Der Unteroffizier Ernst Mitterer wurde in Buch, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Eggstätt, als Sohn eines Landwirts geboren. Er studierte Theologie und war Kandidat der Theologie. Im Ersten Weltkrieg diente er als Offiziers-Aspirant in der 2. Kompanie des 15. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 04.04.1918 fiel er im Alter von 20 Jahren während der großen Schlacht in Frankreich an der Avre bei Morisel.
Über seinen Todestag berichtet die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Infanterie-Regiments:
„11.30 Uhr abends traf der Divisionsbefehl ein, dass das III. Armee-Korps mit 2. bayerischer Infanterie-Division am rechten Flügel den Gegner am 04.04. morgens anzugreifen habe. Als Angriffsziel der 2. bayerischen Infanterie-Division waren der Senecat-Wald und die Höhe nördlich Rouvrel bestimmt. Das 15. Infanterie-Regiment stellte sich darauf in den ersten Morgenstunden des 04.04. an dem Südhang der kürzlich genommenen Höhe bereit, II./15. links. Diese beiden Bataillone sollten im Vorgehen das in Stellung befindliche I./15 überschreiten, das zunächst als Feuerstaffel auf der Höhe liegen zu bleiben, dann als Regimentsreserve hinter der Mitte zu folgen hatte. II./15. sollte mit linkem Flügel über die Anchin-Ferme vorgehen.
Während des Vorbereitungsfeuers, das unsere Artillerie von 5.15 Uhr vormittags ab uf die feindlichen Stellungen legte, antwortete der Gegner nur schwach. Als dann die Infanterie 8.10 Uhr vormittags zum Sturm antrat, hatte sie die feindlichen Verschanzungen auf der Höhe südwestlich Morisiel rasch genommen und damit den ganzen Rück in Besitz. Freilich erlitt sie schon hier beträchtliche Verluste durch flankierendes MG-Feuer aus Südwesten. Doch hielt sie das keinen Augenblick auf. Unter dem Schutz überhöhend schießender MG stürmten unsere Angriffswellen über den nördlichen Steilhang der Höhe hinab und gingen wie auf dem Übungsplatz auf ihr Ziel zu, unbekümmert um das MG-Feuer, das ihnen besonders aus der linken Flanke entgegenschlug. Zäher jedoch und zäher ging der Angriff vorwärts. Der Gegner hatte eine Menge von MG-Nestern sehr geschickt eingebaut, die aus Waldrändern, Büschen und Gräben ein mörderisches Feuer eröffneten. Und während diese Abwehr noch verstärkt wurde durch Einschläge der feindlichen Artillerie, die sich gegen 10.00 Uhr vormittags immer mehr verdichteten, fehlte unseren Angreifern diese Unterstützung gänzlich. Nach dem Vorbereitungsfeuer war unsere Artillerie verstummt und schoss während des ganzen Tages nicht mehr. Sie hatte ihre ganze Munition schon verausgabt. So konnte der Widerstand der feindlichen MG-Nester nicht so schnell gebrochen werden, als nötig gewesen wäre, und schwere Verluste der stürmenden Infanterie waren die Folge.
Im weiteren Vorgehen kamen Teile des Regiments, dem Druck des linken Nachbarregiments nachgebend, zu weit nach rechts. Es entstanden Lücken, die das I./15. bald ausfüllte. Auch das 12. bayerische Infanterie-Regiment, das scharf nachfolgte, schob frühzeitig in die vordere Linie ein. Bereits um 10.00 Uhr vormittags waren die meisten Verbände untereinander vermischt. So wurden die zwei Waldstücke (1- und B-Wald) westlich Morisel, welche französische Kürassiere mit MG hartnäckig verteidigt hatten, von verschiedenen Teilen der Division genommen. 12.10 Uhr nachmittags war auch die Anchin-Ferme in unserem Besitz. Der Angriff blieb noch etwa 600 Meter darüber hinaus in Fluss, dann aber kam er zum Stehen. Bald schon 6 Stunden lang hatten die feindlichen MG unsere Sturmtruppen aufs schwerste zugesetzt und jetzt schlug den gelichteten Reihen von den Dächern des stark besetzten Rouvrel her ein neuer Geschosshagel entgegen. Die dünne Schützenlinie, die statt der Sturmkolonnen noch übrig war, grub sich daher 3.00 Uhr nachmittags auf freiem Felde ein. 7.00 Uhr abends wies sie einen feindlichen Gegenstoß, der aus Rouvrel und südlich davon erfolgte, restlos ab.“
Man begrub Ernst Mitterer auf dem Soldatenfriedhof Morisel in Block 1, Grab 134.
Der theoretische Weg von Ernst Mitterer von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab: