Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.168: Georg Pfeiffer

Der Soldat Georg Pfeiffer stammte aus Morgenbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wildsteig. Laut Sterbebild diente er als Infanterist in der 2. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Die Verlustlisten weisen ihn jedoch als Infanterist bei der 2. Kompanie des Brigade-Ersatz-Bataillon 3 aus. Ich halte die offiziellen Verlustlisten als verlässlicher. Georg Pfeiffer fiel am 27.08.1914 im Alter von 25 Jahren während Stellungskämpfe in den mittleren Vogesen bei Saulcy-sur-Meurthe.
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Man begrub Georg Pfeiffer auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Pfeiffer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Pfeiffer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.167: Leopold Göbl

Der Soldat Leopold Göbl wurde am 11.10.1888 in der bayerischen Gemeinde Wildsteig als Sohn eines Landwirts geboren. Er selbst war auch Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 2. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 25.06.1916 (Regimentsgeschichte: 24.06.1916) fiel er im Alter von 27 Jahren bei Thiaumont  in den Abwehrkämpfen beiderseits der Weinberg-Schlucht während der Schlacht um Verdun.

Über den Todestag und die Todesumstände von Leopold Göbl berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Im ersten Einsatz war das Regiment noch getrennt. Das I. Bataillon rückte in der gewitterreichen Nacht zum 24. zur Verfügung des Kommandeurs 10. Infanterie-Regiment in die Gegend des Zwischenwerkes Thiaumont und wurde dann in vorderster Linie beiderseits der Batterie e eingesetzt. Die Ausfälle in dem zum größeren Teil aus jungen, kriegsunerfahrenen Ergänzungsmannschaften bestehenden Bataillons waren bedeutend, seine Gefechtskraft schon mit dem Einrücken in die Stellung erheblich gemindert. Der bereits am Mittag des 24. gegebene Befehl, dass die Unterstellung des Bataillons unter das 10. Infanterie-Regiment aufgehoben ist und das Bataillon im Rahmen des das 24. Infanterie-Regiment ablösenden 20. Infanterie-Regiments die rechte Abschnittshälfte zu besetzen hat, drang erst im Laufe des 25. durch. So hatte die 3. Kompanie Gelegenheit, sich am 25. kurz nach 4 Uhr auszuzeichnen, indem sie inmitten der Reste der erschöpften Zehner einen aus nordwestlicher Richtung über das benachbarte preußische Reserve-Infanterie-Regiment 92 hinwegkommende  Angriff abwehrte und dabei 200 Gefangene machte.

Das II. Bataillon, das mit dem dritten Einsatz vor Verdun wieder Major Schemmel übernommen hatte, war am 23. abends aus dem Fossewald entlassen worden mit dem Befehl, in den Raum zwischen dem Rücken Kalte Höhe und Fleury zu rücken und dem stockenden Angriff des 24. Infanterie-Regiments durch Vorstoß beiderseits der tief eingeschnittenen Weinberg-Schlucht neuen Impuls zu geben. Voraussetzung für diesen Angriff war aber, dass zunächst einmal die vorderste Linie gefunden und geschlossen besetzt wurde. Führer nach vorne fehlten jedoch. Ein Wunder und ein Glück zugleich, dass die ins Ungewisse entlassenen drei Kompanien des vorderen Treffens sich nach beträchtlichen Umwegen und schmerzlichen Verlusten, vor allem an Offizieren (hierbei ist Leutnant Vestner Rudolf der 6. Kompanie gefallen), im Morgengrauen des 24. in der ungefähren Linie Punkt 815 – Batterie b südostwärts Punkt 825 zusammengeunden hatten. Allerdings fehlte noch die Verbindung mit dem 10. Infanterie-Regiment auf der Kalten Erde. Erst am 24. vormittags gelang dem mit der 7. und Maschinengewehrkompanie am Steilhang Douaumont befindlichen Bataillonskommandeur die unmittelbare Verbindung mit dem Kommandeur des 10. Infanterie-Regiments im Zwischenwerk Thiaumont. Major Schemmel erfuhr auf diese Weise auch, dass der geplante Angriff zu unterbleiben habe. Noch klaffte aber eine bedenkliche Lücke zu dem auf der Kalten Höhe eng zusammengeschobenen 10. Infanterie-Regiment, denn in den M-Räumen bei Punkt 814 und den ostwärts und südlich anschließenden Weinbergen saß starker Feind. Das I./20 aber, das in die Lücke geschoben werden sollte, war noch nicht in allen Teilen gefunden. Als Bindeglied schickte Major Schemmel in der Nacht zum 25. die 7. Kompanie mit einem Maschinengewehrzug in die Gegend Punkt 820 – Punkt 821 – Punkt 823 und ging selbst mit dem noch verbliebenen Maschinengewehrzug in die Batterie c (Punkt 367) vor. Der 24.06. war in vorderster Linie bei der 5. Kompanie in aufregenden Teilkämpfen verlaufen. Der Franzose hatte mehrmals versucht, aus seinen guten Deckungen in den Weinbergen, besonders den Wabengräben südlich Punkt 818 in den Rücken der Kompanie zu kommen. Der Held des Tages war hier der Gefreite Ignaz Rimmel der 5. Kompanie. Er warf sich mehrmals mit seiner Gruppe den Franzosen entgegen, schoss die meisten von ihnen ab und trieb den Rest zurück. Beim letzten dieser Gegenstöße ist der Tapfere gefallen.“

Man begrub Leopold Göbl auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Wildsteig gedenkt Leopold Göbl noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/wildsteig_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Leopold Göbl
Rückseite des Sterbebildes von Leopold Göbl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.164: Johann Kopp

Der Soldat Johann Kopp stammte aus Oberhausmehring, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Dorfen, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg er als Fahrer der Reserve in der 3. Batterie des 7. bayerischen Feldartillerie-Regiments. Am 25.08.1914 fiel er im Alter von 24 Jahren während der Schlacht vor Epinal-Epinalbei Baccarat.

Über den Todestag von Johann Kopp berichtet die Regimentsgeschichte des 7. bayerischen Feldartillerie-Regiments:

„Der 25. August wurde ein Wendepunkt auf dem Kriegsschauplatz in Lothringen. An diesem Tage begannen dort die Franzosen überall zum Angriff überzugehen. Schon am frühen Morgen schallte in die Biwakplätze des Regiments von Baccarat her heftiger und andauernder Gefechtslärm. Zuerst hieß es, dass Truppen des linken Nachbarkorps von den Franzosen mit Feuer überfallen worden seien. Dann aber erhält die 3. Batterie Befehl, zur Unterstützung zum 16. bayerischen Infanterie-Regiment abzurücken. Dieses biwakierte südlich der Meurthe, südwestlich Baccarat und war am Morgen überfallen worden. Der Biwakplatz war auf drei Seiten von Waldungen umgeben, die dem Feind gedeckte Annäherung ermöglicht hatte. Auf die Alarmschüsse der Vorposten bildeten die Bataillone Verteidigungsfronten nach West und Ost, gerade noch rechtzeitig, um den in langen Schützenlinien aus den Wäldern heraustretenden Franzosen auf etwa 600 Meter einen blutigen Empfang bereiten zu können. Der Feind zieht sich hinter die Waldränder zurück. Der Sicht entzogen, entsendet er ein anhaltendes, mörderisches Gewehr- und Maschinengewehrfeuer. Wieder kann nur Artillerie helfen.

Gegen 6 Uhr vormittags trifft Hauptmann von Keller mit der 3. Batterie ein und geht dicht hinter der Schützenlinie des II. Bataillons, Front nach Westen und Süden, gegenüber den Waldrändern des großen Waldes von Glonville und des Bois de la Rappe, in Stellung. Einige gut sitzende Schrapnellgruppen schaffen der Infanterie Erleichterung. Aber die zahlenmäßige Übermacht des Feindes ist beträchtlich. Auch eine frantösische Batterie greift ein. Die 3. Batterie erleidet bald Verluste. Schon beim Auffahren war Fahrer Johann Kopp durch Gewehrschuss getötet worden. Vizewachtmeister Ringlstetter und Kanonier Hobelsberger werden durch Granatsplitter verwundet. Das Gefecht zieht sich stundenlang hin. Um 10 Uhr vormittags macht die Batterie einen Stellungswechsel etwa 400 Meter vorwärts. Immer wieder lebt der Kampf auf. Erst nach 12 Uhr mittags ist der Feind endgültig in die Waldungen zurückgeworfen. Auch die 5. Batterie und schwere Artillerie haben in das Gefecht eingegriffen. Schließlich mussten die Franzosen 2 Geschütze und mehrere Munitionswagen liegen lassen.

Auf den Gefechtslärm hin war auch die II. Abteilung auf einer Kriegsbrücke südlich Gelacourt über die Meurthe vorgezogen und etwa 1 Kilometer nordwestlich Baccarat in Stellung gebracht worden. Von hier aus hatte die 5. Batterie die dem 16. Infanterie-Regiment gegenüber liegenden Waldränder unter Feuer genommen, bis die Weisung kam, das Feuer einzustellen, da das Regiment zur Verfolgung in die Waldungen nachzustoßen beabsichtigte.“

Man begrub Johann Kopp auf dem Soldatenfriedhof Reillon in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Johann Kopp
Rückseite des Sterbebildes von Johann Kopp

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.163: Albert Zinsberger

Der Soldat Albert Zinsberger stammte aus Oberhitzling, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bad Birnbach, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist im 5. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment. Am 25.08.1914 fiel er im Alter von 27 Jahren bei Lamath.

Man begrub Albert Zinsberger auf dem Soldatenfriedhof Morhange in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Bad Birnbach gedenkt Alber Zinsberger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/bad_birnbach-asenham_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Albert Zinsberger
Rückseite des Sterbebildes von Albert Zinsberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.160: Karl Sattlberger

Der Soldat Karl Sattlberger stammte aus Arnstorf in Bayern und lebten in Elend. Er war von Beruf Landwirt auf einem kleinen Bauernhof. Im Ersten Weltklrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 6. Kompanie des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 23.01.1915 fiel er im Alter von 37 Jahren während des Gefechts von Écurie bei Arras.

Die Lage des Grabes von Karl Sattlberger ist offiziell unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er, wenn sein Leichnam geborgen werden konnte, anonym auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Wehrmann Xaver Buchner, gefallen am 28.01.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Nikolaus Glotz, gefallen am 22.01.1915 bei Neuville, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Heinrich Johann Deixler, gefallen am 14.01.1915 bei Thelus, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Max Walk, gefallen am 14.01.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Karl Sattlberger
Rückseite des Sterbebildes von Karl Sattlberger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.158: Xaver Hofer

Der Soldat Xaver Hofer stammte aus Grafendorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnstorf, und war der Sohn eines Schneiders. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter in der 11. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet.Am 21.10.1916 wurde er im Alter von 24 Jahren bei Sailly-Saillisel während der Schlacht an der Somme durch Artilleriefeuer getötet.

Über den Todestag von Xaver Hofer berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 21.10. dagegen zwang das genau liegende Feuer die 12. Kompanie zum Ausweichen nach vorwärts; sie grub sich 80 Meter vor ihrer Stellung ein.

Am gleichen Tag lag ab 2.00 Uhr nachmittags schweres, sich allmählich steigerndes Feuer auf der Gouvernements-Ferme. Um 6.05 Uhr nachmittags brachte ein Volltreffer das größte Kellergewölbe zum Einsturz, alles unter sich begrabend. Dem im Nebenkeller unversehrt gebliebenen Regimentsarzt, Stabsarzt Dr. von Heuß, gelang es, mit dem Sanitätspersonal den Kommandeur des I. Bataillons, Major Stuhlreiter und den Führer der 3. Maschinengewehr-Kompanie, Leutnant der Reserve Köhler, lebend auszugraben. Alle anderen sind tot: Der Kommandeur des III. Bataillons, Major Rittmann, sein stellvertretender Adjutant, Leutnant der Reserve Burau, der Adjutant des I. Bataillons, Leutnant Hübner und alle Ordonanzen und Fernsprecher, fast 20 an der Zahl. Indes sind auch die Führer der 9., 10. und 11. Kompanie ausgefallen – ein kritischer Augenblick der Führerlosigkeit. Da greift der Regimantsarzt ein, meldet über die Lage, ebenso über den Feind und den Stadt des Gefechts an das Regiment, trifft die laufenden Anordnungen und stellt damit die Verbindung zwischen Führung und vorderster Linie her, bis ein zusammengesetzter Bataillonsstab unter dem Maschinengewehr-Offizier des Regiments, Hauptmann Schobert, die Führung der beiden Bataillone übernimmt.

Um 7.00 Uhr abends ließ das feindliche Feuer nach, um am 22.10. früh wieder zur größter Heftigkeit aufzuflammen.“

Man begrub Xaver Hofer auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

Sterbebild von Xaver Hofer
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Hofer

Sonderbeitrag: Leutnant Gerhard Laakmann

Der Soldat Gerhard Laakmann stammte aus Vörde im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg als Leutnant und Kompanieführer in der 1. Kompanie des 209. Reserve-Infanterie-Regiment. Am 28.09.1918 fiel er in Frankreich bei SallyRaillencourt, in der Nähe von Cambrai.

Man begrub Gerhard Laakmann auf dem Soldatenfriedhof Cambrai in einem Massengrab.

rechts: Leutnant Gerhard Laakmann

Sonderbeitrag: Leutnant Hilarius Huppert

Der Soldat Hilarius Huppert wurde am 16.06.1894 in der Gemeinde Gundersheim im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve im 95. Infanterie-Regiment. Am 13.11.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren in Nordfrankreich bei Grandcourt an der Somme.

Über den Todestag und die Todesumstände von Hilarius Huppert berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:

„Angriff der Engländer

In der Nacht zum 13.11. zog sich ein undurchdringliches Nebelmeer langsam lastend über das Gelände. Dicht wallende Schwaden wogten gespenstisch durcheinander, alles in sich verhüllend. Die Posten standen wie verloren von diesen unheimlichen Nebelwänden umfangen und starrten verzeifelt in das weißgraue Gewoge; keiner sah und hörte den anderen mehr, der Nebel ließ kaum auf 5 Schritte etwas erkennen.

Unruhig flackerte fast die ganze Nacht hindurch das Artilleriefeuer über die Stellungen hin, bis es gegen Morgen langsam verstummte. Alle Sinne gespannt, lauschten die Posten in die unheimliche Stille hinein, die da lauernd in den Nebel hing.

Da – gegen 6.30 Uhr morgens – brüllte ein gellender Donnerschlag auf. Feurige Blitze zuckten weit im Umkreis an der englischen Artillerielinie entlang, und lechzend heulte der Eisenhagel von allen Seiten heran. Berstende Einschläge überall, Flammen schießen durch Nebelfetzen, Eisensplitter fegen gierig daher in tollem Wirbel! „Alarm!“ gellt es in die Stollen hinunter, „Alarm!“ gellt es durch die Grabenreste. Zwanzig Minuten nach dem Ausbruch des Feuerorkans hastet atemlos der Leutnant der Reserve Schröder von der 1. Kompanie in den Regimentsgefechtsstand und überbringt die letzte Meldung des Hauptmanns Caesar: die im neuen Schwabenriegel und Serbenweg liegenden Teile der 1. und 2. Kompanie sind unter schwerstem Feuer verschüttet, ein Angriff scheint unmittelbar bevorzustehen!

Allmählich verlegt der Engländer seine Feuerwalze sprungweise vor und riegelt besonders die Artillerieschlucht am linken Flügel des Regimentsabschnitts bis zum Regimentsgefechtsstand Grandcourt hermetisch ab. Aus den vorderen Gräben des III. und I. Bataillons knattert Gewehrfeuer, überpeitscht von rasselnden Serien der Maschinengewehre, dann wird es langsam still. Der undurchdringliche Nebel erstickt jedes Leuchtsignal, die Telefon-Verbindung ist längst zerrissen. Im Rücken der Stellung liegt das unüberschreitbare Sumpfgelände der Ancre! Der Regimentskommandeur, Oberstleutnant von Selle, sendet daher besorgte Läufer auf Läufer nach vorn, um Näheres zu erfahren; keiner kommt zurück. Bange Stunden verstreichen. Gegen 10 Uhr bringt endlich eine Meldung des I. Bataillons der 144er, das in der Nacht das in Stellung befindliche Bataillon 91er abgelöst hatte, etwas Licht in das Dunkel: der Feind hat einige 100 Meter Gelände gewonnen, kurz vor dem Regimentsgefechtsstand 95 haben jedoch die Angreifer halt gemacht, weil sie selbst im dichten Nebel keine Orientierung finden können. Oberstleutnant von Selle und sein Stab hatten vor dem Gefechtsstand mit Gewehr, Revolver und Handgranaten das Herankommen der Engländer erwartet. Sie blieben aber aus! Über die Besatzung der deutschen vorderen Linie und ihr Schicksal ist indes noch nichts bekannt. Oberstleutnant von Selle versucht erneut, mit seinen beiden Stellungsbataillonen die Verbindung aufzunehmen. Er beauftragt Leutnant Limprecht und Musketier Albrecht, neue Gefechtsanweisungen nach vorn zu bringen; nach längerer Zeit kehren jedoch beide unverrichteter Dinge zurück; das englische Sperrfeuer macht ein Durchkommen unmöglich. Spätere Verbindungspatrouillen bleiben vermisst. Der Nebel ist inzwischen einem trüben Tag gewichen.

In den ersten Nachmittagsstunden erhält der Msschinengewehr-Offizier beim Stabe, Rittmeister Holtz den Befehl, mit einigen rasch herangezogenen Kompanien der Regimenter 144 und Ersatz 29 die verlorene Stellung gegen 8 Uhr abends wiederzunehemn. Bei Einbruch der Dämmerung wird im übrigen der Leutnant der Reserve Georgi der 4. Kompanie mit einigen Gruppen nach vorn geschickt, um den beiden Stellungsbataillonen, falls sie noch da sind, Befehle über dne geplanten Gegenangriff überbringen. Leutnant Georgi arbeitet sich durch das schwere Sperrfeuer hindurch und kommt bis auf wenige Schritte an die alte deutsche Linie heran, als er plötzlich aus den Gräben heraus heftig beschossen wird. Er stellt fest, dass der Feind die ganze deutsche Stellung bis St. Pierre Division dicht besetzt hat. Unteroffizier Alban überbringt diese Meldung dem Regiment.

Damit war dem geplanten Vorstoß die Aussicht auf Erfolg genommen. Ein Angriff auf die ausgedehnte deutsche Linie konnte nur mit starken Kräften zum Ziele führen; diese standen aber nicht zur Verfügung. Auf die Mitwirkung der beiden Stellungsbataillone durfte offensichtlich nicht mehr gehofft werden, die 3 Kompanien 144er und 29er, die verfügbar waren, zählten kaum die Hälfte ihrer normalen Stärke; 2 weitere Kompanien 29er, mit deren rechtzeitigem Eintreffen man gerechnet hatte, waren noch nicht angekommen.

So musste auf den geplanten Gegenstoß verzichtet werden, dessen Gelingen in völliger Dunkelheit ohnehin mehr als zweifelhaft gewesen wäre, da der größte Teil der Truppen im Angriffsgelände vollkommen fremd, überdies durch den schwierigen Anmarsch stark erschöpft war. Rittmeister Holtz wurde daher angewiesen, von dem Vorstoß Abstand zu nehmen und dafür mit seiner Abteilung eine vom Westausgang Grandcourt bis an die Straße Thiepval-Grandcourt heranreichende Stellung zu beziehen. Oberstleutnant von Selle musste auf direkten Befehl der Division den gefechtsstand am Westausgang von Grandcourt aufgeben, da dieser nunmehr für die Gefechtsführung unmöglich geworden war. Der Regimentsgefechtsstand wurde daher am 14. November an den Ostausgang von Grandcourt verlegt..“

Man begrub Hilarius Huppert auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in einem Massengrab.

Leutnant Hilarius Huppert

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.133: Georg Schreff

Der Soldat Georg Schreff stammte aus Reifersberg (Schreibfehler auf Sterbebild), heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Altfraunhofen, und war Landwirt von Beruf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der Maschinengewehr-Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.08.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Gefechte bei Ménil-sur-Belvitte durch Kopfschuss. Zunächst war als schwer verwundet gemeldet worden, dann ergänzte das Militär seine Mitteilung, dass er auch als vermisst gilt. Mitte 1916 stellte man dann fest, dass er gefallen war.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Schreff berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:

„27.08.1914 Der Gegner hat uns nun auf ein Gefechtsfeld gezogen, das in der Nähe seiner Sperrfestungslinie gelegen, von ihm wie ein Artillerieschießplatz vorbereitet ist. Die Folge dieses uns ungünstigen Umstandes sollte schon am Morgen unsere Maschinengewehr-Kompanie zu fühlen bekommen. Sie wurde von einem feindlichen Feuerüberfall gepackt, verlor fast die Hälfte ihrer Mannschaften und Pferde und ihren braven Führer, Hauptmann Weglin (siehe unten), der zu Tode verwundet war. Am Nachmittag dieses Tages erging erneuter Angriffsbefehl zum Vorgehen in südwestlicher Richtung, linker Flügel allgemeine Richtung gegen Anglemont. Das Regiment geht in prächtiger Haltung und in ausgezeichneter Ordnung vor. Die Verluste sind erträglich, leider fällt auch unser braver junger Leutnant Wetter. Am Abend sind die Gefechtsziele erreicht, I. Bataillon ist in Bois de la Conche eingedrungen, in dem sich noch Waldgefechte abspielen. Die Nacht lässt es rätlich erscheinen, die in den Wald eingedrungenen Teile des Regiments an dessen Nordrand zurückzunehmen und geschlossen dort zu biwakieren mit Anschluss rechts an das Infanterie-Leib-Regiment, links an das 16. Infanterie-Regiment“

Einer der „erträglichen Verluste“ ist Georg Schreff. Welch eine menschenverachtende Denkweise…!

Offiziell ist für Georg Schreff keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass sein Leichnam anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Hauptmann Cäsar Wegelin, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Peter Höck, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Georg Weber, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Michael Angermayr, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Georg Schreff
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schreff

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.131: Franz Xaver Fischer

Der Soldat Franz Xaver Fischer stammte aus Kleinpinning, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Oberschneiding, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 10. Kompanie des 21. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 01.11.1915 verstarb er im Alter von 28 Jahren im Feldlazarett bei Attigny in den Ardennen an einer Granatverletzung.

Man begrub Franz Xaver Fischer auf dem Soldatenfriedhof Noyers-Pont-Maugis in einem Massengrab.

Sterbebebild von Franz Xaver Fischer
Rückseite des Sterbebildes von Franz Xaver Fischer