Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.427: Franz Ehgartner

Der Soldat Franz Ehgartner wurde am 03.05.1878 geboren und stammte aus Steinkirchen in Oberbayern und war Kleinbauer. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 4. Kompanie des 15. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 04.08.1916 fiel er während der Schlacht um Verdun südlich Vaux-devant-Damloup im Bergwald im Alter von 38 Jahren durch Granatschuss.

Offiziell ist für Franz Ehgartner keine Grablage bekannt. Laut Volksbund liegen seine Gebeine noch auf dem Schlachtfelf bei Vaux-devant-Damloup. Es könnte jedoch sein, dass er anonym in dem Beinhaus von Douaumont beigesetzt wurde, oder dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville beigesetzt wurde, wo man seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Gefreiter Alfons Lorz, gefallen am 01.08.1916 bei Fort Vaux, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Landwehrmann Johann Schlötzer, gefallen am 01.08.1916 im Hardaumont Wald, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Landwehrmann Richard Geier, gefallen am 01.08.1916 im Hardaumont Wald, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;

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Sterbebild von Franz Ehgartner
Rückseite des Sterbebildes von Franz Ehgartner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.398: Johann Walcher

Der Soldat Johann Walcher stammte aus Oberstetten, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Teisendorf, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 9. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Landwehrmann. Am 20.08.1914 fiel er im Alter von 31 Jahren bei Sankt Johann von Bassel (französisch: Saint-Jean-de-Bassel) in Lothringen.

Über die Todesumstände und den Todestag von Johann Walcher berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

20.08.1914 In der Nacht wurde die 1. Reserve-Brigade auf der Straße MittersheimFinstingen gesammelt. I. Bataillon bildete die Vorhut, das Regiment befand sich am Anfang des Gros. In der Bambachschneuse vormarschierend, überschritt die Spitze um 5.00 Uhr vormittags die Eisenbahnlinie. Bei Annäherung an das Schleusenwirtshaus am Saarkohlenkanal an der Straße St. Johann von Bassel – Bisping erhielt die Spitze starkes Feuer. Trotz Einsatzes der 2., 3. und 4. Kompanie nordöstlich und südlich der Straße um 6.00 Uhr vormittags konnte der Kanal nicht überschritten werden. Die auf 30 Meter am Feind liegenden Kompanien litten unter dem Feuer der feindlichen Baumschützen und der Besatzungen der Häuser, da nur geringe Deckung vorhanden war. Auch der Einsatz der 1. Kompanie am rechten Flügel und der M.G.-Kompanie südlich der Straße brachte keinen Erfolg. Schon nach 6.00 Uhr vormittags wurde das ganze Regiment eingesetzt: III. Bataillon nordöstlich des I. Bataillons mit dem Befehl, auf einer der nächsten nordöstlich gelegenen Schleusen überzugehen und den Feind von Norden her anzugreifen, II. Bataillon wurde hinter dem linken Flügel bereitgestellt. 1. Artillerie-Zug nahm das Schleusenwirtshaus unter Feuer.

Um 8.00 Uhr vormittags lag starkes Feuer auf der Bambachschneuse, 2. Pionier-Sprengwagen gingen in die Luft und verursachten eine Panik unter dem Gefechtstross. Um 9.00 Uhr vormittags verstummte das Feuer. Vom Reserve-Infanterie-Regiment 2, das als Brigadereserve hinter dem linken Flügel des Regiments stand, wurden noch 4 M.G. eingesetzt. Die Verluste in der Front forderten Auffrischung, so dass um 10.45 Uhr vormittags nur mehr 5. Kompanie und 1/2 6. Kompanie als Reserven des Regiments vorhanden waren. So drohte schon der Kampf zum Stehen zu kommen, als es dem III. Bataillon gelang, durch Fällen von Bäumen und Herstellung eines Laufsteges in heftigstem feindlichen Infanteriefeuer den Übergang über den Kanal nordöstlich des Schleusenwirtshauses zu erzwingen und nun mit Teilen der 1. und 4. Kompanie und des Reserve-Infanterie-Regiments 12 um 1.00 Uhr nachmittags von Norden her den feindlichen Flügel aufzurollen und das Schleusenwirtshaus zu stürmen. Daraufhin wurde sofort die 5. Kompanie zur Verfolgung angesetzt, der sich Teile des III./Reserve-Infanterie-Regiment 1 und Reserve-Infanterie-Regiment 12 anschlossen. Die übrigen Bataillone wurden gesammelt und konnten wegen der starken Verluste sich noch nicht an der Verfolgung beteiligen. Die Verfolgungskolonne konnte mit dem Feind nicht mehr Fühlung gewinnen. Artillerie war nicht zur Stelle, so dass dem zurückflutenden Gegner nur mehr geringe Verluste beigebracht werden konnten. Um 4.00 Uhr nachmittags war das Regiment am Westrand des Waldes versammelt, 1 Zug nach Bisping vorgeschoben, um den Ort in Besitz zu nehmen. Bei Einbruch der Dunkelheit bezog das Regiment bei Bisping Biwak, I. Bataillon sicherte in Linie DisselingenFreiburgRodt.

Seine Regimentskameraden Josef Vordermayer und Johann Hauthaler fielen am gleichen Tagen bei den gleichen Kämpfen.

Man begrub Johann Walcher auf dem Soldatenfriedhof Bisping in einem Massengrab.

Sterbebild von Johann Walcher
Rückseite des Sterbebildes von Johann Walcher

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.396: Johann Wolfgruber

Der Soldat Johann Wolfgruber stammte aus der bayerischen Stadt Traunstein und war Schneidergehilfe. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 3. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 19.08.1914 fiel er während der Gefechte im Münstertal bei Weier im Tal (französisch: Wihr-au-Val) im Alter von 27 Jahren durch schwere Verwundung.

Über den Verwundungs- und Todeszeitraum von Johann Wolfgruber berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Vom Feinde war bekannt, dass er Münster stark besetzt habe, dass Alpenjäger-Bataillione im Vormarsch aus dem Rheintal bei Gebweiler über Lautenbach nach Bönlesgrab (8 km südwestlich Sulzbach) gemeldet seien. Mit ihrem Auftreten bei Sulzbach im Münstertal in der linken Flanke und im Rücken der Kolonne Hüber war also zu rechnen.

Der Vormarsch dieser Kolonne wurde am 18.08. ohne Störung durch den Feind durchgeführt. Die Truppen bezogen Unterkunft zwischen Weier im Tal und Zimmerbach. Eine Reiter-Patouillie war zur Aufklärung in das Sulzbach-Tal entsandt worden.

Am 19.08. 6 Uhr morgens stellte sich Kolonne Hübner bereit:

Landwehr-Infanterie-Regiment 121 mitI. Bataillon auf Höhe nordwestlich Weier im Tal (Kapellenhöhe); III. Bataillon in Weier im Tal;
III./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 in der Mulde zwischen Weier im Tal und Walbach;

1 Batterie 9 cm auf der Kapellenhöhe mit Schussrichtung gegen Münster (diese Stellung bot nur Raum für eine Batterie);
1 Batterie 9 cm nordwestlich Walbach mit Schussrichtung gegen Sulzbach;
6./FußartillerieRegiment 13 – s. F. H. – dich östlich Weiler im Tal mit Schussrichtung gegen Münster;
1/2 II. Landwehr-Infanterie-Regiment 123 wurde der Kolonne Hübner zur Verfügung gestellt und über Türkheim herangezogen.

General Eichhorn traf etwa 8 Uhr vormittags in Weier im Tal ein und bestimmte die Zeit zum Vorgehen auf Münster auf 4 Uhr nachmittags. Darauf begab sich der Grigade-Kommandeur im Kraftwagen nach Giragoutte, um das Zusammenwirken mit der Kolonne Kehl zu regeln.

Um 10.15 Uhr vormittags rückten 4 feindliche Kompanien entfaltet von Münster gegen Günsbach vor. Oberstleutnant Hübner machte der Kolonne Kehl hiervon durch Kraftwagen Mitteilung und ersuchte um Mitwirkung. Der Feind wurde nordöstlich von Günsbach von unserem Artilleriefeuer gefasst, geriet in Unordnung und wurde am weiteren Vorgehen aufgehalten.

Um 10 Uhr vormittags kam der Befehl der Brigade, die im Münstertale gegenüberstehende 5. französische Division durch Angriff am Abrücken nach Norden zu hindern. Oberstleutnant Hübner gab hierauf den Befehl zum Angriff gegen Münster. Der Angriff sollte vom Landwehr-Infanterie-Regiment 121 auf den Höhen des nördlichen Talrandes vorgetragen werden, III./Landwehr-Infanterie 121 auf den Höhen des nördlichen Talrandes vorgetragen werden, III./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 zur Verfügung des Oberstleutnant Hübner an den Talhängen über Günsbach folgen unter Beobachtung gegen Sulzbach.

Der Angriff ging zügig vorwärts. Die feindliche Infanterie zog sich über Günsbach nach der Höhe nordwestlich dieses Ortes zurück, nahm hier Stellung und ging beim Herankommen unserer vordersten Schützen weiter gegen Münster zurück. Günsbach und Höhe nordwestlich davon wurden vom Landwehr-Infanterie-Regiment 121 genommen. Der linke Flügel des Regiments mit dem Maschinengewehr drang bis zur Hagmühle östlich Münster vor und stamd im Feuer auf 800 Meter mit dem Feinde am Ostrande von Münster.

Bald nach Mittag traf die Mitteilung der Brogade ein 2 Alpenjäger-Bataillone befänden sich im Marsche von Rufach im Rheintal über Ofenbach gegen Sulzbach. Gleichzeitig wurde der Kolonne Hübner noch das zweite Halbbataillon II./Landwehr-Infanterie-Regiment 123 zur Verfügung nachgeschickt. Oberstleutnant Hübner beauftragte III./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 wie bisher mit der Beobachtung gegen Sulzbach und lies das zuerst eintreffende Halbbataillon II./Landwehr-Infanterie-Regiment 123 dem rechten Flügel des Landwehr-Infanterie-Regiment 121 nördlich Weier im Tal folgen.

Nun traf noch die Mitteilung von der Brigade ein, feindliche Truppen gingen auch von Rufach im Rheintal gegen Colmar vor, dazu der Befehl, die Kolonne Hübner sollte 1. Bataillon über Winzenheim (4 Kilometer südwestlich Colmar) in Marsch setzen, das mit dem letzten Verfügungs-Bataillon der Brigade (II./Landwehr-Infanterie-Regiment 121) diesem Feinde entgegentreten sollte. Ohne auf die Durchführung des ersten Auftrags, Angriff gegen Münster, zu verzichten, hätte dieser Befehl nicht ausgeführt werden können. Oberstleutnant Hübner gab daher das Bataillon nicht ab. Die Kampflage, wie sie sich jetzt bei Weier im Tal gestaltete, ließ dies nicht zu.

Die offen aufgefahrene, mit rauchstarkem Pulver feuernde Batterie auf der Kapellenhöhe wurde von feindlicher Artillerie aus Stellung westlich Münster unter Feuer genommen. Gleichzeitig hörte man starkes Infanteriefeuer nördlich der Batterie. Ihre Dedeckungskompanie wurde von an Zahl weit überlegenen Alpenjägern angegriffen. Oberstleutnant Hübner setzte 1/2 II./Landwehr-Infanterie-Regiment 123 zum Gegenangriff ein. Dem rücksichtslosen Angriff dieser Kompanien im Verein mit Teilen vom I./121 gelang es, die Alpenjäger zurückzuwerfen. Unter den Toten des Feindes wurden die Nummern der Alpenjäger-Bataillione 30 und 33 festgestellt. Die 9-cm Batterie auf der Kapellenhöhe hatte sich aber durch diesen in ihrer nächsten Nähe stattfindenden Infanteriekampf veranlasst gesehen, ihre Stellung zu räumen und zwar unter Zurücklassung von zwei Geschützen, die später von Leutnant Meyer des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 geborgen wurden. Die Zivilfuhrleute mit ihren Munitions-Leiterwagen waren gleich bei Beginn des Artilleriekampfes verschwunden.

Aus Richtung Kolonne Kehl glaubte man um Mittag Artilleriefeuer gehört zu haben. Von ihrer Einwirkung auf den Kampf bei Weier im Tal und Münster war aber nichts zu bemerken.

Da für den Angriff auf Münster die Unterstützung von Feldartillerie fehlte, mit der Kolonne Kehl anscheinend nicht zu rechnen war und daher die rechte Flanke der Kolonne Hübner von den Berghöhen her ungeschützt schien, sie sich außerdem in der linken Flanke und im Rücken von Sulzbach her bedroht fühlte, entschloss sich ihr Führer, den Angriff gegen Münster als aussichtslos aufzugeben und unter dem Eindruck des erfolgreichen Gegenstoßes des 1/2 II./123 in die alten Stellungen bei Ingersheim-Türkheim zurückzugehen. Die Brigade billigte diesen Entschluss.

Unter dem Schutze des auf Höhe nordöstlich Weier im Tal in Stellung gebrachten III./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 vollzog sich der Rückmarsch glatt und ohne dass der Feind nachgedrängt hätte. Gerade hatte die Nachhut-Kompanie Walbach (3 km östlich Sulzbach) 5 Uhr nachmittags verlassen, als die Meldung von der in das Sulzbach.Tal entsandten Reiter-Patrouille eintraf, dass um diese Zeit eine Alpenjäger-Kolonne mit einer Abteilung Gebirgsartillerie von Ofenbach her mit Anfang bei Sulzbach eingetroffen sei. Die Kolonne Hübner hatte sich gerade noch rechtzeitig einer sehr gefährlichen Flankenbedrohung enzogen.

Bei Ankunft in Türkheim erhielt Oberstleutnant Hübner Mitteilung von der Kolonne Kehl, dass diese um Mittag westlich Giragoutte in überraschendes Artillerie- und Infanteriefeuer gekommen und von Alpenjäger gezwungen worden sei, über Zell auf Ingersheim zurückzugehen.

Die Kolonne Kehl war mit I./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 seit 18.08. morgens bei Giragoutte gestanden. Ihre anderen Truppen (1/2 II./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und 1 überplanmäßig 9 cm-Batterie) trafen im Laufe des 18, die Batterie erst am 19. vormittags ein.

Auf die Aufforderung des Oberstleutnant Hübner vom 19. vormittags, sogleich zur Unterstützung von dessen Kolonne auf Hohrodberg anzutreten, vollendete die Kolonne Kehl zunächst das begonnene Abkochen und wollte 12 Uhr mittags auf dem zwischen dem Kleinen und Großen Hohnack führenden Wege über Weirer Kreuz den Vormarsch ins Gebirge antreteb: 3. Kompanie – Hauptmann Diem – mit Infanterie-Spitze voraus; das Gros folgte auf 300 Meter. Die Infanterie-Spitze hatte gerade das unmittelbar westlich des Großen Hohnack befindliche Weirer Kreuz erreicht, hatte also erst einen Marsch von etwa 1 km zurückgelegt, als die Vortrupp-Kompanie von allen Seiten, insbesondere von den hochragenden Tannenbäumen, mit Infanterie- und Maschinengewehrfeuer überschütztet wurde. Die Kompanie entwickelte sofort. 1. Kompanie – Hauptmann Eibner – wurde in Marsch-Marsch zu ihrer Unterstützung eingesetzt, 2. Kompanie – Oberleutnant Fürst – erhielt Befehl, westlich (rechts) am Hang vorzugehen, 4. Kompanie – Hauptmann Hörhammer – sollte links den Berg ersteigen und den Feind umfassen. In dem bergigen, waldigen, unübersichtlichen Gelände war die Landwehr, sie seit der Mobilmachung noch keinen Augenblick Zeit zum Üben gefunden hatte, die Befehle ihrer Führer – ausnahmslos des Beurlaubtenstandes – nicht verstand, der Überraschung durch die berggewohnte Truppe der Alpenjäger nicht gewachsen. Die Marschkolonne war augenscheinlich in einen Hinterhalt geraten. Die Entwicklung hatte nicht nur durch Infanterie-, sondern auch durch Artilleriefeuer vom Breitenberg her sehr zu leiden. Es ist ein Zeichen des vortrefflichen Geistes, der den Wehrleuten, besonders aber auch ihren Führern, innewohnte und ihrer gediegenen Friedensausbildung, dass in dem von allen Seiten niederprasselnden Feuer, ohne dass ein Feind zu sehen und zu fassen war, ein geordneter Widerstand überhaupt zustande kam. Glänzende Leitsungen von Tapferkeit traten in Erscheinung. Hervorzuheben ist das tapfere Verhalten des Wehrmanns Benz der 1. Kompanie, der selbständig, als er die Verbindung mit der 4. Kompanie herzustellen hatte, zur Erkundung des Feindes vorging. Er fand die durch das feindliche Feuer vernichtete und zersprengte 4. Kompanie nicht mehr, stellte aber fest, dass der linke Flügel der 3. Kompanie durch feindliche Umfassung stark bedroht war und meldete dies dem Hauptmann Diem, sodass dieser rechtzeitig Maßnahmen zur Deckung seiner gefährdeten Flanke anordnen konnte.

Die 9 cm-Batterie wurde in dem Sattel zwischen Kleinem und Großen Hohnack eingesetzt, um die feindliche Artillerie zu bekämpfen. Deren Stellung war auf dem mit niederem Waldbestand bedeckten Breitberg gegen die Sonne nicht zu erkennen, während die deutsche Batterie, die offen und frei auffahren musste und durch den qualmenden Rauch ihres Feuers der feindlichen Artillerie ein selten günstiges Ziel bot, von dieser wirksam gefasst werden konnte. Ein Geschütz wurde sogleich kampfunfähig gemacht.

Major Kehl setzte 1/2 II. Bataillon mit 2 Maschinengewehren am Südrande des Waldes am Kleinen Hohnack ein. Da das eigene Artilleriefeuer gegen das feindliche nicht aufkommen konnte und immer mehr Teile des I. Bataillons aus dem Walde des Großen Hohnack zurückgingen, beschloss er abzubauen. Er wollte hierzu eine Aufnahmestellung am Kleinen Hohnack und nordöstlich davon besziehen. Selbsttätig kam ihm hierbei der Unteroffizier Lorenz Würstl der 4. Kompanie entgegen. Dieser hatte als Furier in einem Hause nordöstlich des Kleinen Hohnack die Mahlzeit zubereiten lassen. Eine Granate schlug in das Haus ein und machte das Essen unbrauchbar. Da griff Unteroffizier Würstl in den Kampf ein. Er sammelte mit Hilfe des Kochs und einiger Wehrleute im heftigsten feindlichen Feuer die Versprengten hinter einer Steinmauer und stellte dem Bataillons-Kommandeur einen Zug von 82 Mann für die Aufnahme zur Verfügung. Unter dem Schutze dieser Aufnahmestaffel und des 1/2 II. Bataillons sammelte Major Kehl das I. Bataillon bei Rochette (500 Meter nordöstlich des Kleinen Hohnack), zog die Batterie ebendorthin und trat, ohne vom Feind gedrängt zu werden, um 4 Uhr nachmittags über Zell den Rückmarsch zunächst bis Ammerschweier und auf Befehl der Brigade nach Ingersheim an.

Dem Vizefeldwebel Xaver Fais der 6. Kompanie ist es zu verdanken, dass der Patronenwagen der 5. Kompanie dem Feinde nicht in die Hände fiel. Der Wagen war in dem weichen Boden festgefahren und stand unbeweglich noch da, als die Truppe schon im Abzug begriffen war. Vizefeldwebel Fais holte im feindlichen Feuer Leute herbei, machte ihn nach langen Bemühungen, immerfort vom Feinde beschossen, wieder fahrbar und vermochte ihn durch Tatkraft zu retten.

Um die Bergung der Verwundeten machten sich der Bataillons-Arzt, Oberarzt Dr. Glatz, und der Assistenz-Arzt Dr. Kletterer des I. Bataillons sehr verdient. Sie walteten mutig ihres Amtes bei Rochette auch nach Abzug der Truppen und gingen erst mit Einbruch der Dunkelheit zurück. Oberarzt Dr. Glatz wurde für diese tapfere Tat mit dem bayerischen Militär-Sanitätsorden ausgezeichnet.

Die Verluste der Landwehr in den Gefechten bei Weier im Tal und am Großen Hohnack waren nicht gering. Besonders 1/2 II./Landwehr-Infanterie-Regiment 123 und die Bedeckungs-Kompanie des Landwehr-Infanterie-Regiments 121 hatten starke Verluste an Führern und Mannschaften. I./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 hatte 14 % Gefechts-Verluste. Der tapfere Führer der 4. Kompanie, Hauptmann Hörhammer, war gefallen. Wir fanden das ihm vom Feinde bereitete Grab bei unserem späteren Vormarsche am Weirer Kreuz. Von der 2. Kompanie fiel Offiziers-Stellvertreter, Vizefeldwebel Fritz, Oberleutnant Thielemann der 4. Kompanie fiel schwer verwundet in die Hände des Feindes und starb in der Kriegsgefangenschaft. Er wurde auf dem Friedhofe von Münster bestattet (Anmerkung PS: Oberleutnant der Reserve Wilhelm Thielemann aus Brühlheim in Sachsen-Coburg-Gotha, gestorben am 30.08.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Münster, Block 4, Grab 35).

In ihrem ersten Gefechte hat die Landwehr in dem schwierigen Gebirgsgelände ihr Möglichstes geleistet, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Die württembergische Landwehr ist ihren in vorbildlicher Tapferkeit zum Sturm vorangehenden Führern in dem hin und herwogenden Nahkampf gegen die beste französische Truppe mutig gefolgt und hat diese geworfen. Auch die bayerische Landwehr hat in der Hölle am Großen Hohnack ihren Halt nicht verloren. Die jämmerlich ausgestattete überplanmäßigen Festungsbatterien mit ihren veralteten Geschützen bildeten im Gebirgskampfe nicht nur keine Unterstützung, sondern ein wesentliches Hindernis für die Truppe. In ihrer Kampfkraft, der Befehlsübermittlung, der Bewegungsfähigkeit war die landwehr dadurch außerordentlich behindert, dass ihr Maschinengewehre, Nachrichtengerät und besonders auch Feldküchen fehlten. Diese Mängel sollten sich ebenfalls in den späteren Kämpfen noch nachteilig fühlbar machen.

Trotz aller Opfer und Mühen aber war dieser Kampfestag nicht vergebens. Ihre Aufgabe, die im Münstertal stehenden feindlichen Truppen durch Angriff zu fesseln, haben beide Kolonnen erfüllt.

Es soll hier noch des tapferen, klugen, umsichtigen, tatkräftigen Kommandeurs des württembergischen Landwehr-Infanterie-Regiments 121, Oberstleutnant Bechtinger (Anmerkung PS: Oberstleutnant Arthur Bechtinger aus Ludwigsburg, gefallen am 04.09.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Colmar in Grab 252) gedacht werden, der sich in der Führung seines Regiments am 19.08.1914 hervorragend bewährt und am 04.09.1914, als er mit seinem Regiment dem am Großen Hörnleskopf kämpfenden bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 2 durch Angriff auf den Mönchberg bei Münster die linke Flanke decken wollte, den Heldentod gefunden hat. Die bayerische Landwehr des 2. Regiments wird diesem Helden ein dankbares, treues Gedenken bewahren.“

Offiziell ist für Johann Wolfgruber keine Grablage bekannt. ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Lafrimbolle beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Gefreiter Johann Kraut, gefallen am 19.08.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 540;
  • Wehrmann Sebastian Brunnhuber, gefallen am 19.08.1914 am Hohnack, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab;
  • Gefreiter Johann Kraut, gefallen am 19.08.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 540;
  • Offiziersstellvertreter Matthäus Fritz, gefallen am 19.08.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 123.

 

Über Johann Wolfgrubers Regimentskameraden Andreas Stockenreiter, der am gleichen Tag im gleichen Gefecht fiel, habe ich am 19.11.2020 berichtet.

Seine Heimatstadt Traunstein gedenkt Johann Wolfgruber noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/traunstein_1u2wk_bay.htm

Sterbebild von Johann Wolfgruber
Rückseite des Sterbebildes von Johann Wolfgruber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.359: Karl Zwiflsberger

Der Soldat Karl Zwiflsberger stammte aus Pfenningbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Neuburg am Inn, und war Zimmermann von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 12. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 20.07.1915 fiel er im Alter von 30 Jahren zu Beginn der 2. Schlacht bei Münster in den Vogesen am Schratzmaennele durch Verschüttung.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Zwiflsberger schreibt die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

Die zweite Schlacht um Münster

Die Gefechte am Lingekopf, Schratzmaennele und Barrenkopf am 20., 22., 26. und 27.7.1915

Der Regiments-Kommandeur ordnete am 19. in Voraussicht des feindlichen Angriffs an, dass die am Bärenstall befindliche Kompanie der Regiments-Reserve (9. Kompanie unter Oberleutnant Voigt) mit 1 Zug den in der Nordwestecke des Barrenkopfes befindlichen, stark erschütterten Zug der 6. Kompanie abzulösen und die 2. Linie am Schratzmaennele und im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf zu besetzen habe. Eine Kompanie der Brigade-Reserve wurde als Ersatz für die 9. Kompanie am Bärenstall zur Verfügung des rechten Regiments-Abschnitts angefordert. Die 12. Kompanie traf 1.00 Uhr morgens am Bärenstall ein. Für die Divisions-Reserve, II. Landwehr-Infanterie-Regiment 1, war Besichtigung auf dem Exerzierplatz Colmar für den 20. vormittags angesetzt. Der Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, dass diese ausfallen und das Bataillon zum Heranziehen für den bevorstehenden Kampf bereitgestellt werden möchte, wurde abgewiesen.

Am 20. 5.00 Uhr morgens begann der Feind mit der planmäßigen Zerstörung unserer Stellung vom Schratmaennele bis zum Eichwald einschließlich mit allen Kalibern des Feldkriegs, gegen den Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf auch mit schweren Minen. Auch die Regiments-Reserve-Stelle in Hohrod und die rückwärtigen Straße und Wege wurden stark beschossen.

Der Regiments-Kommandeur forderte beim Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 die kräftigste Erwiderung des feindlichen Feuers gegen Großen Hörnleskopf, Combekopf und die feindliche Stellung bei Mittelbühl an, beantragte die Heranziehung der zweiten Kompanie der Brigade-Reserve (11. Kompanie) mit 1 MG-Zug nach dem Bärenstall, setzte von der Regiments-Reserve (10. Kompanie) in Hohrodberg 2/3 nach der Badener Hütte, am Südosthange des Barrenkopfes gelegen, in Marsch und stellte 1 Zug dem linken Unterabschnitt im Eichwald zur Verfügung. Der dringende Antrag, die Besichtigung des II./Land.Inf.Rgts. ausfallen zu lassen, wurde abermals abgelehnt.

Der Regiments-Kommandeur begab sich mit dem Regiments-Stab nach dem entscheidenden Punkte des Kampfes, nach der Badener Hütte am Barrenkopf. Dieser Berg bildete den rechten Stützpunkt für unsere Münstertal-Front. Wenn er fiel und sich die feindliche Angriffsbewegung nach links über den anschließenden Kleinkopf fortsetzte, waren das Münstertal und die südlich dieses Tales gelegene Stellung der 8. bayerischen Reserve-Division auf dem Reichsackerkopf und Hilsenfirst stark gefährdet, wenn nicht unhaltbar.

Die Stellung des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 war am 20. morgens folgendermaßen besetzt:

Im rechten Regimentsabschnitt stand in erster Linie das II. Bataillon in der Reihenfolge

5. Kompanie am Schratzmaennele

6. Kompanie im Sattel, an der zerschossenen Nordwestecke des Barrenkopfs 1 Zug der 9. Kompanie

7. Kompanie am Westhange des Barrenkopfs und Kleinkopfs

8. Kompanie im Sattel zwischen Kleinkopf und Eichwald bei Hinterberg und Gebräch;

in zweiter Linie

2/3 9. Kompanie auf dem Schratzmaennele und im Sattel zum Barrenkopf;

in Reserve

11. und 12. Kompanie am Bärenstall östlich Schratzmaennele, 2/3 10. Kompanie bei der Badener Hütte;

Stab II. und III. Bataillon am Bärenstall.

Der linke Regimentsabschnitt war vom I. Bataillon besetzt in der Reihenfolge:

2. Kompanie Westrand des Eichwald,

3. Kompanie Katzensteine,

4. Kompanie Muschlersberg,

  1. Kompanie Rebberg;
    in Reserve

1 Zug der 10. Kompanie am Eichwald, Ostrand

hier auch Stab I. Bataillon

Jedes Bataillon hatte 1 MG-Zug.

Der Schwerpunkt der Verteidigung war also auf den wichtigeren rechten Flügel gelegt.

Das feindliche Zerstörungsfeuer hielt unentwegt, mit wenigen Pausen, an und richtete besonders auf dem Südhange des Schratzmaennele, im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf und auf diesem selbst starke Verwüstungen an. Unsere erste Linie im Sattel wurde mitsamt ihrer Besatzung verschüttet, auch die zweite Linie schwer beschädigt. Die Barrenkopf-Besatzung in der Nordwestecke wurde derart gelichtet, dass 1 Zug der 10. Kompanie zu ihrer Auffüllung eingesetzt werden musste. Auch Oberleutnant Reck musste die 12. Kompanie zur Besetzung der weiten Lücken, die die zweite Linie im Sattel aufwies, ausgeben. Oberleutnant Roder begab sich im heftigsten Artilleriefeuer zu der kämpfenden Truppe vor, um den Zusammenhang zwischen Schratzmaennele- und Barrenkopf-Besatzung wieder herzustellen.

Um 1.30 Uhr nachmittags gingen starke feindliche Infanterie-Linien aus der Sturmstellung bei Glasborn zum Sturm vor, fluteten aber vor unserem sofort einsetzenden Infanterie- und MG-Feuer in ihre Ausgangsstellung zurück.

Das feindliche Artilleriefeuer setzte mit erhöhter Stärke wieder ein. Um 3.00 Uhr nachmittags wurde es nach rückwärts und besonders stark gegen die Straße Bärenstall-Wahlenstall-Schneiden verlegt. Die Umgebung der Badener Hütte war in dichte Rauchwolken gehüllt. Wiederum trat der Feind in 5 losen Wellen hintereinander zum Sturm an. Wieder prasselten den feindlichen Alpenjägern die Infanterie- und MG-Geschosse der bayerischen Landwehr, die die Hölle des feindlichen Artilleriefeuers überstanden hatte, entgegen.

Am Fuße des Schratzmaennele geriet der Feind überraschend in das Feuer unserer von ihrem kaltblütigen Führer, Hauptmann Pausch, geleiteten 5. Kompanie. Unsere neu angelegte 1. Linie war vom Feinde nicht entdeckt worden und daher von seinem Artilleriefeuer verschont geblieben. Er machte hier gar keine Fortschritte. Wohl aber nahm er rechts der 5. Kompanie Besitz von dem vom Landwehr-Infanterie-Regiment 1 angelegten, aber nicht besetzten Graben am Westhange des Lingekopfes und bedrängte von hier aus stark den rechten Flügel dieser Kompanie und besonders auch die Lingekopf-Besatzung des Landwehr-Infanterie-Regiments 1.

Weiter drang der Feind im Sattel gegen den Südhang des Schratzmaennele vor. Hier wurde er aber durch das falankierende Feuer des auf halbem Hang in Stellung gebrachten MG-Zuges des Offiziers-Stellvertreter Faulstich wirksam gefasst. Dem Feinde wurde durch das Feuer dieser MG die schwersten Verluste zugefügt. Links vorwärts von diesem MG-Zug feuerte Hauptmann Hainer, der unerschrockene Führer der 6. Kompanie durch sein vorbildliches Beispiel die wenigen Leute seiner Kompanie, die das schwere feindliche Feuer überstanden hatten, zu dem hartnäckigsten Widerstande nan. Die tapfere Schar streckte auf nächster Entfernung einen Feind nach dem anderen nieder. Sowie sich der feindliche Infanterie-Angriff aussprach, wurde die 11. Kompanie von Oberstleutnant Reck vom Bärenstall aus zum gegenstoß am Südhange des Schratzmaennele und im Sattel angesetzt. Entschlossen führte Hauptmann Ruidisch seine Kompanie vor. Sie kam gerade noch rechtzeitig an die 2. Linie heran, um gemeinsam mit der hier kämpfenden 12. Kompanie unter ihrem tapferen Führer, Oberleutnant Emminger, den feindlichen Angriff an dieser Stelle restlos abzuschlagen. Durch besondere Tapferkeit tat sich hierbei Unteroffizier Ludwig Pechaigner der 11. Kompanie auf dem Schratzmaennele hervor und spornte durch sein leuchtendes Beispiel als Gruppenführer seine Leute zum Ausharren im schwersten Feuer an. Wehrmann Peter Holzner der 12. Kompanie trug im schwersten Artilleriefeuer fortgesetzt Munition herbei.

An der Südseite des Sattels trat ein noch kampffähig gebliebenes MG in dem zertrümmerten Beton-Blockhaus in Tätigkeit und feuerte so lange, bis die Bedienungsmannschaften durch ein bei Glasborn stehendes feindliches MG außer Gefecht gesetzt waren und die Schießscharte durch eine feindliche Mine verschüttet worden war.

Die Masse der Franzosen blieb vor unserer Front liegen oder flutete zurück. Nur einer gegen die zertrümmerte Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung angesetzten feindlichen Sturmabteilung gelang es, hier einzudringen. Leutnant Prähuber warf sich dem übermächtigen Feinde mit einer kleinen Schar der 9. Kompanie heldenmutig entgegen. Der Überzahl gegenüber musste sie im Kampfe erliegen. Den heldenhaft kämpfenden Offizier erreichte auf nächster Entfernung das tödliche Geschoss.

Der Führer der 9. Kompanie, Oberleutnant Voigt, eilte dem feindlichen Sturmangriff mit einem Teil seiner Leute zur Besetzung des an den Barrenkopf anschließenden, südlichsten Teiles der 2. Linie im Sattel entgegen. Er wurde durch eine feindliche schwere Granate verschüttet und am Tage danach tot ausgegraben. Auch Leutnant Hornick dieser Kompanie fand hier den Heldentod. Führerlos wich eine Anzahl der auf dem Barrenkopf kämpfenden Leute der 9. Kompanie dem Feinde aus und riss den zu ihrer Unterstützung eingesetzten Zug der 10. Kompanie nmit sich fort. Der Gegiments-Kommandeur warf sich dem kopflosen Haufen entgegen und führte sie wieder gegen die Höhe des Barrenkopfes vor. Hier gewannen diese Leute Anschluss an eine kleine, mutige Schar, die auf der Höhe des Barrenkopfes dem Feinde das Vorwärtskommen verwehrte. Vizefeldwebel Taubeneder der 9. Kompanie hatte beim Einsetzen des feindlichen Infanterie-Angriffs mit rücksichtsloser Tatkraft die in den Unterständen gegen das überwältigende Artilleriefeuer Schutz suchenden Leute aus den Deckungen herausgeholt und durch das feindliche Artilleriefeuer hindurch auf die Höhe des Barrenkopfes vorgeführt. Im heftigsten feindlichen Infanterie- und eigenem Artilleriefeuer hielt er mit seiner todesmutigen Kampfgruppe, selbst als diese auf 8 Mann zusammengeschmolzen war, stand, bis die durch den Regiments-Kommandeur wieder vorgeführten Leute sich ihm anschlossen und ihn bei der Abwehr unterstützten. Dem Vizefeldwebel Taubeneder gebührt das Verdienst, durch sein entschiedenes, opferfreudiges Handeln dem Feinde die Besitznahme des ganzen Barrenkopfes verwehrt zu haben. Er wurde für seine selbsttätige, entschlossene, tapfere Tat mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Ein Inhaber der goldenen Tapferkeitsmedaille, die er sich in der Champagne erworben hatte, Vizefeldwebel Königer der 10. Kompanie, fand auf dem Barrenkopf, verzweiflungsvoll gegen feindliche Übermacht kämpfend, den Heldentod.

Als der Regiments-Kommandeur die Kuppe des Barrenkopfs in der Hand des Feindes sah, warf er seine letzte Reserve, 1 Zug der 10. Kompanie, auf den Kleinkopf und befahl dem Führer der 10. Kompanie, Oberleutnant Vilbig, zusammen mit Teilen der 7. Kompanie unter Hauptmann Krug gegen den Feind auf dem Barrenkopf links umfassend vorzugehen. Diese beiden Kompanieführer nahmen die Kampfgruppe auf dem Kleinkopf fest in die Hand und drangen mit ihr in dem am Westhange des Barrenkopfes führenden Kampfgraben bis zu der Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung vor und verlegten hierdurch der nfeindlichen Schar, die sich auf der Barrenkopf-Kuppe festgesetzt hatte, den Rückzug.

Nun – etwa 4 Uhr nachmittags – traf von der Brigade die Mitteilung ein, dass die Divisionsreserve II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, dem Landwehr-Infanterie-Regiment 2 zur Verfügung gestellt sei. Bataillons-Stab und 3 Kompanien seien nach dem Kuhberg (östlich Schratzmaennele), 1 Kompanie nach Hohrod in Marsch gesetzt worden. Dem immer dringender werdenden Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die Besichtigung auf dem Exerzierplatz Colmar abzubrechen, war endlich Folge gegeben worden. Das Bataillon erstieg in der Julihitze die Vogesenhöhen und legte im Eilmarsch die 25 Kilometer Entfernung von Colmar bis zum Bärenstall zurück. Hierher hatte Oberstleutnant Reck 2 Kompanien des Bataillons herangezogen. 1 Kompanie war vom Bataillons-Kommandeur, Oberstleutnant von Grundherr, dem auf dem Lingekopf vom Feinde stark bedrängten Landwehr-Infanterie-Regiment 1 zur Unterstützung gesandt worden. Oberstleutnant Reck erhielt vom Kommandeur Landwehr-Infanterie-Regiment 2 den Befehl, mit den beiden Kompanien den Barrenkopf von dem Rest des Feindes, der sich auf dessen Kuppe noch eingenistet hatte, zu säubern. Die 5. und 7. Kompanie 1. Landwehr-Infanterie-Regiment erstiegen unter Führung des Oberstleutnant Reck den Barrenkopf und schritten unverzüglich zum Sturm. Die Schützen des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 schlossen sich ihnen von allen Seiten an. Die Kampfgruppe des Hauptmann Krug und Oberleutnant Vilbig drang von Westen her vor- Die nun völlig eingekreisten Franzosen wurden gefangen genommen. 1 Offizier, 51 unverwundete und 13 verwundete Alpenjäger der Bataillone 22, 28, 70 und 106 fielen in die Hände der bayerischen Landwehr.

Unsere Stellung war wieder restlos in unserem Besitz. Aus eigener Kraft hatte die Infanterie den feindlichen Angriff abgewiesen. Die Artillerie vermochte sie nur ungenügend zu unterstützen, da damals die Verbindung mit ihr, besonders auch durch Leuchtzeichen, für schwere Kampfverhältnisse noch nicht hinreichend organisiert war. Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 war wegen seines kurzen Einsatzes mit dem Schießen im Gebirge noch nicht vertraut, schoss infolgedessen mehrfach in die eigene Stellung hinein und fügte unserer Infanterie dadurch Verluste zu.

Gegen den linken Regimentsabschnitt richtete der Feind keinen Angriff, wohl aber lag auch auf ihm, besonders aber auf der Eichwald-Stellung, das schwerste Artilleriefeuer. Hier wirkte das feindliche 28 cm-Kaliber verheerend. Die vordersten Gräben wurden vollständig verschüttet, die Unterstände alle zertrümmert.

Die ganze Regimentsstellung zeigte überhaupt derartige Zerstörungen, vornehmlich auch an den Hindernissen, dass sie ihre Sturmfreiheit eingebüßt hatte und nur wenig Schutz gegen Artilleriefeuer mehr bot.

Der Regiments-Kommandeur zog die von der Brigade nach Hohrod in Marsch gesetzte 8. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 nach der Badener Hütte als seine Reserve heran, stellte 2/3 davon aber auf dringende Anforderung des Oberstleutnant von Grundherr dem Landwehr-Infanterie-Regiment 1 für den Lingekopf alsbald zur Verfügung.

Die 6. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf bis über die Hälfte aufgerieben worden war, wurde an den Bärenstall zurückgenommen und durch die 11. Kompanie ersetzt.

Am Abend unternahmen die Franzosen noch einmal zwei Angriffe gegen den Barrenkopf. Sie wurden beide Male abgewiesen.

In der Nacht vom 20./21. traf das Mecklenburgisches Jäger-Bataillon Nr. 14 zur Verfügung des Regiments ein.

Durch 2/8 Radfahrer Kompanie der Jäger wurde der rechte Flügel der in der vorgeschobenen Linie am Schratzmaennele-Hang sehr ausgedehnten 5. Kompanie verstärkt. Mit 2 Kompanien hatte das Jäger-Battailion die 7., 9., 10. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und 5. und 7. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 auf dem Barrenkopf abzulösen.“

Offiziell ist für Karl Zwiflsberger keine Grablage bekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hohrod begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Leutnant der Reserve der Infanterie Max Hönig, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 2, Grab 552;
  • Offiziersstellvertreter Adolf Müller, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 2, Grab 551;
  • Vize-Feldwebel Hans Fischer, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 2, Grab 295;
  • Unteroffizier Gustav Schidemandel, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 257.

 

Sterbebild von Karl Zwiflsberger
Rückseite des Sterbebildes von Karl Zwiflsberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.351: Engelbert Rampp

Der Soldat Engelbert Rampp stammte aus der bayerischen Gemeinde Babenhausen und lebte in Gundelfingen. Von Beruf war er Metzgermeister. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 6. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 23.05.1916 fiel er im Alter von 37 Jahren während der erbitterten Stellungskämpfe im Oberelsass in den Vogesen. Sein Regiment war zu seinem Todeszeitpunkt am Lingekopf, Schratzmaennele und Barrenkopf eingesetzt, welche oberhalb der elsaässischen Stadt Münster liegt.

Man begrub Engelbert Rampp auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 162.

Sterbebild von Engelbert Rampp
Rückseite des Sterbebildes von Engelbert Rampp

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.350: Cornelius Zauseher

Der Soldat Cornelius Zauseher wurde am 05.01.1879 geboren, stammte aus Babenhausen (Schwaben) und lebte in Gundelfingen. Er war Metzgermeister von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 6. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 23.05.1916 fiel er während der Stellungskämpfe im Oberelsass im Alter von 37 Jahren am Lingekopf, Schratzmaennele und Barrenkopf bei Münster (Oberelsass).

Über den Sterbezeitraum von Cornelius Zauscher schreibt die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„… das Regiment selbst verfügte an Nahkampfmitteln über einen schweren Ladungswerfer, 2 Lanz- und 2 Priesterwerfer; später wurde die letzte Zahl auf 6 erhöht. An Maschinengewehren unterstanden dem Regiment 6 deutsche und 2 russische Maschinengewehre der Maschinengewehr-Kompanie des Regiments und 6 französische Maschinengewehre der Gebirgs-Maschinengewehr-Bataillon 251.

Diese Nahkampfwaffen benötigte das Regiment dringend, denn diese Stellungszeit stand im Zeichen der schwersten Nahkämpfe. Täglich fanden Minen-, Harndgranaten-, Maschinengewehr- und Scharfschützenkämpfe gegen den auf Handgranatenwurfweite gegenüberstehenden Feind statt. Unsere Steilfeuer-Artillerie nahm den wirksamsten Anteil an ihnen, ebenso die Flachbahnbatterien mit flankierender Wirkung aus dem benachbarten Stellungsabschnitt des Eichenrain. Sehr unangenehm machten sich zwei Punkte der feindlichen Stellung geltend, ein Felsvorsprung an der Südwestecke des Schratzmaennele das „Storchennest“ von uns genannt, und das vom Feinde uns abgenommene und stark von ihm ausgebaute Betonblockhaus an der Nordwestecke des Barrenkopf. Von beiden Punkten aus war unsere Stellung im Sattel zwischen beiden Bergen einzusehen und vom Storchennest unsere Barrenkopf-, vom Blockhaus unsere Schratzmaennele-Südhang-Stellung zu beherrschen. Feindliches Maschinengewehr- und Scharfschützenfeuer belästigte uns von beiden Punkten stark. Außerdem wurde die Beobachtung seiner Minenwirkung dem Feinde durch ihren Besitz erleichtert. Er musste von ihnen daher vertrieben werden. Sie dem Feinde wegzunehmen und von uns zu besetzen empfahl sich nicht, da sie ein zu günstiges Ziel der feindlichen Artillerie boten. Unser Aufenthalt auf ihnen würde mit schweren Verlusten für uns verbunden gewesen sein. Der Feind konnte sich eher dort halten, da sie von unserem Artillerie- und Minenfeuer ohne starke Gefährdung unserer Stellung nicht zu fassen waren. Diese mussten wir aber mit in den Kauf nehmen, wenn wir den Feind schädigen wollten. Jedenfalls blieb uns nichts übrig, als diese beiden Punkte der feindlichen Stellung durch unser schweres Feuer zu vernichten. Um unsere Leute nicht der Gefahr des eigenen Feuers auszusetzen, mussten wir es wagen, bei jeder Beschießung die im Streuungsbereich unseres Steilfeuers gelegenen Stellungsteile, ohne das es der Feind merkte, zu räumen. Außer der Bekämpfung dieser beiden Ziele kam es für uns darauf an, dem Feinde keine Zufuhr nach seinen Stellungen  an den Westhängen des Lingekopfs, Schratzmaennele und Barrenkopfs durch unser Feuer zu unterbinden, überhaupt ohm den Aufenthalt an diesen Hängen möglichst unbehaglich zu machen.Seine Verfügungstruppen für diese Stellungen ruhten in Unterstandslagern. Den Verkehr zu ihnen leitete der Feind durch Verbindungsgräben, von denen drei eingedeckt und mit Förderbahnbetrieb eingerichtet waren. Storchennest und Blockhaus, die Unterstandsgruppen und die gedeckten Verbindungsgräben forderten daher zur Zerstörung durch unsere Steilfeuerbatterien und unsere Minen geradezu heraus. Der Feind nahm natürlich unsere Beschießung nicht gutwillig hin, sondern erwiderte sofort unser Feuer mit größter Heftigkeit. Bei einem solchen feindlichen Vergeltungsfeuer schätzten wir 700 schwere Mineneinschläge auf unsere Schratzmaennele- und Barrenkopf- und außerdem mehrere hundert auf unsere Lingekopf-Stellung. Wem von uns klingt das hierdurch hervorgerufene Kampfgetöse nicht noch in den Ohren? Wiederholt wurden die Storchennest- und Blockhausbefestigungen, die gedeckten Laufgräben und die feindlichen Unterstände von uns zertrümmert, aber immer wieder war der Feind rastlos und mit bewunderunsgwürdiger Zähigkeit bemüht, nachts die Schäden wieder auszubessern. Schließlich aber gelang es uns, das Storchennest so gründlich zu vernichten, dass keine Befestigung farauf mehr hielt und die Verbindungsgräben derart zu verwüsten, dass ihr Ausbau unmöglich war.“

Man begrub Cornelius Zauscher auf dem Soldatenfriedhof Ammerschwihr in Grab 162.

Seine Heimatgemeinde Gundelfingen gedenkt Cornelius Zauscher noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2014/gundelfingen-an-der-donau_lk-dillingen-an-der-donau_wk1_wk2_bay.html

Auch sein Geburtsort, Babenhausen, gedenkt Cornelius Zauscher auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/babenhausen_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Cornelius Zauseher
Rückseite des Sterbebildes von Cornelius Zauseher
Prinz Leopold von Bayern 1917

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.332: Georg Rieger

Der Soldat Georg Rieger stammte aus Blamberg, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Vilsbiburg, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 8. Kompanie des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 11.05.1915 fiel er im Alter von 31 Jahren während der Schlacht bei La Bassée und Arras.

Offiziell ist für Georg Rieger keine Grablage bekannt. Ich vermuste jedoch, dass er, wenn sein Leichnam geborgen wurde, er auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen und in der gleichen Kompanie dienten, u. a.

  • Kriegsfreiwilliger Ernst Ruck, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 3, Grab 1270;
  • Wehrmann Ludwig Sommer, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 358;
  • Wehrmann Josef Sterr, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 354;
  • Reservist Mathias Winner, gefallen am 11.05.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 419.

 

Sterbebild von Georg Rieger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Rieger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.321: Franz Neuwirth

Der Soldat Franz Neuwirth stammte aus der bayerischen Gemeinde Glonn und war der Sohn eines Schreinermeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 10. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 17.04.1915 fiel er im Alter von 32 Jahren in den Vogesen am Eichenrain bei Münster (Oberelsass).

Über den Todestag von Franz Neuwirth berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment:

„Die Kompanien setzten alsbald mit reger Patrouillentätigkeit ins Vorgelände ein. Der darüber verärgerte Feind sandte am 17. April einige wohlgezielte Artillerieschüsse herüber, die bei der 12. Kompanie zwei Tote und zwei Verwundete, bei der 10. Kompanie in der Nordhütte 18 Tote, 15 Schwer- und vier Leichtverwundete zur Folge hatten.“

Einer der Toten der 10. Kompanie war Franz Neuwirth.

Man begrub Franz Neuwirth auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 1, Grab 9.

Seine Heimatgemeinde Glonn gedenkt Franz Neuwirth noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/glonn_wk1_bay.htm

Sterbebild von Franz Neuwirth
Rückseite des Sterbebildes von Franz Neuwirth

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.253: Xaver Erhart -> eigentlich Erhard

Der Soldat Xaver Erhard (auf Sterbebild falsch geschrieben!) wurde in Kinsau in Bayern geboren und lebte als Tagelöhner in Bernbeuren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 5. Kompanie des 15. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 30.03.1915 fiel er im Alter von 30 Jahren bei einer Minensprengung bei Dompierre-Becquincourt in Nordfrankreich.

Zu den Todesumständen von Xaver Erhard gibt die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Infanterie-Regiments einen interessanten Bericht:

„Seine besondere Eigenart bekam der Stellungskrieg vor Dompierre aber durch eine andere, viel unheimlichere Kampfart als alles Schießen es sein konnte, durch das Minieren.

Schon Ende Oktober 1914 glaubten unsere Grabenbesatzungen Anzeichen wahrzunehmen, dass der Gegner sich in unterirdischen Gängen an unsere Gräben heranarbeite. Im Dezember war diese Nachricht zur Gewissheit geworden und es mussten schleunigst Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um die französischen Sappeure abzuweisen. Nichts anderes konnte helfen, als Anlage von eigenen Minenstollen an den gefährdeten Plätzen. So wurden denn in den Abschnitten b und c gegenüber dem sogenannten „Birkenwäldchen“, in dem der Gegner Miniergut in großen Mengen ausschüttete, eine Anzahl von Stollen angelegt. War das zunächst auch in der Hauptsache Aufgabe der Pioniere, so wurde das Minieren doch bald durch den Umfang, den es annahm und wegen der deshalb notwendigen Abstellung von Arbeitskräften aus dem Regiment ebensosehr eine Aufgabe der Infanterie.

Ein Vorstß, der am 08.12.1914 vom III. Bataillon gegen das „Birkenwäldchen“ unternommen wurde, um die dortige Minieranlagen des Gegners zu zerstören, hatte keinen Erfolg, weil das notwendige Zusammenwirken zwischen Infanterie und Artillerie nicht zustande kam. So wurde dort das Minieren auf beiden Seiten fortgesetzt. Ganz überraschend für uns erfolgten dann am 19. und 20.01.1915 zwei große feindliche Sprenungen an einer anderen Stelle, nämlich am Nordwesteck von Dompierre, wo damals der linke Flügel des Regiments war. Beide Sprengungen, durch die zwei große Trichter dicht vor unserer Stellung entstanden, verursachten glücklicherweise keine Verluste, aber von da ab kostete diese unterirdische Wühlarbeit einer Menge von unerschrockenen Kämpfern das Leben. Den Franzosen freilich ist es dabei gewiss nicht besser ergangen. Am Nordwesteck von Dompierre, wo darauf auch unsererseits eine Anzahl von Stollen angelegt wurde, nahm diese Kampfart bald die schärfsten Formen an. Eine Sprengung folgte dort auf die andere und, da sich dort dauernd auch Artillerie und Minenwerfer an der Zerstörung beteiligten, so sprach man mit Recht im Regiment von dieser Stelle als dem „scharfen Eck“.

Eine neue, für uns recht verlustreiche Überraschung glückte den Franzosen durch eine große Sprenung am 23.03.1915 in der sogenannten Friedhofsstellung von Dompierre. Auch hier wurden von uns erst nachträglich die Abwehrstollen begonnen.

Da gleichzeitig auch in der Kiesgrubenstellung, also am rechten Flügel des Regiments, das Minieren hüben und drüben in vollem Gange war, so spielte diese Kampfart mit ihren Begleiterscheinungen tatsächlich die wichtigste Rolle in der beiderseitigen Gefechtstätigkeit. Von Ende März 1915 ab bemühten sich beide Parteien angestrengt, sich im Minieren zuvorzukommen und seit April gab es fast keinen Tag mehr, an dem nicht an irgend einer Stelle gesprengt wurde. Die wunderlichsten Erscheinungen nahm dieser Minenkampf an. Mit feinen Apparaten (Mikrophone) suchte man feindliche Miniergeräusche zu erlauschen oder man täuschte dem Gegner mit eingebauten Klopfapparaten eigene Arbeiten vor. Nicht selten geschah es, dass unsere Mineure auf Stollen des Feindes stießen, mit den dort arbeitenden Franzosen in Kampf gerieten und einige töteten oder gefangen nahmen. Ebenso war es bald nichts Ungewöhnliches, wenn unsere Pioniere eine feindliche Sprengladung vorfanden und wegnahmen oder wenn bei einer eigenen Sprengung ein feindlicher Minenherd mit in die Luft flog.“

Man begrub Xaver Erhard auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

Sterbebild von Xaver Erhart
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Erhart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.187: Joseph Knaier

Der Soldat Joseph (Volksbund: Josef) Knaier wurde am 14.03.1879 in Niederlauer geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 9. Kompanie des 4. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 22.06.1915 fiel er im Alter von 36 Jahren bei Leintrey in Frankreich.

Man begrub Joseph Knaier auf dem Soldatenfriedhof Reillon in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Niederlauer gedenkt Joseph Lauer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2015/niederlauer_lk-rhoen-grabfeld_wk1_wk2_bay.html

Sterbebild von Joseph Knaier
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Knaier