Der Soldat Johann Unterauer stammte aus Götzberg, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schnaitsee, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 5. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 08.06.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Schlacht um Verdun bei Thiaumont.
Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Unterauer berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:
„In der Nacht vom 7./8.6. erfolgte unter erheblichen Verlusten die Neugliederung für den beabsichtigten Angriff des 8.6. Es sollte eine Linie östlich Ferme Thiaumont erreicht werden. II./12. und die ihm als Abschnittsreserve im Chauffourwald Nord unterstellte 4. Kompanie war mit anderen Truppenteilen der mittleren Angriffsgruppe (Gruppe Policzka) dem Hauptmann Stöber, Führer des II./12. zugeteilt. Sie lösten heute Nacht I./12. in vorderster Linie unter erheblichen Verlusten ab. I./12. ohne 4. Kompanie wurde Brigadereserve in der Küchenschlucht, woselbst auch III./12 bereit gestellt wurde. Von 4 bis 10 Uhr vormittags musste das vorderste II. Bataillon starkes Trommelfeuer, das sich zum Orkanfeuer steigerte, in den stark besetzten Bereitschaftsgräben 319 – 326, die auch noch mit Mannschaften des 15. und 20. Infanterie-Regiments belegt waren, über sich ergehen lassen, sodass der Befehl zum Vorbrechen als eine Erlösung empfunden wurde. Gleich der erste Sturm brachte herrliche Erfolge.
Die feindlichen Gräben wurden im Handgranatenkampf genommen, die überlebenden Franzosen gefangen, Werk 368 und M 369 durch Sturmabteilung Echteler, 6./12, und Vizefeldwebel Eberl ebenfalls genommen und durch Vizefeldwebel Sauter, 6./12, ein bisher unbekanntes Infanterie-Werk 377 überrumpelt. 9 Offiziere, etwa 150 Mann und 7 Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Nach einer Stunde war die befohlene Stellung erreicht, an ihrer Verteidigungsfähigkeit wurde mit Nachdruck gearbeitet.. Um 5.30 Uhr abends schloss sich das Bataillon dem links angreifenden Jägerregiment zum 2. Sturme an und es gelang einer gemischten kleineren Abteilung in das Zwischenwerk Thiaumont einzudringen. Doch da rechts der Anschluss fehlte, musste dieses wieder aufgegeben werden; der Feind besetzte es anderen Tags. Ein von ihm unternommener Gegenangriff scheiterte bereits in unserem Artilleriefeuer. Nachts kam für das schwer geprüfte II. Bataillon Ablösung durch das III. Bataillon in vorderster Linie, leider unter schwerstem feindlichen Artilleriefeuer. Die nächsten Tage brachten stündlich starkes und stärkstes Artilleriefeuer auf vordere und rückwärtige Stellungen, wodurch Leutnant der Reserve Ostermayr und Rettenberger am 11.06. und 12.06. 11 Uhr vormittags in der Fossesschlucht auch der Regimentskommandeur den Heldentod fanden. Gleichzeitig wurden der Regimentsadjutant Hauptmann Seyer, Oberleutnant der Reserve Schiele, der Maschinengewehr-Kompanie-Führer Hauptmann Schäffer und der A. B. O. (Verbindungsoffizier) verwundet. Mit Oberst Policzka – 12er Vater genannt – war ein alter 12er, der schon als Kompaniechef und Bataillons- wie Regimentskommandeur im Frieden einen wesentlichen Anteil an der Erziehung der 12er zu kriegsbrauchbaren Soldaten hatte, als leuchtendes Vorbild dahin gegangen, getreu seinem Wahlspruch: Die Pflicht über alles!“
Man begrub Johann Unterauer auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.
Der Soldat Alois Knitl stammte aus Landshut und war Apotheker und Chemiker von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Leutnant und Kompanieführer in der 4. Kompanie des Landsturm-Bataillons „Dillingen“. Am 13.12.1914 verstarb er im Alter von 35 Jahren in Folge einer Krankheit in den Vogesen – vermutlich am Donon.
Das Grab von François-Nicolas Joseph Klie entdeckte ich bei meinem letzten Aufenthalt in Colmar im Jahr 2025.
François Nicolas Joseph Klie, geboren am 13.09.1778 in Delle, entstammte einer Anwaltsfamilie und erwies sich früh als herausragender Artillerieoffizier. Während der Revolution und des Kaiserreichs nahm er an zahlreichen Feldzügen teil und wurde schließlich Kommandeur der Nationalgarde in Colmar im Jahr 1848.
Seine militärische Laufbahn begann 1796 als Leutnant in der Armee von Sambre-et-Meuse, gefolgt von einer Zeit im 4. Reiterregiment, in der er am Italienfeldzug teilnahm und in Neapel verwundet wurde. Ab 1803 diente er als Hauptmann im 5. Reiterregiment und war in den Feldzügen in Deutschland, Spanien und Frankreich aktiv. Er spielte eine Schlüsselrolle in Madrid als Direktor des Arsenals und leitete den Allgemeinen Park der Armeen.
Zwischen 1812 und 1815 war er als Stabschef des Bataillons in der Grande Armée tätig und kommandierte die Artillerie der 5. Division des 1. Korps während des Russlandfeldzugs. Verwundet in den Schlachten von Moskowa und Wuisma, kämpfte er auch an der Beresina und verteidigte Stettin, wo er schließlich gefangen genommen wurde.
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er 1815 Kommandeur der Artillerie in Belfort. 1820 wurde er zum Oberstleutnant befördert und 1828 zum Oberst der Artillerie ernannt, bevor er als Inspektor der Gießereien in Paris tätig war. 1848 übernahm er das Kommando über die Nationalgarde in Colmar, wo er verstarb und 1853 beigesetzt wurde.
In Anerkennung seiner Verdienste wurde er 1811 Ritter der Ehrenlegion, 1812 Offizier und 1838 Kommandeur. Während seiner 21 Dienstjahre absolvierte er insgesamt 15 Feldzüge, wobei er sich besonders in Schlachten wie Marengo, Austerlitz, Jena, Wagram, Moskowa und Beresina auszeichnete. Einige dieser bedeutenden Schlachten sind auf seinem Grabstein verewigt.
Am 28.09.1853 starb François-Nicolas Joseph Klie in Colmar.
Das Grab von François-Nicolas Joseph Klie auf dem Friedhof Colmar
Der Soldat Alois Brandlhuber wurde am 14.06.1890 in Lichtenhaag geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Gerzen, und war der Sohn eines Tagelöhners (Söldnerssohn). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 10. Kompanie des 9. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 04.09.1916 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Flers während der Schlacht an der Somme während eines Sturmangriffs.
Über die Todesumstände von Alois Brandlhuber berichtet die Regimentsgeschichte des 9. bayerischen Infanterie-Regiments:
„In der Nacht vom 2./3. September übernahm die 7. Infanterie-Brigade den Abschnitt des Infanterie-Regiments 88 südwestlich von Flers bis an die Straße Flers – Longueval. Dieser Regiments-Abschnitt des 9. Infanterie-Regiments wurde vom II. Bataillon, der 1. Kompanie und sechs Maschinengewehren besetzt. Den Befehl übernahm Major Etzel. Die 2., 3. und 4. Kompanie verblieben als Brigade-Reserve in der Mulde nordostwärts von Gueudecourt.
Rechts vorwärts vom Abschnitt 9. Infanterie-Regiments lag das dem 5. Infanterie-Regiment unterstellte III./9. Infanterie-Regiment, links schloss das Infanterie-Regiment 118 an. Das Reserve-Infanterie-Regiment 5 lag rechts vom 5. Infanterie-Regiment.
Die Stellungen, in denen die Deutschen schwere Abwehrkämpfe zu führen hatten, waren keine Stellungen mit durchlaufenden Schützen- und Verbindungsgräben und Unterständen, wie sie die Truppen an ruhigeren Fronten in langer Arbeit erbauen konnten. Sie bestanden hauptsächlich aus Granattrichtern, die nur selten miteinander durch seichte Gräben verbunden waren. Kleine Schurzholznester gewährten notdürftigen Schutz gegen Splitter. Jeder Volltreffer vernichtete das Nest und die, die in ihm Schutz gesucht hatten. Ein Ausbau der Gräben war nicht möglich. Feindliches Feuer verhinderte die Arbeit oder zerstörte, was kaum vollendet war. Eine an Munitionsreichtum, geschickter Beobachtung und Feuerleitung der unseren weit überlegene feindliche Artillerie sorgte im Verein mit der feindlichen Fliegertätigkeit schon dafür, dass Arbeiten in der Stellung, Vorbringen von Munition und Verpflegung, überhaupt jede Tätigkeit unserer Truppen unterbunden wurde oder nur unter großen Verlusten stattfinden konnte.
Das feindliche Artilleriefeuer hielt Tag und Nacht an. Die Zeiten, in denen Stellungen und Hintergelände mit unregelmäßigen Pausen abgestreut wurden, galten als ruhige Zeiten! Unter diesen Umständen war es den Engländern möglich, nicht nur immer wieder neue Stellungen vorzutreiben, sondern auch sich in ihnen nahezu unbehelligt zu Angriffen bereitzustellen. Denn gegen die feindliche Feuerüberlegenheit konnte eine Wirkung unserer Maschinengewehre und Gewehre nicht aufkommen.
Das Gelände bestand, soweit das Auge reichte, nur mehr aus Granattrichtern. Ortschaften und Häuser waren dem Erdboden gleichgemacht, die Brunnen verschüttet, nur an niedrigen Baumstümpfen war noch zu erkennen, wo Wälder gestanden hatten.
Warme Verpflegung vorzubringen, war fast unmöglich. Die Träger wurden entweder abgeschossen oder sie stolperten in die Granattrichter und verschütteten oder verloren das Essen. Was an Verpflegung überhaupt noch vorkam, konnte hie und da mit Hartspiritus notdürftig aufgewärmt werden. Sehr gut bewährte sich anfänglich die Bildung eines 4. Zuges bei jeder Kompanie, der nachts Verpflegung, Mineralwasser, Munition und Schurzholzrahmen vortrug. Als im Verlauf der Kämpfe auch das nicht mehr möglich war, nahmen die ablösenden Truppen selbst Verpflegung für mehrere Tage mit und außerdem wurden nahe hinter den Stellungen Niederlagen für Munition, Verpflegung und Mineralwasser eingerichtet. In Flers wurde ein Regimentspark und eine Teeküche angelegt.
Die Ablösung gestaltete sich äußerst schwierig. In dunkler Nacht, in dem aller Anhaltspunkte beraubten Gelände, im Artilleriefeuer zerrissen die Verbände, Tote und Verwundete wurden verschüttet, Meldeläufer und Versprengte verirrten sich und gerieten in die feindliche Stellung.
Stundenlangem Trommelfeuer unter ausgiebiger Verwendung von Gasgranaten folgten Angriffe, die abgeschlagen und wieder erneuert wurden. Aber die Tapferkeit und Ausdauer unserer Truppen hielt unter den schwierigen Verhältnissen dem überlegenen Ansturm stand. Es zeigten sich die Früchte einer harten Friedensschule, in der die älteren Mannschaften zu Männern und Soldaten erzogen worden waren. Aber auch die jungen, erst im Kriege eingezogenen und ausgebildeten Mannschaften taten ihre Pflich, auch wenn im Getöse des Kampfes der Einzelne auf sich selbst gestellt, eine Einwirkung der Zug- und Gruppenführer unmöglich war.
Ganz besonders bewährten sich unsere jungen aktiven und Offiziere des Beurlaubtenstandes. Viele von ihnen waren von der Schulbank weg zu den Fahnen geeilt und im Kriege zu Männern und Führern herangereift. Begeisterung und Tapferkeit musste ersetzen, was ihnen an Lebenserfahrung und militärischer Ausbildung noch fehlte. Es war begreiflich und entschuldbar, dass gar manchem von ihnen, die trotz ihrer Jugend schon eine Kompanie zu führen hatten, die Fähigkeit, sie auszubilden und das Verständnis für die Denkungsart alter Mannschaften und Familienväter fehlte, aber eines verstanden sie alle: Ihren untergebenen ein Vorbild zu sein an Tapferkeit und Pflichttreue bis in den Tod.“
Man begrub Alois Brandlhuber auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab.
Der Soldat Franz Xaver Geltinger stammte aus Leberskirchen, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schalkham, und der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist im 2. bayerischen Ersatz-Bataillon, 1. gemischte Ersatz-Brigade. Am 04.09.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren bei Laveline während der Kämpfe bei Mandray.
Die Lage des Grabes von Franz Xaver Geltinger ist offiziell unbekannt.
Sterbebild von Franz Xaver GeltingerRückseite des Sterbebildes von Franz Xaver Geltinger
Der Soldat Joseph Fuchs wurde am 31.07.1894 in Gall bei Johannesbrunn geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schalkham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 12. Kompanie des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments. Am 30.06.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren in der Nähe der Albain-Schlucht während der Schlacht um Verdun. Dabei war er bei den Kämpfen um Fleury und die Munitionsräume südlich Fleury eingesetzt worden.
Die Regimentsgeschichte des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments berichtet über den Todestag und die Todesumstände von Joseph Fuchs:
„30.06. Nach Trommelfeuer vorm französischen Angriff auf Thiaumont, das am 23.06. vom 10. bayerischen Infanterie-Regiment genommen worden war. 12./Leibregiment rückt nach Höhe 387, II. und III./Leibregiment in der Küchenschlucht in Marschbereitschaft. Infanterieangriff scheitert. I./Leibregiment wird abends durch II./Leibregiment, das inzwischen wieder aufgefüllt wurde, abgelöst und rückt nach Küchenschlucht.“
Eine andere Regimentsgeschichte berichtet:
„Am 30.06. fanden heftige feindliche Angriffe gegen Zwischenwerk Thiaumont statt. Auf Befehl der Brigade mussten II. und III./Leibregiment in der Küchenschlucht marschbereit sein, 12. Leibregiment und Maschinengewehr-Abteilung 206 rückten auf Höhe 378 südlich des Fossewaldes ab. Am gleichen Abend wurden die Bereitschaften aber wieder aufgehoben. – Auf unseren Stellungen lag nur leichtes Feuer.“
Man begrub Joseph Fuchs auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.
Sterbebild von Joseph FuchsRückseite des Sterbebildes von Joseph Fuchs
Der Soldat Matthäus Dechantsreiter stammte aus Reith, einem Ortsteil der bayerischen gemeinde Mengkofen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Kompanie des 16. bayerischen Infanterie-Regiment. Am 16.06.1916 fiel er im Alter von 25 Jahren bei Roclincourt (Arras)
Man begrub Matthäus Dechantreiter auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.
Sterbebild von Matthäus DechantsreiterRückseite des Sterbebildes von Matthäus Dechantsreiter
Der Soldat Mathias Oberhuber stammte aus dem bayerischen Ort Radlkofen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist in der 12. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 22.03.1916 fiel er im Alter von 29 Jahren durch einen Granattreffer bei einem Sturmangriff während der Schlacht um Verdun im Wald von Malancourt bei der Erstürmung des Termitenhügels.
Über den Todestag und die Todesumstände von Mathias Oberhuber berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments:
„Während der Nacht zum 22.03. lag besonders auf dem Negerdorf und den rückwärtigen Linien schweres Artilleriefeuer, das sich gegen Morgen auch auf die Waldränder richtete. Die Verbände konnten unter diesen Umständen zu dem für den Nachmittag befohlenen Angriff auf die ostwärts des Waldes gelegene Höhe 280 nur unter den größten Schwierigkeiten neu gruppiert und angesetzt werden. In der Nacht 21./22.03. erfolgt die Ablösung des II./3. bayerisches Infanterie-Regiment durch III./3. bayerisches Infanterie-Regiment. Früh 1 Uhr begann die Übernahme der Stellungen und Posten im Stützpunkt vor dem östlichen Waldrand. Die Postenlinie von II./3. bayerisches Infanterie-Regiment beschrieb einen Halbkreis hart ostwärts des Waldrandes. Dieser Raum wurde mit Teilen der 12./3. bayerisches Infanterie-Regimentund 10./3. bayerisches Infanterie-Regiment belegt, während 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment nördlich und 11./3. bayerisches Infanterie-Regiment südlich davon am Waldrand bereitstanden und die der Angriffsgruppe zur Verfügung gestellte 4./3. bayerisches Infanterie-Regiment als Unterstützung links rückwärts gestaffelt wurde. Eine Meldung des Führers der 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment von 9.30 Uhr vormittags gab Veranlassung, dass man nach weiteren Erkundungen gegen Mittag beim Bataillonsstab erkannte, dass die übernommene vordere Linie nicht die äußerste (östlichen) Teile des Stützpunktes einschloss, sondern dass hier noch Franzosen steckten. Daraufhin vefahl der Bataillonsführer den äußeren Halbkreis sofort zu besetzen, oder, wenn dies nicht ohne weiteres möglich wäre, alle Vorbereitungen für die Inbesitznahme der vom Feinde besetzten Teile zu treffen. Die abgesandten Patrouillen erhielten sämtlich aus nächster Nähe Infanterie- und Handgranatenfeuer. Dem Regiment wurde durch die Läuferkette gemeldet, in ein paar äußeren Teilen des Stützpunktes seien noch Franzosennester, die sich heftig zur Wehr setzten. Zur Vorbereitung der Wegnahme erbat das Bataillon Minenwerferfeuer auf einige näher beteichnete Punkte. Die Meldung und der Antrag wurden vom Regimentskommandeur weitergegeben. Er bekam den Bescheid, dass Minenwerferfeuer nicht dorthin gelenkt werden könne, was etwa 3 Uhr nachmittags an das Bataillon weitergegeben werden konnte. Nach den Meldungen, die der Regimentskommandeur am 21.03. vom Kommandeur II./3. bayerisches Infanterie-Regiment mündlich erhalten hatte, konnte er diesen „Schützennestern“ keine allzu erhebliche Bedeutung beimessen. Er gab daher Befehl, die Nester durch Stoßtrupps zu räumen. Die Durchführung erwies sich aber als unmöglich, zumal auch heftiges Artilleriefeuer auf dem Waldsaum lag. Zum Angriff waren rechts von der Gruppe des II./3. bayerisches Infanterie-Regiment, zwischen dieser und der rechten Flügeldeckung (1./3. bayerisches Infanterie-Regiment und Sch. Sch. Tr. 41) I. und III.6. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment 13 eingeschoben worden. Diese bildeten eine eigene Gruppe unter Befehl des Kommandeurs 13. bayerisches Infanterie-Regiment. Hinter der Untergruppe III./3. bayerisches Infanterie-Regiment, der auch 4./3. bayerisches Infanterie-Regiment unterstellt war, sollte 2. und 3./3. bayerisches Infanterie-Regiment als Staffel folgen. Das II./3. bayerisches Infanterie-Regiment befand sich als Brigadereserve in der früher ersten französischen Linie nahe am Mittelgesäumten. Die telefonischen Verbindungen kamen trotz der eifrigsten, unerschrockensten Tätigkeit der Fernsprechtrupps nur hie und da auf ganz kurze Zeit zustande, auch die Läuferketten arbeiteten in dem schweren Trommelfeuer nur unter den allergrößten Schwierigkeiten und hatten schwere Verluste. Mittags 12 Uhr hatte die links sich anschließende 11. Reserve-Division ihren Angriff auf die nordwestlich unserer Sturmausgangsstellung vom 20.03. noch in Feindeshand befindlichen starken Befestigungsgruppen auf den Höhen zwischen Malancourt und dem Wald von Malancourt angesetzt. Das Gelingen dieser Angriffe konnte erst die Grundlage schaffen für das Vorgehen dieser Division gegen Haucourt und Termitenhügel, dem sich dann der Angriff des linken Flügels der 11. Reserve-Division gegen die Höhen östlich des Waldes von Avocourt und des Waldes von Malancourt anschließen konnte. Unser Angriff sollte daher erst um 5.10 Uhr nachmittags losbrechen, 10 Minuten nach dem Wiederantreten der 11. Reserve-Division.
Als nun diese Zeit herannahte und die Säuberung des vor dem Waldsaum gelegenen Stützpunktes durch Stoßtrupps nicht gelungen war, ordnete der Regimentskommandeur an, dass sich zugleich mit dem Antreten zum Sturm Handgranatentrupps auf die Franzosennester zu stürzen und dass das in zweiter Linie folgende Halbbataillon (2. und 3./3. bayerisches Infanterie-Regiment) sie sich etwa noch zur Wehr setzenden Widerstandsnester zu überwältigen habe. Die schwierigste, unter den gegebenen Verhältnissenen geradezu unausführbare Aufgabe fiel aber der 9. Kompanie zu. Sie sollte aus einem einspringenden Teil der Stellung zwischen einem starken Befestigungssystem, das der rechte Flügel der 11. Reserve-Division hätte wegnehmen sollen, das aber noch von den Franzosen besetzt war, und dem von den Franzosen wieder besetzten Stützpunkt vor II./3. bayerisches Infanterie-Regiment hindurch Grabenstücke an dem von der Höhe 280 gegen den Wald herunter abfallenden Hang stürmen, die das Angriffsfeld des 3. bayerischen Infanterie-Regiments und des bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment 13 von links her flankierten. Schon die Erkundung, ob die Wegnahme des links von ihr liegenden Verteidigungssystems durch die anschließende 11. Reserve-Division gelungen sei. kostete der Kompanie zwei tüchtige Offiziere.
Pünktlich mit den übrigen Sturmtruppen tritt die Kompanie an, muss sich aber naturgemäß zunächst gegen die beiden Flankierungen wenden, von denen allmälich die linke durch den Angriff der 11. Reserve-Division einigermaßen niedergehalten wird. Dagegen kommt die 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment nicht am Stützpunkt vorbei und greift daher die dortigen Widerstandsnester an. Die übrigen Kompanien von III./3. bayerisches Infanterie-Regiment dringen – wie befohlen – unter Niederhaltung dieser Franzosennester teils durch, teils rechts vom Stützpunkt vorbei auf dem unteren Hang der Höhe 280 vorwärts. Da verstärkt sich gegen 5.30 Uhr der Widerstand des Feindes hinter ihnen. Es erscheinen mehrere neue Maschinengewehre im Stützpunkt und feuern ihnen in den Rücken. Ferner bekommen sie von den von Westen nach Osten auf die Höhe hinauf laufenden Schützengräben, längs dessen die 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment im Verein mit dem rechten Flügel des 10. Reserve-Infanterie-Regiments (der 11. Reserve-Division) hätte vordringen sollen, Flankenfeuer. Das frontale, vor allem aber das von rechts und rechts rückwärts – also von der Gegend des Hermont – her fegende Artilleriefeuer erreichte unbeschreibliche Heftigkeit. Trotzdem stürmten schwache, führerlose, gelichtete Häuflein bis auf die Höhe, Teile von 12./3. bayerisches Infanterie-Regiment sogar darüber hinaus in einen feindlichen Graben an der Straße Haucourt – Esnes vor, ohne seitens der zermürbten feindlichen Besatzung, die sich zum Teil ergab, mehr nennenswerten infanteristischen Widerstand zu finden; aber sie fanden auch keinen Anschluss, weder nach rechts noch nach links. Auch von hinten kam nichts mehr nach, da man noch um den Stützpunkt rang. Trotzdem hielten sich diese tapferen Gruppen unter Aufbietung fast unmenschlicher Willenskraft und unter schweren Verlusten in der Hölle, des von allen Seiten her tobendenen Artillerie- und Maschinengewehr-Feuers noch eine zeitlang und gingen erst bei einbrechender Dämmerung, ein kleines tapferes Häuflein der 11./3. bayerisches Infanterie-Regiment sogar erst am nächsten Morgen, allmählich wieder auf den Waldsaum zurück. Das Bataillon gab Befehl, die Linie am Waldsaum wieder zu besetzen. Die Führer boten alles auf, in der Dunkelheit und in dem fürchterlichen Trommelfeuer, die Truppe einigermaßen zu ordnen. Das zwischen 7 und 8 Uhr abends am Waldsaum mit Teilen eintreffende II./3. bayerisches Infanterie-Regiment gibt den nötigen Rückhalt. Die völlige Erschöpfung der durch schwere Verluste geschwächten und vollkommen durcheinander geratenen Truppe, die Dunkelheit, das flankierende feindliche Trommelfeuer und das Fehlen jeder frischen Reserve verbot ein erneutes Ansetzen des Sturmnes, zumal man erfuhr, dass bei dem rechts anschließenden 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment die Lage die Gleiche war. Die Verbände wurden im heftigsten Artilleriefeuer, so gut es eben ging, geordnet und die feindliche Besatzung im Stützpunkt nun endgültig überwältigt. Dierbei wurden ein französischer Stabsoffizier, mehrere andere Offiziere und über 200 Mann als Gefangene eingebracht. Jetzt fand sich auch des Rätsels Lösung. Die Gefangenenaussagen ergaben, dass die Franzosen (vom 105. Linien-Infanterie-Regiment) den Stützpunkt erst in der Nacht zum 22.03., also während der Ablösung des II.3. bayerisches Infanterie-Regiment durch III.3. bayerisches Infanterie-Regiment , in seinen damals von uns nicht besetzten östlichen Teilen von Bethincourt her mit einem halben Bataillon wieder besetzt hatten. Die Meldungen, die der Regimentskommandeur am 21.03. mittags von dem Führer des II.3. bayerisches Infanterie-Regiment persönlich entgegengenommen hatte, fanden also damit ihre volle Bestätigung.
Eine teuflische Verkettung ungünstiger Umstände haben an diesem Tage das Regiment um den schon beinahe errungenen Siegespreis gebracht; aber besiegt war es nicht und fühlte es sich auch nicht, wenn auch die Nervenkraft von manchem tapferen Soldaten unter den fürchterlichen Eindrücken des konzentrisch gegen das vorspringende Waldstück zusammengefasstn und insbesondere den Ostrand der Länge nach bestreichenden feindlichen Artilleriefeuers zu erlahmen drohte. Als Ganzes aber hielt das Regiment durchaus die Fahne hoch, ein angreifender Feind wäre zweifellos an dem Eckpfeiler des Waldes von Avocourt zerschellt. Er fand aber nicht die Kraft zum Gegenangriff, nur seine Feuerschlünde tobten weiter, zerfetzten den Wald, zerschlugen die festen Unterstände und verwandelten im Verein mit den mehrmals niederbrasselten heftigen Regengüssen das Grabengewirr in ein Schlammlabyrinth, in dem Tote und Verwundete buchstäblich versanken. Der Tag hatte dem schon von den beiden vorhergehenden Tagen zusammengeschmolzenen Regiment 405 Mann gekostet, davon 55 tot. Gegen Morgen des 23.03. löste ein Halbbataillon der in der Nach vorgezogenen Divisionsreserve II.713. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment die Stützpunktbesatzung am Ostrand des Waldes ab. 2. und 3./3. bayerisches Infanterie-Regiment wurden als Brigadereserve in die frühere vordere französische Linie nahe des Mittelgeräumtes gezogen. 4.3. bayerisches Infanterie-Regiment wird als Regimentsreserve hart nördlich an das Negerdorf beordert. Die rechte Flügelgruppe bleibt an der alten Stelle. II. und III.3. bayerisches Infanterie-Regiment halten den Waldsaum südlich des Stützpunktes, Front nach der Höhe 280 besetzt. Der 8.10 Uhr morgens ankommende Brigadebefehl von 6.30 Uhr morgens befiehlt Festhalten und Ausbau der eingenommenen Stellungen“
Offiziell ist für Mathias Oberhuber keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass seine sterblichen Überreste, sofern nach dem Granattreffer noch Überreste vorhanden waren, diese anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye beigesetzt wurden, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.
Ersatz-Reservist Joseph Hohenleitner, gefallen gefallen 21.03.1916 im Wald von Malancourt, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
Gefreiter Michael Hiller, gefallen 21.03.1916 im Wald von Malancourt, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
Infanterist Ludwig Viehbeck, gefallen 12.03.1916 bei Montfoucon, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
Infanterist Peter Eberhardt, gefallen 12.03.1916 bei Montfoucon, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab.
Sterbebild von Mathias OberhuberRückseite des Sterbebildes von Mathias Oberhuber
Der Soldat Matthias Hausberger stammteb aus Johannesbrunn, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schalkham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 6. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 01.06.1916 verstarb er während der Schlacht um Verdun im Alter von 33 Jahren in im Feldlazarett Romagne-sous-Cotes bei Verdun nach einem Kopfschuss. Diesen erhielt er während der Erstürmung der feindlichen Gräben des I-Werkes und der Batterieanlagen südwestlich des Forts Douaumont.
Man begrub Matthias Hausberger auf dem Soldatenfriedhof Romagne-sous-les-Cotes in Block 3, Grab 53.
Sterbebild von Matthias HausbergerRückseite des Sterbebildes von Matthias Hausberger
Der Soldat Michael Geier wurde am 22.05.1923 in der bayerischen Gemeinde Wolnzach als Sohn eines Landwirts geboren. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Obergefreiter in einer Kraftfahr-Artillerie-Abteilung der Wehrmacht. Am 01.11.1944 fiel er im Alter von 21 Jahren bei Saint-Dié-des-Vosges in den elsässischen Vogesen.
Man begrub Michael Geier auf dem Soldatenfriedhof Andilly in Block 19, Reihe 10, Grab 750.
Sterbebild von Michael GeierRückseite des Sterbebildes von Michael Geier