Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.456: Georg Seitz

Der Soldat Georg Seitz wurde am 03.03.1898 in Dietenhausen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Odelzhausen, und war der Sohn eines Gutsbesitzers. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 18.10.1918 wurde er im Alter von 20 Jahren während der Kämpfe vor und in der Hermannstellung beim Gefecht bei Aisonville-et-Bernoville durch einen Infanterieschuss schwer verwundet, geriet laut Regimentsgeschichte in französische Kriegsgefangenschaft und verstarb auf dem Transport nach Staint-Quentin. Sein Tod traf seine Eltern 10 Tage, nachdem seinen Bruder Martin gefallen war.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Seitz berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„18.10. Am 18. Oktober nach 1 Uhr morgens wurde vom Regiment der Befehl für die Zurücknahme des rechten Flügels der Division gegeben. Diese Maßnahme wurde wegen der Lage beim rechten Nachbar notwendig, nachdem der Gegner am 17. abends noch in den Besitz von Bernoville gesetzt hatte. Ein für 18. morgens angesetzter Gegenangriff der 18. Infanterie-Division unterblieb.

Die neue Linie verlief vom Nordrand von Aisonville, wo sie zurückgebogen wurde, über den Westrand von Aisonville südlich weiter mit Front gegen Bernoville zur rechten Regimentsgrenze, diese entlang bis zum linken Flügel der rechten Kompanie in der Hauptwiderstandslinie und dann in dem bisherigen Teil der Hauptwiderstandslinie weiter. Der rechte Teil der neuen Hauptwiderstandslinie wurde somit Hinterhangstellung.

In den neuen Teil der Hauptwiderstandslinie wurde sofort eine Kompanie des B.B. (9./10.) vorgeschoben, die sich flüchtig eingrub und Postierungen und leichte Maschiengewehre in die bisherige Hauptwiderstandslinie und das Vorfeld vorschob. Die 3. Kompanie sollte als Nahtkompanie zum B.B. kommen. Es wurde schon Tag, bevor die Verschiebung vollkommen durchgeführt werden konnte. Auch den Anschluss mit dem rechten Nachbarn (Infanterie-Regiment 31) herzustellen, gelang nicht mehr.

Um 6 Uhr morgens setzte auf der ganzen Front französisches Trommelfeuer ein. Unmittelbar darauf griffen die Franzosen mit mehreren Kompanien im Regimentsabschnitt an. Der Angriff wurde durch das mit Leuchtzeichen angeforderte Sperrfeuer der Artillerie und durch Maschinengewehr-Feuer vor der Hauptwiderstandslinie abgewiesen. Besonders bewährte sich dabei wieder die schweren Maschinengewehre. Der Zug Immer der 1. Maschinengewehr-Kompanie meldete u. a. „Um 6 Uhr morgens griffen die Franzosen an. Sie kommen in Reihe rechts zu uns, ein feines Ziel!“

Um 7.30 Uhr vormittags flaute das feindliche Artilleriefeuer ab.

Die 12. Kompanie war während des feindlichen Feuers zum Kampftaktischen Kommandanten vorgezogen worden. Die 11. war auf den Platz der 12. gerückt und hatte die Sicherung nach rechts übernommen; die 3. war noch nicht an ihrem Platze an der Naht eingetroffen.

Der Kampftaktischekommandanten-Zug war am Morgen auf drei Geschütze verstärkt worden.

Allmählich machte sich rechts stärkerer feindlicher Druck bemerkbar. Den Franzosen war es nämlich bei dem Frühangriff gelungen, von Bernoville aus Aisonville zu nehmen. Der Kampftaktische Kommandant ließ Maschinengewehr- und Minenwerfer-Feuer auf den Südrand von Aisonville abgeben, sobald er dessen Besetzung durch die Franzosen erkannt hatte.

Rechts bei der 18. Infanterie-Division war die Lage um 10 Uhr folgende: An das R.B. des Regiments schloss mit einer kleinen Lücke I./31. mit Front gegen Südostrand von Bernoville an, an I./31. die 5./10., die von dem östlich Aisonville in einer Mulde zum Schutz der rechten Flanke der Division bereitgestellten II./10. zum Ausfüllen einer Lücke vorgeschoben war, die zwischen I./31. und dem rechts davon eingesetzten III./31. entstanden war. III./31. hatte Front gegen Aisonville; an III./31. schloss Infanterie-Regiment 85, an dieses Infanterie-Regiment 86 an.

In der Nähe der 11./10., die auch an der Naht sicherte, stand ein beim Nachbarregiment (Infanterie-Regiment 31) eingesetzter Tankabwehrzug, zwei 9 cm Geschütze der 7./sächsisches-Feldartillerie-Regiment 28, der von jeglicher Verbindung abgeschnitten, noch vorne geblieben war. An diese Geschütze hatten sich einzelne französische Sturmtrupps aus Aisonville und Bernoville heraus auf fast 200 m herangearbeitet und sie mit ihren Maschinengewehren beschossen. Den Sachsen war es gelungen, das eine Geschütz rechtzeitig aus der Deckung herauszuziehen und das Feuer gegen die feindlichen Maschinengewehre aufzunehmen, so dass diese sofort verstummten. Diesen Augenblick wollte die Bedienung des anderen Geschützes benützen, um es feuerbereit zu machen. Aber die sechs Mann konnten das Geschütz aus seiner Deckung, einem tiefen Loche, nicht herausbringen. Zudem nahmen die Franzosen jetzt wieder ihr Maschinengewehr-Feuer auf. Das eine Geschütz begann sofort wieder zu feuern, während der Zugführer gleichzeitig den Führer der benachbarten Kompanie (11./10.), Oberleutnant der Reserve Truckenbrod, dringend um Unterstützung anging.

Dieser Entsandte einen Zug, dessen Führung freiwillig Leutnant Bengl der 11. Kompanie übernahm. Der junge Offizier führte unter geschickter Ausnützung des Geländes den Zug in eine kleine Mulde an die beiden Geschütze heran, ließ sofort ein leichtes Maschinengewehr auf die Franzosen feuern und zog mit den anderen Leuten das Geschütz aus der Deckung heraus; dieses nahm sofort das Feuer auf. Sodann trug er mit seinen wackeren Leuten persönlich Munition heran.

Das Feuer der beiden Geschütze hatte zur Folge, dass die Franzosen sich eiligst an die Ortsränder zurückzogen. Dort sammelten sie und wollten von neuem in Sturmtrupps wieder vorbrechen. Aber unter dem direkten Schuss der beiden Geschütze erlitten sie, wo sie sich zeigten, solche Verluste, dass sie ihre Angriffsabsichten völlig aufgaben. So hatte Leutnant Bengl, der sich schon am 20.08.1918 beim Gegenstoß der 5./10. unter Leutnant Lanz ausgezeichnet hatte, durch sein entschlossenes, schneidiges Eingreifen eine schwere Gefahr von dem rechten Flügel der Division abzuwenden verstanden. Er war von zwei braven, unerschrockenen Unteroffizieren der 11./10. besonders bei seinem Beginnen unterstützt worden, dem Vizefeldwebel der Landwehr Walter und Sergant der Landwehr Behringer.

Gegen Mittag gelang es, die beiden Geschütze unbeschädigt zurückzubringen.

Um 11.15 Uhr vormittags erging vom Regiment folgender Regimentsbefehl:

„II./10. sichert den Regimentsabschnitt gegen den Südausgang von Aisonville in seiner jetzigen Stellung; hierzu sind auch die Nahtkompanien und die Regimentsreserve zu verwenden. Führung über die gesamte Sicherung: Major Heinzmann.

I./10. hält seine Stellung so lange als möglich. Wird durch ein weiteres zurückgehen des rechten Nachbars die Stellung unhaltbar, so schließt sich I./10. dem Zurückgehen an und bezieht erneut Stellung an der Straße Aisonville – Tremont-Ferme.

Als rückwärtige Sicherung rückt III./13. in die Mulde nordwestlich Badencourt“.

Dieser Befehl traf nach 12 Uhr mittags bei den Bataillonen ein. Der Gegner hatte vor dem Regimentsabschnitt keinen Angriff mehr unternommen. Aber bei den rechts anschließenden Divisionen drängte der Franzose teilweise auch mit Einsatz von Tanks derartig nach, dass die Lage immer unhaltbarer wurde.

Nach 1 Uhr nachmittags gab das Regiment den inzwischen eingetroffenen Divisionsbefehl zur Rückzug in die Hermann II Stellung weiter. Die 6. Infanterie-Division sollte sich dem um 3 Uhr nachmittags von Bernoville aus beginnenden Abzug der 18. Infanterie-Division vom rechten Flügel aus anschließen. Dem 10. Infanterie-Regiment wurde zum Zurückgehen über die Oise die Brücke zwischen Grand-Berly und Badencourt zugeweisen; die Straße Grand-Berly – Lesquielles durfte vom 10. Infanterie-Regiment nicht benützt werden.

Mit dem Abbauen, das in kleineren Trupps, möglichst der Sicht des Feindes entzogen, unter Ausnützung der Mulden vor sich gehen sollte, hatte III./10. zu beginnen, diesem I./10. zu folgen. II./10. hatte den Rückzug zu decken. Geräte und Munition waren nach Tunlichkeit zurückzuschaffen. Für den Fall eines feindlichen Angriffs während des Zurückgehens waren von den Bataillonen zur Deckung des Abzuges Nachhuten mit schweren Maschinengewehren auszuscheiden, die von Abschnitt zu Abschnitt ausweichen sollten.

III./13. wurde von der Division in eine Aufnahmestellung östlich des Oise-Cambre-Kanals von der Nordgrenze der Division bis zur Straße Grand-Berly – Lesquilles befohlen. Die zurückgehenden Teile des Regiments sollten durch die Kanalbesatzung durchgezogen werden und in den Waldstücken der Mulde südlich Tupigny sammeln, und zwar III./10. im nordöstlichsten Waldstück an der Abschnittsgrenze, II./10. in dem südlichsten Waldstück, I./10. im mittleren Waldstück.

Der Regimentsstab verblieb zunächst in Grand-Berly und ging dann an die Straße Tupigny – Lesquilles zurück.

Der Rückzugsbefehl erreichte K. B. (I/10.) um 2.10 Uhr nachmittags. Um 2.15 Uhr erhielt er der Kampftaktische Kommandant die Mitteilung vom rechten Nachbar Kampftaktischen Kommandant (I./31), dass er mit dem Rückzug begonnen hätte.

Der Kampftaktische Kommandant gab so schnell wie möglich seinen Kompanien und Minenwerfern den Befehl zum sofortigen Rückzug, bestimmte 2./10. (die linke Flügelkompanie) und die 1. Maschinengewehr-Kompanie als Nachhut und entließ die 12./10. zu ihrem Bataillon. Erst gegen  4 Uhr nachmittags verließ er mit Teilen der 9./10. seine Befehlsstelle.

Wie sich später herausstellte, hatten die beiden rechten Kompanien des K.B., 9. und 1. Kompanie, den Befehl zum Rückzug nicht mehr rechtzeitig genug erhalten und waren zum größten Teile von den infolge des Abzugs der rechten Nachbardivision scharf nachdrängenden Franzosen von rechts her abgeschnitten und gefangen genommen worden.

Beim III./10. konnte sich der Rückzug ohne besondere Schwierigkeiten vollziehen, während das II./10. infolge des äußerst starken Nachdrängens der Franzosen hinter der 18. Infanterie-Division seinen Auftrag, den Abzug des Regiments zu decken, nicht mehr ganz durchführen konnte.

Die 5. Kompanie (Lanz), verstärkt durch den schweren Maschinengewehr-Zug Keitsch, welche um 11 Uhr vormittags bereits weiter vorgeschoben war, um gegen Aisonville abzuriegeln, blieb auf eigene Faust noch länger in der Stellung und hielt den von da vordringenden Gegner durch ihr Feuer auf. Zwei verlassene Tankgeschütze, die unmittelbar vor ihrer Linie standen, sollten kurz nach 3 Uhr von ihrer Bespannung abgeholt werden. Da aber die Geschütze tief eingegraben waren, zogen sie einige Freiwillige der Kompanien (darunter Unteroffizier Kaiser) trotz feindlichen Maschinengewehr-Feuers heraus und protzten sie auf.

Zwischen 5 Uhr und 6 Uhr nachmittags überschritten die Bataillone des Regiments die Oise, zwischen 6 Uhr und 7 Uhr trafen sie an den befohlenen Sammelplätzen südlich Tupigny ein.

Obwohl der Rückzug am Tage angesichts des Gegners über zum Teil sehr schwieriges Gelände hatte ausgeführt werden müssen, hatte das Regiment bei dieser Bewegung so gut wie keine blutigen Verluste erlitten. Das kam davon her, weil die französische Artillerie sich offenbar schon bei dem Trommelfeuer am Morgen verschossen und noch keine frische Munition hatte heranschaffen können. Die französische Infanterie unterließ es, durch Maschinengewehr- und Gewehrfeuer den Rückzug zu stören.

Nach dem um 3.45 nachmittags ausgegebenen Brigadebefehl hielt die Division bis auf weiteres die Kanalstellung (Oise-Cambre-Kanal), rechter Flügel die bisherige Divisionsgrenze südlich Tupigny, linker Flügel am Nordausgang von Proix. R. 1 mit linkem Flügel etwa 50 Meter südlich der Straße Le Grand-Berly – Lesquilles: 10. Infanterie-Regiment, R. II: 6. Infanterie-Regiment, R. III.: 13. Infanterie-Regiment.

Vom 10. Infanterie-Regiment wurde das II. Bataillon R.B. und löste das III./13. in der Kanalstellung ab, die entscheidend zu halten war. II./10. wurde B.B. in der Gegend der Waldstücke südlich Tupigny, I./10. R.B. in dem Grund südwestlich Moulin Iron (nordwestlich Iron). Regimentsstab in Moulin Iron; Brigadestab in Ferme Wollines östlich Dorengt.

Die schweren Maschinengewehre wurden teils zur Bestreichung der Kanal- und Oise-Niederung, teils auf den Höhen zwischen der Niederung und der Artillerieschutzstellung (diese verlief Westrand Boué – Waldrand Les Quilles – Couvron Ferme – Jonqueuse-Ferme), die Minenwerfer und Tankgewehre teilweise zur Bestreichung der Brücken, hauptsächlich rückwärts auf den Höhen eingebaut.

Die Zerstörung der Brücken über die Oise und den Kanal vor der Front der Division durch die Pioniere wurde nach Übergang der Nachhuten angeordnet; die Laufstege sollten von der Infanterie besetigt werden.

Die Franzosen trafen mit ihren Vortruppen noch im Laufe der Nacht (11.30 Uhr abends) vor dem Oise-Sambre-Kanal ein. Die Nacht verlief ohne besondere Ereignisse.

Die Kampfzone wurde von der feindlichen Artillerie etwas abgestreut, dagegen wurde die Ortschaft Iron sehr stark beschossen, sodass die dort untergebrachte Gefechtsbagagen weiter rückwärts in die Gegend nordöstlich Neuville verschoben werden musste.“

Man begrub Georg Seitz auf dem Soldatenfriedhof St.-Quentin in Block 9, Grab 370.

Sterbebild von Georg Seitz
Rückseite des Sterbebildes von Georg Seitz

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.452: Lorenz Stanglmair

Der Soldat Lorenz Stanglmair stammte aus Trillhof, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Au in der Hallertau, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 8. Kompanie des 16. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 18.09.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren bei Dorna Watra und Kirlibaba im heutigen Rumänien, als seine Einheit den russischen Angriff zum Stehen brachte, durch Kopfschuss.

Die Lages des Grabes von Lorenz Stanglmair ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Istfront, unbekannt.

Morgen stelle ich das Schicksal seines Bruders, Michael Stanglmair, vor

Sterbebild von Lorenz Stanglmair
Rückseite des Sterbebildes von Lorenz Stanglmair

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.436: Franz Haider

Der Soldat Peter Haider wurde am 24.05.1921 in Dietlham, eine Ortsteil der bayerischen Gemeinde Polling bei Mühldorf am Inn, als Sohn eines Landwirts (Ortmaierbauerssohn) geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Unteroffizier und Zugführer in einem Aufklärungs-Geschwader. Er wurde mit dem Eisernes Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Am 27.11.1943 verstarb er nach schwerer Verwundung im Alter von 22 Jahren beim Hauptverbandsplatz des Sanitätskoprs 1/106 in der Nähe von Salotarewka.

Man begrub Franz Haider auf dem Soldatenfriedhof Kirowograd – Sammelfriedhof unter den Unbekannten.

Sterbebild von Peter Haider
Rückseite des Sterbebildes von Peter Haider

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.435: Alois Prosinger

Der Soldat Alois Prosinger war Medizinstudent und lebte in München. Im Ersten Weltkrieg diente er als Leutnant der Reserve im 19. bayerischen Feldartillerie-Regiment. Er wurde mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz mit Schwertern und mit dem  Eisernes Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 18.04.1918 fiel er im Alter von 24 Jahren nach 39 Monaten Kriegsdienst bei den Gefechten in der Nähe von Compiègne an der französischen Oise, also dem Ort, an dem rund ein halbes Jahr später der Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet werden wird.. Er zunächst zunächst in Compiègne bei Noyon begraben.

Später bettet man die sterblichen Überreste von Alois Prosinger auf den Soldatenfriedhof Nampcel in Block 3, Grab 464, um.

Sterbebild von Alois Prosinger
Rückseite des Sterbebildes von Alois Prosinger

 

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.415: Matthias Klever

Der Soldat Matthias (Volksbund: Wilhelm Mathias Klever) Klever wurde am 06.07.1913 in Eupen geboren – heute belgisch (Deutschsprachige Gemeinschaft) – damals deutsch. Er war von Beruf Schuhmacher und Mitglied der Eupener Kolping-Familie. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Gefreiter in einem Grenadier-Regiment der Wehrmacht. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 17.11.1943 fiel er im Alter von 30 Jahren in Krassnaja-Ssloboda bei Smolensk im heutigen Weißrussland (Belarus).

Man begrub Matthias Klever auf einem Feldfriedhof bei Krasnaja Sloboda / Mogilew im heutigen Weißrussland (Belarus).

Sterbebild von Matthias Klever
Rückseite des Sterbebildes von Matthias Klever

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.384: Wolfgang Zimmermann

Der Soldat Wolfgang Zimmermann wurde am 10.01.1880 geboren und stammte aus Kleinaign, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Eschlkam, und war Tagelöhner. Im Ersten Weltkrieg diente er im 10. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment als Infanterist. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 16.04.1917 (Verlustliste: 03.05.1917) fiel er im Alter von 38 Jahren bei Reims. Ich halte die Angabe der Verlustliste für falsch. Er wurde genauer gesagt zwischen Pontavert und Guignicourt bei Berry-au-Bac in der Region Aisne getötet.

Die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments berichtet über den Todestag und die Todesumstände von Wolfgang Zimmermann:

„Wohl schlief das feindliche Massenfeuer während der Nacht vom 15./16. ein, aber nur, um am Morgen des 16.04. zu neuer Wucht zu erwachen. Den in den Geschosstrichtern und Grabenresten kauernden deutschen Truppen, die seit Tagen den Feuerregen über sich ergehen lassen mussten und denen kaum Verpflegung zugeführt werden konnte, brachte die kurze Atempause keine Erholung. Die Nerven blieben gespannt, und die Erlösung trat erst ein, als um 7 Uhr vormittags die französische Infanterie, von zahlreichen Kampfwagen, Batterien, Schlachtfliegern und sogar von Reitergeschwadern begleitet, allenthalben zwischen Bailly und Reims zum Sturm schritt. Mit ziemlicher Sicherheit darf angenommen werden, dass gegen die bayerische Ersatz-Division und die 9. bayerische Reserve-Division je 4 französische Divisionen in 2 Treffen gegliedert anliefen. Mindestens die gleiche Übermacht traf die 5. bayerische Reserve-Division.

Beim Reserve-Infanterie-Regiment 10 sollte in der Nacht vom 15./16.04. in vorderer Linie das I. Bataillon durch das III. abgelöst werden. Am 16. 12.30 Uhr vormittags traf der Stab des III. Bataillons auf der R. B. St. ein und meldete, dasss die Kompanien im Anmarsch seien. Die letzten Meldungen aus der vorderen Linie besagten, dass die Beschießung mit Minenwerfern andauere, starkes Artilleriefeuer hauptsächlich hinter den Gräben liege. Bei der 2. Kompanie habe sich eine französische Patrouille eingeschlichen, sei aber wieder vertrieben worden. Au allen Zugangswegen, insbesondere in der Nähe der Artillerie-Schutzstellung, lag starkes Sperrfeuer. Dieses war wohl auch der Grund, dass sich die Ablösung bis in die Morgenstunden hinzog.

Über den Kampf um die vordere Linie liegen nur die Aussagen eines Offiziers und zweier Leute vor, da das ganze I. und III. Bataillon vermisst ist. Diese Aussagen meldeten aber von einer tapferen Gegenwehr der Grabenbesatzung durch Gewehrfeuer und Handgranaten. Der Offizier berichtete, dass die Ablösung der 1. Kompanie schon vor dem Angriff beendet war. Die letzte Meldung dieser Kompanie besagte, dass einer der abgelösten Züge im Tunnel, dessen Ausgänge größtenteils zerstört waren, nicht mehr vorwärts kam, die beiden anderen in starkes Artilleriefeuer gerieten und anscheinend in der Artillerie-Schutzstellung Deckung suchten.

Von der R. B. St. aus konnten nur die Vorgänge rückwärts der 1. Stellung beobachtet werden.

5 Uhr vormittags wurde von der R. B. St. aus Vernichtungsfeuer angefordert. Gegen 6 Uhr vormittags wurde im Regimentsabschnitt und noch mehr im links anschließenden Abschnitt das Hochsteigen grüner und roter Leuchtsignale beobachtet. Unsere Artillerie verstärkte daraufhin ihr Feuer. Von 6.15 Uhr vormittags an legte die feindliche Artillerie starkes Sperrfeuer vor die ganze Artillerie-Schutzstellung. Gegen 7 Uhr vormittags flaute das beiderseitige Artilleriefeuer etwas ab.

Zwischen 7.15 Uhr und 7.30 Uhr vormittags meldete der Beobachtungsoffizier des Regimentsstabes, dass am Königsgraben, und zwar an dessen Einmündung in die 3. Linie, einzelne Leute von links her auf den Königsgraben zugingen. Gleiche Bewegungen wurden noch bis 8.30 Uhr vormittags am Königsgraben zwischen der 3. Linie und der Artillerie-Schutzstellung beobachtet. Anfangs herrschte auf der R. B. St. die Ansicht vor, es handele sich um Leute des abgelösten I. Bataillons. Aber kurz nach 8.30 Uhr vormittags wurde vom Königsgraben her Maschinengewehrfeuer hörbar, und gleichzeitig teilte das Reserve-Infanterie-Regiment 12 mit, dass der Feind bei ihm und beim Reserve-Infanterie-Regiment 10 durchgebrochen sei, dass es sich also am Königsgraben zweifellos um Franzosen handele.

Nach 9 Uhr vormittags meldete der Beobachtungs-Offizier das Vorgehen feindlicher Abteilungen im Miettegrund. Nun erging vom Regimentsstab 9.15 Uhr vormittags Befehl an die 5. Kompanie der Regimentsreserve, sofort aus dem Fliegerwäldchen zum Gegenstoß auf Die Artillerie-Schutzstellung vorzugehen. Die Kompanie geriet bald nach dem Verlassen des Fliegerwäldchens in Maschinengewehr- und Gewehrfeuer und sichtete etwa um 10 Uhr vormittags feindliche Schützen, die aus Richtung der Pylone gegen den Fußartilleriewald vorgingen. Sie nahm, unterstützt von zwei Maschinengewehren, vom Kabelgraben aus das Feuer auf und brachte dem Feind schwere Verluste bei.

An die 6. Kompanie erging 11.15 Uhr vormittags der Befehl, die 1. Linie der 2. Stellung beiderseits des Buschwaldes zu besetzen und zu halten. Diese Stellung lag unter dem Feuer leichter und mittlerer Kaliber.

Zwischen 10 Uhr vormittags und 2 Uhr nachmittags liefen mehrmals Meldungen von der Beobachtungsstelle des Regiments ein über das Vorgehen starker feindlicher Schützenwellen aus der linken Flanke gegen und hinter die Artillerie-Schutzstellung. Auch diesen Feind beschoss die 5. Kompanie erfolgreich und hielt ihn von weiterem Vordringen gegen das Fliegerwäldchen ab.

An der Straße Pontavert – Guignicourt und zwischen Artillerie-Schutzstellung und 2. Stellung auffahrende Kampfwagen wurden wirksam von unserer Artillerie beschossen.

Leutnant Ruderer der 7. Kompanie (Sicherheitsbesatzung in der Artillerie-Schutzstellung) berichtete Folgendes über die Vorgänge, die sich dort abspielten.

Gegen 6.15 vormittags wurde das Aufsteigen grüner und roter Leuchtkugeln aus der 1. Stellung beobachtet. Auf unser daraufhin kräftiger einsetzendes Artilleriefeuer legte der Feind schweres Sperrfeuer vor die Artillerie-Schutzstellung. Bald nach 7 Uhr vormittags wurden die ersten französischen Wellen auf etwa 600 Meter im Vorgehen gegen die Pylone bemerkt und unter Feuer genommen. Ein französischer Flieger, der die Grabenbesatzung beschoss, wurde durch unser Feuer zum Niedergehen in der Nähe des Fliegerwäldchens gezwungen. Der Feind, der in dichten Wellen auch aus dem Königsgraben gegen die Artillerie-Schutzstellung vorging, konnte sein Vorgehen in unserem Feuer nicht fortsetzen. Etwa um 8.30 Uhr vormittags drangen starke Kräfte aus der linken Flanke in den ostwärtigen Teil des Fußartillerie-Waldes ein und richteten von dort aus wirksames flankierendes Maschinengewehrfeuer auf die Reste der Stellungsbesatzung. Um 9 Uhr vormittags wurde auch aus dem Miettegrund vorgehender Feind beobachtet. Um nicht von beiden Seiten umfasst zu werden, zog sich Leutnant Ruderer mit den Resten seiner Kompanie gegen Höhe 141 zurück und setzte von dort aus das Feuer fort, kräftig unterstützt von der 5. Batterie Reserve-Feldartillerie-Regiment 5. Gegen 12 Uhr Mittags bewegten sich 12 feindliche Kampfwagen inmitten dirchter Infanteriekolonnen, denen Batterien folgten, zwischen Miettegrund und Karnickelwald gegen Höhe 141 vor. Erst als die Kampfwagen und Geschütze das Feuer gegen Höhe 141 aufnahmen, zogen sich die Reste der 7. Kompanie, ungefähr 15 Mann, auf die 2. Stellung zurück.

Die 3. Maschinengewehr-Kompanie, die von der Brigade zur R. B. St. in Marsch gesetzt worden war, und deren Führer sich um 1.30 Uhr nachmittags dort meldete, wurde bei der Sicherheitsbesatzung am Buschwald eingesetzt.

Den ganzen Nachmittag über lag schweres Feuer auf 2. Stellung, Burschwald und R. B. St.

5.30 Uhr nachmittags wurde südlich von der R. B. St. der von der Brigade angekündigte Gegenangriff des 39. Reserve-Infanterie-Regiments und sein Fortschreiten bis über Höhe 74 beobachtet.

Verluste:

gefallen: 6 Unteroffiziere und Mann

verwundet: 3 Offiziere, 29 Unteroffiziere und Mann

vermisst: 28 Offiziere, 1.130 Unteroffiziere und Mann

Der Angriff hatte dem Feinde zwar einen geringen Geländegewinn, aber keinen Durchbruch verschafft. Dass sich die Besatzung der 1. Stellung zäh verteidigte bis zu ihrer vollständigen Umfassung, ist dadurch erwiesen, dass erst spät nach dem Beginn des Angriffs feindliche Kräfte frontal im Regimentsabschnitt vorgingen, deren weiteres Vordringen gegen Höhe 141 durch die tapfere Gegenwehr der Reste des Regiments zum Stehen gebracht wurde.

Am Abend des 16. April übernahm das Armeeoberkommando 1 den Befehl im Abschnitt zwischen Juvincourt und Aubérive (ostwärts von Reims). Die 5. bayerische Reserve-Division trat zu ihm über und wurde dem Generalkommando des Gardekorps unterstellt.“

Man begrub Wolfgang Zimmermann auf dem Soldatenfriedhof Sissonne in Block 3, Grab 850.

Sterbebild von Wolfgang Zimmermann
Rückseite des Sterbebildes von Wolfgang Zimmermann

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.382: Otto Oswald

Der Soldat Otto Oswald stammte aus dem bayerischen Dorf (Unter)schopf, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Miesbach. Im Ersten Weltkrieg diente er als Kanonier im 6. bayerischen Fuß-Artillerie-Regiment. Er war seit Kriegsbeginn Soldat und wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 17.10.1918 verstarb er im Alter von 29 Jahren im Reserve-Lazarett Aachen.

Ich vermute, dass Otto Oswald auf einem zivilen Friedhof in Aachen im militärischen Teil begraben wurde und dass das Grab noch heute existiert.

Seine Heimatstadt Miesbach gedenkt Otto Oswald noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/miesbach_maria_himmelfahrt_1705_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Otto Oswald
Rückseite des Sterbebildes von Otto Oswald

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.366: Max Schmittner

Der Soldat Max Schmittner wurde am 03.11.1895 in Oberbabing (Ortsteil der bayerischen Gemeinde Velden (Vils)) geboren und war der Sohn eines Mühlenbesitzers. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 8. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiment. Man zeichnete ihn mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse aus. Am 16.11.1916 (Regimentsgeschichte: 17.11.1916) fiel er im Alter von 21 Jahren während der Schlacht von Targu Jiu in Rumänien durch.

Über die Todestage von Max Schmittner schreibt die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Und da es im strömenden Regen erst mit Einbruch der Dunkelheit vor der Ortschaft eintraf, musste der Sturm auf den nächsten Morgen (16.11.) verschoben werden. An ihm nahm dann noch die eben dort eingetroffenen Eskadrons 2./7. und 3./7. bayerisches Chev.-Regiment unter Rittmeister Graf Preysing flotten Anteil. Als Budieni genommen war, trat die Division mit II/3. bayerisches Infanterie-Regiment als Vortrupp wieder an und beließ I./3. bayerisches Infanterie-Regiment zunächst bei Budieni. III./3. bayerisches Infanterie-Regiment, das mit zwei Kompanien von Pitesti din Deal her ebenfalls auf Budieni angetreten, dort aber nicht mehr zum Eingreifen gekommen war, hatte die Division als rechte Seitendeckung längs der Bahnlinie zu begleiten.

Schon bei Pojogeni traf man wieder auf Feind, anscheinend eine Nachhut. Der Regimentskommandeur entwickelte II./3 und nach dem Herankommen von III./3. bayerisches Infanterie-Regiment noch dieses. Der Feind nahm den Nahkampf nicht an. Beim weiteren Vorgehen wurde dem Regimentskommandeur die Führung des rechten Flügels der Infanterie der Division übertragen. Da II./3. bayerisches Infanterie-Regiment durch sein Vorgehen auf Targu Carbunesti (auf anderen Karten Petresti genannt) zur mittleren Gruppe (Schulz) kam, bestand die rechte Flügelgruppe aus II./ 3. bayerisches Infanterie-Regiment und I./ 22. bayerisches Infanterie-Regiment. Diese Gruppe folgte dem auf die südlichen Höhen abziehenden Gegner durch Comanesti und schob zur Sicherung kurz vor Einbruch der Dämmerung eine Kompanie auf den Nordostausläufer der Höhe Curmatura (südlich Comanesti) vor. I./ 3. bayerisches Infanterie-Regiment war im Laufe des Tages bei Budieni von einem Bataillon der 109. Infanterie-Division abgelöst und von der 11. bayerischen Infanterie-Division nach Colibasul in Unterkunft befohlen worden.

Am 17.11. wurde das Vordringen nach Süden fortgesetzt. Der Regimentskommandeur fürhrte zunächst III./3. bayerisches Infanterie-Regiment und I./22. bayerisches Infanterie-Regiment als rechte Flügelgruppe auf die Curmaturahöhe herauf. Dann wurden die Gruppen anders gebildet. I./22. bayerisches Infanterie-Regiment und ein preußisches Bataillon wurden eine gesonderte rechte Flügelgruppe. Dem Regimentskommandeur wurde außer dem III./3. bayerisches Infanterie-Regiment noch das 26. Infanterie-Regiment (ohne II./26.) unterstellt. Die Gruppe hatte am Ostabfall der westlichen Gilorttalhöhe über Rogojani auf Boja vorzustoßen. II./3. bayerisches Infanterie-Regiment aber war mit III./22. bayerisches Infanterie-Regiment der linken Flügelgruppe (Vogt) unterstellt und hatte dort einen schweren Kampf zu bestehen. Diese Gruppe wurde im Vorgehen auf dem östlichen Gilortufer von Petresti (Targu Carbunesti) auf Tupsani von überlegenen feindlichen Gegenangriffen hart bedrängt. Die nördlich Petresti (Targu Carbunesti) stehende Artillerie, das der Gruppe von der Division zur Verfügung gestellte I./3. und flankierendes Eingreifen von Teilen des III./3. bayerisches Infanterie-Regiment vom westlichen Gilortufer her wandten den kritischen Kampf nachmittags endlich zum Sieg. Tupsani wurde noch abends im Ortskampf genommen. II./3. bayerisches Infanterie-Regiment nächtigte mit dem Hauptteil in Bidinul. Unterdessen hatte westlich des Gilort III./3. bayerisches Infanterie-Regiment im Verein mit einem Bataillon Infanterie-Regiments 26 Boja genommen und fand spät abends in Socul wieder Anschluss an die rechte Flügelgruppe (Werkmann).“

Die Lage des Grabes von Max Schmitt ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Rumänien, unbekannt.

Sterbebild von Max Schmittner
Rückseite des Sterbebildes von Max Schmittner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.361: Wilhelm Kolb

Der Soldat Wilhelm Kolb wurde am 05.04.1895 in Reichau geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Boos (Schwaben), und hatte gerade das Gymnasium absolviert. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich nach dem Abitur freiwillig und diente als Vizefeldwebel und Offiziersaspirant in der 11. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Aufgrund seiner militärischen Leistung wurde er für das Eiserne Kreuz 2. Klasse vorgeschlagen. Am 22.03.1916 fiel er im Alter von 20 Jahren während der Schlacht um Verdun im Bois de Malancourt.

Über den Tiodestag und die Todesumstände von Wilhelm Kolb berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Während der Nacht zum 22.03. lag besonders auf dem Negerdorf und den rückwärtigen Linien schweres Artilleriefeuer, das sich gegen Morgen auch auf die Waldränder richtete. Die Verbände konnten unter diesen Umständen zu dem für den Nachmittag befohlenen Angriff auf die ostwärts des Waldes gelegene Höhe 280 nur unter den größten Schwierigkeiten neu gruppiert und angesetzt werden. In der Nacht 21./22.03. erfolgt die Ablösung des II./3. bayerisches Infanterie-Regiment durch III./3. bayerisches Infanterie-Regiment. Früh 1 Uhr begann die Übernahme der Stellungen und Posten im Stützpunkt vor dem östlichen Waldrand. Die Postenlinie von II./3. bayerisches Infanterie-Regiment beschrieb einen Halbkreis hart ostwärts des Waldrandes. Dieser Raum wurde mit Teilen der 12./3. bayerisches Infanterie-Regiment und 10./3. bayerisches Infanterie-Regiment belegt, während 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment nördlich und 11./3. bayerisches Infanterie-Regiment südlich davon am Waldrand bereitstanden und die der Angriffsgruppe zur Verfügung gestellte 4./3. bayerisches Infanterie-Regiment als Unterstützung links rückwärts gestaffelt wurde. Eine Meldung des Führers der 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment von 9.30 Uhr vormittags gab Veranlassung, dass man nach weiteren Erkundungen gegen Mittag beim Bataillonsstab erkannte, dass die übernommene vordere Linie nicht die äußerste  (östlichen) Teile des Stützpunktes einschloss, sondern dass hier noch Franzosen steckten. Daraufhin vefahl der Bataillonsführer den äußeren Halbkreis sofort zu besetzen, oder, wenn dies nicht ohne weiteres möglich wäre, alle Vorbereitungen für die Inbesitznahme der vom Feinde besetzten Teile zu treffen.  Die abgesandten Patrouillen erhielten sämtlich aus nächster Nähe Infanterie- und Handgranatenfeuer. Dem Regiment wurde durch die Läuferkette gemeldet, in ein paar äußeren Teilen des Stützpunktes seien noch Franzosennester, die sich heftig zur Wehr setzten. Zur Vorbereitung der Wegnahme erbat das Bataillon Minenwerferfeuer auf einige näher beteichnete Punkte. Die Meldung und der Antrag wurden vom Regimentskommandeur weitergegeben. Er bekam den Bescheid, dass Minenwerferfeuer nicht dorthin gelenkt werden könne, was etwa 3 Uhr nachmittags an das Bataillon weitergegeben werden konnte. Nach den Meldungen, die der Regimentskommandeur am 21.03. vom Kommandeur II./3. bayerisches Infanterie-Regiment mündlich erhalten hatte, konnte er diesen „Schützennestern“ keine allzu erhebliche Bedeutung beimessen. Er gab daher Befehl, die Nester durch Stoßtrupps zu räumen. Die Durchführung erwies sich aber als unmöglich, zumal auch heftiges Artilleriefeuer auf dem Waldsaum lag. Zum Angriff waren rechts von der Gruppe des II./3. bayerisches Infanterie-Regiment, zwischen dieser und der rechten Flügeldeckung (1./3. bayerisches Infanterie-Regiment und Sch. Sch. Tr. 41) I. und III.6. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment 13 eingeschoben worden. Diese bildeten eine eigene Gruppe unter Befehl des Kommandeurs 13. bayerisches Infanterie-Regiment. Hinter der Untergruppe III./3. bayerisches Infanterie-Regiment, der auch 4./3. bayerisches Infanterie-Regiment unterstellt war, sollte 2. und 3./3. bayerisches Infanterie-Regiment als Staffel folgen. Das II./3. bayerisches Infanterie-Regiment befand sich als Brigadereserve in der früher ersten französischen Linie nahe am Mittelgesäumten. Die telefonischen Verbindungen kamen trotz der eifrigsten, unerschrockensten Tätigkeit der Fernsprechtrupps nur hie und da auf ganz kurze Zeit zustande, auch die Läuferketten arbeiteten in dem schweren Trommelfeuer nur unter den allergrößten Schwierigkeiten und hatten schwere Verluste. Mittags 12 Uhr hatte die links sich anschließende 11. Reserve-Division ihren Angriff auf die nordwestlich unserer Sturmausgangsstellung vom 20.03. noch in Feindeshand befindlichen starken Befestigungsgruppen auf den Höhen zwischen Malancourt und dem Wald von Malancourt angesetzt. Das Gelingen dieser Angriffe konnte erst die Grundlage schaffen für das Vorgehen dieser Division gegen Haucourt und Termitenhügel, dem sich dann der Angriff des linken Flügels der 11. Reserve-Division gegen die Höhen östlich des Waldes von Avocourt und des Waldes von Malancourt anschließen konnte. Unser Angriff sollte daher erst um 5.10 Uhr nachmittags losbrechen, 10 Minuten nach dem Wiederantreten der 11. Reserve-Division.

Als nun diese Zeit herannahte und die Säuberung des vor dem Waldsaum gelegenen Stützpunktes durch Stoßtrupps nicht gelungen war, ordnete der Regimentskommandeur an, dass sich zugleich mit dem Antreten zum Sturm Handgranatentrupps auf die Franzosennester zu stürzen und dass das in zweiter Linie folgende Halbbataillon (2. und 3./3. bayerisches Infanterie-Regiment) sie sich etwa noch zur Wehr setzenden Widerstandsnester zu überwältigen habe. Die schwierigste, unter den gegebenen Verhältnissenen geradezu unausführbare Aufgabe fiel aber der 9. Kompanie zu. Sie sollte aus einem einspringenden Teil der Stellung zwischen einem starken Befestigungssystem, das der rechte Flügel der 11. Reserve-Division hätte wegnehmen sollen, das aber noch von den Franzosen besetzt war, und dem von den Franzosen wieder besetzten Stützpunkt vor II./3. bayerisches Infanterie-Regiment hindurch Grabenstücke an dem von der Höhe 280 gegen den Wald herunter abfallenden Hang stürmen, die das Angriffsfeld des 3. bayerischen Infanterie-Regiments und des bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment 13 von links her flankierten. Schon die Erkundung, ob die Wegnahme des links von ihr liegenden Verteidigungssystems durch die anschließende 11. Reserve-Division gelungen sei. kostete der Kompanie zwei tüchtige Offiziere.

Pünktlich mit den übrigen Sturmtruppen tritt die Kompanie an, muss sich aber naturgemäß zunächst gegen die beiden Flankierungen wenden, von denen allmälich die linke durch den Angriff der 11. Reserve-Division einigermaßen niedergehalten wird. Dagegen kommt die 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment nicht am Stützpunkt vorbei und greift daher die dortigen Widerstandsnester an. Die übrigen Kompanien von III./3. bayerisches Infanterie-Regiment dringen – wie befohlen – unter Niederhaltung dieser Franzosennester teils durch, teils rechts vom Stützpunkt vorbei auf dem unteren Hang der Höhe 280 vorwärts. Da verstärkt sich gegen 5.30 Uhr der Widerstand des Feindes hinter ihnen. Es erscheinen mehrere neue Maschinengewehre im Stützpunkt und feuern ihnen in den Rücken. Ferner bekommen sie von den von Westen nach Osten auf die Höhe hinauf laufenden Schützengräben, längs dessen die 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment im Verein mit dem rechten Flügel des 10. Reserve-Infanterie-Regiments (der 11. Reserve-Division) hätte vordringen sollen, Flankenfeuer. Das frontale, vor allem aber das von rechts und rechts rückwärts – also von der Gegend des Hermont – her fegende Artilleriefeuer erreichte unbeschreibliche Heftigkeit. Trotzdem stürmten schwache, führerlose, gelichtete Häuflein bis auf die Höhe, Teile von 12./3. bayerisches Infanterie-Regiment sogar darüber hinaus in einen feindlichen Graben an der Straße Haucourt – Esnes vor, ohne seitens der zermürbten feindlichen Besatzung, die sich zum Teil ergab, mehr nennenswerten infanteristischen Widerstand zu finden; aber sie fanden auch keinen Anschluss, weder nach rechts noch nach links. Auch von hinten kam nichts mehr nach, da man noch um den Stützpunkt rang. Trotzdem hielten sich diese tapferen Gruppen unter Aufbietung fast unmenschlicher Willenskraft und unter schweren Verlusten in der Hölle, des von allen Seiten her tobendenen Artillerie- und Maschinengewehr-Feuers noch eine zeitlang und gingen erst bei einbrechender Dämmerung, ein kleines tapferes Häuflein der 11./3. bayerisches Infanterie-Regiment sogar erst am nächsten Morgen, allmählich wieder auf den Waldsaum zurück. Das Bataillon gab Befehl, die Linie am Waldsaum wieder zu besetzen. Die Führer boten alles auf, in der Dunkelheit und in dem fürchterlichen Trommelfeuer, die Truppe einigermaßen zu ordnen. Das zwischen 7 und 8 Uhr abends am Waldsaum mit Teilen eintreffende II./3. bayerisches Infanterie-Regiment gibt den nötigen Rückhalt. Die völlige Erschöpfung der durch schwere Verluste geschwächten und vollkommen durcheinander geratenen Truppe, die Dunkelheit, das flankierende feindliche Trommelfeuer und das Fehlen jeder frischen Reserve verbot ein erneutes Ansetzen des Sturmnes, zumal man erfuhr, dass bei dem rechts anschließenden 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment die Lage die Gleiche war. Die Verbände wurden im heftigsten Artilleriefeuer, so gut es eben ging, geordnet und die feindliche Besatzung im Stützpunkt  nun endgültig überwältigt. Dierbei wurden ein französischer Stabsoffizier, mehrere andere Offiziere und über 200 Mann als Gefangene eingebracht. Jetzt fand sich auch des Rätsels Lösung. Die Gefangenenaussagen ergaben, dass die Franzosen (vom 105. Linien-Infanterie-Regiment) den Stützpunkt erst in der Nacht zum 22.03., also während der Ablösung des II.3. bayerisches Infanterie-Regiment durch III.3. bayerisches Infanterie-Regiment , in seinen damals von uns nicht besetzten östlichen Teilen von Bethincourt her mit einem halben Bataillon wieder besetzt hatten. Die Meldungen, die der Regimentskommandeur am 21.03. mittags von dem Führer des II.3. bayerisches Infanterie-Regiment persönlich entgegengenommen hatte, fanden also damit ihre volle Bestätigung.

Eine teuflische Verkettung ungünstiger Umstände haben an diesem Tage das Regiment um den schon beinahe errungenen Siegespreis gebracht; aber besiegt war es nicht und fühlte es sich auch nicht, wenn auch die Nervenkraft von manchem tapferen Soldaten unter den fürchterlichen Eindrücken des konzentrisch gegen das vorspringende Waldstück zusammengefasstn und insbesondere den Ostrand der Länge nach bestreichenden feindlichen Artilleriefeuers zu erlahmen drohte. Als Ganzes aber hielt das Regiment durchaus die Fahne hoch, ein angreifender Feind wäre zweifellos an dem Eckpfeiler des Waldes von Avocourt zerschellt. Er fand aber nicht die Kraft zum Gegenangriff, nur seine Feuerschlünde tobten weiter, zerfetzten den Wald, zerschlugen die festen Unterstände und verwandelten im Verein mit den mehrmals niederbrasselten heftigen Regengüssen das Grabengewirr in ein Schlammlabyrinth, in dem Tote und Verwundete buchstäblich versanken. Der Tag hatte dem schon von den beiden vorhergehenden Tagen zusammengeschmolzenen Regiment 405 Mann gekostet, davon 55 tot. Gegen Morgen des 23.03. löste ein Halbbataillon der in der Nach vorgezogenen Divisionsreserve II.713. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment die Stützpunktbesatzung am Ostrand des Waldes ab. 2. und 3./3. bayerisches Infanterie-Regiment  wurden als Brigadereserve in die frühere vordere französische Linie nahe des Mittelgeräumtes gezogen. 4.3. bayerisches Infanterie-Regiment  wird als Regimentsreserve hart nördlich an das Negerdorf beordert. Die rechte Flügelgruppe bleibt an der alten Stelle. II. und III.3. bayerisches Infanterie-Regiment  halten den Waldsaum südlich des Stützpunktes, Front nach der Höhe 280 besetzt. Der 8.10 Uhr morgens ankommende Brigadebefehl von 6.30 Uhr morgens befiehlt Festhalten und Ausbau der eingenommenen Stellungen“

Man begrub Wilhelm Kolb auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab.

Sterbebild von Wilhelm Kolb
Rückseite des Sterbebildes von Wilhelm Kolb

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.349: Anselm Walz

Der Soldat Anselm Walz wurde am 15.05.1881 in Wehingen im heutigen Baden-Württemberg geboren und war verheiratet und hatte Kinder. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 8. Kompanie des 122. Landwehr-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit der Württembergischen Verdienstmedaille ausgezeichnet. Am 06.02.1917 fiel er im Alter von 35 Jahren bei Verdun.

Man begrub Anselm Walz auf dem Soldatenfriedhof Cheppy in Block 2, Grab 92.

Seine Heimatgemeinde Wehingen gedenkt Anselm Walz noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2012/Wehingen_kreis-tuttlingen_wk1_wk2_bawue.html

Sterbebild von Anselm Walz
Rückseite des Sterbebildes von Anselm Walz