Sonderbeitrag: Brigade-Adjutant Oberleutnant Egmont Schweitzer

Der Soldat Egmont Schweitzer wurde am 29.08.1890 in Meiningen im heutigen Bundesland Thüringen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Brigade-Adjutant und Oberleutnant im 95. Infanterie-Regiment. Am 26.10.1916 fiel er im Alter von 26 Jahren während der Schlacht an der Somme. Er wurde in der Gegend bei Thiepval und Saint-Pierre-Divion getötet.

Sterberegion von Egmont Schweitzer:

Über den Todestag und die Todesumstände von Egmont Schweitzer berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiment:

“ In den Tagen vom 25. – 27.10. lösten dann die Bataillone das Reserve-Regiment 109 in der Stellung ab, nachdem vorher der Regimentsadjutant Leutnant von Aulock mit dem Kommandeur der 109er alle Einzelheiten der Ablösung besprochen hatte. Ein Teil der Kompanien erlitt bereits beim Anmarsch Verluste. Schon vom Vorkommando des II. Bataillons fielen ein Unteroffizier und ein Mann durch Granatvolltreffer. Von der 10. Kompanie wurden unmittelbar vor der Stellung die Musketiere Herget und Bender, beide schon in manchem Sturm erprobt, durch Maschinengewehr-Feuer tödlich verletzt. Beim Vormarsch der 11. Kompanie scheuten durch den plötzlichen Abschuss eines Geschützes die Pferde eines Wagens und rasten in die Marschkolonne; 6 Mann blieben schwerverletzt liegen. Wenig später schlugen 2 Granaten in die 12. Kompanie, töteten 2 Mann, darunter den Feldwebel Neuhaus, und verwundeten mehr als ein Dutzend. Am 26. Oktober gegen Mittag fiel auch der Brigade-Adjutant Oberleutnant Schweitzer.“

Man überführte den Leichnam von Egmont Schweitzer auf den Friedhof Coburg (Friedhof Am Glockenberg) in Oberfranken (Bayern) und begrub ihn dort im Familiengrab.

In Coburg und Hildburghausen gedenkt man Egmont Schweitzer noch heute auf zwei Denkmälern: http://www.denkmalprojekt.org/2021/coburg_frdh-am-glockenberg_wk1_wk2_by.html und http://www.denkmalprojekt.org/2022/hildburghausen_denkmal_lkr-hildburghausen_wk1_th.html.

Brigade-Adjutant Oberleutnant Egmont Schweitzer

Sonderbeitrag: Leutnant der Reserve Friedrich Voß

Der Soldat Friedrich Voß wurde am 22.08.1884 in der Stadt  Ribnitz im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 11. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am 25.05.1916 fiel er im Alter von 31 Jahren. Er wurde während der Schlacht um Verdun an der Höhe 304 bei Béthincourt getötet.

Über den Todestag und die Todesumstände von Friedrich Voß berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:

„Am 25.05. rückten II. und III. Bataillon wieder in Stellung. Kaum angekommen, setzte gegen III. Bataillon ein starker feindlicher Angriff ein, der aber nach ½stündigem Kampfe glatt abgeschlagen wurde.

Man begrub Friedrich Voß nach der Überführung seines Leichnams in die Heimat auf dem Friedhof Ribnitz-Damgarten-OT Ribnitz-Schleusenb. in Block II Grab Sagab.

Leutnant der Reserve Friedrich Voß

Sonderbeitrag: Leutnant der Reserve Otto Wrede

Der Soldat Otto Wrede wurde am 24.05.1888 in Schermcke geboren, einem Ortsteil der Stadt Oschersleben im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 1. Batterie der 1. Garde-Feldartillerie-Regiments. Am 10.09.1916 fiel er während der Schlacht an der Somme bei Puisieux.

Über den Todestag und die Todesumstände von Otto Wrede berichtet die Regimentsgeschichte des 1. Garde-Feldartillerie-Regiment:

„10.09.1916 Die Nacht war unruhig und morgens streut der Feind das Hintergelände ab und macht mehrere Feuerüberfälle, während seine Infanterie schanzt.

Gruppe Nord muss ihr entbehrliches Feuer zur 54. Reserve-Infanterie-Division herüberschwenken, da der Feind versucht, sich in den Besitz des westlichen Marrieres-Gehölzes zu setzen. Dies soll nach Meldung A. V. D.s 106. Reserve-Infanterie-Brigade von uns nicht besetzt sein.

3.10 Uhr nachmittags ist der Feind in das Wäldchen eingedrungen. Kräftiges Sperrfeuer dorthin, worauf keine Vorstöße mehr erfolgen.

Abteilungs-Kommandeur vom Dienst, Oberst Graf Zech, bereinbart mit Abteilungs-Kommandeur 13. Infanterie-Division, General von Groddeck, eine Neueinteilung der Artillerie. 13. Feldartillerie-Brigade soll am 13.09. Gruppe Süd übernehmen.

Es ist tagsüber sehr neblig, weshalb stündlich 60 Schuss Störungsfeuer pro Batterie abgegeben werden. Leuchtkugelposten sind neu besetzt.

Die beiderseitigen Flieger sind trotz der Unsichtigkeit unterwegs.

Nachts ist die feindliche Artillerie wieder sehr tätig und beschießt unsere vordere Linie, Anmarschstraßen, Batteriestrellungen, Ortschaften usw.

Wir erwidern kräftig.

Munitionsverbrauch: 3.900 Schuss.

4. und 5. Batterie haben je einen Verwundeten..“

Man überführte den Leichnam von Leutnant Otto Wrede in seine Heimat und begrub ihn auf dem Friedhof Schermcke in einem Einzelgrab. Das Grab existiert noch heute.

In Oschersleben gedenkt man Otto Wrede noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2021/oschersleben-bode_chronik_lkr-boerde_wk1_sa.html

links: Leutnant der Reserve Wrede vom 1. Garde-Feldartillerie-Regiment bei Puisieux, gefallen am 10.09.1916

Sonderbeitrag: Oberstleutnant Maximilian Drausnick

Der Oberst Maximilian Drausnick wurde am 07.03.1866 in der bayerischen Stadt Starnberg, Oberbayern geboren. Er absolvierte die Bayerische Kriegsakademie für Höhere Adjutantur, Referatsdienst, Taktik und Militär-Zeichnen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberst und Regimentskommandeur im 19. bayerischen Infanterie-Regiment. Am 28.02.1916 fiel er im Alter von 49 Jahren während der Schlacht um Verdun im Wald von Apremont-la-Forêt.

Über den Todestag und die Todesumstände von Maximilian Drausnick berichtet die Regimentsgeschichte des 19. bayerischen Infanterie-Regiment:

„Der Gegner hatte im Laufe des 28. Februar allein in dem Bereich des linken Unterabschnittes etwa 800 Schuss leichten und mittleren Kalibers verfeuert.

Bitteres Weh traf das Regiment am 28. Februar.

An diesem Tage übernahm Oberst Drausnick wieder sein Regiment. Von St. Mihiel kommend, ging er in gewohnter eiserner Pflichterfüllung zuerst die Front ab, seine ihm ans Herz gewachsenen Kameraden begrüßend.

Oberst Drausnick äußerte sich noch dem Hauptmann Kretzner, der damals Führer des Stellungsbataillons war,  gegenüber:

„Ich sag Ihnen, Kretzer, ich bin froh, dass ich wieder bei meinem lieben Regiment bin“ und verabschiedete sich frohgesinnt, nicht ohne dass er von Hauptmann Kretzer auf die häufigen Artillerieüberfälle, die vornehmlich der Louvièrestraße galten, aufmerksam gemacht worden wäre.

Kurze Zeit darauf, 3.15 Uhr nachmittags, kam die erschütternde Mitteilung, dass Oberst Drausnick in der Nähe des Fort Plötz an der Louvièrestraße durch Artilleriefeuer schwer verwundet worden und kurz darauf, dass er seinen Verletzungen erlegen sei.

Ehemaliger Gefreiter Probst, jetzt Schreinermeister in Ansbach, der Oberst Drausnick als Begleitordonnanz zugeteilt war, beschreibt den letzten Gang dieses heldischen Mannes folgendermaßen:

„Als ich mich bei Herrn Oberst gemeldet hatte, gingen wir aus dem Bereitschaftsgraben die Bereitschaftsmulde herunter an den Heldengräbern vorbei, deren Kreuze teilweise vom Franzmann schiefgeschossen waren. Der Oberst blieb stehen und befahl: „Richten.“ Befehlsgemäß richtete ich die nächststehenden Kreuze gerade, dann gings durch die 7er Sappe, das heißt: „Oben drüber“ und dann weiter an den Waldrand, wo die neue Gefechtsstelle für das Regiment gebaut wurde.

Hier drehte sich der Oberst um und blieb stehen, ich dachte mir dabei, so jetzt braucht’s bloß loszugehen und da, schon die Abschüsse eines Wellenfeuers, fünf Meter vor uns schlagen sie ein, die Fetzen haut’s zwischen uns durch und der Oberst bleibt stehen, ja intensiv schaut er in die berstenden Granaten hinein, nicht weicht er, nicht wirft er sich hin, was konnte ich anders tun als auch stehenzubleiben. Dicht hinter uns war vor wenigen Augenblicken noch reges Leben gewesen, 20, ja 30 Mann waren da noch vor Stunden und nun war alles leer, wo waren sie hin?

Wieder kracht’s, und zwar wie besessen; da, eine große Eisenschwarte saust zischend an meinem rechten Arm vorbei, ein Wunder war’s, dass keiner von uns beiden verletzt wurde.  Der Oberst schreitet weiter, der Louvièrestraße zu, was soll ich tun, da kommen wir doch in noch wütenderes Feuer wie vorher? Gestern noch lautete sein eigener Brigadebefehl, dass die Louvièrestraße von keinem Mann bis auf weiteres der großen Feuerüberfälle wegen betreten werden dürfe. Die Schrapnells platzen über unseren Köpfen, die Ladung saust über uns hinweg, einige Meter kürzer, und wir werden durchlöchert wie ein Sieb. Aufschlag- und Brennzünder, Gruppe auf Gruppe, kein Graben in der Nähe, kein Mensch weit und breit. Der Oberst dreht sich um, er spricht etwas, ich verstehe ihn nicht und horche nochmals schärfer hin, er muss schreien, jetzt verstehe ich, er fragt: „Wo stehen meine Pferde?“ Ich weiß es nicht, doch kann ich dies meinem Oberst nicht sagen, darum schreie ich: „Zu befehl, Herr Oberst!“ mache Kehrt und spritze zurück, meine Gedanken suchen nach dem nächsten Fernsprecher, jetzt weiß ich’s, zum 7er Zwischendepot, das kann nicht weit sein, dort kenne ich die Fernsprecher, rase fort und um mich kracht’s und – oh, jetzt bekomme ich Seitenstechen, verfl. – weiter in den Unterstand, sie starren mich an, ich schreie nur den Gefreiten Popp an: “ Wo stehen die Pferde von unserem Oberst?“  „Granatstraße.“ Weiter geht’s wieder zurück zur Louvièrestraße, was wird sein – wird? Es darf nicht sein! Oh, dieses verflixte Seitenstechen, ich komme an das 1., 2., 3., 4. Astverhau, oh, da liegt einer, ein Offizier, Gott sei dank, er ist es nicht. Oder? Mich treibt’s weiter. 5., 6., 7. Astverhau, nicht möglich, vielleicht hatte ich mich doch getäuscht. Umgekehrt, das Feuer wird weniger, es tritt Stille ein, nur ab und zu ein Querschläger von vorne, nun komme ich der Stelle näher, wo der Offizier gelegen, ich betrachte ihn von weitem – „Herr Oberst?“ -, nun wusste ich die traurige Wahrheit, er war es. Ich befühlte ihn und rief ihn an, nichts regte sich mehr. Ich rief in den Wald. Dort, wo der große neue Sanitätsstollen fast fertig gebaut stand, sah ich einen Kameraden, der jedoch verschwand, als er merkte, dass er mir helfen sollte. Da konnte ich nichts weiter tun, als zum nächsten Posten der Sanitätskompanie zu laufen. Dort hielten sie es für verrückt, jetzt hinauszugehen und sich zusammenschießen zu lassen. Schließlich gab aber der Unteroffizier doch meinem Bitten nach und begab sich mit einigen Leuten und einer Fahrbahre nach der von mir bezeichneten Stelle. Ich selbst sprang weiter zum 7er Zwischendepot, wo die 19er Telephonzentrale lag und ließ durch Gefreiten Popp in der vordere Linie melden: „Oberst Drausnick an der Louvièrestraße schwer verwundet.“ Ich brachte es wirklich nicht übers Herz, die volle Wahrheit, diesen wuchtigen Schlag für unser Regiment, sofort mitzuteilen und zudem hoffte ich ja immer, es möchte doch nur eine schwere Bewusstlosigkeit vorliegen.

Hierauf lief ich wieder zur Unglücksstelle. Hier waren die Sanitäter um unseren Oberst bemüht und als sie mich kommen sahen, rief mir der Unteroffizier zu: „Hier war nichts mehr zu helfen, du kannst ruhig vor und Meldung machen.“

„Ruhig vor!“ Noch heute schüttle ich den Kopf darüber. Wie konnte man ruhig vor, wenn man den Auftrag hatte, seinen Regimentskommandeur, welcher noch dazu verehrt und bewundert wurde, wie selten einer, zu begleiten, und nun seinen Tod melden sollte? Wie mit schwerer Schuld belastet, schleppte ich mich in die Stellung vor. Dort angelangt, musste ich mir in der Bereitschaftsmulde, erst einen Weg durch die vielen Kameraden bahnen, die zwar noch nicht das ärgste wussten, aber doch schon von der schweren Verwundung unseres Obersten gehört hatten.

Zuerst ging ich dann zum Bataillonsadjutanten und mit diesem zum Bataillonskommandeur, Hauptmann Kretzer.

Die Herren waren auf das tiefste erschüttert und ich höre noch heute wie damals nur das eine: „Sie Unglücksmensch!“ Das war ich wirklich.

Es ist unmöglich, den Eindruck zu schildern, den der Tod dieses prächtigen, edlen Führers auf alle, die je mit ihm in Verbindung treten durften, hervorgerufen hat. Die Trauer war allgemein und beschränkte sich nicht nur auf sein Regiment, sondern weit darüber hinaus, wie die Aussegnung im Walde von Apremont in Anwesenheit Seiner Exzellenz des Kommandierenden Generals, Freiherr von Gebsattel, Seiner Exzellenz des Divisionskommandeurs, Generalleutnant von Endres, des Brigadekommandeurs, Generals Freiherrn von Godin, sowie vieler anderen Offizieren, und dann die Bestattung im Waldfriedhof zu München erkennen ließen.

Das Regiment hatte seinen besten Kommandeur, die bayerische Armee einen ihrer verdientesten Offizier verloren.“

Die Gebeine von Maximilian Drausnick wurden in seine Heimat Bayern überführt. Man begrub ihn auf dem Münchner Waldfriedhof in Reihe 43, Grab 7.

Trauerfeier für Oberst Drausnick im Wald von Apremont mit General der Kavalerie Freiherr von Gebsattel, Generalleutnant Ritter von Endres und Generalmajor Ritter von Jäger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Sonderbeitrag Frankfurter Volkszeitung 17: Theodor Hirsch

Der Soldat Theodor Hirsch stammte aus der hessischen Stadt Frankfurt am Main. Er wurde am 21.10.1885 geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier der Reserve in der 1. Batterie der Ersatz-Abteilung des 63. Feldartillerie-Regiment. Am 07.03.1915 verstarb er nach schwerer Verwundung bei den Kämpfen bei Roye an der Somme im Alter von 29 Jahren im Reserve-Lazarett Trier.

Man überführte Theodor Hirsch nach Frankfurt in seine Heimatstadt. Dort wurde er auf dem jüdischer Friedhof begraben.

Todesanzeige für Theodor Hirsch in der Frankfurter Volkszeitung vom 20.03.1915