Der Krieg am 27.11.1914 – Zeitungslektüre nach 106 Jahren – Teil 3: Der Untergang der „Emden“

Die  München-Augsburger Abendzeitung vom 72.11.1914 berichtete vom Untergang des deutschen Schiffes „Emden“ mit folgender Kopfzeile:

Kapitän von Müller über das letzte Gefecht seiner Emden

Darunter findet sich dann folgende Notiz:

„Von dem Kommandanten Sr. M. S. „Emden“, Fregattenkapitän v. Müller [Karl Friedrich Max von Müller, 1873 – 1923] ist nachstehender telegraphischer Bericht über das Gefecht Sr. M. S. mit dem englischen Kreuzer „Sydney“ bei den Cocos-Inseln eingertoffen: Der englische Kreuzer „Sydney“ näherte sich den Cocos-Inseln mit hoher Fahrt, als dort gerade eine von Sr. M. S. Emden ausgeschiffte Landungsabteilung das Kabel zerstörte. Das Gefecht zwischen den beiden Kreuzern begann sofort. Unser Schießen war zuerst gut, aber binnen kurzem gewann das Feuer der schweren englischen Geschütze die Überlegenheit, wodurch schwere Verluste unter unseren Geschützbedienungen eintraten. Die Munition ging zu Ende und die Geschütze mussten das Feuer einstellen. Trotzdem die Ruderanlage durch das feindliche Feuer beschädigt war, wurde der Versuch gemacht, auf Torpedoschussweite an die „Sydney“ heranzukommen. Dieser Versuch missglückte, da die Schornsteine zerstört waren und infolgedessen die Geschwindigkeit der „Emden“ stark berabgesetzt war. Das Schiff wurde deshalb mit voller Fahrt an der Nord- (Luv-) Seite der Cocos-Inseln auf ein Riff gesetzt. Inzwischen war es der Landungsabteilung gelungen, auf einem Schooner von der Insel zu entkommen. Der englische Kreuzer nahm die Verfolgung auf, kehrte am Nachmittag wieder zurück und feuerte auf das Wrack der „Emden“. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, kapitulierte ich mit dem Rest der Besatzung. Die Verluste Sr. M. S. „Emden“ betragen 6 Offiziere, 26 Unteroffiziere und 93 Mann gefallen, ein Unteroffizier und 7 Mann schwer verwundet.“ 

 

Die Zeitungsnotiz