Kriegsopfer des Adels im Ersten Weltkrieg: Leutnant Prinz Ernst von Sachsen Meiningen, Herzog zu Sachsen

Der Soldat Prinz Ernst von Sachsen Meiningen Herzog zu Sachsen wurde am 23.09.1895 in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover geboren. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg als Leutnant im 3. Eskadron des 16. Dragoner-Regiment. Am 26.08.1914 wurde er bei Bonnet in Belgien schwer verwundet. Ein Tag später, am 27.08.1914 verstarb er im Militär-Hospital in Maubeuge an seinen Wunden, drei Tage, nachdem sein Vater in Belgien gefallen war. Er wurde 18 Jahre alt.

Man begrub Prinz Ernst von Sachsen Meiningen auf dem Parkfriedhof Meiningen.

Leutnant Prinz Ernst von Sachsen Meiningen Herzog zu Sachsen

Kriegsopfer des Adels im Ersten Weltkrieg: Generalleutnant Prinz Friedrich von Sachsen Meiningen, Herzog von Sachsen

Der Soldat Prinz Friedrich Friedrich Johann Bernhard Hermann Heinrich Moritz von Sachsen Meiningen, Herzog von Sachsen wurde am 12.10.1861 in Meiningen im heutigen Bundesland Thüringen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Generalleutnant und Brigadeführer der 39. Reserve-Infanterie-Brigade. Am 23. August 1914 fiel er bei Namur in Belgien. Er wurde während der Schlacht bei Namur in der Nähe von Nalinnes (südlich von Charleroi) durch einen Granatsplitter getötet. Er war der erste gefallene preußische General dieses Krieges und sein Sohn Ernst fiel drei Tage später in der Nähe von Maubeuge.

Man begrub Prinz Friedrich auf dem Meininger Parkfriedhof. Auf dem Soldatenfriedhof von Tarcienne befindet sich ein Gedenkstein für Prinz Friedrich.

Generalleutnant Prinz Friedrich von Sachsen Meiningen, Herzog von Sachsen gefallen am 23.08.1914

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 2.103: Alfred Bayer

Am 18.02.2024 stellte ich das Schicksal des Landsturmmannes Jean Bayer vor. 27 Jahre nach dessen Tod fiel sein Sohn Alfred Bayer: Alfred Bayer wurde am 24.12.1912 in Grünstadt im heutigen Rheinland-Pfalz geboren und wurde wie sein Vater Bäckermeister. Als Obergefreiter und SA-Rottenführer kämpfte er im Zweiten Weltkrieg und fiel am 28.03.1944 an der Ostfront bei Golotschewo in der heutigen Ukraine. Die letzten beiden Briefe seiner Mutter an ihn liegen mir vor. Sie kamen zurück, da er gefallen war.

Man begrub Alfred Bayer auf dem Soldatenfriedhof Schtschatkowo in einem Massengrab.

Todesanzeige von Alfred Bayer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – SONDERBEITRAG: August Stramm

Bei Recherchen für einen Gefallenen des Ersten Weltkrieges stieß ich gestern auf das Schicksal des folgenden Künstlers:

Der Soldat August Stramm wurde am 29.07.1874 in Münster im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen geboren. Er war ein Dichter und Dramatiker des deutschen Expressionismus und arbeitete als Postinspektor.

Der Dichter August Stramm

Seine militärische Dienstpflicht hatte er als Einjähriger abgeleistet und sich zum Reserveoffizier qualifiziert. 1913 wurde er zum Hauptmann befördert. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde er Kompanieführer des 110. Landwehr-Infanterie-Regiments an der Westfront, u. a. bei Chaulnes (Somme). Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Nach kurzer Zeit wurde er zur 9. Kompanie des 272. Reserve-Infanterie-Regiments und an die Ostfront versetzt, wo er an der Durchbruchsschlacht bei Gorlice teilnahm und des Feldzug in Galizien mitmachte. Er kämpfte in 70 Schlachten und Gefechten mit.

Am 01.09.1915 fiel er im Alter von 41 Jahren bei Horodec östlich Kobryn, heute Belarus. Er wurde bei einem Sturmangriff auf starke russische Linien in den Rokitnosümpfen (auch Prypjatsümpfe genannt) getötet. Er hatte mit seiner Truppe eine schwere Aufgabe zu bewältigen, als sie fast vollständig aufgerieben und vernichtet wurde. Er war der einzig Überlebende, als ihn ein Kopfschuss traf.

Die Regimentsgeschichte des 272. Reserve-Infanterie-Regiments berichtet über den Sterbetag und die Sterbeumstände von August Stramm:

„Nach weiteren erfolgreichen, zum Teil recht schweren Kämpfen am Dnjepr-Bug-Kanal wie bei Horodec am 01. September wurde der Vormarsch auf der Straße Kursuny – Drohiczyn fortgesetzt und westlich Drohiczyn der Feind in starker Stellung am 03. September angegriffen, leider ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen.

In den Kämpfen bei Horodec fielen Hauptmann Stramm und Leutnant Axt sowie eine Unzahl tapferer Unteroffiziere und Mannschaften. Abermals hatten todesmutige Offiziere und Mannschaften ihr Leben zur Ehre des Regiments und des Vaterlandes hergegeben.“

Man begrub August Stramm zunächst auf einem Feldfriedhof bei Horodec. Später bettete man ihn auf den Südwestkirchhof Stahnsdorf um. Sein Grab existiert heute noch. Auch sein Sohn wurde dort begraben.

Als Beispiel hier ein Gedicht von August Stramm, welches mir besonders zusagt:

Siede
Meine Schwäche hält sich mühsam
An den eigenen Händen
Mit meinen Kräften
Spielen deine Knöchel
Fangeball!
In deinem Schreiten knistert
Hin
Mein Denken
Und
Dir im Auggrund
Stirbt
Mein letztes Will!
Dein Hauch zerweht mich
Schreivoll in Verlangen
Kühl
Kränzt dein Tändeln
In das Haar
Sich
Lächelnd
Meine Qual!

August Stramm

Die gefallenen Offiziere des 272. Reserve-Infanterie-Regiments
Das erste Grab von August Stramm auf einem Feldfriedhof
Der Dichter August Stramm als Hauptmann
Der Dichter und Hauptmann August Stramm 1915
August Stramm
Hauptmann August Stramm bei der Rasur
August Stramm in getarnter Stellung

Die Männer des Zweiten Weltkriegs – Teil 248: François Brach Junior und Senior

Heute möchte ich Ihnen einen besonderen Fall aus meinen Akten vorstellen: François Brach Junior und François Brach Senior.

François Brach Junior wurde am 29.02.1929 in Grosbliederstroff geboren und wurde dort am 01.12.1944 durch einen Granatsplitter getötet. Er wurde nur 15 Jahre alt.

François Brach Senior wurde am 2205.1896 in Grosbliederstroff geboren und wurde dort ebenfalls am 01.12.1944 durch einen Granatsplitter getötet. Er wurde 48 Jahre alt.

Großblittersdorf (französisch: Grosbliederstroff) war zum Zeitpunkt dieser Sterbefälle Teil des deutschen Herrschaftsbereichs, nachdem Deutschland im Zweiten Weltkrieg Frankreich besiegt und teilbesetzt hatte. Lothringen, zu dem Großblittersdorf gehört, wurde dem deutschen Reichsgebiet einverleibt. Nähere Informationen entnehmen Sie hierzu Wikipedia.

Ich gehe stark davon aus, dass beide auf dem kommunalen Friedhof von Großblittersdorf begraben wurden. Ob ihre Gräber noch heute existieren, weiß ich nicht. Ich werde jedoch bei meinem nächsten Besuch im Saarland nach Frankreich rüber fahren und nachsehen.

 

Sterbebild von François Brach Junior
Sterbebild von François Brach Senior

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 213: Leonhard Bertl

Leonhard Bertl wurde am 06.09.1880 in Garmisch geboren und war Lohnkutschereibesitzer. Im Ersten Weltkrieg dienter er in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 03.09.1916 wurde er bei Kämpfen bei Cléry-sur-Somme während der Schlacht an der Somme zunächst als vermisst gemeldet. Monate später stellte sich heraus, dass er durch einen Kopfschuss getötet worden war.

Die sterblichen Überreste von Leonhard Bertl ruhen heute auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde gedenkt heute noch seiner auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/garmisch-partk_1.htm

Ein Sohn Leonhard Bertls trug den gleichen Namen wie sein Vater und wurde 1916, also im Todesjahr seines Vaters geboren. Er fiel im Zweiten Weltkrieg: http://www.denkmalprojekt.org/2016/garmisch-partenkirchen%20-%20kriegergedaechtniskapelle.html

 

Rancourt Sterbebild von Leonhard Bertl (Vorderseite)

Der theoretische Weg von Leonhard Bertl

Sterbebild von Leonhard Bertl (Rückseite)

Der theoretische Weg von Leonhard Bertl von seiner Heimat zu seinem Sterbeort: