Die Männer des Ersten Weltkriegs – Sonderbeitrag: Kurt Thimm

Der Soldat Kurt Thimm stammte aus Ottlotschin (seit 1945 polnisch: Otłoczyn) im ehemaligen Landkreis Thorn. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Landwehr als Kompanieführer in der 5. Kompanie des 93. Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 26.09.1915 fiel er während der Herbstschlacht bei La Bassée und Arras (25.09. – 13.10.1915) bei Loos-en-Gohelle.

Über den Todestag und die Todesumstände von Kurt Thimm berichtet die Regimentsgeschichte des 93. Infanterie-Regiments:

„Nachdem die Bataillone kurze Zeit geruht hatten, traten sie gegen 2 Uhr vormittags zu dem befohlenen Angriff an. II./93 in der Reihenfolge 7, 5, 6, 8, mit 100 Metern Abstand von Zug zu Zug, marschierte zunächst auf der Chaussee nach La Bassée vor, bis der Anfang den Fußpunkt der Höhe 70 erreicht hatte. Dort angekommen, entwickelte sich das Bataillon zu beiden Seiten der tief eingeschnittenen Straße, 7 und 5/93 in vorderer, 6 und 8/93 in zweiter Linie. 5/93 hatte Anschluss an das I. Bataillon zu nehmen. Rechts war Anschluss an das Infanterie-Regiment 153. Das I. Bataillon, auf dem aus Cite St. Laurent auf Loos führenden Wege vormarschierend, erreichte 2.30 Uhr vormittags den Schnittpunkt mit der Eisenbahn und entwickelte sich von hier mit der 2. und 4. Kompanie in vorderer, der 1. und 3. Kompanie in zweiter Linie. 2/93 hatte Anschluss an das II. Bataillon zu nehmen, 4/93 längs des Weges vorzugehen. 4.30 Uhr vormittags treten die Bataillone, nachdem überall die Anschlüsse hergestellt sind, zum Angriff an. Nachdem die von Teilen der Regimenter 26, 27, 22 und 178 besetzte vorderste Linie überschritten ist, schlägt den Bataillonen heftiges Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer entgegen. Sprungweise gehen die vorderen Kompanien jetzt weiter vor, die hinteren Kompanien folgen zugweise mit großen Zwischenräumen. Die Verluste mehren sich ständig. Etwa 150 Meter nach Überschreiten der vorderen Linie kommt der Angriff zum Stehen, trotzdem die Bataillone die Kompanien der zweiten Linie auch restlos eingesetzt haben. Ein weiteres Vorwärtskommen ist ohne gründliche Artillerievorbereitung vollkommen unmöglich, die Bataillone sind gezwungen, sich einzugraben. Allmählich fängt es an zu dämmern, aber dichter Nebel begünstigt zunächst noch das Halten der gewonnenen Linie. Sowie sich jedoch dieser verzogen hat, setzt auf das Gelände hinter dem rechten Flügel des Regiments und die Höhe 70 überwältigendes Artilleriefeuer ein und die Engländer, die Verstärkungen erhalten haben, gehen auf der ganzen Linie zum Angriff vor. Hier wurde der Kommandeur des II. Bataillons, Hauptmann Ribbentropp, schwer verwundet, während sein Adjutant, Leutnant der Landwehr König, fiel. Im Allgemeinen wird der Angriff abgeschlagen, nur auf dem linken Flügel gelingt es einer Sturmabteilung, in unsere Linie einzubrechen. Die 11. und 12. Kompanie waren inzwischen vom Regiment zur Unterstützung des Angriffs vorgezogen worden, und zwar folgte die 11. Kompanie und ein Zug der 12. dem II., zwei Züge der 12. Kompanie dem I. Bataillon. Diese beiden Züge unter Leutnant der Landwehr Krause waren gerade rechtzeitig eingetroffen, um den beim I. Bataillon eingedrungenen Feind durch forschen Gegenangriff wieder zurückzuwerfen. Bis 2 Uhr nachmittags erfährt die Lage keine Veränderung, der Feind wagt keinen zweiten Angriff. Da versuchen Teile des Regiments 153 nördlich von Höhe 70 zum Angriff vorzugehen, dem sich der rechte Flügel des Regiments anschließt. In dem mörderischen feindlichen Abwehrfeuer wird die Bewegung jedoch bald zum Stillstand gebracht, die vollkommen durcheinandergeratenen Verbände werden in die Ausgangsstellungen zurückgenommen und soweit wie möglich neu geordnet. Die gesamte Linie des Regiments wird in zwei Abschnitte eingeteilt: den rechten Teil übernimmt Hauptmann von Thümen (II und Teile des III/93), den linken Rittmeister der Reserve Hoffmann (I und Teile des III/93). Im Abschnitt Hauptmann von Thümen hatte die Infanterie-Pionier-Kompanie im Anschluss an Infanterie-Regiment 153 die Höhe 70 besetzt, die allmählich zu einem beherrschenden Stützpunkt ausgebaut wurde. Daran anschließend lag eine Kompanie des Infanterie-Regiments 106, dann Kompanie Steinberg, Kitzinger, Courtois und Vizefeldwebel Meister. Der Abschnitt Hoffmann schloss mit der Kompanie Krause hieran an, es folgte die 1. und 2. Kompanie unter Leutnant der Reserve Gebser, 11/27, 4/93 unter Leutnant der Reserve Sannemann und 3/93 unter Oberleutnant von Monteton, der tagsüber mit etwa 30 Mann seiner Kompanie dicht vor der feindlichen Stellung gelegen hatte und erst mit Einbruch der Dunkelheit in die Höhe der anderen Kompanien zurückgehen konnte. An seine Kompanie, die mit dem linken Flügel an dem Wege St. Eduard-Loos lag, schloss das Infanterie-Regiment 27 an. Die Nacht verlief ruhig, auf beiden Seiten entwickelte sich eifrige Schanztätigkeit.“

Die Lage des Grabes von Kurt Thimm ist unbekannt.

Todesanzeige der Commerz- und Disconto-Bank für Kurt Thimm