Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.557: Karl Graßl

Der Soldat Karl Graßl wurde am 18.08.1898 in Thalersdorf als Sohn eines Steinmetzmeisters geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnbruck. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 7. Kompanie des 7. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.03.1918 verstarb er im Alter von 19 Jahren in einem Feldlazarett in Villers-au-Flos, nachdem er bei Morchies durch Maschinengewehrschuss schwer verwundet worden war. (Seite 100)

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Graßl berichtet die Regimentsgeschichte des 7. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Die Kämpfe um Morchies – Beugny (23.03.1918)

23.03. Der Befehl der 101. Reserve-Infanterie-Brigade bringt die Fortsetzung des Angriffs auf den Bapaume-Riegel. II. und III. Bataillon haben als Brigadereserve hinter dem 6. und 8. Jäger-Regiment zu folgen, I. Bataillon ist als Reserve der 195. Infanterie-Division bestimmt. Wiederholte Stürme der 1. Garde-Reserve-Division misslingen, hauptsächlich infolge des Widerstandes der englischen Maschinengewehr-Nester. Erst gegen Abend scheint die 20. infanterie-Division gegen Lebucquiere Raum zu gewinnen; beim Feinde wird es merkwürdig unruhig, in Beugny und Fremicourt sprengt er Munitionslager in die Luft, ein Vorstoß aus Beugny wird durch Maschinengewehr-Feuer zersprengt, der Gegner scheint abzubauen, aber ungerupft will ihn der Regimentsführer, Major Jäger, nicht entkommen lassen. Um 4.30 Uhr nachmittags befiehlt er II. und III. Bataillon zum Angriff, er selbst geht mit I. Bataillon (der Divisions-Reserve!) aus dem Hohlweg Vaulx – Morchies vor. Das Beispiel hat glänzenden Erfolg; allenthalben reißt das Vorgehen die in Granattrichtern verstreut liegenden Teile der 77er, 233er und Jäger mit vor, im Sturm wird die englische Stellung vor Beugny genommen und die Besatzung ergibt sich. Nach hartem Ringen werden auch die Maschinengewehr-Nester niedergekämpft, dann geht es weiter gegen Beugny, III. Bataillon, voran die Leutnante Klingler, Kohler und Schöpf dringen in das brennende Dorf ein, in dem immer noch Depots in die Luft fliegen, unaufhaltsam stürmt die Truppe weiter bis zu den Hindernissen des weit zurückspringenden Bapaume-Riegels am West- und Südwestrand von Beugny, wo die vermischten Verbände aufgehalten werden. Ungeheuer ist die Begeisterung, riesig die Beute an Gefangenen, Maschinengewehren, Geschützen, Gerät und an überreicher Verpflegung. Das selbständige, angriffsfreudige Losstürmen des Regiments hat die ganze 195. Infanterie-Division mit nach vorne gerissen und ist von entscheidendem Einfluss auf den Verlauf der Kämpfe der 17. Armee gewesen. Bapaume liegt offen vor uns. Das schönste Lob sprach der Kommandeur der 195. Infanterie-Division, General von Weidner aus: „Die 7er haben alles geschmissen!“ Von größter Wichtigkeit ist nun die Ordnung und Entwirrung der Bataillone; auch die Feldküchen kommen und bringen heißen Kaffee, der in den kalten Märznächten sehr entbehrt wurde. Todmüde, mit Gewehr im Arm bleibt das Regiment in der gestürmten Stellung liegen.

An diesem Kampftage wurden verwundet: Leutnant Michael, Leutnant der Reserve Witzgall und Gräbner; gefallen sind 21 Mann; verwundet 122; vermisst 16.“.

Man begrub Karl Graßl auf dem Soldatenfriedhof Villers-au-Flos in Block 1, Grab 373.

 

Sterbebild von Karl Graßl
Rückseite des Sterbebildes von Karl Graßl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.553: Simon Langlechner

Der Soldat Simon Langlechner wurde am 28.04.1883 in Straß geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kastl, und war Pferdehändler. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 4. Kompanie des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 02.10.1914 fiel er im Alter von 31 Jahren bei Fresnes-lès-Montauban in der Nähe von Arras in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Simon Langlechner berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„1. Gefecht bei Fresnes (02.10.1914)

Am 02.10.1914 sollte das I. bayerische Reserve-Korps über Arras, das IV. und XI. Armee-Korps südlich davon und über Bapaume den bisher festgestellten feindlichen linken Heeresflügel schlagen. Vormarsch des Reservekorps bei etwas nebligem Wetter in zwei Kolonnen: 5. Reserve-Division rechts über Izel auf Bailleul Sir Berthoult, 1. Reserve-Division links um 8 Uhr vormittags von Brebières über Gavrelle nach Arras; Reserve-Infanterie-Regiment 1 und I./Reserve-Infanterie-Regiment 2 (nun Hauptmann a. D. Röder) in der Vorhut unter General von Kneußl.

II. (Haselmayr) und III. (Major der Reserve Foerst) und Maschinengewehr-Kompanie am Anfang des Gros, dieses unter General von Graf. In Fresnes hielt das Gros, auch der Divisions- und Korpsstab hielten dort. Vor der Front kein Feind festgestellt. Plötzlich um 11.45 Uhr vormittags Divisionsbefehl: „An die Gewehre! Feindliche Infanterie in unserer rechten Flanke aus Neuvireuil kommend, schon ganz nahe heran“. Der Divisionskommandeur wies persönlich den Regimentskommandeur auf die nahen französischen Schützen ein. So eine Überraschung war gerade recht für das kampflustige Regiment. Im Nu und bewundernswert exakt war das Bataillon Foerst (III.) im starken Feuer französischer Jäger entwickelt, Bataillon Haselmayr (II.) folgte zunächst als Staffel rechts. Alsbald verlängert die 8. das III. Bataillon, 5. und 7. traten demnächst gegen eine neue feindliche Bataillonsgruppe am feindlichen linken Flügel bei den fünf hohen Bäumen in ein verlustreiches Gefecht.

6. (Molenar) mit Maschinengewehr-Kompanie blieb bei Mauville-Ferme, wohin der Regimentsstab erfolgreich vorausgeeilt war. Die Ferme bot vorzüglichen Überblick, lag aber andauernd im feindlichen Artilleriefeuer.

2. Reserve-Brigade bei Fresnes blieb Reserve der Division. Die Vorhut Kneußl hatte zwischen Gavrelle und Fresnes ebenfalls nach der Flanke gegen Linie Neuvireuil – Oppy entwickelt und stand bald in schwerem Gefecht.

Die Artillerieabteilung Reuß stand zunächst gedeckt bereit zwischen Mauville-Ferme und Fresnes.

Trotz schärfster Beobachtung konnte von der 5. Reserve-Division, die ihrerseits so günstig gegen die Flanke unseres Gegners angesetzt war, nichts bemerkt werden; auch die Division war ohne Nachricht von ihr. Das Regiment entsandte Berittene zur Verbindung und Aufklärung auf Izel.

Da das Regiment durch das präzise Feuer der französischen Jäger fürchterlich litt, wurde die Batterie Seuffert der Abteilung Reuß zur Unterstützung des Angriffs auf den feind bei Mauville-Ferme in Stellung gebracht. Nach peinlich genauen Weisungen durch den Infanterie-Regimentskommandeur – nach den Erfahrungen von Mittersheim und Gondrexon – schloss sich die Batterie ohne Gabelbildung, nur von rückwärts her auf das Jägerbataillon bei den fünf Bäumen nach den Korrekturen des Regimentskommandeurs ein. Ein paar Schnellfeuerlagen hatten bald den durchschlagenden Erfolg, dass das französische Jägerbataillon total vernichtet war, worauf 5. und 7. Kompanie stürmen und der Lage gemäß mit III. Bataillon bis zum Eintreffen der 5. Reserve-Division in hinhaltendem Gefecht gegen das zäh verteidigte Neuvireuil bleiben konnten. Sie wurden von französischer gut versteckter Artillerie stark beschossen. Die Unterstützung unserer Infanterie, die schon die behelfsmäßigen Flaggen (um ein Beschießen durch eigene Artillerie hintanzuhalten) zeigte, durch Artilleriefeuer erschien zwecklos, weil die beiden Feuerlinien schon nahe aneinander waren.

Unterdessen war das Wetter sichtiger und eine feindliche Kavalleriemasse (Regiment oder Brigade) beim Wäldchen westlich Izel bemerkbar geworden. Batterie Seuffert wurde vom Regimentskommandeur nun darauf eingewiesen und jagte sie im Schnellfeuer unter Verlusten in tolle Flucht.

Nun erst war ein heftiger Kampf der 5. Reserve-Division bei Izel erkennbar. Eine gut gedeckte französische Artilleriegruppe war nach längerem Bemühen zwischen Izel und Wäldchen vom Regimentsstab festgestellt worden. Sie wurde nun von der herbeigeholten ganzen Abteilung Reuß, wiederum nach genauesten Weisungen des Regimentskommandeurs, im Rücken mit Feuer überfallen. Augenblicklich trat eine furchtbare Wirkung ein, die französische Artillerie raste geschützweise über eine Mühle zwischen Izel und Neuvireuil nach Westen zurück, wurde aber restlos von unserer Artillerie und der nächsten Infanterie zusammengeschossen. Die Geschütze blieben liegen.

Für die 5. Reserve-Division war damit, ohne dass sie wohl den Grund ahnte, eine gefährliche Kampftruppe erledigt und große Entlastung für sie eingetreten. Nun tauchte aber aus der Richtung Neuvireuil zur Unterstützung der Gruppe bei Izel französische Infanterie, etwa ein bis zwei Regimenter, auf. Der Regimentskommandeur, ständig mit dem Artillerieführer und dem Artilleriebeobachter beisammen, befahl das nun verstärkte Feuer der französischen Artillerie auf Mauville-Ferme, dem unter Anderen auch der Führer der 6. Kompanie, Leutnant der Reserve Molenar, zum Opfer gefallen war, nicht zu beantworten, sondern in Lauerstellung die neuaufgetretenene französische Infanterie im freien Gelände entwickeln zu lassen.

Als gegen 2 Uhr nachmittags mindestens ein französisches Infanterie-Regiment entwickelt und durch Geländewellen gegen unsere Infanterie gedeckt im Flankenmarsch vor uns sich ahnungslos dem Raume näherte, wo eben erst ihre Nachbarartillerie vernichtet worden war, befahl der Regimentskommandeur den von ihm in allen Einzelheiten vorbereiteten Feuerüberfall der Artillerie. Die Wirkung dieses Flankenfeuers war unbeschreiblich. Mit einem Schlage, wie elekrifiziert, rissen die Rothosen mit fliegenden Rockschößen unaufhaltsam aus, in nördlicher Richtung gegen Bois-Bernard und teilweise gegen die Mühle, von unserem geschmeidigen Artilleriefeuer mit einem Geschosshagel überschüttet. Damit war dem Regiment und der Abteilung Reuß ein seltener, glänzender Erfolg beschieden worden, dessen Früchte nun die 5. Reserve-Division, der der Weg rein gefegt worden war, mühelos ernten konnte. Die Wirkung trat etwa 5 Uhr nachmittags in Erscheinung. Der Flügel dieser Division (Brigade Hurt) kam ohne Kampf über die Mühle gegen Neuvireuil vor. Damit war auch für das I. Reserve-Korps der Sieg des Tages erstritten. Die Absicht der Franzosen (XX. Armee-Korps, unser Gegner von Crévic), das südlich bei Monchy stehende IV. Armee-Korps, den gestrigen deutschen rechten Heeresflügel mit drei Kolonnen, rechte über Bailleul, mittlere – scheinbar stärkste – über Neuvireuil und linke über Izel in der Flanke zu fassen, war durch den Vormarsch des Reservekorps, die siegreichen Kämpfe der 1. Reserve-Brigade, sowie das Vordringen der 5. Reserve-Division glänzend vereitelt worden. Noch machten Die Franzosen, die nun ihrerseits von der 5. Reserve-Division immer wirksamer in der Flanke getroffen waren und die Gefahr erkannten, den verzweifelten Versuch, mit ihrer zusammengefassten Artillerie den linken Flügel der 5. Reserve-Division am Weiterschreiten zu verhindern. Es gelang aber nur einen vorübergehenden Aufenthalt zu verursachen, namentlich auch, weil der nördliche Flügel dieser Division siegreich vordrang.

Während diese Entscheidung im Großen vorbereitet war, war den Bataillonen des Regiments eine der schwersten und verlustreichsten Aufgaben zugefallen: Den Feind in der Front bei und zu beiden Seiten Neuvireuil, selbst deckungslos, hinzuhalten, bis die unerwartet lange aufgehaltene 5. Reserve-Division flankierend die Entscheidung bringen konnte.

Das der Vorhut zugeteilte I. Bataillon, dessen Kommandeur, Hauptmann Röder, um 1.45 Uhr nachmittags gefallen war, hatte selbsttätig mit dem III. Bataillon zusammengearbeitet, dessen Kommandeur, Major Foerst, schwer verwundet worden war. Neben diesen focht das II. Bataillon (ohne die 6. Kompanie, die mit der Maschinengewehr-Kompanie Regimentsreserve geblieben war). In zähem Ringen hatten sie sich gegen den ausgezeichneten Feind herangearbeitet. Trotz schwerster Verluste hielten die Kompanien mit ihrem zahlreichen neuen Nachersatz rühmlichst aus. Beim Herankommen der 5. Reserve-Division setzte der Regimentskommandeur die Maschinengewehr-Kompanie beim I. Bataillon zur Vorbereitung des Sturmes erfolgreich ein. Ein Bataillon und eine Maschinengewehr-Kompanie der 2. Reserve-Brigade, die vorübergehend zur Verfügung standen, kamen nicht zum Einsatz. Im Garten der Mauville-Ferme beerdigte der Regimentskommandeur noch während des Gefechtes den Leutnant Molenar und einige Unteroffiziere.

Unter Führung des Generals von Kneußl hatte das Reserve-Infanterie-Regiment 1 links von uns schwere, aber siegreiche Kämpfe. Trotz aller Versuche auf verschiedenen Wegen war die Verbindung des Regiments mit dem Brigadekommandeur nicht erreicht worden.

Gegen 5 Uhr nachmittags befahl die Division der zurückbehaltenen 2. Reserve-Infanterie-Brigade über Neuvireuil nach Oppy vorzugehen. Das Reserve-Infanterie-Regiment 2 sollte den Angriff auf Neuvireuil mitmachen, dann aber dort sammeln. Ein Teil der Sanitätskompanie (Reserve-Sanitäts-Kompanie 1) leistete um diese Zeit im Zurückbringen der Verwundeten des Regiments über freies Feld zur Mauville-Ferme Hervorragendes. Der Angriff der 2. Brigade kam erst nach Eintritt der Dunkelheit zur Ausführung. Das Regiment sammelte um 7.15 Uhr abends an der Straße Fresnes-Neuvireuil. 1., 6. und 7. Kompanie räumten das Gefechtsfeld auf, auf dem der Feind eine überraschend große Zahl an Toten hatte liegen lassen.

Ortsunterkünfte: Biache, Eintreffen dort 12 Uhr Mitternacht.

Verluste: 6 Offiziere tot, (Hauptmann a. D. Röder, Leutnant der Reserve Molenar, Offiziersstellvertreter Schuster, Piechler, Gierisch, Reichhold), 11 verwundet (Major der Reserve Foerst, Leutnant der Reserve Manneberg, Gombart, Geßner, Pötzsch, Offiziersstellvertreter Vogel, Götz, Hebauer, Lange, Barnertzoi, Arnold), 167 Unteroffiziere und Mannschaften tot, 345 verwundet.

Offiziell ist für Simon Langlechner keine Grablage bekannt, ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Infanterist Michael Wirthmüller, gefallen am 02.10.1914 bei Fresnes, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Michael Buchner, gefallen am 02.10.1914 bei Fresnes, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Gefreiter Johann Baptist Giedl, gefallen am 02.10.1914 bei Gavelle, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Michael Wirthmüller, gefallen am 02.10.1914 bei Fresnes, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Andreas Wolfswinkler, gefallen am 02.10.1914 bei Fresnes, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Vizefeldwebel Wichard Schuster, gefallen am 02.10.1914 bei Fresnes, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Kastl gedenkt Simon Langlechner noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/kastl_1701-15_1870-71_wk1u2_bay.htm

 

Sterbebild von Simon Langlechner
Rückseite des Sterbebildes von Simon Langlechner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.549: August Lory

Der Soldat August Lory wurde am 11.12.1895 in Zwingen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Trauchgau. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 7. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.05.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun bei Thiaumont im Alter von 20 Jahren durch eine Granate.

Man begrub August Lory auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Trauchgau gedenkt August Lory noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/halblech-trauchgau_1866_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von August Lory
Rückseite des Sterbebildes von August Lory
Eine Feld-Postkarte von August Lory aus dem Jahr 1915
Rückseite der Feld-Postkarte von August Lory

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.525: Joseph Fuchs

Der Soldat Joseph Fuchs wurde am 31.07.1894 in Gall bei Johannesbrunn geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schalkham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 12. Kompanie des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments. Am 30.06.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren in der Nähe der Albain-Schlucht während der Schlacht um Verdun. Dabei war er bei den Kämpfen um Fleury und die Munitionsräume südlich Fleury eingesetzt worden.

Die Regimentsgeschichte des bayerischen Infanterie-Leib-Regiments berichtet über den Todestag und die Todesumstände von Joseph Fuchs:

„30.06. Nach Trommelfeuer vorm französischen Angriff auf Thiaumont, das am 23.06. vom 10. bayerischen Infanterie-Regiment genommen worden war. 12./Leibregiment rückt nach Höhe 387, II. und III./Leibregiment in der Küchenschlucht in Marschbereitschaft. Infanterieangriff scheitert. I./Leibregiment wird abends durch II./Leibregiment, das inzwischen wieder aufgefüllt wurde, abgelöst und rückt nach Küchenschlucht.“

Eine andere Regimentsgeschichte berichtet:

„Am 30.06. fanden heftige feindliche Angriffe gegen Zwischenwerk Thiaumont statt. Auf Befehl der Brigade mussten II. und III./Leibregiment in der Küchenschlucht marschbereit sein, 12. Leibregiment und Maschinengewehr-Abteilung 206 rückten auf Höhe 378 südlich des Fossewaldes ab. Am gleichen Abend wurden die Bereitschaften aber wieder aufgehoben. – Auf unseren Stellungen lag nur leichtes Feuer.“

Man begrub Joseph Fuchs auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Joseph Fuchs
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Fuchs

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.524: Alois Dechantsreiter

Der Soldat Alois Dechantsreiter wurde am 29.04.1894 in Reith in Bayern geboren und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 1. Kompanie des 16. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments, in dem Auch Adolf Hitler diente. Am 04.03.1915 fiel er im Alter von 21 Jahren bei Comines durch einen Granattreffer.

Über den Todestag und die Todesumstände von Alois Dechantreiter berichtet die Regimentsgeschichte des 16. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Vom Dämmern der Nacht bin zum Grauen des Morgens wird immer häufiger das ferne, dumpfe Grollen verderbenspeiender Geschütze hörbar. Die Frühjahresoffensive kündigt sich an. Sie sollen uns auf dem Posten finden. Die Kompanien in Warneton werden nachts zu Schanzarbeiten in die Stellung vorgezogen. Unsere Unterstände stehen bei dem hohen Stand des Grundwassers stets unter Wasser. Das viele Wasser mag mit schuld sein, dass drüben am 4. März ein zug Engländer übers freie Feld marschiert, den unsere 2. Kompanie unter Gruppenfeuer nimmt. Der Gegner antwortet mit einem äußerst heftigen Vergeltungsfeuer mit 30 cm. Kalibern auf unsere Gräben, vom Kemmel und aus Wulverghem rollen ganze Artilleriesalven an. In kurzer Zeit sind sämtliche Fernsprechleitungen abgeschossen, sieben Unterstände gehen zu Grunde. Die Nacht vom 4./5. März wird eine der unruhigsten, seitdem das die Stellung hat.“

Man begrub Alois Dechantsreiter auf dem Soldatenfriedhof Menen ini Block A, Grab 3.284.

Sterbebild von Alois Dechantsreiter
Rückseite des Sterbebildes von Alois Dechantsreiter

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.522: Joseph Dechantsreiter

Der Soldat Joseph Dechantsreiter wurde am 06.12.1894 in Hüttenkofen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Mengkofen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 8. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment. Am 15.05.1915 wurde er im Alter von 20 Jahren bei Arras durch einen Granattreffer getötet.

Man begrub Joseph Dechantsreiter auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Josef Dechantsreiter
Rückseite des Sterbebildes von Josef Dechantsreiter

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.519: Matthias Hausberger

Der Soldat Matthias Hausberger stammteb aus Johannesbrunn, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schalkham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 6. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 01.06.1916 verstarb er während der Schlacht um Verdun im Alter von 33 Jahren in im Feldlazarett Romagne-sous-Cotes bei Verdun nach einem Kopfschuss. Diesen erhielt er während der Erstürmung der feindlichen Gräben des I-Werkes und der Batterieanlagen südwestlich des Forts Douaumont.

Man begrub Matthias Hausberger auf dem Soldatenfriedhof Romagne-sous-les-Cotes in Block 3, Grab 53.

Sterbebild von Matthias Hausberger
Rückseite des Sterbebildes von Matthias Hausberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.503: Ludwig Ernst

Der Soldat Ludwig Ernst wurde am 28.07.1885 in Linden in Bayern als Sohn eines Brunnenmachers geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 12. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments als Landsturmmann und Infanterist. Er wurde mit dem bayerischen Verdienstkreuz mit Krone und Schwertern ausgezeichnet. Am 23.03.1918 fiel er im Alter von 33 Jahren an der Westfront während der letztenm Kämpfe rund um Arras bei Saint-Léger durch einen Granattreffer.

Über den Todestag und die Todesumstände von Ludwig Ernst berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Dritter Angriffstag, 23.03.1918

Als daher am nächsten Morgen nach 4 Uhr der Befehl eintraf, dass das 10. Infanterie-Regiment nach kräftiger Artilleriefeuervorbereitung den Park und den Ort Saint-Léger wegzunehmen habe, da wurden wir beim Regiment mit der Bitte vorstellig, es müsste doch Saint-Léger sofort besetzt und das Artilleriefeuer gegen den Engländer am Bahndamm verlegt werden. Obwohl das Regiment nach eingehender Schilderung der Lage mit dem Hinweis, dass sich bereits Patrouillen vom III./10. in der Ortschaft befänden, sofort alle Schritte unternahm, um das geplante Artilleriefeuer zu verhindern, kam doch der uns unverständliche Befehl: „Der Park und Ort Saint-Léger sind zu räumen; das bereits befohlene Artilleriefeuer kann nicht mehr rückgängig gemacht werden!“ Und so mussten wir von 6.40 Uhr bis 7.10 Uhr vormittags zusehen, wie die eigene Artillerie auf den vom Feind geräumten Ort und den Park stärkstes Wirkungsfeuer abgab, wo doch dieses Feuer so notwendig gegen den Bahndamm, wo sich die Engländer einnisteten, hätte gelenkt werden sollen. Nachdem das II. und I./10. sich nach Einstellung des Feuers überzeugen konnten, dass Park und Ort vom Feinde frei waren, sammelte das Regiment befehlsgemäß an dem Wegekreuz 1.200 Meter nördlich des Bahnhofes von Saint-Léger und hatte sich dort zur Verfügung der Brigade zu halten.

Inzwischen wurde das 6. und 13. Infanterie-Regiment in das 1. Treffen vorgezogen und ihnen der Angriff auf den Bahndamm Saint-Léger – Boyelles befohlen. Die Regimenter kamen aber wegen starken, flankierenden Maschinengewehrfeuers nur schwer vorwärts; allmählich wurde aber der Angriff gut vorgetragen, bis auch der frontale Widerstand Halt gebot. Eigene Artillerieunterstützung fehlte fast vollkommen, die heute morgen verschwendete Munition wäre hier sehr erwünscht gewesen. Obwohl ½ II./10. und 2. Maschinengewehr-Kompanie auch noch dem 13. Infanterie-Regiment zur Verfügung gestellt wurden, kam der Angriff doch nicht mehr vorwärts, da die artilleristische Gegenwehr und das flankierende Maschinengewehrfeuer vom Bahndamm Saint-Léger – Boyelles und aus der Judas-ferme die entgegen der Mitteilung der Brigade noch nicht genommen war, sich zu sehr verstärkte und eigene Artillerieunterstützung mangelte.

Das 10. Regiment lag auf der Höhe nördlich Saint-Léger, dicht gedrängt in schmalen Gräben ohne Unterstände, stundenlang dem feindlichen Artilleriefeuer ausgesetzt, das aber wunderbarerweise keine Opfer forderte. Von hier aus konnten wir dem Angriff der beiden Regimenter zusehen, konnten die Schneid unserer wackeren Kameraden bewundern, die trotz schwerstem feindlichen feuer immer wieder vorgingen, aber leider ihr Ziel nicht erreichen konnten. Es war unter diesen schweren Kämpfen Abend geworden. Das 10. Infanterie-Regiment musste nun aus seiner bisherigen Bereitstellung heraus und zum Schutze der linken Flanke längs des Weges Saint-Léger – Boiry-Bequerelles Aufstellung nehmen. Diese Bewegung wurde sofort eingeleitet, fand aber dann einige Verzögerung durch einen sehr starken, englischen Artilleriefeuerüberfall. Die Aufstellung des Regiments während der Nacht war: Nördlich I./10., daran anschließend nach links bis zur Mühle Saint-Léger III./10., von dort bis Saint-Léger II./10. Die Maschinengewehr-Kompanie und die 9./10. wurden zur Besetzung der Tiefenzone ausgeschieden. Im Allgemeinen verlief die Nacht ruhig. Durch ständige Patrouillen, bei denen sich besonders Offiziersstellvertreter Raucheisen der 11./10. durch seine klaren, eingehenden Meldungen auszeichnete, wurde die Fühlung mit dem Feind aufrecht erhalten. Die Meldungen besagten, dass der Bahndamm und die Judas-Ferme von Engländern noch besetzt waren.“

Man begrub Ludwig Ernst auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Ludwig Ernst
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Ernst

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.499: Xaver Zisler

Der Soldat Xaver Zisler wurde am 27.02.1889 in Lesmannsried als Sohn eines Landwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Dachselsried. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 6. Kompanie des 11. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.12.1914 (Verlustlisten und Volksbund: 28.12.1914) wure er im Alter von 25 Jahren bei den ersten Kämpfen bei Saint-Mihiel an der Maas, wenige Kilometer von Verdun entfernt, schwer verwundet und verstarb.

Man begrub Xaver Zisler auf dem Soldatenfriedhof Troyon in Block 1, Grab 98.

Seine Heimatsgemeinde Dachselsried gedenkt Xaver Zisler noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/drachselsried_bay.htm

Sterbebild von Xaver Zisler
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Zisler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.476: Stefan Thurnhausstatter

Der Soldat Stefan Thurnhausstatter wurde am 05.04.181894 in Berg geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Ainring, und war der Sohn eines Landwirts (Berghartlsohn). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 1. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 20.03.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 21 Jahren durch Kofschuss. Sein Bruder Paul verstarb am 30.03.1917 im Gefangenenlager Sipote in Rumänien, wie ich bereits am 07.07.2020 berichtet habe ⇒ Paul Thurnhausstatter.

Über den Todestag und die Todesumstände von Stefan Thurnhausstetter berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments:

„So kam der 20.3. heran. Die Befehle besagten, dass nach einer Artillerie- und Minenwerfer-Beschießung von 8 Uhr morgens bis 4 Uhr nachmittags der von unseren Pionieren unterminierte Stützpunkt am Bordostsaum des Waldes vor dem linken Flügel des Regiments und die Bohrsprengung zu den feindlichen Sappen zu zünden seien und dann habe der Sturm loszubrechen und sei in einem Zug über sämtliche feindliche Linien hinweg bis zum Süd- und Ostrand des Bois d‘ Avocourt vorzutragen. Der Waldrand sei dann nur mit Posten zu besetzen. Der feindliche Stützpunkt zweiter Linie vor dem Ostrand des Waldes müsste aber vom Feinde gesäubert und dann mit Unteroffiziersposten besetzt werden. Der Angriffsraum des Regiments war vom „Mittelgeräumt“ bis zum östlichen Waldrand. Zur Wegnahme des unterminierten feindlichen Stützpunktes in der ersten Linie vor dem linken Flügel 3. bayerisches Infanterie-Regiment sollte ein Bataillon Reserve-Infanterie-Regiment 10 mitwirken. Es war der Brigade unterstellt. Nach erneuter Artillerievorbereitung sollte dann am 22.03. seitens des linken Flügels der 11. bayerischen Infanterie-Division im Zusammenwirken mit dem rechten Flügel der 11. Reserve-Division die feindlichen Werke auf dem Höhenzug ostwärts vom Ostrand des Waldes zwischen diesem und der Straße Hautcourt – Esnes gestürmt werden.

Am 19.3. vormittags hatte der Brigandekommandeur selbst die unmittelbare Führung des Abschnittes übernommen und alle Vorbereitungen nachgeprüft, der Regimentskommandeur war in eine Befehlsstelle nahe hinter der Mitte der vorderen Gefechtslinie des Regiments vorgegangen. Am 20.03. eröffneten Schlag 8 Uhr vormittags unsere Artillerie und unsere Minwnwerfer das Wirkungsschießen. Merkwürdigerweise erwiderten die Franzosen sofort das Feuer mit mindestens der gleichen Wucht, so dass die Vermutung entstand, dass sie nicht überrascht waren. Wir waren vielleicht ihren Abhörapparaten gegenüber bei Telefongesprächen damals noch nicht vorsichtig genug gewesen. Am linken Flügel des Regiments (II./3. bayerisches Infanterie-Regiment) war das feindliche Minenfeuer in der zweiten und dritten Linie besonders wirksam. Schweres Sperrfeuer lag auch auf den Laufgräben. Schon gegen Mittag war trotz aller Vorbereitungen und trotz aller Bemühungen der tapferen Leitungspatrouillen keine Fernsprechverkehr mehr möglich. Mühsam, mit wichtigen Meldungen und Befehlen und todesmutig trotz schwerer Verluste arbeiteten sich die Läuferketten durch das von schwersten Kalibern zerwühlte und immer mehr verschlammtende Grabengewirr. Endlich rückt die vierte Nachmittagsstunde heran. Die Bataillone melden 3.45 Uhr nachmittags trotz des nunmehr acht Stunden lang ertragenen Höllenfeuers recht zuversichtlich. Sie halten die Wirkung des eigenen Minenwerfers- und Artilleriefeuers für gut, und sind voll Selbstvertrauen. Punkt 4 Uhr bricht alles los. I./3. bayerisches Infanterie-Regiment rechts, II./3. bayerisches Infanterie-Regiment links in vorderer Linie. In diesen bildete die vordere Welle von rechts nach links 1./3., 3./3., 7./3. und 8./3. bayerisches Infanterie-Regiment. Der linke Flügel (8. und 7. Kompanie) soll die Sprengung des feindlichen Stützpunktes abwaren. Die Sprengung versagt. Drei Minuten warten die beiden Kompanien. Als aber der Leutnant der Pioniere ihnen zuruft, die Sprengung habe endgültig versagt, da werfen sich die beiden Kompanien todesmutig auf den mit Rücksicht auf die vorbereitete Sprengung von den Minenwerfern wenig bearbeiteten, feindlichen Stützpunkt, der sich kräftig wehrt. Viele Blutsopfer, darunter auch den Führer der 8. Kompanie Leutnant der Reserve Henle und den Pionieroffizier kostet dies unglückliche Episode, aber der Siegeswille der tapferen Truppe hält durch. Die anderen Sturmtrupps des Regiments dringen verhältnismäßig rasch in die vorderste Linie des Feindes ein und treten sofort wieder in Richtung auf die zweite in lichterem Hochwald liegende feindliche Stellung an; nur kurze Zeit verzögert das aus dem Kampf um den Stützpunkt von links her streichende Flankenfeuer das Vordringen der Mitte. Der rechte Flügel des Regiments hielt gleichen Schritt mit dem 22. bayerischen Infanterie-Regiment 4.40 konnte das I./3. bayerisches Infanterie-Regiment schon melden, dass es im vollem Kampf um die zweite feindliche Linie liege. Trotz des mörderischen Sperrfeuers rückt die Regimentsreserve (III./3. bayerisches Infanterie-Regiment) in die Sturmstellung nach. 9./3. bayerisches Infanterie-Regiment wird dem II./3. bayerisches Infanterie-Regiment zur Verfügung gestellt. Der Kampf um die zweite feindliche Stellung erfordert besonders überlegte und beherzte Einzeltaten; denn sie ist durch starke, unzerstörte Drahthindernisse geschützt und von mehreren Betonblöcken mit Maschinengewehren flankiert. Durch Lücken im Hindernis und durch Sappen bahnen sich die Stoßtrupps kämpfend den Weg. Mit Handgranaten wird den Blockhäusern zu Leibe gerückt und dadurch ihr Feuer, wenn die sofortige Wegnahme nicht gelinkt, wenigstens solange niedergehalten, bis die Nebentruppen daran vorbeigestürmt sind. Im Negerdorf (wie wir das aus den Fliegeraufnahmen erkennbare Unterstandslager im südöstlichen Teil des Waldes nannten) wurden Stäbe und Reserven überrascht und gefangen genommen. Ein französischer Regimentskommandeur versicherte den eindringenden Dreiern, er habe geglaubt, wir seien noch im Kampf mit seiner vordersten Linie. So wurde gegen 5 Uhr 10 schon von Teilen des I./3. bayerisches Infanterie-Regiment der Südostrand des Waldes erreicht, während das II./3. bayerisches Infanterie-Regiment, das auch in der zweiten Linie heftigeren Widerstand fand, die schwersten Verluste erlitt und langsamer vorwärts kam. Gerade diejenigen Kompanien, die die härteste Arbeit um den Stützpunkt in der feindlichen ersten Linie gehabt hatten, kamen nach dem Durchstoßen der feindlichen zweiten Linie am Ostrand des Waldes wieder an einen feindlichen Stützpunkt heran. Bevor an die Säuberung dieses zweiten Stützpunktes herangegangen werden konnte, fiel bereits die Dämmerung ein. Die zur Feststellung der dortigen verhältnisse entsandte starke Offizierspatrouille geriet in den Nahkampf mit einzelnen, dort eingenisteten, anscheinend versprengten Franzosen, bezeichnete aber im übrigen in seiner Meldung die Befestigungsgruppe als vom Feinde frei. Das Regiment hatte schwer gerungen, es hatte 426 Mann, darunter eine große Anzahl der besten Kompanie- und Zugführer verloren, aber das Angriffsziel war erreicht. Der Wald von Avocourt war genommen, eine feindliche Brigade war aufgerieben. Das 3. bayerische Infanterie-Regiment hatte 9 Offiziere, 1.031 Mannschaften, 3 Geschütze, 10 Maschinengewehre, 1 Minenwerfer an die Division abgeliefert. Der Armeeführer und der kommandeierende General beglückwunschten die Division zu dem Erfolg. Seine Majestät der König von Bayern telegraphierte am folgenden Tage.

Ununterbrochenes schweres Feuer lag auf der müden Truppe, die sich in der nasskalten Märznacht eingrub und, wo es möglich war, in französischen Gräben einnistete. Ein Reservebataillon (III./3. bayerisches Infanterie-Regiment) war die Nacht über tätig der vorderen Linie Munition und Handgranaten sowie Stellungsbaumaterial zuzuführen. Die Verpflegung bildete der eiserne Bestand.

Am Abend hätte dem rechten Flügel des 3. bayerischen Infanterie-Regiments noch 1/2 I./bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment 13 nachgeschoben werden sollen. Es wurde aber wieder zur Brigadereserve zurückbeordert. Da I./3. bayerisches Infanterie-Regiment schon französische Gegenstöße abzuwehren hatte, befahl daher der Regimentskommandeur an III./3. bayerisches Infanterie-Regiment näher an das I./3. bayerisches Infanterie-Regiment heranzurücken, wie auch mit II./3. bayerisches Infanterie-Regiment in Fühlung zu gehen.“

Man begrub Stefan Thurnhausstatter auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab.

Sterbebild von Stefan Thurnhausstatter
Rückseite des Sterbebildes von