Sonderbeitrag: Oberst Paul Foerster

Oberst Paul Foerster (Verlustliste: Förster) stammte aus der Stadt Greifswald im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberst und Regimentskommandeur im Stab des 174. Infanterie-Regiments. Am 24.08.1914 fiel er bei Lunéville in Frankreich. Er wurde schwer verwundet nach Einville-au-Jard gebracht, wo er an seinen Wunden starb.

Über den Todestag und die Todesumstände von Paul Foerster berichtet die Regimentsgeschichte des 174. Infanterie-Regiments:

„Die Schlacht vor Nancy und Epinal.

Lunéville.

22.08.1914 Uhr vormittags Vormarsch über Rechicourt-la-Petite-Bathelemont les Bauzemont auf Einville. Das Regiment (ohne II.) befindet sich in der Vorhut der Division. Mit Begeisterung wird die deutsch-französische Grenze überschritten, 8.30 Uhr vormittags Rast von 1½ Stunden nordostwärts Einville. Patrouillen melden Infanteriefeuer aus Einville. Die Infanteriespitze der 11./174, unter Leutnant Hencke, dringt kurz entschlossen in den Ort ein und stößt bis an den jenseitigen Dorfrande durch. Brigade-, Regiments- und Bataillons-Stab III./174 begleiten das Vorgehen der Spitze und beteiligen sich an der Säuberung des Ortes. III. und I./174 folgen. Mit Vorsicht werden die Häuser, deren Türen und Fensterläden geschlossen sind, durchsucht. Die Straßen sind fast leer. Aus den letzten Häusern fallen noch einige Schüsse von französischen Versprengten und Nachzüglern. Die Höhen südlich Einville scheinen besetzt. Unter dem Schutze der Maschinengewehre entwickelt sich gegen 11 Uhr vormittags III./174 beiderseis der Straße nach Lunéville, I./174 ostwärts davon, und erreichten kämpfend die beherrschenden Höhen von La Rochelle und Bonviller. Der Feind leistet nur geringen Widerstand von La Rochelle und Bonviller. Da setzt plötzlich ein von starkem Infanterie- und Artilleriefeuer begleiteter Gegenstoß der Franzosen ein. Dichte Schützenlinien steigen aus dem Grunde herauf und drohen, unsere schwachen Kräfte zu überrennen. Die Hoffnung, Lunéville kampflos iin die Hand zu bekommen, erfüllt sich nicht. Der Franzose setzt alle Kraft daran, die Stadt zu retten. Ein Ausharren auf den heiß umstrittenen Höhen ist für die Unsrigen unmöglich und im tollsten Granatfeuer weichen sie schrittweise dem Angreifer. Der Brigadekommandeur sieht sich veranlasst, nach und nach das Infanterie-Regiment 70 einzusetzen, um den Angriff wieder vorwärts zu tragen. Die eigene Artillerie trifft erst spät in Tätigkeit und die Infanterie muss stundenlang die Last des Kampfes allein tragen. Ihr zäher Widerstand lässt bald den Ansturm des Feindes erlahmen, der über La Rochelle und Bonviller nicht hinauskommt. Überall sitzen die Einzelkämpfer in den Löchern und hinter den Hecken und erwehren sich, trotz der verzweifelten Lage der Angreifer. Lange wogt so der Kampf und noch steht die Entscheidung aus. Weit vorn in einer Geländewelle liegt der schneidige Leutnant Meerwein mit seinem Maschinengewehr-Zuge und nimmt die Ziele unter wirksames Feuer. Schwer verwundet erteilte er noch bis zum letzten Augenblick seine Befehle; dann wird er aus seiner hilflosen, gefährlichen Lage von der Gefechtsordonnanz, dem Schützen Pordzik, unter Aufbieten der letzten Kräfte, im heftigsten Feuer zurückgeschleppt. In Deckung angelangt, sieht Pordzik plötzlich, dass alle Bedienungsmannschaften eines vorn liegen gebliebenen Maschinengewehr verwundet sind. Sofort springt er hinzu, bringt das Maschinengewehr wieder in Stellung und feuert auf die anstürmenden Franzosen solange, bis neue Schützen eintreffen. Durch diese brave Tat gerät das Maschinengewehr nicht in Verlust. Pordzik und der verwundete Unteroffizier Link tragen, ungeachtet der dicht neben ihnen einschlagenden Granaten, den durch den großen Blutverlust schwer geschwächten Leutnant Meerwein auf einer Bahre zum Verbandsplatz. Für das unerschrockene, kaltblütige Verhalten wird Podzik mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet.

Im Verlauf des Kampfes, gerade, als es darauf ankommt, mit den wenigen Gewehren den übermächtigen Feind unter wohlgezieltem und heftigem Feuer abzuwehren, tritt bei den Maschinengewehren Munitionsmangel ein. Der wertvolle Rückhalt des Maschinengewehr-Feuers droht den Infanteristen verloren zu gehen. Kurz entschlossen fährt der Gefreite Eckhardt mit dem bespannten Munitionswagen im stärksten Feuer bis in die Maschinengewehr-Stellungen vor und lädt dort die ersehnte Munition ab. Durch sein tapferes Verhalten hat Eckhardt den Ausfall dieser wichtigen Gefechtskraft verhütet.

Gegen 2 Uhr nachmittags setzt ein neuer Vorstoß frischer französischer Kräfte beiderseits der Straße Lunéville-Einville und von Westen her auf La Rochelle ein. Da die Vorhut der rechts neben der 31. Division vorgehende 3./bayerischen Division um Mittag bei Maixe angehalten worden war, kann der Feind sein überlegenes Artillerie-Feuer gegen den rechten Flügel der 31. Division vereinigen und starke Kräfte zum umfassenden Gegenstoß ansetzen. Dem französischen Angriff scheint ein Erfolg beschieden. Da rafft der Brigade-Kommandeur, General von Behr, die letzten Reserven seiner Brigade zusammen und führt sie persönlich auf Bonviller vor. Das zündet und im Vorwärtsstürmen wird alles mitgerissen. Bonviller, das an allen Ecken brennt, wird zurückerobert. Dabei zeichnen sich der Sergant Stellweg und der Gefreite Fernsner, 1. Kompanie, bei der Erstürmung eines schlossartigen französischen Besitzes aus, dessen Fortnahme für das weitere Vorgehen von besonderem Wert ist. Beide erhalten das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Doch noch immer gefahrdrohend ist die Lage bei La Rochelle, wo der Feind unseren rechten Flügel, der keine Reserven mehr hinter sich hat, umfasst und zurückdrückt. Dort leitet Major Düsterhoff, Kommandeur des III./174, in unerschrockener Weise den Kampf. Mit wenigen Tapferen sucht er die Gefahr abzuwenden. Zum Glück treffen in diesem Augenblick, etwa 3 Uhr nachmittags, Teile der Infanterie-Regimenter 60 und 166 an diesem Brennpunkt ein, die mit Unterstützung einiger Batterien die Umfassung unschädlich machen. Das II. Bataillon, das von Moussey über Lagarde-Parroy dem Gefechtsfelde zugeeilt war, trifft noch zur rechten Zeit ein, den Angriff auf diesem Flügel vorzutragen. Der französische Widerstand fängt an zu erlahmen und gegen 6 Uhr abends ist der beherrschende Höhenzug von Friscati und Jolivet, hart nördlich Lunéville, in unserer Hand. Der Franzose befindet sich in vollem Rückzug nach Süden. Nach französischen Quellen nahm er beim XV. und XVI. Korps, besonders bei Lunéville, fluchtartiges Gepräge an. Der innere Halt der Mannschaften soll zum Teil schwer erschüttert gewesen sein. Im Schein des brennenden La Rochelle werden unter großem Jubel der siegreichen Truppen die Kommandeure der Brigade, der Division und des Korps begrüßt, die den Siegespreis des Tages, die Stadt Lunéville, noch von den Strahlen der sinkenden Sonne beleuchtet, von Friscati aus in Augenschein nehmen wollen. Unsere braven Streiter haben sich wiederum vorzüglich geschlagen, das beweisen die schweren Verluste der Franzosen. Überall liegen die toten Franzosen mit zerschossenen Leibern in den Straßengräben, an den Hängen und Böschungen, auf freiem Felde, zum Teil unter Pferden und umgestürzten Wagen. Ein furchtbarer Anblick! Die Arme in abwehrender Haltung, die Angesichter von Blut und Staub bedeckt, in Kriegswut und Todesschrecken verzerrt. Aber auch bei uns konnte dieser Sieg nur mit schweren Opfern errungen werden. Freudig bewegt las man am 23. August in der Heimat:

„Die Truppen, die unter Führung des Kronprinzen von Bayern in Lothringen siegten, haben die Linie Lunéville-Blamont-Cirey überschritten. Das XXI. Armeekorps zog in Lunéville ein. Die Verfolgung beginnt reiche Früchte zu tragen.“

Wohl niemand machte sich in diesem Augenblick eine Vorstellung, mit wieviel Aufwand von Mut und Blut das erreicht wurde.

Der Kommandeur des Regiments, Oberst Foerster, von einer Granate schwer verwundet, wird mit seinem gefallenen Adjutanten, Oberleutnant Priebe, nach Einville gefahren. Kurz vor seinem Tode richtete er noch an den verwundeten Leutnant Hawickhorst die Worte:

„Das Regiment soll sich brav halten, wie es sich bisher brav gehalten hat. Das wäre der letzte Wunsch, den ich an das Regiment hätte.“

Bis zum letzten Atemzuge gab Oberst Foerster seinem Regiment das Vorbild eines mutigen, pflichttreuen Soldaten.

Verluste: tot 4 Offiziere, 29 Unteroffiziere und Mannschaften, verwundet: 7 Offiziere, 227 Unteroffiziere und Mannschaften, vermisst: – Offiziere, 30 Unteroffiziere und Mannschaften.“

Die Lage des Grabes von Paul Foerster konnte ich nicht ermitteln. Vermutlich wurde sein Leichnam in die Heimat überführt und dort begraben.

Oberst Paul Foerster, Kommandeur des 174. Infanterie-Regiments

Die Gefallenen des Frankfurter Hauptfriedhofs – Teil 19: Eugen Reutlinger

Der Soldat Eugen Reutlinger wurde am 19.10.1880 in der hessischen Stadt Frankfurt am Main geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 3. Kompanie des 81. Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 15.09.1914 verstarb er nach schwerer Verwundung im Lazarett in Ban-de-Laveline.

Man begrub Eugen Reutlinger nach Überführung des Leichnams in die Heimat auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main in einem Familiengrab.

Grab von Eugen Reutlinger
Grab von Eugen Reutlinger

Sonderbeitrag: Ludwig Emmelius

Der Soldat Ludwig Emmelius wurde am 09.05.1881 in der hessischen Universitätsstadt Gießen geboren. Sein Vater war Zigarrenfabrikant in Gießen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant der Reserve in der 5. Batterie des 47. Feldartillerie-Regiments. Am 20.12.1914 fiel er im Alter von 33 Jahren bei Skoczykłody (damals Russland – heute Polen) an der Rawka. Er wurde während der Schlacht an der Rawka-Bzura getötet.

Am 23.07.1915  wurde Ludwig Emmelius im Familiengrab in Gießen auf dem Neuen Friedhof beigesetzt, nachdem sein Leichnam in die Heimat überführt worden war.

Grab von Ludwig Emmelius

Sonderbeitrag: Dr. Robert Koehler

Der Soldat Dr. Robert Koehler wurde am 24.08.1882 in der hessischen Kleinstadt Lich geboren und war von Beruf Oberlehrer. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 12. Kompanie des 118. Infanterie-Regiments. Am 24.05.1915 fiel er im Alter von 32 Jahren bei Cetula in Galizien / Polen.

Über den Todestag und die Todesumstände von Dr. Robert Koehler berichtet die Regimentsgeschichte des 118. Infanterie-Regiments:

„Am 24. Mai fand die Schlacht bei Cetula statt.

Das Regiment erhielt den Befehl, am 24. im Anschluss an die 20. Infanterie-Division den Ostteil von Cetula zu stürmen und über Cetula bis zur Höhe 195 und 211 vorzustoßen. Das III. Bataillon mit dem 3., 4. und 5. Zug der Maschinengewehr-Kompanie wurden zum Sturm angesetzt. Als die Sonne ihre ersten Strahlen durch das Laub der Buchenwälder sandte, ging die 10. Kompanie sowie die 20. Infanterie-Division in dünnen Wellen gegen die Höhe 215 vor. Der Angriff kam gut voran und die 12. Kompanie und später die 9. Kompanie folgten, um zu unterstützen und eventuell entstandene Lücken auszufüüllen. Die 11. Kompanie in 2. Linie.

Das Vorarbeiten war zuerst leicht, dann schwerer und schließlich unmöglich. Flankierendes feindliches Infanterie- und Maschinengewehrfeuer, desgleichen flankierendes und frontales Granat- und Schrapnellfeuer hielten die Sturmkolonnen auf. Auch die Anschlusstruppe rechts kam keinen Schritt mehr weiter. Die Kompanien füllten auf und gruben sich ein. Die Verluste waren zu empfindlich geworden. Die Russen hatten den Friedhof von Cetula besetzt und ein wohlgezieltes, unermüdliches Maschinengewehrfeuer rechtzeitig eröffnet. Die eigene Artillerie, die mit leichten und schweren Kalibern den Rand des Friedhofes beschoss und die ganze Gegend mit Nebelgranaten abstreute, konnte das feindliche Feuer nicht zum Schweigen bringen. Auch das II. Bataillon, besonders die Flügelkompanie, die längs der Straße nach Cetula vorzugehen hatte, erlitt empfindliche Verluste. Auch die 2. und 4. Kompanie wurden abends, ohne Erfolg ins Gefecht geworfen; und erst als die Sonne untergegangen war, trat vollständige Ruhe ein, denn die Russen hatten sich im Dämmerlicht geschickt zurückgezogen. Um 10.45 Uhr abends war Cetula vom Feinde frei. Die Kompanien des II. und III. Bataillons besetzten darauf den Nordrand des Dorfes und hoben dort eine Verteidigungsstelle aus.

Es war ein blutiger Tag für das Regiment. Wir hatten an Toten 3 Offiziere (Oberleutnant Schweiger Kompanieführer der 9. Kompanie, Leutnant der Reserve Köhler und Leutnant der Reserve Kromm), 67 Mann und 372 Verwundete.“

Man überführte den Leichnam von Dr. Robert Koehler in die Heimat und begrub ihn auf dem Neuen Friedhof in Gießen.

Grab von Dr. Robert Koehler auf dem Neuen Friedhof in Gießen

Sonderbeitrag: Karl Stein

Der Soldat Karl Stein wurde am 30.12.1888 in der hessischen Stadt Gießen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant und Kompanieführer in der 3. Kompanie des 118. Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Am 08.09.1917 fiel er im Alter von 28 Jahren bei Beaumont nahe Verdun.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Stein berichtet die Regimentsgeschichte des 118. Infanterie-Regiments:

„Am 8. September gegen 6 Uhr vormittags steigerte sich das feindliche Feuer zum Trommelfeuer, welches besonders auf der Trichterstellung und den Stützpunkten lag. 6.25 Uhr wurde auf der ganzen Front Sperrfeuer angefordert. Der Feind schoss mit Gasgranaten und Nebelbomben. Um 6.30 Uhr erfolgte der erwartete Angriff auf Abschnitt f und östlich davon. In starken Wellen lief der Feind gegen den ganz zur Trichterstellung zerschossenen Graben an. Im Abschnitt des II. Bataillons gelang es den Franzosen, einzudringen und die sich tapfer wehrenden Besatzung auf Stützpunkt X zurückzudrängen.

Der Hauptangriff gegen das II. Bataillon kam in der linken Flanke aus der Ornes-Schlucht, wo es den Franzosen gelungen war, beim Nachbarregiment durchzubrechen, infolgedessen war der Anschluss hier verloren gegangen. Vor dem III. Bataillon war die Wucht des starken Angriffs schon im Keime erstickt worden, da die Besatzung der Trichterstellung den Feind mit Gewehrfeuer und leichtem Maschinengewehr frühzeitig fassen konnte. Teile der Stellung gerieten in Feindeshand. Beim Angriff versuchten die Franzosen durch Rufen unsere Leute zu täuschen, die 9./118 unter ihrem bewährten Führer, Leutnant der Reserve Johann Schröder, zeichnete sich besonders aus. Leutnant der Reserve Johann Schröder erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Beim II. Bataillon war infolge des feindlichen Beschusses durch Nebelgranaten die Sicht so behindert, dass die angreifenden Infanteriewellen erst im letzten Augenblick, wenige Schritt vor der Stellung zu sehen waren. Aus Mangel an Handgranaten konnte der Angreifer nicht wirksam genug beschossen werden und kam es daher zum Handgemenge mit dem an Zahl weit überlegenen Gegner. Leutnant Nolte der 6./118 fiel.

Um 6.45 Uhr vormittags wurden vom I. Bataillon Züge der Leib und 4./118 beiderseits des neuen Magdeburger Grabens zum Gegenstoß angesetzt.

In dem heftigen Artillerie- und flankierenden Maschinengewehr-Feuer aus Richtung Ornes-Schlucht kamen die Züge nur langsam vorwärts und unter starken Verlusten. Um dem Gegenstoß mehr Kraft zu geben, setzte Hauptmann Lüters noch die 3./118 -Kompanie-Führer Leutnant Stein – die mit 2./118 aus der Hagenstellung in die Gegend des Steinbruches herangezogen war, ein. Die Kompanie war sehr schnell gefechtsbereit und gelangte ohne große Verluste durch die Feuerglocke. Dem schneidigen Gegenstoß unter Führung des Leutnants Stein schlossen sich die Züge der Leib und 4./118 an, warfen gemeinsam den vorgebrochenen Gegner zurück und stießen bis an den nördlichen Zipfel des Fosse-Waldes vor; dort gruben sie sich ein. Die eigenen Verluste waren erheblich. 15 unverwundete Gefangene und 5 Maschinengewehre wurden eingebracht. Beim Gegenstoß fiel Leutnant Klamme 3./118; am Abend des 8. September traf nach gelungenem Gegenstoß Leutnant Stein – Kompanie-Führer 3./118 – ein Geschoss in die Stirn. Das Regiment verlor dadurch einer seiner besten und bewährtesten Offiziere. Die 3./118 verlor beim Gegenstoß 20 Tote und 55 Verwundete.“

Man überführte den Leichnam von Karl Stein in die Heimat und begrub ihn auf dem Neuen Friedhof in Gießen im Familiengrab.

Grab von Karl Stein auf dem Neuen Friedhof in Gießen

Die Gefallenen des Frankfurter Hauptfriedhofs – Teil 1: Georg Bauer

Der Soldat Georg Bauer wurde am 15.08.1882 in der Rodenbach geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in der 10. Kompanie des 80. Füsilier-Regiments. Am 04.03.1916 wurde er während der Schlacht um Verdun bei Douaumont schwer verwundet. Am 15.06.1916 starb er im Alter von 33 Jahren an seinen Wunden in einem Lazarett in Frankfurt am Main.

Über den Tag der schweren Verwundung von Georg Bauer berichtet die Regimentsgeschichte des 80. Füsilier-Regiments:

„Am 04.03. von 9 Uhr vormittags ab setzte wieder schwerstes feindliches Artilleriefeuer ein. Die Meldungen der Bataillonsführer über den Zustand der Truppe, deren Leiden unter dem Eindruck der Verluste sowie unter der Kälte und mangelhaften Verpflegung einen derartigen Grad erreicht hatten, dass mit einer Erschütterung der Widerstandskraft zu rechnen war, veranlassten den Regimentskommandeur eindringlich um die Ablösung des Regiments zu bitten. Leitend blieb immer der Gedanke, dass die Festung erobert werden sollte und dass der Angriffsgeist des Regiments nur bei Schonung der Kräfte erhalten bleiben konnte.

Um 7 Uhr abends traf der Ablösungsbefehl ein. Hiernach sollte das Regiment von 10 Uhr abends ab durch Infanterie-Regiment 81 abgelöst werden und als Korpsreserve im Fosses-Wald südlich Beaumont Biwak beziehen. Die Ablösung nahm die Nacht über in Anspruch, alle Verwundeten wurden geborgen, erst mit Hellwerden trafen die Bataillone auf ihren Biwaksplätzen ein.“

Man begrub Georg Bauer auf dem Frankfurt am Main Hauptfriedhof in Reihe F, Grab 40.

Grabstein von Georg Bauer

Sonderbeitrag: Heinrich Klein

Der Soldat Heinrich Klein wurde am 13.01.1890 in Treis an der Lumda geboren, einem Ortsteil der hessischen Stadt Staufenberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in der 2. Kompanie des 116. Infanterie-Regiments. Am 25.09.1914 fiel er im Alter von 24 Jahren bei Gruny an der Somme in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Heinrich Klein berichtet die Regimentsgeschichte des 116. Infanterie-Regiments:

„Am 25. September ging es in aller Frühe weiter. Das Regiment wurde, trotz der in der vorigen Nacht bei Flavy-le-Martel von ihm gestellten starken Vorposten, wieder in die Vorhut genommen. Der Weg führte über Flavy-le-Meldeux-Esmery-Hallon-Hombleux-Buverchy-Moyencourt gegen Cressy. Hier trat gegen 10 Uhr vormittags plötzlich eine Stockung ein: Infanteriefeuer aus dem Wäldchen bei Omencourt hinderte den Weitermarsch. Schnell entwickelte sich die 2. und 4. Kompanie gegen das Waldstück und verjagte nach kurzem Feuergefecht den Gegner. Seine weitere Bekämpfung übernahm die 21. Infanterie-Division. Die 25. Infanterie-Division rückte weiter, und gegen Mittag durchschritt unser Regiment Billancourt und stellte sich am Nordrand von Réthonvillers bereit, gedeckt gegen Sicht von Westen. Man hatte wieder Fühlung mit dem Feinde und war dicht an ihm: In Gruny und Crémery hatte er sich eingenistet und wartete auf uns. Die Zeit sollte ihm nicht lang werden. Bald war die Artillerie auf beiden Seiten in voller Tätigkeit. Auch die Befehle für die Infanterie blieben nicht lange aus: Infanterie-Regiment 116 und II/117 stürmen Crémery, linker Flügel des Regiments am Feldweg Thilloy-Gruny. Südlich davon geht Infanterie-Regiment 115 gegen Gruny vor. An Sept Fours und Thilloy vorbei entwickelten sich das I und II. Bataillon, das II. sollte als Reserve folgen. In großen Sprüngen arbeiteten sich die Kompanien über das freie und übersichtliche Gelände vorwärts. Trotz starken Artilleriefeuers blieben die Verbände in guter Ordnung. Bald wurde auch das II. Bataillon durch das immer hart hinter ihm liegende feindliche Artilleriefeuer so weit nach vorn getrieben, dass es die vorderen Wellen erreichte und sich in diese einschob oder sie verlängerte. Um 5 Uhr nachmittags waren die vordersten Linien bereits auf 300 Meter an den Feind herangekommen, der am Ostrand von Crémery und Gruny in Gräben und hinter Hecken lag. Hier brachte starkes Flankenfeuer aus Crémery unseren Kompanien erhebliche Verluste. Aber das gut geleitete Feuer der 61. Feldartillerie, deren Verbindungsoffizier den Sturm der Infanterie in vorderer Linie begleitete, brachte bald Erleichterung. Um 6.30 Uhr nachmittags ertönten die Signale: „Seitengewehr pflanzt auf!“ Gleich darauf stand alles auf zum Sturm. In glänzendem Anlauf wurde der Feind überrannt und zunächst das Dorf Gruny genommen und gesäubert. Gegen den weiter links kolonnenweise aus den Gräben eilenden und der Straße Carrépuis-Roye zustrebenden Gegner wurde heftiges Verfolgungsfeuer abgegeben. Teile des I. und II. Bataillons hatten sich weiter rechts gehalten und zusammen mit dem II./117 unter Major Koettschau das Dorf Crémery gestürmt, in das gleichzeitig von Nordosten her das Infanterie-Regiment 70 eindrang. Es herrschte in jenen Stunden unter den Angreifern eine merkwürdige und in der Geschichte des Regiments einzig dastehende Verwechslung der beiden Dorfnamen, die noch lange nachher in der sprichwörtlichen Redensart vom fälschlich gestürmten Dorfe und in der lustigen Episode vom Esel von Crémery weiterlebte.

Bald setzte heftiges Artilleriefeuer auf die beiden Dörfer ein. Die Bataillone rückten daher möglichst schnell an den Westrand, ordneten dort ihre Verbände und richteten sich bei Einbruch der Dunkelheit 300 Meter westlich des Dorfrandes zur Verteidigung ein. Der Abschnitt vor Gruny wurde dem I. Bataillon zugewiesen, das links Anschluss an Infanterie-Regiment 115 hatte. Rechts vom I. hob das II. Bataillon Gräben aus; es reichte im Norden bis Crémery, wo II./117 anschloss. Unser III. Bataillon wurde um Mitternacht nach Sept Fours zurückgenommen und bildete dort mit der Maschinengewehr-Kompanie die Reserve.

So war der erste Sturm nach dem großen Rückmarsch wider Erwarten schnell und gut gelungen. Das Ziel war erreicht. Aber der Tag hatte wiederum einen Verlust von über 100 Mann gebracht. Noch in der Nacht stieß eine kühne Patrouille des II. Bataillons vor bis zur Ferme de l’Abbaye und besetzte sie. Aber heftiges Artilleriefeuer zwang die tapfere Schar, am andern Morgen das Gehöft wieder zu räumen.“

Man überführte den Leichnam von Heinrich Klein in seinen Heimatort Treis an der Lumda und begrub ihn  dort auf dem örtlichen Friedhof. Das Grab wurde inzwischen aufgelöst, die Grabplatte vor dem Gefallenendenkmal auf dem Friedhof aufgestellt.

Grabplatte für Heinrich Klein
Gefallenendenkmal in Treis an der Lumda

Sonderbeitrag: Heinrich Braun, 116. Reserve-Infanterie-Regiment

Der Soldat Heinrich Braun wurde am 15.01.1887 in Daubringen geboren, einem Ortsteil der hessischen Stadt Staufenberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann und Musketier in der 5. Kompanie des 116. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 24.09.1914 wurde er bei Servon an der Marne schwer verwundet. Am 02.12.1914 verstarb er im Alter von 27 Jahren im 2. Reserve-Lazarett in Trier an seinen Wunden. Die Regimentsgeschichte berichtet irrtümlich, er sei an einer Krankheit gestorben.

Über den Tag und die Umstände seiner schweren Verwundung berichtet die Regimentsgeschichte des 116. Reserve-Infanterie-Regiments:

„24.09.1914 Morgens Befehl zum Erneuern des Angriffs. Reserve-Infanterie-Regiment 116 auch in vorderster Linie. 12 Uhr soll ohne Rücksicht auf die Nachbarn angetreten werden. Sofort setzt heftiges feindliches Artilleriefeuer ein, I. gewinnt Gelände, II. nicht. Abends Befehl, nach Absuchen des Gefechtsfeldes in die alte Stellung zurückzugehen. Verluste: 8 Offiziere und Offizierstellvertreter. Gefallen Offizierstellvertreter Ringen; verwundet Oberleutnant der Reserve Ockel, Oberleutnant der Landwehr Sprengel, Leutnant der Reserve Stimmel, Schemenski, Offizierstellvertreter Handwerk, Schürmann, Anton. Verluste an Unteroffizieren und Mannschaften: 30 tot, 104 verwundet. Die Gefechtsstärke des Regiments beträgt noch 15 Offiziere, 1.094 Unteroffiziere und Mannschaften. Ausgerückt war das Regiment mit 71 Offizieren, 2.852 Unteroffizieren und Mannschaften.“

Man überführte den Leichnam von Heinrich Braun in seinen Heimatort Daubringen und begrub ihn dort auf dem örtlichen Friedhof. Das Grab wurde inzwischen eingeebnet. Seinen Grabstein setzte man vor das Kriegerdenkmal um.

Grabstein von Heinrich Braun

Sonderbeitrag: Ludwig Zecher

Der Soldat Ludwig Zecher wurde am 04.04.1893 in Daubringen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Staufenberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 6. Kompanie des 115. Leibgarde-Infanterie-Regiments. Am 04.03.1916 wurde er bei Verdun schwer verwundet. Am 07.04.1916 starb er im Alter von 23 Jahren im Reserve-Lazarett 1 in Mannheim an seinen Wunden.

Man überführte die Gebeine von Ludwig Zecher in sein Heimatdorf Daubringen und begrub ihn dort. Das Grab wurde inzwischen eingeebnet. Sein Grabstein wurde vor dem Kriegerdenkmal aufgestellt.

Ludwig Zecher
Grabstein von Ludwig Zecher

Sonderbeitrag: Brigade-Adjutant Oberleutnant Egmont Schweitzer

Der Soldat Egmont Schweitzer wurde am 29.08.1890 in Meiningen im heutigen Bundesland Thüringen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Brigade-Adjutant und Oberleutnant im 95. Infanterie-Regiment. Am 26.10.1916 fiel er im Alter von 26 Jahren während der Schlacht an der Somme. Er wurde in der Gegend bei Thiepval und Saint-Pierre-Divion getötet.

Sterberegion von Egmont Schweitzer:

Über den Todestag und die Todesumstände von Egmont Schweitzer berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiment:

“ In den Tagen vom 25. – 27.10. lösten dann die Bataillone das Reserve-Regiment 109 in der Stellung ab, nachdem vorher der Regimentsadjutant Leutnant von Aulock mit dem Kommandeur der 109er alle Einzelheiten der Ablösung besprochen hatte. Ein Teil der Kompanien erlitt bereits beim Anmarsch Verluste. Schon vom Vorkommando des II. Bataillons fielen ein Unteroffizier und ein Mann durch Granatvolltreffer. Von der 10. Kompanie wurden unmittelbar vor der Stellung die Musketiere Herget und Bender, beide schon in manchem Sturm erprobt, durch Maschinengewehr-Feuer tödlich verletzt. Beim Vormarsch der 11. Kompanie scheuten durch den plötzlichen Abschuss eines Geschützes die Pferde eines Wagens und rasten in die Marschkolonne; 6 Mann blieben schwerverletzt liegen. Wenig später schlugen 2 Granaten in die 12. Kompanie, töteten 2 Mann, darunter den Feldwebel Neuhaus, und verwundeten mehr als ein Dutzend. Am 26. Oktober gegen Mittag fiel auch der Brigade-Adjutant Oberleutnant Schweitzer.“

Man überführte den Leichnam von Egmont Schweitzer auf den Friedhof Coburg (Friedhof Am Glockenberg) in Oberfranken (Bayern) und begrub ihn dort im Familiengrab.

In Coburg und Hildburghausen gedenkt man Egmont Schweitzer noch heute auf zwei Denkmälern: http://www.denkmalprojekt.org/2021/coburg_frdh-am-glockenberg_wk1_wk2_by.html und http://www.denkmalprojekt.org/2022/hildburghausen_denkmal_lkr-hildburghausen_wk1_th.html.

Brigade-Adjutant Oberleutnant Egmont Schweitzer