Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.955: Mathias Unterreiner

Der Soldat Mathias (Volksbund: Matthias) Unterreiner (Verlustlisten: Unterrainer) stammte aus Aich, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Petting, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 3. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 14.03.1915 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Stellungskämpfe im Oberelsass in den Vogesen.

Man begrub Mathias Unterreiner auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in einem Massengrab.

Sterbebild von Mathias Unterreiner
Rückseite des Sterbebildes von Mathias Unterreiner

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.946: Karl Mülleder

Der Soldat Karl Mülleder wurde am 06.05.1917 in Sternberg geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Unteroffizier und Zugführer in einem Grenadier-Regiment. Er erhielt mehrere Kriegsauszeichnungen und war mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Hitlerjugend ausgezeichnet worden. Am 23.01.1945 verstarb er im Alter von 27 Jahren nach schwerer Verwundung auf dem Hauptverbandplatz Isenheim.

Man begrub Karl Mülleder auf dem Soldatenfriedhof Bergheim in Block 2, Reihe 35, Grab 1889.

Sterbebild von Karl Mülleder
Rückseite des Sterbebildes von Karl Mülleder

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.902: Simon Dasch

Der Soldat Simon Dasch stammte aus Nandlstadt in Bayern und war der Sohn eines Schäfflermeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 6. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 20.07.1915 fiel er im Alter von 31 Jahren am ersten Tag der 2. Schlacht um Münster am Barrenkopf durch Herzschuss.

Über den Sterbetag von Simon Dasch berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Die zweite Schlacht um Münster

Die Gefechte am Lingekopf, Schratzmaennnele und Barrenkopf

a) 20.07.1915

Der Regimentskommandeur ordnete am 19. in Voraussicht des feindlichen Angriffs an, dass die am Bärenstall befindliche Kompanie der Regimentsreserve (9. Kompanie unter Oberleutnant Voigt) mit einem Zug den in der Nordwestecke des Barrenkopfes befindlichen, stark erschütterten Zug der 6. Kompanie abzulösen und die 2. Linie am Schratzmaennele und im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf zu besetzen haben. Eine Kompanie der Brigade-Reserve wurde als Ersatz für die 9. Kompanie am Bärenstall zur Verfügung des rechten Regimentsabschnitts angefordert. Die 12. Kompanie traf 1.00 Uhr morgens am Bärenstall ein. Für die Divisionsreserve, II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, war Besichtigung auf dem Exzerzierplatz Colmar für den 20. vormittags angesetzt. Der Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, dass diese ausfallen und das Bataillon zum Heranziehen für den bevorstehenden Kampf bereitgestellt werden möchte, wurde abgewiesen.

Am 20. 5.00 Uhr morgens begann der Feind mit der planmäßigen Zerstörung unserer Stellung vom Schratzmaennele bis zum Eichwald einschließlich mit allen Kalibern des Feldkrieges, gegen den Sattel zwischen Schratmaennele und Barrenkopf auch mit schweren Minen. Auch die Regiments-Befehls-Stelle in Hohrod und die rückwärtigen Straße und Wege wurden stark beschossen.

Der Regimentskommandeur forderte beim Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 die kräftigste Erwiderung des feindlichen Feuers gegen Großen Hörnleskopf, Combekopf und die feindliche Stellung bei Mittelbühl an, beantragte die Heranziehung der zweiten Kompanie der Brigade-Reserve (11. Kompanie) mit 1 Maschinengewehr-Zug nach dem Bärenstall, setzte von der Regiments-Reserve (10. Kompanie) im Hohrodberg 2/3 nach der Badener Hütte, am Südosthange des Barrenkopfes gelegen, in Marsch und stellte 1 Zug dem linken Unterabschnitt im Eichwald zur Verfügung. Der dringende Antrag, die Besichtigung des II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 ausfallen zu lassen, wurde abermals abgelehnt.

Der Regimentskommandeur begab sich mit dem Regimentsstab nach dem entscheidenden Punkte des Kampfes, nch der Badener Hütte am Barrenkopf. Dieser Berg bildete den rechten Stützpunkt für unsere Münstertal-Front. Wenn er fiel und sich die feindliche Angriffsbewegung nach links über den anschließenden Kleinkopf fortsetzte, waren das Münstertal und die südliche dieses Tales gelegene Stellung der 8. bayerischen Reserve-Division auf dem Reichsackerkopf und Hilsenfirt stark gefärdet, wenn nicht unhaltbar.

Die Stellung des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 war am 20. morgens folgendermaßen besetzt:

Im rechten Regimentsabschnitte stand

in erster Linie das II. Bataillon in der Reihenfolge

5. Kompanie am Schratzmaennele-Westhang,

6. Kompanie im Sattel, in der zerschossenen Nordwestecke des Barrenkopfes 1 Zug der 9. Kompanie,

7. Kompanie am Westhange des Barrenkopfes und Kleinkopfs,

8. Kompanie im Sattel zwischen Kleinkopf und Eichwald bei Hinterberg und Gebräch;

in zweiter Linie

2/3 9. Kompanie auf dem Schratmaennele und im Sattel zum Barrenkopf;

in Reserve

11. und 12. Kompanie am Bärenstall östlich Schratmaennele, 2/3 10. Kompanie bei der Badener Hütte;

Stab II. und III. Bataillon am Bärenstall.

Der linke Regimentsabschnitt war vom I. Bataillon besetzt in der Reihenfolge:

2. Kompanie Westrand des Eichwald,

3. Kompanie Katzensteine,

4. Kompanie Muschlersberg,

1. Kompanie Rebberg;

in Reserve

1 Zug der 10. Kompanie am Eichwald, Ostrand;

hier auch Stab I. Bataillon.

Jedes Bataillon hatte einen Maschinengewehr-Zug.

Der Schwerpunkt der Verteidigung war also auf den wichtigen rechten Flügel gelegt.

Das feindliche Zerstörungsfeuer hielt unentwegt, mit wenigen Pausen, an, und richtete besonders auf dem Südhange des Schratzmaennele, im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf und auf diesem selbst starke Verwüstungen an. Unsere erste Linie im Sattel wurde mitsamt ihrer Besatzung verschüttet, auch die zweite Linie sch wer beschädigt. Die Barrenkopfbesatzung in der Nordwestecke wurde derart gelichtet, dass ein Zug der 10. Kompanie zu ihrer Auffüllung eingesetzt werden musste. Auch Oberleutnant Reck musste die 12. Kompanie zur Besetzung der weiten Lücke, die die zweite Linie im Sattel aufwies, ausgeben. Oberstleutnant Roder begab sich im heftigsten Artilleriefeuer zu der kämpfenden Truppe vor, um den Zusammenhang zwischen Schraztmaennele- und Barrenkopf-Besatzung wieder herzustellen.

Um 1.30 nachmittags gingen starke feindliche Infanterie-Linien aus der Sturmstellung bei Glasborn zum Sturm vor, fluteten aber vor unsererm sofort einsetzenden Infanterie- und MG-Feuer in ihre Ausgangsstellung zurück.

Das feindliche Artilleriefeuer setzte mit erhöhter Stärke wieder ein. Um 3.00 nachmittags wurde es rückwärts und besonders stark gegen die Straße Bärenstall – Wahlenstall – Schneiden verlegt. Die Umgebung der Badener Hütte war in dichte Rauchwolken gehüllt. Wiederum trat der Feind in fünf losen Wellen hintereinander zum Sturm an. Wieder prasselten den feindlichen Alpenjägern die Infanterie- und Maschinengewehr-Geschosse der bayerischen Landwehr, die die Hölle des feindlichen Artillerifeuers überstanden hatte, entgegen.

Am Fuße des Schratzmaennele geriet der Feind überraschend in das Feuer unserer von ihrem kaltblütigen Führer, Hauptmann Pausch, geleiteten 5. Kompanie. Unsere neu angelegte 1. Linie war vom Feinde nicht entdeckt worden und daher von seinem Artilleriefeuer verschont geblieben. Er machte hier gar keine Fortschritte. Wohl aber nahm er rechts der 5. Kompanie Besitz von dem vom Landwehr-Infanterie-Regiment 1 angelegten, aber nicht besetzten Graben am Westhange des Lingekopfes und bedrängte von hier aus stark den rechten Flügel dieser Kompanie und besonders auch die Lingekopf-Besatzung des Landwehr-Infanterie-Regimentes 1.

Weiter drang der Feind im Sattel gegen den Südhang des Schratzmaennele vor. Hier wurde er aber durch das flankierende Feuer des auf halbem Hang in Stellung gebrachten Maschinengewehr-Zuges des Offiziersstellvertreter Faulstich wirksam gefasst. Dem Feinde wurde durch das Feuer dieser Maschinengewehre die schwerten Verluste zugefügt. Links vorwärts von diesem Maschinengewehr-Zug feuerte Hauptmann Hainer, der unerschrockene Führer der 6. Kompanie, durch sein vorbildliches Beispiel die wenigen Leute seiner Kompanie, die das schwere feindliche Feuer überstanden hatten, zu dem hartnäckigsten Widerstande an. Die tapfere Schar streckte auf nächster Entfernung einen Feind nach dem anderen nieder. Sowie sich der feindliche Infanterie-Angriff aussprach, wurde die 11. Kompanie von Oberstleutnant Reck vom Bärenstall aus zum Gegenstoß am Südhange des Schratzmaennele und im Sattel angesetzt. Entschlossen führte Hauptmann Ruidisch seine Kompanie vor. Sie kam gerade noch rechtzeitig an die 2. Linie heran, um gemeinsam mit der hier kämpfenden 12. Kompanie unter ihrem tapferen Führer, Oberleutnant Emminger, den feindlichen Angriff an dieser Stelle restlos abzuschlagen. Durch besondere Tapferkeit tat sich hier der Unteroffizier Pechaigner der 11. Kompanie auf dem Schratzmaennele hervor und sportne durch sein leuchtendes Beispiel als Gruppenführer seine Leute zum Ausharren im schwersten Feuer an. Wehrmann Peter Holzner der 12. Kompanie trug im schwersten Artilleriefeuer fortgesetzt Munition herbei.

An der Südseite des Sattels trat ein noch kampffähig gebliebenes Maschinengewehr in dem zertrümmerten Beton-Blockhaus in Tätigkeit und feuerte so lange, bis die Bedienungsmannschaften durch ein bei Glasborn stehendes feindliches Maschinengewehr außer Gefecht gesetzt waren und die Schießscharte durch eine feindliche Mine verschüttet worden war.

Die Masse der Franzosen blieb vor unserer Front liegen oder flutete zurück. Nur einer gegen die zertrümmerte Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung angesetzten feindlichen Sturmabteilung gelang es, hier einzudringen. Leutnant Prähuber warf sich dem übermächtigen Feinde mit einer kleinen Schar der 9. Kompanie heldenmütig entgegen. Der Überzahl gegenüber musste sie im Kampf erliegen. Den heldenhaft kämpfenden Offizier erreichte auf nächster Entfernung das tödliche Geschoss.

Der Führer der 9. Kompanie, Oberleutnant Voigt, eilte dem feindlichen Sturmangriff mit einem Teil seiner Leute zur Besetzung des an den Barrenkopf anschließenden, südlichsten Teiles der 2. Linie im Sattel entgegen. Er wurde durch eine feindliche schwere Granate verschüttet und am Tage darnach tot ausgegraben. (Oberleutnant Gustav Voigt, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 130) Auch Leutnant Hornick dieser Kompanie fand hier den Heldentod. (Leutnant August Hornick, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 106). Führerlos wich eine Anzahl der auf dem Barrenkopf kämpfenden Leute der 9. Kompanie dem Feinde aus und riss den zur ihrer Unterstützung eingesetzten Zug der 10. Kompanie mit sich fort. Der Regimentskommandeur warf sich dem kopflosen Haufen entgegen und führte ihn wieder gegen die Höhe des Barrenkopfes vor. Hier gewannen diese Leute Anschluss an eine kleine, mutig Schar, die auf der Höhe des Barrenkopfes dem Feinde das Vorwärtskommen verwehrte. Vizefeldwebel Taubeneder der 9. Kompanie hatte beim Einsetzen des feindlichen Infanterie-Angriffs mit rücksichtsloser Tatkraft die in den Unterständen gegen das überwältigende Artilleriefeuer Schutz suchenden Leute aus den Deckungen herausgeholt und durch das feindliche Artilleriefeuer hindurch auf die Höhe des Barrenkopfes vorgeführt. Im heftigsten feindlichen Infanterie- und eigenem Artilleriefeuer hielt er mit seiner todesmutigen Kampfgruppe, selbst als diese auf acht Mann zusammengeschmolzen war, stand, bis die durch den Regimentskommandeur wieder vorgeführten Leute sich ihm anschlossen und ihn bei der Abwehr unterstützen. Dem Vizefeldwebel Taubeneder gebührt der Verdienst, durch sein entschiedenes, opferfreudiges Handeln dem Feinde die Besitznahme des ganzen Barrenkopfs verwehrt zu haben. Er wurde für seine selbsttätige, entschlossene, tapfere Tat mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Ein Inhaber der goldenen Tapferkeitsmedaille, die er sich in der Champagne erworben hatte, Vizefeldwebel Königer, der 10. Kompanie, fand auf dem Barrenkopf, verzweiflungsvoll gegen feindliche Übermacht kämpfend, den Heldentod.

Als der Regimentskommandeur die Kuppe des Barrenkopfes in der Hand des Feindes sah, warf er seine letzte Reserve, 1 Zug der 10. Kompanie, auf den Kleinkopf und befahl dem Führer der 10. Kompanie, Oberleutnant Vilbig, zusammen mit Teilen der 7. Kompanie unter Hauptmann Krug gegen den Feind auf dem Barrenkopf links umfassend vorzugehen. Diese beiden Kompanieführer nahmen die Kampfgruppe auf dem Kleinkopf fest in die Hand und drangen mit ihr in dem am Westhange des Barrenkopfes führenden Kampfgraben bis zu der Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung vor und verlegten hierdurch der feindlichen Schar, die sich auf der Barrenkopf-Kuppe festgesetzt hatte, den Rückzug.

Nun – etwa 4 Uhr nachmittags – traf von der Brigade die Mitteilung ein, dass die Divisionsreserve II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, dem Landwehr-Infanterie-Regiment 2 zur Verfügung gestellt sei. Bataillons-Stab und drei Kompanien seien nach dem Kuhberg (östlich Schratzmaennele), 1 Kompanie nach Hohrod in Marsch gesetzt worden. Dem immer dringender werdenden Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die Besichtigung auf dem Exerzierplatz Colmar abzubrechen, war endlich Folge gegeben worden. Das Bataillon erstieg in der Julihitze die Vogesenhöhen und legte im Eilmarsch die 25 Kilometer Entfernung von Colmar bis zum Bärenstall zurück. Hierher hatte Oberstleutnant Reck 2 Kompanien des Bataillons herangezogen. 1 Kompanie war vom  Batallions-Kommandeur, Oberstleutnant von Grundherr, dem auf dem Lingekopf vom Feinde stark bedrängten Landwehr-Infanterie-Regiment 1 zur Unterstützung gesandt worden. Oberstleutnant Reck erhielt vom Kommandeur Landwehr-Infanterie-Regiment 2 den Befehl, mit den beiden Kompanien den Barrenkopf von dem Rest des Feindes, der sich auf dessen Kuppe noch eingenistet hatte, zu säubern. Die 5. und 7. Kompanie 1. Landwehr-Infanterie-Regiment erstiegen unter Führung des Oberstleutnant Reck den Barrenkopf und schritten unverzüglich zum Sturm. Die Schützen des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 schlossen sich ihnen von allen Seiten an. Die Kampfgruppe des Hauptmann Krug und Oberleutnant Vilbig frangen von Westen her vor. Die nun völlig eingekreisten Franzosen wurden gefangen genommen. 1 Offizier, 51 unverwundete und 13 verwundete Alpenjäger der Bataillone 22, 28, 70 und 106 fielen in die Hände der bayerischen Landwehr.

Unsere Stellung warb wieder restlos in unserem Besitz. Aus eigener Kraft hatte die Infanterie den feindlichen Angriff abgewiesen. Die Artillerie vermochte sie nur ungenügend zu unterstützen, da damals die Verbindung mit ihr, besonders auch durch Leuchtzeichen, für schwere Kampfverhältnisse noch nicht hinreichend organisiert war. Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 war wegen seines kurzen Einsatzes mit dem Schießen im Gebirge noch nicht vertraut, schoss infolgedessen mehrfach in die eigene Stellung hinein und fügte unserer Infanterie dadurch Verluste zu.

Gegen den linken Regimentsabschnitt richtete der Feind keinen Angriff, wohl aber lag auch auf ihm, besonders aber auf der Eichwald-Stellung, das schwerste Artilleriefeuer. Hier wirkte das feindliche 28 cm-Kaliber verheerend. Die vordersten Gräben wurden vollständig verschüttet, die Unterstände zertrümmert.

Die ganze Regimentsstellung zeigte überhaupt derartige Zerstörungen, vornehmlich auch an den Hindernissen, dass sie ihre Sturmfreiheit eingebüßt hatte und nur wenig Schutz gegen Artilleriefeuer mehr bot. 

Der Regimentskommandeur zog die von der Brigade nach Hohrod in Marsch gesetzte 8. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 nach der Badener Hütte als seine Reserve heran, stellte 2/3 davon aber auf dringende Anforderung des Oberstleutnant von Grundherr dem Landwehr-Infanterie-Regiment 1 für den Lingekopf alsbald zur Verfügung.

Die 6. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf bis über die Hälfte aufgerieben worden war, wurde an den Bärenstall zurückgenommen und durch die 11. Kompanie ersetzt.

Am Abend unternahmen die Franzosen noch einmal zwei Angriffe gegen den Barrenkopf. Sie wurden beide Male abgewiesen.“

Man begrub Simon Dasch auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab.

Sterbebild von Simon Dasch
Rückseite des Sterbebildes von Simon Dasch

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.870: Otto Sigl

Der Soldat Otto Sigl stammte aus Oberbrettersbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Viechtach, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 7. Kompanie des 11. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments (Irrtum auf Sterbebild). Am 31.08.1914 fiel er im Alter von 29 Jahren bei Kämpfen in der Nähe von Fouchifol in den Vogesen.

Die Lage des Grabes von Otto Sigl ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden beerdigt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Leutnant Engelbert Gebendorfer, gefallen am 29.08.1914 bei Entre deux Eaux, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier  in einem Massengrab;
  • Infanterist Karl Buhl, gefallen am 31.08.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier  in einem Massengrab;
  • Infanterist Johann Legat, gefallen am 05.09.1914 bei Benifosse, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier  in einem Massengrab;
  • Oberleutnant Ludwig Dorfmüller, gefallen am 29.08.1914 bei Entre deux Eaux, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier  in einem Massengrab;
  • Leutnant Karl Forster, gefallen am 31.08.1914 bei Fouchifol, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier  in einem Massengrab;

 

Sterbebild von Otto Sigl
Rückseite des Sterbebildes von Otto Sigl

Der theoretische Weg von Otto Sigl von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.841: Josef Reiter

Der Landsturmmann Josef Reiter stammte aus Berg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Tacherting,und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des Landsturm-Bataillons Rosenheim. Am 10.09.1915 war sein Bataillon in die Etappe nach Straßburg zurückmarschiert, wo es bis zum 08.05.1916 verblieb. Seine Kompanie wurde nach Kehl am Rhein zur Barackenwache in Muckenwadl, an die Kinzigbrücke und als Hafenwache abkommandiert, wo die Soldaten, wenn sie nicht Dienst taten, bei Bürgern einquartiert wurden und ausgezeichnete Selbstverpflegung genossen. Am 09.10.1915 verstarb Josef Reiter in dieser eigentlich sicheren Umgebung im Alter von 42 Jahren im Festungslazarett Kehl VI in Kehl am Rhein an einem Schlaganfall.

Man begrub Josef Reiter auf dem Soldatenfriedhof Strasbourg-Cronenbourg in Block 5, Grab 125.

Sterbebild von Josef Reiter
Rückseite des Sterbebildes von Josef Reiter

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.840: Sebastian Steffinger

Der Unteroffizier Sebastian Steffinger stammte aus Wörnsmühl, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Fischbachau, und war Zimmermann. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Kompanie des 12. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 06.02.1916 verunglückte er im Alter von 34 Jahren nach 18 Monate Kriegsdienst während der Stellungskämpfe im Oberelsass am Buchenkopf (französisch: Tête des Faux) tödlich. Er war 7 1/2 Jahre verheiratet.

Man begrub Sebastian Steffinger auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 224.

Die Gemeinde, in der er zuletzt lebte, Wang, gedenkt Sebastian Steffinger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2014/wang_gem-unterreit_lk-muehldorf-a-inn_1809_1870_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Sebastian Steffinger
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Steffinger

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.833: Jakob Miebach

Der Unteroffizier Jakob Miebach Wurde am 14.08.1914 in Köln-Kalk im heutigen Nordrhein-Westfalen geboren. Er fiel am 03.03.1945 im Alter von 30 Jahren bei Bitschhofen (französisch: Bitschhoffen) im Elsass (Frankreich), kurz vor Kriegsende bei den verzweifelten Rückzugsgefechten.

Man begrub Jakob Miebach auf dem Soldatenfriedhof Niederbronn-les-Bains in Block 15, Reihe 9, Grab 178.

Sterbebild von Jakob Miebach
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Miebach

Der theoretische Weg von Jakob Miebach von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.831: Johann Baptist März

Der Stabsgefreite Johann Baptist März wurde am 09.05.1916 in Leuterschach geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Marktoberdorf. Im Zweiten Weltkrieg diente er in einem Grenadier-Regiment. Am 04.05.1944 verstarb er im Alter von 27 Jahren bei Weißenburg im Elsass (französisch: Wissembourg) nach schwere Verwundung.

Offiziell ist für Johann Baptist März keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er auf dem rund 30 Kilometer entfernten Soldatenfriedhof Niederbronn-les-Bains anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde.

Sterbebild von Johann Baptist März
Rückseite des Sterbebildes von Johann Baptist März

Der theoretische Weg von Johann Baptist März von seinem Geburtsort zu seinem Sterbeort:

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 26: Richard Hofmann

Der Soldat Richard Hofmann stammte aus der hessischen Stadt Frankfurt am Main. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 4. Kompanie des 81. Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 18.02.1915 fiel er während der Kämpfe in den Vogesen bei La Combe.

Über den Todestag und die Todesumstände von Richard Hofmann berichtet die Regimentsgeschichte des 81. Landwehr-Infanterie-Regiment:

„Der 18. Februar brach an. Eine milde Sonne erhob sich über den Vogesenkämmen, als wolte sie von dem hundertfachen Leid, das die Höhe 600 bald erfüllen sollte, wenigstens die Unbilden der Witterung fernhalten. Bereits in der Dämmerung waren die Kompanien und Pionierzüge in den Schusterwald hinaufgerückt. Das Zentrum der Sturmstellung nahmen sämtliche Kompanien des III. Bataillons ein. Am weitesten links stand Leutnant Kreis mit der 11. Kompanie. Rechts anschließend folgte Hauptmann Kleiner mit seiner 9. Kompanie, deren Führung er, von seinen Wunden genesen, im November aus der Hand des infolge Krankheit ausscheidenden Hauptmanns Schmoidt-Knatz wieder übernommen hatte. Leutnant Trommershausen schloss sich mit der 10. Kompanie Hauptmann Kleiner an. Am rechten Bataillonsflügel stand Oberleutnant Schmidt mit der 12. Kompanie. Die Aufstellung der Flügel erfolgte gemäß den seitens des I. und II. Bataillons vorgesehenen Plänen.

Im Walde herrschte eine größere Stille als sonst. Nur wenig Schüsse hallten durch seine Bäume. Es war Mittag 12 Uhr, als der erste Artillerieschuss rauschend zum „Fensterberg“ hinüberzog. Nach und nach setzte die gesamte Artillerie Oberst Zippelmanns ein, und die Tannen der hochragenden Naturfeste, die „Kahle Höhe“, der Gipfel des „Schusterwaldes“ und La Combe hüllten sich in Wolken. Dazwischen knatterten die Maschinengewehre Leutnant Heinleins am Stein und bei der „Rattenburg“. Sie „schnitten“ feindliche Drahtverhaue durch und „sägten“ hinderliche Bäume um. Stunde um Stunde verging unter dem Toben der Geschosse. Um 2 Uhr erzitterte der deutsche Kampfgraben rechts vom Stein unter einem heftigen Stoße. Für Sekunuden wölbte sich ein wolkenausstoßender Kraterberg über das Zwischengelände, um polternd in einem nachdampfenden Bodentrichter zusammenzusinken. Es war eine französische Sprengung, die zu kurz geriet. Um 3 Uhr erfolgte die deutsche Antwort. Zwei aus je 50 Kilogramm Schwarzpulver bestehenden Minen gingen hoch. Am französischen Graben stand eine mächtige Buche. Ein Stoß hing durch den Baum, die starken Wurzeln rissen wie Garn, und der Riese stürzte mit Wucht auf die französischen Verteidigungsanlagen. Der feindliche Graben war eingedrückt – noch am gleichen Tage sollt es der Augenschein erweisen.

Um 4.30 Uhr war der allgemeine Sturm angesetzt. Um 4 Uhr traten die ersten Sturmstaffeln der Bataillone mit aufgepflanzten Seitengewehren an. Sonst hatte sich jedermann streng in den Gräben bewegen müssen, um die französischen Kugeln zu vermeiden. Im Schusterwalde wars jetzt, als gälten sie nichts mehr. Hinter den Gräben, frei im Walde, standen die Männer, Tannenzweige an den Helmen. Jeder von ihnen hatte den Franzosen etwas heimzuzahlen. Es ging noch einmal der Befehl durch die Reihen, nicht zu schießen. Nur mit dem Seitengewehr und der Handgranate sollte „gearbeitet“ werden. Die Staffeln ordneten sich. Die Mannschaften der ersten, unter ihnen eine große Anzahl Pioniere mit Drahtscheren, führten Handgranaten, Sturmbrücken und Leitern mit sich. Die nächsten Staffeln waren mit Äxten, Schaufeln und Pickeln ausgerüstet. Wer führt die erste Staffel, hieß es in den Bataillonen. Bei der 11. Kompanie stritten sich zwei erprobte Kämpfen, Feldwebel-Leutnant Busch und der baumlange Feldwebel-Leutnant Otte um diese Ehre. Keiner wollte nachgeben. Schließlich einigeten sie sich, dass jeder einen Halbzug der 1. Staffel führte. Die beiden vordersten Kolonnen der Bataillone bestanden ausschließlich aus Freiwilligen.

Es kam Hauptmann Bernhard darauf an, eine besondere Gruppe beherzter Männer auf ein französisches Maschinengewehr, dessen Stellung bekannt war, einzusetzen. Ein Kölner Wehrmann namens Höfler hatte sich eifrig dazu erboten und empfing jetzt die letzten Weisungen. „Kann ich noch ein paar Handgranaten han?“ fragte der Rheinländer. „Mer gon dann erop durch die Mulde. Ich han noch so e paar Kamerade, die sinn all good. Mer sinn ja all‘ nit verhierat. Dat macht dann nix. Nur einer is verhierat, dä is aber noch gefährlicher, als wie die Leddige.“ – „Pflanzen Sie Ihr Seitengewehr auf“ sagte Hauptmann Bernhard. – Och, dat brauche mer nit. Mer nemme jeder en Beilche met, da geht dat viel besser.“ Die Leute sahen ungeduldig nach der Uhr. 4.30 Uhr – die Zeit des Sturmbeginns ist da. Jeder fasst seine Waffe fester. Welch ein Augenblick, man möchte sich hinter die Rippen greifen, um das unruhig springende Herz zu bändigen. Noch einmal fliegen die Gedanken zur Heimat, dann aber werden sie zu Augen, Faust und zusammengebissenen Zähnen.

Jetzt ging eine Bewegung durch die Sturmkolonnen. Vom Boden, wo er gesessen, erhebt sich Feldwebel-Leutnant Otte in seiner ganzen Länge. Ein Blick auf seine wartende Mannschaft – alles ist bereit. Mit den Worten: „Nun Jungens aber feste drauf“ will er, allen voran, sich auf den Feind stürzen – da tönt ein Halt durch die Reihen. Es war Befehl gekommen, den Angriff bis 5.45 Uhr zu verschieben, weil die Artilleriewirkung an den vom Regiment Ertl am „Fensterberg“ zu durchbrechenden Drahtverhau noch ungenügend sei. Eine grimmige Enttäuschung malte sich auf den Gesichtern der Leute. Man hatte sich durch alles Menschliche hindurchgebissen, der ganze Kerl war zu Waffe und Wut geworden, und jetzt war auf einmal der alte Mensch wieder da, dem das Stehen und Warten die Glieder lähmt, das ununterbrochene Getöse des Artilleriekampfes die Sinne stumpft, und dem Vernichtungsgedanken die Brust umschnüren. Wie langsam quält sich der Zeiger der oft gezogenen Uhr vorwärts. Wie unendlich erscheint die Strecke der neu auferlegten Stunde! Endlich geht auch die zu Ende. Das Feuer der Artillerie verstärkt sich zu einem Rasen. Dicht über die Köpfe der Sturmbereiten zischen die Geschosse hinweg, zerwühlen drüben das sturmgeweihte Gelände, das wie ausgestorben daliegt. Unaufhörlich bebt der Boden. Jeder fühlt, dass die Entscheidung hart bevorsteht. In der vierten Sturmstaffel stand „Schorsch“. Die verheirateten Wehrleute hatte man tunlichst in den hintersten Kolonnen untergebracht. „Schorsch“ war einsilbig geworden. Seine Kameraden hatten in der letzten Wartestunde kein erheiterndes Wort von ihm gehört. Neben ihm stand sein Freund, wie er verheiratet. Der wandte sich jetzt zu dem Dicken mit einem bedeutsamen Blick. Wenn mir was passiert, Schorsch, Du weißt Bescheid. Gerade wollte „Schorsch“ ihm das zusichern, für den Fall, dass er selbst davon käme, als vorne eine Bewegung durch die Kolonnen ging. Die deutsche Artillerie hatte auf einmal geschwiegen, und eine grauenhafte Stille war gefolgt. Am Stein stand Hauptmann Bernhard und hatte seinen Arm hochgereckt – das Zeichen zum Sturm.

Einige Vorwitzige hatten es nicht abwarten können, bis das Ganze losbrach. Sie waren keck über das Zwischengelände zu dem feindlichen Graben hinübergekrochen. Ein bayerischer Pionier namens Hölzl lag ganz vorne, lachte wie ein Teufel rasch in den feindlichen Graben hinein, schnellte wieder zurück und ergriff eine Handgranate. Im kleinen Bogen, nicht größer als wenn ein Kind seinen Ball wirft, ließ er die schwälende Konservenbüchse zwischen die gedrängt mit aufgepflanzten Bajonetten stehenden Franzosen hüfen. Ein ängstliches Drängen und Rufen in der Grabentiefe, dann ein Krach, ein vielstimmiges Jammergeschrei…Doch jetzt krachte und Knatterte es schon rechts und links. Der ganze Schwall der Stürmenden war über die eigenen Gräben und das Gewirr der Hindernisse des Zwischengeländes vorgebrochen. Mit funkensprühenden Lunten wirbelten die deutschen Wurfgeschosse durch die Luft. Bersten und Flammenschein, Rauch und spritzendes Eisen tobte in den französischen Gräben – der Handgranatenkampf hatte begonnen. Zwischen die deutschen Reihen schwirrten die „Parisen Modedamen“, Lücken reißend, dazu wütet das Feuer der feindlichen Schützen und Maschinengewehre. Doch wie sich Wasser über hineingeworfenen Steinen wieder schließt, so schlossen immer neue Kämpfer die entstandenen Lücken. Vor dem ersten französischen Graben staute es sich eine kleine Weile. Dann aber gings quer über die Köpfe der Franzosen hinweg an den nächsten. Hinterher stürzte die zweite Kolonne und nahm den Kampf mit der Besatzung des vorderen Grabens auf. Die Franzosen wehrten sich erbittert, schossen und stachen durch die Drahtgitter hindurch, die über ihnen als Schutz gegen die deutschen Handgranaten lagen. Ein ganzer Trupp hatte sich schon ergeben. Andere hatten aber nur zum Schein die Hände erhoben und schossen erneut, als man sie herausholen wollte. Da kochte die deutsche Wut auf. Die Angreifer machten sich über den Feind her, der Graben füllte sich mit Leichen.

Einige Franzosen hatten sich verschossen, da schleuderten sie noch ihre Bajonette den Deutschen entgegen. Was von der vorderen Besatzung übrig blieb, suchte sich in den nächsten Graben zu retten. Auch dort tobte bereits ein wilder Kampf. Vor allem machte ein Meschinengewehr zu schaffen, das frei auf der Grabenböschung stand und das Angriffsgelände unter Feuer nahm. Die französische Bedienungsmannschaft hielt mit Todesverachtung auf ihrem Posten aus, doch einer nach dem anderen fiel, zuletzt der Führer, ein Leutnant. Auch das Maschinengewehr gegenüber der „Rattenburg“ wurde von den Franzosen tapfer verteidigt. Der letzte Mann, der von ihnen übrig blieb, bediente dasselbe noch, als er sich bereits im Nahkampf wehren musste. Ein wohlgezielter Beilhieb streckte ihn nieder. Den erbittertsten Widerstand leistete der Feind im dritten Graben. Die erste Sturmwelle war auch über den zweiten hinübergesetzt, die folgende Kolonne war hintendrein gestürzt und hatte die Erledigung der Franzosen hinter ihr der dritten und vierten Kolonne überlassen. Vor dem letzten Graben der Franzosen hatten die Stürmenden, von einem lebhaften Feuer empfangen, zunächst Stellung nehmen müssen, zumal sie von dem zu diesem Zeitpunkt noch hartnäckig weiterarbeitenden zweiten Maschinengewehr in der rechten Flanke gefasst wurden. Da sprangen mit herzhaftem Entschluss Otte und Busch gegen den feindlichen Graben vor und stachen mit ihren Seitengewehren auf die zähen Verteidiger ein. Mitgerissen durch dieses Beispiel stürzte alles nach. Die Handgranaten waren ausgegangen, man schleuderte Steine auf die Köpfe der Franzosen. Doch sie wichen nicht und ihr Feuer forderte neue Opfer unter den Angreifern. Diesen wuchs der Grimm über die Hartnäckigkeit des Widerstandes. Koste es was es wolle, jetzt hinab in die Gräben! Drunten in der Enge rang Mann gegen Mann. Es war ein furchtbarer Kampf und man übersah das Flehen hochgehobener Hände.

Auf dem linken Flügel war Leutnant Kettler, wirksam unterstützt durch die Maschinengewehre Leutnant Jeschkas mit seiner 4. Kompanie und Teilen der 2. aus dem Chaigetal herauf gegen die rechte Flanke des Feindes vorgedrungen und hatte, trotz des schwierigen Aufstieges, trotz der blutigen Verluste, den tapfer kämpfenden Gegner aus seinem Graben geworfen. Dann war er flankierend in Richtung auf den Schusterrücken auf das Zentrum der feindlichen Gräben vorgestoßen, wo sich der Gegner verzweifelt gegen die Angriffe des III. Bataillons wehrte. Von zwei Seiten gefasst, mussten die Franzosen jetzt dort zurückweichen. Auch die rechts vom III. Bataillon kämpfende 7. Kompanie unter Oberleutnant Ries mit Teilen der 8. Kompanie hatten sich mit höchster Tapferkeit auf den Gegner geworfen, der nach hartem Kampf den Widerstand aufgab. Jetzt ging er auf der ganzen Linie zurück.

Die Ärzte befanden sich auf den Verbandplätzen bis tief in die Nacht in anstrengender Tätigkeit. Manche Verletzte kehrten gleich, nachdem sie sich hatten verbinden lassen, zum nahen Kampfplatze zurück. So Offizierstellvertreter Jatho der 12. Kompanie, der, kaum dass ihm das Blut gestillt war, wie ein Tobender aufs neue zu Berge stieg.

Dem geworfenen Feinde wurde keine Ruhe gegönnt. Mit entschlossenem Stoß drangen die Sturmkolonnen nach, bis der Gipfel, die Höhe 600 erreicht war. Über diese hinweg und nach Westen gegen La Combe hinab wichen die Franzosen zurück.

Während im Zentrum die nur wenig unterhalb der Kuppe des „Schusterberges“ liegenden Sturmstellungen den Kolonnen erlaubten, den ersten Sprung mit großer Gewalt auf die nahen und nicht viel höher liegenden französischen Gräben zu tun, hatte der rechte Flügel des Regiments, welcher La Combe nehmen sollte, einen ungleich schwierigeren Stand. Die 6. Kompanie unter Leutnant Klingenspohr sollte sich dort aus dem Schützengraben, welcher den Kopf der engen, südlich des „Viereckwaldes“ hinaufziehenden Sappe bildete, über den steilen Hang gegen die feindlichen Gräben heranarbeiteten. Die erste Sturmkolonne unter Führung von Vizefeldwebel Ganß drang aus dem östlichen Arm des Grabens vor. Im heftigen feindlichen Feuer gelangte sie bis an den feindlichen Drahtverhau, der aber von der deutschen Artillerie so gut wie unberührt geblieben war. Was half die Opfertat besonders wagemutiger Leute, ihn unter den nahen französischen Gewehren durchschneiden zu wollen. Wer sich ihm nahte, erlag einer Kugel. Gleichzeitig mit der ersten Sturmstaffel war die zweite unter Leutnant Schletz mit Hurrah aus dem westlichen Arm des Schützengrabens vorgestürzt. Sie erhielt in dem nackten Gelände von vorne und aus der nordwestlich La Combe gelegenen feindlichen Stellung von der Flanke ein mörderisches Feuer. Vergebens, dass Vizefeldwebel Meyer und Feldwebel-Leutnant Happel ihre Sturmgruppen links und rechts in die gelichteten Reihen der beiden vorderen Kolonnen warfen. An der Schwierigkeit des Geländes und der unerschütterten französischen Stellung scheiterte verlustreich der Angriff.

Es war kein Leichtes, in der einzigen Sappe, die eine gedeckte Verbindung des Angriffsgrabens mit dem „viereckwald“ gewährte, wo Hauptmann Pothe seinen Gefechtsstand hatte, den ganzen Verkehr hinauf und hinab sich vollziehen zu lassen. Während sich die Sturmtruppen dort Mann hinter Mann aufwärts schoben, wurden an diesen vorbei die stöhnenden Verwundeten durch den engen Schlund abwärts geschleppt. Ein Glück, dass die französische Artillerie nicht in diesen wurstartig mit Menschen verstopften Graben hineinschoss. Hauptmann Karsten hatte die Aufgabe, mit der 5. Kompanie die Franzosen im Walde westlich La Combe und im „Totenwäldchen“ zu beschäftigen. Ein Zug der 5. Kompanie ging unter Offizierstellvertreter Belz und Vizefeldwebel Kiefer gegen das „Totenwäldchen“ vor, erhielt am Nordrand des Waldstückes Infanteriefeuer und wurde aus einem abgebrannten Hause südwestlich Herbaupaire von einem Maschinengewehr beschossen. Die Kolonne zog sich im Schutze der Dunkelheit nach Herbaupaire zurück. Ein zweiter Zug ging unter Leutnant Herold von Foubourg über Le Devant gegen die stark besetzte französische Sappe an. Nach einigen Stunden wurde das Gefecht abgebrochen.

Inzwischen war es dunkel geworden. Die 4. Kompanie hatte den Südhang der Höhe 600 erreicht. Teile der 2. Kompanie waren durch das „Pistolenwäldchen“ vorgegangen und hielten im Anschluss an die 4. Kompanie nach links den gegen die „Kahle Höhe“ schauenden Waldrand. Das I. Bataillon hatte nach rechts Fühlung mit dem III. Bataillon genommen. Rechts von letzterem war eine Lücke entstanden, indem der Hauptstoß des III. Bataillons gegen Südwesten gegangen war, jedoch der rechte Flügel der auf dem „Schusterberg“ fechtenden 7. und 8. Kompanie nebst Teilen des III. Bataillons in westlicher Richtung weiter gedrungen waren. Doch auch hier gaben die Franzosen den Widerstand auf.

Es war volle Nacht geworden. Wohl waren die Leute von dem heißen Drange beseelt, sich an die Fersen des weichenden Feindes zu heften. Doch es war bei der Finsternis des Waldes und der völligen Unbekanntheit mit dem Gelände nur noch ein blindes Tappen in den Gräben. Hier stieß man gegen die durch ein deutsches Geschoss zermalmten Bohlen, die den Graben sperrten. Dort stolperte man über Leichen und allerlei kriegsgerät. Die frei im Wald sich vorwärts Tastenden stürzten in die Tiefe eines der zahlreichen Laufgräben. Dazu krachten Salven von irgendwo her aus der Finsternis. Hauptsächlich kamen die Schüsse aus der rechten Flanke. Wie sehr diese bedroht war, wusste man nicht. Und links? Von Anschlusstruppen war nichts zu hören. Dagegen pfiffen auch von dort Kugeln herüber. Die Unsicherheit der Lage erheischte dringend, von einer weiteren Verfolgung des Feindes Abstand zu nehmen und den verlorenen Anschluss an das III. Bataillon wieder zu gewinnen. Es war schwer, den im größeren und kleineren Trupps zerstreuten und gegen die Finsternis des Waldes ankämpfenden Leuten den dahingehenden Befehl zu übermitteln.

Zu den Fallstricken der Irre trat ein weiteres Übel. In der Ferne zuckten rasch hintereinander zwei kleine Blitze auf. Dann hörte man ein wohlbekanntes Zischen und jäh hinterher in der Tiefe des Schusterwaldes zwei Einschläge. Der Auftakt zum französischen Artillerieangriff. Die Stürmer der Höhe 600 waren bisher von der feindlichen Artillerie unbehelligt geblieben. Kein Wunder bei der Enge des Kampfbereiches. Nur Lusse, die Fabrik, La Parriée und die Chaigetal-Stellung des I. Bataillons hatte einige Granaten abbekommen, während die „Eselspritschen“, wie die Wehrleute die französischen Gebirgsgeschütze nannten, von westlich des „Fensterberges“ her nur die Bäume des „Schusterwaldes“ anrasiert und einige Granaten fazwischen gestreut hatten, ohne den bereitstehenden Sturmstaffeln Schaden zu tun. Jetzt begann es auch westlich des „Fensterberges“ aufzublitzen, und bald splitterte der Wald, der am Tage vorher von den deutschen Geschossen verheert worden war, von dem Kreuzfeuer des Gegners. Das Verwirrende der einschlagenden Geschosse bewirkte in Verbindung mit der Nacht und dem schwierigen Gelände, dass sich eine ganze Anzahl der Leute in dem Irrgarten der feindlichen Gräben verlief und den Franzosen in die Hände fiel. Doch das Gros der 7. und 8. Kompanie mit verschiedenen Teilen anderer Kompanien erreichte noch in der Nacht den Anschluss an das III. Bataillon.

Die Hauptmasse der Sturmstaffeln hatte sich auf der Höhe 600 zusammengezogen, um sich dort zur Verteidigung einzurichten. Auch hier war die Orientierung nicht leicht. Und doch galt es, die neue Kampflinie auf das sorgfältigste zu wählen, da von ihrem richtigen Verlauf das Schicksal der neuen Stellung abhing. Diese Aufgabe gelöst zu haben, war eine aufopfernde Tat der beiden Pionieführer Hauptmann Fuchs und Oberleutnant Meißner. Sie legten in der Nacht zusammen mit Hauptmann Kleiner die Richtpunkte der auszuhebenden Gräben fest. „Alles hängt davon ab, dass wir klar sehen, wo wir sind“, sagte Oberleutnant Meißner und ließ den Strahl seiner Taschenlampe in das Gelände fallen. Ein Blick auf den jetzt deutlich erkennbaren Höhenrand, und die Hauptlinie war geborgen. Hauptmann Fuchs hatte aber einen Schuss im linken Arm sitzen. Er achtete es nicht, während es rings in den Bäumen klatschte und krachte. „Nur noch einen Blick, um die Biegung festzulegen“, sagte Meißner wieder. Ein Lichtstrahl glänzte den Hang entlang, und auch diese Linie war gesichert. Doch als das Licht erlosch, da war auch das Heldenleben des treuen Meißner dahin. Eine Kugel hatte seinen Kopf durchbohrt.

Es war, als ob diese Nacht ihr dunkles Gewand besonders langsam über die blutige Höhe schleppte. Und doch sollte sie den Bergstürmern zum Heile werden. Die Linie bestmöglicher Verteidigung lag fest. Jetzt hieß es, mit allen Kräften sich ihr entlang in den Boden zu wühlen. Unter den Tannen des Gipfels regte sich hackend und schaufelnd eine graue Menge, die durcheinander gewürfelten Teilke der Sturmstaffeln, deren Führung Hauptmann Kleiner übernommen hatte. Links anschließend lag Leutnant Kettler und baute den auf dem Westhang der Höhe verlaufenden Franzosengraben um. So wuchs die Fuchs-Meißnersche Linie als Wall aus dem Boden empor und war so gut gelegen, dass sie später das Hauptgerüst des Bollwerkes „Höhe 600“ bleib.

Die Franzosen suchten mit allen Mitteln die Verankerung des Gegners auf dem entrissenen Gipfel zu verhindern. Im Licht ihrer an seidenen Fallschirmen schwebenden Raketen jagten sie von der gegenüberliegenden Höhe und aus der Tiefe von Lam Combe heruaf salve auf Salve gegen die Schanzenden. Dazwischen krachten Artillerieeinschläge.“

Die Lage des Grabes von Richard Hofmann ist unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Ersatz-Reservist Georg Jung, gefallen am 18.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 616;
  • Oberleutnant Theodor Meißner, gefallen am 19.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 1, Grab 580;
  • Ersatz-Reservist Theodor Kirchner, gefallen am 19.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 1, Grab 602;
  • Ersatz-Rekrut Wilhelm Weigand, gefallen am 19.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 571;
  • Gefreiter Anton Manger, gefallen am 18.02.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in Block 2, Grab 570.

 

Todesanzeige für August Aubel, Alfred Dietz, Heinrich Filsinger und Richard Hofmann

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.823: Joseph Hammel

Joseph Hammel wurde am 27.11.1882 in Rehau in Bayern geboren und lebte in Donauwörth. Er war Landwirt und Schreinermeister. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 2. bayerischen Landsturm-Pionier-Kompanie als Gefreiter. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 08.09.1918 verstarb er nach einer schweren Verletzung bei einem Unfall im Alter von 35 Jahren in einem Lazarett in Frankreich.

Man begrub Joseph Hammel auf dem Soldatenfriedhof Colmar in Grab 876.

Sterbebild von Joseph Hammel
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Hammel