Das Dorf Beaumont

Das Dorf Beaumont liegt nördlich von Verdun und wurde im Jahr 324, also am Ende der Römerzeit gegründet. Damals hatte es den Namen „Super Fluvium Orna“ (über dem Fluss Ornel). Das Dorf wurde dann Bellusmons, Blemont, Byaumontund schließlich Beaumont genannt.

Zu Beginn des Mittelalters hatte die Äbtissin von Juvigny-sur-Laison das Lehnsrecht über Beaumont. Die Bewohner zahlten ihr den Zehnten. Im August 1252 wurde Beaumont vom Grafen von Bar und der Äbtissin von Juvigny aus der Lehnsherrschaft entlassen.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gegend in den Jahren 1635 und 1636 von Ungarn, Polen und Schweden verwüstet, die die Dörfer niederbrannten und die Einwohner ermordeten. Die Bevölkerung von Beaumont fand in der Burg von Ornes  Zuflucht, aber dort brach die Pest aus und forderte 430 Todesopfer, darunter 22 aus Beaumont.

Um 1700 wurde Beaumont von Monseigneur de Bethume, dem Bischof von Verdun, zur Pfarrstelle ernannt.

Die erste, auf dem Friedhof errichtete Kirche, wird 1786 -1787 durch eine Kirche ersetzt, die am heutigen Standort des Kriegerdenkmals für den Ersten Weltkrieg in der Dorfmitte erbaut wurde. Anschließend erlebte das Dorf zwei Invasionen, eine preußische Invasion im Jahr 1815 und eine deutsche Invasion 1870, bei der am 24.08.1870 ein Regiment weißer Kürassiere ins Dorf einmarschierte.

Beaumont liegt 15 Kilometer nordöstlich von Verdun und erstreckt sich über eine Fläche von 787 ha. Im Jahr 1911 zählt das Dorf 186 Einwohner.

Das Dorf Beaumont wurde im September 1914 evakuiert, die Bevölkerung flüchtet in den Süden Frankreichs. Von Mitte August bis Mitte Oktober lag Beaumont zwischen zwei Linien: Das 6 – 7 Kilometer große Niemandsland reicht von Louvemont bis in die bewaldete Gegend nördlich des Dorfes.

Anfang Oktober 1914 wird der Kirchturm von deutscher Artillerie zerstört.

Mitte Oktober besetzen die französischen Truppen eine Linie, die von der nördlichen Spitze des Caures-Walds über den Ville-Wald zum Weiler Soumazannes reicht. Das gesamte Gemeindegebiet befand sich in französischer Hand und blieb es bis Februar 1916.

Diese verhältnismäßige Ruhe wurde am 21.02.1916 gestört. Der Caures-Wald konnte trotz energischen Widerstands eines Jägerregiments nicht von den Franzosen gehalten werden. Oberst Driant wollte den Rückzug nach Beaumont antreten und zwar vermutlich über die Straße nach Flabas, die nach Gobi auf dem Gebiet von Beaumont führt. Als die Kolonnen den Wald von Champneuville verlassen, befinden sie sich im Kreuzfeuer der deutschen Maschinengewehre. In der Nachhut wird der Oberst tödlich getroffen, aber Teile der Züge können Beaumont  erreichen und verstärken die dortige Garnison.

Am frühen Morgen des entscheidenden 24.02.1916 ist der Himmel grau und der Boden schneebedeckt. In der eisigen Kälte beginnt der Kampf um Beaumont. Im Dorf bieten Truppenteile  zweier französischer Regimenter wiederholten Angriffe die Stirn. So wie die Truppen der 18. deutschen Einheit in das Dorf eindringen, werden sie von den Maschinengewehren durch die Fenster der eigens dafür eingerichteten Keller niedergemäht.

Wie dicht aufeinander folgende Wellen rücken die deutschen Verbände mit einer solchen Geschwindigkeit vor, dass es scheint, als würden sie von den französischen Maschinengewehre förmlich angezogen. Die Deutschen erleiden ausgesprochen schwere Verluste. Jetzt beginnen die Deutschen mit der systematischen Bombardierung des Dorfes. Als sie ihre Sturmangriffe wieder beginnen, stößt ihr Vordringen immer noch auf Widerstand. Aber der Kampf ist zu ungleich. Einigen Truppenteilen gelingt es, sich nach Louvemont abzusetzen, und am Nachmittag des 24.02.1916 fällt Beaumont.

Um 18 Uhr desselben Tages wird der Kampf in der Nähe von Joli-Coer im Wald geräuschlos mit Bajonett und Messer fortgesetzt. Im Westen können die Reste einer französischen Kompanie den Feind nur mit Schwierigkeiten davon abhalten, aus dem Kamm von Anglemont hervorzubrechen. Plötzlich verlässt eine große Gruppe deutscher Soldaten unter Hurra-Rufen den Ort Beaumont auf der Mühlenstraße und erreicht die Nationalstraße. Damit ist der französische Rückzug abgeschnitten.

Der französische Major versammelt die 60 Mann starken Reste einer Kompanie um sich, lässt von einem noch unverletzten Claironbläser zum Angriff blasen und wirft sich an der Spitze dieser Handvoll tapferen Männer auf dem Weg nach Anglemont dem Feind entgegen.

Entgegen allen Erwartungen werden die Deutschen gestoppt. Überrascht stellen diese das Feuer ein und weichen zurück. Da sie den hohen Erschöpfungszustand der Franzosen nicht kennen, versuchen die Deutschen nicht einmal, den Vorstoß zu wiederholen. Damit bleibt der Rückzugsweg der Franzosen offen.

Die Überlebenden des 2. Bataillons des 60. Infanterieregiments kehren jedoch erst auf Befehl vom 25.02.1916 um 2 Uhr morgens über die Wiesen von Vaux, die Schlucht von Vacherauville und den Grillot-Wald zur Cote du Poivre zurück.

Der französische Angriff wird im Sektor Beaumont vom 32. Armeekorps durchgeführt, das vier Infanteriedivisionen umfasst.

Zwischen dem 20. und 26.08.1916 wird das Dorf, welches von den Deutschen in eine Festung verwandelt worden war, ununterbrochen bombardiert. Am 26.08.1916 erfolgte ein Angriff des 154. und 155. Infanterieregiments, aber das Dorf wird weiter von den Deutschen gehalten.

Auch bei einer letzten französischen Offensive am 2. September 1916 kann das Gebiet von Beaumont nicht zurückgewonnen werden.

Beaumont wird erst in den ersten Novembertagen 1918, also kurz vor Kriegsende, von der amerikanischen Armee besetzt.

Nach dem Krieg wird Beaumont zur roten Zone erklärt, das heißt, dass der Wiederaufbaudes Dorfes und die Bewirtschaftung des Geländes untersagt wurde.

1920 wurde vom Präfekten eine Gemeindekommission einberufen.

1925 wurde zum Andenken an die für Frankreich gefallenen Bewohner von Beaumont ein Denkmal errichtet. Anschließend wurde zum Andenken an die Vorfahren und die auf dem Schlachtfeld gefallenen Landeskinder der Friedhof eingeebnet, die Friedhofsmauer erhöht und ein Denkmal mit dem Text der ehrenvollen Erwähnung der Armee und den Namen der Gefallenen errichtet.

1932 – 1933 wurde die Kapelle gebaut.

1932 wurde beschlossen, jedes Jahr am letzten Sonntag im September, dem Patronatsfest (Saint Maurice) ein Treffen der ehemaligen Einwohner und ihren Familien im Dorf zu veranstalten, um die Toten zu ehren und etwas Heimatluft zu schnuppern. Diese Tradition wird auch heute noch gepflegt.

Reste eines Kellers
Der ehemalige Brunnen des Dorfes
Das Denkmal auf dem Gemeindefriedhof
Gedenktafel an einen gefallenen Franzosen
Merkwürdiges Gewölbe auf dem Friedhof der Gemeinde

Übersicht über den Friedhof
Überrest der Kämpfe