Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.722: Josef Schwaiger

Der Soldat Josef Schwaiger wurde am 14.04.1890 in Zeilhofen, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Dorfen, geboren und war der Sohn eines Kleinbauern (Gütler). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter in der 11. Kompanie des 16. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 08.10.1916 (Regimentsgeschichte: 07.10.1916) fiel er im Alter von 25 Jahren während der Schlacht an der Somme bei Warlencourt-Eaucourt.

Man begrub Josef Schwaiger auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Josef Schwaiger
Rückseite des Sterbebildes von Josef Schwaiger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.701: Max Gotz

Der Soldat Max Gotz stammte aus der bayerischen Gemeinde Klessing und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Ersatz-Reservist in der 6. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 11.10.1915 fiel er im Alter von 24 Jahren bei Vimy bei den Kämpfen um Arras.

Die Lage des Grabes von Max Gotz ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy beigesetzt wurde, wenn seine bis heute Leiche geborgen wurde. Dort begrub man auch seine Regimentskameraden, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Infanterist Josef Dauner, gefallen am 11.10.1915 bei Neuville, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Jakob Nagel, gefallen am 11.10.1915 bei La Folie, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Michael Einmüller, gefallen am 11.10.1915 bei La Folie, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Xaver Baumeister, gefallen am 11.10.1915 bei La Folie, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Max Gotz
Rückseite des Sterbebildes von Max Gotz

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.695: Karl Gebhart

Der Soldat Karl Gebhart wurde am 08.07.1888 in Enthalb der Ach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wertach, geboren. Sein Vater war Landwirt, er selbst war landwirtschaftlicher Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist und Infanterist in der 1. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 16.06.1915 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Rolincourt.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl Gebhart berichtet die Regimentsgeschichte des 20. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Gefecht bei Rolincourt

16.06.1915 Hier ist das I. Bataillon am 16.06. unter der ruhigen und zielsicheren Führung seines Kommandeurs, Major Aschenauer, hauptbeteiligt an der erfolgreichen Abwehr eines groß angelegten französischen Angriffes beiderseits der Straße Arras – Bailleul. Am 15. Juni war das Bataillon vorzeitig in Stellung gekommen. Vorne rechts die 3. Kompanie, in der Mitte die 2., am linken Flügel die 1. Kompanie. In 2. Linie die 4. Kompanie. Der französische Angriff traf Führung und Truppe nicht unvorbereitet. Im vordersten Graben war alles vom frühen Morgen an auf dem Posten. Aber erst um 13 Uhr setzte das den Angriff vorbereitende halbstündige Trommelfeuer ein. Gut, dass es an vielen Stellen zu weit lag. So war die Brustwehr fast überall schon besetzt, als die Franzosen ihre Gräben zu Sturme verließen. Immerhin gelang es dem Feind – durch zwei schräg zu unserer Stellung verlaufende Geländerisse geschützt – am rechten und linken Flügel der 2. Kompanie einzubrechen.

Umgehend und mit großer Ruhe setzte der Kompanieführer Oberleutnant der Reserve Ebner seine Reserven zum Gegenangriff an. Während der wackere, später mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnete Vizefeldwebel und Offizierstellvertreter Anton Wenzel die 3. Kompanie mit wenigen Leuten nach längerem Handgemenge dein eingedrungenen Feind nach links aufrollt, arbeiten ihm die Stoßtrupps der 2. Kompanie von der anderen Seite entgegen. Hierbei haben sich die Unteroffiziere Johann Grüner der Maschinengewehrkompanie und Johann Lederer der 2. Kompanie besonders ausgezeichnet: Grüner durch beherztes Ausharren mit seinem Maschinengewehr inmitten der eingedrungenen Feindmassen und einen gewagten, aber sehr erfolgreichen Sappenangriff, Lederer dadurch, dass er sich den eingebrochenen Franzosen entgegenstemmte und beim Gegenangriff durch sein entschlossenes Auftreten drei Offiziere und 45 Mann gefangen nahm. Beide erhielten die silberne Tapferkeitsmedaille.

Am linken Flügel der 2. Kompanie aber greift die 4. Kompanie unter dem trefflichen Leutnant der Reserve Fritsch ein: „Auf die Hilferufe von vorne; „Die Franzosen haben unseren Graben und schlagen alles nieder“, gab es kein Warten mehr, bis ein Befehl des Bataillons eintraf“ schildert einer der Beteiligten, Leutnant der Reserve May, sehr anschaulich. „Der Kompanieführer befahl den Gegenstoß: „1. Zug über das freie Feld in Schützenlinie, 2. und 3. Zug durch die Laufgräben! Gepäck liegen lassen! Marsch, marsch!“ Der 1. Zug kam in Schützenlinie bis zum sogenannten Wiedereroberungsgraben dicht hinter der Kampflinie. Er hatte schwere Verluste. Der Zugführer, Leutnant Seidel, fiel. Der Kompanieführer wurde schwer verwundet. Kurze Zeit süäter erreichten auch der 2. und 3. Zug diesen Graben, der zunächst besetzt wurde. Die Franzosen schossen, was sie aus ihren Gewehren herausbrachten.

„Seitengewehr pflanzt auf!“ riefen die Zugführer, „Messer raus! die Gruppenführer. Was nun folgte, spielte sich fast rascher ab, als man es erzählen kann. Gruppenweise drang man in den vorderen Graben ein. Wie die Franzosen die Messer sahen, war fast überall der Widerstand gebrochen. Und von allen Seiten hörte man ein vielstimmiges „Pardon camerade! Nit schieß, nit stich!“ Die Besatzung einer Sappe wollte sich nicht ergeben. Hochaufgerichtet stand Unteroffizier Zwick (silberne Tapferkeitsmedaille) oben am Graben und warf Handgranate auf Handgranate in den Graben, genau so ruhig, wie er es auf dem Übungsplatz gezeigt hatte. Bald war auch diese Besatzung mürbe und ließ die Hände in die Höhe fliegen. Eilig wurde nun daran gegangen, die Stellung gleichmäßig zu besetzen, und nach Möglichkeit gangbar zu machen. Mit je einer Wunde am Kopf und Arm leitete Leutnant der Reserve Lhotzky, immer wieder das Blut wegwischend, die Arbeiten. Es kostete viel Mühe, bis er soweit gebracht war, dass er sich verbinden ließ.

Im Bahneinschnitt von Bailleul zählte man dann vier Offiziere (darunter ein Bataillonskommandeur) 188 Franzosen als Gefangene. Nicht viel weniger waren gefallen oder verwundet. „Brave Zwanziger“ sagte der Divisionskommandeur, als ihm die Gefangenen vorgeführt wurden, „Das habt ihr wieder fein gemacht“.

Dem gewissenhaft geführten Tagebuch eines jungen französischen Offiziers, der dem I. Bataillon in diesen Tagen gegenüber lag, entnehmen wir folgendes Stimmungsbild und Werturteil auf der Gegenseite:

„Wir sind durch den Angriff völlig abgestumpft. Mein Bataillon hat 1.300 Mann verloren, darunter 12 Offiziere. Es sind nur noch drei von uns übrig. Man befürchtet einen feindlichen Gegenangriff. Wir befinden uns in einer sehr schlechten Stellung. Der vorbereitete Stoß ist gründlich missglückt. Es ist aus. Rechts, wo alles gut geht, versucht man das Unglück wieder gut zu machen.

Das hindert nicht, dass der 1. Angriff das 1. Ziel nicht erreicht hat und uns entsetzlich teuer zu stehen gekommen ist.

Das 103. und 104. Regiment haben sich geweigert, vorzugehen. Meine Kompanie zählt noch 30 von 210 Mann. Bei anderen Regimentern sieht es ähnlich aus.

Ich bin todmüde. Man zermürbt uns den Kopf mit Kanonenschüssen. Es ist fürchterlich. Wir halten uns kaum noch aufrecht. Und dennoch: Man muss. Die deutschen Truppen sind großartig. Ich bewundere und achte meinen gegner wegen seiner Tapferkeit, wegen seiner wunderbaren Disziplin, seines Ordnungssinns, auch im Kleinen. Deutschland ist sehr mächtig und hat sich so aus sich selbst geschaffen. Das ist herrlich.

Seine edelste Eigenschaft ist äußerste Geduld, Ausdauer und Beharrlichkeit, den Enderfolg zu erringen für die Größe des Landes. Ich kann keine Einzelheiten schreiben. Es ist uns verboten.“

Im Ganzen hatte der abgewiesene Feind 9 Offiziere, 300 Mann zum Teil tot und verwundet in unseren Gräben lassen müssen. Der erbitterte Kampf hatte aber das Bataillon 38 Tote und 62 Verwundete gekostet. Leutnant Siedel war gefallen, die Leutnante Alber und Fritsch, zwei oft bewährte Kompanieführer und Leutnant Lhotzky waren verwundet worden. Mit berechtigtem Stolz konnte das Bataillon – vom kommandierenden General des I. bayerischen Reserve-Korps sehr bedankt und besonders belobt – am 30.06. wieder nach Péronne in den Verband des Regiments zurückkehren.“

Man begrub Karl Gebhart auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 1, Grab 393.

Morgen stelle ich das Schicksal des Bruders von Karl Gebhart, Anton Gebhart, vor.

Sterbebild von Karl Gebhart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.691: Georg Schatzeder

Der Soldat Georg Schatzeder wurde am 02.05.1895 in Peterskirchen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Tacherting, und war der Sohn eines Landwirts (Ruschbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 11. Kompanie des 17. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 03.05.1917 fiel er nach zwei Jahren Kriegsdienst im Alter von 21 Jahren während der Schlacht bei Gavrelle in der Nähe von Fresnes-lès-Montauban (Arras).

Die Lage des Grabes von Georg Schatzeder ist unbekannt. Vermutlich wurde er auf dem rund 8 Kilometer entfernten Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy anonym in einem Massengrab begraben.

Seine Heimatgemeinde Peterskirchen gedenkt Georg Schatzeder noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/tacherting-peterskirchen_1870-71_wk1u2_bay.htm 

Sterbebild von Georg Schatzeder
Rückseite des Sterbebildes von Georg Schatzeder

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.673: Stefan Ragginger

Der Soldat Stefan Ragginger stammte aus Hub in Bayern. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 2. Maschinengewehr-Kompanie des 17. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 11.11.1916 fiel er im Alter von 19 Jahren während der Stellungskämpfe im Artois in Frankreich bei Fosse II. de Drocourt – Givenchy-en-Gohelle am Fuß der Vimyhöhe.

Über den Zeitraum des Todes von Stefan Ragginger und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 17. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Der lehmige Boden hatte zwar ermöglicht, die Gräben tief einzuschneiden und auch minierte Unterstände anzulegen; aber durch die ständige Minenbeschießung war die Standfestigkeit des Bodens sehr gelockert worden, er bröckelte ständig ab und bildete mit dem bei nassem Wetter in den Gräben nicht versickernden Wasser eine zähe, breiige Masse, in der man namentlich in den Regentagen Anfangs November bis über die Kniee versank. Schon die Bodenverhältnisse allein erforderten angestrengte Arbeit, um die Stellung verteidigungsfähig zu erhalten; erst als im Januar eine längere Frostperiode eintrat, besserte sich die Stellung in dieser Richtung. Zahlreiche Sprengtrichter von zum Teil beträchtlicher Tiefe und hoch sich über das Umgelände erhebenden Rändern (Idatrichter!), die sich auf dem Höhenrücken zwischen den im Regimentsabschnitt auf nächste Entferung einander gegenüberliegenden beiderseitigen Stellungen befanden, mahnten im Verein mit den Wahrnehmungen unserer Mineure über die unterirdische Weiterarbeit des Feindes an die dauernde Gefahr, durch eine Sprengung verschüttet zu werden. Während der Besetzungsdauer währte der beiderseitige Minenkampf an, indem man sich gegenseitig durch Quetschminen die vorgetriebenen Minengänge einzudrücken suchte. Eine größere Sprengung nahm der Feind am 27.11. am linken Flügel von D3 vor, wobei er durch Auswerfen eines 40 – 60 Meter breiten und 15 Meter tiefen Trichters unsere Stellung auf eine große Strecke verschüttete und uns einen Verlust von 20 Toten – darunter Leutnant Katzenstein, Kompanieführer der 7. Kompanie -, 25 Verwundeten und einem Vermissten zufügte.“

Man begrub Josef Ragginger auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in Block 3, Grab 826.

Sterbebild von Stefan Ragginger
Rückseite des Sterbebildes von Stefan Ragginger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.672: Georg Wieser

Der Soldat Georg Wieser wurde am 28.03.1896 in Niederlehen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Simbach (Lindau), und war der Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in einem bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 06.04.1918 fiel er nach 2 ½ Jahren Kriegsdienst im Alter von 22 Jahren bei Courcelles-le-Comte durch Granatschuss an der Westfront.

Man begrub Georg Wieser auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Simbach gedenkt Georg Wieser noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2009/simbach_b_landau-haunersdorf_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Georg Wieser
Rückseite des Sterbebildes von Georg Wieser

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.664: Franz Boitswinkler

Der Soldat Franz Boitswinkler stammte aus Igelsbach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Waging am See, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Wehrmann in der 10. Kompanie des 1. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiments. Am 27.04.1915 fiel er im Alter von 34 Jahren bei Fampoux Maison Blanche in der Region um Arras.

Die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments berichtet über den Todeszeitruam von Franz Boitswinkler:

„1.4. – 1.5.

Der Feind verhielt sich sehr ruhig; nahezu keine Patrouillentätigkeit. Das Artilleriefeuer war gering. Feindliche Flieger waren bei gutem Wetter dauernd über der Stellung. Am 28. überflog zum erstenmal ein Flieger die Stellung und warf bei Fampoux Bomben ab. Der Ausbau der Stellung ermöglichte nunmehr die Tagablösung. Die Zahl der Unterstände wurde vermehrt und zahlreiche Verbindungswege von 2. zur 1. Linie geschaffen.“

Man begrub Franz Voitswinkler auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Franz Boitswinkler
Rückseite des Sterbebildes von Franz Boitswinkler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.645: Sebastian Brunhölzl

Der Soldat Sebastian Brunhölzl wurde am 11.05.1897 in der bayerischen Stadt Altötting geboren und war von Beruf Zahntechniker. Im Ersten Weltkrieg diente er als Kanonier im 4. bayerischen Feldartillerie-Regiment. Er war abgeordnet zur 7. Batterie des 23. bayerischen Feldartillerie-Regiments. Am 09.04.1917 fiel er im Alter von 19 Jahren an der Westfront bei Bailleul.

Man begrub Sebastian Brunhölzl auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Noch heute gedenkt seine Heimatgemeinde Altötting Sebastian Brunhölzl auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2009/altoetting_stiftskirche_wk1_bay.htm

Sterbebild von Sebastian Brunhölzl
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Brunhölzl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.635: Johann Rauschhuber

Der Soldat Johann Rauschhuber wurde am 09.02.1887 in Seppenberg geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schnaitsee, und war Dienstknecht in Obersur. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er von Beginn des Krieges an als Gefreiter in der 3. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem bayerischen Verdienstkreuz 3. Klasse ausgezeichnet. Am 05.04.1918 fiel er im Alter von 31 Jahren während der Großen Schlacht in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Rauschhuber berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„In der Nacht vom 4./5. wurde die zweite Bereitstellung, zugleich Sturmausgangsstellung eingenommen. Es gelang dies erst nach ungeheuren Mühen. Ununterbrochen regnete es, die Geschosstrichter waren mit Wasser, Gräben, soweit solche vorhanden, mit knietiefem Schlamm gefüllt; die Führer, die das II. Bataillon zu stellen hatte, hatten sich verirrt und kamen überhaupt nicht mehr. Feindliche Feuerüberfälle brachten Verluste und vermehrten die Unordnung. Endlich am 5. morgens gegen 8 Uhr war die Sturmausgangsstellung bezogen:

Rechts: I. Bataillon, Reihenfolge 1., 2., 3., 4. Kompanie. Links: III. Bataillon, Reihenfolge 10., 12. Kompanie; dahinter 9., 11. In 2. Linie: 2. Bataillon, Reihenfolge 8., 7., 5., 6. Kompanie. Die Maschinengewehr-Kompanien waren bei ihren Bataillonen. Rechts Anschluss an Reserve-Infanterie-Regiment 10, links an Infanterie-Regiment 119. Das Reserve-Infanterie-Regiment 7 hatte hinter dem linken Flügel unseres Regiments zu folgen.

Punkt 5 Uhr morgens hatte das Wirkungsschießen unserer Artillerie und unserer Minenwerfer begonnen, die feindliche Artillerie erwiderte nur schwach. Umso lebendiger wurde die feindliche Infanterie, als die Sicht zwischen 7 Uhr und 8 Uhr besser wurde, mit ihren Maschinengewehren, die vom Ortsrand von Hébuterne und von der Höhe nordöstlich Colincamps die Bereitstellungsräume bestrichen, ohne von unserer Artillerie gefasst zu werden. Die dem Regiment zugeteilte Begleit-Batterie, deren Aufgabe es gewesen wäre, die Maschinengewehr-Nester in direktem Schuss zu bekämpfen, konnte nach Meldung ihres Führers wegen der Geländeschwierigkeiten nicht vorgebracht werden. Zwei leichte Minenwerfer des I. Bataillons, sowie 2 Züge Maschinengewehre III. Bataillon taten zwar ihr Möglichstes, konnten aber die schwierige Aufgabe allein nicht lösen.

8.45 Uhr vormittags setzte unser Trommelfeuer ein. Der Kommandeur des III. Bataillons benützte die Gelegenheit, den Abstand zum Feind zu verringern und schob seine Kompanien so nahe als möglich an unser Artilleriefeuer heran. Auch das II. Bataillon folgte seinem Beispiel.

Durch diese Bewegung veranlasst legten etwa 3 feindliche leichte Batterien Sperrfeuer auf und vor unsere erste Linie, das von geringer Wirkung war.

Um 9 Uhr wandert die Feuerwalze nach vorwärts, unsere ganze erste Linie erhebt sich aus Gräben, Löchern, Trichtern wie ein Mann, um dem Feuer zu folgen, kampffreudig mit dem sicheren Gefühl des Erfolges. Da setzte der Feind nach wenigen Sekunden mit gut sitzendem Maschinengewehrfeuer ein aus Richtung Hébuterne, der Höhe nordwestlich davon und von Colincampy her. Empfindliche Verluste treten ein. Ein Teil der Stürmenden wirft sich hin, andere stürzen vorwärts; Trümmer der 1. und 4. Kompanie arbeiten sich bis an das unversehrte Drahthindernis heran. Hier erlahmt ihre Kraft. Es war kein Zweifel mehr, der Angriff war gescheitert. Dies wurde 10.30 Uhr vormittags der Brigade gemeldet.

Dem Reserve-Infanterie-Regiment 10 zu unserer Rechten und dem Infanterie-Regiment 119 zu unserer Linken war es nicht besser ergangen. Letzteres hatte Signy-Ferme erreicht. Der Kommandeur I. Bataillons hatte seine Maschinengewehr-Kompanie in zwei Gruppen eingesetzt, um offen am gegenüberliegenden Hang feuernde Maschinengewehre zu bekämpfen. Dabei wurde der Maschinengewehr-Kompanie Führer, Leutnant Schnabel, tödlich getroffen, während er einen neuen Feuerbefehl gab, der einzige Kompanie-Offizier verwundet, die Maschinengewehr-Kompanie durch Artillerie- und Maschinengewehrfeuer zugedeckt.

Die 8. Kompanie, welche hinter dem rechten Flügel des I. Bataillons gefolgt war, wehrte einen von der Höhe bei Hébuterne herabkommenden Gegenstoß erfolgreich ab.

Um 12.20 Uhr kam von der Brigade telefonischer Befehl:

Den Befehl über die linke Kampfgruppe Reserve-Infanterie-Regiment 7 und 12 übernimmt der Kommandeur Reserve-Infanterie-Regiment 7. Kampfgruppe Aschenauer stellt sich bis 5 Uhr nachmittags zur Fortsetzung und Durchführung des Angriffs bereit.

Die Ausführung dieses Befehls war nur möglich, wenn unsere Artillerie in der Lage war, die Voraussetzung dazu zu schaffen. Was ihr am Morgen mit großem Munitionsaufwand während 4 Stunden nicht möglich war, das konnte ihr am Nachmittag in einem einstündigen schwächlichen Wirkungsschießen erst recht nicht gelingen. Der Angriff unterblieb.

Die Nacht war sehr unruhig, starkes Feuer lag auf unserer 1. und 2. Linie. Es goss in Strömen. Vordringlich war es, Ordnung zu schaffen; die Gliederung, wie sie am Morgen vor dem Sturm bestand, wurde wieder hergestellt.

Die zahlreichen Toten und Verwundeten, die untertags nicht zurückgebracht werden konnten, wurden geborgen. Der Transport eines einzigen Verwundeten zum Regiments-Sanitäts-Unterstand in Serre beanspruchte bei den herrschenden Boden- und Feuerverhältnissen 2 – 3 Stunden. Darnach möge man die Leistung des Sanitäts-Personals würdigen, das diese Transporte mehrmals in der Nacht durchführen musste.“.

Offiziell ist für Johann Rauschhuber keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Leutnant Jakob Schöttl, gefallen am 05.04.1918 bei Hebuterne, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Gefreiter Georg Schärfl, gefallen am 05.04.1918 bei Hebuterne, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Friedrich Trüdinger, gefallen am 05.04.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Leutnant der Reserve Karl Münnich, gefallen am 05.04.1918 bei Hebuterne, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Johann Rauschhuber
Rückseite des Sterbebildes von Johann Rauschhuber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.615: Lorenz Reisinger

Der Soldat Lorenz Reisinger stammte aus Mitterroidham, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Palling, und war der Sohn eines Landwirts. Er arbeitete als Baumeister im Pfarrhof Harpfetsham, ebenfalls ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Palling. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 12. Kompanie des 3. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 21.08.1916 fiel er laut Sterbebild im Alter von 33 Jahren bei Martinpuich während der Schlacht an der Somme.

Man begrub Lorenz Reisinger vermutlich auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im selben Zeitraum fielen, u. a.

  • Landsturmmann Xaver Landherr, gefallen am 21.08.1916 bei Martinpuich, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Michael Loy, gefallen am 21.08.1916 bei Martinpuich, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Max Strehle, gefallen am 21.08.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Landsturmmann Ludwig Rausch, gefallen am 20.08.1916 bei Martinpuich, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Lorenz Reisinger
Rückseite des Sterbebildes von Lorenz Reisinger