Der Kanonier Thomas Fellner stammte aus Machendorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kirchdorf am Inn, und war der Sohn eines Oberaufsehers und Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 7. Batterie des 19. bayerischen Feldartillerie-Regiments. Am 31.12.1918 verstarb er nach Kriegsende im Alter von 21 Jahren in Liegnitz (Niederschlesien) (polnisch: Legnica) an einer im Feld zugezogenen schweren Krankheit.
Eine Grablage ist für Thomas Fellner nicht bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass er auf dem örtlichen Friedhof in Liegnitz (Niederschlesien) beigesetzt wurde. Schlesien gehört seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu Deutschland, sondern zu Polen. Die deutschen Bewohner wurden vertrieben. Aus Ostpolen durch die Russen vertriebene Polen wurden in Schlesien zwangsangesiedelt. Ob die neuen Bewohner des Ortes Liegnitz das Grab erhalten haben, ist unsicher. Nach meinen Beobachtungen während meinen Reisen durch Polen musste ich feststellen, dass der Umgang mit den Gräbern der ehemaligen deutschen Bewohner sehr unterschiedlich war. Wenn ich wieder nach Niederschlesien reise, werde ich versuchen, das Grab von Thomas Fellner zu finden.
Florian Prast war Österreicher und fiel im Alter von 28 Jahren im Juni 1915 in Galizien. Gestern stellte ich seinen Bruder Alois vor. Wie fast immer bei Österreichern war nichts Näheres über den Verbleib seiner sterblichen Überreste in Erfahrung zu bringen. Wie grausam muss es für die Eltern gewesen sein, zwei Söhne im selben Monat und auf dem selben Schlachtfeld zu verlieren.
Alois Prast war Österreicher und fiel im Alter von 26 Jahren im Juni 1915 in Galizien. Wie fast immer bei Österreichern war nichts Näheres über den Verbleib seiner sterblichen Überreste in Erfahrung zu bringen.
Der Soldat Georg Rieder stammte aus Mesmering in Bayern, einem Ortsteil der Gemeinde Obertaufkirchen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 3. Kompanie des 19. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 16.06.1915 fiel er im Alter von 21 Jahren in Galizien bei Staresiolo und Zabiala.
Der österreichische Korporal Franz Ottorfer diente beim kaiserlich und königlichen Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 1. Am 09.03.1915 fiel er im Alter von 27 Jahren bei Lubne im Bezirk Liska (Galizien).
Der Ersatz-Reservist Johann Waschl wurde am 24.07.1893 geboren, stammte aus Berg im Landkreis Rottal-Inn (Bayern) und war der Sohn eines Oekonomen, also eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in einem bayerischen Ersatz-Reserve-Regiment und wurde mit dem Militär-Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Am 29.07.1917 fiel er im Alter von 24 Jahren bei Horodenka in Galizien.
Eine Grablage ist für Johann Waschl nicht mehr bekannt. Wahrscheinlich ist kein Grab mehr vorhanden.
Der Unteroffizier Johann Nöhmeier stammte aus Obergrafensee und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 8. Kompanie des 16. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und dem Militär-Verdienst-Kreuz 3. Klasse mit Krone ausgezeichnet. Am 20.09.1916 wurde er im Alter von 26 Jahren nach 25 Monaten Kriegsdienst bei den Kämpfen bei Dorna Watra (rumänisch: Vatra Dornei) am Bayernberg durch einen Kopfschuss getötet.
Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Nöhmeier berichtet die Regimentsgeschichte des 16. bayerischen Infanterie-Regiments:
„Das III. Bataillon übergab am 20.09. seine Stellung dem III./Landwehr-Regiment Nr. 18 und rückte als Abschnittsreserve nach österreichisch Gura-Nergi. Auch dieser Tag wurde ein schwerer Gefechtstag für das II. Bataillon. Von 9.30 Uhr vormittags bis 1.40 Uhr nachmittags hielt die russische Artillerie den Bernarielul unter schwerem Vorbereitungsfeuer. Um 2.30 Uhr nachmittags brach die russische Infanterie dreimal hintereinander in vier Wellen aus der Stellung vorgelagerten Waldrändern hervor, um die tapferen Verteidiger endlich zu überwältigen. Mit hohen Verlusten mussten sie sich geschlagen wieder in den schützenden Bergwald zurückziehen. Kein Feind hatte den Graben erreicht. Die 9. und 11. Kompanie wurde dem II. Bataillon zu Hilfe geschickt, brauchte aber nicht mehr einzugreifen, ebensowenig die 10. und 12. Kompanie, die mit dem Stab des III./16. Infanterie-Regiment dem links anschließenden Abschnitt Papp zur Verfügung gestellt waren.
Die 7. und 8. Kompanie wurden am Abend, um etwas auszurasten zu können, nach Dorna Watra verlegt.“
Über den Verbleib der Leiche von Johann Nöhmeier ist heute nichts mehr in Erfahrung zu bringen.
Der Soldat Johann Ortanderl war der Sohn eines Kleinbauern in Mattau. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 3. Eskadron des 2. bayerischen Schweren Reiter-Regiment. Am 26.10.1916 fiel er während des Stellungskrieges im Raum Radautz (Rumänisch: Rădăuți) im Alter von 23 Jahren durch einen Kopfschuss.
Ein Grab für Johann Ortanderl existiert heute nicht mehr.
Ich gehe gerne auf Friedhöfen spazieren – nicht nur auf Soldatenfriedhöfen. Es regt mich zum Nachdenken an und relativiert so manches Problem. So war ich vor einigen Tagen mal wieder auf dem Alten Friedhof in Gießen. Dabei nahm ich ein paar Fotos von Gräbern auf, auf deren Grabsteinen auf gefallene Soldaten verwiesen wurde. Darüber hinaus fiel mir ein Denkmal auf, das an die davor begrabenen Soldaten des Krieges von 1870/71 erinnert.
Nachfolgend das Foto des Grabes der Familie Ackermann. Auf ihm wird des Leutnants der Landwehr Otto Andreas Ackermann gedacht, der am 23.03.1874 in Gießen geboren wurde und seit dem 31.10.1914 bei den Kämpfen um Le Quesnoy en Santerre vermisst wird. Er diente im Ersten Weltkrieg als Offiziers-Stellvertreter in der 12. Kompanie des Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 116. Er wurde offiziell zunächst als vermisst gemeldet, dann korrigierte man sich 1915 und meldete ihn als in Gefangenschaft geraten, um sich 1917 erneut zu korrigieren, indem man mitteilte, er sei doch seit dem 31.10.1914 vermisst. Nach meinen Recherchen kam er bei den Kämpfen bei Roye an der Somme, genauer gesagt während der Gefechte bei Le Quesnoy en Santerre im Alter von 40 Jahren ums Leben, heute ein Orsteil der französischen Gemeinde Parvillers-le-Quesnoy.
Über den Todestag von Leutnant Ackermann schreibt die Regimentsgeschichte des Infanterie-Regiment Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 116.:
„Vierzehn volle Tage lag das Regiment in Cremery. Es war die erste größere Ruhezeit seit dem Ausrücken ins Feld. Da wurde die von der Krankheit kaum wiedergenesene Truppe jäh aus der Ruhe gejagt. Der schwarze Tag des Regiments kam heran. „Der Feind hat mit starken Kräften das von der 21. Infanterie-Division verteidigte Le Quesnoy-en-Santerre überrumpelt und weggenommen!“ Wie ein Blitz schlug diese Meldung am Abend des 30. Oktober beim Regiment ein. Sofort wurde alarmiert. Um 10 Uhr nachmittags rückten die Bataillone nach Fresnoy vor. Dort hieß es, es sei alles wieder in Ordnung, Le Quesnoy sei wieder unser, die Regimenter 81 und 88 hätten es den Franzosen wieder entrissen. Die Unsicherheit der einlaufenden Meldungen war nie so groß wie an diesem Tage. Die Bataillone rückten weiter vor nach Damery, wo sie um 4.00 Uhr vormittags ankamen. Dort kam neue Meldung von vorne: Le Quesnoy ist zum zweiten Male von den Franzosen genommen worden. Nun wurde das Regiment gegen das Dorf angesetzt. Rechts der Straße Damery – Quesnoy sollte das III. Bataillon mit vier Meschinengewehren vorgehen, an der Straße selbst und links davon das I. mit zwei Maschinengewehren. Das II. Bataillon hatte sich schon zwei Stunden zuvor in Anlehung an diese Straße entwickelt und lag bereits weit vorn im Felde. Ein lichterloh brennendes Haus in Le Quesnoy gab den in der Dunkelheit vorrückenden Kompanien die Marschrichtung an. Eine zeitlang schien es, als ob alles gut ablaufen sollte. Die Bataillone kamen vor, wenn auch mit Verlusten. Bald waren sie auf Sturmstellung an den Feind heran. Er lag wieder vor dem Dorfrand, gedeckt durch Gräben und Hecken. An einigen Stellen hatten sich die Kompanien bis auf 50 Meter an ihn herangearbeitet. Aber hier, so nah am Ziel, sollte jetzt ein Schauspiel anheben, so ungeheuer und fürchterlich, dass es den wenigen, die es überlebt haben, nie aus dem Gedächtnis entschinden wird. Einzelne Kompanien, auch Züge und Gruppen, stürmten vor. Ein rasendes Feuer mähte sie nieder. Was noch lebt, springt eiligst in die Deckung zurück. Ein zweiter und dritter Versuch missglückte ebenso. Dann gab es ein Zuwarten. Aber jede Verbindung nach rechts und links fehlt, und die Nachbartruppen schaffen keine Abhilfe gegen das schreckliche Flankenfeuer. Meldung nach hinten sind unmöglich. Was die Deckung verlässt, wird abgeschossen. Nirgends Hilfe, jeder ist auf sich selbst angewiesen. Von neuem wird der Sturm versucht. Mit gezogenem Degen stürmt Offiziersstellvertreter Ohly seiner 6. Kompanie voran. Er fällt, die meisten seiner Braven mit ihm. Der Oberleutnant der Reserve Frank von der 11. Kompanie gelingt es, mit einer kleinen unerschrockenen Schar durch die Hecken durchzustoßen und sich ins Handgemenge mit dem Gegner zu stürzen. Aber das Häuflein ist zu schwach, erliegt der Übermacht, und keiner von ihnen kehrt mehr zurück. Das gleiche Geschick ereilt den Führer der Leibkompanie, Oberleutnant Bethge, un den Adjutanten des I. Bataillons, Leutnant der Reserve Desch, mit ihren treuen Kameraden. Umsonst ist aller Heldenmut, umsonst jede pflichttreue Aufopferung. So vergeht Stunde auf Stunde in qualvoller, hoffnungsloser Lage. Mit Bangen wird der Abend erwartet.
Aber auch der sollte keine Besserung bringen. Hunger und Durst quälen die durch die Anstrengung des Tages zu Tode Ermatteten. Aber es kann nichts nach vorn geschafft werden. Die mondhelle Nacht lässt keine Verbindung zu. Was den Kopf über die Deckung streckt, ist verloren. Abgeschnitten von allem, gefangen wie in einer Falle! Kein Essen, kein Trinken, kein Munitionsersatz. Und doch wird der Entschluss, das Dorf zu stürmen, nicht aufgegeben: Drei Bataillone von den Regimentern 87 und 88 rücken im Laufe der Nacht nach vorn. Aber es gelingt ihnen nicht einmal, bis in Höhe unserer vorderen Kompanien zu kommen; 200 Meter dahinter müssen sie liegenbleiben und Schutz suchen gegen die alles niedermähenden feindlichen Maschinengewehre.
Ohne die Mitwirkung der Artillerie war jede Anstrengung vergeblich, war die größte Heldenhaftigkeit umsonst. Am späten Morgen des 1. November kam der Befehlt: „Unsere Artillerie nimmt den Dorfrand unter Feuer, die vor Le Quesnoy liegenden Bataillone sollen bis in die Höhre rechts anschließenden Infanterie-Regiment 118 zurückgehen.“ Aber der Befehl, sich vom Feinde loszulösen, konnte nicht ausgeführt werden, denn es war inzwischen hell geworden und alles lag dicht am Gegner. Das bald einsetzende Feuer unserer Artillerie fasste zwar die Stellung des Gegners gut, aber es brachte der Infanterie nicht die gehoffte Erleichterung, da es naturgemäß auch unsere Gräben in Mitleidenschaft ziehen musste. Trotzdem wird der Sturm nch der Beschießung von neuem versucht. Zweimal, dreimal springen Leutnant Madlung und andere Offiziere und Unteroffiziere mit ihren Leuten aus dem Graben. Verheerendes Feuer aus den Hecken und Häusern und von den Bäumen, insbesondere aus der Flanke schlägt ihnen entgegen. Umsonst ist alle Todesverachtung der tollkühnen Scharen; was nicht fällt, stürzt verwundet in Stellung zurück, darunter auch Leutnant Madlung. Noch einmal, um 12 Uhr mittags, versucht das an diesem Tage mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnete löwenkühne Führer der M.G. Kompanie, Hauptmann Poly, mit drei Maschinengewehren – die übrigen sind zerschossen – und einer Schar Versprengter aus allen Kompanien des Regiments, zusammen mit dem Bataillon Schildhauer vom Infanterie-Regiment 117 den Angriff wieder in Fluss zu bringen. Auch jetzt ist alles vergebens. Sie kommen nur vor bis zu den am Feinde liegenden Trümmern der Kompanien. Hier stürzt der tapfere Offizier, die Seele des Angriffs, schwer verwundet zu Boden, ein selten gesehenes Beispiel von Mut und Unerschrockenheit, und um ihn sinkt einer seiner Getreuen nach dem anderen nieder. In gleich kühnem Vorgehen stirbt Major Freiherr Schilling von Cannstatt, der Führer des III. Bataillons, den Heldentod. Leutnant Brodrück, Meyer und Rose werden verwundet, zusammen mit ihnen der größte Teil der Unteroffiziere und Mannschaften, die mit ihren Offizieren wetteiferten an Tapferkeit und Pflichttreue.
Als sich der zweite Tag vor Le Quesnoy zu Ende neigt, schleppt sich ein Teil der Verwundeten, den Tod nicht mehr achtend, zurück. Verpflegung konnte auch in dieser Nacht nicht nach vorn gebracht werden. Trotzdem wurde der Befehl zum Sturm aufrechterhalten. Aber irgendwo liegt die Grenze des Möglichen.
Am 2. November setzte also nach dem Hellwerden eine neue Beschießung des Dorfrandes durch unsere Artillerie ein. Diesmal waren es schwere Kaliber, Mörser und Haubitzen, die der Infanterie den Weg bahnen sollten. Die 3. Brandenburger, die dem Gegner schon zu so manchem Tanz aufgespielt hatten, richtete auch heute wieder wüste Verheerungen am Dorfrande an. Aber leider mussten auch diesmal wie am Tage zuvor die eigenen Gräben mitgetroffen werden. Es traten Verluste ein. Meldung zur Artillerie war unmöglich. Die Niedergeschlagenheit erreichte ihren Höhepunkt. Hoffen und Fürchten, Mut und Verzagen, Freude und Schmerz machten allmählich einer völligen Empfindungslosigkeit, einer körperlichen und seelischen Widerstandslosigkeit Platz. Wie ein letztes Aufflackern, eine letzte Zuckung sah man um die Mittagsstunde links zwei Pionierkompanien zum Angriff vorrücken. Sie kamen bis zu dem Wäldchen 800 Meter südlich von Le Quesnoy. Weiter nicht. Dann hörte jede Bewegung auf. Erstarrung legte sich über das Schlachtfeld. Da erkannte die höhere Führung die Unmöglichkeit der Tat. Sie war nicht auszuführen, sonst hätte sie das Regiment ausgeführt. Gegen Abend kam der Befehl, die Stellung zurückzunehmen in eine von Parvillers nach dem Wegekreuz südwestlich von Damery führende Linie, die von der 21. Infanterie-Division besetzt werden sollte. Noch eine letzte schwere Aufgabe! Auf der Erde kriechend, den verwundeten Kameraden in einer Zeltbahn mit sich schleppend, das zerschossene Maschinengewehr hinter sich her zerrend oder den toten Führer auf den Schultern tragend, so löste sich Grüppchen für Grüppchen vom Gegner los, verfolgt vom lauernden feindlichen Feuer. Über Damery schleppten sie sich nach Fresnoy, das sie vor drei Tagen um die selbe Zeit verlassen hatten. Todmüde warfen sie sich dort zur Erde nieder, doch die fiebernden Schreckensschreie und Kommandorufe der Träumenden ließen sie auch hier keine Ruhe finden.
Erst das nächste Morgenlicht ließ die völlige Größe des Unglücks erkennen. Im wilden Durcheinander vor Le Quesnoy konnte man nicht wissen, wer noch zu den Lebenden zählte und wer fehlte. Erst jetzt, als die Verbände sich wieder ordneten, wurde es schrecklich Tag. Zehn Offiziere, darunter auch Leutnant der Reserve Ackermann, Herb, Kammer und Feldwebelleutnant Schmitt und 569 Unteroffiziere und Mannschaften fehlten. Fast alle Kompanien waren ohne Offiziere. Von den vielen Kriegsfreiwilligen, meist Gießener Studenten, die vor zwei Wochen in heller Begeisterung zum Regiment ins Feld gefahren waren, war fast keiner mehr zurückgekehrt. In frischem, aufrechten Vorwärtsstürmen waren sie bis auf wenige von der Sichel des Todes hinweggemäht worden. Nun lagen sie draußen auf dem Felde von Les Quesnoy, und die Schritte des Feindes zogen achtlos an ihnen vorrüber. Größere Niedergeschlagenheit hat selten auf einer Truppe gelastet. Gewohnt an Sieg und stolz auf so manchen ruhmreichen Sturm hatte das Regiment sich hier zum ersten Male beugen müssen. Zwar war es nicht besiegt, aber schon der unentschiedene Kampf wurde als Niederlage empfunden. Nutzlos war das Blut der vielen Kameraden dahingeflossen.
Offiziell ist für Otto Andreas Ackermann keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass, sollten seine Gebeine bis heute geborgen worden sein, diese nicht mehr identifiziert werden konnten. Er wurde dann anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Roye-St.Gilles begraben, wo fast 3.000 unbekannte Soldaten beigesetzt wurden. Dort ruhen auch die sterblichen Überreste seiner Regimentskameraden, die im gleichen Zeitraum wie Leutnant Ackermann fielen, u. a. Hauptmann Karl Friedrich Poly, gefallen am 02.11.1914 in Le Quesnoy-en-Santerre bei Roye, begraben auf dem Soldatenfriedhof Roye-St.Gilles in Block 2, Grab 1117.
Das folgende Bild zeigt den Grabstein des Kriegsfreiwilligen Georg Heinrich Schirmer, der am 21.03.1896 geboren wurde, im Ersten Weltkrieg im Stab der I. Abteilung des Reserve-Feld-Artillerie-Regiments 56 kämpfte und am 15.06.1915 im Alter von 19 Jahren bei Suwalki im heutigen Polen fiel.
Bemerkenswert ist, dass die Familie von Georg Heinrich Schirmer den Leichnam in den Kriegswirren in die Heimat überführen konnte und überführte.
Das folgende Foto zeigt den Gedenkstein auf dem Grab der Familie Schmidt, der an ihren Sohn Ludwig Schmidt erinnern soll. Ludwig Schmidt wurde am 12.03.1885 geboren und war Oberlehrer von Beruf. Er wurde Leutnant der Reserve im 1. Garde Hessisches Feld-Artillerie-Regiment. Er wurde für seine Tapferkeit und seine militärische Leistung mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit der Hessischen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Am 31.03.1918 fiel er bei Puisieux au Mont an der Somme.
Man begrub Ludwig Schmidt auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast, Block 29, Grab 251.
Das folgende Foto zeigt eine Gedenkplatte der Familie Reuss für ihren Sohn Hermann. Er fiel am 22.10.1914 in Frankreich. Vermutlich wurden die sterblichen Überreste von Hermann Reuss bei der Zusammenlegung von Soldatenfriedhöfe in den Jahren um 1920 auf den Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines verbracht, wo sie auch heute noch ruhen.
Die beiden nachfolgenden Kreuze stehen direkt am Nebeneingang zum Alten Gießener Friedhof. Das linke Kreuz markiert das Grab von Leutnant Hans Neuenhagen. Das rechte Kreuz steht für Oberleutnant Berthold Neuenhagen. Leider sind die Inschriften im Holz schon stark verwittert und nur undeutlich lesbar.
Hans Neuenhagen wurde am 01.04.1898 in Gießen geboren Er diente im Ersten Weltkrieg in der 3. M.G. Kompanie des 398. Infanterie-Regimentes. Er fiel am 14.06.1917 im Alter von nur 19 Jahren bei der Eroberung von französischen Stellungsteilen am Chemin des Dames, nördlich Braye.
Berthold Neuenhagen war vermutlich der Bruder von Hans Neuenhagen. Er wurde am 20.07.1906 geboren und war als Oberleutnant Schwarmführer, also der Führer einer Flugformation von vier bis sechs Kampfflugzeugen. Er stürzte am 06.11.1934 während eines Schulflugs für die damals noch getarnte Luftwaffe bei Groß-Rakitt (heute polnisch, Rokity) in Pommern ab. Bei diesem Absturz einer Junkers 52 3/MGE D-AVAN Deutsche Reichsbahn, die auf dem Weg von Königsberg (heute Kaliningrad, russisch) nach Berlin war, überlebte niemand von der Besatzung. Insgesamt fünf Personen starben, Kapitän Fritz Erb, Leutnant Berthold Neuenhagen und drei Besatzungsmitglieder.
Bewohner des Dorfes Groß-Rakitt errichteten zur Erinnerung an die Opfer einen Gedenkobelisken, der noch heute auf dem Feld, auf dem das Flugzeug abstürzte, steht.
Der Infanterist Heinrich Stumpfegger stammte aus Jechling und war der Sohn eines Schmieds. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 18. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 18.06.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren in Galizien bei einem Sturmangriff bei Schaulen (litauisch: Šiauliai).
Eine Grablage ist für Heinrich Stumpfegger nicht bekannt. Vermutlich ging sein Grab in den Nachkriegsjahren wie so viele Gräber verloren, wurde eingeebnet oder überbaut. Er könnte auf dem Soldatenfriedhof Schaulen beigesetzt worden sein.