Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.810: Johann Steckeler

Der Landwehrmann Johann Steckeler wurde am 25.12.1879 in Talheim bei Sigmaringen geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er in der Batterie 767 des 14. württembergischen Fuß-Artillerie-Regiments. Am 02.11.1916 verstarb er im Alter von 36 Jahren im Reserve-Lazarett Modenheim bei Mülhausen (Elsass) in Folge einer Erkrankung.

Die Lage des Grabes von Johann Steckeler ist unbekannt. Er wurde vermutlich auf einem örtlichen Friedhof in Mülhausen begraben und nach dem Ersten Weltkrieg auf den Soldatenfriedhof Cernay anonym in ein Massengrab umgebettet.

Sterbebild von Johann Steckeler
Rückseite des Sterbebildes von Johann Steckeler

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 12: Friedrich Belz

Der Soldat Friedrich Belz stammte aus der hessischen Stadt Frankfurt am Main. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizierstellvertreter in der 5. Kompanie des 81. Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 18.02.1915 (Regimentsgeschichte: 18.03.1915, was eher wahrscheinlich ist, da auch Verlustmeldung darauf hindeutet!) fiel er im Alter von 24 Jahren während der Stellungskämpfe in den mittleren Vogesen in Frankreich an der Westfront. Er wurde bei La Pariée getötet, einem Ortsteil der Gemeinde Lusse.

Man begrub Friedrich Belz auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 1, Grab 601.

Siehe auch http://www.denkmalprojekt.org/2014/frankfurt-a-main_historisches-museum_wk-sammlung_hs.html

Todesanzeige für Friedrich Belz in der Frankfurter Volkszeitung vom 27.03.1915

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.809: Franz Xaver Tischlinger

Der Wehrmann Franz Xaver Tischlinger stammte aus Trostberg in Bayern und war ein Fabrikarbeiter. Im Ersten Weltkrieg diente er im 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment.  Am 22.09.1914 (Falschangabe auf Sterbebild) fiel er im Alter von 37 Jahren während der Stellungskämpfe im Elsass bei Logelbach, heute ein Ortsteil von Colmar.

Man begrub Franz Xaver Tischlinger auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in einem Massengrab.

Sterbebild von Franz Xaver Tischlinger
Rückseite des Sterbebildes vonFranz Xaver Tischlinger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.807: Josef Klinger

Der Soldat Josef Klinger stammte aus Simbach bei Landau und war der Sohn eines Schmiedemeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 19.02.1915 fiel er im Alter von 22 Jahren bei der Ersten Schlacht um Münster in den Vogesen bei einer Erstürmung des Kleinkopfes.

Über den Todestag von Josef Klinger schreibt die Regimentsgeschichte des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Am 17.02.1915 wurde II./Reserve-Infanterie-Regiment 23 nach Weier im Tal, am 18.02. I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 nach Weirer Kreuz, Sattel zwischen Großen und Kleinen Hohneck und Giragoutte, III./Reserve-Infanterie-Regiment 23 nach Dreiähren verlegt, am 19.02. wurde die Ausgangsstellung für den Angriff eingenommen.
Zufolge Angriffsbefehl vom 18.02. hatte das Regiment am 19.02. den Combe-, Barren und Kleinkopf wegzunehmen und sich hierzu am West- und Südwesthang des Schratzmännele und in dem Kessel westlich Breitenberg bereitzustellen. Nördlich und südlich des Regiments sollten Teile der 6. Landwehr-Division angreifen. Der Angriff sollte durch mehrstündiges Artillerie- und Minnefeuer vom Schratmännele her vorbereitet werden. Soweit es möglich war, war auch der Angriff durch Erkundung der feindlichen Stellungen, der Bereitstellungsplätze, Anmarsch- und Angriffswege und durch eingehende Belehrung der Truppe vorbereitet worden.

Die Stimmung der Truppe war gut und zuversichtlich. Der Regimentskommandeur erließ am 18.02. folgenden Tagesbefehl:

Das Regiment wird morgen zum erstenmale ins Gefecht kommen. Ich erwarte von jedem einzelnen, dass er treu dem geschworenen Fahneneid bis zum letzten Blutstropfen kämpfen wird, um den Gegner aus unserem geliebten Vaterland zu verdrängen. Setzt euren Ehrgeiz drein, es als junge Truppe euren altbewährten Waffenbrüdern im Osten gleichzutun, die erst jetzt wieder den Feind so glänzend schlugen.“
Maser

Als Angriffsziel wurde vom Regiment dem I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 der Barrenkopf, dem II./Reserve-Infanterie-Regiment 23 der Kleinkopf, dem III./Reserve-Infanterie-Regiment 23 der Combekopf zugewiesen.

Nach anstrengendem Marsch in stockdunkler Nacht auf steilen Bergwegen, wiederholt aufgehalten durch Batterien und Munitionszüge, gelangten die Bataillone am frühen Morgen des 19.02., geführt von Patrouillen der 11./Reserve-Infanterie-Regiment 23, von der die nötigen Erkundigungen ausgeführt worden waren, in ihre Bereitstellungsräume.

Ein kalter, nebliger, trüber Tag brach an. Fröstelnd stand die Truppe in höchster Spannung auf ihren Bereitstellungsplätzen, des Befehls zum Vorgehen gewärtig; die letzten Belehrungen und Ermahnungen für den Angriff wurden durch die Führer gegeben. Aufmerksam lauschte alles auf den Donner der Geschütze, die das Vorbereitungsfeuer begonnen haben; heulend ziehen die Geschosse ihre Bahn hinüber zum Feind, bersten krachend in den Wäldern seiner Stellung und donnernd gibt das Echo der Berge den Schall zurück. Manch kräftiger Segenswunsch der Infanterie begleitet die Bahn der Geschosse, hängt es doch nicht zuletzt von ihrer Wirkung ab, ob der Angriff überhaupt gelingt, ob er mit schweren oder leichten Opfern gelingt. Die von der eigenen Artillerie entfaltete Feuerkraft machte großen Eindruck auf die Infanterie und stärkte ihr Vertrauen, wenngleich das Feuer, nach späterem Maßstab gemessen, nicht im entferntesten an das in den letzten Kriegsjahren übliche Vernichtungsfeuer heranreichen.

Nicht allzukräftig antwortet die feindliche Artillerie, insbesondere scheinen ihr glücklicherweise die Bereitstellungsräume der Angriffstruppen nicht bekannt zu sein, wenigstens schlagen dort keine Geschosse ein. Somit ist ist die erste Vorbedingung für den Erfolg des Angriffs gegeben. Dennoch überkommt oft ein leiser Schauer die zum erstenmal im Feuer stehende Truppe, wenn da und dort in bedrohlicher Nähe der Bereitstellung krachend ein Baum niederstürzt, von einer feindlichen Granate zersplittert.

Gegen 11 Uhr vormittags brach das am Westrand des Schratzmännelewaldes bereitgestellte III./Reserve-Infanterie-Regiment 23 mit der in vorderer Linie befindlichen 9. und 10./Reserve-Infanterie-Regiment 23 gegen den Combekopf zum Angriff vor. Kaum haben die vordersten Schützen den deckenden Waldrand verlassen, schlägt ihnen nicht nur in der Front, sondern auch sowohl von Süden, vom Barrenkopf, wie auch von Norden, vom Hörnleskopf, ein äußerst heftiges Flankenfeuer entgegen, sodass der Angriff liegen bleibt. Es ist klar, dass das eigene Artilleriefeuer den Feind nicht genügend geschädigt hat, dass vielmehr seine Stellungen zum größten Teil unbeschädigt sind. Trotzdem werden mit bewundernswerter Schneid noch mehrere Versuche gemacht, aus dem Walde vorzubrechen, alle jedoch vergeblich. Das feindliche Feuer allein hätte die vom besten Willen beseelte Truppe kaum aufzuhalten vermocht, wenn es möglich gewesen wäre, diesem Feuer durch rasche Vorwärtsbewegung zu entgehen. Der tiefe Schnee, in dem die Leute bis zum Knie, ja bis zur Hüfte einsanken, verhinderte jedoch jedes rasche Vorwärtskommen, sodass die Franzosen mit größter Gemächlichkeit die mühsam vorwärtsstapfenden Angreifer abschießen konnten.

Der Bataillonskommandeur befahl deshalb um 12 Uhr mittags, mit dem Vorgehen solange zu warten, bis durch Fortschreiten des Angriffs des I./23. Reserve-Infanterie-Regiment gegen den Barrenkopf die dort befindlichen Flankierungsanlagen mehr gebunden sind und stellt zugleich Antrag, durch verstärktes Artilleriefeuer die Flankierungsanlagen zu fassen. Außerdem wird ein Zug 9./ Reserve-Infanterie-Regiment 23 weiter nördlich eingesetzt mit dem Auftrag, die Flankierungsanlagen des Feindes auf dem Hörnleskopf durch Feuer zu binden.

Gegen 3 Uhr nachmittags, als I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 den Barrenkopf teilweise in Besitz genommen hatte und nun seinerseits vom Combekopf her flankiert wurde, wird erneutes Vorgehen versucht, wieder mit dem gleichen Misserfolg. Der Feind ist unerschüttert in stark verschanzter Stellung auf dem Combekopf in vollständig auch oben eingedeckten Gräben, vor diesen sind Draht- und Baumverhaue angebracht, von Osten her ist ihm nicht beizukommen.

Gegen 4 Uhr nachmittags wurde deshalb ein Angriff aus südöstlicher Richtung mit der bisher in 2. Linie befindlichen 12./Reserve-Infanterie-Regiment 23 gemeinsam mit der rechten Flügelkompanie des I./Reserve-Infanterie-Regiment 23 eingeleitet, bevor er jedoch zur Durchführung kam, traf Befehl ein, dass der Angriff auf den Combekopf zunächst nicht mehr fortzusetzen sei. Die Kompanien gruben sich nun, so gut es ging, während der Nacht in der erreichten Stellung ein.“

Offiziell ist für Josef Klinger keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass seine Gebeine später geboren wurden, jedoch nicht mehr zuordbar waren und daher anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hohrod beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Oberleutnant Anton Neumaier, gefallen am 20.02.1915 bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Unteroffizier August Marr, gefallen am 20.02.1915 am Kleinkopf bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Infanterist Lorenz Achatz, gefallen am 20.02.1915 bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Oberleutnant Xaver Hain, gefallen am 20.02.1915 bei Münster, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Simbach bei Lindau gedenkt Josef Klinger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/simbach_b_landau_wk1u2_bay.htm

 

Sterbebild von Josef Klinger
Rückseite des Sterbebildes von Josef Klinger

Ergänzung zum 1. Beitrag der Serien“Die Männer des Ersten Weltkrieges“: Hugo Bielenberg

Mein 1. Beitrag in der Serie „Die Männer des Ersten Weltkrieges“ befasste sich mit Hugo Bielenberg, einem 62 Jahre alten Mann, der bereits im Deutsch-Französischen Krieg gekämpft hatte und sich zu Beginn des Ersten Weltkrieges im hohen Alter noch einmal freiwillig meldete und in den Vogesen fiel. Heute habe ich diesen Beitrag erneut ergänzt, denn ich konnte die Todesanzeige seiner Frau für Hugo Bielenberg ersteigern.

Hier ist der aktualisierte Beitrag: https://geschichte-hautnah.de/www/?p=124

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.765: Georg Schreff

Der Soldat Georg Schreff stammte aus Reifersberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Altfraunhofen. Im Ersten Weltkrieg diente er in der Maschinengewehr-Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.08.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Schlacht bei Menil durch einen Kopfschuss.

Die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments schreibt über den Todestag von Georg Schreff:

„27.08.1914 Der Gegner hat uns nun auf ein Gefechtsfeld gezogen, das in der Nähe seiner Sperrfestungslinie gelegen, von ihm wie ein Artillerieschießplatz vorbereitet ist. Die Folge dieses uns ungünstigen Umstandes sollte schon am Morgen unsere Maschinengewehr-Kompanie zu fühlen bekommen. Sie wurde von einem feindlichen Feuerüberfall gepackt, verlor fast die Hälfte ihrer Mannschaften und Pferde und ihren braven Führer, Hauptmann Wegelin (Hauptmann Cäsar Wegelin aus Augsburg, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab), der zu Tode verwundet war. Am Nachmittag dieses Tages erging erneuter Angriffsbefehl zum Vorgehen in südwestlicher Richtung, linker Flügel allgemeine Richtung gegen Anglemont. Das Regiment geht in prächtiger Haltung und in ausgezeichneter Ordnung vor. Die Verluste sind erträglich, leider fällt auch unser braver junger Leutnant Vetter. Am Abend sind die Gefechtsziele erreicht, I. Bataillon ist in Bois de la Conche eingedrungen, in dem sich noch Waldgefechte abspielen. Die Nacht lässt es rätlich erscheinen, die in den Wald gedrungenen Teile des Regiments an dessen Nordrand zurückzunehmen und geschlossen dort zu biwakieren mit Anschluss rechts an das Infanterie-Leib-Regiment, links an das 16. Infanterie-Regiment.“

Offiziell ist für Gerog Schreff keine Grablage bekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden beerdigt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Johann Vetter, gefallen am 29.08.1914 bei Mandray, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Reservist Joseph Klattenbacher, gefallen am 29.08.1914 bei Chateau de Villers, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Peter Höck, gefallen am 27.08.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Georg Weber, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Martin Kunstmann, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

 

 

Sterbebild von Georg Schreff
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schreff

Der theoretische Weg von Georg Schreff von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die andere Seite der Front: Auguste Peix

Der französische Soldat Auguste Peix wurde 1894 in Châteauroux-les-Alpes
geboren und wuchs in Réallon in den Hautes Alpes auf. Er war der Sohn eines Landwirts. Als einfacher Gefreiter 2. Klasse gehörte er dem 157. französischen Infanterie-Regiment an und war wie seine Kameraden den Schrecken dieses Krieges besonders ausgesetzt.
Im November 1914 schrieb er wahrscheinlich seine letzten Worte an seine Eltern auf die Rückseite seines Fotos: „Je pars pour Gap le 1er décembre et en arrivant de vais demander une permission“.
Auguste opferte seine Jugend und sein Leben. Er fiel am 5. April 1915 in Flirey (Meurthe-et-Moselle). Er wurde nur 20 Jahre alt.

Sein Halbbruder François Sébastien Peix fiel am 15. August 1915 am elsässischen Lingekopf im Alter von 32 Jahren.
Ihre Namen erscheinen auf den Kriegsdenkmälern von Réallon (für Auguste) und Châteauroux (für François).

Auguste Peix Auguste Peix mort pour la France – 1915 – Europeana 1914-1918, Europe – CC BY-SA. https://www.europeana.eu/item/2020601/https___1914_1918_europeana_eu_contributions_7449

Die andere Seite der Front: Émile-Amable Balland

Heute möchte ich einen Blick auf die andere Seite der Vogesen-Front werfen und das Schicksal eines französischen Soldaten vorstellen:

Émile-Amable Balland wurde am 22. Juli 1895 in Villacourt in Meurthe-et-Moselle geboren. Er lebte mit seinen Eltern in Bayon. Sein Vater arbeitete als Maurer.

Mobilisiert schloss er sich dem 120. Bataillon Jäger zu Fuß an und war im Lager von Mailly (Aube) stationiert. Von Januar bis Juli 1915 schrieb er regelmäßig an seine Eltern.

Im Sommer 1915 versuchte der französische Generalstab die Front zu durchbrechen, indem er die Höhen des Vogesenmassivs umging. Im Linge-Sektor scheiterte die Offensive nach schweren Kämpfen und die Front erstarrte. Émile-Amable Balland wurde im Alter von nur zwanzig Jahren am 27. Juli 1915 in Lingekopf (Elsass) getötet.

Der Soldat Émile-Amable Balland
FRAM – Amable Balland (1895-1915) – 1914 – Europeana 1914-1918, Europe – CC BY-SA.
https://www.europeana.eu/item/2020601/https___1914_1918_europeana_eu_contributions_12313

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.746: Sebastian Mitterreiter

Der Soldat Sebastian Mitterreiter stammte aus Spiegelsberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Tacherting, und war der Sohn eines Landwirts. Gestern stellte ich seinen Bruder Josef vor. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Sebastian als Reservist in der 12. Kompanie des 15. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.08.1914 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Doncières in den Vogesen.

Über den Todestag von Sebastian Mitterreiter schreibt die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Infanterie-Regiments:

„26.08.1914 Am Morgen grub sich III./15. auf Höhe 316 ein, I./15. blieb am Südrand des Bois de la Russe, die MG Kompanie im Walde nördlich Chateau de Villers. Während ursprünglich Linie 316 – Chateau de Villers gehalten, keinesfalls aber ein Angriff auf Doncières gemacht werden sollte, kam auf den Hilferuf der Flügeldivision des XXI. Armee Korps, die im Angriff bei Doncières starke Verluste erlitten hatte und sich allein nicht mehr zu halten vermochte, der Befehl der Brigade zur Unterstützung des Infanterie-Regiments 17 die Höhen 320 und 312, westlich und südwestlich Doncières anzugreifen.
I./15. wurde 3.45 Uhr nachmittags angesetzt. Es kam glücklich über den Grund des Belville-Baches und suchte den bedrängten Preußen auf Höhe 320 Hilfe zu bringen, 1. und 2. Kompanie in vorderer Linie, 3. und 4. Kompanie links gestaffelt. Doch das Artilleriefeuer, das diese zu zertrümmern gedroht hatte, legte sich vereint mit heftigem Infanteriefeuer aus dem Nordeck des Bois de la Grande Coinche, beim Ersteigen der Höhe mit solcher Wucht auf das Bataillon, dass es in wenigen Augenblicken die schwersten Verluste erlitt (4 Offiziere tot: Leutnant Konrad, Leyh, Meixner, Leutnant der Reserve Wettstein, 17 Unteroffiziere und Mann tot, 79 verwundet, 10 vermisst) und sich an den Fuß des Steilhangs zum Sammeln zurückziehen musste.
Glücklicher war inzwischen das Vorgehen des (von der Division entlassene) II./15. und des III./15. links davon. Zwar wurden sie gerade beim Überschreiten des Baches vom heftigsten feindlichen Feuer empfangen, doch wurde der Angriff ohne Stocken vorgetragen. Die stürmisch vorgehenden Schützen übersprangen den Bach oder durchwateten ihn und drangen unaufhaltsam den Hang hinauf. Gemeinsam mit den Resten der Preußen stießen sie die bei glühender Sonnenhitze in den Gegner hinein, der den starkbesetzten Waldrand verließ und sich haufenweise zur Flucht wandte.
Auch das I. Bataillon erklomm, nachdem es sich gesammelt, die Höhe wieder, griff in den hartnäckigen Kampf ein und erreichte mit den übrigen Verbänden eine Linie, die weit über die übrige Front vorbuchtete. Hitzige Einzelgefechte hattees namentlich beim Durchstoßen und Säubern des Nordteiles des großen Waldes gegeben. Dem weichenden Gegner brachte die vom Wege Doncières – Badelieu eingesetzte MG-Kompanie/15. starke Verluste bei.
Nach Einbruch der Dunkelheit wurde das Regiment, das seinen Auftrag, dem bedrängten Nachbar Hilfe zu bringen, in glänzender Weise gelöst hatte, in die alte Stellung zurück genommen. Der Brigade-Kommandeur wurde für seinen selbsttätigen Entschluss zum Ritter des Militär-Max-Joseph-Ordens ernannt.
Nachts biwakierte das Regiment bei Punkt 312 südlich Menarmont.“

Man begrub Sebastian Mitterreiter auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 233.

Seine Heimatgemeinde Tacherting gedenkt Josef Mitterreiter noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/tacherting-peterskirchen_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Sebastian und Josef Mitterreiter
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian und Josef Mitterreiter

Die Männer des Ersten Weltkriegs – SONDERBEITRAG: Georg Froese

Der Soldat Georg Froese stammte aus Berlin-Spandau. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Kriegsfreiwilliger und Unteroffizier in der 1. Pionier-Kompanie der 1. Sturm-Kompanie (Denkmalprojekt: Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr). Am 29.12.1915 fiel er in den Vogesen am Hartmannsweilerkopf in Frankreich an der Westfront.

Man begrub Georg Froese auf dem Soldatenfriedhof Guebwiller in Block 7, Grab 15.

Todesanzeige der Commerz- und Disconto-Bank für Hans Aue, Georg Froese