Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.290: Jakob Pfahl

Der Soldat Jakob Pfahl wurde am 27.10.1892 in Esch geboren, heute ein Ortsteil der Stadt Bad Münstereifel im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 11. Kompanie des 53. Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 04.06.1917 fiel er im Alter von 24 Jahren bei dem Stellungskrieg westlich Brody in Galizien in der heutigen Ukraine.

Die Grablage von Jakob Pfahl ist unbekannt.

Sterbebild von Jakob Pfahl
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Pfahl

Sonderbeitrag: Dr. Robert Koehler

Der Soldat Dr. Robert Koehler wurde am 24.08.1882 in der hessischen Kleinstadt Lich geboren und war von Beruf Oberlehrer. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 12. Kompanie des 118. Infanterie-Regiments. Am 24.05.1915 fiel er im Alter von 32 Jahren bei Cetula in Galizien / Polen.

Über den Todestag und die Todesumstände von Dr. Robert Koehler berichtet die Regimentsgeschichte des 118. Infanterie-Regiments:

„Am 24. Mai fand die Schlacht bei Cetula statt.

Das Regiment erhielt den Befehl, am 24. im Anschluss an die 20. Infanterie-Division den Ostteil von Cetula zu stürmen und über Cetula bis zur Höhe 195 und 211 vorzustoßen. Das III. Bataillon mit dem 3., 4. und 5. Zug der Maschinengewehr-Kompanie wurden zum Sturm angesetzt. Als die Sonne ihre ersten Strahlen durch das Laub der Buchenwälder sandte, ging die 10. Kompanie sowie die 20. Infanterie-Division in dünnen Wellen gegen die Höhe 215 vor. Der Angriff kam gut voran und die 12. Kompanie und später die 9. Kompanie folgten, um zu unterstützen und eventuell entstandene Lücken auszufüüllen. Die 11. Kompanie in 2. Linie.

Das Vorarbeiten war zuerst leicht, dann schwerer und schließlich unmöglich. Flankierendes feindliches Infanterie- und Maschinengewehrfeuer, desgleichen flankierendes und frontales Granat- und Schrapnellfeuer hielten die Sturmkolonnen auf. Auch die Anschlusstruppe rechts kam keinen Schritt mehr weiter. Die Kompanien füllten auf und gruben sich ein. Die Verluste waren zu empfindlich geworden. Die Russen hatten den Friedhof von Cetula besetzt und ein wohlgezieltes, unermüdliches Maschinengewehrfeuer rechtzeitig eröffnet. Die eigene Artillerie, die mit leichten und schweren Kalibern den Rand des Friedhofes beschoss und die ganze Gegend mit Nebelgranaten abstreute, konnte das feindliche Feuer nicht zum Schweigen bringen. Auch das II. Bataillon, besonders die Flügelkompanie, die längs der Straße nach Cetula vorzugehen hatte, erlitt empfindliche Verluste. Auch die 2. und 4. Kompanie wurden abends, ohne Erfolg ins Gefecht geworfen; und erst als die Sonne untergegangen war, trat vollständige Ruhe ein, denn die Russen hatten sich im Dämmerlicht geschickt zurückgezogen. Um 10.45 Uhr abends war Cetula vom Feinde frei. Die Kompanien des II. und III. Bataillons besetzten darauf den Nordrand des Dorfes und hoben dort eine Verteidigungsstelle aus.

Es war ein blutiger Tag für das Regiment. Wir hatten an Toten 3 Offiziere (Oberleutnant Schweiger Kompanieführer der 9. Kompanie, Leutnant der Reserve Köhler und Leutnant der Reserve Kromm), 67 Mann und 372 Verwundete.“

Man überführte den Leichnam von Dr. Robert Koehler in die Heimat und begrub ihn auf dem Neuen Friedhof in Gießen.

Grab von Dr. Robert Koehler auf dem Neuen Friedhof in Gießen

Sonderbeitrag: Heinrich Grammersdorf

Der Soldat Heinrich Grammersdorf stammte aus der Hansestadt Hamburg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 2. Kompanie des 221. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 01.11.1915 fiel er im Alter von 33 Jahren auf einem Patrouillengang in Galizien. Er wurde bei Siemikowce getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Heinrich Grammersdorf berichtet die Regimentsgeschichte des 221. Reserve-Infanterie-Regiments:

„In der Nacht um 2 Uhr wurde die 9. Kompanie, die schon am vergangenen Abend den Südostausgang von Rosochowaciec gesichert hatte, alarmiert, um auf der Straße Iszczkow-Siemikowce aufzuklären. Eine Patrouille stieß auf den Feind; die Kompanie nahm daher in Höhe 357 beiderseits der Straße Stellung mit der Front nach Süden. Die Armeereserve erhielt gegen 4 Uhr morgens den Divisionsbefehl, mit dem I. und III. Bataillon über 364 auf der Straße nach Siemikowce durchzustoßen, nachdem das Jägerbataillon, das um 2 Uhr den gleichen Auftrag bekommen hatte, sich als zu schwach erwiesen hatte. Oberstleutnant Zeller setzte das III. Bataillon in vorderer Linie ein mit der Aufgabe, das Gelände zwischen Seeufer und Straße, von Norden nach Süden vorgehend, noch vor Hellwerden zu säubern. Er selbst folgte mit dem I. Bataillon über 364. Das III. Bataillon entfaltete sich bei 356: 11. Kompanie sollte links der Straße vorgehen, 9. Kompanie, die schon bei 357 lag, sollte sich anschließen; 10. Kompanie sollte der 9. Kompanie, 12. Kompanie der 11. Kompanie folgen. Die Schützenlinien setzten sich in Bewegung. Plötzlich schwand der Nebel, der bisher die Entwicklung des Bataillons der feindlichen Sicht entzogen hatte:

die Russen, die sich wahrscheinlich zum Vorgehen bereitgestellt hatten, stürzten in dichten Massen nach vorne, besetzten schon ausgehobene Schützenlöcher und eröffneten ein mörderisches Feuer, unterstützt durch zahlreiche Maschinengewehre, die auf dem jenseitigen Seeufer in Bohatkowce eingebaut waren und die Kompanien des III. Bataillons in der Flanke fassten. Die vorgehenden Schützen kamen nicht weiter voran; sie mussten auf dem freien deckungslosen Gelände, das vom Ufer ab allmählich ansteigt und deshalb vom gegenüberliegenden Ufer aus vollkommen beherrscht wird, liegen bleiben. Entsetzliche Verluste entstanden. Ein Zug der 10. Kompanie und zwei Züge der 12. Kompanie wurden zur Verstärkung der 9. Kompanie eingeschoben; in demselben Augenblick – es war 8 Uhr geworden – brachen starke russische Schützenlinien ihrerseits zum Angriff vor. Da die Schützen des III. Bataillons vollkommen ungeordnet durcheinander lagen, mussten sie sich zurückziehen und wurden von der 10. Kompanie, welche die während der Nacht ausgehobenen Schützenlöcher der 9. Kompanie besetzt hatte, aufgenommen. Hier brach der feindliche Angriff zusammen; Russen, die an die Linie der Verteidiger herangekommen waren, wurden im Nahkampf überwältigt. 150 Gefangene wurden gemacht. Die erfolgreiche Abwehr dieses Angriffs wurde wesentlich  durch das Eingreifen des I. Bataillons unterstützt. Dieses war, als das III. Bataillon auf den Feind gestoßen war, von Oberstleutnant Zeller in das Studynka-Tal geleitet worden mit dem Auftrag, das III. Bataillon durch einen Stoß in die russische linke Flanke zu unterstützen. 4. und 1. Kompanie entwickelten sich nach der Straße und stießen auf den Feind, der gerade gegen das III. Bataillon vorging; auch wurden 200 Gefangene eingebracht. Die 4. Kompanie erreichte links Anschluss an die 9. Kompanie, die 1. Kompanie wurde nach rechts durch die 2. Kompanie verlängert, während die 3. Kompanie die rechte Flankensicherung übernahm.

Am Nachmittag traf die 38. Honved-Division zur Unterstützung ein. Sie trat um 4 Uhr zum Sturm gegen den russischen Brückenkopf von Siemikowce an. Die in Stellung befindlichen Bataillone, sowie das II. Bataillon, das in der letzten Nacht von drei Kompanien Reserve-Infanterie-Regiment 222 abgelöst worden und über Sloboda-Zlota auf das Schlachtfeld geeilt war, sollten sich diesem Angriff anschließen. Das III. Bataillon, dem ein Vorgehen in dem flankierenden Maschinengewehrfeuer unmöglich war, beschränkte sich darauf, die feindlichen Gräben durch Infanteriefeuer zu beunruhigen. I. Bataillon und rechts daneben II. Bataillon, mit 6. und 7. Kompanie in vorderer Linie, gingen in Richtung Meierhof Siemikowce vor, mussten sich aber kurz vor den russischen Stellungen infolge hoher Verluste eingraben, nachdem auch die 5. Kompanie eingesetzt war; die Honved-Division, die sich mit einem Bataillon in den Regimentsabschnitt eingeschoben hatte, stürmte mit einem bewunderungswürdigen Schneid, aber auch sie hatte wenig Erfolg. Es war ein harter Kampf. In der Nacht zum 2. November wurden die Verbände geordnet und ein durchlaufender Schützengraben ausgehoben.“

Die Lage des Grabes von Heinrich Grammersdorf ist unbekannt. Wahrscheinlich existiert es nicht mehr.

Todesanzeige für Heinrich Grammersdorf

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.859: Johann Eichmeier UNFERTIG

Der Soldat Johann Eichmeier stammte aus Gerabach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bayerbach bei Ergoldsbach, und war der Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 11. Kompanie des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Infanterist. Am 20.06.1915 fiel er im Alter von 21 Jahren in Galizien während der Schlacht bei Lemberg in der heutigen Ukraine.

Über den Todestag von Johann Eichmeier schreibt die Regimentsgeschichte des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„In der der Nacht erfuhr man, dass weiter südlich der Durchbruch durch die feindliche Hauptstellung gelungen sei, viele Gefangene gemacht und Geschütze erobert seien und dass am 20.06. die Verfolgung in östlicher Richtung fortgesetzt werden solle. Mit Spannung sah man deshalb dem kommenden Tag entgegen.

Die Division erhielt den Befehl, zur Erweiterung der errungenen Erfolge gleichfalls auf der ganzen Front zum Angriff zu schreiten. Hierzu wurde ihr die ganze schwere Artillerie des Korps Stein zur Verfügung gestellt.

Ab 7.00 Uhr vormittags erfolgte das Vorgehen des Regiments. Der Tag sollte zu einem besonderen Ruhmestag für III./R. 23. werden, dessen Kommandeur Major Beckh, für seine hervorragende Leistung bei der Erstürmung des Dorfes Majly mit dem höchsten bayerischen Kriegsorden, dem Militär-Max-Joseph-Orden, ausgezeichnet wurde.

Ohne nennenswerte feindliche Gegenwirkung wurde die freie Fläche zwischen Kupleminy- und Puharywald überschritten, arbeiteten sich die Bataillone durch den mit dichtem Unterholz bewachsenen Puharywald durch und erklommen bei drückender Schwüle den Höhenkamm von Zaluka-Gora, auf dem gewaltige Befestigungsanlagen, Drahthindernisse, gut ausgebaute Schützengräben mit festen Unterständen angetroffen wurden. Kampflos beinahe hatte sie der Russe geräumt.

Hingegen leistete der Feind links vom Regiment, im Buczynawald, durch den Reserve-Infanterie-Regiment 22 vorstieß, hartnäckigen Widerstand und hemmte das Vorgehen dieses Regiments.

Dieser Umstand legte dem Kommandeur III./R. 23, das in 2. Linie zurückgenommen war, den Wunsch nahe, dem schwer ringenden Schwesterregiment zu Hilfe zu eilen und ihm durch einen Stoß in den Buczynawald in südnördlicher Richtung, d. h. in die Flanke des Gegners, Luft zu machen. In diesem Sinne wurde dem Regimentskommandeur Meldung erstattet. Er musste zunächst abwarten, bis er über die Lage vor der Front des eigenen Regiments genügend unterrichtet war. Dann gibt er um 3.00 Uhr nachmittags den Befehl, in das Gefecht des Reserve-Infanterie-Regiments 22 einzugreifen und von Süden her in den Buczynawald hineinzustoßen. Sofort wird das Bataillon in Marsch gesetzt, Leutnant Disque mit dem Auftrag entsandt, den rechten Flügel des Reserve-Infanterie-Regiments 22 festzustellen. Der Bataillonskommandeur selbst erkundet den Weg für das Bataillon, denn es ist mit feindlichem Artilleriefeuer zu rechnen, zumal hier überall im Gelände unsere feuernden Batterien umherstehen. Es gelingt, das Bataillon hintzer unserer Artillerie herum in den tiefen Bahneinschnitt südlich des Buczynawaldes zu führen. Mag sein, dass der Feind unser Heruntersteigen in den Einschnitt doch bemerkt hat, denn bald kommt Schrapnell- und schweres Granatfeuer, das offenbar dem Bataillon gilt, denn wenn es auch noch hinter dem Bataillon einschlägt, so hat es doch haarscharf die Richtung auf diese. Das Bataillon wird deshalb einige 100 Meter nach rechts gerückt und mit Befriedigung sieht man, wie die nächste Lage Granaten mitten in den bisherigen Platz einschlägt.
Leutnant Disque kehrt zurück und meldet, dass das Reserve-Infanterie-Regiment 22 bei seinen wiederholten Angriffen gegen den Westrand des Buczynawaldes so schwer unter flankierendem Artilleriefeuer zu leiden hatte, dass es immer wieder zurück musste. Es stehe nun links von uns an der Bahn, um von Südwesten her nach Nordosten durch den Wald zu stoßen und die Höhen südwestlich Majly zu gewinnen. Die Lage war also nunmehr anders, als sie bei der Erteilung des Befehls zum Eingreifen angenommen worden war. Trotzdem beschloss der Bataillonskommandeur sofort, den Angriff auch unter diesen veränderten Verhältnissen mitzumachen, weil er damit im Sinne der von Reserve-Infanterie-Regiment 23 erteilten Befehle zu handeln glaubte. Mit Major von Braun, der das anschließende II./R. 22 befehligte und der sich über die Absicht, den Angriff mitzumachen, sehr erfreut zeigte, wurde verabredet, dass III./R. 23 im Anschluss an II./R. 22 im allgemeinen mit seiner Mitte längs der den Wald in nordöstlicher Richtung durchschneidend großen Schneise vorgehen sollte. Die Kompanien, auch die rechts rückwärts gestaffelt vorgehende )./R. 23 nahmen Schützenschleier, teils einen Zug, teils einen Halbzug, vor die Front und folgten mit dem geschlossenen Teile in der geöffneten Kompaniekolonne.

Beim Durchschreiten des Waldes kam das II./R. 22 immer weiter nach links, mit ihm auch die 12./R. 23, der Anschluss an II./R. 22 befohlen war. So entstand zwischen der 11./R. 23 und der 12./R. 23 eine Lücke von etwa 300 Meter. Ohne auf Gegner zu stoßen, gelangte das Bataillon bis nahe an den Nordostrand des Waldes.

Da erhält es überfallartig ein rasendes Infanterie- und MG-Feuer; dir vordere Schützenlinien werfen sich sofort nieder; die geschlossenen Züge der 11. und 12./R. 23 entwickeln, schieben ein und verlängern. Die 9./R. 23 bleibt vorerst geschlossen zur Verfügung des Bataillonskommandeurs und erhält nur den Auftrag, einen Halbzug zur Deckung der rechten Flanke an den Ostrand des Waldes zu entsenden. Hauptmann Baumann, der mit vier MG in 2. Linie zu folgen hatte, setzte sie ohne Befehl abzuwarten, selbsttätig ein und verteilte sie persönlich auf die Front des Bataillons. Schnellstens fangen sie an zu rattern an und stellen bald die Feuerüberlegenheit her. Trotz rasenden feindlichen Feuers – die Geschosse pfeifen hageldicht um die Ohren – sind die Verluste bisher erfreulich gering. Die herabfallenden Äste belehren, dass der Feind meist zu hoch schießt. Der Bataillonskommandeur befiehlt den Sturm. Doch der ganze Wald widerhallt von dem tosenden Gewerfeuer und die Stimme dringt nicht durch. Da springt der kriegsfreiwillige, 50jährige Bataillonstambour, Vizefeldwebel Ficht, auf und schmettert das Signal „das Ganze vorwärts“ mächtig in den Wald, die Hornisten nehmen es auf, die Trommeln wirbeln, alles springt auf und wirft den Feind in mächtigem Anlauf aus dem Wald und aus den auf der Höhe unmittelbar vor dem Walde befindlichen Gräben hinaus. Die 9./R. 23 war auf das Sturmsignal sofort in die 1. Linie geeilt und neben der 11./R. 23 eingebrochen. Diese erbeutete ein Maschinengewehr und machte etwa 20 Gefangene. Besonders schön war der Erfolg der 12./R23 unter Führung von Oberleutnant Dehner, der auch zahlreiche Versprengte des Reserve-Infanterie-Regiments 22 um sich sammelte und zur Schützenlinie ordnete. Sie stürmte zwei feindliche Linien, machte viele Gefangene und erbeutete zwei Maschinengewehre. Auch Mannschaften der MG-Kompanie stürmten ein feindliches Maschinengewehr und schossen mit ihm dem fliehenden Feind nach.

Der Auftrag des Bataillons war erfüllt, der Wald genommen und gesäubert, die von der Division als Tagesziel bezeichnete Linie erreicht. In den von den Russen eroberten Gräben auf der Höhe setzte sich die 11. und 9./R. 23 fest. Der Feind war in die im Grunde gelegene Häusergruppe des Dorfes Majly zurückgegangen und hielt sich dort und auf den bastionartig ansteigenden Höhen nördlich davon, sowie in den bei Majly gelegenen Büschen zäh und hartnäckig fest; sein lebhaftes Feuer mit teilweise flankierender Wirkung wurde äußerst unangenehm. Für den sicheren Besitz der gewonnenen Höhe erschien es daher notwendig, den Feind auch noch aus diesem unserer Höhe vorgelagerten Stützpunkte zu vertreiben. So gab denn der Battailonskommandeur den Befehl zur Wegnahme von Dorf und Höhe von Majly. Nur mühsam und unter empfindlichen Verlusten arbeiteten sich Halbzüge und Gruppen die Höhe hinunter; das flankierende Feuer der Maschinengewehre zwingt die fapfer Vorspringenden immer wieder zu Boden. Gar mancher wackere Kamerad bleibt tot am Platze, darunter auch der tapfere, brave Vizefeldwebel Ficht, der allen anderen voran eben erst noch mit seinem Horn zum Angriff gerufen hatte. Der Angriff will nun nicht mehr recht vorwärts gehen. Da – man traut kaum den Augen – fährt auf der Höhe mitten in der Infanterielinie und unbekümmert um das sich jetzt zu rasender Wut steigernde Infanterie- und MG-Feuer, in sausendem Galopp ein Geschützzug auf. Führer ist Oberleutnant Heilingbrunner, der auf die Kunude von des Bataillons Bedrängnis opferfreudig herbeieilt. Das ist echte deutsche Waffenbrüderschaft! Schon sausen die ersten Schrapnells in die Ortschaft hinein, deren Häuser zum Teil in Flammen aufgehen.

Und nun erhebt sich das ganze Bataillon wie ein Mann und stürzt jubelnd die Höhe hinunter. Oberleutnant Hoffmann stürmt mit den vordersten Teilen der 11./R. 23 die Häuser im Grunde und macht dabei etwa 60 Gefangene. Und weiter geht es im Sturme die vom Gegner zäh verteidigte Höhe hinan. Es kommt teilweise zu erbitterten Nahkämpfen, aber aufgehalten wird die 11./R. 23 nicht. Rechts davon stürmen die Züge der 9./R. 23 unter Leutnant Müller und Offiziersstellvertreter Jann die Häusergruppe am östlichen Teil der Höhe. Auch hier heftiger Widerstand: aus den Häusern und den Erdlöchern schießen die Russen noch auf den nächsten Entfernungen heraus. Es ist eine Gardedivision, die sich hier so tapfer wehrt. Um so größer ist der Erfolg; über 500 Gefangene, darunter mehrere Offiziere, vier Maschinengewehre, mehrere 100 Gewehre, eine Unmasse Munition, Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke sind dien Siegesbeute des Bataillons.

Freilich teuer erkauft ist der Sieg. 53 brave Tote liegen auf der Walstatt, darunter der frische, stets freundliche, tüchtige Leutnant Disqué. 120 Verwundete mussten zur Verbandplatz geschafft werden. Nachdem noch die Maßnahmen für die nächtliche Sicherung getroffen waren, gingen die Kompanien zur wohlverdienten Ruhe über. Rasch flammten überall Feuer empor, an denen sich die Leute ihren eisernen Bestand kochten, denn die Feldküchen hatten nicht bis hierher folgen können. 

Das kombinierte Bataillon Zenker war mit drei Kompanien der 16. Reserve-Infanterie-Brigade unterstellt und wieder zum Regiment herangezogen worden. Es hatte 7.00 Uhr vormittags Horyniec erreicht, war sodann in den Puharywald verschoben worden und füllte gegen Abend eine Lücke zwischen I. und III./R. 23 aus. Am Morgen des 21.06.1915 wurde es aufgelöst, die Kompanien traten wieder zu ihrem Bataillon zurück, Major Zenker übernahm wieder die Führung des I./R. 23.

II./R. 23 wurde als Regimentsreserve hinter die Zalucka-Gora zurückgezogen, I. und II./R. 23 verblieben in der erreichten Stellung, eine weitere Verfolgung des Feindes unterblieb auf höheren Befehl.

 

Sterbebild von Johann Eichmeier
Rückseite des Sterbebildes von Johann Eichmeier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.802: Otto Pfleger

Der Gefreite Otto Pfleger stammte aus München und war Angestellter bei der Allgemeinen Versicherungs-Bank Stuttgart. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 2. Kompanie des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment. Am 16.07.1915 fiel er im Alter von 21 Jahren bei einem Sturmangriff währen der Verfolgungskämpfe an der galizisch-polnischen Grenze bei Maslomecz und Modryn.

Die Lage des Grabes von Otto Pfleger ist unbekannt.

Sterbebild von Otto Pfleger
Rückseite des Sterbebildes von Otto Pfleger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.758: Josef Rannertshauser

Der Soldat Josef Rannertshauser stammte aus Weikenhausen, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schweitenkirchen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im 13. Reserve-Infanterie-Regiment. Am 10.07.1915 fiel er im Alter von 29 Jahren während der Verfolgungskämpfe an der galizisch-polnischen Grenze im heutigen Polen während eines Feldgottesdienstes im Park von Modryniec, als eine Granate einschlug. 16 Soldaten wurden dabei getötet.

Die Lage des Grabes von Josef Rannertshauser ist unbekannt.

Sterbebild von Franz und Josef Rannertshauser
Rückseite des Sterbebildes von Franz und Josef Rannertshauser

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.643: Josef Rauscher

Der Österreicher Josef Rauscher stammte aus Wolfsedt, heute ein Ortsteil der Gemeinde Taufkirchen an der Pram. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 4. Kompanie des 2. kaiserlich und königlichen Landesschützen-Regiment. Am 24.10.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren bei Tislowize in Galizien.

Seine Grablage konnte ich nicht ermitteln.

Sterbebild von Josef Rauscher
Rückseite des Sterbebildes von Josef Rauscher

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.633: Valentin Leitner

Der österreichische Soldat Valentin Leitner stammte vom Girbengut in Hucking, heute ein Ortsteil der österreichischen Gemeinde Tarsdorf, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er im 2. Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 19.10.1914 fiel er im Alter von 27 Jahren bei Risarkowice in Galizien.

Wie meist bei Österreichischen Kriegsopfern konnte ich für Valentin Leitner keine Grablage ermitteln.

Sterbebild von Valentin Leitner
Rückseite des Sterbebildes von Valentin Leitner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – SONDERBEITRAG: August Stramm

Bei Recherchen für einen Gefallenen des Ersten Weltkrieges stieß ich gestern auf das Schicksal des folgenden Künstlers:

Der Soldat August Stramm wurde am 29.07.1874 in Münster im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen geboren. Er war ein Dichter und Dramatiker des deutschen Expressionismus und arbeitete als Postinspektor.

Der Dichter August Stramm

Seine militärische Dienstpflicht hatte er als Einjähriger abgeleistet und sich zum Reserveoffizier qualifiziert. 1913 wurde er zum Hauptmann befördert. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er Kompanieführer des 110. Landwehr-Infanterie-Regiments an der Westfront, u. a. bei Chaulnes (Somme). Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Nach kurzer Zeit wurde er zur 9. Kompanie des 272. Reserve-Infanterie-Regiments und an die Ostfront versetzt, wo er an der Durchbruchsschlacht bei Gorlice teilnahm und des Feldzug in Galizien mitmachte. Er kämpfte in 70 Schlachten und Gefechten mit.

Am 01.09.1915 fiel er im Alter von 41 Jahren bei Horodec östlich Kobryn, heute Belarus. Er wurde bei einem Sturmangriff auf starke russische Linien in den Rokitnosümpfen (auch Prypjatsümpfe genannt) getötet. Er hatte mit seiner Truppe eine schwere Aufgabe zu bewältigen, als sie fast vollständig aufgerieben und vernichtet wurde. Er war der einzig Überlebende, als ihn ein Kopfschuss traf.

Die Regimentsgeschichte des 272. Reserve-Infanterie-Regiments berichtet über den Sterbetag und die Sterbeumstände von August Stramm:

„Nach weiteren erfolgreichen, zum Teil recht schweren Kämpfen am Dnjepr-Bug-Kanal wie bei Horodec am 01. September wurde der Vormarsch auf der Straße Kursuny – Drohiczyn fortgesetzt und westlich Drohiczyn der Feind in starker Stellung am 03. September angegriffen, leider ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen.

In den Kämpfen bei Horodec fielen Hauptmann Stramm und Leutnant Axt sowie eine Unzahl tapferer Unteroffiziere und Mannschaften. Abermals hatten todesmutige Offiziere und Mannschaften ihr Leben zur Ehre des Regiments und des Vaterlandes hergegeben.“

Man begrub August Stramm zunächst auf einem Feldfriedhof bei Horodec. Später bettete man ihn auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf um. Sein Grab existiert heute noch. Auch sein Sohn wurde dort begraben.

Als Beispiel hier ein Gedicht von August Stramm, welches mir besonders zusagt:

Siede
Meine Schwäche hält sich mühsam
An den eigenen Händen
Mit meinen Kräften
Spielen deine Knöchel
Fangeball!
In deinem Schreiten knistert
Hin
Mein Denken
Und
Dir im Auggrund
Stirbt
Mein letztes Will!
Dein Hauch zerweht mich
Schreivoll in Verlangen
Kühl
Kränzt dein Tändeln
In das Haar
Sich
Lächelnd
Meine Qual!

August Stramm

Die gefallenen Offiziere des 272. Reserve-Infanterie-Regiments
Das erste Grab von August Stramm auf einem Feldfriedhof
Der Dichter August Stramm als Hauptmann
Der Dichter und Hauptmann August Stramm 1915
August Stramm
Hauptmann August Stramm bei der Rasur
August Stramm in getarnter Stellung

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.588: Anton Steinmann

Der Soldat Anton Steinmannstammte aus Großwaging, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Diersbach, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 4. österreichischen Infanterie-Divisions-Sanitäts-Abteilung. Am 23.06.1915 verstarb er im Alter von 23 Jahren im Feldmarodenhaus in Libiaz in Galizien. Dort wurde er auch begraben. Sein Grab existiert vermutlich heute nicht mehr.

Sterbebild von Anton Steinmann
Rückseite des Sterbebildes von Anton Steinmann