Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.705: Josef Staber

Der Soldat Josef Staber wurde am 23.09.1893 in Berbling geboren, einem Stadtteil der bayerischen Stadt Bad Aibling, und war der Sohn eines Landwirts (Zachbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.06.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Schlacht um Verdun laut Sterbebild in Folge einer Verschüttung durch einen Granattreffer beim Fort Thiaumont.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Staber berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Der 26. Juni, wie der 25., ein trüber, regnerischer Tag, brachte wohl starkes Zerstörungsfeuer der feindlichen Artillerie, aber keinen Angriff. Zur Ausfüllung der Lücke zwischen dem I. und III. Bataillon wurde die 12. Kompanie dem I. Bataillon unterstellt und von diesem in die Batterie b. nördlich Punkt 820 vorgezogen. Kaum hatte sich die Kompanie in der auch stark mit Verwundeten (hauptsächlich Franzosen) belegten Batterie einigermaßen zurechtgefunden, als sie der Franzose in Brand schoss. Gewaltige Feuersäulen stiegen aus ihr hoch, eine Explusion folgte der anderen. Die Kompanie vermochte sich zum Teil wohl noch zu retten. Immerhin sind 39 Mann in den Flammen elend umgekommen. Viele andere hatten schwere Brandwunden erlitten. Wohl sandte der Kommandeur des III. Bataillons die 9. Kompanie, in Rettungstrupps aufgelöst, vor, aber sie vermochte dem lichterloh brennenden Objekt nicht beizukommen. Der Brand dauerte noch bis zum Mittag des folgenden Tages. Leutnant der Reserve Bode, der damals die 12. Kompanie führte, vertrat in einem längeren anschaulichen Bericht die Ansicht, dass die Batterie vom Feinde zur Sprengung vorbereitet war und die Sprengladung durch Zeitzünder zur Detonantion gebracht wurde.

Josef Staber ist also wahrscheinlich nicht bei einer Schüttung gefallen, sondern elendig in einem Betonunterstand verbrannt. Ein furchtbarer Tod! Vermutlich wollte man der Familie ersparen, die grausamen Details des Todes ihres Bruders, Sohns zu erfahren, und gab einen sanfteren Tod an.

Offiziell ist die Grablage von Josef Staber unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass seine Gebeine, wenn sie geborgen wurden, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville beigesetzt wurden, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Unteroffizier Johann Archinger, gefallen am 26.06.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Hosef Weinmüller, gefallen am 26.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Gefreiter Johann Willibald, gefallen am 26.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Balthasar Adam, gefallen am 26.06.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Josef Staber
Rückseite des Sterbebildes von Josef Staber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.695: Karl Gebhart

Der Soldat Karl Gebhart wurde am 08.07.1888 in Enthalb der Ach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wertach, geboren. Sein Vater war Landwirt, er selbst war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist und Infanterist in der 1. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 16.06.1915 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Rolincourt.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Gebhart berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Gefecht bei Rolincourt

16.06.1915 Hier ist das I. Bataillon am 16.06. unter der ruhigen und zielsicheren Führung seines Kommandeurs, Major Aschenauer, hauptbeteiligt an der erfolgreichen Abwehr eines groß angelegten französischen Angriffes beiderseits der Straße Arras – Bailleul. Am 15. Juni war das Bataillon vorzeitig in Stellung gekommen. Vorne rechts die 3. Kompanie, in der Mitte die 2., am linken Flügel die 1. Kompanie. In 2. Linie die 4. Kompanie. Der französische Angriff traf Führung und Truppe nicht unvorbereitet. Im vordersten Graben war alles vom frühen Morgen an auf dem Posten. Aber erst um 13 Uhr setzte das den Angriff vorbereitende halbstündige Trommelfeuer ein. Gut, dass es an vielen Stellen zu weit lag. So war die Brustwehr fast überall schon besetzt, als die Franzosen ihre Gräben zu Sturme verließen. Immerhin gelang es dem Feind – durch zwei schräg zu unserer Stellung verlaufende Geländerisse geschützt – am rechten und linken Flügel der 2. Kompanie einzubrechen.

Umgehend und mit großer Ruhe setzte der Kompanieführer Oberleutnant der Reserve Ebner seine Reserven zum Gegenangriff an. Während der wackere, später mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnete Vizefeldwebel und Offizierstellvertreter Anton Wenzel die 3. Kompanie mit wenigen Leuten nach längerem Handgemenge dein eingedrungenen Feind nach links aufrollt, arbeiten ihm die Stoßtrupps der 2. Kompanie von der anderen Seite entgegen. Hierbei haben sich die Unteroffiziere Johann Grüner der Maschinengewehrkompanie und Johann Lederer der 2. Kompanie besonders ausgezeichnet: Grüner durch beherztes Ausharren mit seinem Maschinengewehr inmitten der eingedrungenen Feindmassen und einen gewagten, aber sehr erfolgreichen Sappenangriff, Lederer dadurch, dass er sich den eingebrochenen Franzosen entgegenstemmte und beim Gegenangriff durch sein entschlossenes Auftreten drei Offiziere und 45 Mann gefangen nahm. Beide erhielten die silberne Tapferkeitsmedaille.

Am linken Flügel der 2. Kompanie aber greift die 4. Kompanie unter dem trefflichen Leutnant der Reserve Fritsch ein: „Auf die Hilferufe von vorne; „Die Franzosen haben unseren Graben und schlagen alles nieder“, gab es kein Warten mehr, bis ein Befehl des Bataillons eintraf“ schildert einer der Beteiligten, Leutnant der Reserve May, sehr anschaulich. „Der Kompanieführer befahl den Gegenstoß: „1. Zug über das freie Feld in Schützenlinie, 2. und 3. Zug durch die Laufgräben! Gepäck liegen lassen! Marsch, marsch!“ Der 1. Zug kam in Schützenlinie bis zum sogenannten Wiedereroberungsgraben dicht hinter der Kampflinie. Er hatte schwere Verluste. Der Zugführer, Leutnant Seidel, fiel. Der Kompanieführer wurde schwer verwundet. Kurze Zeit süäter erreichten auch der 2. und 3. Zug diesen Graben, der zunächst besetzt wurde. Die Franzosen schossen, was sie aus ihren Gewehren herausbrachten.

„Seitengewehr pflanzt auf!“ riefen die Zugführer, „Messer raus! die Gruppenführer. Was nun folgte, spielte sich fast rascher ab, als man es erzählen kann. Gruppenweise drang man in den vorderen Graben ein. Wie die Franzosen die Messer sahen, war fast überall der Widerstand gebrochen. Und von allen Seiten hörte man ein vielstimmiges „Pardon camerade! Nit schieß, nit stich!“ Die Besatzung einer Sappe wollte sich nicht ergeben. Hochaufgerichtet stand Unteroffizier Zwick (silberne Tapferkeitsmedaille) oben am Graben und warf Handgranate auf Handgranate in den Graben, genau so ruhig, wie er es auf dem Übungsplatz gezeigt hatte. Bald war auch diese Besatzung mürbe und ließ die Hände in die Höhe fliegen. Eilig wurde nun daran gegangen, die Stellung gleichmäßig zu besetzen, und nach Möglichkeit gangbar zu machen. Mit je einer Wunde am Kopf und Arm leitete Leutnant der Reserve Lhotzky, immer wieder das Blut wegwischend, die Arbeiten. Es kostete viel Mühe, bis er soweit gebracht war, dass er sich verbinden ließ.

Im Bahneinschnitt von Bailleul zählte man dann vier Offiziere (darunter ein Bataillonskommandeur) 188 Franzosen als Gefangene. Nicht viel weniger waren gefallen oder verwundet. „Brave Zwanziger“ sagte der Divisionskommandeur, als ihm die Gefangenen vorgeführt wurden, „Das habt ihr wieder fein gemacht“.

Dem gewissenhaft geführten Tagebuch eines jungen französischen Offiziers, der dem I. Bataillon in diesen Tagen gegenüber lag, entnehmen wir folgendes Stimmungsbild und Werturteil auf der Gegenseite:

„Wir sind durch den Angriff völlig abgestumpft. Mein Bataillon hat 1.300 Mann verloren, darunter 12 Offiziere. Es sind nur noch drei von uns übrig. Man befürchtet einen feindlichen Gegenangriff. Wir befinden uns in einer sehr schlechten Stellung. Der vorbereitete Stoß ist gründlich missglückt. Es ist aus. Rechts, wo alles gut geht, versucht man das Unglück wieder gut zu machen.

Das hindert nicht, dass der 1. Angriff das 1. Ziel nicht erreicht hat und uns entsetzlich teuer zu stehen gekommen ist.

Das 103. und 104. Regiment haben sich geweigert, vorzugehen. Meine Kompanie zählt noch 30 von 210 Mann. Bei anderen Regimentern sieht es ähnlich aus.

Ich bin todmüde. Man zermürbt uns den Kopf mit Kanonenschüssen. Es ist fürchterlich. Wir halten uns kaum noch aufrecht. Und dennoch: Man muss. Die deutschen Truppen sind großartig. Ich bewundere und achte meinen gegner wegen seiner Tapferkeit, wegen seiner wunderbaren Disziplin, seines Ordnungssinns, auch im Kleinen. Deutschland ist sehr mächtig und hat sich so aus sich selbst geschaffen. Das ist herrlich.

Seine edelste Eigenschaft ist äußerste Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit, den Enderfolg zu erringen für die Größe des Landes. Ich kann keine Einzelheiten schreiben. Es ist uns verboten.“

Im Ganzen hatte der abgewiesene Feind 9 Offiziere, 300 Mann zum Teil tot und verwundet in unseren Gräben lassen müssen. Der erbitterte Kampf hatte aber das Bataillon 38 Tote und 62 Verwundete gekostet. Leutnant Siedel war gefallen, die Leutnante Alber und Fritsch, zwei oft bewährte Kompanieführer und Leutnant Lhotzky waren verwundet worden. Mit berechtigtem Stolz konnte das Bataillon – vom kommandierenden General des I. bayerischen Reserve-Korps sehr bedankt und besonders belobt – am 30.06. wieder nach Péronne in den Verband des Regiments zurückkehren.“

Man begrub Karl Gebhart auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 393.

Morgen stelle ich das Schicksal des Bruders von Karl Gebhart, Anton Gebhart, vor.

Sterbebild von Karl Gebhart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.641: Ludwig Karrer

Der Soldat Ludwig Karrer wurde am 18.03.1893 in der bayerischen Gemeinde Haiming geboren und war der Sohn eines Kleinbauern (Gütler). Er war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 2. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 06.04.1915 starb er im Alter von 22 Jahren in der Nähe von Belloy-en-Santerre bei Peronne durch einen Unglücksfall.

Man begrub Ludwig Karrer auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

Die Gemeinde Obing gedenkt Ludwig Karrer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/obing_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Ludwig Karrer
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Karrer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.538: Josef Friedl

Der Soldat Josef Friedl wurde am 05.04.1897 in Stich geboren, einem Ortsteil der heuigen bayerischen Gemeinde Oy-Mittelberg, und war der Sohn eines Landwirts und Krämers. Er selbst war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 8. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Verdienstkreuz 3. Klasse ausgezeichnet. Am 04.04.1918 fiel er im Alter von 20 Jahren bei Moreuil.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Friedl berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„04.04.1918 Langsam dämmert der Tag herauf. Zwischen Wolkenfetzen ganz kurz im Osten blutiges Rot. Die wenigsten haben es gesehen. Vorbei – Regenschauer gehen nieder und alles hüllt sich fröstelnd ein. Da, Punkt 6 Uhr lösen sich mit einem Schlag aus allen Geschützrohren die Granaten und sausen über die Köpfe hinweg. Morisel erschüttert unter ihren Einschlägen. Das ganze Dorf ist in eine Wolke von Staub und Rauch gehüllt; so geht das Feuer weiter, ab- und anschwellend bis 8 Uhr.

Inzwischen hat sich das I. Bataillon aus der Stadt heraus über die Eisenbahn- und Schlossbrücke herum verschoben und umschließt Morisel von Südosten.  8.10 Uhr, wie es der Bataillonskommandeur Hauptmann Baumann befohlen hatte, brechen gleichzeitig 3., 4. und 2. Kompanie zum Sturm gegen je einen der drei Ortseingänge vor. Der tapfere Feind wehrt sich verzweifelt hinter seinen Barrikaden. Junge Zwanziger, werdet ihr würdig sein den Ahnen, die um Bazailles gerungen? Fortgerissen von den Führern drängte alles unaufhaltsam vorwärts. Schon jubelt Leutnant der Reserve Schaul (Hans Schaul, gefallen am 04.04.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof Caix in Block 1, Grab 599) der 4. Kompanie, ein von seinen Leuten vergötterter junger Zugführer im Vollgefühl des Sieges, da streckt ihn ein Herzschuss nieder. Hören wir, was der tapfere Führer der 4. Kompanie, Leutnant der Reserve May, schrieb:

<<Unter dem Schutze rechtzeitig heraneilender Maschinengewehre, die den Ortsrand niederhielten, arbeitete sich die Kompanie heran und drang in die Ortschaft ein. Auf der verhältnismäßig kurzen Strecke aber lagen viele, die nicht mehr weiter konnten. Ein Maschinengewehrführer streckte dem Kompanieführer sein Maschinengewehr hin: „Meine Leute sind tot, mir selbst beide Schenkel durchschossen“. Ein Blick auf so manchen getreuen – weiter! In der Ortschaft tobte schon der Kampf. Der Gegner hielt sich mit staunenswerter Zähigkeit. Von Dächern, aus Fenstern und Kellerlucken, ja sogar durch die Lehmwände krachten die Schüsse der verbissenen Feinde, die erst der blanken Waffe sich ergaben. Haus um Haus musste genommen werden. Es ist selten mit gleicher Wut gekämpft worden. – Endlich gegen 9 Uhr war der jenseitige Ortsrand erreicht, aber noch immer krachten drinnen die Schüsse verzweifelt sich wehrender Feinde>>.

Neben den vielen Toten und Verwundeten barg der Ort noch fast 100 unverwundete Franzosen, die als Gefangene abgeschoben wurden.

Während des Ringens des I. Bataillons um Morisel hatte sich das III. Bataillon – in drei Tressen gegliedert – durch rasches Zugreifen in den Besitz des Höhenausläufers südwestlich des Ortes gesetzt und stieß nun, trefflich unterstützt von seinen überhöhend feuernden schweren Maschinengewehren durch den tief eingeschnittenen Grund a vor. Die Besetzung am Waldrand hielt nicht lange stand. 9. und 10. Kompanie fanden – ziemlich gleichzeitig eindringend – dort nur Schwerverwundete und Tote. Dagegen war im Innern des Waldes ein schwer zu fassender Stützpunkt mit Schussmöglichkeit nach allen Seiten von der Feuerwalze der Artillerie nicht gefasst worden. Er machte viel zu schaffen, wurde aber dann von der 9. Kompanie unter dem trefflichen Leutnant der Reserve Kugel gestürmt. Die am jenseitigen (nördlichen) Waldrand angekommenen Kompanien hatten den Eindruck, dass der Feind die Höhe mit dem Wald b hartnäckig verteidigen würde. Vor dem Wald und aus ihm schlug den vorfühlenden Spähern kräftiges Feuer entgegen. So baute der umsichtige Bataillonskommandeur, Major Bauer, erst erneuten Feuerschutz durch die schweren Maschinengewehre der 3. Maschinengewehr-Kompanie auf, ehe er die Kompanien zur Fortführung des Angriffes freigab.

Das I. Bataillon hatte nach notdürftigem Ordnen der Verbände und Neueinsatz von Maschinengewehren am Nordwestausgang von Morisel nicht gezögert, den Angriff gegen die Höhenausläufer ostwärts des Waldes a fortzusetzen. Hinter ihm wurde das preußische Reserve-Infanterie-Regiment 90 der 54. Infanterie-Division durch Moreuil und Morisel gezogen. Es sollte sich in schmaler Front und tiefer Gliederung rittlings der Straße Morisel – Castel zum Angriff entwickeln. Dank der gründlichen Arbeit, die das III. Bataillon im Wald a geleistet hatte, kam das I. Bataillon, anfangs gut vorwärts, sah sich aber dann aus der Höhe ostwärts des Waldes b der gleichen energischen Abwehr gegenüber, wie links das III. Bataillon. Dazu kam noch Flankenfeuer aus den kleinen Waldstücken im Avre Grund. Ja sogar vom Kirchhof Moreuil und von einer Geländefalte nordöstwärts davon fegte Maschinengewehrfeuer herüber. Der Nachbar rechts hing offensichtlich noch erheblich zurück. So war auch das I. Bataillon zu einer Atempause gezwungen, die der umsichtige Bataillonskommandeur zur Neugruppierung benützte.

Nach 10 Uhr, als die Kompanien des Reserve-Infanterie-Regiment 90 kaum noch vorne gewonnen hatten, ging der Angriff der beiden Bataillone wieder vorwärts. und ohne Unterlass rann der Regen auf den tiefen Ackerboden, die tapferen Kämpfer in Lehmklumpen verwandelnd. Schwer war der Angriff auf Wald und Höhe b. Ein zäher, verbissener Gegner in den zahlreichen Nestern des Angriffsobjektes und neben dem allerdings abgeschwächten Flankenfeuer von rechts und solches von links, denn das benachbarte 15. Infanterie-Regiment lag noch im schweren Ringen um Anchin-Ferme.

Welche Krisen die mehr und mehr vermischten Kompanien durchzumachen hatten und mit welch heldenhaftem Mut gefochten wurde, bezeugen die Tagebuchaufzeichnungen zweier Kampfteilnehmer:

Leutnant der Reserve May schrieb:

<<Die Kompanien waren längst nicht mehr einheitlich. Feindliches Maschinengewehrfeuer machte zunächst ein weiteres Vordringen über den feindwärtigen Hang der Höhe a unmöglich. Die Maschinengewehre der Franzosen auf Höhe b hatten glänzendes Schussfeld. Da brachte der BataillonskommandeurHauptmann Baumann selbst die beiden Reserve-Maschinengewehre der Maschinengewehrkompanie mit vor, die auf Höhe a Stellung bezogen. Die Niederhaltung des Gegners gelang so gut, dass die Überwindung des steilen Hanges nun keine großen Schwierigkeiten mehr machte. Meine Kompanie hatte aber bis dahin derart große Verluste, dass der Angriff ohne Unterstützung nicht mehr vorzutragen war. Zufällig kam die 9. Kompanie 15. Infanterie-Regiment, die ohne Führer im Gelände herumlief, heran und stellte sich unter mein Kommando, worauf eine dichte Schützenlinie formiert wurde, um den Gegner auf Höhe b im raschen kräftigen Stoß zu überrennen. Bis auf Sturmentfernung kam die Abteilung an den Gegner heran. Dann aber packte alle der Wahn, man sei zu schwach zum Sturm. Hinter den Tornistern Deckung suchend, feuerte die ganze Linie. Der Feind, der zum Teil abgeschnallt hatte, fasste neuen Mut und schoss lebhaft. Wie dann einzelne Verwundete zurückglitten, die teilweise scheußliche Verletzungen erlitten hatten, war die Abteilung nicht mehr zu halten und sprang in den Grund zurück. Der Bataillonskommandeur bemerkte die Zeichen, die ich oben liegenbeleibend mit dem Taschentuch gab und schickte die bisher als Reserve folgende 1. Kompanie zur Unterstützung vor. Diese nahm die im Grunde liegenden Teile der 4. Kompanie wieder mit vor. So wurde der Feind überrannt.>>

Ein Angehöriger der 9. Kompanie hatte sich unter dem drischen Eindruck der Geschehnisse aufgezeichnet:

<<Uns voran stürmte unser schneidiger Kompanieführer, Leutnant der Reserve Kugel, der einmal Spielmann das Horn abgenommen hatte und ohne Unterlass das Signal Vorwärts blies. Kaum zu folgen vermochten wir ihm. Er schien gefeit gegen alle Kugeln, die nur so um unsere Ohren pfiffen. Vizefeldwebel Bach mit ettlichen Leuten der 10. Kompanie hatte sich Leutnant Kugel angeschlossen und leistete ihm Hilfe in dem wildverwegenen Draufgehen. Schon winkte das Endziel, ein bewaldeter Höhenrücken westlich Castel, der Sénecat-Wald. Doch vor der Ortschaft stellte sich der Gegner nochmals und setzte sich ganz verzweifelt zur Wehr. Ein französischer Offizier zu Pferd rott hinter seinen Truppen her und trieb sie mit dem Säbel in der Hand uns entgegen. Unbekümmert jedoch um die dutzendfache Übermacht stürmte ihnen Leutnant Kugel mit seinem Häuflein entgegen, ohne jegliche Verbindung und Unterstützung von rückwärts. Für ihn gab es kein Zurück. Mit Offiziers-Stellvertreter Gabler, Vizefeldwebel Bach, einem leichten Maschinengewehr und einigen beherzten Mannschaften packte er den Franzmann ungestüm an, der sich schließlich mehr und mehr aus dem Staube macht, da er einen Zusammenstoß mit unseren bayerischen Löwen scheute. Teuer war die Höhe erkauft. Von dem schneidigen Stoßtrupp war nur mehr Vizefeldwebel Bach und ein Maschinengewehrschütze übrig geblieben. Der junge Führer, Leutnant Kugel, und die übrigen hatten ihr Leben für‘ s Vaterland gelassen und lagen in ihrem Blute. Aber das Beispiel des tapferen Heldenhäufleins riß alle Nachfolgenden vor.>>

Es war fast 15 Uhr geworden, als keuchend und todmüde die Angriffsspitzen des Regiments die Straße Castel – Rouvrel überschritten, gleichzeitig waren die Neuniziger mit Schwerpunkt von der Talseite her in Castel eingedrungen und boten so endlich eine sichere Flügelanlehnung. Dagegen machte die Lage in der linken Flanke ernsteste Sorge. Das 15. Infanterie-Regiment hatte bei aller Bravour gegenüber dem rasenden Maschinengewehrfeuer aus dem Nordostrand von Rouvrel und Mon Ideé seine Angriffsrichtung nicht einzuhalten vermochte und sich mit erheblichen Teilern in den Wald b verschoben. Trotzdem ließen sich unsere Bataillone nicht aufhalten. Sie drangen mit letzter Kraft in den Wald ein und erreichten am rechten Flügel schon bald nach 16 Uhr, am linken Flügel etwa 17 Uhr  – längst vermischt mit Teilen des II. Bataillons – den Nordrand des Sénecat. Der Franzose war unter Preisgabe des Waldes schrittweise zurückgewichen und saß in neuen Stellungen auf den Höhen südwestlich Hailles.

Das II. Bataillon hatte Befehl gehabt, hinter der Mitte der vorderen Bataillone zu folgen. Schon beim Übergang über die Avre fiel der oftbewährte Führer der 7. Kompanie, Leutnant Bernhard Wagner. Im weiteren Verlaufe nutzte das Bataillon jede Gelegenheit, den Schwesterbataillone vorwärts zu helfen, vor allem durch überhöhendes Feuer der von dem jugendlich stürmischen Leutnant der Reserve Gutermann geführten 2. Maschinengewehr-Kompanie. In der Senke 1 Kilometer vor dem Sénecat wollte der Bataillonskommandeur Rittmeister der Reserve Freiherr Schenk von Stauffenberg die Kompanien in die Lücke zwischen dem I. und III. Bataillons zum Angriff einsetzen, da schlug ihm ein Granatsplitter eine schwere Wunde. Der Ausfall des verehrten Bataillonskommandeurs vermochte aber den Angriffsdrang der Kompanien nicht zu hemmen. Sie schoben in das vordere Terffen ein und unterstellten sich den beiden hier führenden Kommandeuren, Hauptmann Baumann und Major Bauer.

Damit fanden die Ereignisse des Tages ihren Abschluss. Unser Regiment hatte allein von allen Angriffstruppen und allen voran im glänzenden Schwung und ungestümen Draufgehen sein Tagesziel voll erreicht. Man war auf 13 Kilometer an das vom langen Arm der Artillerie schon berührte Armiens herangekommen.

Aber – der Tag hatte auch schwere Blutopfer gekostet. Außer den schon genannten Offizieren war noch der Artillerie-Leutnant der Reserve, Franz Mühlberger (Leutnant der Reserve Franz Mühlberger, geboren am 31.12.1894 in Augsburg, Jura-Student, gefallen am 04.04.1918 im Alter von 23 Jahren, begraben auf dem Soldatenfriedhof Caix in Block 1, Grab 435), der 3. Kompanie, Oberleutnant der Reserve Johann Lutterloh der 6. Kompanie (Oberleutnant der Reserve Johannes Karl Adolf Alexander Butterloh, geboren am 25.09.1884 in Alvesse-Braunschweig, schwer verwundet am 04.04.1918, gestorben am 29.06.1918 in Stuttgart) und Leutnant der Reserve Abton Demharter (Leutnant der Reserve Anton Demharter, geboren am 15.01.1897 in Ichenhausen, Student, gefallen am 04.04.1918 im Alter von 21 Jahren bei Moreuil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Montdidier in einem Massengrab) der 2. Maschinengewehr-Kompanie auf dem Kampffeld geblieben.

<<Nur die nötigsten Wachen wurden aufgestellt>> schrieb Leutnant der Reserve May. <<Todmüde und erschöpft sanken alle trotz des strömenden Regens in Schlummer, der nur für kurze Zeit aussetzte, wenn sich das Getöse einer in nächster Nähe krepierenden Granate zu aufdringlich wurde>>.“

 

Offiziell ist für Josef Friedl keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Montdidier begraben sein könnte, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Gefreiter Joseph Gaul, gefallen am 04.04.1918 bei Moreuil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Montdidier in einem Massengrab;
  • Infanterist Johann Knestel, gefallen am 04.04.1918 bei Moreuil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Montdidier in einem Massengrab;
  • Infanterist Ludwig Vogl, gefallen am 04.04.1918 bei Moreuil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Montdidier in einem Massengrab;
  • Infanterist Bernhard Heinthaler, gefallen am 04.04.1918 bei Castel, begraben auf dem Soldatenfriedhof Montdidier in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Josef Friedl
Rückseite des Sterbebildes von Josef Friedl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.467: Johann Martin

Der Soldat Johann Martin wurde am 22.12.1897 in Bach geboren geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 9. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Seit dem 30.10.1916 wurde er an der Somme vermsst. Angang 1919 stellten die Militärbehören dann in den Verlustlisten klar: Er fiel an diesem Tag während der Schlacht an der Somme im Alter von nur 18 Jahren.

Die Lage des Grabes von Johann Martin ist unbekannt und ich kann auch keine Vermutung äußern.

Sterbebild von Johann Martin
Rückseite des Sterbebildes von Johann Martin

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.450: Alban Bockhart

Der Soldat Alban Bockhart wurde am 13.03.1893 in Raiggers geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kraftisried. Er war landwirtschaftlicher Arbeiter auf dem Hof seiner Eltern Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffiziers-Aspirant in der 4. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.08.1914 fiel er im Alter von 21 Jahren bei Lunéville.

Man begrub Alban Bockhart auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab.

Noch heute gedenkt seine Heimatgemeinde Kraftisried Alban Bockhart auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/kraftisried_wk1_bay.htm

Sterbebild von Alban Bockhart
Rückseite des Sterbebildes von Alban Bockhart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.409: Johann Schlecht

Der Soldat Johann Schlecht wurde am 12.12.1893 geboren und stammte aus Steinberg, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Trostberg, und war der Sohn eines Kleinbauern. Er war Kandidat der Theologie, strebte also das Amt des Priesters an. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in der 3. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.06.1916 fiel er im Alter von 23 Jahren während der Schlacht um Verdun, bei Kalte Erde und Fleury-devant-Douaumont.

Über den Todestag und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Schon gegen Abend des 26.06.1916 veränderte sich das Bild in der Kampfzone. Das Artilleriefeuer steigerte sich zu Trommelfeuerwellen tiefst fliegende Flieger schossen mit Maschinengewehren und sogar Pistolen auf die Besatzungen der Granatlöcher. Kein Zweifel: Der grauende Tag musste einen Angriff bringen. Den Hauptstoß des immer wieder erneuerten Ansturmes hatte das II. Bataillon auszuhalten. Wir entnehmen dem Gefechtsbericht des Regiments folgende Einzelheiten:

6 Uhr griffen die Franzosen in zwei Gruppen an. Eine mehrere Bataillone starke Abteilung ging längs des Kammes der Kalten Erde gegen das 10. Infanterie-Regiment vor. Der Angriff wurde abgeschlagen, wobei das Maschinengewehr der 7. Kompanie von Punkt 822 aus sehr günstig mitwirkte. Ein noch stärkerer Angriff in mehreren Wellen wurde von Saint-Mihiel-Wald her über Punkt 890 gegen Fleury angesetzt. Er richtete sich mit besonderer Kraft gegen die 8. Kompanie bei Punkt 832. Das Maschinengewehr am linken Flügel der 8. Kompanie mähte die angreifenden Franzosen nieder und auch das Gewehr der 7. Kompanie von Punkt 822 aus vermochte entscheidend mitzuwirken, indem es in die feindlichen rückwärtigen Wellen feuerte, die bis auf den halben Hang vorgegangen waren und erst dort entwickelten. Die zwei rechten Züge der 7. Kompanie, soewie die 6. und 8. Kompanie feuerten zum Teil im Knien und Stehen. Der Führer der 8. Kompanie begab sich zur 5. und holte von dieser noch zwei schwache Züge zur Unterstützung heran. Diese eilten von Punkt 827 in südlicher Richtung die Höhe hinan und trafen in nächster Entfernung auf den Flügel der Franzosen, der sich etwa bei Punkt 831 befand. Leutnant Laar, der tapfere Führer der 8., fiel, als er wieder bei seiner Kompanie westlich der Batterie b. eintraf. Um 6.40 Uhr war der Angriff abgeschlagen. Die Franzosen gingen erst einzeln, bald aber gruppenweise zurück.

Von 7 Uhr bis 11 Uhr schwieg die feindliche Artillerie fast völlig, um so lebhafter war die Fliegertätigkeit des Gegners. Um 13 Uhr begann dann abermals stärkstes Artilleriefeuer, das vor allem die Stellungen der 7. Kompanie zudeckte. Diese erfuhr um 14.35 Uhr durch die links anschließende Jägerkompanie, dass nach Aussage eines Überläufers um 16 Uhr vier Regimenter angreifen würden. Auch bei den übrigen Kompanien ergaben die Beobachtungen bis 15 Uhr, dass ein neuer starker Angriff auf die 5., 6. und 8. Kompanie vorbereitet werde. Das Maschinengewehr bei Punkt 825 wurde an den linken Flügel der 8. Kompanie gebracht, da sich bei dem hier befindlichen wichtigsten Gewehr Störungen zeigten. 15.50 Uhr wurde es bei den Franzosen im Erdwerk 890 lebhaft. Aber unser Artillerie-, Maschinengewehr- und Infanterie-Feuer ließen den Angriff überhaupt nicht zur vollen Entwicklung kommen. 17.10 Uhr traf beim Bataillonsstab die Meldung des Leutnants Schümichen (5.) ein: „Gewehre voller Schmutz und Rost, Mangel an Munition, Leuchtkugeln aufgebraucht. Lebensmittel zu Ende. Seit drei Tagen trinken die Leute das Granatlöcherwasser, durch dessen Genuss ein großer Teil erkrankt ist: Hohes Fieber, Kopfschmerzen und Schlaffheit. Es ereignete sich während des Gefechts, dass Leute umfielen und sofort entschliefen.“ Ähnliches meldete der Führer der 6. Kompanie. Um die gleiche Zeit beobachtete der Bataillonskommandeur von der Befehlsstelle aus ununterbrochene Bewegungen kleiner Gruppen Franzosen au dem St-Mihielwald gegen das Erdwerk 890.

Zur Unterstützung war keine Truppe mehr vorhanden. Nur einzelne Leute befanden sich in der Befehlsstelle. Diese stellte der Bataillonskommandeur zu einer Abteilung zusammen und ließ sie mit aller auffindbaren Munition und Leuchtmitteln ausstatten. Die Führung übertrug er dem zufällig eintreffenden Leutnant Globig (III./20.). Es gelang, diese Gruppe und damit buchstäblich den letzten Mann durch das Sperrfeuer bis 19.30 Uhr in die vordere Linie zu bringen. Bis dahin hatte das feindliche Artilleriefeuer, fast ohne einmal auszusetzen, gedauert. Jetzt wurde es in besonderer Stärke auf Fleury vereinigt. Abermals versuchten die Franzosen einen Angriff. Auch dieser wurde von den Kompanien des Bataillons im Keime erstickt. Die Maschinengewehrbedienung bei Punkt 832 leistete wiederum Vorzügliches. Sie hatte während des Tages etwa 5.000 Patronen verschossen.“

Von 20 Uhr ab verzichtete der Feind endgültig auf weitere Angriffe. Das mehrmals vergebliche Anstürmen war für ihn ein furchtbarer Aderlass gewesen. Aber auch das Regiment hatte sehr gelitten. Wieder waren alle Kompanie-Offiziere und reichlich die Hälfte der Leute gefallen oder an Verwundung und Erschöpfung ausgeschieden. Zuletzt nur mehr das Gerippe einer Besatzung, hatten unsere Zwanziger mit schier übermenschlicher Kraft das Äußerste geleistet. Kein Franzose hat die Sperre, die sie mit ihren Leibern bildeten, durchbrochen.“

Offiziell ist für Johann Schlecht keine Grablage bekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville begraben wurde, wo man seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Heinrich Walcher, gefallen am 27.06.1916 bei Thiaumont – Fleury-devant-Douaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Willibald Reisch, gefallen am 24.06.1916 bei Douaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Johann Schmölz, gefallen am 14.07.1916 bei Fleury-devant-Douaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Karl Mooser, gefallen am 25.06.1916 im Fossewald, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Johann Schlecht
Rückseite des Sterbebildes von Johann Schlecht

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.402: Adolf Wuhrer

Der Soldat Adolf Wuhrer wurde am 26.05.1892 in Kottern geboren, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Kempten. Im Ersten Weltkrieg diente er als Unteroffizier in der 5. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 25.08.1914 fiel er im Alter von 22 Jahren bei Bazien während der Kämpfe vor Arzailles – Luneville.

Offiziell ist für Adolf Wuhrer keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden beisetzte, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Leutnant Alfred Krafft, gefallen am 25.08.1914 bei Bazien, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Leutnant Johann Donderer, gefallen am 25.08.1914 bei Bazien, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Gefreiter Rudolf Winkler, gefallen am 25.08.1914 bei Bazien, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Ernst Becker, gefallen am 25.08.1914 bei Bazien, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Adolf Wuhrer
Rückseite des Sterbebildes von Adolf Wuhrer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.388: Michael Huber

Der Soldat Michael Huber stammte aus Kühbach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnstorf, und war der Sohn eines Hausbesitzers. Er selbst war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 18.10.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren bei Sailly-Saillisel während der Schlacht an der Somme.

Über die Todesumstände von Michael Huber schreibt die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Nach dem Misslingen des Angriffes am 17.10. abends hielt das Artilleriefeuer die ganze Nacht an und wurde am 18. gegen 5 Uhr erneut zum Trommelfeuer gesteigert. Der kurz nach 5 Uhr vorbrechende Angriff kam jedoch vor dem Regiment nicht zur vollen Entwicklung. Dagegen war im Abschnitt rechts (15. Infanterie-Regiment) ein Trupp Engländer eingebrochen, die unter Mithilfe einiger Gruppen der 9. Kompanie wieder aus unseren Stellungen geworfen wurden. Die 9. Kompanie brachte davon einen Gefangenen und ein schweres Maschinengewehr ein. Mit Einbruch der Dunkelheit flaute das Feuer wieder ab, so dass die Ablösungen ohne erhebliche Verluste durchgeführt werden konnten. Es kam das II. Bataillon in die vordere Linie, das III. ind die R-1, das I. in die R-2 Stellung.“

Offiziell ist für Michael Huber keine Grablage bekannt, ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem rund 3 Kilometer von seinem Sterbeort entfernten Soldatenfriedhof Rancourt beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a. den Infanteristen Franz Vogler, der am 18.10.1916 fiel.

Sterbebild von Michael Huber
Rückseite des Sterbebildes von Michael Huber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.355: Michael Riesemann

Der Soldat Michael Riesemann wurde am 21.03.1889 in Litzau geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Steingaden. Sein Vater war Landwirt, er selbst war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter der Reserve in der 5. Kompanie des  20. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Militär-Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Am 03.06.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 27 Jahren bei Douaumont.

Man begrub Michael Riesmann auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine letzte Haimatgemeinde Obergünzburg gedenkt Michael Riesemann noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/oberguenzburg_1805-15_1870-71_wk1_bay.htm

Sterbebild von Michael Riesemann
Rückseite des Sterbebildes von Michael Riesemann