Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.308: Peter Putz

Der Soldat Peter Putz stammte aus Hochwimm, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Erlbach. Sein Vater war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 1. Kompanie des 24. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 19.02.1916 verstarb er im Alter von 25 Jahren im Feldlazarett Beaumont-Hamel an einem schweren Kopfschuss, den er während der Stellungskämpfe im Artois bei Vimy erhielt.

Man begrub Peter Putz auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 1052.

Sterbebild von Peter Putz
Rückseite des Sterbebildes von Peter Putz

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.282: Jakob Gras

Der Soldat Jakob Gras wurde am 11.11.1887 in Bad Salzig geboren, heute ein Ortsteil der Stadt Boppard im heutigen Bundeland Rheinland-Pfalz. Er war Lehrer seit 1907 in Gehlweiler bei Gemünden im Hunsrück. 1916 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und diente als Leutnant im 60. Infanterie-Regiment. Am 11.08.1918  wurde er bei einem Tankangriff schwer verwundet und verstarb an dieser Verwundung am 14.08.1918 im Alter von 30 Jahren während der Schlacht um Roye und Lassigny bei Damery und Goyencourt an der Somme.

Über die Umstände der Verwundung von Jakob Gras berichtet die Regimentsgeschichte de s60. Infanterie-Regiments:

„Im Regimentsabschnitt verliefen die Nacht und der Vormittag des 11. August ruhig. Um 12:30 Uhr mittags aber griff der Feind unter Einsatz von 5 Tanks überraschend die Stellung des II. Bataillons an. Die Tanks waren von kleiner Bauart und mit Revolverkanonen und Maschinengewehren armiert. Zuerst kam ein Tank allein gegen die Mitte der rechten Flügelkompanie (5.) angefahren. Der ungewohnte Anblick wirkte auf einen Teil der Leute derart verblüffend, dass sie in das Dorf davonliefen. Die Mehrzahl jedoch, angefeuert durch das Beispiel ihres tapferen und kaltblütigen Führers, Feldwebelleutnants Drevers, eröffnete ein lebhaftes Feuer auf diesen und einen alsbald folgenden zweiten Tank. Leider fehlte es an der für Tankbekämpfung eingeführetn Schwere-Maschinengewehr-Munition, so dass das Feuer erfolglos blieb, wenn es auch gelang, die hinter den Tanks folgende englische Infanterie in Schach zu halten. Die 5. Kompanie erlitt jedoch erhabliche Verluste, sobald die Tanks nahe herngekommen waren und flankierend feuerten. Feldwebelleutnant Drevers nahm daher seine Kompanie bis an den Westrand des Dorfes zurück.

Ein kurz darauf gegen den südlichen Teil des westlichen Dorfrandes vorbrechender dritter Tank wandte sich, gefolgt von starker Infanterie, gegen die 6. Kompanie, die sich auf den Bataillonsgefechtsstand zurückzog. Von dort aus nahm der Maschinengewehr-Zug des Vizefeldwebels Schennecke von der 2. Maschinengewehr-Kompanie  den Tank unter Feuer und zwang ihn zum Abbiegen. Dieser Tank wurde später am Westrande des Dorfes verlassen vorgefunden; er hatte durch die Schwere-Maschinengewehr-Kompanie-Treffer seine Bewegungsfähigkeit eingebüßt. Auch einer der beiden ersten Tanks wurde in einem Graben liegend erbeutet.

Zwei weitere Tanks versuchten südlich der Straße Andechy – Damery – Roye in einem Abstand von etwa 500 Metern hinter den vorderen vorzustoßen. Sie wurden vom Bataillonsgefechtsstand aus in aller Ruhe bereits auf 1.200 – 1.500 Meter mit Maschinengewehren beschossen. Trotzdem diese Tanks von großem Typ und mit Kanonen bestückt waren, wirkte das Feuer der Maschinengewehre und einer vorgezogenen Tankabwehrbatterie so durchschlagend, dass überhaupt nur einer der beiden Kampfwagen dazu kam, einige Artillerieschüsse abzugeben; dann aber wendeten beide um und verschwanden.

Inzwischen hatte der Kampftaktische Kommandant sein Bataillon, verstärkt durch die 9. und 10. Kompanie, zum Gegenstoß angesetzt. In flottem Draufgehen wurden die Engländer wieder aus den Gräben der 5. und 6. Kompanie herausgeworfen. Darüber hinaus gelang es ein Vorfeld von 500 Meter Tiefe frei zu machen, zu dessen Sicherung Unteroffiziersposten vor der Hauptwiderstandslinie belassen wurden.

Aus den erbeuteten beiden Tanks konnten 3 Hotchkiß- und ein Lewis-Maschinengewehr von der Truppe in Gebrauch genommen werden, für die sich genügend Munition in den Wagen vorfand.

Die Verluste an diesem Tage betrugen 11 Tote und 35 Verwundete, darunter an Offizieren 3 tot und 3 verwundet.“

Jakob Gras wurde am 16.08.1918 zunächst auf einem Friedhof in Rekouvillers begraben. Später bettete man ihn auf den Soldatenfriedhof Roye-St.Gilles in Block 2, Grab 143 um.

Seine Heimatgemeinde Gehlweiler gedenkt Jakob Gras noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/gehlweiler_rhein-hunsrueck-kreis_wk1_wk2_rp.html

Sterbebild von Jakob Gras
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Gras

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.262: Johann Kugler

Der Soldat Johann Kugler war Braugehilfe bei der Schlossbrauerei Tüßling in Bayern. Im Ersten Weltkrieg diente er beim 2. bayerischen Infanterie-Regiment. Am 02.10.1914 fiel er im Alter von 22 Jahren bei Lihons an der Somme in Frankreich.

Die Lage des Grabes von Johann Kugler ist offiziell unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers sein Grab erhielt, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Gefreiter Otto Wiest, gefallen am 02.10.1914 bei Lihons, begraben auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Simon Hellmeier, gefallen am 07.10.1914 bei Lihons, begraben auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab;
    • Reservist Josef Althammer, gefallen am 02.10.1914 bei Lihons, begraben auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

 

Seine Heimatgemeinde Tüßling gedenkt Johann Kugler noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/tuessling_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Johann Kugler
Rückseite des Sterbebildes von Johann Kugler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.261: Bernhard Mair

Der Soldat Bernhard Mair wurde am 19.09.1896 in Oberigling geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Igling. Im Ersten Weltkrieg diente er als Kriegsfreiwilliger in der 2. Kompanie des 1. bayerischen Pionier-Bataillons. Am 28.02.1915 fiel er bei Fay an der Somme während der Stellungskämpfe an der Somme.

Die Lage des Grabes von Bernhard Mair ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch stark, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers beigesetzt wurde, auf dem auch seine Kameraden aus der 2. Kompanie begraben wurden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Pionier Joseph Götz, gefallen am 28.02.1915 bei Fay, begraben auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab;
  • Pionier Georg Buchner, gefallen am 28.02.1915 bei Fay, begraben auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Bernhard Mair
Rückseite des Sterbebildes von Bernhard Mair

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.205: Georg Hofbauer

Der Soldat Georg Hofbauer stammte aus Stockahausen, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnstorf, und war Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg diente er der 7. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Militäer-Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Am 12.02.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren während des Stellungskampfes bei Montauban-de-Picardie, Longueval, Maricourt, Guillemont und Bois Faviére durch Granatschuss.

Man begrub Georg Hofbauer auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Hofbauer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Hofbauer

Sonderbeitrag: Heinrich Klein

Der Soldat Heinrich Klein wurde am 13.01.1890 in Treis an der Lumda geboren, einem Ortsteil der hessischen Stadt Staufenberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in der 2. Kompanie des 116. Infanterie-Regiments. Am 25.09.1914 fiel er im Alter von 24 Jahren bei Gruny an der Somme in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Heinrich Klein berichtet die Regimentsgeschichte des 116. Infanterie-Regiments:

„Am 25. September ging es in aller Frühe weiter. Das Regiment wurde, trotz der in der vorigen Nacht bei Flavy-le-Martel von ihm gestellten starken Vorposten, wieder in die Vorhut genommen. Der Weg führte über Flavy-le-Meldeux-Esmery-Hallon-Hombleux-Buverchy-Moyencourt gegen Cressy. Hier trat gegen 10 Uhr vormittags plötzlich eine Stockung ein: Infanteriefeuer aus dem Wäldchen bei Omencourt hinderte den Weitermarsch. Schnell entwickelte sich die 2. und 4. Kompanie gegen das Waldstück und verjagte nach kurzem Feuergefecht den Gegner. Seine weitere Bekämpfung übernahm die 21. Infanterie-Division. Die 25. Infanterie-Division rückte weiter, und gegen Mittag durchschritt unser Regiment Billancourt und stellte sich am Nordrand von Réthonvillers bereit, gedeckt gegen Sicht von Westen. Man hatte wieder Fühlung mit dem Feinde und war dicht an ihm: In Gruny und Crémery hatte er sich eingenistet und wartete auf uns. Die Zeit sollte ihm nicht lang werden. Bald war die Artillerie auf beiden Seiten in voller Tätigkeit. Auch die Befehle für die Infanterie blieben nicht lange aus: Infanterie-Regiment 116 und II/117 stürmen Crémery, linker Flügel des Regiments am Feldweg Thilloy-Gruny. Südlich davon geht Infanterie-Regiment 115 gegen Gruny vor. An Sept Fours und Thilloy vorbei entwickelten sich das I und II. Bataillon, das II. sollte als Reserve folgen. In großen Sprüngen arbeiteten sich die Kompanien über das freie und übersichtliche Gelände vorwärts. Trotz starken Artilleriefeuers blieben die Verbände in guter Ordnung. Bald wurde auch das II. Bataillon durch das immer hart hinter ihm liegende feindliche Artilleriefeuer so weit nach vorn getrieben, dass es die vorderen Wellen erreichte und sich in diese einschob oder sie verlängerte. Um 5 Uhr nachmittags waren die vordersten Linien bereits auf 300 Meter an den Feind herangekommen, der am Ostrand von Crémery und Gruny in Gräben und hinter Hecken lag. Hier brachte starkes Flankenfeuer aus Crémery unseren Kompanien erhebliche Verluste. Aber das gut geleitete Feuer der 61. Feldartillerie, deren Verbindungsoffizier den Sturm der Infanterie in vorderer Linie begleitete, brachte bald Erleichterung. Um 6.30 Uhr nachmittags ertönten die Signale: „Seitengewehr pflanzt auf!“ Gleich darauf stand alles auf zum Sturm. In glänzendem Anlauf wurde der Feind überrannt und zunächst das Dorf Gruny genommen und gesäubert. Gegen den weiter links kolonnenweise aus den Gräben eilenden und der Straße Carrépuis-Roye zustrebenden Gegner wurde heftiges Verfolgungsfeuer abgegeben. Teile des I. und II. Bataillons hatten sich weiter rechts gehalten und zusammen mit dem II./117 unter Major Koettschau das Dorf Crémery gestürmt, in das gleichzeitig von Nordosten her das Infanterie-Regiment 70 eindrang. Es herrschte in jenen Stunden unter den Angreifern eine merkwürdige und in der Geschichte des Regiments einzig dastehende Verwechslung der beiden Dorfnamen, die noch lange nachher in der sprichwörtlichen Redensart vom fälschlich gestürmten Dorfe und in der lustigen Episode vom Esel von Crémery weiterlebte.

Bald setzte heftiges Artilleriefeuer auf die beiden Dörfer ein. Die Bataillone rückten daher möglichst schnell an den Westrand, ordneten dort ihre Verbände und richteten sich bei Einbruch der Dunkelheit 300 Meter westlich des Dorfrandes zur Verteidigung ein. Der Abschnitt vor Gruny wurde dem I. Bataillon zugewiesen, das links Anschluss an Infanterie-Regiment 115 hatte. Rechts vom I. hob das II. Bataillon Gräben aus; es reichte im Norden bis Crémery, wo II./117 anschloss. Unser III. Bataillon wurde um Mitternacht nach Sept Fours zurückgenommen und bildete dort mit der Maschinengewehr-Kompanie die Reserve.

So war der erste Sturm nach dem großen Rückmarsch wider Erwarten schnell und gut gelungen. Das Ziel war erreicht. Aber der Tag hatte wiederum einen Verlust von über 100 Mann gebracht. Noch in der Nacht stieß eine kühne Patrouille des II. Bataillons vor bis zur Ferme de l’Abbaye und besetzte sie. Aber heftiges Artilleriefeuer zwang die tapfere Schar, am andern Morgen das Gehöft wieder zu räumen.“

Man überführte den Leichnam von Heinrich Klein in seinen Heimatort Treis an der Lumda und begrub ihn  dort auf dem örtlichen Friedhof. Das Grab wurde inzwischen aufgelöst, die Grabplatte vor dem Gefallenendenkmal auf dem Friedhof aufgestellt.

Grabplatte für Heinrich Klein
Gefallenendenkmal in Treis an der Lumda

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.182: Joseph Poxleitner

Der Soldat Joseph Poxleitner stammte aus Ort und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 4. Kompanie des 19. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 09.08.1916 fiel er im Alter von 35 Jahren während der Schlacht an der Somme bei Maurepas in Nordfrankreich durch Granatschuss.

Die Lage des Grabes von Joseph Poxleitner ist offiziell unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass, wenn nach dem Granattreffer noch Körperteile übrig waren, diese anonym auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab beigesetzt wurden, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Karl Breitenbach, gefallen am 06.08.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Schütze Johann Reischl, gefallen am 30.07.1916 bei Guillemont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Landsturmmann Ludwig Kölbl, gefallen am 29.07.1916 bei Peronne, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Heinrich Seubert, gefallen am 22.07.1916 bei Peronne, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Adam Gollas, gefallen am 22.07.1916 bei Peronne, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Johann Breitenauer, gefallen am 22.07.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Joseph Poxleitner
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Poxleitner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.173: Franz Schießl

Der Soldat FranzSchießl wurde am 04.08.1893 in Neuaign geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Eschlkam, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 8. Kompanie des 6. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 30.06.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren bei Montauban-de-Picardie während der Schlacht an der Somme.

Über den Todestag von Franz Schießl schreibt die Regimentsgeschichte des 6. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Am 30.06.1916 lag stärkstes Trommelfeuer auf dem gesamten Regimentsabschnitt von Montauban bis an die Somme südlich Curlu, unsere Fesselballons, diese Augen der Armee, sanken brennend herab, feindliche Flieger, völlig unbelästight, da unsererseits keine die Luft durchzogen, stießen wie Raubvögel auf die Grabenbesatzungen herab und beschossen sie aus geringer Höhe. Gasschwaden zogen dicht dem Erdboden entlang. Kein Zweifel für die vordersten Linien über ein bevorstehenden Angriff. Die gepanzerte deutsche Hand war seit Beginn des Stellungskrieges gelähmt, unfähig zu einem Schlag auszuholen. Der Versuch im Februar dieses Jahres bei Verdun erstickte bald in Blut und Schlamm und verzehrte die beste Kraft des Volkes. Die Oberste Heeresleitung sah wohl das im Bereiche der 2. Armee nördlich und südlich der Somme sich anbahnende Ungewitter, aber Verdun belastete zu sehr, um dort wie hier selbst zu neuem Schlage auszuholen. „Seit 24. Juni fegte ununterbrochen der Orkan feindlichen Vorbereitungsfeuers sieben Tage und Nächte über die dünnen Linien des Verteidigers hinweg. Mit einem ungeheueren Munitionsaufwand wurden die vordersten  deutschen Stellungen in einen wüsten Trümmerhaufen verwandelt, die Hindernisse hinweggefegt, die Gräben eingeebnet und die Unterstände durchschlagen oder verschüttet, die Annäherungswege zerstört, alle Fernsprechverbindungen unterbunden, kurz das Stellungegebiet in ein Granattrichtergelände umgestaltet. Die Gegenwirkung der weit unterlegenen deutschen Artillerie wurde immer schwächer. Es war wie ein Wunder, dass in diesem nervenerschütternden Getöse und unter diesem Geschosshagel sich noch Männer fanden, die im Augenblick des feindlichen Infanterieangriffs sich zur Abwehr erhoben“ – schreibt General der Infanterie von Kuhl.“

Offiziell ist für Franz Schießl keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Fricourt beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Michael Dauerer, gefallen am 30.06.1916 bei Montauban, begraben auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab;
  • Landsturmmann Peter Reichinger, gefallen am 30.06.1916 bei Montauban, begraben auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Johann Hiltner, gefallen am 28.06.1916 bei Longueval, begraben auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Michael Dauerer, gefallen am 30.06.1916 bei Montauban, begraben auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Anton und Franz Schießl
Rückseite des Sterbebildes von Anton und Franz Schießl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.158: Xaver Hofer

Der Soldat Xaver Hofer stammte aus Grafendorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Arnstorf, und war der Sohn eines Schneiders. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter in der 11. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet.Am 21.10.1916 wurde er im Alter von 24 Jahren bei Sailly-Saillisel während der Schlacht an der Somme durch Artilleriefeuer getötet.

Über den Todestag von Xaver Hofer berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 21.10. dagegen zwang das genau liegende Feuer die 12. Kompanie zum Ausweichen nach vorwärts; sie grub sich 80 Meter vor ihrer Stellung ein.

Am gleichen Tag lag ab 2.00 Uhr nachmittags schweres, sich allmählich steigerndes Feuer auf der Gouvernements-Ferme. Um 6.05 Uhr nachmittags brachte ein Volltreffer das größte Kellergewölbe zum Einsturz, alles unter sich begrabend. Dem im Nebenkeller unversehrt gebliebenen Regimentsarzt, Stabsarzt Dr. von Heuß, gelang es, mit dem Sanitätspersonal den Kommandeur des I. Bataillons, Major Stuhlreiter und den Führer der 3. Maschinengewehr-Kompanie, Leutnant der Reserve Köhler, lebend auszugraben. Alle anderen sind tot: Der Kommandeur des III. Bataillons, Major Rittmann, sein stellvertretender Adjutant, Leutnant der Reserve Burau, der Adjutant des I. Bataillons, Leutnant Hübner und alle Ordonanzen und Fernsprecher, fast 20 an der Zahl. Indes sind auch die Führer der 9., 10. und 11. Kompanie ausgefallen – ein kritischer Augenblick der Führerlosigkeit. Da greift der Regimantsarzt ein, meldet über die Lage, ebenso über den Feind und den Stadt des Gefechts an das Regiment, trifft die laufenden Anordnungen und stellt damit die Verbindung zwischen Führung und vorderster Linie her, bis ein zusammengesetzter Bataillonsstab unter dem Maschinengewehr-Offizier des Regiments, Hauptmann Schobert, die Führung der beiden Bataillone übernimmt.

Um 7.00 Uhr abends ließ das feindliche Feuer nach, um am 22.10. früh wieder zur größter Heftigkeit aufzuflammen.“

Man begrub Xaver Hofer auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

Sterbebild von Xaver Hofer
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Hofer

Sonderbeitrag: Brigade-Adjutant Oberleutnant Egmont Schweitzer

Der Soldat Egmont Schweitzer wurde am 29.08.1890 in Meiningen im heutigen Bundesland Thüringen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Brigade-Adjutant und Oberleutnant im 95. Infanterie-Regiment. Am 26.10.1916 fiel er im Alter von 26 Jahren während der Schlacht an der Somme. Er wurde in der Gegend bei Thiepval und Saint-Pierre-Divion getötet.

Sterberegion von Egmont Schweitzer:

Über den Todestag und die Todesumstände von Egmont Schweitzer berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiment:

“ In den Tagen vom 25. – 27.10. lösten dann die Bataillone das Reserve-Regiment 109 in der Stellung ab, nachdem vorher der Regimentsadjutant Leutnant von Aulock mit dem Kommandeur der 109er alle Einzelheiten der Ablösung besprochen hatte. Ein Teil der Kompanien erlitt bereits beim Anmarsch Verluste. Schon vom Vorkommando des II. Bataillons fielen ein Unteroffizier und ein Mann durch Granatvolltreffer. Von der 10. Kompanie wurden unmittelbar vor der Stellung die Musketiere Herget und Bender, beide schon in manchem Sturm erprobt, durch Maschinengewehr-Feuer tödlich verletzt. Beim Vormarsch der 11. Kompanie scheuten durch den plötzlichen Abschuss eines Geschützes die Pferde eines Wagens und rasten in die Marschkolonne; 6 Mann blieben schwerverletzt liegen. Wenig später schlugen 2 Granaten in die 12. Kompanie, töteten 2 Mann, darunter den Feldwebel Neuhaus, und verwundeten mehr als ein Dutzend. Am 26. Oktober gegen Mittag fiel auch der Brigade-Adjutant Oberleutnant Schweitzer.“

Man überführte den Leichnam von Egmont Schweitzer auf den Friedhof Coburg (Friedhof Am Glockenberg) in Oberfranken (Bayern) und begrub ihn dort im Familiengrab.

In Coburg und Hildburghausen gedenkt man Egmont Schweitzer noch heute auf zwei Denkmälern: http://www.denkmalprojekt.org/2021/coburg_frdh-am-glockenberg_wk1_wk2_by.html und http://www.denkmalprojekt.org/2022/hildburghausen_denkmal_lkr-hildburghausen_wk1_th.html.

Brigade-Adjutant Oberleutnant Egmont Schweitzer