Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.694: Josef Perseis

Der Soldat Josef Perseis wurde am 02.09.1883 in der bayerischen Gemeinde Tacherting geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 9. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Gleich zu beginn des Krieges fiel er am 20.08.1914 im Alter von 30 Jahren bei St. Johann von Sankt Johann von Bassel (französisch: Saint-Jean-de-Bassel) in Lothringen.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Perseis berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„20.08. In der Nacht wurde die 1. Reserve-Brigade auf der Straße Mittersheim – Finstingen gesammelt. I. Bataillon bildete die Vorhut, das Regiment befand sich am Anfang des Gros. In der Bambachschneuse vormarschierend, überschritt die Spitze um 5 Uhr vormittags die Eisenbahnlinie. Bei Annäherung an das Schleusenwirtshaus am Saarkohlekanal an der Straße St. Johann von Bassel – Bisping (französisch: Belles-Forêts) erhielt die Spitze starkes Feuer. Trotz Einsatzes der 2., 3. und 4. Kompanien nordöstlich und südlich der Straße um 6.30 Uhr vormittags konnte der Kanal nicht überschritten werden. Die auf 30 Meter am Feind liegenden Kompanien litten unter dem Feuer der feindlichen Baumschützen und der Besatzungen in den Häusern, da nur geringe Deckung vorhanden war. Auch der Einsatz der 1. Kompanie am rechten Flügel und der Maschinengewehr-Kompanie südlich der Straße brachte keinen Erfolg. Schon nach 6 Uhr vormittags wurde das ganze Regiment eingesetzt: III. Bataillon nordöstlich des I. Bataillons mit dem Befehl, auf einer der nächsten nordöstlich gelegenen Schleusen überzugehen und den Feind von Norden her anzugreifen, II. Bataillon wurde hinter dem linken Flügel bereitgestellt. 1. Artillerie-Zug nahm das Schleusenwirtshaus unter Feuer.

Um 8 Uhr vormittags lag starkes Feuer auf der Bambachschneuse, 2 Pionier-Sprengwagen gingen in die Luft und verursachten eine Panik unter dem Gefechtstross. Um 9 Uhr vormittags verstummte das Feuer. Vom Reserve-Infanterie-Regiment 2, das als Brigadereserve hinter dem linken Flügel des Regiments stand, wurde noch vier Maschinengewehre eingesetzt. Die Verluste in der Front forderten Auffrischung, so dass um 10.45 Uhr nur mehr die 5. Kompanie und ½ 6. Kompanie als Reserven des Regiments vorhanden waren. So drohte schon der Kampf zum Stehen zu kommen, als es dem III. Bataillon gelang, durch Fällen von Bäumen und Herstellung eines Laufsteges in heftigstem feindlichen Infanteriefeuer den Übergang über den Kanal nordöstlich des Schleusenwirtshauses zu erzwingen und nun mit Teilen der 1. und 4. Kompanie und des Reserve-Infanterie-Regiments 12 um 1 Uhr nachmittags von Norden her den feindlichen Flügel aufzurollen und das Schleusenwirtshaus zu erstürmen. Daraufhin wurde sofort die 5. Kompanie zur Verfolgung angesetzt, der sich Teile des II./Reserve-Infanterie-Regiment 1  und Reserve-Infanterie-Regiment 12 anschlossen. Die übrigen Bataillone wurden gesammelt und konnten wegen der starken Verluste sich noch nicht an der Verfolgung beteiligen. Die Verfolgungskolonne konnte mit dem Feind nicht mehr Fühlung gewinnen. Artillerie war nicht zur Stelle, so dass dem zurückflutenden Gegner nur mehr geringe Verluste beigebracht werden konnten. Um 4 Uhr nachmittags war das Regiment am Westrand des Waldes versammelt, 1 Zug nach Bisping vorgeschoben, um den Ort in Besitz zu nehmen. Bei Einbruch der Dunkelheit bezog das Regiment bei Bisping Biwak, I. Bataillon sicherte in Linie Disselingen (französisch: Desseling)Freiburg (französisch: Fribourg)Rodt (französisch: Rhodes).“

Man begrub Josef Perseis auf dem Soldatenfriedhof Gosselming in einem Massengrab.

Sterbebild von Josef Perseis
Rückseite des Sterbebildes von Josef Perseis

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.683: Josef Söllner

Der Soldat Josef Söll stammte aus Granswang, einem Ortsteil der bayerischen gemeinde Hohenfels, und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 11. Kompanie des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 13.04.1916 fiel er im Alter von 34 Jahren während der Schlacht um Verdun bei den Kämpfen im Wald von Avocourt („Mort Homme“) durch Granatschuss.

Über den Todeszeitraum des Todes von Josef Söllner und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„05. – 18.04. Schwere Stellungskämpfe am Wald von Avocourt. Stellung wird in einzelnen Teilen vorgeschoben. Unausgesetztes Artilleriefeuer und schlechte Witterung. Starke Verluste. Die Truppen machen Unsagbares durch.“

Einer der „Verluste“ war Josef Söllner.

 

Sterbebild von Josef Söllner
Rückseite des Sterbebildes von Josef Söllner

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Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.677: Josef Stadler

Der Soldat Josef Stadler stammte aus Kutterling, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Bad Feilnbach, und war der Sohn eines Landwirts (Walchbauer). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Gefreiter und Gruppenführer in der 3. Kompanie des 30. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 31.08.1917 fiel er während einer Patrouille im Alter von 26 Jahren bei Malancourt am Forges-Bach während einer Abwehrschlacht bei Verdun in Frankreich durch Granatschuss.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Stadler berichtet die Regimentsgeschichte des 30. bayerischen Infanterie-Regiments:

„31.08.1917 In der Nacht löst II. Bataillon das III. Bataillon im Unterabschnitt links ab. III. Bataillon rückt als Brigade-Reservebataillon in die Zwischenstellung Nord. Bei einem Patrouillenunternehmen gegen Stützpunkt „Oldenburg“ wurde ein Gefangener des Infanterie-Regiments 87 eingebracht.“

Vom Tod Josef Stadlers kein Wort. Nur der Erfolg wird aufgeführt. Der Einzelne zählte nichts.

Die Lages des Grabes von Josef Stadler ist unbekannt. Ich kann leider keine Vermutung äußern, da die Datenlage zu dünn ist.

Sterbebild von Josef Stadler
Rückseite des Sterbebildes von Josef Stadler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.664: Franz Boitswinkler

Der Soldat Franz Boitswinkler stammte aus Igelsbach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Waging am See, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er als Wehrmann in der 10. Kompanie des 1. bayerisches Reserve-Infanterie-Regiments. Am 27.04.1915 fiel er im Alter von 34 Jahren bei Fampoux Maison Blanche in der Region um Arras.

Die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments berichtet über den Todeszeitruam von Franz Boitswinkler:

„1.4. – 1.5.

Der Feind verhielt sich sehr ruhig; nahezu keine Patrouillentätigkeit. Das Artilleriefeuer war gering. Feindliche Flieger waren bei gutem Wetter dauernd über der Stellung. Am 28. überflog zum erstenmal ein Flieger die Stellung und warf bei Fampoux Bomben ab. Der Ausbau der Stellung ermöglichte nunmehr die Tagablösung. Die Zahl der Unterstände wurde vermehrt und zahlreiche Verbindungswege von 2. zur 1. Linie geschaffen.“

Man begrub Franz Voitswinkler auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Franz Boitswinkler
Rückseite des Sterbebildes von Franz Boitswinkler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.651: Lorenz Detter

Lorenz Detter wurde am 25.01.1883 geboren und war Landwirt in Altötting. Er war Mitglied der Marianischen Männerkongregation. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 5. Kompanie des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 23.12.1916 fiel er im Alter von 33 Jahren nach 2 Jahren Kriegsdienst während der Schlacht bei Rimnicul – Sarat in der Nähe des Ortes Balaceanul .

Über den Todestag und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 18. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Tagsüber wird in kurzen Probemärschen rasches Vorwärtskommen beim Angriff geübt; alle Vorbereitungen für den am 23. Dezember angesetzten Sturm auf Balaceanul werden noch getroffen.

An Stelle des erkrankten Hauptmann Semmelmann übernimmt Oberleutnant von Pigenot die Führung von III./18.

Nach der Erkundung stellen sich die Verhältnisse für uns denkbar ungünstig dar. Eine weite Ebene bietet auch nich die geringste Deckung. Auf weite Sicht beherrscht das feindliche Erdwerk vor Balaceanul die Gegend.

Um Mitternacht beginnt die Bereitstellung der Bataillone. Wir sind am äußersten rechten Flügel der 301. Infanterie-Division, II./18 hat Anschluss an den linken Flügel der 109. Division, k. u. k. Infanterie-Regiment 71.

II./18 soll gegen das Erdwerk und die Meierhöfe vor der südlichen Ortsspitze, I./18 frontal gegen die Ortsspitze vorgehen. Der Einsatz ist, Reihenfolge von rechts nach links: 8., 5., 6., 4., 3. und ½ der 1. Kompanie in vorderster Linie. Rest der Bataillone in Reserve. Die Kompanien zählen 90, ganz starke 100 Gewehre. III/18 steht hinter dem linken Flügel des Regimentsabschnitts als Flankenschutz und Reserve. 

Bis 5 Uhr ist die Aufstellung vollzogen, dann beginnt das Heranarbeiten an den Feind; um 6 Uhr früh soll das Artilleriefeuer einsetzen, 20 Minuten später der Sturm erfolgen. Vorgeschobene russische Posten werden sehr früh auf 4./18 aufmerksam und beginnen lebhaft zu feuern. Gleichzeitig beginnt das Wirkungsschießen unserer Artillerie. Bedauerlicherweise schießt sie anfangs zu kurz, so dass I./18 im Heranarbeiten ans Hindernis gestört wird und verschieben muss. So entstehen in der Mitte gleich aus zweierlei Ursachen schwere Verluste. Abgeschossene Leuchtkugeln verständigen über Zielverlegung. Jatzt hat aber der Russe bemerkt, was wir im Schilde führen. Viel zu früh und über Gebühr aufmerksam geworden, verstärkt er sein Gräben. Aus Richtung Balaceanul, der Meierhöfe und dem Erdwerk schlägt mörderisches Infanterie-, Maschinengewehr- und Flankenfeuer entgegen. Trotzdem kommen die vorderen Wellen bis an das unversehrte Drahthindernis, das ungefähr 100 Meter vor den russischen Gräben war, heran. Inzwischen war es hell geworden und der Feind, Mann an Mann in seinen Gräben stehend, beschoss jeden sich ihm zeigenden Angreifer. Auch das unheimliche Feuer einer dicht bei dem Meierhof stehenden Batterie machte es unmöglich, gegen das Hindernis vorzudringen. Arg sind bei I./18 die Züge geschwächt, um den Gefechtsstreifen einzuhalten, verlängern zwei Züge 2./18 nach links, auch die 9./18 rückt zur Verstärkung ein.

Auf dem äußersten rechten Flügel schien der Feind zurückzuweichen, es war der 8. Kompanie, angelehnt an die Österreicher, sogar möglich, in den Besitz eines russischen Grabens zu kommen und sich dort festzusetzen. Die 109. Division war weiter südlich von uns an ihrem rechten Flügel vorwärtsgekommen und in die Linie Pintecani – Galbenul durchgestoßen. Diese Entlastung bekam die 8./18 zu spüren. Um den Einbruch zu einem Efolg ausnützen zu können, werden an der Divisionsgrenze rasch noch zwei Kompanien k. u. k. 71er nachgeworfen, aber schon verstärkt der Feind seine Abwehr aus dem Erdwerk. Der russische Flügel hält stand, weiterer Gewinn ist nicht möglich. Nach dem dünnen Außenflügel von I./18 kroch noch 10./18 als Ersatz vor. In wechselnder Entfernung vom Hindernis, 300 bis 400 Meter vor Balaceanul, graben sich die Kompanien ein. Wegen dem hartgefrorenen Boden kommen sie aber über ganz leichte Schützenlöcher nicht hinaus. Indessen ist es frühe Nacht geworden.

Das Regiment muss melden lassen, dass Balaceanul bei dem Feuer und der mangelhaften Artillerieunterstützung nicht hat genommen werden können.

Gerne hätten wir der 301. Division, deren linker Anschlussflügel abwartend unseren Erfolg erhofft, das raschere Vorgehen gegen Rimnicul-Sarat ermöglicht. Wohl wussten wir von dem einschneidenden Gewinn der 12. bayerischen Infanterie-Division westlich der Straße Buzau – Rimnicul-Sarat. Mangelnder Angriffsgeist war es gewiss nicht, der unseren Misserfolg begünstigte. Auch an der Führung der Truppen konnte es unmöglich gelegen haben. Klar lag die Ursache in dem verzweifelten Widerstand, den der Russe hier bot, zutage, mit geradezu unglaublicher Verschwendung von Infanteriefeuer überschüttete er das vollständig ebene Angriffsfeld. Unserer Artillerie fehlte Munition.

Alles ist niedergeschlagen. In der Dunkelheit suchten wir das Feld nach Verwundeten und leider, leider allzu vielen Toten ab. Nie hat das Regiment – vor- und nachher – ein einziger Tag so schwere Verluste gekostet. An Toten hatten wir – einschließlich an schwersten Wunden Gestorbenen – die hohe Zahl 168, an Verwundeten 291. Der Gesamtausfall bei I./18 betrug 227, dem ganzen Bataillon verblieben 80 Gewehre, das bedeutete die Aufopferung von 75 % seines sowieso geschwächten Bestandes. Am meisten gelitten hatte das 4./18, (Baumeister), 27 Tote, 43 Verwundete, nahezu die ganze Kompanie war aufgerieben. Offiziert-Stellvertreter Seidl und 4 Gruppenführer waren unter den Gefallenen. Die anschließende 6./18 (Feldner) hat die höchste Totenziffer – 39 – darunter Vizefeldwebel Kalteis und neun erprobte Gruppenführer.“

Die Lage des Grabes von Lorenz Detter ist, wie meist bei Gefallenen im Ersten Weltkrieg in Rumänien, unbekannt.

Sein Sohn, ebenfalls Lorenz Detter, geboren am 19.05.1915 in Altötting, war im Zweiten Weltkrieg Oberfeldwebel der Wehrmacht. Am 27.06.1941 fiel er bei Nowy Dwor im heutigen Weißrussland (Belarus).

Sterbebild von Lorenz Detter
Rückseite des Sterbebildes von Lorenz Detter

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.644: Franz Xaver Stöger

Der Soldat Franz Xaver Stöger stammte aus Westerbuchberg, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Übersee, und war der Sohn eines Landwirts (Marterbauserssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 12. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse  ausgezeichnet. Am 21.03.1918 fiel er während der Großen Schlacht in Frankreich nach drei Jahren Kriegsdienst im Alter von 23 Jahren bei Itancourt an der Aisne.

Über den Todestag und die Todesumstände von Franz Xaver Stöger berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am Frühlingsanfang, 21.03.1918, beginnt um 4 Uhr morgens schlagartig die allgewaltige Artillerievorbereitung. Diese Stunden werden für jeden, der sie miterlebt hat, unvergessen bleiben. Die Erde zitterte und stöhnte unter dem Geheul der geschütze und Minenwerfer, die hier in endloser Folge vom kleinsten bis zum größten Kaliber neben- und hintereinander standen. Es war ein Höllenlärm, der in unveränderter Stärke fünf Stunden anhielt. Es war ein Höllenlärm, der in unveränderter Stärke fünf Stunden anhielt. Da viel mit Gas geschossen wurde und das Regiment ganz nahe an der englischen Stellung in den vordersten Gräben zum Angriff bereitgestellt war, hatten die Kompanien bald viel unter Gas zu leiden. Die artilleristische Gegenwirkung war anfangs ziemlich lebhaft, verstummte aber nach etwa einer Stunde vollkommen, ein Zeichen, dass die englischen Batterien gut zugedeckt wurden. In der Begeisterung über das herrliche Schauspiel standen die Leute auf der Berme außerhalb des Grabens und als mitten in dem Schlachtenlärm, der dem einer allgewaltigen Schmiede glich, in der das Glück des Deutschen Reiches geschmiedet wurde, das Telegramm eintraf, dass seine Majestät der Kaiser und Generalfeldmarschall von Hindenburg an der Kampffront eingetroffen seien und die Leitung der Schlacht übernommen hätten, steigerte sich die Siegeshoffnung zur Siegesgewissheit.

In dieser Stimmung verließ das Regiment um 9.15 vormittags die deutschen Gräben bei Itancourt und ging in frischem Tempo unter dem Schutze der Artilleriefeuerwalze zügig vor. Es waren in vroderster Linie rechts das I. Bataillon (Rüßlein), links das III. Bataillon (Schobert). Das II. Bataillon (Lauenstein) folgte dicht auf im zweiten Treffen.

Es war ungeheurer Nebel, der durch Gas und Rauch und Staub so dicht war, dass man keine 10 Meter weit sehen konnte. Es kamen daher einzelne Truppenteile aus ihrem Angriffsstreifen heraus und verirrten sich. Die dadurch übergangenen englischen Stellungen fügten durch Maschinengewehrfeuer erhebliche Verluste zu. Die Hauptorientierung bildete die Schussrichtung der Artilleriegeschosse, deren Pfeifen die Richtung gab. Das Regiment kam an Urvillers, einem stark ausgebauten englischen Feldwerk gut vorbei und machte einige hundert Gefangene. Um die Gefechtsstärke nicht zu schwächen, durften den Gefangenen keine Begleiter mitgegeben werden. Das hat sich bitter gerächt, die Kerle haben Gewehre und Maschinengewehre vom Schlachtfelde aufgehoben und dem Angreifer damit in den Rücken geschossen. Das ist unbedingt nachgewiesen; auf diese Art fiel z. B. Leutnant Fleischmann und wahrscheinlich auch der überaus beliebte und tapfere Vizefeldwebel Huber der 1. Kompanie. Kurz nach Urvillers wurde in einem Fasse ein englischer Artillerieoffizier ausgehoben, der mit außerordentlicher Schneid mit dem fernsprecher das Feuer seiner Batterie leitete. In trotziger und entschlossener Weise verweigerte er jegliche Angabe. Trotzdem war seine Batterie nach einigen Minuten die Beute des Regiments.

Gegen 11 Uhr vormittags ging der Nebel plötzlich weg – die Feuerwalze war weitergerollt, die Mienenwerfer in dem schweren, zerschossenen Boden stecken geblieben. Aber die leichten und schweren Maschinengewehre und die prächtigenBegleitbatterien, voran die Batterie des Hauptmanns Löll, waren da. Sie nützten in dem harten Kampf um die Maschinengewehr-Nester bei Essigny und in der „Lambay-Kaserne“ außerordentlich viel. Es muss hier unbedingt betont werden, dass sich die Engländer äußerst schneidig gehalten haben, an diesem und den kommenden Tagen. Die Leute haben sich bis zum letzten Mann gewehrt und auch auf zwei Schritte noch geschossen. Um so ruhmreicher ist es für das Regiment, diesen zähen Widerstand durch noch größere Energie und Schneid gebrochen zu haben. Am 21. wurde noch bis in die tiefe Nacht hinein in zähem Angriff gekämpft. Leider verbietet der zur Verfügung stehende Raum all die Heldentaten mit Namensnennung aufzuführen, die in diesen Tagen von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften vollbracht wurden.“

Man begrub Franz Xaver Stöger auf dem Soldatenfriedhof Origny-Ste.-Benoîte in Block 8, Grab 93.

Sterbebild von Franz Xaver Stöger
Rückseite des Sterbebildes von Franz Xaver Stöger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.635: Johann Rauschhuber

Der Soldat Johann Rauschhuber wurde am 09.02.1887 in Seppenberg geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schnaitsee, und war Dienstknecht in Obersur. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er von Beginn des Krieges an als Gefreiter in der 3. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und mit dem bayerischen Verdienstkreuz 3. Klasse ausgezeichnet. Am 05.04.1918 fiel er im Alter von 31 Jahren während der Großen Schlacht in Frankreich.

Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Rauschhuber berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„In der Nacht vom 4./5. wurde die zweite Bereitstellung, zugleich Sturmausgangsstellung eingenommen. Es gelang dies erst nach ungeheuren Mühen. Ununterbrochen regnete es, die Geschosstrichter waren mit Wasser, Gräben, soweit solche vorhanden, mit knietiefem Schlamm gefüllt; die Führer, die das II. Bataillon zu stellen hatte, hatten sich verirrt und kamen überhaupt nicht mehr. Feindliche Feuerüberfälle brachten Verluste und vermehrten die Unordnung. Endlich am 5. morgens gegen 8 Uhr war die Sturmausgangsstellung bezogen:

Rechts: I. Bataillon, Reihenfolge 1., 2., 3., 4. Kompanie. Links: III. Bataillon, Reihenfolge 10., 12. Kompanie; dahinter 9., 11. In 2. Linie: 2. Bataillon, Reihenfolge 8., 7., 5., 6. Kompanie. Die Maschinengewehr-Kompanien waren bei ihren Bataillonen. Rechts Anschluss an Reserve-Infanterie-Regiment 10, links an Infanterie-Regiment 119. Das Reserve-Infanterie-Regiment 7 hatte hinter dem linken Flügel unseres Regiments zu folgen.

Punkt 5 Uhr morgens hatte das Wirkungsschießen unserer Artillerie und unserer Minenwerfer begonnen, die feindliche Artillerie erwiderte nur schwach. Umso lebendiger wurde die feindliche Infanterie, als die Sicht zwischen 7 Uhr und 8 Uhr besser wurde, mit ihren Maschinengewehren, die vom Ortsrand von Hébuterne und von der Höhe nordöstlich Colincamps die Bereitstellungsräume bestrichen, ohne von unserer Artillerie gefasst zu werden. Die dem Regiment zugeteilte Begleit-Batterie, deren Aufgabe es gewesen wäre, die Maschinengewehr-Nester in direktem Schuss zu bekämpfen, konnte nach Meldung ihres Führers wegen der Geländeschwierigkeiten nicht vorgebracht werden. Zwei leichte Minenwerfer des I. Bataillons, sowie 2 Züge Maschinengewehre III. Bataillon taten zwar ihr Möglichstes, konnten aber die schwierige Aufgabe allein nicht lösen.

8.45 Uhr vormittags setzte unser Trommelfeuer ein. Der Kommandeur des III. Bataillons benützte die Gelegenheit, den Abstand zum Feind zu verringern und schob seine Kompanien so nahe als möglich an unser Artilleriefeuer heran. Auch das II. Bataillon folgte seinem Beispiel.

Durch diese Bewegung veranlasst legten etwa 3 feindliche leichte Batterien Sperrfeuer auf und vor unsere erste Linie, das von geringer Wirkung war.

Um 9 Uhr wandert die Feuerwalze nach vorwärts, unsere ganze erste Linie erhebt sich aus Gräben, Löchern, Trichtern wie ein Mann, um dem Feuer zu folgen, kampffreudig mit dem sicheren Gefühl des Erfolges. Da setzte der Feind nach wenigen Sekunden mit gut sitzendem Maschinengewehrfeuer ein aus Richtung Hébuterne, der Höhe nordwestlich davon und von Colincampy her. Empfindliche Verluste treten ein. Ein Teil der Stürmenden wirft sich hin, andere stürzen vorwärts; Trümmer der 1. und 4. Kompanie arbeiten sich bis an das unversehrte Drahthindernis heran. Hier erlahmt ihre Kraft. Es war kein Zweifel mehr, der Angriff war gescheitert. Dies wurde 10.30 Uhr vormittags der Brigade gemeldet.

Dem Reserve-Infanterie-Regiment 10 zu unserer Rechten und dem Infanterie-Regiment 119 zu unserer Linken war es nicht besser ergangen. Letzteres hatte Signy-Ferme erreicht. Der Kommandeur I. Bataillons hatte seine Maschinengewehr-Kompanie in zwei Gruppen eingesetzt, um offen am gegenüberliegenden Hang feuernde Maschinengewehre zu bekämpfen. Dabei wurde der Maschinengewehr-Kompanie Führer, Leutnant Schnabel, tödlich getroffen, während er einen neuen Feuerbefehl gab, der einzige Kompanie-Offizier verwundet, die Maschinengewehr-Kompanie durch Artillerie- und Maschinengewehrfeuer zugedeckt.

Die 8. Kompanie, welche hinter dem rechten Flügel des I. Bataillons gefolgt war, wehrte einen von der Höhe bei Hébuterne herabkommenden Gegenstoß erfolgreich ab.

Um 12.20 Uhr kam von der Brigade telefonischer Befehl:

Den Befehl über die linke Kampfgruppe Reserve-Infanterie-Regiment 7 und 12 übernimmt der Kommandeur Reserve-Infanterie-Regiment 7. Kampfgruppe Aschenauer stellt sich bis 5 Uhr nachmittags zur Fortsetzung und Durchführung des Angriffs bereit.

Die Ausführung dieses Befehls war nur möglich, wenn unsere Artillerie in der Lage war, die Voraussetzung dazu zu schaffen. Was ihr am Morgen mit großem Munitionsaufwand während 4 Stunden nicht möglich war, das konnte ihr am Nachmittag in einem einstündigen schwächlichen Wirkungsschießen erst recht nicht gelingen. Der Angriff unterblieb.

Die Nacht war sehr unruhig, starkes Feuer lag auf unserer 1. und 2. Linie. Es goss in Strömen. Vordringlich war es, Ordnung zu schaffen; die Gliederung, wie sie am Morgen vor dem Sturm bestand, wurde wieder hergestellt.

Die zahlreichen Toten und Verwundeten, die untertags nicht zurückgebracht werden konnten, wurden geborgen. Der Transport eines einzigen Verwundeten zum Regiments-Sanitäts-Unterstand in Serre beanspruchte bei den herrschenden Boden- und Feuerverhältnissen 2 – 3 Stunden. Darnach möge man die Leistung des Sanitäts-Personals würdigen, das diese Transporte mehrmals in der Nacht durchführen musste.“.

Offiziell ist für Johann Rauschhuber keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Leutnant Jakob Schöttl, gefallen am 05.04.1918 bei Hebuterne, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Gefreiter Georg Schärfl, gefallen am 05.04.1918 bei Hebuterne, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Infanterist Friedrich Trüdinger, gefallen am 05.04.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Leutnant der Reserve Karl Münnich, gefallen am 05.04.1918 bei Hebuterne, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Johann Rauschhuber
Rückseite des Sterbebildes von Johann Rauschhuber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.630: Peter Höpfl

Der Soldat Peter Höpfl stammte aus Unterboxberg, vermutlich ein Teil des heutigen Boxberg, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Prackenbach, und war Dienstknecht. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 7. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 25.06.1916 fiel er im Alter von 24 Jahren während der Schlacht um Verdun während der Kämpfe auf Kalte Erde und bei Fleury. Seine Kompanie war damals im Fossewald südöstlich Beaumont und in den Wabengräben eingesetzt.

Über den Todestag und die Todesumstände berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 25. Juni 7 Uhr vormittags hatte sich das feindliche Trommelfeuer zu einem wütenden Feuerwirbel gesteigert – da beobachtete Simmeth durch Rauch und Qualm hindurch eine breite französische Schützenlinie in seinem Rücken herankommen – kurz entschlossen warf er sich, untertützt durch den Gefreiten Joseph Binder (aus Tholbat bei Ingolstadt) und den Gefreiten Ludwig Schwaiger der 11. Kompanie, seiner Kampfgruppe vorauseilend, auf den Feind. Es gelang ihnen überraschend den Franzosen in die Flanke zu kommen und nach erbittertem Nahkampf, in dem sich auch besonders der Unteroffizier Friedrich Walther der 11. Kompanie auszeichnete, 200 Franzosen mit mehreren Offizieren gefangen zu nehmen. Zahlreiche Angehörige des Reserve-Infanterie-Regiments 92 wurden so wieder aus der Gefangenschaft befreit. Als die gefangenen Franzosen die unterlegene Zahl der Unseren gewahr wurden, machten sie – dem Beispiel eines ihrer Offiziere folgend, Fluchtversuche, welche jedoch durch unsere namentlich erwähnten wackeren Helden mit dem Bajonett vereitelt wurden.

Indes hatte Major Schaaf Teile des I. Bataillons und des Reserve-Infanterie-Regiments 92 kehrt machen lassen und ließ im Anschluss an die südwestlich des Thiaumontwerkes liegende 9. Kompanie den Hang nördlich des Weges, der nach der kalten Erde führt, mit Front nach Nordwesten besetzt.

Eine am rechten Flügel des I. Bataillons vorhandene gefährliche Lücke schloss er durch Herausnehmen von Kräften aus der Nordfront und durch Verlängerung des zurückgebogenen rechten Flügels des I. Bataillons.

An den Regimentskommandeur ging Meldung ab, dass unsere Stellung restlos gehalten wurde.

Am 25. Juni früh war es auch einer französischen Kompanie im Schutze der Dämmerung gelungen bis zum Thiaumontwerke vorzustoßen. Oberst Mieg konnte zunächst nicht unterscheiden, ob es zurückgehende eigene Leute oder Franzosen waren. Dann aber ein rascher Entschluss – Offiziere und Mannschaften, Ordonanzen und Fernsprecher griffen zum Gewehr und Handgranate, der stellvertretende Regimentsadjutant Leutnant Lienhard raffte alle in den benachbarten Erdnischen kauernden Leute zusammen. Ein kräftiges Hurrah – ein schneidiges Vorstürmen – die an Zahl überlegenen Franzosen streckten die Waffen. Aber noch gab der Feind seine Durchbruchsversuche nicht auf. Neuerdings setzte französisches Trommelfeuer ein – von der Brasschlucht drohte ein feindlicher Vorstoß – die Signalpatronen zur Anforderung unseres Artilleriefeuers waren zur Neige gegangen – da eilte Schwaiger ungeachtet des feindlichen Feuers zum Regimentsstab ins Werk und kehrte wohlbehalten mit Signalpatronen zurück. Der Franzose wurde durch das Sperrfeuer der Artillerie und das Abwehrfeuer der Infanterie zurückgeworfen und erlitt schwere Verluste.

Für ihr hervorragendes Verhalten erhielten Simmeth und Binder die Goldene, Schwaiger und Walther die Silberne Tapferkeitsmedaille.“

Offiziell ist für Xaver Höpfl keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er, wenn seine Gebeine geborgen wurden, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville begraben wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die im gleichen Zeitruam fielen, u. a.

  • Hauptmann Franz Sonntag, geboren am 27.10.1877 in Augsburg, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Leutnant Wilhelm Meyer, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Georg Kallert, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Friedrich Jelden, gefallen am 25.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Xaver Höpfl und Xaver Peter
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Höpfl und Xaver Peter

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.603: Andreas Hauthaler

Der Soldat Andreas Hauthaler stammte aus Reichersdorf in Bayern und war der Sohn eines Landwirts (Greinerbauerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 1. Kompanie des 17. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 19.10.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren während der Stellungskämpfe in französisch Flandern bei Hulluch.

Über den Todestag und die Todesumstände von Andreas Hauthaler berichtet die Regimentsgeschichte des 17. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 18.10. kurz nach 7 Uhr nachmittags gelang es den Engländern durch eine Lücke der Stellung in ein Sappenstück, das von einem Zug der 5. Kompanie besetzt war, überraschend einzudringen und in einer Ausdehnung von zirka 100 Meter zu besetzen. Der von der 6. Kompanie sofort eingeleitete Gegenangriff mit Handgranaten scheiterte an den englischen Abwehrmaßnahmen des Gegners. Die bei uns durch das Artilleriefeuer eingetretenen schweren Verluste waren die Veranlassung, dass zunächst von weiteren Gegenangriffen Abstand genommen wurde.

Ein am 19.10. 6 Uhr nachmittags unter Einsatz der 1. Kompanie vorgenommener Versuch zur Wiedereroberung des verloren gegangenen Grabenstückes scheiterte leider wieder an dem sofort einsetzenden starken und gutliegenden feindlichen Maschinengewehr- und Artilleriefeuer.

Um unnötige Verluste zu vermeiden, wurde auf höheren befehl von weiteren Versuchen, das verlorene Grabenstück wiederzugewinnen, abgesehen und alle Kräfte zum Stellungsausbau eingesetzt.

Wieder stand das Regiment vor der schweren Aufgabe, eine infolge der vorausgegangenen Kämpfe arg zerschossene, zum Teil neu entstandene und noch nicht ausgebaute Stellung so einzurichten, dass etwaige neue Angriffe mit Erfolg abgewehrt werden konnten. Zwei Monate Momente waren es, die diese Aufgabe wesetnlich erschwerten, die Witterung und das feindliche Feuer. Das Nasse Wetter hatte bereits eingesetzt. Regen und Schnee verwandelten die Grabensohle in den Schützen und Laufgräben zu einem zähen Lehmbrei, in dem die Leute bis übers Knie versanken. Es kostete unendliche Anstrengungen durch diese aufgeweichten Gräben den Transport des zum Stellungsbau vorne benötigten Materials zu bewerkstelligen. Außerdem hatten die Grabenwände in dem schweren durchnässten Boden keinen Halt und stürzten immer wieder ein. Sie mussten daher verschalt werden. Es war eine richtige Sisyphusarbeit, die täglich eingefallenen Grabenstücke wieder auszugraben und zu stützen.“

Die Lage des Grabes von Andreas Hauthaler ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er, wenn sein Leichnam geborgen werden konnte, anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines beigesetzt wurde, wo man auch seine Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Unteroffizier Ludwig Geyer, gefallen am 19.10.1915 bei Hulluch, begraben auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Ludwig Hock, gefallen am 19.10.1915 bei Hulluch, begraben auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines in einem Massengrab;
  • Ersatz-Reservist Reinhard Hochreiter, gefallen am 19.10.1915 bei Hulluch, begraben auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines in einem Massengrab;
  • Infanterist Friedrich Voigt, gefallen am 19.10.1915 bei Hulluch, begraben auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Andreas Hauthaler
Rückseite des Sterbebildes von Andreas Hauthaler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.588: Georg Weidinger

Der Soldat Georg Weidinger stammte aus Ramerding, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kirchdorf am Inn, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 23.03.1918 fiel er während der Großen Schlacht in Frankreich im Alter von 20 Jahren bei Jussy durch Verschüttung.

Über den Todestag und die Todesumstände von Georg Weidinger berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 23.3. ging es noch vorwärts bis zum Bois l‘ Abbé; dabei fiel Leutnant Dietl, der tapfere Führer der 8. Kompanie. In der Nacht fühlten die vordersten Patrouillen bis an das Bois de Genlis heran. Ihre Erkundung brachte die Gewissheit, dass die Engländer auf ihrem Rückzug durch Franzosen aufgenommen wurden. Französische Maschinengewehr-Nester waren in raffinierter Werise am Boden und auf den Bäumen zum Bestreichen der Wege und Schneisen aufgestellt.“

Man begrub Georg Weidinger auf dem Soldatenfriedhof St.-Quentin in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Weidinger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Weidinger