Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.981: Karl Freund

Der Soldat Karl Freund lebte in Sarleinsbach in Österreich. Im Ersten Weltkrieg diente in der 6. Kompanie des 8. bayerischen Infanterie-Regiment. Am 30.03.1916 wurde er im Alter von 24 Jahren bei Verdun durch einen Granatsplitter getötet.

Zunächst wurde er auf dem Friedhof Grand Tranche begraben. Er wurde offensichtlich später umgebettet, dabei ging die Lage seines Grabes verloren.

Sterbebild von Karl Freund
Rückseite des Sterbebildes von Karl Freund

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.980: Hans Loher

Der Soldat Hans Loher stammte aus Burghausen in Bayern und war der Sohn eines Schmiedemeisters. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Schütze und Waffenmeistergehilfe in der Maschinengewehr-Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 07.06.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Schlacht um Verdun bei den Kämpfen um die Wabengräben im Thiaumont-Wald und um die Thiaumont-Ferme.

Über den Zeitraum und die Umstände des Todes von Hans Loher schreibt die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Mit vieler Mühe und schweren Opfern war endlich ein einigermaßen festehende Linie gewonnen und Klarheit über die feindlichen Stellungen und die Anschlüsse rechts und links verschafft. Am 08.06. sollte nunmehr der Angriff auf die schon oben geschilderten Wabengräben stattfinden.

Bereits am 7. begann unsere Artillervorbereitung: sechs Mörserbatterien und eine Anzahl leichter und mittlerer Geschütze. Die Forderung der Artillerie, während der Artillerievorbereitung die vordere Stellung zu räumen und bis zu einer sogenannten Ausweichstellung zurückzugehen, konnte nur am rechten Flügel des Regiments erfüllt werden. Bei dem Zustand der Ausweichstellung, die nur ein symbolischer Begriff war, an vielen Stellen gar nicht, an einzelnen nur knietief vorhanden, und bei dem schweren Feuer, das die Franzosen ununterbrochen auf diese Stellung legten, zogen es die Kompanien des I. Bataillons vor, in der vordersten Stellung zu bleiben und die Verluste durch die eigene Artillerie in Kauf zu nehmen.“

Einer der „Verluste“ war wohlmöglich Hans Loher.

Man begrub Hans Loher auf dem Soldatenfriedhof Romagne-sous-les-Cotes in Block 2, Grab 31.

Seine Heimatgemeinde Burghausen gedenkt Hans Loher noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/burghausen_1870-70_wk1u2_bay.htm Irrtümlich wird dort Ypern als Sterbeort angegeben.

Sterbebild von Hans Loher
Rückseite des Sterbebildes von Hans Loher

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.979: Josef Straßnerer

Der Soldat Josef Straßner stammte aus der bayerischen Stadt Pocking und war von Beruf Braugehilfe. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 15. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments als Landwehrmann. Am 28.06.1915 fiel er im Alter von 35 Jahren während der Stellungskämpfe in Lothringen bei Leintrey in Frankreich durch Granatschuss.

Über die Todesumstände von Josef Straßner schreibt die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Ab Juni 1915 wurde ein verfügungsbataillon des Armee-Oberkommandos (abwechselnd Landwehr-Infanterie-Regiment 15 und 122) nach Duß (Dieuze) gelegt, das in ruhigen Zeiten die Tage zur Gefechts- und Schießausbildung benützte und im Anschluss an die Ausbildungszeit besichtigt wurde. Am 20. Juni traf diese Bestimmung das III. Bataillon, diesmal freilich nicht zur Ruhe. Denn schon am 22. Juni auf dem Marsch zum Schießplatz alarmiert rückte es noch am Nachmittag mit Bahn nach Deutsch-Elsringen (Abricourt) und wurde hier der Gruppe Unger unterstellt, von dieser dem Landwehr-Regiment 4 zugeteilt. Am 23. abends unerwartet abgerufen, hatte es nach Leintrey zu marschieren. Die Gefechtslage war folgende: Von den sogenannten Stützpunkten 1 – 7 südwestlich Leintrey (in Wirklichkeit nicht Stützpunkte im üblichen Sinn, sondern zusammenhängende Linien einer Infanteriestellung ohne ausreichendes Hindernis) waren 3 – 5 an den Gegner verloren gegangen, Gegenangriffe waren ohne Erfolg geblieben. Das abgekämpfte III./landwehr-Regiment 4 sollte durch III./15. abgelöst werden. Der Auftrag lautete: Bataillon besetzt mit einer Kompanie Stützpunkte (1, 2, 6, 7), der Rest des Bataillons gräbt sich 600 Meter nördlich der Stützpunkte in Linie der Feldwache 1 und 2 ein. Einweisung durch III./L. 4. War bei dem Drängen des abzulösenden Bataillons – übrigens eine im Krieg sehr häufige Erfahrung – diese Einweisung recht flüchtig, so dass kaum die Front gegen den Feind klar erkannt war, so ergaben sich ferner außerordentliche Schwierigkeiten aus dem unvollkommenen Ausbau der mit Hindernissen schwach oder in Linie der Feldwachen überhaupt nicht geschützten, nur unzureichend mit Unterständen versehenen Stellungen; mangeldnes Schussfeld, unzureichende Brustwehren, das Fehlen von gedeckten Annährerungswegen, Schwierigkeiten der Befehlsgebung bei der Art der Stellung wirkten außerdem hemmend und erschwerten die Lösung der gestellten Aufgaben, zumal der einzige Fernsprecher nach rückwärts durch das Vernichtungsfeuer der feindlichen Artillerie rasch abgeschossen wurde. Schon in der ersten Nacht war ein feindlicher Angriff aus den vom Feind genommenen Stützpunkte abzuwehren. Erst das Tageslicht aber machte eine Übersicht und klare Beurteilung der beiderseitigen Stellung möglich. Beantragte Hilfskräfte zum Heranschaffen von Baustoffen waren nicht zu erhalten. Tote und Verwundete des abgelösten Bataillons lagen noch in der Stellung und mussten zurückgebracht werden. Das Arbeiten wurde durch feindliches Störungsfeuer sehr erschwert. Auch in der Nacht zum 25. folgten sich heftigste Feuerüberfälle und Angriffe, besonders schwer gegen Stützpunkt 6. Der opfermutigen Haltung der Besatzung gelang es aber wiederum, den feindlichen Angriff abzuwehren und den Gegner empfindlich zu schädigen. Am Morgen war nämlich zu beobachten, wie er mit Tragbahren Gefallene und Verwundete zurückschaffte. Besonder ausgezeichnet hatte sich Danitäts-Unteroffizier Kellermann, der von rückwärts in die Gefechtslinie vorgekrochen war und nun zwei Tage lang bis zur eigenen Verwundung seinen Kameraden vorzügliche Dienste leistete. In der Nacht zum 26. wurde wiederum mit Hilfe der trefflich wirkenden Artillerie ein Vorstoß des Gegners abgeschlagen. die Verluste aber wuchen natürlich. Da Oberstabsarzt Dr. Westermayer erkrankte, hatte Assistenzarzt Dr. Fischer allein dir Fürsorge für die immer zahlreicher werdenden Verwundeten und Kranken in Lentrey. Die Arbeiten wurden jedoch in der Stellung trotz der planmäßigen Beschießung durch den Gegner 26. – 28. Juni fortgesetzt. Da inzwischen aber die Verluste des Bataillons bedrohlich stiegen, wurde Antrag auf Ablösung bei Landwehr-Regiment 4 gestellt und diese nach anfänglicher Ablehnung auch zugesagt. Aber nochmals hatte das Bataillon eine schwere Nacht zu überstehen, nach heftiger Artillerievorbereitung stürmte der Gegner viermal gegen die Stellung an, wurde aber mit Unterstützung der eigenen Artillerie wiederum abgewiesen (28./29. Juni). Als am 29. Juni I./Landwehr-Infanterie-Regiment 4 ablöste, hatte das Bataillon trotz aller Schwierigkeiten nicht nur die gesamte Stellung gehalten, sondern auch etwa 1.000 Meter Schützengraben mit schwachem Hindernis hergestellt. Das Bataillon hatte in diesen Tagen 26 Tote, 78 Verwundete und 79 sonstige Abgänge durch Krankheit eingebüßt.“

Einer der Toten des Bataillons war Josef Straßner.

Man begrub Josef Straßner auf dem Soldatenfriedhof Reillon in einem Massengrab.

Sterbebild von Josef Straßner
Rückseite des Sterbebildes von Josef Straßner

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.978: Ludwig Göppinger

Der Soldat Ludwig Göppinger stammte aus Ferndörfl, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kastl, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 18.07.1918 fiel er im Alter von 29 Jahren bei Belval-Bois-des-Dames während der Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims.

Über den Todestag von Ludwig Göppinger berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

In der Nacht vom 17./18.07. lag ziemlich lebhaftes Störungsfeuer auf dem ganzen Regiments-Abschnitt und dem Rückengelände. Das Feuer hielt auch den ganzen Vormittag des 18.07. an, besonders heftig lag es auf dem I. Bataillon. Zwischen 7.30 Uhr – 9.00 Uhr schwoll das feindliche Feuer zum Vernichtungsfeuer an. Der Feind ging vor dem I. und II. Bataillon in dichten Wellen zum Angriff vor. Unterstützt von den Maschinengewehr-Kompanien und einer Maschinengewehr-Scharfschützenabteilung wehrte das Regiment die wütenden Anfälle des Feindes mit überlegenem Erfolg ab. Besonders bedroht war hierbei der linke Flügel des I. Bataillons, gegen das der Feind in dichten Massen aus Grand Pré und den Waldstücken nördlich davon vorstürzte. Unter blutigsten Verlusten brach der Feind schließlich vor der ganzen Front des Regiments zusammen. Zahlreiche Tote bedeckten das Vorfeld, 12 Gefangene, schwere Maschinengewehre und drei Schnellladegewehre wurden als Beute eingebracht. Der Angriff durch das Senegalbatallion 58 und weiße Franzosen vom Regiment 4 geführt.

Aber auch das Regiment hatte erhebliche Verluste, besonders durch das feindliche Artilleriefeuer erlitten, so dass I. Bataillon zu zwei, III. Bataillon zu drei Kompanien formiert werden musste.“

Die Lage des Grabes ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym auf dem Soldatenfriedhof Buzancy in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo die in der Region Grandpré gefallenen Soldaten begraben wurden.

Sterbebild von Ludwig Göppinger
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Göppinger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.977: Georg Danner

Der Soldat Georg Danner wurde am 05.01.1881 in Mittich geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Neuhaus am Inn und war Schreinermeister. Im Ersten Weltkrieg diente er als Pionier in der 1. bayerischen Pionier-Kompanie. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Verdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 03.11.1918 fiel er im Alter von 37 Jahren bei Tournay während der Kämpfe zwischen Aisne und Maas durch einen Granatvolltreffer.

Man begrub Georg Danner auf dem Soldatenfriedhof Chestres in Block 2, Grab 154.

Sterbebild von Georg Danner
Rückseite des Sterbebildes von Georg Danner

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.976: Mathias Maier

Der Soldat Mathias Maier stammte aus Oberteisendorf, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Teisendorf, und war Zimmermann und Hausbesitzer. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Reserve-Batterie des 1. bayerischen Fußartillerie-Regiments als Gefreiter. Am 11.04.1917 wurde er durch einen Granatsplitter schwer verwundet. Am 24.07.1917 verstarb er im Alter von 39 Jahren im Vereinslazarett Traunstein an einer Lungenkrankheit.

Mathias Maier dürfte auf einem Friedhof in Traunstein begraben worden sein.

Sterbebild von Mathias Maier
Rückseite des Sterbebildes von Mathias Maier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.975: Johann Aicher

Der Soldat Johann Aicher stammte aus Plattenberg, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Waging am See, und war der Pflegesohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 17. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 21.04.1917 fiel er während der Frühjahrsschlacht bei Arras (09.04. – 24.04.1917) nach 30 Monaten Kriegsdienst im Alter von 25 Jahren bei Guémappe in Frankreich.

Über den Zeitraum des Todes von Johann Aicher berichtet die Regimentsgeschichte des 17. bayerischen Infanterie-Regiments:

In den Tagen vom 15. bis 22.04.1917 trat auf dem Gefechtsfeld scheinbare Ruhe ein. Es bestand kein Zweifel, dass der Feind Anstalten zu einem neuen großen Angriff traf. Auf unserer Seite wurde die Zeit dazu benützt, die Verteidigungsfähigkeit der Stellung durch Auslegen von Hindernissen, Anlage von Maschinengewehr-Nestern im Zwischengelände und Schaffung von Deckungen zu verbessern.

Dem III. und II. Bataillon konnten einige Tage Ruhe in Noyelle gewährt werden. Innerhalb der Division wurden die Gefechtsabschnitte neu geregelt. Der Abschnitt des 17. Infanterie-Regiments verschob sich um eine Kompaniebreite nach rechts. Der linke Abschnitt wurde dem 18. Infanterie-Regiment, der rechte dem 23. Infanterie-Regiment zugewiesen.

Ab 21.04. nahm das feindliche Artilleriefeuer auf dei vordere Linie und das Rückengelände bedeutend zu und steigerte sich in den frühen Morgenstunden des 23.04. zu einem zweistündigen wütenden Trommelfeuer.“

Man begrub Johann Aicher auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 18, Grab 1221.

Sterbebild von Johann Aicher
Rückseite des Sterbebildes von Johann Aicher

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.974: Georg Berger

Der Soldat Georg Berger stammte aus der bayerischen Hauptstadt München und war Bautechniker von Beruf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 3. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.10.1915 fiel er im Alter von 24 Jahren während der Schlacht bei La Bassée und Arras ostwärts Neuville durch einen Granattreffer.

Man begrub Georg Berger auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Berger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Berger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.973: Georg Maier

Der Soldat Georg Maier wurde am 06.04.1884 in Unterwendling geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wonneberg, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 11. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments Am 09.05.1915 (Regimentsgeschichte und Volksbund: 10.05.1915) fiel er im Alter von 31 Jahren in der Nähe von La Targette bei Arras während der Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras. Vermutlich war er am 09.05.1915 schwer verwundet worden und starb am 10.05.1915.

Über den Todestag von Georg Maier berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Von 6.30 Uhr vormittags ab setzte vor allem im rechten Abschnitt ebenso wie bei der rechts anschließenden Reben-Division das feindliche Artillerie-Trommelfeuer in einer noch nicht erlebten Stärke ein, um sich gegen 10.30 Uhr zum Trommelfeuer zu steigern, begleitet von Sprengungen, von denen eine vor der linken Flügelkompanie – 2 – einen Trichter von etwa 25 Meter Durchmesser und 6 Meter Tiefe aufriss. Aus allen Winkeln gröhlte das Gewitter heran, unter den Einschlägen und Sprengungen wankte und platzte der Boden, unzählige flitzende und surrende Eisenstücke zerreißen die Luft – das Krachen und Bersten, das wütende Zischen, feuriger Qualm und Rauch tauchen den lachenden Frühlingsmorgen in eine graue Wand; er wird noch in Erinnerung aller der sein, die in dem stundenlangen schmerzenden Gefühl der Ohnmacht diesem Orkan der Vernichtung gegenüber in notdürftiger Deckung hinter der zusammengeschossenen Stellung ausharren mussten in ständiger Nervenanspannung über das eigene Schicksal.

Eine kurze Pause des ungeheuren Getöses auf der Gegenseite – wie zu nochmaligem Aufatmen vor einem gewaltigen Entschluss –  empfängt den Feind, der in dichten Massen, mit Sturmleitern bepackt mit tief gesenktem Kopf herankommt. Der Angriff bricht mit dem Einsetzen der glänzenden Abwehr zusammen, das Feld ist mit Leichen besät. Nur bei der zusammengeschossenen rechten Flügelkompanie – 4 – konnten etwa 30 Franzosen einbrechen, Vizefeldwebel Nikolaus Schädler, Käser in Ulm, fasst rasch die nächsten Leute zusammen und beschießt den Gegner derart von der Flanke aus, dass die eine Hälfte fällt, die andere sich ergibt. Schädler baut auch am nächsten Tage nach freiwilliger Erkundung in der offenen Flanke seiner Kompanie geschickt zwei Sperren gegen den im rechten Nebenabschnitt durchgebrochenen Gegner ein und hält ihn dadurch ab.

Zweimal noch stürmten die Franzosen, vorgetrieben durch die Peitschenhiebe und Flüche ihrer Offiziere an – es ist vergebens: der Angriff zerschellt wiederum etwa 30 Meter vor unserem Hindernis. Was nicht liegen bleibt oder überläuft, flutet zurück. 92 Gefangene werden abgeführt, Angehörige des 11. und 26. Infanterie-Regiments in Nancy, zum Teil ganz junge Leute, bereits 14 Tage in Stellung, sehr gut ausgerüstet, mit nagelneuen Uniformen und dünnen Stahlblechhauben unter dem Käppi, auch reichlich mit Schnaps versehen, der noch unmittelbar vor dem Angriff verabreicht worden war.

Beim II. Bataillon sprach sich der Angriff nicht so kräftig aus; er wurde auch hier durch das sofort einsetzende Abwehrfeuer zu Boden gezwungen. Soweit schwache Teile das große oder kleine Dreieck erreicht hatten, wurden sie im Nahkampf erledigt, 54 Gefangene eingebracht. Am linken Flügel an der Straße Lille – Arras kam der Angriff nicht zur Entfaltung.

Im linken Abschnitt war die Gefechtshandlung gegen 11.30 Uhr im wesentlichen abgeschlossen. Man ging daran, die Verwundeten zu versorgen und die zahlreichen Verschütteten aus den zerstörten Unterständen auszugraben. Ein besonderes Verdienst erwarb sich hierbei der Gefreite der Landwehr der 7. Kompanie Jakob Merk, Schuhmacher in Obermeitingen, der sich wiederholt schon als Patrouillen- und Meldegänger ausgezeichnet hatte und der trotz des Feuers der auf etwa 100 Meter gegenüber liegenden Franzosen mit Hilfe eines Begleiters 1 Vizefeldwebel und 4 Mann barg.

Am Nachmittag konnten französische Verstärkungen unter Infanterie- und Maschinengewehrfeuer genommen werden, die auf der Straße Arras – Béthune im Vormarsch beobachtet wurden – In stolzer Genugtuung konnte man sich des bisherigen Erfolges erfreuen; zuversichtliche Stimmung herrschte, Noch wusste man allerdings nicht, wie es bei unserer rechten Nebendivision stand.

Gegen 11.30 Uhr aber wurde von der Beobachtungsstelle beim Bismarck-Haus erkannt, dass die Franzosen unmittelbar rechts durchgebrochen und im ungehinderten Vorgehen auf Neuville sind. Es dauerte auch nicht lange, bis neue dichte Linien gegen unseren Abschnitt einschwenkten und den erst kürzlich fertig gestellten Tsingtau-Weg gegen 3.00 Uhr besetzten. Ebenso waren sie bereits im Rücken in die Lossow-Arkaden, den Verbindungsweg des Stellungsbataillons bei Neuville, eingedrungen. Dass der Franzose auch den Süd- und Ostrand dieser Ortschaft schon im Besitz hatte, wusste man noch nicht; hiervon erfuhr man erst am Nachmittag des 11.05.

Gegen diese Flanken- und Rückenbedrohung in der Gegend des Bismarck-Hauses standen nur die beiden schwachen bereitschaftszüge und 1 Maschinengewehr unter Leutnant der Reserve Einstein zur Verfügung. Aug im Auge mit dem Feind, in erbittertem Nahkampf, in dem sich besonders der Gefreite der Landwehr Johann Eberle der 3. Kompanie hervortat, drängte man den Franzosen zurück, forderte ihn sogar zur Übergabe auf. Doch war es dem an Zahl überlegenen Gegner gelungen, mit Hilfe seiner Handgranaten und Gasbomben das Maschinengewehr zu nehmen. Gefreiter der Reserve Karl Riedl der 3. Kompanie, landwirtschaftlicher Arbeiter in Rain am Lech, meldete sich mit noch zwei Mann freiwillig zur Rückeroberung. Dies gelang ihm auch, trotzdem seine beiden anderen Kameraden durch Tod und Verwundung ausgefallen waren. und nun getraute sich – trotz mehrmaliger Ansätze – der Gegner angesichts der entschlossenen Gegenwehr nicht mehr, durch Herunterspringen in den Hohlweg die Verbindung mit der vordersten Linie abzuschneiden. Diese Entschlusslosigkeit rettete eine gefahrdrohende Lage, die durch die zahlreichen widersprechenden Meldungen auch über die Vorgänge rechts und im Rücken zunächst nicht klar überblickt werden konnte. Es glückte, auch für die Nacht durch flüchtig hergestellte Sandsack-Barrikaden, stets feuerbereit mit Gewehr, Revolver und Handgranate, den Feind in Schach zu halten. Hierbei zeichnete sich der Unteroffizier der Reserve Nikolaus Moosmang der 1. Kompanie, Kaufmann in Kaufbeuren, aus: Er verstärkte mit zwei Gruppen die stark erschöpfte Besatzung der „Schönen Aussicht“, errichtete Sandsacksperren, ermutigte durch eigenes Beispiel zum Aushalten gegen die wiederholten Angriffsversuche und nahm den Franzosen noch einen Gefangenen ab.

Fiel jetzt auch noch der von drei Seiten umbrandete rechte Eckpfeiler der 1. Reserve-Division, so war mit dem Aufrollen des Regimentsabschnitts mindestens bis zur großen Straße zu rechnen, wohl auch mit einer Gefährdung der anschließenden Stellung des Reserve-Infanterie-Regiments 3; der Feind erreichte also das Ziel seines Angriffs, die Vimy-Höhen, deren Besitz durch das Überrennen der 5. Reserve-Division bereits angebahnt war. Zum Glück verstand es die französische Unterführung nicht, die Gunst des Augenblicks tatkräftig zu nützen; sie ließ uns Zeit zu Abwehrmaßnahmen; sie konnten getroffen werden im Vertrauen auf das heldenhafte Standhalten vorne, wo man nicht wich und wankte trotz mangelnder Munition, Verpflegung und fehlender Verstärkung.

Im raschen Entschluss wurden die wenigen verfügbaren Reserven vorgeworfen.

III./Reserve-Infanterie-Regiment 12 war als Verfügungstruppe der Division dann der 115. Infanterie-Division, die es bis 16.05. blieb – auf Neuville angesetzt. Das vernichtende Artilleriefeuer brachte den von La Folie aus über das deckungslose Gelände angreifenden Kompanien empfindliche Ausfälle. Doch vor dem entschlossenen Vorgehen scheitern die feindlichen Angriffsversuche. Das Bataillon gewinnt Neuville. Im zähem Häuserkampf  fasste es im nördlichen Dorfteil sowie in dem nach Givenchy führenden Hohlweg Fuß. Tag und Nacht prasseln die feindlichen Granaten auf die zerschossene tapfere Besatzung nieder, immer wieder setzt der Franzose zum Massenangriff an. Nicht weniger als sieben größere Anstürme waren bis zum 16.05. abzuwehren; doch heldenmutig hielt das Bataillon den heiß umstrittenen Brennpunkt dieser Durchbruchstelle, unter schweren Verlusten, darunter auch am 14.05. den Bataillonsführer Hauptmann Hitzler. Wenn hier der Franzose nicht durchdrang, so haben hieran auch besondere Einzeltaten ehrenvollen Anteil.

So hatte der Vizefeldwebel der Landwehr Johann Ferstl, Straßenbahnführer in München, als Zugführer der 11. Kompanie selbständig und äußerst geschickt die Verteidigung einer Häusergruppe übernommen und bis 15.05. sämtliche Angriffe blutig abgewiesen.

Vizefeldwebel Silvester Maier, 12. Kompanie, im Frieden aktiv im 12. Infanterie-Regiment, warf am 12.05. kurz entschlossen eine starke französische Sturmgruppe, die in ein Gehöft eingedrungen war und die Besatzung vertrieben hatte, mit seinen Leuten wieder hinaus. Auch am 16. war es Maiers Verdienst, dass er durch schwerstes Granatfeuer einem preußischen Truppenteil zu Hilfe eilte, an Leuten mitriss, was er in die Hand bekam und die fast schon ganz verlassene Stellung gegen einen nächtlichen Angriff hielt.

Der Gefreite der Landwehr Franz Natterer der 12. Kompanie. Käser in Grönach, Schwaben, vertrieb am 12.05. mit einigen Leuten seiner Gruppe die Franzosen aus einem der Nachbarkompanie abgenommenen Haus kräftigst mit Handgranaten, denen ein Offizier und drei Mann zum Opfer fielen, so dass die Stellung seiner Kompanie lückenlos gehalten werden konnte.

Landwehrmann Franz Wiedemann der 12. Kompanie, Landwirt in Römerkessel Schwaben, bemerkte, dass beim Angriff der Franzosen am 12.05. nachmittags 5.00 Uhr die links anschließende Nachbargruppe eines preußischen Regiments die Stellung verlassen wollte. Durch sein energisches Eingreifen zwang er die Leute an ihren Platz, übernahm selbst das Kommando und verhinderte, dass der Franzose in den Rücken der anschließenden Verteidiger kam.

Gegen die offensichtlich drohende Gefahr von Neuville und den Lossow-Arkaden her gegen die Vimy-Höhen wurde sofort von dem um Mittag auf der Regimentsbefehlsstelle Thelus-West eingetroffenen Regimentskommandeur die Besetzung der eben erst fertig gestellten Stützpunkte der zweiten Stellung befohlen: Wolfsschlucht mit der Bereitschaftskompanie 8a, Bastion E und Fuchsgraben mit Teilen der Bereitschaftskompanie 9./Landwehr 39. Leutnant der Reserve Zell hatte sich inzwischen schon mit 1/3 3. Kompanie/Reserve-Infanterie-Regiment 12, bisher Bereitschaft Neuville, im Friedhof eingenistet.

Im Zusammenwirken mit der äußerst geschickten Verwendung der beiden Maschinengewehre in wechselnder Stellung unter Vizefeldwebel der Maschinengewehr-Kompanie Franz Leidner, Waldwärter in Hönningen Rheinpfalz, und Leutnant Mutzbach wurden wiederholte Angriffe, die bis an den Drahtverhau herangekommen waren, aus den Lossow-Arkaden und Neuville heraus abgewiesen. Leidners Verdienst war vor allem, dass er rechtzeitig Munition und Bedienungsmannschaften im Feuer vorbrachte, obwohl zurückgehende Teile das Vorkommen als unmöglich bezeichneten, und dass durch seine kaltblütige Feuerleitung von den mehrmals in dichten Wellen vordringenden Franzosen etwa 300 liegen blieben.“

Man begrub Georg Maier auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Maier
Rückseite des Sterbebildes von Georg Maier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.972: Josef Kendler

Der Soldat Josef Kendler stammte aus Obermoosen, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wonneberg, und diente im Ersten Weltkrieg in einer Mineur-Kompanie. Am 18.02.1916 fiel er im Alter von 28 Jahren.

Die Lage des Grabes von Josef Kendler ist unbekannt.

Sterbebild von Josef Kendler
Rückseite des Sterbebildes von Josef Kendler