Kriegsopfer des Adels im Ersten Weltkrieg: Generalleutnant Prinz Friedrich von Sachsen Meiningen, Herzog von Sachsen

Der Soldat Prinz Friedrich Friedrich Johann Bernhard Hermann Heinrich Moritz von Sachsen Meiningen, Herzog von Sachsen wurde am 12.10.1861 in Meiningen im heutigen Bundesland Thüringen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Generalleutnant und Brigadeführer der 39. Reserve-Infanterie-Brigade. Am 23. August 1914 fiel er bei Namur in Belgien. Er wurde während der Schlacht bei Namur in der Nähe von Nalinnes (südlich von Charleroi) durch einen Granatsplitter getötet. Er war der erste gefallene preußische General dieses Krieges und sein Sohn Ernst fiel drei Tage später in der Nähe von Maubeuge.

Man begrub Prinz Friedrich auf dem Meininger Parkfriedhof. Auf dem Soldatenfriedhof von Tarcienne befindet sich ein Gedenkstein für Prinz Friedrich.

Generalleutnant Prinz Friedrich von Sachsen Meiningen, Herzog von Sachsen gefallen am 23.08.1914

Sonderbeitrag: Karl August von Reinhardt

Der Soldat Karl August von Reinhardt wurde am 16.12.1853 in der württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart geboren und war Flaschner-Werkführer.

Karl August von Reinhardt Quelle: Reinhard, Karl August von, Landesarchiv Baden-Württemberg

Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Generalleutnant a. D. im Brigadestab der 107. Reserve-Infanterie-Brigade, 54. Reserve-Division. Am 22.10.1914 fiel er im Alter von 60 Jahren bei Becelaere im belgischen Flandern.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl August von Reinhardt berichtet die Regimentsgeschichte des 246. Reserve-Infanterie-Regiment:

„Nach einer kampferfüllten Nacht begann in der Morgendämmerung des 22. Oktober die Feldartillerie von neuem ihr Werk, um die feindlichen Stellungen bei Reutel zu erschüttern. Von der Infanterie wurde inzwischen die Stellung des Feindes näher erkundet. Punkt 12 Uhr nachmittags stürmte das Regiment 246 erneut gegen Reutel vor. Es war ein Sturm durch Blut und Tod; doch wurde der Ostrand des Dorfes erreicht. Sechshundert Meter nach vorwärts waren gewonnen. Gegenüber einer neuen verschanzten Stellung des Feindes grub man sich ein. Am 23. Oktober wurden die neuen Stellungen verstärkt und zur Erkundung der feindlichen Linie Patrouillen vorgetrieben.

Die Nacht vom 22. zum 23. Dezember war noch unruhevoller als die vorhergehenden. Durch die mondlose Dunkelheit zuckte der Flammenschein brennender Gehöfte, der Schlachtentod pfiff sein scharfes Lied. Aufrecht stand am Straßenknie Becelaere-Cheluvelt Generalleutnant von Reinhardt. Kaum hundert Meter entfernt stand eine englische Feldwache. Der General wollte das Vorgelände mit eigenen Augen prüfen und dementsprechend seine Befehle für den kommanden Tag erteilen. Er achtete nicht auf die Geschosse, die vor und hinter ihm einschlugen. „Ich kenne die Dinger von 70 her, die sind nicht so gefährlich“ sagte er zu seinen Begleitern. Doch auch nach ihm griff der Tod. Mit durchschossener Stirn brach er lautlos zusammen. Der erste württembergische General war in diesem Krieg gefallen. Oberst von Roschmann trat zunächst an General von Reinhardts Stelle. Der Kampf ging weiter.“

Die Lage des Grabes von Karl August von Reinhardt konnte ich nicht ermitteln. Vermutlich wurde sein Leichnam in die Heimat überführt und dort – vielleicht in Stuttgart – beigesetzt. Sein Garb könnte heute noch existieren.

Generalleutnant Karl August von Reinhardt 22.10.1914

Das Grab von Maurice Fitz James von Berwick in Sainte-Marie-aux-Mines

Als ich vor einigen Jahren erstmals den deutschen Soldatenfriedhof in Sainte-Marie-aux-Mines besuchte, fiel mir ein Grab auf, das gar nicht auf den Friedhof zu gehören schien. Augenscheinlich war dort kein deutscher Soldat begraben worden. Ich fotografierte das Grab und nahm mir vor, den Sachverhalt zuhause zu recherchieren. Aber irgendwie geriet der Vorgang bei mir in Vergessenheit.

Als ich im Juli 2018 mit meiner Tochter erneut in Sainte-Marie-aux-Mines war, um zu Gefallenenschicksalen zu recherchieren, sah ich das Grab erneut und erinnerte mich des Vorgangs. Zuhause angekommen schloss ich zunächst die recherchierten Soldatenschicksale ab und widmete mich dann dem bemerkenswerten Grab. Dabei kam ich zu folgenden Informationen:

  • Maurice Fitz James von Berwick wurde am 20.9.1783 in Dimitriefka geboren
  • sein Vater war Baron Joseph von Berwick, Generalleutnant im Dienst des Kaisers von Russland
  • seine Mutter war Baronin Marie von Newbury
  • er war verheiratet mit Marie Cécile Adélaïde Pelagie von Roguier.
  • die Familie seine Frau besaß in der Nähe des Grabes in Sainte-Marie-aux-Mines ein Anwesen
  • Maurice Fitz James von Berwick verbrachte mit seiner Frau viele Sommer auf dem Anwesen seiner Schwiegereltern
  • Baron Berwick äußerte zu Lebzeiten, dass er in Sainte-Marie-aux-Mines begraben werden möchte
  • Er wurde Oberst der Husaren der russischen kaiserlichen Garde, Ritter der russischen Orden von St. Anna, St. Vladimir, des Ordens von Preußen und des Heilige Grabes von
    Jerusalem.
  • Er starb im April 1835 in Nancy (am 12. oder am 20.) im Alter von 51 Jahren im Hause seines Schwiegervaters, Herrn De Roguier, Berater am königlichen Hof von Nancy.
  • Der Körper des Verstorbenen wurde nach Sainte-Marie-aux-Mines gebracht und nach einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche zum Friedhof gebracht und dort in einem reservierten Grab begraben.