Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.012: Michael Mayr

Der Soldat Michael Mayr wurde am 12.04.1888 in Ebersbach geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Obergünzburg, und war der Sohn eines Käsers und Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Kanonier in einem Feld-Artillerie-Regiment. Am 26.04.1917 fiel er im Alter voin 29 Jahren bei Reims.

Er wurde zunächst begraben auf einem Soldatenfriedhof bei Maurignie. Später wurde er umgebettet auf den Soldatenfriedhof  Montaigu I in Block 4, Grab 214.

Seine Heimatgemeinde Ebersbach gedenkt Michael Mayr noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2012/ebersbach_markt-oberguenzburg_lk-ostallgaeu_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Michael Mayr
Rückseite des Sterbebildes von Michael Mayr

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.010: Michael Helmbrecht

Der Infanterist Michael Helmbrecht stammte aus Wiesenberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schöllnach, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Ersatz-Reservist in der 8. Kompanie des 10. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 02.04.1915 fiel er im Alter von 27 Jahren bei La Targette während der Stellungskämpfe in Flandern und im Artois. Die Angabe auf dem Sterbebild, er sei in den Vogesen ums Leben kam, ist definitiv falsch.

Die Lage des Grabes von Michael Helmbrecht ist offiziell unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er auf dem nur zwei Kilometer entfernten Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast anonym in einem Massengrab begraben wurde.

Sterbebild von Michael Helmbrecht
Rückseite des Sterbebildes von Michael Helmbrecht

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.009: Karl Pröbstl

Der Soldat Karl Pröbstl wurde am 28.01.1891 in Kohlhofen als Sohn eines Landwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Steingaden. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 2. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 20.08.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren bei Saaraltdorf (französisch: Sarraltroff) in Frankreich.

Über den Todestag von Karl Pröbstl berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments wie folgt:

„Am 20.08.1914 mittags trat die Armee zum Gegenangriff aus ihren Stellungen an. Die vordere Linie der 2. bayerischen Infanterie-Division brach in die Waldungen westlich und nordwestlich Saaraltdorf ein, drang dann über Dolvingen siegreich vor und verfolgte den in südliche Richtung abziehenden Feind. Das Regiment folgte, anfangs noch in der Korpsreserve, über Höhe 310 südwestlich Görlingen und Saaraltdorf bis Langd und Zittersdorf, am 21.08. bis Kappel und Kirchberg.“

Man begrub Karl Pröbstl auf dem Soldatenfriedhof Gosselming in einem Massengrab.

Sterbebild von Karl Pröbstl
Rückseite des Sterbebildes von Karl Pröbstl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.004: Georg Vogler

Der Soldat Georg Vogler wurde am 21.05.1893 in Wimberg als Sohn eines Landwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wald (Schwaben). Im Ersten Weltkrieg diente er in der 9. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse  ausgezeichnet. Am 25.08.1914 wurde er bei Bazien bei den frühen Vogesenkämpfen in Frankreich schwer verwundet. An dieser Verwundung starb er als Kriegsinvalider am 15.09.1917 im Alter von 24 Jahren in der Heimat. Er dürfte dort auch begraben worden sein.

Seine Heimatgemeinde Wald gedenkt Georg Vogler noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/wald_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Georg Vogler
Rückseite des Sterbebildes von Georg Vogler

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.996: Lorenz Reichvilser

Der Soldat Lorenz Reichvilser stammte aus Röthenwörth, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bodenkirchen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 3. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.06.1916 fiel er im Alter von 23 Jahren während der Schlacht um Verdun bei Fleury-devant-Douaumont.

Man begrub Lorenz Reichvilser auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Lorenz Reichvilser
Rückseite des Sterbebildes von Lorenz Reichvilser

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.991: Alois Ramsl

Der Soldat Alois Ramsl stammte aus Frenau, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Rechtmehring und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 1. Kompanie des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 23.09.1914 verstarb er im Alter von 26 Jahren in Folge einer Krankheit im Lazarett Ellwangen im heutigen Bundesland Baden-Württemberg.

Alois Ramsl dürfte auf einem örtlichen Friedhof in Ellwangen begraben worden sein und sein Grab dürfte auch heute noch existieren.

Sterbebild von Alois Ramsl
Rückseite des Sterbebildes von Alois Ramsl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.983: Ulrich Eggenberger

Der Soldat Ulrich Eggenberger wurde am 05.07.1917 Ecken bei Kirn und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 12. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 05.11.1917 fiel er im Alter von 21 Jahren Während der Dritten Flandernschlacht bei Passchendaele durch einen Granatvolltreffer.

Über die Geschehnisse im Zeitraum des Todes von Ulrich Eggenberger berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In der Nacht zum 02.11. rückt dann die 11. bayerische Infanterie-Division im Abschnitt südlich Passchendaele westlich Morslede in die vordere Linie ein. 3. bayerisches Infanterie-Regiment hat den mittlerern Regimentsabschnitt. Die Hauptwiderstandslinie wird durch ein System von Granattrichtern auf einer Geländewelle westlich des vollständig zusammengeschossenen Dorfes Droogenbroodhoek gebildet. Außer ein paar Patrouillenvorstößen unternimmt der Feind hier nichts, doch sein Artilleriefeurer, besonders auf Morslede und die dahinter gelegenen Lager, schwillt oft zu großer Heftigkeit an.

Am 06.11. wird im Nebenabschnitt wieder heftig um Passchendaele gerungen. Es geht verloren.“

Wofür fiel Ulrich Eggenberger?

Man begrub Ulrich Eggenberger auf dem Soldatenfriedhof Menen in Block K, Grab 1000.

Sterbebild von Ulrich Eggenberger
Rückseite des Sterbebildes von Ulrich Eggenberger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.978: Ludwig Göppinger

Der Soldat Ludwig Göppinger stammte aus Ferndörfl, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kastl, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 18.07.1918 fiel er im Alter von 29 Jahren bei Belval-Bois-des-Dames während der Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims.

Über den Todestag von Ludwig Göppinger berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

In der Nacht vom 17./18.07. lag ziemlich lebhaftes Störungsfeuer auf dem ganzen Regiments-Abschnitt und dem Rückengelände. Das Feuer hielt auch den ganzen Vormittag des 18.07. an, besonders heftig lag es auf dem I. Bataillon. Zwischen 7.30 Uhr – 9.00 Uhr schwoll das feindliche Feuer zum Vernichtungsfeuer an. Der Feind ging vor dem I. und II. Bataillon in dichten Wellen zum Angriff vor. Unterstützt von den Maschinengewehr-Kompanien und einer Maschinengewehr-Scharfschützenabteilung wehrte das Regiment die wütenden Anfälle des Feindes mit überlegenem Erfolg ab. Besonders bedroht war hierbei der linke Flügel des I. Bataillons, gegen das der Feind in dichten Massen aus Grand Pré und den Waldstücken nördlich davon vorstürzte. Unter blutigsten Verlusten brach der Feind schließlich vor der ganzen Front des Regiments zusammen. Zahlreiche Tote bedeckten das Vorfeld, 12 Gefangene, schwere Maschinengewehre und drei Schnellladegewehre wurden als Beute eingebracht. Der Angriff durch das Senegalbatallion 58 und weiße Franzosen vom Regiment 4 geführt.

Aber auch das Regiment hatte erhebliche Verluste, besonders durch das feindliche Artilleriefeuer erlitten, so dass I. Bataillon zu zwei, III. Bataillon zu drei Kompanien formiert werden musste.“

Die Lage des Grabes ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym auf dem Soldatenfriedhof Buzancy in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo die in der Region Grandpré gefallenen Soldaten begraben wurden.

Sterbebild von Ludwig Göppinger
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Göppinger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.975: Johann Aicher

Der Soldat Johann Aicher stammte aus Plattenberg, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Waging am See, und war der Pflegesohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 17. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 21.04.1917 fiel er während der Frühjahrsschlacht bei Arras (09.04. – 24.04.1917) nach 30 Monaten Kriegsdienst im Alter von 25 Jahren bei Guémappe in Frankreich.

Über den Zeitraum des Todes von Johann Aicher berichtet die Regimentsgeschichte des 17. bayerischen Infanterie-Regiments:

In den Tagen vom 15. bis 22.04.1917 trat auf dem Gefechtsfeld scheinbare Ruhe ein. Es bestand kein Zweifel, dass der Feind Anstalten zu einem neuen großen Angriff traf. Auf unserer Seite wurde die Zeit dazu benützt, die Verteidigungsfähigkeit der Stellung durch Auslegen von Hindernissen, Anlage von Maschinengewehr-Nestern im Zwischengelände und Schaffung von Deckungen zu verbessern.

Dem III. und II. Bataillon konnten einige Tage Ruhe in Noyelle gewährt werden. Innerhalb der Division wurden die Gefechtsabschnitte neu geregelt. Der Abschnitt des 17. Infanterie-Regiments verschob sich um eine Kompaniebreite nach rechts. Der linke Abschnitt wurde dem 18. Infanterie-Regiment, der rechte dem 23. Infanterie-Regiment zugewiesen.

Ab 21.04. nahm das feindliche Artilleriefeuer auf dei vordere Linie und das Rückengelände bedeutend zu und steigerte sich in den frühen Morgenstunden des 23.04. zu einem zweistündigen wütenden Trommelfeuer.“

Man begrub Johann Aicher auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 18, Grab 1221.

Sterbebild von Johann Aicher
Rückseite des Sterbebildes von Johann Aicher

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.973: Georg Maier

Der Soldat Georg Maier wurde am 06.04.1884 in Unterwendling geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wonneberg, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 11. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments Am 09.05.1915 (Regimentsgeschichte und Volksbund: 10.05.1915) fiel er im Alter von 31 Jahren in der Nähe von La Targette bei Arras während der Frühjahrsschlacht bei La Bassée und Arras. Vermutlich war er am 09.05.1915 schwer verwundet worden und starb am 10.05.1915.

Über den Todestag von Georg Maier berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Von 6.30 Uhr vormittags ab setzte vor allem im rechten Abschnitt ebenso wie bei der rechts anschließenden Reben-Division das feindliche Artillerie-Trommelfeuer in einer noch nicht erlebten Stärke ein, um sich gegen 10.30 Uhr zum Trommelfeuer zu steigern, begleitet von Sprengungen, von denen eine vor der linken Flügelkompanie – 2 – einen Trichter von etwa 25 Meter Durchmesser und 6 Meter Tiefe aufriss. Aus allen Winkeln gröhlte das Gewitter heran, unter den Einschlägen und Sprengungen wankte und platzte der Boden, unzählige flitzende und surrende Eisenstücke zerreißen die Luft – das Krachen und Bersten, das wütende Zischen, feuriger Qualm und Rauch tauchen den lachenden Frühlingsmorgen in eine graue Wand; er wird noch in Erinnerung aller der sein, die in dem stundenlangen schmerzenden Gefühl der Ohnmacht diesem Orkan der Vernichtung gegenüber in notdürftiger Deckung hinter der zusammengeschossenen Stellung ausharren mussten in ständiger Nervenanspannung über das eigene Schicksal.

Eine kurze Pause des ungeheuren Getöses auf der Gegenseite – wie zu nochmaligem Aufatmen vor einem gewaltigen Entschluss –  empfängt den Feind, der in dichten Massen, mit Sturmleitern bepackt mit tief gesenktem Kopf herankommt. Der Angriff bricht mit dem Einsetzen der glänzenden Abwehr zusammen, das Feld ist mit Leichen besät. Nur bei der zusammengeschossenen rechten Flügelkompanie – 4 – konnten etwa 30 Franzosen einbrechen, Vizefeldwebel Nikolaus Schädler, Käser in Ulm, fasst rasch die nächsten Leute zusammen und beschießt den Gegner derart von der Flanke aus, dass die eine Hälfte fällt, die andere sich ergibt. Schädler baut auch am nächsten Tage nach freiwilliger Erkundung in der offenen Flanke seiner Kompanie geschickt zwei Sperren gegen den im rechten Nebenabschnitt durchgebrochenen Gegner ein und hält ihn dadurch ab.

Zweimal noch stürmten die Franzosen, vorgetrieben durch die Peitschenhiebe und Flüche ihrer Offiziere an – es ist vergebens: der Angriff zerschellt wiederum etwa 30 Meter vor unserem Hindernis. Was nicht liegen bleibt oder überläuft, flutet zurück. 92 Gefangene werden abgeführt, Angehörige des 11. und 26. Infanterie-Regiments in Nancy, zum Teil ganz junge Leute, bereits 14 Tage in Stellung, sehr gut ausgerüstet, mit nagelneuen Uniformen und dünnen Stahlblechhauben unter dem Käppi, auch reichlich mit Schnaps versehen, der noch unmittelbar vor dem Angriff verabreicht worden war.

Beim II. Bataillon sprach sich der Angriff nicht so kräftig aus; er wurde auch hier durch das sofort einsetzende Abwehrfeuer zu Boden gezwungen. Soweit schwache Teile das große oder kleine Dreieck erreicht hatten, wurden sie im Nahkampf erledigt, 54 Gefangene eingebracht. Am linken Flügel an der Straße Lille – Arras kam der Angriff nicht zur Entfaltung.

Im linken Abschnitt war die Gefechtshandlung gegen 11.30 Uhr im wesentlichen abgeschlossen. Man ging daran, die Verwundeten zu versorgen und die zahlreichen Verschütteten aus den zerstörten Unterständen auszugraben. Ein besonderes Verdienst erwarb sich hierbei der Gefreite der Landwehr der 7. Kompanie Jakob Merk, Schuhmacher in Obermeitingen, der sich wiederholt schon als Patrouillen- und Meldegänger ausgezeichnet hatte und der trotz des Feuers der auf etwa 100 Meter gegenüber liegenden Franzosen mit Hilfe eines Begleiters 1 Vizefeldwebel und 4 Mann barg.

Am Nachmittag konnten französische Verstärkungen unter Infanterie- und Maschinengewehrfeuer genommen werden, die auf der Straße Arras – Béthune im Vormarsch beobachtet wurden – In stolzer Genugtuung konnte man sich des bisherigen Erfolges erfreuen; zuversichtliche Stimmung herrschte, Noch wusste man allerdings nicht, wie es bei unserer rechten Nebendivision stand.

Gegen 11.30 Uhr aber wurde von der Beobachtungsstelle beim Bismarck-Haus erkannt, dass die Franzosen unmittelbar rechts durchgebrochen und im ungehinderten Vorgehen auf Neuville sind. Es dauerte auch nicht lange, bis neue dichte Linien gegen unseren Abschnitt einschwenkten und den erst kürzlich fertig gestellten Tsingtau-Weg gegen 3.00 Uhr besetzten. Ebenso waren sie bereits im Rücken in die Lossow-Arkaden, den Verbindungsweg des Stellungsbataillons bei Neuville, eingedrungen. Dass der Franzose auch den Süd- und Ostrand dieser Ortschaft schon im Besitz hatte, wusste man noch nicht; hiervon erfuhr man erst am Nachmittag des 11.05.

Gegen diese Flanken- und Rückenbedrohung in der Gegend des Bismarck-Hauses standen nur die beiden schwachen bereitschaftszüge und 1 Maschinengewehr unter Leutnant der Reserve Einstein zur Verfügung. Aug im Auge mit dem Feind, in erbittertem Nahkampf, in dem sich besonders der Gefreite der Landwehr Johann Eberle der 3. Kompanie hervortat, drängte man den Franzosen zurück, forderte ihn sogar zur Übergabe auf. Doch war es dem an Zahl überlegenen Gegner gelungen, mit Hilfe seiner Handgranaten und Gasbomben das Maschinengewehr zu nehmen. Gefreiter der Reserve Karl Riedl der 3. Kompanie, landwirtschaftlicher Arbeiter in Rain am Lech, meldete sich mit noch zwei Mann freiwillig zur Rückeroberung. Dies gelang ihm auch, trotzdem seine beiden anderen Kameraden durch Tod und Verwundung ausgefallen waren. und nun getraute sich – trotz mehrmaliger Ansätze – der Gegner angesichts der entschlossenen Gegenwehr nicht mehr, durch Herunterspringen in den Hohlweg die Verbindung mit der vordersten Linie abzuschneiden. Diese Entschlusslosigkeit rettete eine gefahrdrohende Lage, die durch die zahlreichen widersprechenden Meldungen auch über die Vorgänge rechts und im Rücken zunächst nicht klar überblickt werden konnte. Es glückte, auch für die Nacht durch flüchtig hergestellte Sandsack-Barrikaden, stets feuerbereit mit Gewehr, Revolver und Handgranate, den Feind in Schach zu halten. Hierbei zeichnete sich der Unteroffizier der Reserve Nikolaus Moosmang der 1. Kompanie, Kaufmann in Kaufbeuren, aus: Er verstärkte mit zwei Gruppen die stark erschöpfte Besatzung der „Schönen Aussicht“, errichtete Sandsacksperren, ermutigte durch eigenes Beispiel zum Aushalten gegen die wiederholten Angriffsversuche und nahm den Franzosen noch einen Gefangenen ab.

Fiel jetzt auch noch der von drei Seiten umbrandete rechte Eckpfeiler der 1. Reserve-Division, so war mit dem Aufrollen des Regimentsabschnitts mindestens bis zur großen Straße zu rechnen, wohl auch mit einer Gefährdung der anschließenden Stellung des Reserve-Infanterie-Regiments 3; der Feind erreichte also das Ziel seines Angriffs, die Vimy-Höhen, deren Besitz durch das Überrennen der 5. Reserve-Division bereits angebahnt war. Zum Glück verstand es die französische Unterführung nicht, die Gunst des Augenblicks tatkräftig zu nützen; sie ließ uns Zeit zu Abwehrmaßnahmen; sie konnten getroffen werden im Vertrauen auf das heldenhafte Standhalten vorne, wo man nicht wich und wankte trotz mangelnder Munition, Verpflegung und fehlender Verstärkung.

Im raschen Entschluss wurden die wenigen verfügbaren Reserven vorgeworfen.

III./Reserve-Infanterie-Regiment 12 war als Verfügungstruppe der Division dann der 115. Infanterie-Division, die es bis 16.05. blieb – auf Neuville angesetzt. Das vernichtende Artilleriefeuer brachte den von La Folie aus über das deckungslose Gelände angreifenden Kompanien empfindliche Ausfälle. Doch vor dem entschlossenen Vorgehen scheitern die feindlichen Angriffsversuche. Das Bataillon gewinnt Neuville. Im zähem Häuserkampf  fasste es im nördlichen Dorfteil sowie in dem nach Givenchy führenden Hohlweg Fuß. Tag und Nacht prasseln die feindlichen Granaten auf die zerschossene tapfere Besatzung nieder, immer wieder setzt der Franzose zum Massenangriff an. Nicht weniger als sieben größere Anstürme waren bis zum 16.05. abzuwehren; doch heldenmutig hielt das Bataillon den heiß umstrittenen Brennpunkt dieser Durchbruchstelle, unter schweren Verlusten, darunter auch am 14.05. den Bataillonsführer Hauptmann Hitzler. Wenn hier der Franzose nicht durchdrang, so haben hieran auch besondere Einzeltaten ehrenvollen Anteil.

So hatte der Vizefeldwebel der Landwehr Johann Ferstl, Straßenbahnführer in München, als Zugführer der 11. Kompanie selbständig und äußerst geschickt die Verteidigung einer Häusergruppe übernommen und bis 15.05. sämtliche Angriffe blutig abgewiesen.

Vizefeldwebel Silvester Maier, 12. Kompanie, im Frieden aktiv im 12. Infanterie-Regiment, warf am 12.05. kurz entschlossen eine starke französische Sturmgruppe, die in ein Gehöft eingedrungen war und die Besatzung vertrieben hatte, mit seinen Leuten wieder hinaus. Auch am 16. war es Maiers Verdienst, dass er durch schwerstes Granatfeuer einem preußischen Truppenteil zu Hilfe eilte, an Leuten mitriss, was er in die Hand bekam und die fast schon ganz verlassene Stellung gegen einen nächtlichen Angriff hielt.

Der Gefreite der Landwehr Franz Natterer der 12. Kompanie. Käser in Grönach, Schwaben, vertrieb am 12.05. mit einigen Leuten seiner Gruppe die Franzosen aus einem der Nachbarkompanie abgenommenen Haus kräftigst mit Handgranaten, denen ein Offizier und drei Mann zum Opfer fielen, so dass die Stellung seiner Kompanie lückenlos gehalten werden konnte.

Landwehrmann Franz Wiedemann der 12. Kompanie, Landwirt in Römerkessel Schwaben, bemerkte, dass beim Angriff der Franzosen am 12.05. nachmittags 5.00 Uhr die links anschließende Nachbargruppe eines preußischen Regiments die Stellung verlassen wollte. Durch sein energisches Eingreifen zwang er die Leute an ihren Platz, übernahm selbst das Kommando und verhinderte, dass der Franzose in den Rücken der anschließenden Verteidiger kam.

Gegen die offensichtlich drohende Gefahr von Neuville und den Lossow-Arkaden her gegen die Vimy-Höhen wurde sofort von dem um Mittag auf der Regimentsbefehlsstelle Thelus-West eingetroffenen Regimentskommandeur die Besetzung der eben erst fertig gestellten Stützpunkte der zweiten Stellung befohlen: Wolfsschlucht mit der Bereitschaftskompanie 8a, Bastion E und Fuchsgraben mit Teilen der Bereitschaftskompanie 9./Landwehr 39. Leutnant der Reserve Zell hatte sich inzwischen schon mit 1/3 3. Kompanie/Reserve-Infanterie-Regiment 12, bisher Bereitschaft Neuville, im Friedhof eingenistet.

Im Zusammenwirken mit der äußerst geschickten Verwendung der beiden Maschinengewehre in wechselnder Stellung unter Vizefeldwebel der Maschinengewehr-Kompanie Franz Leidner, Waldwärter in Hönningen Rheinpfalz, und Leutnant Mutzbach wurden wiederholte Angriffe, die bis an den Drahtverhau herangekommen waren, aus den Lossow-Arkaden und Neuville heraus abgewiesen. Leidners Verdienst war vor allem, dass er rechtzeitig Munition und Bedienungsmannschaften im Feuer vorbrachte, obwohl zurückgehende Teile das Vorkommen als unmöglich bezeichneten, und dass durch seine kaltblütige Feuerleitung von den mehrmals in dichten Wellen vordringenden Franzosen etwa 300 liegen blieben.“

Man begrub Georg Maier auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Maier
Rückseite des Sterbebildes von Georg Maier