Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.319: Adolf Schilling

Der Soldat Adolf Schilling wurde am 17.06.1894 in Nendingen geboren, heute ein Ortsteil der Stadt Tuttlingen in Baden-Württemberg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Musketier in der 2. Kompanie des 180. Infanterie-Regiments.

Über den Todestag und die Todesumstände von Adolf Schilling schreibt die Regimentsgeschichte des 180. Infanterie-Regiments:

„Am 1.07.1916 5.45 Uhr morgens teilte das Generalkommando mit, dass auf der ganzen Front ein Angriff erwartet werde.

Von 7 Uhr vormittags ab trommelte der Gegner mit allen Kalibern bis zu 24 Zentimeter und mit schweren Minen auf den ersten und zweiten Graben des Regimentsabschnitts, um 8.30 Uhr vormittags verlegte er sein Feuer auf die rückwärtige Stellungen sowie gegen unsere Artillerie und gleich darauf griff die englische Infanterie an. Welche Erlösung aus der Spannung, in der wir uns während des achttägigen Trommelfeuers mit schwersten Kalibern und Minen und wiederholten Gasangriffen befanden!

Mit einem solchen Waffenaufgebot an Munition und Gas glaubten die Engländer unsere Widerstandskraft vollständig gebrochen zu haben, sie sollten aber eine ebenso große Enttäuschung erfahren, wie sie es in diesem Kriege politisch und militärisch schon so oft erleben konnten. Mit starken Kräften gingen sie vor in dicht hintereinander folgenden teilweise bis zu 7 Wellen. Unsererseits wurde mit dem Zurückverlegen des feindlichen Artilleriefeuers der Angriff sofort erkannt. Alles stürzte aus den Unterständen heraus, besetzte die Granatlöcher und Grabenteile, soweit sie noch einigermaßen erkenntlich und benützbar waren, die Maschinengewehre kamen in Stellung, rote Leuchtkugeln forderten unser Artilleriesperrfeuer an und ein rasendes Infanterie-, Maschinengewehr- und Artilleriefeuer brachte den Angriff zum Stocken.

Vor dem rechten Flügel vor P5, vor P6 und P7 brach der Angriff restlos zusammen. Der Gegner hatte außerordentlich starke Verluste. Am linken Flügel von P5, wo das Drahthindernis völlig beseitigt und die Unterstandseingänge durch das letzte Trommelfeuer verschüttet waren, drang der Gegner in dichten Haufen in den ersten Graben ein und suchte nach rechts und links Boden zu gewinnen und nach dem zweiten Graben durchzustoßen.

Die 9. und 10. Kompanie sperrten den ersten Graben sofort ab und schickte Handgranatentrupps an die bedrohten Stellen. Der gegen den zweiten Graben vorgedrungene Gegner wurde durch flankierendes Feuer der Unterstützungstrupps aus der Ruhm- und Baum-Sappe erfolgreich aufgehalten. Um ihn vollends aufzureiben, ging ein Zug der 6. Kompanie auf Befehl des Abschnittskommandeurs vom dritten Graben aus über freies Feld, zwischen Baum- und Leichen-Sappe vor, die Unterstützungstrupps der 10. Kompanie gingen ebenfalls vor und so gelang die Vernichtung dieses Feindes in kurzer Zeit. Unterstützt wurde diese Säuberung des linken Flügels von P5 außerdem noch durch flankierendes Feuer der 2. Kompanie, sowie durch ihre Handgranatentrupps, welche teils im ersten Graben über Kronen- und Ruhmsappe hinaus, teils in der Kronen-Sappe vorrückten. Die letzten zurückflutenden Engländer wurden durch Infanterie- und Maschinengewehrfeuer aus dem ersten Graben vollends niedergemäht.

Gleichzeitig mit diesem Angriff auf Ovillers-Süd griffen die Engländer auch P4 und die nördlich davon gelegene Höhe 141 an. Der Angriff gegen P4 kam ins Stocken, als nach eingesetztem Artilleriesperrfeuer eine der ersten Granaten in die vorderste Schützenwelle einschlug. Der Gegner suchte nun den Hohlweg zur Annäherung zu benutzen, wurde aber durch das Feuer eines rasch auf dem hinteren Erdaufwurf des ersten Grabens in Stellung gebrachten Maschinengewehrs verhinidert. Die im Hohlweg zusammengedrängte Abteilung in Stärke von etwa 150 – 200 Mann wurde buchstäblich niedergemäht. Zur Deckung seines Vorgehens im Hohlweg hatte der Gegner ein Maschinengewehr in Stellung gebracht; es gelang aber einer unserer Patrouillen, die Bedienungsmannschaften abzuschießen und das Maschinengewehr einzubringen. Dadurch, dass der Angriff gegen P4 im Keime erstickt wurde, war es möglich, dass die 2. Kompanie in P4 der 9. Kompanie Hilfe leisten konnte. Dies wurde sofort selbständig durch den Kompanieführer angeordnet.

Der Angriff der Engländer gegen Höhe 141, also rechts (nördlich) des Regimentsabschnitts, besetzt durch das Reserve-Infanterie-Regiment 99, verlief folgendermaßen:

9.10 Uhr vormittags meldete die 3. Kompanie, dass der Gegner in C8 und C9 eingedrungen sei und dass P1 von rechts umgangen werde. Zunächst musste sich die Kompanie gegen einen frontalen Angriff wehren, der aber schon 9.35 Uhr vormittags vollständig abgeschlagen war. Mittlerweile trat eine Entlastung gegen die Flankenbedrohung ein, als Teile der 7. Kompanie von der Lemberger-Stellung in die vorderen Gräben vorgezogen waren. Der Gegner zog nunmehr Verstärkung in Zielabschnitt 59 und 70 zusammen. Vorgehende Bewegungen setzten 9.54 vormittags ein. Das Auffüllen der Gräben in Abschnitt 59 dauerte an. Bei der Unmöglichkeit, das eigene Artilleriefeuer dahin zu leiten, erhielten die Kompanien der Abschnitte P2, P3 und P4 Befehl, soweit als möglich mit Maschinengewehrfeuer den Angriff niederzuhalten. In C6 drangen ständig kleinere feindliche Trupps ein. 10.40 Uhr wurden der 3. Kompanie die noch in der Lemberger Stellung befindlichen Gruppen zur Verfügung gestellt. Um 11 Uhr vormittags bliesen die Engländer aus Abschnitt 58 und 59 Gas ab, das aber in die englischen Gräben zurückschlug.

Nochmals greift der Gegner zwischen 11.35 Uhr und 11.50 Uhr vormittags mit überlegenene Kräften P1 bis P3 an, wird aber restlos abgewiesen.

Der rechte Flügel von P1 hielt sich unentwegt, gegen C9 zu wurde die Stellung abgedämmt. Die 4. Kompanie schickte 11.56 Uhr vormittags Handgranatentrupps zur Unterstützung nach P1.

Von 12 Uhr mittags drang der Gegner von 58 und 59 aus vor. Der Druck gegen den rechten Flügel des Regiments verstärkte sich immer mehr. Um 1 Uhr mittags lief die Meldung ein, dass Hauptmann Merkel schwer verwundet sei. Leutnant Beisenwenger übernahm die Führung der Kompanie. zu ihrer Verstärkung erhielt die 7. Kompanie Befehl, aus der Hindenburgstellung alles Verfügbare in den ersten Graben von P1 zu werfen. Das Reserve-Infanterie-Regiment 99, zum gemeinsamen Vorstoß aufgefordert, sagte seine Beihilfe 1.40 Uhr zu. Um 1.45 Uhr zog die 4. Kompanie alle verfügbaren Kräfte aus dem zweiten Graben in den ersten vor. Auf dem rechten Flügel von P1 musste der Graben in einer Länge von 100 Meter geräumt werden. Im weiteren Verlauf der Nachmittagsstunden wurde um die Wiedererlangung des verloren gegangenen Grabenstücks gekämpft, wobei Leutnant Beisenwenger fiel und Leutnant Borst die Führung der 4. Kompanie übernahm. Um 4.10 Uhr nachmittags war der ganze erste Graben von P1 im Besitz des Gegners, die 4. Kompanie hatte in ihrem rechten Flügel Barrikaden errichtet. Die Hindenburgstellung war jedoch bis zur Regimentsgrenze fest in unserer Hand und um 4.40 Uhr in ihr die Verbindung mit dem Reserve-Infanterie-Regiment 99 hergestellt. Um 5 Uhr nachmittags erhielt Oberleutnant Gleis den Befehl, rechts der Mulde den Gegenangriff auf P1 anzusetzen. Schon früher hatte die 5. Kompanie sechs Gruppen der 7. Kompanie zur Verfügung gestellt.  Um 5.15 Uhr ging die 5. Kompanie vom rechten Flügel von P2 aus im Handgranatenangriff gegen P1 vor, während unsere Artillerie Sperrfeuer um 59, 58 und 57 legte. Um 6.35 Uhr abends meldete Oberleutnant Gleis, dass der erste Graben von P1 bis zur Einmündung von V3 gesäubert sei, ein weiteres Vordringen müsse aber unterbleiben, weil die Reste der Kompanie für die Besetzung und Behauptung eines größeren Abschnittes nicht ausreichen würden. Während sich diese Kämpfe abspielten, erzielte der Gegner im rechten Nebenabschnitt des Regiments weitere Erfolge, so dass vom Reserve-Infanterie-Regiment 99 die Bitte um Unterstützung einlief, um in der Hindenburgstellung nach rechts auf die Flanke des gegners zu drücken. 6.25 Uhr abends tobten am linken Flügel von C8 in der Hindenburgstellung heftige Handgranatenkämpfe. Leutnant Borst erhielt 6.30 Uhr den Befehl, mit zwei Gruppen nach rechts in der Hindenbergstellung mit Reserve-Infanterie-Regiment 99 Verbindung zu suchen und diese Verbindung auf alle Fälle aufrecht zu erhalten. Die dem Regimentsabschnitt gehörigen Teile der Hindenburgstellung sind nach wie vor fest in unserem Besitz. Der linke Flügel des Nachbarabschnitts ist ebenfalls von uns durch einen Zug der 7. Kompanie besetzt. Leutnant Borst fällt im Handgranatenkampf. Das Kommando über die Leute der 3. und 7. Kompanie übernimmt Leutnant Wüterich. Der Angriff kommt zum Stillstand, weil die Unterstützung des reserve-Infanterie-Regiments 99 ausbleibt und der Gegner hält sich in C9. 10.30 Uhr abends teilt zwar Reserve-Infanterie-Regiment 99 mit, dass eine Kompanie zum Gegenstoß im Anmarsch sei, diese trifft jedoch nicht ein und um 11 Uhr nachts wird vom Reserve-Infanterie-Regiment 99 gebeten, den in seinem Abschnitt in C9 vorgedrungenen Zug der 7. Kompanie abzulösen.

Am Ende dieses heißen Tages befindet sich der ganze Regimentsabschnitt restlos in unserer Hand. Nach Gefangenenaussagen wurde der Abschnitt Ollivers-Süd von einer Brigade angegriffen und zwar von den Bataillonen Lincoln, Lincolnshire, Yorkshire und Laneshire. Zwei Maschinengewehre, welche die Engländer nach dem Abschnitt Ollivers-Süd vorgezogen hatten, wurde ihnen mit stürmender Hand genommen.

Vormittags wurde ein Zug der 8. Kompanie aus dem Harrer-Graben in den dritten Graben des Abschnitts Ollivers-Süd vorgezogen und dafür der im vierten Graben liegende Zug der 8. Kompanie in den Harrer-Graben verlegt. Der Rest der 8. Kompanie kommt von der II. Stellung in das Nordwerk.

Bei dem großen Verbrauch von Munition und Handgranaten war Nachschub dringend notwendig und obwohl die Engländer während des ganzen Tages die rückwärtigen Verbindungen mit starkem Artilleriefeuer belegten, so war es dem Nachschuboffizier doch möglich, bis 5 Uhr nachmittags genügend Munition und Handgranaten heranschaffen zu lassen.

Die Verluste an diesem schweren Kampftage waren: Leutnant der Reserve Veser, Leutnant der Reserve Beisenwenger, Leutnant der Reserve Drehmann, Leutnant Borst gefallen. Hauptmann Merkel, Leutnant der Reserve Köster, Leutnant der Reserve Zörner schwer verwundet; 79 Tote, 181 Verwundete und 13 Vermisste“

Am 01.07.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Schlacht an der Somme bei den Stellungskämpfen bei Ovillers, einem Ortsteil der nordfranzösischen Gemeinde Ovillers-la-Boisselle (Schreibfehler auf Sterbebild). Vielleicht kam er bei der Sprengung des Lochnagar-Kraters oder den Kämpfen um ihn ums Leben.

Offiziell ist für Adolf Schilling, wie für fast alle Gefallenen seines Regimentes an diesem Tag, keine Grablage bekannt. Es könnte sein, dass seine Gebeine, wenn sie geborgen wurden, auf dem rund 20 Kilometer von seinem Sterbeort entfernten Soldatenfriedhof Rancourt anonym in einem Massengrab beigesetzt wurden. Sein Rehimentskamerad Georg Sachsenmaier (Unteroffizier), der am 03.07.1916 fiel, wurde ebenfalls dort begraben.

Sterbebild von Adolf Schilling
Rückseite des Sterbebildes von Adolf Schilling

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.313: Georg Strasser

Der Soldat Georg Strasser (eigentlich „Straßer“) wurde am 24.04.1896 in Thomasbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Erlbach, als Sohn eines Landwirts geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 10. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 28.06.1916 (Volksbund: 30.06.1916) fiel er während der Schlacht um Verdun im Alter von 19 Jahren beim Zwischenwerk Thiaumont durch Verschüttung.

Über die Tage des Todes von Georg Strasser berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Die für die nächsten Tage beabsichtigte Stellungsverbesserung nach vorwärts kam nicht zur Ausführung, weil die rechts anschließende 19. preußische Reserve-Division nicht vorkam. Am 28. und 29.06. war das feindliche Artilleriefeuer vorne etwas weniger stark, während die rückwärtigen Stellungen umso ausgiebiger bedacht wurden. In der Nacht jedoch setzte Trommelfeuer gegen die vordersten Stellungen ein, das sich ab 6 Uhr vormittags zum rasenden Orkanfeuer steigerte und bis 10 Uhr vormittags währte. Ein Vorstß einer feindlichen Abteilung, der um 10 Uhr erfolgte, wurde abgewiesen; einzelne Feinde, die in der durch die starken Verluste der 10. Kompanie entstandenen Lücke eindrangen, wurden von der 9. Kompanie niedergeschossen oder gefangen, auch ein feindliches Flugzeug, das das Artilleriefeuer leitete, von der 9. Kompanie abgeschossen. Auf der rückwärtigen Stellung, besonders auf der Ablainschlucht, wo sich der Regimentsstab befand, lag starkes und heftiges Steilfeuer.

Nun kam endlich die Nacht und damit die Ablösung für die beiden vorderen Bataillone durch Garde Ersatz-Regiment 6. Sie ging verhältnismäßig günstig vonstatten. Das Regiment hatte die übernommene Stellung restlos behauptet und konnte sie daher rumbedeckt verlassen.

Gesamtverlust des Regiments beim zweiten Einsatz: 22 Offiziere, 932 Unteroffiziere und Mannschaften, das sind 82 % der gesamten Einsatzstärke.“

Man begrub auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Strasser
Rückseite des Sterbebildes von Georg Strasser

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.276: Albert Bail

Der Soldat Albert Bail wurde am 04.04.1890 in Kirchberg an der Iller im heutigen Baden-Württemberg geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter der Reserve in der 6. Kompanie des 2. württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 120. Am 07.09.1914 fiel er im Alter von 24 Jahren bei den Kämpfe bei Pretz, Sommaisne – Rembercourt in der Nähe von Sommaisne (Schreibfehler auf Sterbebild).

Über den Sterbetag und die Sterbeumstände von Albert Bail berichtet die Regimentsgeschichte des 2. württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 120:

„Mit dem 7. September setzte regnerisches Wetter ein. Zunächst wurde trotz heftigem Artilleriefeuer die Verfolgung des auf Sommaisne zurückgehenden Feindes wieder aufgenommen. In der Gegend von Pretz entstand ein längerer Halt, da dieser Ort durch Truppen der 26. Division von zurückgebliebenen Franzosen gesäubert werden musste. Das Regiment lag auf freiem Felde, immer dem Artilleriefeuer ausgesetzt. Der Brigadekommandeur, General Langer, wurde hierbei durch einen Granatsplitter verwundet und musste die Führung der Brigade abgeben. Erst mittags konnte sich das Regiment durch das Gelände nach Sommaisne durchschlängeln, das nun frei vom Feinde angetroffen wurde. Als sich die Truppen der südlich Sommaisne gelegenen Bahnlinie näherten, erkannte man, jenseits derselben, eine vom Gegner stark besetzte Stellung; ein weiteres Vorgehen war zunächst unmöglich, auch von der Führung nicht beabsichtigt. Unmittelbar südlich des Ortes, rechts an die 53. Brigade, links an die 26. Division angelehnt, grub sich das Regiment, dem ein Bataillon des Regiments 127 unterstellt war, schnellstens ein.“

Dabei fiel Albert Bail.

Die Grablage von Albert Bail ist offizielle unbekannt. Eine Vermutung kann ich nicht äußern.

Seine Heimatgemeinde Kirchberg an der Iller gedenkt Albert Bail noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/kirchberg_ad_iller_wk1u2_bw.htm

Sterbebild von Albert Bail
Rückseite des Sterbebildes von Albert Bail

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.254: Lorenz Graisel

Der Soldat Lorenz Graisel wurde am 13.12.1892 in Echerschwang (Schreibfehler auf Sterbebild), einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bernbeuren, geboren und war Dienstknecht. Im Ersten Weltkrieg wurde er zunächst zur Ausbildung zum 1. bayerischen Infanterie-Regiment einberufen. Am 12.05.1915 wurde er zum 19. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiment abkommandiert, um im Krieg eingesetzt zu werden. Am 11.08.1915 fiel er im Alter von 22 Jahren.

Offiziell ist für Lorenz Graisel keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach oder Hohrod begraben wurde, wobei ich eher an Hohrod denke.

Sterbebild von Lorenz Graisel
Foto von Lorenz Graisel

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.133: Georg Schreff

Der Soldat Georg Schreff stammte aus Reifersberg (Schreibfehler auf Sterbebild), heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Altfraunhofen, und war Landwirt von Beruf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der Maschinengewehr-Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 27.08.1914 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Gefechte bei Ménil-sur-Belvitte durch Kopfschuss. Zunächst war als schwer verwundet gemeldet worden, dann ergänzte das Militär seine Mitteilung, dass er auch als vermisst gilt. Mitte 1916 stellte man dann fest, dass er gefallen war.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Schreff berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Infanterie-Regiments:

„27.08.1914 Der Gegner hat uns nun auf ein Gefechtsfeld gezogen, das in der Nähe seiner Sperrfestungslinie gelegen, von ihm wie ein Artillerieschießplatz vorbereitet ist. Die Folge dieses uns ungünstigen Umstandes sollte schon am Morgen unsere Maschinengewehr-Kompanie zu fühlen bekommen. Sie wurde von einem feindlichen Feuerüberfall gepackt, verlor fast die Hälfte ihrer Mannschaften und Pferde und ihren braven Führer, Hauptmann Weglin (siehe unten), der zu Tode verwundet war. Am Nachmittag dieses Tages erging erneuter Angriffsbefehl zum Vorgehen in südwestlicher Richtung, linker Flügel allgemeine Richtung gegen Anglemont. Das Regiment geht in prächtiger Haltung und in ausgezeichneter Ordnung vor. Die Verluste sind erträglich, leider fällt auch unser braver junger Leutnant Wetter. Am Abend sind die Gefechtsziele erreicht, I. Bataillon ist in Bois de la Conche eingedrungen, in dem sich noch Waldgefechte abspielen. Die Nacht lässt es rätlich erscheinen, die in den Wald eingedrungenen Teile des Regiments an dessen Nordrand zurückzunehmen und geschlossen dort zu biwakieren mit Anschluss rechts an das Infanterie-Leib-Regiment, links an das 16. Infanterie-Regiment“

Einer der „erträglichen Verluste“ ist Georg Schreff. Welch eine menschenverachtende Denkweise…!

Offiziell ist für Georg Schreff keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass sein Leichnam anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Hauptmann Cäsar Wegelin, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Peter Höck, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Infanterist Georg Weber, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Michael Angermayr, gefallen am 27.08.1914 bei Menil, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bertrimoutier in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Georg Schreff
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schreff

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.117: Karl Burkart (eigentlich Karl Burkhardt)

Der Soldat Karl Burkart (Schreibfehler auf Sterbebild – eigentlich: Burkhard) wurde am 20.10.1889 in Asch geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Fuchstal. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Kanonier und Fahrer in der 7. Batterie des 2. bayerischen Reserve-Fußartillerie-Regiments. Am 30.10.1916 fiel er im Alter von 27 Jahren bei Villers-Guislain während der Kämpfe um Cambrai.

Man begrub Karl Burkart auf dem Soldatenfriedhof Cambrai in Block 2, Grab 314.

Sterbebild von Karl Burkart
Rückseite des Sterbebildes von Karl Burkart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.111: Heinrich Schwaiger

Der Soldat Heinrich Schwaiger – eigentlich Schweiger (Schreibfehler auf dem Sterbebild) – stammte aus Pfaffenhofen in Bayern und war der Sohn eines Freibankmetzgers. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 2. Kompanie des 19. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 20.03.1915 fiel er im Alter von 20 Jahren während der furchtbaren Kämpfe in den Vogesen bei einem Sturm am Reichsackerkopf bei Münster im Elsass.

Über den Todeszeitraum von Heinrich Schwaiger berichtet die Regimentsgeschichte des 19. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Die Erfolge waren so, dass die Division schon für den 19.03.1915 den allgemeinen Angriff auf den Reichackerkopf beabsichtigte.  Infolge der bei der Befehlsbekanntgabe am 18.03. 1 Uhr nachmittags in Villa Hartmann von Oberstleutnant Jaud geäußerten Bedenken wurde aber der Angriff endgültig auf 20.03. nachmittags verschoben und in der Hauptsache von der Division befohlen, dass die 16. Reserve-Infanterie-Brigade von Generalmajor Jehlin von Norden mit den Hauptkräften gegen den Klänglessattel, mit Nebenkräften gegen die Kuppe des Reichackerskopfs, die 15. Reserve-Infanterie-Brigade Generalmajor Freiherr von Pechmann gleichzeitig von Ost und Süd mit den Hauptkräften gegen diese Kuppe, mit Nebenkräften gegen Klänglessattel und Sattelköpfle vorgehe. Der Angriff war durch leichte und schwere Batterien durch Minen und insbesondere durch je ein Geschütz der Batterien von Grauvogel und Diem aus dem Westrand des Mönchbergwaldes und vom Alpenjägerweg durch direktes Feuer auf den Klanglesattel zu unterstützen. Die Durchführung des Befehls auf der Ost- und Südfront wurde von der Brigade dem Kommandeur Reserve-Infanterie-Regiment 19 übertragen, welcher unter Zuteilung zahlreicher Pioniere der Reserve-Pionier-Kompanie 8 als Sturmtruppen 2. und 3./R. 19 und Maschinengewehrzug Reim gegen das Sattelköpfle ansetzte. Der Plan war, 1.00 Uhr mittags sich am rechten Flügel mit je einem Zug als Sturmkolonne ohne Schuss auf die durchschnittlich nur etwa 20 Meter entfernten feindlichen Gräben am Reichackerkopf zu stürzen und nach erreichtem Erfolg Hand in Hand mit den von Norden kommenden 22ern und 23ern die ganze Linie aufzurollen.

Punkt 1 Uhr nachmittags wurde befehlsgemäß das Artilleriefeuer zurückverlegt, die in der Mulde südöstlich Quelle eingebauten schweren Minenwerfer schwiegen. Die Mannschaften, jeder einzelne außer mit Handgranaten und Gewehr auch mit einem Schutzschild versehen, sprangen aus ihren Gräben und angespannt warteten der Kammandeur Reserve-Infanterie-Regiment 19 mit Major Veith (I./R. 19) bei ihrer von der Kuppe nur etwa 200 Meter südöstlich entfernten Gefechtsstelle auf das das Gelingen des Angriffs verkündende Signal: „Achtung!“ Statt dessen hörte man andauerndes Feuer aus feindlichen Maschinengewehren und 1.30 Uhr nachmittags traf von allen drei Sturmkompanien die niederschmetternde Nachricht ein: „Heftiges Flankenfeuer aus Maschinengewehren; wir kommen nicht weiter vorwärts.“ Das war eine verzweifelungsvolle Lage, zumal auch der Einsatz der am Alpenjägerweg stehenden Reserven 1. und 4./R. 19 und 4./R. 23 unter den gegebenen Verhältnissen nur zu neuen Opfern, aber zu keinem Erfolg führen konnte. Da, noch unentschieden was zu tun, etwa 2 Uhr nachmittags erblickte Gefreiter Heinrich Lutz (3.) plötzlich einige aus dem nahen feindlichen Graben herausragende Hände. Diese als Zeichen der Bitte um Pardon auffassend schrie Lutz laut „Hurra, die ergeben sich“ und gleichzeitig aufspringend nahm alles rechts und links von Lutz begeistert sein Hurra auf und wenige Minuten später war der Reichackerkopf genommen und daran anschließend Klänglesattel und die ganze Gruppe westlich davon. Dieser Augenblick gehörte für alle Teilnehmer mit zu den HJöhepunkten des Feldzugerlebens und als von allen Seiten truppweise die verwegenen, dunkelgebräunten Alpenjägergestalten – mehrere Offiziere und 250 Mann – gesondert von unseren braven Leuten den Hang heruntergebracht wurden, da konnte sich kein Anwesender einer spontanen Regung von Glück und Dankbarkeit erwehren. Leider erlitt diese frohe Stimmung aber schon gegen 4 Uhr nachmittags einen gewaltigen Dämpfer; denn in die sich  beim eifrigen Sammeln und Einbringen feindlicher Waffen und Ausrüstungsstücke allzufrei und unvorsichtig auf der Kuppe Bewegenden schlug plötzlich feindliches Artilleriefeuer und brachte etwa 20 eben noch so Lebensfrohen Tod oder schwere Verwundung, unter ihnen auch den tapferen Zugführern Leutnant Fürst (2./R. 19) und Offiziers-Stellvertreter Lukaseder (Reserve-Infanterie-Regiment 23). Ein Volltreffer ging auch in die Minenwerferstellung des Offiziers-Stellvertreter Schlederer und riss dessen 3 Minenwerfer und 50 kleine Minen in die Luft, wunderbarerweise ohne Schaden für die Bedienung.

Noch am gleichen Tag wurde folgender Divisions-Tagesbefehl ausgegeben:

„Nach vierzehntägigem schweren Ringen ist uns heute der Erfolg beschieden gewesen, der Reichackerkopf ist unser, wir geben ihn nicht mehr her. Dies zu sichern ist jetzt unsere Aufgabe, an deren Erfüllung alles zusammenarbeiten muss.
Ich spreche allen meinen Truppen und ihren Führern, die heute unserer Division ein neues Lorbeerreis errungen, meinen Dank und meine volle Anerkennung aus.
In mustergültigem Zusammenarbeiten haben die tapferen Pioniere meiner braven todesmutigen Infanterie den Weg gebahnt, während die Artillerie ihr in nieversagender Aufmerksamkeit die Artillerie des Feindes vom Leib gehalten und dem Feind den letzten Rest gegeben hat.

Ich bin stolz auf meine Division.

Freiherr vom Stein.“

Man begrub Heinrich Schwaiger auf dem Soldatenfriedhof Breitenbach in einem Massengrab.

Sterbebild von Heinrich Schwaiger
Rückseite des Sterbebildes von Heinrich Schwaiger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.072: Remigius Wengenmair

Der Soldat Remigius Wengenmair (Verlustlisten: „Wengenmeier“) wurde am 20.02.1892 in der bayerischen Gemeinde Oberrieden als Sohn eines Schmiedemeisters geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reiter in der 3. Eskadron des 2. bayerischen Schwere-Reiterregiments. Am 28.04.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren bei Kielmy (litauisch: Kelmė) in im heutigen Litauen.

Die Lage des Grabes von Remigius Wengenmair ist unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Oberrieden gedenkt Remigius Wengenmair noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/oberrieden_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Remigius Wengenmair
Rückseite des Sterbebebildes von Remigius Wengenmair

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.005: Johann Helmbrecht

Der Soldat Johann Helmbrecht stammte aus Grün und war der Sohn eines Gastwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 11. Kompanie des 11. bayerischen Infanterie-Regiment. Wann er starb ist ebenso unklar, wie der Ort seines Ablebens. Fest steht, dass er als Reservist im Alter von 23 Jahren verstarb. Einges deutet darauf hin, dass er während der Schlacht in Lothringen am 20.08.1914 in Gefangenschaft geriet (er galt zunächst als vermisst) und in Gefangenschaft in Castelnaudary an einer Verwundung starb. Es gibt keinen Ort mit dem auf dem Sterbebild angegebenen Namen. Die Lages seines Grabes ist auch unbekannt.

Sterbebild von Johann Helmbrecht
Rückseite des Sterbebildes von Johann Helmbrecht

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.918: Joseph Dirigl

Der Soldat Joseph Dirigl (Verlustlisten / Volksbund: Dirrigl) stammte aus Gotzendorf. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Jägerbataillons. Am 27.06.1916 (Verlustlisten und Volksbund: 28.06.1916) verstarb er nach schwerer Verwundung im Alter von 31 Jahren in einem Lazarett in Vis-en-Artois .

Man begrub Joseph Dirrigl auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab,

Sterbebild von Joseph Dirgl
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Dirgl