Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.704: Melchior Keller

Der Soldat Melchior Keller wurde am 11.11.1880 in der bayerischen Gemeinde Kirchhaslach geboren und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 11. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 24.12.1916 fiel er im Alter von 36 Jahren während der Weihnachtsschlacht von Rimnicul Sarat bei der Erstürmung der Höhe 417 bei Petrisul in Rumänien.

Über den Todestag und die Todesumstände von Melchior Keller berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Die Erstürmung der Höhe 417 am heiligen Abend 1916

Am 24.12., 4 Uhr morgens, meldeten die Regimenter und zugeteilten Verbände den Vollzug der Bereitstellung.

Kurz vor Tagesanbruch versammelte Major Bogendoerfer die Regiment-Kommandeure und Führer der unterstellten Reserven auf dem bisherigen Gefechtsstand des Regiments und erteilte mündlich den Angriffsbefehl.

Hiernach hatte anzugreifen: Infanterie-Regiment 375 ohne ein Bataillon rechts, ostwärts am Plateau der Höhe 417 vorbei, 26. Infanterie-Regiment den „Tafelberg“. Das Infanterie-Regiment 375 hatte sich bei Beginn des Angriffs rasch heranzuarbeiten, die rechte Flügelkompanie 26. Infanterie-Regiment (7/26) hatte den vom Feind besetzten Graben nach rechts aufzurollen.

26. Infanterie-Regiment selbst hatte dann die Höhe 417 zu stürmen, Infanterie-Regiment 375 sich diesem Sturm anzuschließen.

Als Gruppenreserve standen dicht südlich des Gefechtsstandes III/375 und I/27.

Den Befehl zum Antreten behielten sich die Führer vor.

Ein mäßig klarer, kalter Wintertag, der 24. Dezember 1916! Die vorderste Linie steht sprungbereit, unsere Artillerie trommelt seit 7.50 Uhr vormittags. Der Feind erwidert nur schwach, er lauert.

8.55 Uhr vormittags Angriff! Befehlsgemäß rollt die tapfere 7. Kompanie nach rechts auf, schiebt sich das Infanterie-Regiment 375 heran und jetzt bricht das 26. Infanterie-Regiment mit wildem Ungestüm hervor und hinauf geht es , unaufhaltsam.

In Rauch gehüllt der ganze Berg!

Der Feind wehrt sich heftig, nur langsam weicht er über das Plateau zurück. Schon sind die Braven nahe am Ziel, da bricht um den Tafelberg ostwärts und westlich herum eine dichte braune Masse hervor. Ein machtvoller russischer Gegenstoß! Die Unsern, atemlos und ausgepumpt, werden davon in den Flanken getroffen und finden in der Sturmausgangsstellung wieder den nötigen Rückhalt. Ein Offizier des III. Bataillons, Leutnant der Landwehr Heinlein, hält sich mit einigen beherzten Leuten in einem russischen Grabenstück, er weiß, die Seinigen kommen gleich wieder, verschiedene Russen wollen über ihn herfallen, um ihn gefangen zu nehmen, er stellt sich tot, wird von ihnen untersucht. Dank der gespannten Lage, die die Aufmerksamkeit der Russen bald wieder auf andere Dinge lenkt, gelingt die List.

Nun setzt sofort unsere Artilleriefeuer von neuem ein und nach halbstündigem Feuerwirbel tritt das Regiment zum zweiten Male an, in einem Zug geht es hinauf auf die heißumstrittene Höhe 417. Allen voran am linken Flügel des III. Bataillons der furchtlose, von seinen Leuten wegen seinem hervorragenden Schneid bewunderte und vergötterte Führer der 12. Kompanie, Leutnant der Reserve Johannes Müller, ein blonder Student von der Wasserkante. Schon ist er am Ziel und darüber hinaus, da sinkt er getroffen zu Boden. Seine Kompanie packt ungestüme Wut, ihr toter Führer wird blutig gerächt.

Nun ist die Höhe unser, erkauft mit schweren Opfern. Der Schlüsselpunkt der russischen Hauptstellung ist gesprengt, die Entscheidung ist herbeigeführt. Noch versuchen die Russen wiederholt den 26ern die Höhe wieder zu entreißen. Doch vergebens. Unsere treffliche Artillerie tut das Ihrige, um den Besitz der heißumstrittenen Höhe zu gewährleisten.

Der blutige Weihnachtsabend von Rimnicul Sarat neigt sich seinem Ende zu. Während in der fernen Heimat die Weihnachtsglocken zum Feierabend rufen, liegen auf fremder, kalter Erde die tapferen Erstürmer der Höhe 417 und neben ihnen so viele Brave, die ihrer Pflicht bis in den Tod treu waren.

Die der Gruppe Bogendoerfer zugeteilten Verbände, Infanterie-Regiment 375 und I/27, hatten an der Seite des 26. Infanterie-Regiments getreulich ausgehalten und ihren guten Teil zum Erfolg des Tages beigetragen.

Wie hoch der vom Regiment an dieser entscheidenden Stelle so heiß erstrittene Erfolg von der oberen Führung gewertet wurde, zeigt folgender von unserem Kommandierenden General, General von Morgen, erlassene Korps-Tagesbefehl: „Nachdem ich das schwere Angriffsfeld des 26. Infanterie-Regiments gegen die Höhe 417 südwestlich Rimnicul Sarat gesehen habe, ist es mir ein Herzensbedürfnis, den tapferen Erstürmern dieser starken Stellung für ihren vorbildlichen Schneid meinen tiefempfundenen Dank und meine wärmste Anerkennung auszusprechen. Sie legten den Grund zum Siege der ganzen Schlacht. Der Weihnachtstag 1916 wird ein hoher Ehrentag des braven Regiments bleiben.“

Ein Erfolg, der keinen Bestand haben wird, jedoch das Leben vieler Menschen kostete, u. a. das Leben von Melchior Kellers, dessen Grablage unbekannt ist. Das Grab dürfte nicht mehr existieren.

Sterbebild von Melchior Keller
Rückseite des Sterbebildes von Melchior Keller

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.690: Matthias Wishuber

Der Soldat Matthias Wishuber stammte aus Taufkirchen in Bayern. Er war der Sohn eines Landwirts (Thalerbauerssohn).  Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 2. Kompanie des 17. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 03.04.1918 verstarb er im Alter von 30 Jahren an einer schweren Kopfverwundung in der Nähe von Guerbigny bei Montdidier an der Somme.

Man begrub Matthias Wishuber auf dem Soldatenfriedhof Andechy in Block 1, Grab 597.

Sterbebild von Matthias Wishuber
Rückseite des Sterbebildes von Matthias Wishuber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.685: Josef Graf

Der österreichische Soldat Josef Graf diente im Ersten Weltkrieg als Landsturmmann in der österreichischen Armee. Am 27.08.1915 verstarb er im Alter von 36 Jahren im Reserve-Spital Laibach an einer Schusswunde, die er sich bei Kämpfen zugezogen hatte.

Eine Grablage konnte ich für Josef Graf nicht ermitteln.

Sterbebild von Josef Graf
Rückseite des Sterbebildes von Josef Graf

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.672: Georg Wieser

Der Soldat Georg Wieser wurde am 28.03.1896 in Niederlehen geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Simbach (Lindau), und war der Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in einem bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 06.04.1918 fiel er nach 2 ½ Jahren Kriegsdienst im Alter von 22 Jahren bei Courcelles-le-Comte durch Granatschuss an der Westfront.

Man begrub Georg Wieser auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Simbach gedenkt Georg Wieser noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2009/simbach_b_landau-haunersdorf_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Georg Wieser
Rückseite des Sterbebildes von Georg Wieser

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.667: Andreas Huber

Der Soldat Andreas Huber stammte aus Imstetten, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Babensham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 11. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 12.01.1917 verstarb er in Folge schwerer Verwundung im Alter von 35 Jahren im Feldlazarett in R. Seine tödliche Verwundung wurde ihm bei dem Stellungskrieg an der Putna und am Sereth in der Nähe des Dorfes Balta Ratei in Rumänien zugefügt.

Die Lage des Grabes von Andreas Huber ist, wie meiste bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Andreas Huber
Rückseite des Sterbebildes von Andreas Huber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.601: Leonhard Mitterer

Der Soldat Leonhard Mitterer stammte aus der bayerischen Gemeinde Teising und war der Sohn eines Kleinbauern (Gütlerssohn). Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 2. Kompanie des 15. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 03.03.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren während der Schlacht um Verdun durch Verwundung.

Man begrub Leonhard Mitterer auf dem Soldatenfriedhof Harville in Grab 260.

Seine Heimatgemeinde Teising gedenkt Leonhard Mitterer noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/teising_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Leonhard Mitterer
Rückseite des Sterbebildes von Leonhard Mitterer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.566: Franz Jörg

Der Soldat Franz Jörg wurde am 25.09.1890 in der bayerischen Gemeinde Wertach als Sohn eines Landwirts geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 2. Kompanie des 3. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 19.11.1916 verstarb er im Alter von 26 Jahren in Folge einer Krankheit im Reserve-Lazarett Kempten.

Franz Jörg dürfte auf dem Friedhof seiner Heimatstadt Wertach begraben worden sein, da er nur 22 Kilometer von seinem Sterbeort entfernt liegt.

Seine Heimatgemeinde Wertach gedenkt Franz Jörg noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2020/wertach_lk-oberallgaeu_wk1_wk2_by.html

Sterbebild von Franz Jörg
Rückseite des Sterbebildes von Franz Jörg

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.503: Ludwig Ernst

Der Soldat Ludwig Ernst wurde am 28.07.1885 in Linden in Bayern als Sohn eines Brunnenmachers geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 12. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments als Landsturmmann und Infanterist. Er wurde mit dem bayerischen Verdienstkreuz mit Krone und Schwertern ausgezeichnet. Am 23.03.1918 fiel er im Alter von 33 Jahren an der Westfront während der letztenm Kämpfe rund um Arras bei Saint-Léger durch einen Granattreffer.

Über den Todestag und die Todesumstände von Ludwig Ernst berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Dritter Angriffstag, 23.03.1918

Als daher am nächsten Morgen nach 4 Uhr der Befehl eintraf, dass das 10. Infanterie-Regiment nach kräftiger Artilleriefeuervorbereitung den Park und den Ort Saint-Léger wegzunehmen habe, da wurden wir beim Regiment mit der Bitte vorstellig, es müsste doch Saint-Léger sofort besetzt und das Artilleriefeuer gegen den Engländer am Bahndamm verlegt werden. Obwohl das Regiment nach eingehender Schilderung der Lage mit dem Hinweis, dass sich bereits Patrouillen vom III./10. in der Ortschaft befänden, sofort alle Schritte unternahm, um das geplante Artilleriefeuer zu verhindern, kam doch der uns unverständliche Befehl: „Der Park und Ort Saint-Léger sind zu räumen; das bereits befohlene Artilleriefeuer kann nicht mehr rückgängig gemacht werden!“ Und so mussten wir von 6.40 Uhr bis 7.10 Uhr vormittags zusehen, wie die eigene Artillerie auf den vom Feind geräumten Ort und den Park stärkstes Wirkungsfeuer abgab, wo doch dieses Feuer so notwendig gegen den Bahndamm, wo sich die Engländer einnisteten, hätte gelenkt werden sollen. Nachdem das II. und I./10. sich nach Einstellung des Feuers überzeugen konnten, dass Park und Ort vom Feinde frei waren, sammelte das Regiment befehlsgemäß an dem Wegekreuz 1.200 Meter nördlich des Bahnhofes von Saint-Léger und hatte sich dort zur Verfügung der Brigade zu halten.

Inzwischen wurde das 6. und 13. Infanterie-Regiment in das 1. Treffen vorgezogen und ihnen der Angriff auf den Bahndamm Saint-Léger – Boyelles befohlen. Die Regimenter kamen aber wegen starken, flankierenden Maschinengewehrfeuers nur schwer vorwärts; allmählich wurde aber der Angriff gut vorgetragen, bis auch der frontale Widerstand Halt gebot. Eigene Artillerieunterstützung fehlte fast vollkommen, die heute morgen verschwendete Munition wäre hier sehr erwünscht gewesen. Obwohl ½ II./10. und 2. Maschinengewehr-Kompanie auch noch dem 13. Infanterie-Regiment zur Verfügung gestellt wurden, kam der Angriff doch nicht mehr vorwärts, da die artilleristische Gegenwehr und das flankierende Maschinengewehrfeuer vom Bahndamm Saint-Léger – Boyelles und aus der Judas-ferme die entgegen der Mitteilung der Brigade noch nicht genommen war, sich zu sehr verstärkte und eigene Artillerieunterstützung mangelte.

Das 10. Regiment lag auf der Höhe nördlich Saint-Léger, dicht gedrängt in schmalen Gräben ohne Unterstände, stundenlang dem feindlichen Artilleriefeuer ausgesetzt, das aber wunderbarerweise keine Opfer forderte. Von hier aus konnten wir dem Angriff der beiden Regimenter zusehen, konnten die Schneid unserer wackeren Kameraden bewundern, die trotz schwerstem feindlichen feuer immer wieder vorgingen, aber leider ihr Ziel nicht erreichen konnten. Es war unter diesen schweren Kämpfen Abend geworden. Das 10. Infanterie-Regiment musste nun aus seiner bisherigen Bereitstellung heraus und zum Schutze der linken Flanke längs des Weges Saint-Léger – Boiry-Bequerelles Aufstellung nehmen. Diese Bewegung wurde sofort eingeleitet, fand aber dann einige Verzögerung durch einen sehr starken, englischen Artilleriefeuerüberfall. Die Aufstellung des Regiments während der Nacht war: Nördlich I./10., daran anschließend nach links bis zur Mühle Saint-Léger III./10., von dort bis Saint-Léger II./10. Die Maschinengewehr-Kompanie und die 9./10. wurden zur Besetzung der Tiefenzone ausgeschieden. Im Allgemeinen verlief die Nacht ruhig. Durch ständige Patrouillen, bei denen sich besonders Offiziersstellvertreter Raucheisen der 11./10. durch seine klaren, eingehenden Meldungen auszeichnete, wurde die Fühlung mit dem Feind aufrecht erhalten. Die Meldungen besagten, dass der Bahndamm und die Judas-Ferme von Engländern noch besetzt waren.“

Man begrub Ludwig Ernst auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Sterbebild von Ludwig Ernst
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Ernst

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.491: Georg Prechtl

Der Soldat Georg Prechtl stammte aus Abstorf und war Tagelöhner in Weißbach. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 3. Kompanie des 15. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Am 17.09.1917 fiel er im Alter von 34 Jahren

Sterbebild von Georg Prechtl
Rückseite des Sterbebildes von Georg Prechtl

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.460: Georg Hettenkofer

Der Soldat Georg Hettenkofer stammte aus Velden an der Vils und war Korbmacher. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 4. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 01.06.1918 verstarb er nach schwerer Verwundung während der Erstürmung des Courmontwaldes an der Aisne im Alter von 38 Jahren in einem Feldlazarett.

Über den Todestag und die Todesumständer berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In den Morgenstunden des 01.06. tritt das Regiment befehlsgemäß zum Angriff an. Die vorderen Wellen werden aber alsbald vom völlig unerschütterten Feind durch heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer zu Boden gezwungen. Der Regiments-Kommandeur stellt daher zunächst das weitere Vorgehen ein und befiehlt Eingraben in den erreichten Linien. Aus dieser Stellung wird mit Tageanbruch die eingehende Erkundung des Vorgeländes weiter fortgesetzt. Es ergibt sich, dass das rechte Anschluss-Regiment, 27. Infanterie-Regiment, erst den Höhenrücken ostwärts Romigny erreicht hat, dass ferner die linke Anschlussdivision, 232. Reserve-Division, noch nicht vorgekommen ist. Das Regiment erhält aus ostwärtiger Richtung, insbesondere vom Höhenrücken nördlich Cambrecy her, heftiges Flankenfeuer.

Das feindliche Artilleriefeuer, unterstützt durch feindliche Erkundungsflugzeuge, liegt im Laufe des Vormittags des 01.06. mit sich steigernder Heftigkeit auf dem vom Regiment erreichten, fast deckungslosen Gelände. Die Verluste sind erheblich, insbesondere beim linken Flügelbataillon. Die Lage für das Regiment ist wenig beneidenswert und erfordert seitens der Führung besondere Aufmerksamkeit.

Gegen 12 Uhr mittag trifft Divisions-Befehl ein, wonach der Angriff nach 1/2 stündiger Artillerie-Vorbereitung fortzusetzen ist. Die hierzu erforderlichen Befehle sind eben ausgegeben. Da setzt gegen 2 Uhr nachmittag ein das bisherige weit übersteigendes, heftiges Trommelfeuer der feindlichen Artillerie auf unsere Stellung, auf Ville en Tardenois, wo sich der Divisions- und Brigade-Stab inzwischen eingefunden hat, sowie auf das Rückengelände ein. Die hierduch verursachten schweren Verluste scheinen eine Fortsetzung des Angriffs vorerst nicht mehr zu ermöglichen.

Eine Lage schlägt in der Regiments-Befehlsstelle ein, verwundet den Regiments-Kommandeur und den Führer des Reserve-Bataillons, Hauptmann von Kuepach, tötet mehrere Leute des Stabes. Die Lage steht auf des Messers Schneide. Da eilt der Regiments-Kommandeur, noch blutüberströmt und nur mit Notverband versehen in die vordere Linie, ihm schließt sich der 1. Generalstabsoffizier der Division, Hauptmann Pflaumer, an. Das persönliche, unerschrockene Beispiel des hochverehrten Führers wirkt beruhigend und belebend- Zudem beobachtet der Regiments-Kommandeur nunmehr, dass das durch Feuer wenig belästigte 27. Infanterie-Regiment eben zum Angriff ansetzte. Mit raschem Entschluss gibt er jetzt den Angriffsbefehl. I./26 hat sich im Anschluss an das 27. Infanterie-Regiment vorzuarbeiten, links davon geht III./26 anstelle des durch besonders schwere Verluste stark geschwächten II./26 vor. II./26 folgt als Regiments-Reserve hinter dem linken Flügel des Regiments. Die Begleitbatterie ist infolge starker Verluste an Mann und Pferd nicht mehr verwendungsfähig.

Und schon geht das Regiment, vorgerissen durch das hervorragende persönliche Beispiel seines Kommandeurs, in unaufhaltsamem Angriff gegen die sich zäh verteidigenden Senegalneger vor und gewinnt zunächst mit den westlichen Teilen des Regiments den Courmontwald. Bald ist der Feind geworfen und in unerbitterlichem Nachstoß im Kampf gegen zahlreiche versteckte Maschinengewehr-Nester und Baumschützen der Südrand des Waldes erreicht.

Hier ordnet der Regiments-Kommandeur persönlich die im Waldkampf stark durcheinander gekommenen Verbände. I./26 steht mit Front nach Süden und Südosten, anschließend daran übernimmt II. Bataillon ostwärts der Straße Ville en Tardenois – Boujacourt die Sicherung gegen die vom Feind noch stark besetzte Höhe nördlich Boujacourt. III. Bataillon wird als Regiments-Reserve zunächst hinter dem I./26 bereitgestellt. Der Courmontwald wird von feindlicher Artillerie dauernd unter heftigem Artillerie-Feuer gehalten.

Ein blutiger Kampftag geht zur Neige. Das Regiment hat die schwierigen Kampfverhältnisse des westlichen Kriegsschauplatzes gleich beim ersten Einsatz in vollstem Umfange zu kosten bekommen. Die Verluste sind erheblich, namentlich auch die Ausfälle an Führern. Aber es zeigt sich, dass die Ausbildungszeit im Osten nicht vergeblich war. Führer und Mann haben sich den schweren Anforderungen voll gewachsen gezeigt.“

Man begrub Georg Hettenkofer auf dem Soldatenfriedhof Loivre in Block 2, Grab 412.

Sterbebild von Georg Hettenkofer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Hettenkofer