Der Soldat Georg Esterl stammte aus Schlüpfing und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist in der 9. Kompanie des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 06.06.1915 verstarb er im Alter von 25 Jahren nach schwerer Verwundung während der Stellungskämpfe im Artois und 5 Monaten Leiden in Belgien.
Man begrub Georg Esterl auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 7, Grab 530.
Der Soldat Ludwig von Stülpnagel wurde am 30.03.1878 in der bayerischen Landeshauptstadt München geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberleutnant der Reserve in der 1. Kompanie des 1. See-Bataillons in der 1. Marine-Infanterie-Division. Am 11.11.1917 fiel er im Alter von 36 Jahren in Belgien bei Lombartzyde (Lombardsijde).
Man begrub Ludwig von Stülpnagel auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 2, Grab 1.336.
Der Soldat Dr. Max Unterharnscheidt stammte aus Werden, einem Ortsteil der Stadt Essen im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve und Kompanieführer der 1. Kompanie des 209. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 21.10.1915 fiel er bei Ziegelschloss bei Smiske, einem Ortsteil von Ypern.
Man begrub Dr. Max Unterharnscheidt auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 3, Grab 242.
Der Soldat Hans Witte stammte aus Blankenburg im heutigen Bundeland Sachsen-Anhalt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Hauptmann in der 9. Kompanie des 95. Infanterie-Regiment. Am 23.08.1914 fiel er in Belgien an der Westfront bei der Eroberung von Namur. Er wurde bei der Ortschaft Marchevolette und Bouge getötet.
Vermutlich war er Teil eines Kriegsverbrechens. Kurz vor seinem Tod war er an der Tötung von Zivilisten beteiligt, auch wenn die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments es so darstellt, als haben die getöteten Zivilisten zuvor als Nicht-Kombattanten an der Beschießung von deutschen Soldaten teilgenommen. Nach dem Krieg führten alle unabhängigen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die Vorwürfe der deutschen Militärs, Zivilisten hätten an kriegerischen Handlungen teilgenommen und amit ihrerseits gegen das internationale Kriegsvölkerrecht verstoßen, falsch waren.
Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Witte berichtet die Regimentsgeschichte des 95. Infanterie-Regiments:
„Angriff auf Namur
Das Regiment wurde hierzu beim Dorf Marchovelette eingesetzt. I./95 kam in vorderste Linie, III./95 und die Maschinengewehr-Kompanie blieben zunächst beim Gut Tierre Cauth in Reserve. II./95 wurde zur Verfügung des Korps im Walde von Fernelemont bereitgestellt.
Etwa 1.000 Meter vor der Stellung des I./95 lag Fort Marchovelette. Es wurde von österreichischen 30,5 Mörsern beschossen. In großen Zwischenräumen wuchsen auf dem Fort die dunklen Rauchpinien der Geschosseinschläge empor. Unter diesem Feuerschutz erreichte das Bataillon ohne Verluste seine Stellung. Nur einzelne schwere Geschosse zogen hoch am Nachthimmel ihre Bahn, um fern mit dumpfem Knall zu zerbersten. Ein Scheinwerfer tastete einige Male unsicher umher. Das flackernde Licht aufsteigender Leuchtkugeln erhellte hin und wieder die Umgebung. Der Feind aber blieb ruhig. So konnte I./95 ungestört am Ausbau seiner Stellung arbeiten, II. und III./95 in ihren Bereitstellungsplätzen ruhn.
Inzwischen hatte General von Gallwitz den Angriff auf die Festung für den 23.08. befohlen. Unter Niederhaltung des Forts Cognelèe und Marchovelette durch schwere Artillerie sollten die zwischen ihnen liegenden Stellungen nach ausgiebiger Feuervorbereitung durch die leichte Artillerie von der Infanterie gestürmt werden.
So begann am Vormittag des 23. August – eines Sonntags – die deutschen Batterien ihr Zerstörungswerk. Anschwellend und wieder abflauend, allmählich aber an Stärke wachsend, steigerte sich das Feuer, bis gegen 12 Uhr mittags ein Orkan von Geschossen im Fort Marchovelette die letzten Grasreste von den Wällen herabfegte, die Gräben verschüttete, die Hindernisse zerschnitt, die Betondecke durchschlug, den Munitionsraum zur Explosion brachte und den naheliegenden Wald von Champion splitternd und krachend zerbrach.
Fort Marchovelette war verschwunden! Eine ungeheure, undurchdringliche Wolke von Staub, Qulm und Rauch verhüllte die Stätte, an der es lag.
Da hörte auf Feindseite jeder Widerstand auf. Frei auf ihren Deckungen standen unsere Leute und staunten dies gewaltige, nie gesehene Schauspiel an. Niemand hinderte sie, kein Schuss von belgischer Seite zwang sie in ihre Gräben zurück. III./95, das um diese Zeit vorgezogen und nördlich des I./95 eingesetzt wurde, gelangte so ohne Verluste in die vorderste Linie.
11.30 Uhr vormittags kam der Befehl zum Sturm. III./95 nahm die 9. und 10., I./95 die 1., 2. und 4. Kompanie hierzu in vorderster Linie. Die Maschinengewehr-Kompanie ging auf einer kleinen Höhe in Stellung, um den Schutz des Vorgehens zu übernehmen. Die Kompanien ordneten sich zum Antreten in der Front mit Pionieren, dahinter Kompanien geschlossen, die Offiziere zum Teil zu Pferd – so wurde 1 Uhr nachmittags angetreten. Niemand hatte sich den Angriff so vorgestellt – niemand auch ihn so wieder erlebt – kein Schuss fiel, ohne Widerstand wurde nahe beim Fort Marchovelette der Wald von Champion erreicht. –
Unmittelbar in seinem Nordostrand befand sich die Stellung der Belgier, ein tiefer Graben, dichte Hindernisse, Unterstände, zahlreiche Geschütze bis in die vorderste Linie vorgeschoben, verlassen, jedoch nicht leer. Haufen von Munition lagen verstreut, Gewehre noch schussfertig auf den Deckungen, dazwischen stapelte Artillerie-Munition, hier lagen einzeln, dort in ganzen Haufen, gefallene Belgier. Durch eine Granate emporgeschleudert, hing eine Leiche in den Ästen der Bäume.
Jenseits des Waldes änderte sich das Bild. Aus Champion pfiffen die ersten Kugeln. Zurückgehende Belgier waren auf den weiten, mit Getreidehocken bestandenen Feldern sichtbar. Vereinzeltes Artillerie-Feuer schlug herüber. Doch die Verfolgung kam nicht zum Stehen. Ohne Aufenthalt stürmte Alles vorwärts.
Während 1. und 3./95 sich auf Moulin â Vent wandten, bog III./95, zusammen mit 2. und 4. Kompanie nach Süden auf Bouge ab, aus dem der Gegner noch feuerte. Als 1. Offizier wurde hier Leutnant von Aulock 4./95, als er mit einer Offizierspatrouille zur Erkundung einer feindlichen Batterie vorging, verwundet. Sprungweise begannen sich die Linien vorzuarbeiten. Da fuhr bei Champion eigene Artillerie auf, um den Angriff zu unterstützen. Nun ging es rasch vorwärts. Weit allen Verfolgern voran, erreichte Hauptmann Witte mit seiner 9. Kompanie Bouge. Aus dem nächsten Hause erhielt er Feuer. Bald barst die verrammelte Tür unter dröhnenden Axtschlägen. Am noch warmen Maschinengewehr fanden sich – Belgier in Zivilkleidern. Sie wurden, nachdem Hauptmann Witte die Lage geklärt, – erschossen. Weiter auf die Kirche eilten die Stürmenden. Da krachten aus einem die Straße abschließenden Hause Schüsse. Zu Tode getroffen, fiel Hauptmann Witte und seine tapferen Begleiter, Gefreiter Vierneusel, Tambour Franz und Reservist Probst. 4 weitere wurden verwundet. Selten erfreute sich ein Offizier bei seinen Kameraden und Untergebenen solcher Liebe und Wertschätzung wie Hauptmann Witte. Selten hatte jemand wie er alle Herzen gewonnen! So war sein Tod für alle, die ihn kannten, ein persönlicher Schmerz. Und so durchdrang das Gefühl, ihn zu rächen, jeden, der von seinem Ende erfuhr. Wo sich in Bouge noch Widerstand zeigte, wurde er ohne Rücksicht gebrochen. Wo aus einem Hause Schüsse fielen, flog ihm der rote Hahn aufs Dach. Prasselnd schlug bald die Lohe der Brände gen Himmel, – und in das Krachen des Gebälks mischte sich das Knattern der Gewehre.– –
II./95 war 11 Uhr vormittags vom Generalkommando näher an die vorderste Linie herangezogen, zum Einsatz jedoch noch nicht freigegeben worden. Es folgte in kurzem Abstand entfaltet dem III. und I./95. Nachdem es Dorf Marchovelette durchschritten, ging es nördlich an dem noch immer beschossenen Fort Marchovelette vorbei. Fast hätte es hier durch eigenes Feuer verluste erlitten. Dicht bei der 7./95, die in Kompanie-Kolonne vorübergehend an der Straße hielt, schlug eine Lage der österreichischen Mörser ein, durch ihre gewaltige Detonation haushoch die Erde emporwerfend. Die nächsten Schüsse mussten nach menschlichem Ermessen die Truppe treffen. Die Leute wurden unruhig, sie wollten ausweichen. Da nahm an Stelle des erkundenden Kompanie-Chefs der Leutnant Graf Baudissin durch festes Kommando die Kompanie in die Hand. Wie auf dem Exerzierplatz führte er sie nach strammem Griff im Gleichschritt von der gefährdeten Stelle.
Im Wald von Champion erhielt II./95 überraschend Infanterie-Feuer. Ein Zug der 7./95 unter Leutnant Lenz wandte sich gegen den Feind, tötete 5 Belgier im Bajonettkampf und nahm den Rest – Angehörige des 1. und 8. beglischen Regiments – gefangen. Jenseits des Waldes wurden Flüchtlinge vom Fort Marchovelette eingebracht. Sie schienen keine Menschen mehr. Die 3tägige Beschießung des Forts hatte sie seelisch völlig gebrochen. Mit irren Augen, kaum der Sprache noch mächtig, baten sie flehend um Gnde. Nach Durchschreiten des Waldes folgte das II./95, jetzt vom Generalkommando freigegeben, nach kurzer Durchsuchung von Champion, dem Regiment nach Bouge.
Hier, auf den Höhen hart nördlich der Maas, hatte das Generalkommando die Verfolgung angehalten. Nur ein Zug der 2./95, schneidig geführt durch Leutnant von Wintzingerode, war bis an den Fluss vorgestoßen und dort nur durch eigenes Artilleriefeuer gehindert worden. Das Regiment selbst ordnete seine Verbände auf der Höhe. Welch ein Anblick bot sich von hier! Im warmen Licht der Abendsonne tief unten das Häusermeer, das silberne Band von Maas und Sambre, und drüben am Berghang, in Felsen gehauen, die trotzigen Mauern der alten Zitadelle. Hoch flatterte über ihr im Abendwind die französische Trikolore. Zu den Höhen von Bouge stieg ein langer, nicht endender Zug gefangener Feinde empor.
Namur war genommen! Im Vollgefühl des Sieges sah jeder hinab auf die eroberte Stadt. 3 Wochen hatten dem Feind zur Verfügung gestanden, die Festung mit Gräben und Hindernissen auszubauen, 3 Tage hatten genügt, diesen Schld zu brechen. Aber noch wehte drüben auf den Mauern trotzig die französische Fahne! Als die Sonne sank, barsten an ihnen die deutschen Granaten und ließen hoch auf des Berges Gipfel die leuchtende Kuppel des Hotel de la Citadelle in Flamen auflodern. Noch lange leuchtete der Brand als Siegesfanal in die Nacht! –
Das Regiment ruhte während der Nacht, Sicherungen bis an die Maas vorgeschoben, in Alarmquartieren in Bouge. Wenn auch die Verluste dieses Kampfes verhältnismäßig gering waren, so wurden sie doch als die ersten doppelt schwer empfunden: 1 Offizier, 4 Mann tot, 1 Offizier, 6 Leute verundet.“
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Man begrub Hans Witte auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 9, Grab 791.
Der Soldat Dionys Schröger stammte aus Weixerau, einem Ortsteil der bayerischen Gemeidne Eching. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im 21. bayerischen Infanterie-Regiment. Ende 1917 wurde er schwer verwundet und verstarb am 26.03.1918 im Alter von 23 Jahren im Kriegslazarett Charleroy.
Man begrub Dionys Schröger auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 10, Grab 1962.
Der Soldat Robert Reitmayr stammte aus Pöttmes in Oberbayern und wurde am 20.10.1895 geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Pionier in der bayerischen Kraftfahrerabteilung VI. Am 01.02.1918 verunglückte er im Alter von 22 Jahren tödlich.
Man begrub Robert Reitmayr auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 2, Grab 2767.
Der Soldat Joseph Geier stammte aus Waldmann, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Langdorf, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 5. Kompanie des 11. bayerischen Infanterie-Regiments, später bei der 9. Kompanie des 21. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 06.02.1915 verstarb er im Alter von 21 Jahren im Kriegslazarett Troyennes während der Stellungskämpfe in Flandern an einer Krankheit.
Man begrub Joseph Geier auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 4, Grab 2874.
Bei einem Spaziergang auf dem Alten Friedhof in Gießen wurde ich auf folgendes Schicksal aufmerksam: Der Soldat Arnold Tamm wurde am 17.03.1882 in Büdingen im heutigen Bundesland Hessen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpft er als Leutnant der Reserve in der 12. Kompanie des 81. Infanterie-Regiments. Am 22.08.1914 fiel er während der Schlacht bei Neufchâteau im Alter von 32 Jahren bei Bertrix in Belgien.
Über den Todestag und die Todesumstände von Arnold Tamm berichtet die Regimentsgeschichte des 81. Infanterie-Regiments:
„Bertrix. 22. August 1914
Die Feuertaufe des Regiments 81
In den Vormittagsstunden, in denen diese Bereitstellung stattfand, war die Lage ungeklärt. Nachrichten über den Feind lauteten sehr unbestimmt. Gegen den Abschnitt des XVIII. Armee-Korps sollten angeblich zwei französische Korps im Anmarsch sein.
Als sich in den weiteren Stunden des Vormittags vom Feinde nichts zeigte, wurden die Feldküchen an die Kompanien herangezogen und das Essen ausgegeben.
Erst auf genauere Meldungen des Ulanen-Regiments 6, Betrix sei vom Feinde besetzt, trat die 21. Infanterie-Division um 2 Uhr nachmittags auf Befehl des Generalkommandos auf der Straße Recogne auf Betrix mit den Hauptkräften den Vormarsch an.
In der Vorhut marschierte das Regiment 88 mit einer Abteilung des Feldartillerie-Regiments 63, am Anfang des Gros folgte 81, dann kam die lange Kolonne des Feldartillerie-Regiments 27 und der einen Abteilung Feldartillerie-Regiment 63, dann Füsilier-Regiment 80, welches in die Artillerie-Kolonne ein Bataillon eingeschoben hatte.
Die rechte Seitendeckung – Infanterie-Regiment 87 unter Generalmajor von der Esch – ging auf Ochamps vor.
Zu beiden Seiten der Vormarschstraße war dichter, hoher Wald, Foret de Luchy und Foret Huqueny. Außerhalb der Wälder stand der Ginster in prachtvoller goldgelber Blüte. Überall war das Gelände unübersichtlich, ein wenig hügelig, doch boten die Erhebungen keine Möglichkeit für Maschinengewehre, vorgehende eigene Infanterie mit Maschinengewehr-Feuer zu überschießen. Das Vorwärtskommen wurde erheblich erschwert durch die mit starkem Draht eingefassten Viehweiden, die Drahtschweren bekamen viel Arbeit.
Während des Vormarsches auf der großen Chaussee verstärkte sich der Gefechtslärm, besonders rechts von Ochamps her. Auch vorwärts von Bertrix her war Infanterie- und Artilleriefeuer vernehmbar. Die Vorhuten und die rechte Seitendeckung sind scheinbar überall auf den Feind gestoßen. Etwa 3.30 Uhr nachmittags erreichte der Anfang des Gros der 21. Infanterie-Division – das Infanterie-Regiment 81 – das Straßenkreuz Recogne – Fays les Veneurs und Ochamps-Huqueny. An dieser Stelle befanden sich alle höheren Stäbe, mitten unter ihnen der Großherzog von Hessen. Der Regiments-Kommandeur, Seine Hoheit Prinz Friedrich Karl von Hessen war bis zum westlichen Waldrand vorgeritten. Von Erkundung zurückgekehrt, befahl der Prinz: Vorhut ist überraschend auf den Feind gestoßen, Regiment 81 wird in Verlängerung des Regiments 88 – links von diesem – zu beiden Seiten der Chaussee eingesetzt.
Das II./81, Major Genthe, hatte bereits gleich nach 1 Uhr mittags, noch bei Neuvillers, den Befehl erhalten, die Sicherung der linken Flanke der 21. Infanterie-Division zu übernehmen. Major Genthe ging mit 5. und 8. Kompanie, Hauptmann von Oppeln und von Prittwitz, auf dem tief eingeschnittenen Bahngleise gegen Betrix vor, die 6. Kompanie, Hauptmann Frisch, war Bedeckung der schweren Artillerie Nr. 3, und die 7. Kompanie, Hauptmann der Reserve Hahn, schloss sich dem III./71, Major Robert, an.
Der Kommandeur des I./81, Major von Nostitz, entwickelte beiderseits der Chaussee, Richtung Bertix, seine Kompanien, 1./81 und 4./81, Hauptmann Hilken und Oberleutnant von Brandt (für den erkrankten Hauptmann Vollmer), in Verlängerung links des Regiments 88, nördlich der Chaussee, 2. und 3. Kompanie, Hauptmann Bullrich und Hauptmann Lueder, südlich der Chaussee. Das III. Bataillon, Major Robert, mit der Maschinengewehr-Kompanie, Hauptmann Ahlers, zog sich entwickelt südlich in den Wald von Huqeny, I./81 links verlängernd.
Bereits im Walde erhielten die Bataillone Artillerie- und Infanteriefeuer. Zum ersten Male vernahm man das eigenartige Sausen der französischen Infanterie-Geschosse, es klang wie „pfiu – pfiu“.
Sehr schwierig war die Entwicklung für die Artillerie, sie musste mitten im Walde auffahren und in Feuerstellung gehen. Eine Batterie 27 stand an der vrogenannten Chausseekreuzung und sperrte mit ihren Fahrzeugen die Straße.
Im Waldreichen unübersichtlichen Gelände entwickelten sich nun schwere Nahkämpfe, die eigentlich überall von den Kompanien einzeln durchgeführt wurden. Die Regiments-Kommandeure, der Prinz und die Bataillons-Kommandeure befanden sich mitten in der vorsersten Schützenlinie.
Der Feind hatte sein ganzes XVII. Armee-Korps mit vier Brigaden in Front, zwischen Huqeny und Ochamps, gegen die 21. Infanterie-Division eingesetzt. Auch die französische Artillerie war, ebenso wie die deutsche, gezwungen, in den Waldstücken nordöstlich Bertrix und Assenois in Feuerstellung aufzufahren.
Die Deckung gegen Sicht, die der Wald bietet, gestattete unseren angreifenden Kompanien, dicht an die französischen Batterien heranzukommen und mit gefälltem Bajonett in deren Feuerstellung einzudringen. Ein nicht zu schildernder Angriffsgeist beherrschte jeden einzelnen Musketier; fast ohne zu feuern, liefen die Kompanien im Sturmschritt in langen Sprüngen vorwärts. Sie hatten es ja vor noch nicht langer Zeit auf dem Übungsplatz bei Orb genügend geübt. Eine tropische Hitze herrschte am Nachmittag des 22. August. Der Wille, mit blanker Waffe an den Feind heranzukommen, lässt aber Durst und Hitze vergessen. Der Franzose hatte sich überaus geschickt flüchtig aufgeworfener Schützengräben bedient und leistete hartnäckigen Widerstand. Wo die Kompanien im Walde auf Artillerie stießen, wurden die Geschütze genommen. Hauptmann Bullrich, 2./81, stirbt mitten in einer französischen Batterie den Heldentod. Hauptmann Hilken, 1./81, erhält sechs Schritte vor einem Geschütz den tödlichen Schuss.
Der Kampf im Walde würfelte die Kompanien, ja die Regimenter durcheinander. Unter Führung von Oberleutnant von Brandt und Leutnant der Reserve Schmitz (7./81) wurde eine Batterie im Walde gestürmt, wobei sich besonders der Feldwebel Port durch sein tollkühnes Draufgehen auszeichnete. Der Fahnenträger Vizefeldwebel Filbert I/81 wurde verwundet. Überall wurde der Franzose geworfen. Im Vorwärtsdringen schwenkte die 21. Infanterie-Division aus der anfänglich nach Westen gerichteten Angriffsfront allmählich mehr nach Süden in eine ungefähre Linie Assenois-Nordrand Bertrix ein. –
Der Vormarsch der 5. und 8. Kompanie unter Major Genthe auf dem tief eingeschnittenen Bahnkörper, von Schwelle zu Schwelle springend, gestaltete sich bei der großen Hitze recht anstrengend. In der Nähe des Waldrandes, 1 ½ Kilometer östlich Bertrix, kamen die Kompanien bei Durchschreiten eines Grundes in Artillerie-Strichfeuer, das aber glücklich durchlaufen wurde. Die Kompanien gingen durch den Wald und entwickelten sich nebeneinander zum Angriff gegen die Chaussee Bertrix – Aeremont. Im feindlichen Feuer ging es sprungweise vorwärts, hierbei schob sich die 11. Kompanie in die 8. Kompanie hinein. Mit aufgepflanztem Seitengewehr wurde die hochgelegene Chaussee gestürmt, der Gegner wich. Hierbei wurde Fahnenträger II. Bataillon, Sergant Ott, verwundet, trotzdem versuchte er noch vorzustürmen; als es nicht mehr ging, ergriff Musketier Pfleger, 11./81, die Fahne und trug sie vor. Leutnant Adolph, 5. Kompanie, fiel hier durch Kopfschuss. Die Kompanien stießen weiter vor. Die 8. Kompanie gelangte so bis auf die letzten Höhen vor Géripont; dort machte die Dunkelheit dem Vordringen ein Ende.
Die schweren Haubitzen des Fußartillerie-Regiment 3 konnten nach dem Heraustreten der Infanterie aus dem Waldgelände nördlich Bertrix auffahren. Dadurch wurde die 6./81, Hauptmann Frisch, frei. Die 6./81 beteiligte sich dann nördlich der Chaussee am Angriff gegen Ochamps.
Über die Gefechtstätigkeit der 6. Kompanie berichtet der damalige Kompanie-Chef, Hauptmann Alfred Frisch:
6./81 wurde während des Vormarsches der 24. Infanterie-Division über Neufchâteau-Recogne auf Bertrix erneut zum Schutz der schweren Artillerie des Brandenburgischen Fußartillerie-Regiments Nr. 3 befohlen. Keine angenehme Aufgabe für eine an den Feind drängende Truppe bei der nahen Aussicht auf eine bevorstehende Schlacht. Die Kompanie wurde auf die lange Artilleriekolonne verteilt. Nach längerem Halt hart westlich Recogne und anschließend weiterem Vormarsch auf der staubigen Landstraße bei glühender Hitze nach Bertrix hörte man lebhaften Kanonendonner. Die schwere Artillerie machte halt, ich löste die Kompanie sogleich von dem befohlenen Schutz und sammelte nach vorne. Die ersten Verwundeten der im Gefecht stehenden Truppen kamen uns auf der Straße entgegen. – Der Brigade-Kommandeur, Generalmajor Elstermann von Elster, welcher sich hier auf der Straße befand, ebenso wie der Stab der 21. Infanterie-Division und derjenige des Generalkommandos des XVIII. Armee-Korps, gab mir den Befehl: „Gehen Sie mit Ihrer Kompanie durch den Wald von Luchy in Richtung Ochamps vor zur Unterstützung der 87er, die sich in hartem Kampfe befinden.“ Zur Orientierung wurde mitgeteilt: „In dem dortigen Waldgelände ist eine belgische Brigade im Vormarsch.“ Die 6. Kompanie war die letzte Infanteriereserve. – 6./81 ging von der Straße über eine Wiese nach Durchschneiden der verschiedenen Drahtzäune in den Forêt de Luchy hinein. In dem mit mannshohen Farrenkraut und Gestrüpp durchwucherten dichten Wald war auf keine 10 Meter Sicht. Nach einer Linksschwenkung, im Glauben von der Richtung abgekommen zu sein, etwa 2 Kilometer im Waldesdickicht, erhielt der ausgeschwärmte 1. Zug des Leutnant Hansohm aus nächster Nähe Infanteriefeuer. Der sehr tüchtige tapfere Unteroffizier Stern fiel als Erster durch Kopfschuss, einige Schritte neben mir, mit dem Rufs: „Da sind sie!“ Dem Zuge Hansohm folgten der 2. Zug des Leutnant Maurhoff und der 3. Zug des Leutnant Stieglitz in Gruppenkolonnen mit weitem Zwischenraum. Zu sehen war nichts. – Zug Maurhoff wurde rechts neben Zug Hansohm eingesetzt. Wieder überraschendes Feuer. Befehl: „Seitengewehr pflanzt auf!“ Signal „rasch vorwärts!“ Mit Trommelschlag und Hurra stürmte die Kompanie durch den Wald. Da, an einer Lichtung angelangt, lag entwickelt auf einer langen breiten Wiese etwa 150 Meter vor uns eine intakte französische Kompanie, verstärkt durch in vorhergehenden Gefechten zerstreute Gruppen in etwa gleicher Stärke. Durch Schnellfeuer wurde der größte Teil des Gegners vernichtet, der Rest ergab sich. Einen ganz verdutzten Offizier , der auf einmal vor mir stand, nahm, ich gleich fest. Leutnant Stieglitz wurde schwer verwundet. – Wir hatten Glück. Durch unser schnelles Vorgehen waren die Franzosen wohl etwas aus der Fassung geraten. – Der Gegner war die zweite Kompanie des Infanterie-Regiments 11 unter Kapitain Henri Bastien und Versprengte des 10. und 25. Infanterie-Regiments. – Gefangen wurden abgeführt 1 Major, 2 Kapitaine, 2 Oberleutnants, 1 Leutnant, sowie 56 bis 58 Mann. Zum Teil wurden diese aus unserem Waldstück herausgeholt. Um zu verhindern, dass liegengebliebene Verwundete von hinten auf uns schossen, wie dies anderweitig geschah, wurden die Gewehre zerschlagen. Sich tot Stellende wurden durch kräftigen Zuspruch meiner braven Musketiere zum Leben erweckt. – Musketier Halbedel, Bursche des Leutnant Stieglitz, der seinen Offizier verband, sah sich plötzlich von 3 – 4 Franzosen angegriffen. Mit gefälltem Bajonett ging dieser Brave auf sie los, sie warfen ihre Waffen fort und gaben sich gefangen. Der tapfere Halbedel erhielt mit den ersten das Eiserne Kreuz. – Musketier Sauer mit blutüberlaufenem Gesicht und stark zerschossenem Unterkiefer lief mir nach und schwenkte in der Hand eine neue große Ledertasche, die er vom toten Pferd des französischen Kapitain abgeschnitten hatte. Neben viel Kartenmaterial und aufschlussreichen geheimen Schriftstücken enthielt die Tasche 450 Francs in neu geprägten 5 Francs-Stücken, die an das Bataillon weitergingen. Der pflichtgetreue Sauer wurde zum Eisernen Kreuz eingegeben.
Nach kurzem Aufenthalt ging es über die Wiese in den Wald hinein. Kaum eingedrungen, ein heftiger Feuerüberfall auf nahe Entfernung. Es war ein Sausen und Summen in der Luft, man hatte das Gefühl, in einen dichten Wespenschwarm geraten zu sein. Zum Überfluss schoss eine von uns zurückgebliebene Gruppe von hinten. Mein dabei befindlicher tapferer Spielmann machte dem rasch ein Ende. Er lief an den aufgeregten Schützen entlang und in Ermangelung einer anderen Verständigung in dem Lärm, brachte er durch einige wohlgemeinte Püffe mit dem Stiefel das Feuer rasch zum Einstellen. Kommandos drangen nicht durch. Durch Trillern der Signalpfeife konnte endlich abgestoppt und Ruhe zur Aufrechterhaltung der Feuerdisziplin geschaffen werden, um dann gleich das Feuer erneut lebhaft aufzunehmen. Die Feuerüberlegenheit wurde gewonnen, der Franzose in die Flucht geschlagen. Einige seiner Toten und schwer Verwundete lagen vor uns. – Der Wald war gesäubert, der Weg nach Ochamps frei. Später stießen wir auf die große Straße und erreichten an dunklen Abend um 9.30 Uhr Ochamps. Die Aufgabe war erfüllt. Verluste der Kompanie: 4 Tote, darunter Unteroffizier Stern und Musketier Klees, 14 Verwundete, zum Teil schwer darunter Leutnant Stieglitz und Musketier Sauer.
An allen Stellen wich gegen Abend der Feind. Verfolgt vom Feuer der Artillerie, artete der Rückzug der Franzosen in reglose Flucht aus. Gegen 8.15 Uhr abends ist das Gefecht beendet. Das Regiment sammelte sich auf Befehl des Regiments-Kommandeurs an der Wegegabel Ossange-Bertrix und Recogne-Fays les Veneurs, westlich der Bahn, bei einem lichterloh brennenden Hause.
Der 22. August 1914 wird immer in der Geschichte des Regiments ein Ruhmestag bleiben. Allerdings unter großen Blutopfern hatte die 21. Infanterie-Division einen für die französischen Waffen folgenschweren Sieg errungen. Das französische XVII Armee-Korps, welches gegen die 21. Infanterie-Division gefochten hatte, war restlos vernichtet worden.
Vom Regiment haben in der Schlacht von Bertrix neben vielen braven Unteroffizieren und Mannschaften den Heldentod gefunden: die Hauptleute Hilken, Bullrich und der Reserve Hahn; letzterer starb wenige Tage nach der Schlacht an den erlittenen Verletzungen. Ferner waren gefallen die Leutnants Adolh, der Reserve Heß, Resardt, der Reserve Tamm und von Wittgenstein.
Verwundet waren die Hauptleute Rhein (12. Kompanie) und von Frankenberg (11. Kompanie), die Leutnants Freytag, Günther Frisch, Fähnrich Pfeffer, Leutnant Orth, Stieglitz, von Wartenberg, von Boehn, Offizier-Stellvertreter Custodes.
Dem Kommandeur des I./81, Major von Rostitz, hatte ein Infanteriegeschoss den Backenknochen zerschmettert. Leicht verwundet war Hauptmann Lueder, er ließ sich auf dem Schlachtfelde verbinden und verblieb bei seiner Kompanie.
Über einzelne Erlebnisse in der Schlacht berichtet Major von Nostitz:
Während des Vormarsches auf Bertrix hörte man gegen 3.30 Uhr nachmittags vorne lebhaftes Infanteriefeuer. Die Marschkolonne hielt, Seine Hoheit der Prinz befahl mir, bei der Truppe zu bleiben, während er selbst nach vorne ritt. In der Vermutung, dass die Chaussee bald unter feindlichem Artilleriefeuer liegen würde, nahm ich die 4. Kompanie, Oberleutnant von Brandt, und die 1. Kompanie, Hauptmann Hilken, rechts von der Chaussee in den Wald hinein, die beiden anderen Kompanien, Hauptmann Bullrich und Lueder, links von der Chaussee herunter. Als der Prinz zurückgekehrt war, gab er Befehl: „Vorhut ist überraschend ins Gefecht getreten. Das I./81 verlängert links das Infanterie-Regiment 88.“
Ich befahl der 2. und 3. Kompanie, sich links der Chaussee im Walde zu entwickeln und vorzugehen, die 1. und 4. Kompanie sollte diesen folgen. Dieser Befehl hatte diese beiden Kompanien nicht mehr erreicht. Beide waren bereits in nördlicher Richtung vorgegangen gegen ein französisches Artillerie-Regiment, das auf dem Waldwege marschierte. Hier entwickelten sich schwere, aber siegreiche Kämpfe, die zur völligen Vernichtung des Gegners führten. Die ganze Bespannung der Geschütze lag erschossen in den Sielen.
Inzwischen waren die 2. und 3. Kompanie auf südlicher Seite der Chaussee gegen Bertrix vorgegangen. Eigene Artillerie fuhr dicht hinter uns auf. Am Waldrand angekommen, hatten wir auf 600 Meter französische Schützen vor uns. Die 2. und 3. Kompanie entwickelten sich zum Angriff. Das III. und II. Bataillon war links gestaffelt von uns eingesetzt. Hiernach machte ich Seine Hoheit Meldung und begab mich selbst auf die Nordseite der Chaussee, wo ich bei der Kompanie Bullrich, die im Laufe des Angriffs auf die Nordseite gelangt war, eine schwierige und völlig ungeklärte Lage fand. Eingedenk „Schlieffenscher Mahnung“ in solchen Fällen von der Flanke her Erleichterung zu schaffen, eilte ich wieder auf die südliche Chaussee, um hier den Angriff vorzutreiben. Unter einer Tanne lag schwer verwundet der Leutnant Freytag. Wenige Tage vorher hatte mir sein Vater ihn besonders ans Herz gelegt. Ich musste weiter vor. Unsere Schützen, von Füsilieren 80 verstärkt, waren bis auf 150 Meter an den Feind herangekommen. Links von uns sah man die Schützen von II/81. Die hinter uns stehende Batterie schoss glänzend. Ich ließ den Bataillons-Tambour Kaiser blasen: „Seitengewehr pflanzt auf!“ und „schnell vorwärts!“ Im Schritt gingen wir an die Franzosen heran. Einige 100 Meter links von mir sah ich den Prinzen, er ging 20 Schritt vor den Schützen, neben ihm die Fahne des II. Bataillons, das er im Frieden einst geführt hatte. Die Franzosen waren größtenteils durch das Artilleriefeuer erledigt, was noch am Leben, ergab sich, wir nahmen ihnen die Waffen ab. Auch nördlich der Chaussee sah ich jetzt unsere Schützen vorgehen. Bei weiterem Angriff haschte mich auf der Chaussee ein französisches Infanteriegeschoss, zerschlug mir den Backenknochen und warf mich in den Chausseegraben; als ich wieder aufstehen konnte, brachte mich der Unteroffizier Heye mit noch zwei Mann zum Verbandplatz, den ich gegen 7 Uhr abends erreichte. Unsere Ärzte hatten sich dicht neben einem heruntergeschossenen deutschen Flieger aufgebaut. Die Verwundeten mehrten sich. Frankenberg, Wartenberg und Rhein saßen neben mir. Als es ganz dunkel war, kam der Prinz zu uns. Wir sprachen über das Gefecht, wie gut uns die Artillerie geholfen hatte, wie tapfer die Batterien vor dem Walde aufgefahren waren, obgleich sie erwarten mussten, hierbei sofort vom Feinde zugedeckt zu werden. Die Blutopfer aber hatten unsere brave Infanterie gebracht. Besonders mein I. Bataillon hatte schwer gelitten. Erst nach Jahren erfuhr ich die Lage beim Gegner. Unser Gegner, das XVII. französische Armee-Korps, war mit seinen 4 Brigaden auf unsere Division gestoßen. Nacheinander hatten wir diese Brigaden restlos vernichtet und die französische Linie durchbrochen. Hierdurch wurde die schwierige Lage der links neben uns fechtenden 25. Infanterie-Division erleichtert. Die Stellung dieses feindlichen Korps war nun in der Flanke bedroht, es musste zurückgenommen werden. Der französische Armeeführer, General Langle de Cary, befahl, dass seine Armee am anderen Tage den Angriff wiederholen sollte. Es war nicht möglich, er musste den Angriffsbefehl zurücknehmen. Dort, wo sein XVII. Armee-Korps stehen sollte, klaffte eine weite Lücke. – Wie mir später noch in Sedan erzählt wurde, soll der General Vollemejean, nachdem er seinem Armeeführer Bericht erstattet hatte, von eigener Hand gefallen sein. –
Der damalige Chef der 5./81, Hauptmann von Oppeln-Bronikowski, berichtet über diesen Tag:
5. und 8. Kompanie marschierten mit vorgenommener Spitze auf dem eingeschnittenen Bahndamm bis an den Waldrand von Bertrix. Am Waldrand wurde entwickelt, 5. Kompanie rechts, 6. Kompanie links, jede Kompanie zwei Züge in erster Linie. Bei mir folgte Leutnant Adolph mit dem dritten Zuge in Reserve. Vor uns war Wiesengelände mit drei- bis vierfachen Drahtzäunen. Vom Feinde war nichts zu sehen. In Sprüngen ging es vorwärts. Als wir den Bahndamm, der im großen Bogen um Bertrix herumführt, erreichten, sahen wir die ersten Franzosen. Erste Verluste! Ich selbst schoss mit Feldwebel Zwier von hier aus stehend freihändig, weil wir im Liegen nichts sehen konnten. Der Franzose stand gleichfalls in den Kornfeldern und schoss auf uns. Als die Leute rechts und links von uns verwundet wurden, rief mir Zwier zu: „Herr Hauptmann, wir müssen hier fort.“ – Ich überschritt dann mit der 5. Kompanie den steilen Bahndamm, jenseits desselben nisteten wir uns ein und blieben dort bis zum Abmarsch ins Biwak liegen. Am Bahndamm erlitt Leutnant Adolph, als er selbst stehend freihändig schoss, durch Kopfschuss den Heldentod. Mit ihm verlor 5./81 ihre beste und tapferste Stütze! Er hatte mich gebeten, mit seinem Zuge stets vorne sein zu dürfen. Am 22. August stand er mit seinem Zuge zufällig an 3. Stelle und kam in die zweite Linie. Als erster fand er den Heldentod. -.“
Man begrub Anold Tamm auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 9, Grab 1.467.
Der Gefreite August Massinger stammte aus Stetten und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 45. bayerischen Flieger-Abteilung. Am 12.10.1918 fiel er nach 49 Monaten Kriegsdienst auf dem Weg in den Urlaub im Alter von 29 Jahren in einem Lazarettzug durch eine Fliegerbombe.
Man begrub August Massinger auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 6, Grab 56.
Der Hornist Philipp Jäckle wurde am 30.04.1897 in Oberschopfheim, einem Ortsteil der Gemeinde Friesenheim in Baden-Württemberg, geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im 114. Infanterie-Regiment. Er verstarb am 23.07.1917 im Marinelazarett Ostende, nachdem er bei Nieuport, genauer gesagt bei Lombartzyde, verwundet worden war.
Man begrub Philipp Jäckle auf dem Soldatenfriedhof Vladslo in Block 3, Grab 2042.