Sonderbeitrag: Rittmeister Karl Deninger

Der Soldat Karl Deninger stammte aus der Stadt Mainz im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Rittmeister der Reserve und Bataillonsführer der IV. Bataillons im 3. bayerischen Jäger-Regiment. Eigentlich gehörte er zum 22. Dragoner-Regiment. Am 15.12.1917 fiel er in Italien am Monte Grappa.

Übersichtsskizze zu den Kämpfen im Monte Grappa-Gebiet im Dezember 1917

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Deninger berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Jäger-Regiments:

„Abwehr der Gegenangriffe

15. Dezember 1917 bis 13. Januar 1918

15. Dezember. Dieser schwarze Tag begann gleich mit einem harten Verlust: Gegen 5 Uhr vormittags wurde der Leutnant der Reserve und Führer der 11. Kompanie Klein bei Abwehr eines feindlichen Gegenangriffes schwer verwundet. Sein Ausfall bedeutete den Verlust eines hervorragenden bewährten Offiziers und eine schwer fühlbare Einbuße an Gefechtskraft, er war die Seele seiner Kompanie, die gewohnt war, mit ihm grundsätzlich zu siegen. Der Angriff der Italiener wurde im übrigen verlustreich abgeschlagen.

7.45 Uhr vormittags forderte das auf dem Rücken Sternkuppe-Felsenkuppe-1.222 liegende schwere Artilleriefeuer einen harten Tribut vom Jäger-Regiment 3: Im Verlaufe des Angriffs hatten sich die Stäbe des II., III. und IV. Bataillons mit ihren Reserven in die Einbuchtung zwischen der bewaldeten und der kahlen Felsenkuppe eingerichtet. Der Stab des IV. Bataillons lag in einem alten italienischen Unterstand auf der dem Feinde zugekehrten Seite des obersten Kammes. In diesen schlug ein Volltreffer hinein und setzte den ganzen Stab außer Gefecht. Leutnant der Reserve und Bataillons-Adjutant Wohlmacher war sofort tot. Rittmeister der Reserve Deninger war an Beinen und am rechten Arm schwer verwundet, Leutnant der Reserve und Ordonnanzoffizier Müller und der Assistenzarzt Dr. Freudenthal waren ebenfalls schwer verletzt, sie sind sämtlich ihren Verletzungen erlegen. Mit klarem Bewusstsein und fester Stimme gab der todwunde Kommandeur seine letzten Anweisungen. Seine Habe verschenkte er als Andenken unter seine trauernden Getreuen.

Dem ältesten Kompanieführer übergab er das Kommando und empfahl ihm die Sorge für sein Pferd: „Wenn Sie aufsitzen, dann denken Sie auch manchmal an Ihren alten Kommandeur.“ Die Sorgfalt, mit der ihm die Angehörigen seines Stabes zu Tal trugen, hat bei der Schwere seiner Verwundung nichts gefruchtet. Er starb gegen 10 Uhr vormittags auf dem Regiments-Verbandsplatz bei 1.222 und ist auf dem Campo Santo in Feltre bestattet. Deningers Tod war ein unersetzlicher Verlust für das Regiment; seine Bescheidenheit und Zurückhaltung war ebenso groß wie sein Können als Führer und sein Draufgängertum, wo er dem Feinde an die Klinge kam. Sein freundliches, immer gleichbleibendes Wesen sicherten ihm die Liebe der Kameraden, besonders auch des einfachen Jägers. Er bleibt allen 3er Jägern als eine freundliche Gestalt und als eherner Krieger unvergesslich!

Der gleiche Schuss hatte vom III. Bataillon zugleich den stellvertretenden Kommandeur, Hauptmann der Reserve Denzel und Adjutant Leutnant der Reserve Simpfendörfer durch Oberarmschuss und Kopfstreifschuss außer Gefecht gesetzt, während der dabeistehende Kommandeur des II. Bataillons, Hauptmann der Landwehr Scherer, für diesmal noch verschont wurde. Diese Gruppe hatte unweit des Unterstandes des IV. Bataillons auf dem Kamme stehend beobachtet. So war auch das III. Bataillon in empfindlicherweise in der obersten Kommandostelle getroffen. Die Führung des IV. Bataillons übernahm Leutnant der Reserve Schneider, Adjutant Leutnant der Reserve Angerer, die des III. Bataillons übernahm Oberleutnant Schreder, Adjutant Leutnant der Reserve Tietze. Führung der 3. Maschinengewehr-Kompanie erhielt Leutnant der Reserve Barner Wiegand, die der 14. Kompanie Leutnant der Reserve Schott. Der Tag verlief im übrigen an der Sternkuppe in lebhafter Artillerie- und Fliegertätigkeit. Am Abend wurden die Reste des IV. Bataillons soweit sie noch unmittelbar hinter der vordersten Linie lagen, an den Nordoststeilhang der Sternkuppe gegen Felsenkuppe zu den anderen Teilen der Gruppe zurückgenommen. Diese klebten – soweit sie nicht als Trägertrupps, – 5. Kompanie, 13. Kompanie und 1 Zug 14. Kompanie zu Heranschaffung des Nachschubes von der Tragtierkolonne verwendet wurden, an den steilen Hängen, die kaum Platz zum Stehen und Hocken boten. Ein Liegen und Strecken der Glieder war ganz unmöglich. Die Nähe des Feindes und der absolute Mangel von brennbarem Holz machte es unmöglich, auch nur ein kleines Feuerchen zu entzünden, und so liegen die Ärmsten Tag und Nacht in scharfem Froste bei eifrigem Winde auf den nackten Fels gekauert. Schon seit vielen Tagen fehlte ein warmer Trunk, der wenige Tee kommt fast gefroren herauf, im Gelände ist weit und breit kein Tropfen Wasser zu finden, und so bleibt nichts übrig, als eine gar schmale Portion Büchsenfleisch und ein Bissen gefrorenen Brotes. Dazu pfaucht die feindliche Artillerie unablässig auf alle Zugangswege und erfüllt Kamm und Talschlucht mit dem unaufhörlichen Getöse der schweren Granaten und der gefürchteten Zweizentnerminen.

Dabei hört die Arbeit nicht auf, ununterbrochen geht die Umgruppierung im großen wie im kleinen, fortwährend ist irgendetwas heraufzuholen. Ununterbrochen erflehen wimmernde Verwundete den Abtransport zum Verbandplatz, und immer wieder fordert der starre Blick des gefallenen Freundes von dem Überlebenden, dass er der gefrorenen Felserde eine letzte Ruhestätte in harter Arbeit abringt.

Die 9. Kompanie bezog gegen Abend zur Sicherung der linken Flanke eine Feldwachstellung zwischen der Sternkuppe und Felsenkuppe, vier Maschinengewehre der Maschinengewehr-Abteilung 209 werden ihr zugeteilt. Die Kompanie nimmt dadurch Anschluss links an Infanterie-Regiment 52, rechts an das II. Bataillon Jäger-Regiment 3 auf der Sternkuppe, für welches sie zugleich ein Verbindungsglied zum IV. Bataillon und den Stäben darstellt. Die 10. und 11. Kompanie waren noch am alten Platze – alarmbereit – dicht hinter der ersten Linie verblieben. Beim I. Bataillon war die Lage unverändert. Der gesamte Nachschub des Regiments wird von nun ab nicht mehr über 433, sondern über Schievenin geleitet.“

Man begrub Karl Deninger in Quero, einem Ortsteil der italienischen Gemeinde Setteville in einer Gruft.

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.954: Mathäus Kain

Der Soldat Mathäus Kain stammte aus Griesacker, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Teisendorf, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Kompanie des 3. Jäger-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 01.08.1918 fiel er im Alter von 21 Jahren in Frankreich.

Man begrub Mathäus Kain auf dem Soldatenfriedhof Soupir in Block 1, Grab 1370.

Sterbebild von Mathäus Kain
Rückseite des Sterbebildes von Mathäus Kain

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 824: Ernst Heigenmoser

Der Jäger Ernst Heigenmoser stammte aus Wasserburg am Inn und war der Sohn eines Tagelöhners. Er wurde im Infanterie-Leibregiment zum Soldaten ausgebildet. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Kompanie des 3. Jäger-Regiments. und gehörte zum Deutsches Alpenkorps. Am 21.06.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren bei Verdun bei einem Sturmangriff durch Kopfschuss. Dieser Sturmangriff fand während der Kämpfe um Fleury und die Munitionsräume südlich Fleury statt.

Man begrub Ernst Heigenmoser auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sein Name ist in der Regimentsgeschichte des 3. Jäger-Regiments verzeichnet: http://www.denkmalprojekt.org/2010/vl_jaeger-reg_nr_3_wk1_Teil1.htm

Seine Heimatgemeinde Bruckmühl gedenkt noch heute Ernst Heigenmoser auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/bruckmuehl_wk1_bay.htm

Sterbebild von Ernst Heigenmoser
Rückseite des Sterbebildes von Ernst Heigenmoser

Der theoretische Weg von Ernst Heigenmoser von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 766: Ludwig Braxmair

Der Gefreite Ludwig Braxmair wurde am 13.03.1893 im bayerischen Oberstdorf geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 3. Kompanie des 3. Jäger-Regiments. Am 28.09.1916 fiel er im Alter von 23 Jahren in den Karpathen in Rumänien.

Eine Grablage ist für Ludwig Braxmair nicht bekannt.

Seine Heimatgemeinde Oberstdorf gedenkt noch heute Ludwig Braxmair auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/oberstdorf_st_johannes_baptist_wk1u2_bay.htm

 

Sterbebild von Ludwig Braxmair
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Braxmair

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 690: Johann Neumaier

Der Bauerssohn Johann Neumaier stammte aus Petzersberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 14. Kompanie des 3. Jäger-Regiments als Gefreiter. Am 08.08.1917 fiel er während des Stellungskriegs des Alpenkorps an Sereth und Susita im Alter von 21 Jahren 18 Monate im Feld durch Granatschuss.

Die Lages des Grabes von Johann Neumaier ist unbekannt.

Sterbebild von Johann Neumaier
Rückseite des Sterbebildes von Johann Neumaier

 

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 684: Alois Hausberger

Der Krämerssohn Alois Hausberger stammte aus Kleeberg, heute ein Ortsteil der Gemeinde Ruhrstorf an der Rott. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 6. Kompanie des 3. Jäger-Regiments als Jäger. Er wurde zweimal verwundet, war 41 Monate im Feld und wurde mit dem Eisernes Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 15.07.1918 fiel er im Alter von 24 Jahren in Dormans (Schreibfehler) während der Stellungskämpfe an der Marne durch ein Artillerie-Geschoss .

Oberhalb der Stadt im Schlosspark von Dormans erinnert eine Kapelle Chapelle-de-la-Reconnaisance [weitere Infos: http://de.memorialdormans14-18.com/ ]an die Marneschlachten 1914 und 1918. In ihr ruhen ca. 1.500 unbekannte Gefallene. Wahrscheinlich darunter auch Alois Hausberger.

Seine Heimatgemeinde gedenkt noch heute Alois Hausberger auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/ruhrstorf_an_der_rott_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Alois Hausberger
Rückseite des Sterbebildes von Alois Hausberger

Der theoretische Weg von Alois Hausberger von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 132: Melchior Sewald

Heute habe ich mal einen Fall aus meiner Umgebung. Melchior wurde am 13.08.1895 in Altenhohenau geboren und lebte in Straß , beides heute Ortsteile von Giesstätt in Bayern. Im Ersten Weltkrieg wurde er in die 1. Maschinengewehr-Kompanie (Mienenwerfer Zug) einberufen. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und dem Verdienstkreuz 3. Klasse ausgezeichnet. Nach 42 Monaten im Feld wurde er bei der Angriffschlacht an der Marne vom 14. Juli bis 19. Juli 1918 durch einen Granatsplitter verwundet und in die Heimat abtransportiert, wo er in Wetzlar in einem Lazarett starb. Hier, in Wetzlar, wurde er auch begraben. Seine sterblichen Überreste ruhen noch heute auf dem Friedhof in Wetzlar im Grab 48.

Melchior Sewald wurde nur 23 Jahre alt.

Beim Volksbund wird Melchior Sewald derzeit noch mit falschen Daten geführt („Seewald“ statt „Sewald“ und „Staß“ statt „Straß“). Ich habe mich mit dem Volksbund in Verbindung gesetzt, um die Daten zu korrigieren, die auch durch die Verlustlisten bestätigt werden.

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 12: Andreas Schroll

Diese Serie über Teilnehmer des Ersten Weltkriegs soll die Menschen zeigen, die mit ihrem Schicksal für den Ersten Weltkrieg stehen, weil sie für ihr Vaterland litten und starben. Geblieben ist von ihnen allenfalls ein Vermerk auf einem Denkmal und / oder ein Sterbebild. Oftmals nicht einmal dies.

Krieg ist nicht nur ein militärisches, geschichtliches und politisches Ereignis sondern auch ein grausames Schicksal für viele Menschen – auf beiden Seiten! Die Männer, die ich an dieser Stelle vorstellen möchte, sind Beispiele für das Grauen und sollen uns alle mahnen, Krieg zu ächten. Sie sollen nicht vergessen sein!

Andreas Schroll wurde 1894 als Sohn eines Stadlerbauers in Erschlecht, heute ein Teil der Gemeinde Truchtlaching, geboren. Er diente im Ersten Weltkrieg als Soldat in der 3. Kompanie des 3. Jäger-Regiments und war Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse sowie des Militär-Verdienstkreuzes 3. Klasse, als er nach schwerer Verwundung am 14.11.1918 in Frankreich fiel.

Die Gebeine Andreas Schrolls ruhen auf dem Soldatenfriedhof in Dourlers, Block 3, Grab 11.

Sterbebild von Andreas Schroll
Sterbebild von Andreas Schroll
Sterbebild von Andreas Schroll
Rückseite des Sterbebildes von Andreas Schroll