Erde hinein. Die 10. Kompanie war auf dem rechten, die 11. Kompanie auf dem linken Flügel, in der Mitte eine Straße. Beim Morgengrauen erkannten wir, dass sich der Russe an einem etwa 5 – 600 Meter entfernten Waldrand mit überhöhter Stellung eingegraben hatte. Alsbald beim Tageslicht wurde auf beiden Seiten ein heftiges Infanterie-, Maschinengewehr- und Artillerie-Feuer eröffnet. Gegen 9 Uhr vormittags erhielt die 11. Kompanie den Befehl zum Vorgehen. Langsam arbeiteten sich die Schützen in den Ackerfurchen vorwärts, die genau senkrecht auf die russischen Stellung verliefen. Infolgedessen hatte der Russe ein leichtes Ziel. Die 10. Kompanie konnte beobachten, welche außerordentlichen Verluste beim Vorarbeiten der 11. Kompanie eintraten. Zwischen 12 und 1 Uhr mittags versuchten mehrere russische Bataillone unsere rechte Flanke zu umgehen, indem sie sich in einem Walde festsetzten. Alsbald wird ein Zug der 10. Kompanie rechts herausgenommen und mit mehreren Maschinengewehren verstärkt. Unsere Artillerie nimmt die vorgehenden Russen offenbar mit Erfolg unter Feuer; denn der russische Vorstoß kommt unter Verlusten zum Stehen, zum Teil laufen die Russen zurück. Auch in unseren Reihen mehren sich die Verluste. – Von besonderem Schneid zeigte das Vorgehen einiger Russen, die in unserem Feuer ihren Schützengraben nach vorwärts trieben. Zunächst sprang ein einzelner Mann aus dem Schützengraben und hob mit seinem Spaten einige Löcher aus. Dann folgten weitere Russen, um die einzelnen Löcher allmählich zu einem Graben zu verbinden, soweit sie nicht vorher abgeschossen waren.

Seit 14.11. war von nah und fern ständig Artillerie-Feuer zu hören, das sich immer mehr im engeren Umkreise zusammenzog. Mit welchem Aufwand aller Kräfte in jenen Vovembertagen 1914 gerungen wurde, das haben auch die 95er erfahren, die damals über 2 Wochen ständig im Angriff und in der Abwehr eingesetzt waren.“

Bei der 11. Kompanie war Oberst von Berg in aller Frühe im Graben und hatte 2 Züge der Maschinengewehr-Kompanie beim III. Bataillon eingesetzt beiderseits der Straße südlich Janowice. Unteroffizier Müller der 11. Kompanie hatte ihm zuerst die starke Besetzung der vorliegenden Höhe gemeldet, die ohne Artillerie nicht zu nehmen sei. Letztere aber litt unter Munitionsmangel, erst als der Russe Mittags in dichtenLinien angriff, zwang sie ihn auf kurze Entfernung zur Umkehr. Von drohender Umklammerung war man vorläufig befreit. Mertens der 11. Kompanie war links mit Zug Sahw auf Gut Huta vorgegangen, Zug Vollrath mit Vize-Feldwebel Dreyer rechts, etwa 80 Meter zurück, Zug Köhn war im Graben verblieben. Vize-Feldwebel Henning im Zug Shaw erkannte auf 200 Meter einen überdeckten, dicht besetzten russischen Graben, der mit Schießscharten versehen war. Der Zug wurde mit Feuer überschüttet. Zug Vollrath konnte nicht mehr auf gleiche Höhe kommen, er feuerte auf 300 Meter. Vor die geschaffene Kopfdeckung stellte Dreyer seinen Spaten. Ein Geschoss schlug in die aufgeworfene Erde und blieb am Spaten hängen. Mit angezogenen Beinen lag er in seinem Loch. Es entwickelte sich ein furchtbares Nahgefecht, wer sich nicht eingraben konnte, war verloren. Unsere eigene Artillerie konnte unsere vordere Linie nicht sehen, schoss auch zu kurz. Die anderen Kompanien schossen teils über die 11. Kompanie hinweg. Schon hatten sich die vorderen Züge verschossen, Ersatz konnte nicht vorgebracht werden. Leutnant Vollrath lag 10 Meter links vom Feldwebel Dreyer, was dazwischen war, war tot oder verwundet. Die Russen winken, bald werden sie stürmen. Um 2 Uhr ist unsere schwere Artillerie aufgefahren und nimmt die feindlichen Verstärkungen unter wirksames Feuer. Volltreffer wirken gut, Gruppen von Russen fliegen in die Luft. Bald aber sind wir umzingelt, wir müssen zurück. Hierbei fällt Leutnant Vollrath. Um 3 Uhr lässt das feindliche Feuer nach. In 4 Sprüngen erreicht Dreyer die 12. Kompanie. Vor Hunger, Durst und Erregung bricht er zusammen. Feldwebel Scheller rüttelt ihn wach und gibt ihm Kaffee. Vize-Feldwebel Vogel ruft ihm die Meldung zu: Unser Kommandeur und viele Kameraden sind gefallen –

Vize-Feldwebel Platztasch der 12. Kompanie schreibt:

„Wir waren zunächst Reserve, schwärmten dann mit 2 Zügen ein, der 3. Zug blieb in Reserve neben der Straße im Graben. Wir erlitten schwere Verluste, doch wurden alle feindlichen Angriffe abgeschlagen. Links von uns bei 94 kamen die Russen weiter vor, sodass die 94er ihre Stellung weiter zurückbiegen mussten, wir wurden von links flankiert. Unsere rechte Flanke wurde Mittags angegriffen, doch fluteten die Russen wieder in den Wald zurück. Nachmittags wurde die Lage sehr ernst, da der Feind seine Vorstöße erneuerte. Da kroch unser tapferer Oberst mit Oberleutnant Weinert zum Reserve-Zug vor und sagte: „Wir müssen angreifen.“ Der Zug machte sich fertig. Oberst von Berg sagte alsdann: „Erst will ich mich überzeugen, wie es vorn aussieht“; beide Offiziere krochen weiter vor. Nach kurzer Zeit wurde nach hinten gerufen: “ Unser Oberst ist schwer verwundet, Sanitäter vor!“ Immer fühlbarer wurde der feindliche Druck, die Verluste mehrten sich. Ein Gegenangriff unterblieb. In der Dämmerung wurde befohlen, die Stellung langsam zu räumen, man kroch einzeln zurück. Wir sammelten uns in einem Wald und schanzten bei großer Kälte. Tote und Verwundete mussten wir zurücklassen.

Oberleutnant Weinert war mit wichtigem Befehl nach vorn gesprungen. Kaum hatte er ihn überbracht, da zerschmetterte ihm ein Infanteriegeschoss beide Knie. Unfähig sich fortzubewegen, brach er zusammen und starb am 20. an seinen Wunden. Auch Leutnant Krause fiel mit seinem Maschinengewehr-Zuge. Hier fiel auch Unteroffizier Seel der Maschinengewehr-Kompanie, der immer lustige Kamerad. Auch die Maschinengewehr-Kompanie war von 7 Uhr früh im Kampf. Über 70.000 Patronen hatten vier Gewehre verschossen. Petersen wurde durch Halsschuss verwundet. Zwei tapfere Gefreite, Eichhorn und Voigt, retteten in der Nacht die Gewehre, sie lagen 40 Meter vor der Front, von Leichen bedeckt. Oberst von Berg fiel dicht hinter der Msschinengewehr-Stellung. Bis zur Dunkelheit hat die Maschinengewehr-Kompanie ohne Offiziere ausgehalten und so eine Aufnahmestellung ermöglicht.“

Das II. Bataillon war inzwischen rechts vom III., in der westlichen Flanke, in schwerstem Kampf gewesen. In Jasionna hatte die 6. Kompanie von der nahen Waldspitze her sehr heftiges Feuer erhalten, das von 6. und 7. Kompanie erwidert wurde. Der Feind verstärkte dauernd von Südwesten, die 5. Kompanie verlängert daher rechts. Da der Russe gegen 7.30 Uhr in der Flanke vorstieß, wurde auch die 8. Kompanie eingesetzt und der Division die drohende Umfassung gemeldet. Daraufhin sollte Infanterie-Regiment 71 östlich Janowice zur Entlastung vorgehen. Die Ausdehnung des II. Bataillons betrug schon fast 1.200 Meter. Neuer Feind setzte bei Zalesie zum flankierenden Angriff an. Unser Artillerie-Feuer wirkte erleichternd. Um 9 Uhr flankierten feindliche Maschinengewehre im Wiesengrunde unsere 5. und 7. Kompanie und schossen bereits im Rücken. Schon näherte sich der Russe auf 50 Schritt durch das Dorf. Schwere Verluste traten ein, Munition fehlte. Der Russe drang in die Gehöfte, es kam zum Bajonettkampf. Die 5. und 6. Kompanie gingen zurück, die 8. Kompanie nahm nach 9 Uhr eine Aufnahmestellung am Waldrand westlich Jasionna. Im Walde kämpfend ging das II. Bataillon über die Straße Ludowinka-Janowice zurück. Im nördlichen Walde machten die restlichen 120 Mann des Bataillons mit Teilen Infanterie-Regiment 71 Front. Der Feind folgte bis zur Straße, seine weiteren Angriffe waren erfolglos. In den ersten Nachmittagsstunden war der Feind überall zum Stehen gebracht. Leutnant Mitthauer und Offizier-Stellvertreter Lauterbach kamen verwundet in Gefangenschaft. Das II. Bataillon hatte 36 Tote (1 Offizier), 221 Verwundete, Beute 10 Gefangene. Die Reste der 5. und 6. Kompanie bildeten Kompanie Kolb, 7. und 8. Kompanie Köhler. Die 11. Kompanie, welche allein 2 Offiziere, 103 Mann verloren hatte, hob ausgehungert und seelisch mürbe am Waldrand eine Verteidigungsstellung aus. Reservist Weidemann und Schindhelm holten freiwillig die 2 Stunden zurückstehenden Feldküchen heran. Oberstleutnant Kumme übernahm den Befehl über das Regiment und gab um 4 Uhr dem III. Bataillon und der Maschinengewehr-Kompanie den Rückzugsbefehl. Feldwebel Höhn schreibt:

„Mit Offizier-Stellvertreter Büttner verließ ich zuletzt die Stellung, um das Maschinengewehr-Material zu bergen. Da starkes Feuer auf der Straße lag, mussten wir über die Leiche unseres lieben Obersten kriechen, ein Versuch, ihn mitzunehmen, scheiterte an vollständiger Entkräftung; wir hatten 2 Tage lang fast nichts gegessen. Als tapferer Offizier, der immer zwischen seinen 95ern war, ist er an der Spitze des Infanterie-Regiment 95 gefallen. Alle, die diesen ritterlichen Offizier kannten, werden ihm ein ewiges Andenken bewahren! – “

Die Lage des Grabes von Walter Schievelbein ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Siehe auch die Verlustliste der Ordensbrüder der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland: http://www.denkmalprojekt.org/2015/vl_ordensbrueder-der-grossen-landesloge-der-freimaurer-von-deutschland-l-z.html 

Leutnant der Reserve Walter Schievelbein

Sonderbeitrag: Der Leutnant Hans Dernen

Der Soldat Hans Dernen stammte aus der Stadt Metz in Frankreich, die vor dem Ersten Weltkrieg seit 1871 deutsch war. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant in der 9. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am 05.03.1915 fiel er während der Schlacht bei Stolniki.

Sterbeort von Hans Dernen:

 

Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Dernen berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:

„Das III. Bataillon war mit der 9./95 erst am 2. März an der Rawka abgelöst worden und hatte am 04.03. Unterkunft in den Baracken von Sadykierz gefunden.

„Um 12 Uhr mittags“, schreibt der Kompanie-Führer der 9. Kompanie, Hauptmann Röder, „orientierte uns der Bataillons-Führer, Hauptmann Freiherr von Toll, über den befohlenen Angriff. Die angreifende Division sollte, mit rechtem Flügel an der Pilica angelehnt, die russische Stellung durchbrechen, in nordöstlicher Richtung bis Straße Nowe Miasto-Cilondz durchstoßen und auf diese Weise die feindliche Rawkafront von ihrem linken Flügel aus aufrollen. Nach der Karte wurden die Gefechtsstreifen des I. und III. Bataillons bezeichnet, rechts das III. Bataillon, links das I. Bataillon. Das nächste Angriffsziel des III. Bataillons war das Vorwerk Jezierzec. Von da sollte auf Sauborz bis zur obenerwähnten Straße, an der sich die 2. russische Hauptstellung befand, durchgestoßen werden. Größte Eile war geboten, die Kompanien wurden alarmiert und in Marsch gesetzt. In Brobowiec wurde alles entbehrliche Gepäck niedergelegt. Nur mit Sturmgepäck versehen rückte das III. Bataillon um 5.30 Uhr in die Ausgangsstellung gegenüber Vorwerk Jezierzec ein, um die dortigen Landsturmtruppen abzulösen. Gleichzeitig setzte auch schon das Vorbereitungsfeuer der Artillerie ein, das die feindlichen, aus einer Reihe gut verschanzter Linien bestehende Stellung sturmreif machen sollte. Die 10., 11., 12. Kompanie in vorderer Linie, 9. Kompanie, die einen Zug zum Regiment stellte, war Reserve. Bald war die feindliche Artillerie niedergekämpft, leider aber nicht die feindliche Infanterie-Stellung mit ihren Maschinengewehr-Nestern. Ich sehe die Kameraden noch im Geiste vor mir, wie sie voller Begeisterung und Angriffsfreudigkeit, zum Sprunge bereit auf die Minute warteten, da der Angriff vorbrechen sollte. Punkt 9.45 Uhr begann der Angriff auf die etwa 700 Meter vor uns liegende feindliche Stellung.Um die vorgehende Infanterie nicht zu gefährden, setzte leider unser Artillerie-Feuer aus. Die Folge davon war, dass bei der großen Entfernung, über die der Angriff vorgetragen werden musste, der Russe inzwischen Zeit fand, in Stellung zu gehen und seine Maschinengewehre in Tätigkeit zu setzen. Etwa 300 Meter kamen die Kompanien vorwärts, dann stockte der Angriff wegen der großen Verluste, die sie durch das feindliche Maschinengewehrfeuer, besonders aus der linken Flanke, erlitten. Es waren schwere Stunden, die jetzt folgten, schwer nicht nur für die Kameraden, die in der Feuerlinie lagen, sondern auch für die, welche, ohne helfen zu können, mit zusehen mussten, wie sich die Kameraden vorn verbluteten.“

Der Zugführer der 12. Kompanie, Vizefeldwebel Platztasch, berichtet:

„Auf kleinen Grabenleitern stürzten wir voller Begeisterung mit aufgepflanztem Bajonett aus dem Graben. Bald bekamen wir aus linker Flanke Maschinengewehr-Feuer, die ersten Verluste traten ein. Ungeachtet sprangen wir nach kurzer Atempause vorwärts. Erneut zwang uns das Maschinengewehr-Feuer nieder. ich sah mich nach meinen Nachbarzügen um, da bot sich mir ein entmutigendes Bild. Auf der weißen, hartgefrorenen Schneedecke lagen viele Tote und Verwundete meines Zuges. Die Verwundeten wälzten sich vor Schmerzen und Kälte auf dem Boden. Die Nachbarzüge und Kompanien lagen noch weit hinter mir, links fehlte daher der Anschluss. Rechts lag die Maschinengewehr-Kompanie 82 teils in gleicher Höhe, teils weiter vorn. Mehrere Gewehre hatten keine Bedienung mehr, die braven Schützen lagen tot oder verwundet neben ihren Gewehren. Das feindliche Feuer wurde immer stärker, wir boten ein zu gutes Ziel auf der weißen Schneedecke. Hier auf dem Präsentierteller durften wir keinesfalls liegen bleiben. Nach kurzem Sprungzwang uns das rasende Feuer nieder. Wir beschossen den feindlichen Graben auf 200 Meter, doch ohne fühlbaren Erfolg. Unsere einzige Hoffnung war noch unsere Artillerie, sie blieb leider stumm. Wir versuchten uns einzugraben, so gut es eben ging. Unsere Verluste mehrten sich von Stunde zu Stunde. Bald schrie einer tödlich getroffen, bald neigte er sill den Kopf zur Erde. Links lag ein blutjunger Ersatzreservist mit schwerem Lungenschuss, Blut quoll ihm aus Mund und Nase, er schrie nach Wasser. Der Gefreite Schmidt kroch hin, um ihn trinken zu lassen, doch als er sich kaum erhoben hatte, drückte ihn ein Schulterschuss zu Boden. Endlich am Spätnachmittag hörten wir rechts das befreiende „Hurra!“; dort wurde die russische Stellung gestürmt. Jetzt winkten auch einige Russen mit Tüchern. Nun stürmten auch wir; doch zwang uns erneut heftiges Flankenfeuer zum Hinlegen. Aber bald bekamen wir Luft, die feindliche Stellung wurde von rechts nach links allmählich aufgerollt. Unzählige Russen kamen mit hocherhobenen Händen von der Höhe auf uns zugelaufen und ergaben sich. Unser Führer, Leutnant Greiner, sammelte die Reste der 12. Kompanie, 5 Unteroffiziere mit 4 Gruppen!“ –

Mit der 12. hatte die 11. Kompanie den östlichen Waldzipfel gestürmt. Die 11. Kompanie nahm 2 feuernde Maschinengewehre und machte die Besatzung nieder. Musketier Weichler sah, wie ein Russe auf Offizier-Stellvertreter Henning (Döllstadt) anschlug, er schoss den Russen nieder, der kurz zuvor den tödlichen Schuss auf Henning abgegeben hatte; mit diesem fiel einer der Tapfersten der Kompanie. – Unteroffizier Grimmer und Wilhelm erledigten mit Reservist Lorenz nun alles, was von der Maschinengewehr-Besatzung noch lebte mit dem Kolben. Mit seiner kleinen Schar hatte Henning 100 Gefangene aus dem Graben geholt. Beide Kompanien fanden Anschluss an Brigade von Auer. Als es dunkelte, lagen wir am Waldrand, aus dem der Feind sehr lebhaft schoss. Verpflegung kam nicht heran. Auch unsere so bewährte Meschinengewehr-Kompanie hatte große Verluste. Dem Zug Höhn war die ganze Bedienung abgeschossen. Die Verluste betrugen 149 Tote (Oberleutnant Wirth, Leutnant Wibbeling, Siegfried, Pfeffer, Uhlig, Köhler, Dernen, Offizier-Stellvertreter Henning, Trieschmann), verwundet 228 Mann. – Hauptmann Petersen übernahm das III. Bataillon. Unsere Sanitätsmannschaften arbeiteten fieberhaft.“

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Die Lage des Grabes von Hans Dernen ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Der Leutnant Hans Dernen