Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.695: Karl Gebhart

Der Soldat Karl Gebhart wurde am 08.07.1888 in Enthalb der Ach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wertach, geboren. Sein Vater war Landwirt, er selbst war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist und Infanterist in der 1. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 16.06.1915 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Rolincourt.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Gebhart berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Gefecht bei Rolincourt

16.06.1915 Hier ist das I. Bataillon am 16.06. unter der ruhigen und zielsicheren Führung seines Kommandeurs, Major Aschenauer, hauptbeteiligt an der erfolgreichen Abwehr eines groß angelegten französischen Angriffes beiderseits der Straße Arras – Bailleul. Am 15. Juni war das Bataillon vorzeitig in Stellung gekommen. Vorne rechts die 3. Kompanie, in der Mitte die 2., am linken Flügel die 1. Kompanie. In 2. Linie die 4. Kompanie. Der französische Angriff traf Führung und Truppe nicht unvorbereitet. Im vordersten Graben war alles vom frühen Morgen an auf dem Posten. Aber erst um 13 Uhr setzte das den Angriff vorbereitende halbstündige Trommelfeuer ein. Gut, dass es an vielen Stellen zu weit lag. So war die Brustwehr fast überall schon besetzt, als die Franzosen ihre Gräben zu Sturme verließen. Immerhin gelang es dem Feind – durch zwei schräg zu unserer Stellung verlaufende Geländerisse geschützt – am rechten und linken Flügel der 2. Kompanie einzubrechen.

Umgehend und mit großer Ruhe setzte der Kompanieführer Oberleutnant der Reserve Ebner seine Reserven zum Gegenangriff an. Während der wackere, später mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnete Vizefeldwebel und Offizierstellvertreter Anton Wenzel die 3. Kompanie mit wenigen Leuten nach längerem Handgemenge dein eingedrungenen Feind nach links aufrollt, arbeiten ihm die Stoßtrupps der 2. Kompanie von der anderen Seite entgegen. Hierbei haben sich die Unteroffiziere Johann Grüner der Maschinengewehrkompanie und Johann Lederer der 2. Kompanie besonders ausgezeichnet: Grüner durch beherztes Ausharren mit seinem Maschinengewehr inmitten der eingedrungenen Feindmassen und einen gewagten, aber sehr erfolgreichen Sappenangriff, Lederer dadurch, dass er sich den eingebrochenen Franzosen entgegenstemmte und beim Gegenangriff durch sein entschlossenes Auftreten drei Offiziere und 45 Mann gefangen nahm. Beide erhielten die silberne Tapferkeitsmedaille.

Am linken Flügel der 2. Kompanie aber greift die 4. Kompanie unter dem trefflichen Leutnant der Reserve Fritsch ein: „Auf die Hilferufe von vorne; „Die Franzosen haben unseren Graben und schlagen alles nieder“, gab es kein Warten mehr, bis ein Befehl des Bataillons eintraf“ schildert einer der Beteiligten, Leutnant der Reserve May, sehr anschaulich. „Der Kompanieführer befahl den Gegenstoß: „1. Zug über das freie Feld in Schützenlinie, 2. und 3. Zug durch die Laufgräben! Gepäck liegen lassen! Marsch, marsch!“ Der 1. Zug kam in Schützenlinie bis zum sogenannten Wiedereroberungsgraben dicht hinter der Kampflinie. Er hatte schwere Verluste. Der Zugführer, Leutnant Seidel, fiel. Der Kompanieführer wurde schwer verwundet. Kurze Zeit süäter erreichten auch der 2. und 3. Zug diesen Graben, der zunächst besetzt wurde. Die Franzosen schossen, was sie aus ihren Gewehren herausbrachten.

„Seitengewehr pflanzt auf!“ riefen die Zugführer, „Messer raus! die Gruppenführer. Was nun folgte, spielte sich fast rascher ab, als man es erzählen kann. Gruppenweise drang man in den vorderen Graben ein. Wie die Franzosen die Messer sahen, war fast überall der Widerstand gebrochen. Und von allen Seiten hörte man ein vielstimmiges „Pardon camerade! Nit schieß, nit stich!“ Die Besatzung einer Sappe wollte sich nicht ergeben. Hochaufgerichtet stand Unteroffizier Zwick (silberne Tapferkeitsmedaille) oben am Graben und warf Handgranate auf Handgranate in den Graben, genau so ruhig, wie er es auf dem Übungsplatz gezeigt hatte. Bald war auch diese Besatzung mürbe und ließ die Hände in die Höhe fliegen. Eilig wurde nun daran gegangen, die Stellung gleichmäßig zu besetzen, und nach Möglichkeit gangbar zu machen. Mit je einer Wunde am Kopf und Arm leitete Leutnant der Reserve Lhotzky, immer wieder das Blut wegwischend, die Arbeiten. Es kostete viel Mühe, bis er soweit gebracht war, dass er sich verbinden ließ.

Im Bahneinschnitt von Bailleul zählte man dann vier Offiziere (darunter ein Bataillonskommandeur) 188 Franzosen als Gefangene. Nicht viel weniger waren gefallen oder verwundet. „Brave Zwanziger“ sagte der Divisionskommandeur, als ihm die Gefangenen vorgeführt wurden, „Das habt ihr wieder fein gemacht“.

Dem gewissenhaft geführten Tagebuch eines jungen französischen Offiziers, der dem I. Bataillon in diesen Tagen gegenüber lag, entnehmen wir folgendes Stimmungsbild und Werturteil auf der Gegenseite:

„Wir sind durch den Angriff völlig abgestumpft. Mein Bataillon hat 1.300 Mann verloren, darunter 12 Offiziere. Es sind nur noch drei von uns übrig. Man befürchtet einen feindlichen Gegenangriff. Wir befinden uns in einer sehr schlechten Stellung. Der vorbereitete Stoß ist gründlich missglückt. Es ist aus. Rechts, wo alles gut geht, versucht man das Unglück wieder gut zu machen.

Das hindert nicht, dass der 1. Angriff das 1. Ziel nicht erreicht hat und uns entsetzlich teuer zu stehen gekommen ist.

Das 103. und 104. Regiment haben sich geweigert, vorzugehen. Meine Kompanie zählt noch 30 von 210 Mann. Bei anderen Regimentern sieht es ähnlich aus.

Ich bin todmüde. Man zermürbt uns den Kopf mit Kanonenschüssen. Es ist fürchterlich. Wir halten uns kaum noch aufrecht. Und dennoch: Man muss. Die deutschen Truppen sind großartig. Ich bewundere und achte meinen gegner wegen seiner Tapferkeit, wegen seiner wunderbaren Disziplin, seines Ordnungssinns, auch im Kleinen. Deutschland ist sehr mächtig und hat sich so aus sich selbst geschaffen. Das ist herrlich.

Seine edelste Eigenschaft ist äußerste Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit, den Enderfolg zu erringen für die Größe des Landes. Ich kann keine Einzelheiten schreiben. Es ist uns verboten.“

Im Ganzen hatte der abgewiesene Feind 9 Offiziere, 300 Mann zum Teil tot und verwundet in unseren Gräben lassen müssen. Der erbitterte Kampf hatte aber das Bataillon 38 Tote und 62 Verwundete gekostet. Leutnant Siedel war gefallen, die Leutnante Alber und Fritsch, zwei oft bewährte Kompanieführer und Leutnant Lhotzky waren verwundet worden. Mit berechtigtem Stolz konnte das Bataillon – vom kommandierenden General des I. bayerischen Reserve-Korps sehr bedankt und besonders belobt – am 30.06. wieder nach Péronne in den Verband des Regiments zurückkehren.“

Man begrub Karl Gebhart auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 393.

Morgen stelle ich das Schicksal des Bruders von Karl Gebhart, Anton Gebhart, vor.

Sterbebild von Karl Gebhart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.693: Michael Bachner

Der Soldat Michael Bachner stammte aus Holzgandl, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Pleiskirchen und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter in der 11. Kompanie des 16. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 18.06.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren in Frankreich bei Vermandovillers an der Somme.

Man begrub Michael Bachner auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Pleiskirchen gedenkt Michael Bachner noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2009/pleiskirchen_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Michael Bachner
Rückseite des Sterbebildes von Michael Bachner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.691: Georg Schatzeder

Der Soldat Georg Schatzeder wurde am 02.05.1895 in Peterskirchen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Tacherting, und war der Sohn eines Landwirts (Ruschbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 11. Kompanie des 17. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 03.05.1917 fiel er nach zwei Jahren Kriegsdienst im Alter von 21 Jahren während der Schlacht bei Gavrelle in der Nähe von Fresnes-lès-Montauban (Arras).

Die Lage des Grabes von Georg Schatzeder ist unbekannt. Vermutlich wurde er auf dem rund 8 Kilometer entfernten Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy anonym in einem Massengrab begraben.

Seine Heimatgemeinde Peterskirchen gedenkt Georg Schatzeder noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/tacherting-peterskirchen_1870-71_wk1u2_bay.htm 

Sterbebild von Georg Schatzeder
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schatzeder

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.690: Matthias Wishuber

Der Soldat Matthias Wishuber stammte aus Taufkirchen in Bayern. Er war der Sohn eines Landwirts (Thalerbauerssohn).  Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 2. Kompanie des 17. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 03.04.1918 verstarb er im Alter von 30 Jahren an einer schweren Kopfverwundung in der Nähe von Guerbigny bei Montdidier an der Somme.

Man begrub Matthias Wishuber auf dem Soldatenfriedhof Andechy in Block 1, Grab 597.

Sterbebild von Matthias Wishuber
Rückseite des Sterbebildes von Matthias Wishuber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.678: Wolfgang Raab

Der Soldat Wolfgang Raab stammte aus Pietzing, einem Ortsteil der bayerischen Gemeidne Riedering, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist im 1. bayerischen Ersatz-Infanterie-Regiment. Am 04.03.1918 verstarb er nach drei Jahren Kriegsdienst im Alter von 32 Jahren an einer im Kriegseinsatz zugezogene Krankheit.

Laut handschriftlicher Notiz auf dem Sterbebild liegt Wolfgang Raab auf einem Friedhof in Rohrdorf begraben.

Sterbebild von Wolfgang Raab
Rückseite des Sterbebildes von Wolfgang Raab

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.677: Josef Stadler

Der Soldat Josef Stadler stammte aus Kutterling, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bad Feilnbach, und war der Sohn eines Landwirts (Walchbauer). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter und Gruppenführer in der 3. Kompanie des 30. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 31.08.1917 fiel er während einer Patrouille im Alter von 26 Jahren bei Malancourt am Forges-Bach während einer Abwehrschlacht bei Verdun in Frankreich durch Granatschuss.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Stadler berichtet die Regimentsgeschichte des 30. bayerischen Infanterie-Regiments:

„31.08.1917 In der Nacht löst II. Bataillon das III. Bataillon im Unterabschnitt links ab. III. Bataillon rückt als Brigade-Reservebataillon in die Zwischenstellung Nord. Bei einem Patrouillenunternehmen gegen Stützpunkt „Oldenburg“ wurde ein Gefangener des Infanterie-Regiments 87 eingebracht.“

Vom Tod Josef Stadlers kein Wort. Nur der Erfolg wird aufgeführt. Der Einzelne zählte nichts.

Die Lages des Grabes von Josef Stadler ist unbekannt. Ich kann leider keine Vermutung äußern, da die Datenlage zu dünn ist.

Sterbebild von Josef Stadler
Rückseite des Sterbebildes von Josef Stadler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.674: Jakob Helminger

Der Soldat Jakob Helminger stammte aus Eglsee, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Petting, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 1. Kompanie des 24. bayerischen Infanterie-Regiments. Im Juli 1915 fiel er während der Stellungskämpfe an der Somme im Alter von 25 Jahren. Er wurde am „Muldenwäldchen“ bei Maurepas.

Die Lage des Grabes von Jakob Helminger ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass sein Leichnam, wenn er geborgen wurde, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Rancourt beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Josef Wagenhuber, gefallen am 13.07.1915 bei Curlu, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Jakob Helminger
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Helminger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.671: Johann Sammer

Der Soldat Johann Sammer stammte aus Ewing, vermutlich ein untergegangener Weiler der bayerischen Gemeidne Waging am See, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 10. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 30.10.1916 fiel er im Alter von 36 Jahren während der Gebirgskämpfe am Törzburgpass in Rumänien am Monte Clapucetu.

Die Lage des Grabes von Johann Sammer ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Johann Sammer
Rückseite des Sterbebildes von Johann Sammer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.670: Josef Neuhauser

Der Soldat Josef Neuhauser stammte aus Kleinscherzhausen, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Waging am See, und war der Sohn eines Landwirts (Jaklsohn). 1. bayerisches Infanterie-Regiment, 8. Kompanie Gefreiter 21.10.1916 31 Sailly-Saillisel während der Schlacht an der Somme.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Neuhauser berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 21.10. dagegen zwang das genau liegende Feuer die 12. Kompanie zum Ausweichen vorwärts; sie grub sich 80 Meter vor ihrer Stellung ein.

Am gleichen Tag lag ab 2 Uhr nachmittags schweres, sich allmählich steigerndes Feuer auf der Gouvernements-Ferme. Um 6.45 Uhr nachmittags brachte ein Volltreffer das große Kellergewölbe zum Einsturz, alles unter sich begrabend. Dem im Nebenkeller unversehrt gebliebenen Regimentsarzt, Stabsarzt Dr. von Heuß, gelang es, mit dem Sanitätspersonal den Kommandeur des I. Bataillons, Major Stuhlreiter und den Führer der 3. Maschinengewehr-Kompanie, Leutnant der Reserve Köhler, lebend auszugraben. Alle anderen sind tot: der Kommandeur des III. Bataillons, Major Rittmann, sein stellvertretender Adjutant, Leutnant der Reserve Burau, der Adjutant des I. Bataillons, Leutnant Hübner und alle Ordonnanzen und Fernsprecher, fast 20 an der Zahl. indes sind auch die Führer der 9., 10. und 11. Kompanie gefallen – ein kritischer Augenblick der Führerlosigkeit. Da greift der Regimentsarzt ein, meldet über die Lage ebenso über den Feind und den Stand des Gefechts an das Regiment, trifft die laufenden Anordnungen und stellt damit die Verbindung zwischen Führung und vorderster Linie her, bis ein zusammengesetzter Bataillonsstab unter dem Maschinengewehr-Offizier des Regiments, Hauptmann Schobert, die Führung der beiden Bataillone übernimmt.

Um 7 Uhr abends ließ das feindliche Feuer nach, um am 22.10. früh wieder zu größter Heftigkeit aufzuflammen.“

Man begrub Josef Neuhauser auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

Sterbebild von Josef Neuhauser
Rückseite des Sterbebildes von Josef Neuhauser

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.668: Anton Weber

Der Soldat Anton Weber wurde am 22.03.1890 in der bayerischen Gemeinde Tacherting geboren und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Ersatz-Reservist in der 2. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 16.06.1915 (Regimentsgeschichte: 18.06.1915, wahrscheinlich richtig) fiel er im Alter von 24 Jahren während der Schlacht bei Lemberg in der heutigen Ukraine.

Über den Todestag und die Todesumstände von Anton Weber berichtet die Regimentsgeschichte des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

Am 18. beginnt der weitere Vormarsch. In der Richtung Zaluze – Smereczyna – Hrymaki – Podemszczyzna war der Angriff nach Osten vorzutragen. Um 6 Uhr morgens des 18. Juni erfolgte das Antreten der Brigade. Im dichten Unterholz im Walde von Wielki Las  ging es nur langsam vorwärts. Die genannten Ortschaften waren aber vom Feinde frei. Das II./18 erhält den Befehl,Podemszczyzna zu besetzen. I./18 ist Divisions-Reserve am Waldrand. Ohne ernste Störung erreicht das II./18 den Westrand von Podemszczyzma; in der 2. Linie erhält die 8. Kompanie im offenen Gelände starkes Schrapnellfeuer. Nach Aufnahme der Verbindung mit der linken Anschlussabteilung (III./15) wurde festgestellt, dass der Feind Brusno Rowe stark besetzt hielt und ein Vorgehen über Podemszczyzna hinaus gegen Osten, infolge starken Flankenfeuers, aus dieser Stellung zunächst unmöglich war. Nördlich Podemszczyzna hatte vor überlegenem Gegenstoß unter großen Verlusten das Anschlussbataillon III./35 zurückgehen müssen und hielt sich nur noch mit schwachen Kräften. Das II./18 besetzt den Ostrand von Podemszczyzna und sicherte sich durch Postierungen, die auf die Höhe vorgeschoben werden. Das I./18, dem Regiment wieder zur Verfügung gestellt, sollte bei II./35 einschiebend helfen und den Punkt 273 nehmen. II./18 hatte, rechts anschließend, die Linie Punkt 273 bis 271 zu besetzen. Unterstützt von der Gruppe Holländer, schwer bedrängt durch feindliches Artilleriefeuer, gehen beide Bataillone um 5 Uhr des Nachmittags vor.

I./18 bisher gedeckt im Wald zu beiden Seiten der Straße nach Podemszczyzna wird an den dortigen Friedhof vorgezogen und stellt sich mit drei Kompanien in vorderer Linie zum Angriff bereit; 3. Kompanie und Maschinengewehr-Zug waren Bataillonsreserve.

Beim Austritt aus dem Wald empfängt die Kompanien starkes Frontal- und Flankenfeuer sowohl der Infanterie wie auch der Artillerie. Wir waren gerade zur rechten Zeit angekommen, das III./35, das den gegen 273 vorspringenden Wald noch besetzt hielt, litt sehr unter Munitionsmangel, es konnte sich kaum gegen die russische, erdrückende Übermacht halten. Wir gaben von unseren umgehängten Patronengurten  etwas ab und die 35er, die mit Gewehren 88 ausgerüstet waren, konnten die Patronen 98 wenigstens zum Einzelfeuer gebrauchen und dem Vorgehen von I./18 sich anschließen. Das Flankenfeuer zwang zur Aufgabe des umfassenden Angriffs, doch ist 273 um 5.40 Uhr im Besitz des frontal vorgehenden I./18 75 Gefangene wurden gemacht, 2 Maschinengewehre erbeutet

Die 7./18, ursprünglich zur Verfügung des Regimentskommandeurs gehalten und an den Friedhof westlich des Dorfrandes befohlen, wird, nachdem sie schon bei II./35 helfend eingegriffen hat, vom Friedhof aus I./18 unterstellt und stürmt mit I./18 unter heftigem Flankenfeuer von links auf die Höhe mit einem Zug, während die beiden anderen Züge unter schwerem Feuer in nördlicher Richtung vorgehen, wo sie im Anschluss an III./35 den Ostzipfel von Rudka nehmen.

II./18 hat die befohlene Linie um 6.06 abends erreicht, 80 Gefangene gemacht und schwenkt mit seinem linken Flügel in den Nordausgang von Brusno Rowe ein. Auch Teile von I./18 drängen nach Besetzung der russischen Stellung dort nach, erreichen den Südrand der Ortschaft und gewinnen bald Anschluss an II./18. Weil der Angriff nicht vorwärts kommen wollte, führte der Vizefeldwebel, später Offiziersstellvertreter Sebastian Maier der 1. Kompanie aus selbständigem Entschluss heraus die zweite Angriffswelle vor, nahm eine beherrschende Kuppe, auf der der Russe mit einem Maschinengewehr festen Fuß gefasst hatte, stieß dem zurückweichenden Russen in die Ortschaft Brusno Rowe nach und verhinderte sein neuerliches Festsetzen in den Gebäuden selbst. Der kühne Vorstoß des Führers brach damit auch den Widerstand vor I./18. Die Tat erscheint in um so hellerem Lichte, nachdem nicht mehr als 20 Tapfere, von Maier mitgerissen, in zähem Draufgängertum mit Kolben und Bajonett aufräumten. Auch fernerhin pfiffen die russischen Infanteriegeschosse böse durch die Straßen- und Häuserlücken hindurch, einige schwere, russische Geschütze bedachten von Zeit zu Zeit die langgestreckte Ortschaft mit dichtem Granathagel. Die russische dritte Gardedivision hatte ihre geschickt angelegte Aufnahmestellung zäh verteidigt und auch nach Vertreibung aus derselben den Widerstand noch lange nicht aufgegeben. Jede Handbreit Boden musste ihr abgewonnen werden. Dem Ungestüm und dem Siegeswillen junger Bayern zu unterliegen, war jedoch ihr Schicksal. Uns hatte der Angriff 9 Tote gekostet. Ein Offizier und 140 Mannschaften wurden verwundet, 13 Vermisste gemeldet.

Der Held des Tages, Vizefeldwebel Maier, erhielt verdientermaßen die goldene Tapferkeitsmedaille.

Mit Einbruch der Nacht wurden die Verbände neu geordnet. In I./18 hineingeratene Teile von III./35 werden westlich verschoben. 7./18 stößt zu I./18 und so gräbt sich das Regiment ein. Die auf halbem Hang liegenden Kompanien I./18 werden über Nacht nach Brusno Rowe gezogen, die alte russische Stellung bleibt besetzt.

Brusno Rowe, von den Russen mancherorts in Brand geschossen, ging in Flammen auf.

Beim Angriff auf Brusno Rowe haben sich besonders die Kompanien Semmelmann 5./18 und Schneider 6./18 verdient gemacht, die Verluste waren erträglich. Oberleutnant der Reserve Dick 7./18 war verwundet worden, mit der Führung der 7. Kompanie wurde Leutnant der Reserve von Ruckteschell betraut.“

Die Lage des Grabes von Anton Weber ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ostront, unbekannt.

Sterbebild von Anton Weber
Rückseite des Sterbebildes von Anton Weber