Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.169: Martin Fendt

Der Soldat Martin Fendt wurde am 02.08.1894 in Perau, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wildsteig geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 3. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 24.10.1915 fiel er im Alter von 21 Jahren in den Vogesen.

Man begrub Martin Fendt auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in Block 9, Grab 55.

Seine Heimatgemeinde Wildsteig gedenkt Martin Fendt noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/wildsteig_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Martin Fendt
Rückseite des Sterbebildes von Martin Fendt

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.168: Georg Pfeiffer

Der Soldat Georg Pfeiffer stammte aus Morgenbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wildsteig. Laut Sterbebild diente er als Infanterist in der 2. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Die Verlustlisten weisen ihn jedoch als Infanterist bei der 2. Kompanie des Brigade-Ersatz-Bataillon 3 aus. Ich halte die offiziellen Verlustlisten als verlässlicher. Georg Pfeiffer fiel am 27.08.1914 im Alter von 25 Jahren während Stellungskämpfe in den mittleren Vogesen bei Saulcy-sur-Meurthe.
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Man begrub Georg Pfeiffer auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Pfeiffer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Pfeiffer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.167: Leopold Göbl

Der Soldat Leopold Göbl wurde am 11.10.1888 in der bayerischen Gemeinde Wildsteig als Sohn eines Landwirts geboren. Er selbst war auch Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 2. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 25.06.1916 (Regimentsgeschichte: 24.06.1916) fiel er im Alter von 27 Jahren bei Thiaumont  in den Abwehrkämpfen beiderseits der Weinberg-Schlucht während der Schlacht um Verdun.

Über den Todestag und die Todesumstände von Leopold Göbl berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Im ersten Einsatz war das Regiment noch getrennt. Das I. Bataillon rückte in der gewitterreichen Nacht zum 24. zur Verfügung des Kommandeurs 10. Infanterie-Regiment in die Gegend des Zwischenwerkes Thiaumont und wurde dann in vorderster Linie beiderseits der Batterie e eingesetzt. Die Ausfälle in dem zum größeren Teil aus jungen, kriegsunerfahrenen Ergänzungsmannschaften bestehenden Bataillons waren bedeutend, seine Gefechtskraft schon mit dem Einrücken in die Stellung erheblich gemindert. Der bereits am Mittag des 24. gegebene Befehl, dass die Unterstellung des Bataillons unter das 10. Infanterie-Regiment aufgehoben ist und das Bataillon im Rahmen des das 24. Infanterie-Regiment ablösenden 20. Infanterie-Regiments die rechte Abschnittshälfte zu besetzen hat, drang erst im Laufe des 25. durch. So hatte die 3. Kompanie Gelegenheit, sich am 25. kurz nach 4 Uhr auszuzeichnen, indem sie inmitten der Reste der erschöpften Zehner einen aus nordwestlicher Richtung über das benachbarte preußische Reserve-Infanterie-Regiment 92 hinwegkommende  Angriff abwehrte und dabei 200 Gefangene machte.

Das II. Bataillon, das mit dem dritten Einsatz vor Verdun wieder Major Schemmel übernommen hatte, war am 23. abends aus dem Fossewald entlassen worden mit dem Befehl, in den Raum zwischen dem Rücken Kalte Höhe und Fleury zu rücken und dem stockenden Angriff des 24. Infanterie-Regiments durch Vorstoß beiderseits der tief eingeschnittenen Weinberg-Schlucht neuen Impuls zu geben. Voraussetzung für diesen Angriff war aber, dass zunächst einmal die vorderste Linie gefunden und geschlossen besetzt wurde. Führer nach vorne fehlten jedoch. Ein Wunder und ein Glück zugleich, dass die ins Ungewisse entlassenen drei Kompanien des vorderen Treffens sich nach beträchtlichen Umwegen und schmerzlichen Verlusten, vor allem an Offizieren (hierbei ist Leutnant Vestner Rudolf der 6. Kompanie gefallen), im Morgengrauen des 24. in der ungefähren Linie Punkt 815 – Batterie b südostwärts Punkt 825 zusammengeunden hatten. Allerdings fehlte noch die Verbindung mit dem 10. Infanterie-Regiment auf der Kalten Erde. Erst am 24. vormittags gelang dem mit der 7. und Maschinengewehrkompanie am Steilhang Douaumont befindlichen Bataillonskommandeur die unmittelbare Verbindung mit dem Kommandeur des 10. Infanterie-Regiments im Zwischenwerk Thiaumont. Major Schemmel erfuhr auf diese Weise auch, dass der geplante Angriff zu unterbleiben habe. Noch klaffte aber eine bedenkliche Lücke zu dem auf der Kalten Höhe eng zusammengeschobenen 10. Infanterie-Regiment, denn in den M-Räumen bei Punkt 814 und den ostwärts und südlich anschließenden Weinbergen saß starker Feind. Das I./20 aber, das in die Lücke geschoben werden sollte, war noch nicht in allen Teilen gefunden. Als Bindeglied schickte Major Schemmel in der Nacht zum 25. die 7. Kompanie mit einem Maschinengewehrzug in die Gegend Punkt 820 – Punkt 821 – Punkt 823 und ging selbst mit dem noch verbliebenen Maschinengewehrzug in die Batterie c (Punkt 367) vor. Der 24.06. war in vorderster Linie bei der 5. Kompanie in aufregenden Teilkämpfen verlaufen. Der Franzose hatte mehrmals versucht, aus seinen guten Deckungen in den Weinbergen, besonders den Wabengräben südlich Punkt 818 in den Rücken der Kompanie zu kommen. Der Held des Tages war hier der Gefreite Ignaz Rimmel der 5. Kompanie. Er warf sich mehrmals mit seiner Gruppe den Franzosen entgegen, schoss die meisten von ihnen ab und trieb den Rest zurück. Beim letzten dieser Gegenstöße ist der Tapfere gefallen.“

Man begrub Leopold Göbl auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Wildsteig gedenkt Leopold Göbl noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/wildsteig_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Leopold Göbl
Rückseite des Sterbebildes von Leopold Göbl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.160: Karl Sattlberger

Der Soldat Karl Sattlberger stammte aus Arnstorf in Bayern und lebten in Elend. Er war von Beruf Landwirt auf einem kleinen Bauernhof. Im Ersten Weltklrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 6. Kompanie des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 23.01.1915 fiel er im Alter von 37 Jahren während des Gefechts von Écurie bei Arras.

Die Lage des Grabes von Karl Sattlberger ist offiziell unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er, wenn sein Leichnam geborgen werden konnte, anonym auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Wehrmann Xaver Buchner, gefallen am 28.01.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Nikolaus Glotz, gefallen am 22.01.1915 bei Neuville, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Heinrich Johann Deixler, gefallen am 14.01.1915 bei Thelus, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Max Walk, gefallen am 14.01.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Karl Sattlberger
Rückseite des Sterbebildes von Karl Sattlberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.158: Xaver Hofer

Der Soldat Xaver Hofer stammte aus Grafendorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnstorf, und war der Sohn eines Schneiders. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter in der 11. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet.Am 21.10.1916 wurde er im Alter von 24 Jahren bei Sailly-Saillisel während der Schlacht an der Somme durch Artilleriefeuer getötet.

Über den Todestag von Xaver Hofer berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 21.10. dagegen zwang das genau liegende Feuer die 12. Kompanie zum Ausweichen nach vorwärts; sie grub sich 80 Meter vor ihrer Stellung ein.

Am gleichen Tag lag ab 2.00 Uhr nachmittags schweres, sich allmählich steigerndes Feuer auf der Gouvernements-Ferme. Um 6.05 Uhr nachmittags brachte ein Volltreffer das größte Kellergewölbe zum Einsturz, alles unter sich begrabend. Dem im Nebenkeller unversehrt gebliebenen Regimentsarzt, Stabsarzt Dr. von Heuß, gelang es, mit dem Sanitätspersonal den Kommandeur des I. Bataillons, Major Stuhlreiter und den Führer der 3. Maschinengewehr-Kompanie, Leutnant der Reserve Köhler, lebend auszugraben. Alle anderen sind tot: Der Kommandeur des III. Bataillons, Major Rittmann, sein stellvertretender Adjutant, Leutnant der Reserve Burau, der Adjutant des I. Bataillons, Leutnant Hübner und alle Ordonanzen und Fernsprecher, fast 20 an der Zahl. Indes sind auch die Führer der 9., 10. und 11. Kompanie ausgefallen – ein kritischer Augenblick der Führerlosigkeit. Da greift der Regimantsarzt ein, meldet über die Lage, ebenso über den Feind und den Stadt des Gefechts an das Regiment, trifft die laufenden Anordnungen und stellt damit die Verbindung zwischen Führung und vorderster Linie her, bis ein zusammengesetzter Bataillonsstab unter dem Maschinengewehr-Offizier des Regiments, Hauptmann Schobert, die Führung der beiden Bataillone übernimmt.

Um 7.00 Uhr abends ließ das feindliche Feuer nach, um am 22.10. früh wieder zur größter Heftigkeit aufzuflammen.“

Man begrub Xaver Hofer auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

Sterbebild von Xaver Hofer
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Hofer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.157: Georg Heiß

Der Soldat Georg Heiß wurde am 02.03.1881 aus Arnstorf und war Distriksstraßenwärter in Kohlstorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnstorf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 10. Kompanie des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment (Fehler auf Sterbebild). Am 21.05.1915 fiel er im Alter von 34 Jahren während der Stellungskämpfe vor Arras.

Offiziell ist die Lages des Grabes von Georg Heiß unbekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass er anonym auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Feldwebel Franz Sigl, gefallen am 30.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Landsturmmann Franz Schurm, gefallen am 27.05.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Gefreiter Joseph Königseder, gefallen am 09.05.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Johann Dorner, gefallen am 27.05.1915 bei La Targette, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Georg Heiß
Rückseite des Sterbebildes von Georg Heiß

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.155: Georg Mörtl

Der Soldat Georg Mörtl wurde am 07.08.1910 in Weiglpoint geboren, heute ein Teil der bayerischen Gemeinde Altenmarkt an der Alz, und arbeitete dort als Hilfsarbeiter. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Grenadier in einem Grenadier-Regiment. Am 13.12.1944 fiel er in den Vogesen im Alter von 34 Jahren bei Steinbach im Oberelsass durch Kopfschuss.

Man begrub Georg Mörtl auf dem Soldatenfriedhof Cernay in Block 11, Reihe 6, Grab 125.

Sterbebild von Georg Mörtl
Rückseite des Sterbebildes von Georg Mörtl

Sonderbeitrag: Leutnant Paul Schweigert

Der Soldat Paul Schweigert stammte aus der Stadt Kaiserslautern im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant in der 4. Kompanie des 173. Infanterie-Regiment. Am 11.08.1915 fiel er in Frankreich an der Westfront. Er wurde während der Kämpfe in den Argonnen in der Nähe der Ortschaft La Harazée getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Leutnant Paul Schweigert berichtet die Regimentsgeschichte des 173. Infanterie-Regiments:

„Als im ersten Frühlicht des 11. August ihr bewährter Führer, Leutnant Schweigert, in einem allzu verwegenen Unternehmen, persönlich und nur von Wenigen begleitet, den Posten an der französischen Abdämmung zu überrumpeln suchte, traf den Voranstürmenden ein französischer Schütze in den Kopf. Sterbend wurde er in seinen noch unfertigen neuen Unterstand getragen, wo er nach wenigen Minuten sein junges, tatenfrohes Leben aushauchte, betrauert von allen Offizieren und von seiner ganzen 4. Kompanie. Am Tage zuvor war Leutnant Schweigert erneut zum Eisernen Kreuz 1. Klasse in Vorschlag gebracht, und 2 Tage nachher hielt ihm in der La Mitte-Schlucht Pfarrer Schafft als letzten Freundesdienst die Totenrede.“

Man begrub Leutnant Paul Schweigert auf dem Soldatenfriedhof Servon-Melzicourt in Block 3, Grab 320.

Leutnant Paul Schweigert (gefallen 11.08.1915) oben, Gonnermann (gefallen am 23.08.1916), Leutnant Hoffmann, Leutnant Schodere

Sonderbeitrag: Leutnant Hans Kramer

Der Soldat Hans Kramer stammte aus der Reichshauptstadt Berlin. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant in der 3. Kompanie des 173. Infanterie-Regiment. Am 30.06.1915 fiel er bei Harazée in den Argonnen.

Über den Todestag und die Todesumstände von Wilhelm Kramer berichtet die Regimentsgeschichte des 173. Infanterie-Regiments:

 

„General Teeßmann befahl demgemäß am 28.06.1915 abends, dass Infanterie-Regiment 30 und Infanterie-Regiment 173 am 30.06.1915 8 Uhr morgens sturmbereit zu stehen hätten, und veranlasste eine angemessene Versorgung mit Munition und Sturmgerät, um für den Fall, dass der Angriff der 68. Infanterie-Brigade Erfolg hatte, auch mit der 86. Infanterie-Brigade vorwärtszukommen. Beim Infanterie-Regiment 173 erfolgte eine Neueinteilung der Kampfabschnitte derart, dass das I. Bataillon 2. das II. Bataillon 3 und das III. Bataillon 2 Kompanien in vorderster Linie hatte und dass für jedes Bataillon, für das Regiment und für die Brigade je eine Kompanie als Reserve zurückbehalten wurde. Die 3./173, die erst am 27. nach Mesnil-Ferme abmarschiert war, wurde schon am nächsten Tage in die Kampfstellung zurückbeordert.

Kühl und grau dämmerte der 30. Juni herauf, um sich dann bald in einen sonnigen, heiteren Sommertag zu verwandeln. 5.15 Uhr morgens setzte auf der ganzen Front der 27. Infanterie-Brigade und der 68. Infanterie-Brigade eine im Agronnenkrieg noch nicht dagewesene Kanonade ein, die planmäßig in dreistündiger Dauer sömtliche Befestigungswerke der Franzosen zerstampfte und ihre rückwärtigen und seitlichen Gräben in Rauch und Qualm hüllte. Auf dem Storchennest jagten 6 Zentimeter Synamit einen starken feindlichen Stützpunkt, der als letzter bislang allen Anstürmen des Reserve-Infanterie-Regiment 145 getrotzt hatte, mit gewaltigem Donner in die Luft. Das Charmesbachtal östlich der Eselsnase hüllt sich in die Wolken der deutschen T.-Granaten und wurde dadurch für etwaige von Harazée talaufwärts rückende französische Reserven unzugänglich. Weißliche beizende Nebel krochen langsam auch den Hubertusrücken hinauf bis über die deutschen Kampfgräben hinweg. Manche Träne floss in den Kampfstellungen des Infanterie-Regiment 173, obgleich hier die Laune und Zuversicht überall sehr gut war.

Von 7 Uhr morgens stand das Regiment sturmbereit, und alle Vorbereitungen für ein etwaiges Vorgehen war getroffen. Die vordersten Gräben hielten (von rechts nach links) beim I. Bataillon die 3. und 2. Kompanie, beim II. Bataillon die 5., 7. und 8. Kompanie und beim III. Bataillon die 11. und 9. Kompanie besetzt. Die 1. und 4. Kompanie lagen in der La Mitte Schlucht; die 12. Kompanie war Brigade-Reserve im Hubertus-Lager. – Major Eickenrodt ging früh morgens die Gefechtsstellung ab und begab sich dann in seinen Gefechtsstand in der Schweppermann-Schlucht.

Pünktlich um 8.45 Uhr vormittags setzte in den Gräben des I. und II. Bataillons der befohlene Feuerüberfall auf die gegenüberliegenden feindlichen Kampfstellungen ein, um den rechten Nachbarbataillonen ein etwaiges Vorbrechen zu erleichtern. Im gleichen Zeitpunkte musste nämlich bei der 27. Infanterie-Division und der 68. Infanterie-Brigade die artilleristische Sturmreifmachung beendet sein und der Infanterieangriff an der Nordfront des französischen Befestigungsgürtels bis zur Eselsnase hin beginnen. Und von diesem Augenblick ab wollte General Teßmann jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen, um im Anschluss an die 68. Brigade, beim Infanterie-Regiment 30 beginnend, mit seiner Brigade möglichst viel Raum nach vorn zu gewinnen. – Tatsächlich glückte der Angriff bei der 53. und 68. Infanterie-Brigade über Erwarten gut: das Reserve-Infanterie-Regiment 145 überschritt den oberen Charmebach und drang siegreich bis vor die 3. feindliche Stellung, den sogenannten grünen Graben vor; auch das Storchennest fiel ihm in die Hände. Auf der Rheinbabenhöhe stürmte 10.40 Uhr vormittags das III./30 in kühnem Schwung bis in den 2. Hauptgraben des Gegners vor, musste dann aber schweres Artillerie-Feuer über sich ergehen lassen und sogar einen Teil seines Geländegewinns wieder aufgeben. Das II./30 am Nordabhang des Hubertusrückens hielt während des ganzen Vormittags den Feind durch nachhaltiges Gewehr- und Maschinengewehr-Feuer nieder. 3 Uhr nachmittags setzte es zum Sturm an, der an den Hängen des Franzentales allerdings vor einem starken Stützpunkte, der sogenannten Wurst bald zum Stehen kam, am linken Flügel aber rasch den feindlichen Graben führte, dessen Besatzung niedergemacht bzw. gefangen genommen wurde.

Damit war für das links anschließende Infanterie-Regiment 173 der Augenblick zum Sturm ebenfalls gekommen. Aus den Spitzen der vorgetriebenen Sturmsappen brachen 3 Uhr nachmittags zunächst die 3. und 2. Kompanie zum Angriff vor.

„Für meine Gruppe war die „Josephine“ als Sturmsappe bestimmt,“ schrieb später der damals 18jährige Fahnenjunker Schemm der 3. Kompanie, der an diesem Tage seine Feuertaufe erhielt. „Auf die Sekunde genau sprangen die Sturmtruppen über die Stufen aus dem Sappenkopf. Im Marsch-Marsch rannten wir über freies Gelände auf den 10 – 15 Meter entfernten feindlichen Graben zu. Er war nicht so einfach genommen. Die starke, wohl im Alarm befindliche Besatzung trat in wütende Tätigkeit. Die Poilus wehrten sich ihrer Haut. Die Handgranaten kamen aus allen Richtungen geflogen; viele dabon taten uns keinen Schaden, wohl weil sie sehr behelfsmäßig hergestellt waren. Immerhin dauerte der Nahkampf ungewöhnlich lange, sodass es zweifelhaft werden konnte, ob unser Sturm völlig glückt. Er sollte aber glücken; ein Zurück gab es nicht mehr. Nun wurde der Franzmann durch Handgranaten sturmreif geworfen; Blut floss. Es musste fließen, sonst hätte der Feind nicht nachgegeben. Erst als die Besatzung kampfunfähig gemacht oder sich zurückgezogen hatte, konnte der entscheidende Sprung in den feindlichen Graben gewagt werden. „Auf in den Graben“, erscholl es mitten im ohrenbetäubenden Lärm und Gepolter. Ein Satz und im Graben standen oder lagen wir. Der Feind hatte diesen Augenblick nicht ungenutzt gelassen; er sandte uns seine blauen Bohnen entgegen. Ersatzreservist Cornely stürzte zu Tode getroffen über den Stacheldraht kopfüber in den Graben. Der durch den Handgranatenkampf erheblich zerschundene Graben musste nun Schritt für Schritt nach rechts aufgerollt werden. Schon ergaben sich die ersten verwundeten Franzosen in ihrer neuen blaugrauen Uniform. Blutüberströmt wurden sie über Deckung geschickt. Die anderen zogen sich in den zweiten Graben zurück, von da Tod und Verderben schleudernd. Ein feindliches Maschinengewehr trat in Tätigkeit. Unsere nachkommanden Leute hatten einen schweren Stand, solange die Verbindungssappen von der bisherigen Stellung aus nicht durchgestochen waren. Leutnant Kramer, der seine Leute ermutigte und sich dabei dem Feinde zu sehr aussetzte, fiel. Der Kompanie-Führer, Hauptmann Gröning, hatte inzwischen den eroberten Graben erreicht. Zur Orientierung und um weitere Befehle erteilen zu können, schaute er über Dekcung. Dieser kurze Blick hat ihm den Tod gebracht. Kaum hatte ich ihn auf einen wagemutigen gefährlichen feindlichen Scharfschützen aufmerksam gemacht, da sank er hintenüber, von der Kugel in den Kopf getroffen. Am folgenden Tage starb er an der tödlichen Wunde in Chatel; aus der Bewusstlosigkeit erwachte er nur, um den Wunsch zu äußern, inmitten der Helden seiner Kompanie und des Bataillons im Waldfriedhof La Mitte Schlucht zur letzten Ruhe bestattet zu werden.“ –

Die 2. Kompanie erhielt nach Erstürmung des ersten feindlichen Grabens ein derartiges Gewehr- und Maschinengewehr-Feuer, dass ein weiteres frontales Vorwärtskommen unmöglich war. Als diese Stockung (5 Uhr nachmittags) beim II. Bataillon beobachtet wurde, eilte Leutnant der Reserve Freese mit seiner 5. Kompanie durch die Gräben des I. Bataillons zur Unterstützung der 2. Kompanie herbei und rollte den französischen Graben von rechts her auf. An der Spitze des Handgranatentrupps ging Leutnant der Reserve Röhl vor, wurde aber schon nach kurzer Zeit durch eine französische Handgranate verwundet. Sofort stellte sich nun der Kriegsfreiwillige Rähler an die Spitze des Trupps trotz seiner kurz vorher erhaltenen Verwundung an Hand und Fuß und führte den Angriff bis zum Schluss mit durch. Als an einer Stelle der Gegner nicht weichen wollte, sprang Unteroffizier König 5./173 in eine weiter links gelegene Sappe, warf von hier aus Handgranaten in den Rücken der Franzosen und brach so ihren Widerstand, sodass die feindliche Stellung weiter aufgerollt werden konnt. 7 Uhr abends hatte die 5. Kompanie das gesamte vor ihrem Abschnitt liegende französische Grabenstück in Händen, und nun setzte die 7. Kompanie den Angriff fort und rollte weiter auf, sodass im ganzen etwa 100 Meter der feindlichen Stellung vom II. Bataillon besetzt und zur nachhaltigen Verteidigung eingerichtet werden konnten. Gegen ein französisches Blockhaus vor der Front der 7. Kompanie wurde abgedämmt und dahinter nach der alten Stellung eine Verbindung durchgegraben, sodass gleich wieder eine zusammenhängende Feuerfront vorhanden war. Nach rechts hin zu II./Infanterie-Regiment 30 wurde ebenfalls anschluss hergestellt.

Durch geschicktes Ausnutzen des richtigen Zeitpunktes hatte das Regiment einen schönen Erfolg errungen, indem es auf rund 300 Meter Breite in die feindliche Verteidigungslinie eingedrungen war, den Franzosen (261. Regiment) schwere blutige Verluste zugefügt, etwa 800 Gefangene abgenommen und große Beute an Gewehren, Munition, Schutzschilden und sonstigem Gerät eingebracht hatte. Freilich waren auch die eigenen Verluste nicht gering: Hauptmann Gröning, Leutnant Kramer, 1 Unteroffizier und 12 Mann waren gefallen, die Leutnants Köhl und Bamberger, 5 Unteroffiziere und 60 Mann verwundet; eine Folge davon, dass wegen der Zusammenfassung des Artillerie- und Minenfeuers gegen Bagatellwerk, Eselsnase und Storchennest keine artilleristische Sturmreifmachung der französischen Stellungen auf dem Hubertusrücken stattgefunden hatte. Ganz allein dem kühnen Draufgehen des I. und II./173 gegen einen unerschütterten zähen Gegner war der Sieg zu danken. Das tapfere, im entscheidenden Augenblick zielsichere Zugreifen des Leutnant der Reserve Freese fand 2 Tage später durch Verleihung des Eisernen Kreuzes I. seine Anerkennung.

Die 12./173 unter Oberleutnant Pohl, die seit dem 27. Juni als Brigade-Reserve im Hubertuslager lag, wurde von dort am 30. Juni vormittags zunächst bis in die 2. Hauptstellung, die Hubertusstellung vorgezogen und dann in den ersten Nachmittagsstunden, als der Angriff auf der Rheinbabenhöhe günstig fortzuschreiten schien, dem Abschnitt des Hauptmann Schmidt (II./Infanterie-Regiment 30) am Nordwestabhang des Hubertusrückens zur Verfügung gestellt. 4 Uhr nachmittags rückte sie in heftigem Artillerie-Feuer durch den Martinspfad hinter den linken Flügel des II./30. Dort fand sie zunächst, während die 1. und 5./30 vorn um die Behauptung der erstürmten feindlichen Gräben kämpfte, Verwendung beim Säubern und Ausbauen der genommenen Grabenstücke, Herstellung von rückwärtigen Sappen, Bergung von Toten und Verwundeten und Heranschaffen von Patronen und Handgranaten. Mehrere bei der 5./30 beschäftigte Gruppen beteiligten sich außerdem am Abend un im Laufe der Nacht an der erfolgreichen Abwehr von 3 französischen Gegenangriffen. Weiter rechts bemühte sich währenddes die 8./30 todesmutig, aber vergeblich, die sogenannte Wurst, ein in sich geschlossenes, stark befestigtes und von 2 feindlichen Kompanien verteidigtes Werk, in wiederholten Handgranatenangriffen zu nehmen.“

Man begrub Hans Kramer auf dem Soldatenfriedhof Servon-Melzicourt in Block 3, Grab 305.

Feldhilfsarzt Schollmeyer, Leutnant Wilhelm Gröning und Hauptmann Hans Kramer am Abend des 29.06.1915. Am nächsten Tag fielen Wilhelm Gröning und Hans Kramer

Sonderbeitrag: Leutnant Wilhelm Gröning

Der Soldat Wilhelm Gröning kämpfte im Ersten Weltkrieg als Hauptmann in der 3. Kompanie des 173. Infanterie-Regiment. Am 30.06.1915 verstarb er nach schwerer Verwundung bei Harazée im Feldlazarett 3 in Frankreich an der Westfront.

Über den Todestag und die Todesumstände von Leutnant Wilhelm Gröning berichtet die Regimentsgeschichte des 173. Infanterie-Regiments:

„General Teeßmann befahl demgemäß am 28.06.1915 abends, dass Infanterie-Regiment 30 und Infanterie-Regiment 173 am 30.06.1915 8 Uhr morgens sturmbereit zu stehen hätten, und veranlasste eine angemessene Versorgung mit Munition und Sturmgerät, um für den Fall, dass der Angriff der 68. Infanterie-Brigade Erfolg hatte, auch mit der 86. Infanterie-Brigade vorwärtszukommen. Beim Infanterie-Regiment 173 erfolgte eine Neueinteilung der Kampfabschnitte derart, dass das I. Bataillon 2. das II. Bataillon 3 und das III. Bataillon 2 Kompanien in vorderster Linie hatte und dass für jedes Bataillon, für das Regiment und für die Brigade je eine Kompanie als Reserve zurückbehalten wurde. Die 3./173, die erst am 27. nach Mesnil-Ferme abmarschiert war, wurde schon am nächsten Tage in die Kampfstellung zurückbeordert.

Kühl und grau dämmerte der 30. Juni herauf, um sich dann bald in einen sonnigen, heiteren Sommertag zu verwandeln. 5.15 Uhr morgens setzte auf der ganzen Front der 27. Infanterie-Brigade und der 68. Infanterie-Brigade eine im Agronnenkrieg noch nicht dagewesene Kanonade ein, die planmäßig in dreistündiger Dauer sömtliche Befestigungswerke der Franzosen zerstampfte und ihre rückwärtigen und seitlichen Gräben in Rauch und Qualm hüllte. Auf dem Storchennest jagten 6 Zentimeter Synamit einen starken feindlichen Stützpunkt, der als letzter bislang allen Anstürmen des Reserve-Infanterie-Regiment 145 getrotzt hatte, mit gewaltigem Donner in die Luft. Das Charmesbachtal östlich der Eselsnase hüllt sich in die Wolken der deutschen T.-Granaten und wurde dadurch für etwaige von Harazée talaufwärts rückende französische Reserven unzugänglich. Weißliche beizende Nebel krochen langsam auch den Hubertusrücken hinauf bis über die deutschen Kampfgräben hinweg. Manche Träne floss in den Kampfstellungen des Infanterie-Regiment 173, obgleich hier die Laune und Zuversicht überall sehr gut war.

Von 7 Uhr morgens stand das Regiment sturmbereit, und alle Vorbereitungen für ein etwaiges Vorgehen war getroffen. Die vordersten Gräben hielten (von rechts nach links) beim I. Bataillon die 3. und 2. Kompanie, beim II. Bataillon die 5., 7. und 8. Kompanie und beim III. Bataillon die 11. und 9. Kompanie besetzt. Die 1. und 4. Kompanie lagen in der La Mitte Schlucht; die 12. Kompanie war Brigade-Reserve im Hubertus-Lager. – Major Eickenrodt ging früh morgens die Gefechtsstellung ab und begab sich dann in seinen Gefechtsstand in der Schweppermann-Schlucht.

Pünktlich um 8.45 Uhr vormittags setzte in den Gräben des I. und II. Bataillons der befohlene Feuerüberfall auf die gegenüberliegenden feindlichen Kampfstellungen ein, um den rechten Nachbarbataillonen ein etwaiges Vorbrechen zu erleichtern. Im gleichen Zeitpunkte musste nämlich bei der 27. Infanterie-Division und der 68. Infanterie-Brigade die artilleristische Sturmreifmachung beendet sein und der Infanterieangriff an der Nordfront des französischen Befestigungsgürtels bis zur Eselsnase hin beginnen. Und von diesem Augenblick ab wollte General Teßmann jede sich bietende Gelegenheit wahrnehmen, um im Anschluss an die 68. Brigade, beim Infanterie-Regiment 30 beginnend, mit seiner Brigade möglichst viel Raum nach vorn zu gewinnen. – Tatsächlich glückte der Angriff bei der 53. und 68. Infanterie-Brigade über Erwarten gut: das Reserve-Infanterie-Regiment 145 überschritt den oberen Charmebach und drang siegreich bis vor die 3. feindliche Stellung, den sogenannten grünen Graben vor; auch das Storchennest fiel ihm in die Hände. Auf der Rheinbabenhöhe stürmte 10.40 Uhr vormittags das III./30 in kühnem Schwung bis in den 2. Hauptgraben des Gegners vor, musste dann aber schweres Artillerie-Feuer über sich ergehen lassen und sogar einen Teil seines Geländegewinns wieder aufgeben. Das II./30 am Nordabhang des Hubertusrückens hielt während des ganzen Vormittags den Feind durch nachhaltiges Gewehr- und Maschinengewehr-Feuer nieder. 3 Uhr nachmittags setzte es zum Sturm an, der an den Hängen des Franzentales allerdings vor einem starken Stützpunkte, der sogenannten Wurst bald zum Stehen kam, am linken Flügel aber rasch den feindlichen Graben führte, dessen Besatzung niedergemacht bzw. gefangen genommen wurde.

Damit war für das links anschließende Infanterie-Regiment 173 der Augenblick zum Sturm ebenfalls gekommen. Aus den Spitzen der vorgetriebenen Sturmsappen brachen 3 Uhr nachmittags zunächst die 3. und 2. Kompanie zum Angriff vor.

„Für meine Gruppe war die „Josephine“ als Sturmsappe bestimmt,“ schrieb später der damals 18jährige Fahnenjunker Schemm der 3. Kompanie, der an diesem Tage seine Feuertaufe erhielt. „Auf die Sekunde genau sprangen die Sturmtruppen über die Stufen aus dem Sappenkopf. Im Marsch-Marsch rannten wir über freies Gelände auf den 10 – 15 Meter entfernten feindlichen Graben zu. Er war nicht so einfach genommen. Die starke, wohl im Alarm befindliche Besatzung trat in wütende Tätigkeit. Die Poilus wehrten sich ihrer Haut. Die Handgranaten kamen aus allen Richtungen geflogen; viele dabon taten uns keinen Schaden, wohl weil sie sehr behelfsmäßig hergestellt waren. Immerhin dauerte der Nahkampf ungewöhnlich lange, sodass es zweifelhaft werden konnte, ob unser Sturm völlig glückt. Er sollte aber glücken; ein Zurück gab es nicht mehr. Nun wurde der Franzmann durch Handgranaten sturmreif geworfen; Blut floss. Es musste fließen, sonst hätte der Feind nicht nachgegeben. Erst als die Besatzung kampfunfähig gemacht oder sich zurückgezogen hatte, konnte der entscheidende Sprung in den feindlichen Graben gewagt werden. „Auf in den Graben“, erscholl es mitten im ohrenbetäubenden Lärm und Gepolter. Ein Satz und im Graben standen oder lagen wir. Der Feind hatte diesen Augenblick nicht ungenutzt gelassen; er sandte uns seine blauen Bohnen entgegen. Ersatzreservist Cornely stürzte zu Tode getroffen über den Stacheldraht kopfüber in den Graben. Der durch den Handgranatenkampf erheblich zerschundene Graben musste nun Schritt für Schritt nach rechts aufgerollt werden. Schon ergaben sich die ersten verwundeten Franzosen in ihrer neuen blaugrauen Uniform. Blutüberströmt wurden sie über Deckung geschickt. Die anderen zogen sich in den zweiten Graben zurück, von da Tod und Verderben schleudernd. Ein feindliches Maschinengewehr trat in Tätigkeit. Unsere nachkommanden Leute hatten einen schweren Stand, solange die Verbindungssappen von der bisherigen Stellung aus nicht durchgestochen waren. Leutnant Kramer, der seine Leute ermutigte und sich dabei dem Feinde zu sehr aussetzte, fiel. Der Kompanie-Führer, Hauptmann Gröning, hatte inzwischen den eroberten Graben erreicht. Zur Orientierung und um weitere Befehle erteilen zu können, schaute er über Dekcung. Dieser kurze Blick hat ihm den Tod gebracht. Kaum hatte ich ihn auf einen wagemutigen gefährlichen feindlichen Scharfschützen aufmerksam gemacht, da sank er hintenüber, von der Kugel in den Kopf getroffen. Am folgenden Tage starb er an der tödlichen Wunde in Chatel; aus der Bewusstlosigkeit erwachte er nur, um den Wunsch zu äußern, inmitten der Helden seiner Kompanie und des Bataillons im Waldfriedhof La Mitte Schlucht zur letzten Ruhe bestattet zu werden.“ –

Die 2. Kompanie erhielt nach Erstürmung des ersten feindlichen Grabens ein derartiges Gewehr- und Maschinengewehr-Feuer, dass ein weiteres frontales Vorwärtskommen unmöglich war. Als diese Stockung (5 Uhr nachmittags) beim II. Bataillon beobachtet wurde, eilte Leutnant der Reserve Freese mit seiner 5. Kompanie durch die Gräben des I. Bataillons zur Unterstützung der 2. Kompanie herbei und rollte den französischen Graben von rechts her auf. An der Spitze des Handgranatentrupps ging Leutnant der Reserve Röhl vor, wurde aber schon nach kurzer Zeit durch eine französische Handgranate verwundet. Sofort stellte sich nun der Kriegsfreiwillige Rähler an die Spitze des Trupps trotz seiner kurz vorher erhaltenen Verwundung an Hand und Fuß und führte den Angriff bis zum Schluss mit durch. Als an einer Stelle der Gegner nicht weichen wollte, sprang Unteroffizier König 5./173 in eine weiter links gelegene Sappe, warf von hier aus Handgranaten in den Rücken der Franzosen und brach so ihren Widerstand, sodass die feindliche Stellung weiter aufgerollt werden konnt. 7 Uhr abends hatte die 5. Kompanie das gesamte vor ihrem Abschnitt liegende französische Grabenstück in Händen, und nun setzte die 7. Kompanie den Angriff fort und rollte weiter auf, sodass im ganzen etwa 100 Meter der feindlichen Stellung vom II. Bataillon besetzt und zur nachhaltigen Verteidigung eingerichtet werden konnten. Gegen ein französisches Blockhaus vor der Front der 7. Kompanie wurde abgedämmt und dahinter nach der alten Stellung eine Verbindung durchgegraben, sodass gleich wieder eine zusammenhängende Feuerfront vorhanden war. Nach rechts hin zu II./Infanterie-Regiment 30 wurde ebenfalls anschluss hergestellt.

Durch geschicktes Ausnutzen des richtigen Zeitpunktes hatte das Regiment einen schönen Erfolg errungen, indem es auf rund 300 Meter Breite in die feindliche Verteidigungslinie eingedrungen war, den Franzosen (261. Regiment) schwere blutige Verluste zugefügt, etwa 800 Gefangene abgenommen und große Beute an Gewehren, Munition, Schutzschilden und sonstigem Gerät eingebracht hatte. Freilich waren auch die eigenen Verluste nicht gering: Hauptmann Gröning, Leutnant Kramer, 1 Unteroffizier und 12 Mann waren gefallen, die Leutnants Köhl und Bamberger, 5 Unteroffiziere und 60 Mann verwundet; eine Folge davon, dass wegen der Zusammenfassung des Artillerie- und Minenfeuers gegen Bagatellwerk, Eselsnase und Storchennest keine artilleristische Sturmreifmachung der französischen Stellungen auf dem Hubertusrücken stattgefunden hatte. Ganz allein dem kühnen Draufgehen des I. und II./173 gegen einen unerschütterten zähen Gegner war der Sieg zu danken. Das tapfere, im entscheidenden Augenblick zielsichere Zugreifen des Leutnant der Reserve Freese fand 2 Tage später durch Verleihung des Eisernen Kreuzes I. seine Anerkennung.

Die 12./173 unter Oberleutnant Pohl, die seit dem 27. Juni als Brigade-Reserve im Hubertuslager lag, wurde von dort am 30. Juni vormittags zunächst bis in die 2. Hauptstellung, die Hubertusstellung vorgezogen und dann in den ersten Nachmittagsstunden, als der Angriff auf der Rheinbabenhöhe günstig fortzuschreiten schien, dem Abschnitt des Hauptmann Schmidt (II./Infanterie-Regiment 30) am Nordwestabhang des Hubertusrückens zur Verfügung gestellt. 4 Uhr nachmittags rückte sie in heftigem Artillerie-Feuer durch den Martinspfad hinter den linken Flügel des II./30. Dort fand sie zunächst, während die 1. und 5./30 vorn um die Behauptung der erstürmten feindlichen Gräben kämpfte, Verwendung beim Säubern und Ausbauen der genommenen Grabenstücke, Herstellung von rückwärtigen Sappen, Bergung von Toten und Verwundeten und Heranschaffen von Patronen und Handgranaten. Mehrere bei der 5./30 beschäftigte Gruppen beteiligten sich außerdem am Abend un im Laufe der Nacht an der erfolgreichen Abwehr von 3 französischen Gegenangriffen. Weiter rechts bemühte sich währenddes die 8./30 todesmutig, aber vergeblich, die sogenannte Wurst, ein in sich geschlossenes, stark befestigtes und von 2 feindlichen Kompanien verteidigtes Werk, in wiederholten Handgranatenangriffen zu nehmen.“

Man begrub Wilhelm Groning auf dem Soldatenfriedhof Servon-Melzicourt in Block 3, Grab 329.

Feldhilfsarzt Schollmeyer, Leutnant Wilhelm Gröning und Hauptmann Hans Kramer am Abend des 29.06.1915. Am nächsten Tag fielen Wilhelm Gröning und Hans Kramer