Der Soldat Georg Vogler stammte aus Unterhaindlfing, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wolfersdorf, und war der Sohn eines Landwirts (Gruberbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 11. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 18.02.1916 wurde er bei Blangy im Alter von 21 Jahren durch Verschüttung im Schützengraben getötet. Am 28.02.1916 wurde sein Leichnam ausgegraben.
Man begrub Georg Vogler auf dem Soldatenfriedhof Billy-Montigny in Block 5, Grab 128.
Sterbebild von Georg VoglerRückseite des Sterbebildes von Georg Vogler
Der Soldat Martin (Schreibfehler auf Sterbebild) Heiß stammte aus der bayerischen Gemeinde Dettendorf und war der Sohn eines Schmieds (Bergschmiedssohn). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 6. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 09.05.1915 fiel er im Alter von 31 während der Schlacht bei Arras in der Nähe von Fampoux.
Über die Todesumstände von Martin Heiß berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:
„09.05.1915 begann um 6 Uhr vormittags die Beschießung von Fampoux, die sich gegen 8 Uhr vormittags beträchtlich steigerte. Da auch andere Unterkünfte beschossen wurden und bedrohliche Nachrichten einliefen, wurde das Regiment alarmiert und die Regiments-Befehlstelle am Bahndamm besetzt. In Stellung befanden sich am rechten Flügel: 6., 7., 8., 5. Kompanie. Zur Verstärkung wurden im Lauf des Vormittags in die 2. Linie vorgeschoben: 9. hinter 6., 11. hinter 7., hinter 8. und 5. die 10. und 12. Kompanie.
Um 11 Uhr vormittags nahm die Stärke des feindlichen Feuers immer mehr zu, auch Sperrfeuer setzte gegen den Bahndamm ein. Durch einen Volltreffer wurden hier 2 Offiziere und 18 Mann getötet. Das I. Bataillon wurde am Bahndamm Reihenfolge 4., 2., 3., 1. Kompanie bereitgesetllt. Von 12 Uhr Mittag ab steigerte sich das Feuer zu größter Heftigkeit. Um 2.45 Uhr nachmittags begann der Angriff in 2 Wellen, der sich gegen die Freifeldstellung des Regiements richtete. Der Angriff wurde abgeschlagen, 200 tote Franzosen lagen vor der Stellung. Ungefähr 40 Franzosen, die sich in einer Sappe am rechten Flügel festgesetzt hatten, wurden daraus durch die 6. Kompanie vertrieben und 16 Mann gefangen genommen. Um 3.05 Uhr nachmittags war die ganze Stellung wieder im Besitz des Regiments. Das Artilleriefeuer lebte später in großer Stärke auf, so dass ein Angriff vermutet werden konnte, der aber nicht erfolgte. Erst 7 Uhr abends trat einige Ruhe ein. Insgesamt wurden 44 Gefangene gemacht.“
Und Martin Heiß war gefallen. Doch von den Verlusten war nicht die Rede. „Im Westen nichts Neues„.
Offiziell ist für Martin Heiß keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass seine Gebeine, wenn sie geborgen werden konnten, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy begraben wurden, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.
Unteroffizier Bernhard Faber, gefallen am 09.05.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
Infanterist Josef Priller, gefallen am 30.05.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
Wehrmann Ludwig Blank, gefallen am 09.05.1915 bei Saint-Laurent (Arras), begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
Unteroffizier Karl Bornemann, gefallen am 09.05.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in block 1, Grab 520.
Sterbebild von Martin HeißRückseite des Sterbebildes von Martin Heiß
Der Soldat Ludwig Maier stammte aus Englbrechting (heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wurmsham) und war der Sohn eines Schneidermeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 04.06.1915 fiel er im Alter von 31 Jahren in der Nähe bei Arras, genauer gesagt zwischen Saint-Nicolas (Pas-de-Calais) und Fampoux.
Über den Todeszeitraum von Ludwig Maier schreibt die die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:
„Am 03.06.1915 aber begann die Feuervorbereitung für den 2. Angriff, die bis zum 16.06. ununterbrochen andauerte. Das Feuer richtete sich gegen die Kompanien am rechten Flügel und die Hälfte der südlich davon stehenden Kompanien, die Graben 2. Linie und die Annäherungswege. Durch die 14tägige Beschießung bei Tag und Nacht auch mit schwersten Kalibern 17,5 – 22 cm wurden diese Teile beinahe völlig zusammengeschossen. Gräben und Wege waren verschüttet, Granattrichter an Granattrichter entstanden. Geradezu von entscheidender Bedeutung wurden die guten Unterstände, die nie durchschlagen, aber oft eingedrückt wurden. Nicht immer gelang es, die Besatzung lebend herauszubringen. Besondere Arbeit erforderte täglich das Stützen der eingedrückten Unterstände. Ein gedeckter Verkehr war nicht mehr möglich. In den letzten 8 Tagen fand ein aussichtsloser Kampf gegen die Zerstörung durch die Artillerie statt. In den damals besonders dunklen Nächten, andauernd gestört durch Artilleriefeuer, waren alle verfügbaren Kräfte einschließlich Kavalerie-Schützenzug und Rekruten in Bewegung und an der Arbeit, so dass bei Nacht größere Verluste als bei Tag eintraten. Am Morgen war aber nach einer Stunde Beschießung wieder die alte Verwüstung angerichtet. Der Zustand der Mannschaft verschlechterte sich von Tag zu Tag, ein hoher Krankenstand, die durch die schwere Kaliber hervorgerufene seelische Zermürbung, die staubige, heiße Luft und der starke Verwesungsgeruch der Leichen, hauptsächlich aber die völlige Machtlosigkeit der an Zahl weit überlegenen feindlichen Artillerie gegenüber führten zum Schluss zu einer Erschöpfung, die sich in todesähnlichem Schlaf, allgemeiner Teilnahmslosigkeit und Arbeitsunfähigkeit, am gefährlichsten aber in einer Alarmmüdigkeit äußerte.“
Man kann nur erahnen, welch grauenvolle Verhältnisse rund um Ludwig Maier herrschten. In den Regimentsgeschichten wurde nur äußerst selten das extreme Leiden der eigenen Soldaten so detailiert und schonungslos dargestellt, wie es hier in diesem Buch geschah. Um so schlimmer wird die Realität gewesen sein.
Die Lage des Grabes von Ludwig Maier ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch nach meinen Recherchen, dass er, wenn sein Leichnam geborgen und begraben wurde, dies auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast anonym in einem Massengrab geschah, weil seine Gebeine nicht mehr zu identifizieren waren. Dort wurden in der Regel die Soldaten begraben, die bei Fampoux gefallen waren, u. a.
Musketier Alfred Schappert, gefallen am 24.05.1918 bei Fampoux, begraben auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 6, Grab 1046;
Gefreiter Robert Walter, gefallen am 24.05.1918 bei Fampoux, begraben auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 15, Grab ;479;
Pionier Gustav Dierking, gefallen am 26.07.1915 bei Fampoux, begraben auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 16, Grab 1094.
Sterbebild von Ludwig MaierRückseite des Sterbebildes von Ludwig Maier
Der Soldat Anton Sickinger stammte aus Eberspoint – heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Velden (Vils) – und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 2. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 15.06.1915 wird er schwer verwundet und stirbt am 17.06.1915 im Alter von 26 Jahren bei Staint-Laurent während der Schlacht um Arras.
Man begrub Anton Sickinger auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 17, Grab 866.
Sterbebild von Anton SickingerRückseite des Sterbebildes von Anton Sickinger
Der Soldat Joseph Zellner (eigentlich Zöllner s. a. Verlustlisten und Volksbund) stammte aus Stockham in Bayern und war der Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter und Infanterist in der 7. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz ausgezeichnet. Am 28.01.1916 fiel er bei Givenchy-en-Gohelle und den Vimy-Höhen im Alter von 27 Jahren beim 1. Angriffsgefecht von La Folie.
Über den Todestag und die Todesumstände von Joseph Zöllner berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:
„Der 28.01.1916 war der große Tag für das 2. Infanterie-Regiment. Nach nur vierstündiger Artillerievorbereitung erfolgte um 4.00 Uhr nachmittags gleichzeitig mit zwei gewaltigen Sprengungen am rechten und linken Flügel des Regimentsabschnittes unser Angriff. I. Bataillon unter Führung des Major von Imhof, bei dem sich der tapfere Oberleutnant Melber (Führer der 1. Kompanie) besonders hervortat, stürmte rechts vor, links griff die Kampfgruppe Zorn (5. und 7. Kompanie) an. Nach kurzer Zeit ist die feindliche Stellung in einer Ausdehnung von fast 2 Kilometer Breite in unserer Hand, der Gegner lässt uns 340 Gefangene und 9 Maschinengewehre. Er hatte durch die Beschießung und durch die beiden ihm überraschend gekommenen Sprengungen schwer gelitten. Ein äußerst heftiges Artilleriefeuer, das der Gegner dann die Nacht vom 28. auf 29.01. auf unsere Stellung legte, und dem im Morgengrauen des 29. ein feindlicher Gegenangriff folgte, forderte auch auf unserer Seite erhebliche Verluste, aber keinen Fußbreit der eroberten Stellung konnte der französische Angriff wieder zurückgewinnen. Wir verloren in diesen Kampftagen rund 400 Tote und Verwundete.“
Einer davon war Joseph Zöllner.
Man begrub Joseph Zöllner auf dem Soldatenfriedhof Billy-Montigny in Block 5, Grab 228.
Sterbebild von Joseph ZellnerRückseite des Sterbebildes von Joseph Zellner
Der Soldat Jakob Stadler stammte aus Barmbichl, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Palling, und war Hausbesitzer, Musiker und Maurer. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann und Infanterist in der 10. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Ende November – Anfang Dezember wurde er verwundet, kämpfte jedoch weiter. Am 26.12.1914 fiel er im Alter von 30 Jahren bei Saint-Laurent-Blangy, in der Nähe von Arras.
Man begrub Jakob Stadler auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.
Sterbebild von Jakob StadlerRückseite des Sterbebildes von Jakob Stadler
Der Soldat Georg Rieger stammte aus Blamberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Vilsbiburg, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 8. Kompanie des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 11.05.1915 fiel er im Alter von 31 Jahren während der Schlacht bei La Bassée und Arras.
Offiziell ist für Georg Rieger keine Grablage bekannt. Ich vermuste jedoch, dass er, wenn sein Leichnam geborgen wurde, er auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen und in der gleichen Kompanie dienten, u. a.
Kriegsfreiwilliger Ernst Ruck, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 3, Grab 1270;
Wehrmann Ludwig Sommer, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 358;
Wehrmann Josef Sterr, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 354;
Reservist Mathias Winner, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 419.
Sterbebild von Georg RiegerRückseite des Sterbebildes von Georg Rieger
Der Soldat Xaver Berger stammte aus Steeg (Schreibfehler auf Sterbebild), einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Buchbach, und war Dienstknecht. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 8. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 02.06.1915 fiel er im Alter von 27 Jahren in der Nähe des Ortes Biaches / Dompierre bei Arras.
Am Todestag von Xaver Berger berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:
„Am 02.06.1915 kroch eine Patrouille von 3 Mann bis auf 8 Meter an den feindlichen Graben vor und warf das französische Flugblatt mit einer Nummer das „Bayerischen Staatsanzeigers“ wieder zurück mit der Antwort: „Wir gratulieren Euch zu Eurem neuen Freunde. Er passt zu Euch.“ Dann schrieb der Patrouillenführer im Granatloch liegend noch ein persönliches Schreiben an den nur 8 Meter vor ihm stehenden feindlichen Posten und heftete es am Drahthindernis an. Das Schreiben lautete: „Alter Franzmann! Wenn Du dereins den Zettel finden wirst, so musst Du selbst sagen, dass Du ein schlechter Posten bist, denn hier waren am hellen Tage bayerische Löwen auf der Patrouille und haben Dir Deinen Zettel, den Du mit der Gewehrgranate herübergeschossen hast, wieder hinübergebracht.“
Die tapferen Leute der Patrouille waren der Gefreite Görz und die Infanteristen Rotheiß und Schallheimer der 11. Kompanie.„
Mit dem neuen Freund war Italien gemeint, das am Tag zuvo erklärt hatte, auf der Seite Frankreichs, Großbritanniens und Russlands zu kämpfen.
Die Lage des Grabes von Xaver Berger ist unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass, wenn seine Gebeine geborgen werden konnten, er auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy anonym in einem Massengrab begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden beisetzte, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.
Leutnant der Reserve Georg Wagner, gefallen am 02.06.1915 bei Thelus, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab,
Oberleutnant Hermann Reiser, gefallen am 02.06.1915 bei Thelus, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.
Der Soldat Peter Putz stammte aus Hochwimm, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Erlbach. Sein Vater war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 1. Kompanie des 24. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 19.02.1916 verstarb er im Alter von 25 Jahren im Feldlazarett Beaumont-Hamel an einem schweren Kopfschuss, den er während der Stellungskämpfe im Artois bei Vimy erhielt.
Man begrub Peter Putz auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 1052.
Sterbebild von Peter PutzRückseite des Sterbebildes von Peter Putz
Der Soldat Heinrich Rommelsberger stammte aus der bayerischen Gemeinde Schonstett und war Maurer und Hausbesitzer. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Ersatz-Reservist in der 2. Kompanie des 3. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 09.05.1915 fiel er im Alter von 30 Jahren während der Schlacht bei La Bassée und Arras (Lorettoschlacht) bei Arras.
Man begrub Heinrich Rommelsberger auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.
Sterbebild von Heinrich RommelsbergerRückseite des Sterbebildes von Heinrich Rommelsberger