Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.122: Josef Seifried

Der Soldat Josef Seifried wurde am 03.05.1889 in Frittlingen geboren, heute eine Gemeinde in Baden-Württemberg, und war Lehrer von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 11. Kompanie des 113. Infanterie-Regiments. Am 19.04.1917 wurde er während der Kämpfe um die Höhen südlich von Moronvilliers schwer verwundet und starb am 23.04.1917 im Alter von 27 Jahren im Feldlazarett La Neuville (Champagne) an seiner schweren Verwundung.

Über die Todesumstände und den Todestag von Josef Seifried berichtet die Regimentsgeschichte des 113. Infanterie-Regiments:

„19.04.1917 9 Uhr vormittags rückt die 5. Infanterie-Division in Schützenlinien zum Gegenangriff an, der in unserem Abschnitt noch in letzter Minute abgesagt, weiter links zur Wiedereroberung des „Luginsland“ führt.“

Man begrub Josef Seifried auf dem Soldatenfriedhof La Neuville-en-Tourne-à-Fuy in Block 4, Grab 73.

Seine Heimatgemeinde Frittlingen gedenkt Josef Seifried noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/frittlingen_frdh_kap_wk1u2_bw.htm

Sterbebild von Josef Seifried
Rückseite des Sterbebildes von Josef Seifried

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.105: Johann Stecher

Der Soldat Johann Stecher stammte aus Großhöhenrain, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Feldkirchen-Westerham, und war Kaufmann von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Ersatz-Infanterie-Regiments. Am 15.03.1917 fiel er im Alter von 42 Jahren in den französischen Vogesen.

Die Lage des Grabes von Johann Stecher und den Ort seines Todes konnte ich nicht ermitteln.

Seine Heimatgemeinde Großhöhenrain gedenkt Johann Stecher noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/grosshoehenrain_bay.htm

Sterbebild von Johann Stecher
Rückseite des Sterbebildes von Johann Stecher

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.104: Josef Schnitzinger

Der Soldat Josef Schnitzinger stammte aus der bayerischen Gemeinde Tyrlaching und war der Sohn eines Maurers. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 3. Kompanie des 1. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment. Am18.08.1915 fiel er im Alter von 26 Jahren während der Vogesenkämpfe am Lingekopf.

Man begrub Josef Schnitzinger auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 344.

Sterbebild von Josef Schnitzinger
Rückseite des Sterbebildes vonJosef Schnitzinger

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.102: Jean Bayer

Der Soldat Jean Bayer wurde am 25.10.1881 in Grünstadt geboren, heute eine Stadt im Bundesland Rheinland-Pfalz, und war Bäckermeister von Beruf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 1. Kompanie des 5. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 31.03.1917 fiel er im Alter von 35 Jahren bei St. Laurent durch einen Granattreffer.

Man begrub Jean Bayer auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Todesanzeige von Jean Bayer
Jean Bayer als junger Mann
Jean Bayer (links) mit seinem Bruder Georg
Jean Bayer mit seinem Bruder Valentin
Der letzte Brief von Jean Bayer an seine Frau und seine Kinder – am nächsten Tag fiel er durch eine Granate
Rückseite seines letzten Briefes

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.068: Anton Bosch

Der Soldat Anton Bosch wurde am 30.12.1889 in Mohrenhausen geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kettershausen, und war von Beruf Baumwart. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 2. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Landsturmmann. Am 23.08.1915 fiel er im Alter von 25 Jahren durch Granatschuss in der Nähe von Fampoux bei Arras in Frankreich.

Offiziell ist für Anton Bosch keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Ludwig Zipfler, gefallen am 05.08.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab;
  • Landsturmmann Albert Gutschenreiter, gefallen am 29.08.1915 bei Arras, begraben auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Anton Bosch
Rückseite des Sterbebildes von Anton Bosch

Hugo Schorg – gefallen am Lingekopf

Der Soldat Hugo Schorg wurde am 24.01.1887 in Hauteroda geboren, einem Ortsteil der Stadt An der Schmück im heutigen Bundesland Thüringen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmann in der 7. Kompanie des 78. Reserve-Infanterie-Regiment.

Am 22.08.1915 fiel er während der Vogesenkämpfe über dem Münstertal am Lingekopf, in der Nähe des Schratzmännle. Er wurde 28 Jahre alt.

Zunächst galt er als vermisst. Am 05.10.1979, also 64 Jahre nach seinem Tod, wurden seine Gebeine bei Aufräumarbeiten am Lingekopf gefunden und exhumiert.

Man bettete Hugo Schorg auf den Soldatenfriedhof Épinonville in Reihe 2, Grab 14. Warum man ihn von den Vogesen so weit nach Norden, nördlich Verdun begrub, erschließt sich mirLothringen, Umbettung nicht.

Das ehemalige Grab von Hugo Schorg am Linkekopf
Das ehemalige Grabkreuz von Hugo Schorg am Lingekopf

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.957: Franz Ortmeier

Der Soldat Franz Ortmeier wurde am 07.10.1884 in der bayerischen Gemeinde Triftern geboren und war der Sohn eines Landwirts. Er lebte in Voglarn, einem Ortsteil von Triftern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 9. Kompanie des 2. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Landsturmmann. Er wurde mit dem bayerischen Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 09.04.1917 geriet er bei Roclincourt (Arras) verwundet in britische Gefangenschaft. Am 23.04.1917 verstarb er im Alter von 32 Jahren an seiner Verwundung.

Man begrub Franz Ortmeier in Großbritannien auf dem Soldatenfriedhof Cannock Chase in Block 13, Reihe 8, Grab 188.

 

Sterbebild von Franz Ortmeier
Rückseite des Sterbebildes von Franz Ortmeier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.914: Julius Eisentraut

Der Fabrikarbeiter Julius Eisentraut wurde am 08.01.1887 in der thüringischen Stadt Wasungen geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 1. Kompanie des Landsturm-Infanterie-Bataillons VI Münster. Am 07.06.1915 verstarb er an Typhus im Alter von 28 Jahren in einem bayerischen Lazarett in Lüttich.

Man begrub Julius Eisentraut auf dem Soldatenfriedhof Luettich-Robermont in Reihe 7, Grab 10.

Sterbebild von Julius Eisentraut
Rückseite des Sterbebildes von Julius Eisentraut

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.884: Georg Kunstwald

Der Landsturmmann Georg Kunstwald wurde am 03.06.1893 in der bayerischen Gemeinde Reichersbeuern als Sohn eines Kaufmanns geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 8. Kompanie (2. Bataillon) des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Am 17.04.1917 starb er im Alter von 23 Jahren nachdem er am 16.04.1917 in bei den Kämpfen bei Prouvais an der Aisne schwerer verwundet worden war. Er hatte 26 Monate Kriegsdienst geleistet.

Über den Tag der schweren Verwundung berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Kampf um die erste Stellung

Nach einem heftigen kurzen Feuerschlag brachen am 16.04.1917 im Morgengrauen aus dem „Grabenhorn“ starke feindliche Stoßtrupps gegen unsere Stellung vor. Unser Infanterie- und MG-Feuer zwang sie rasch wieder zu Boden. MG unseres Nachbarn zur Rechten vom Ersatz-Regiment 3 leisteten dabei wertvolle Hilfe. Als Antwort darauf bearbeiteten Artillerie und Minenwerfer des Feinde nochmals kurz aber heftig unsere 1. Stellung, wobei besonders die linke Flügelkompanie und der Miette-Grund bedacht wurden. In Rauch, Staub und Gas gehüllt, aus denen mächtige Feuersäulen emporschlugen, schien jedes Leben nunmehr in ihr erloschen. Da ratterten plötzlich Tanks heran – es mögen fünf, es mögen mehr gewesen sein – dichtauf gefolgt von starken Schützenschwärmen. Der Stoß traf hauptsächlich den linken Teil der Stellung, 10. und 12. Kompanie, sowie den rechten Flügel unseres Nachbarn zur Linken, das Reserve-Infanterie-Regiment 10 jenseits der Miette. Die feindliche Infanterie drang in die Bresche ein und begann mit Handgranaten und Flammenwerfern die Stellung aufzurollen, unterstützt von mehreren Schlachtfliegern, die in niedrigster Höhe fliegend mit Maschinengewehren und Handgranaten ihrer Infanterie den Weg bahnten. Stundenlang tobte hier ein ungeleiteter und ungleicher Kampf. Zahlreiche französische Gefangene wurden in die Unterstände ngepfercht; 80, darunter 2 Offiziere, lieferte ein Unteroffizier in Juvincourt ab. Aber der Feind schob immer neue Wellen nach, umzingelte und überwältigte kleinere Trupps und fasste, aus dem Miette-Grund heraufsteigend, die Stellung nunmehr auch im Rücken an. Am Straßenstützpunkt, den Leutnant Kandler mit dem 3. zug der 9. Kompanie tapfer verteidigte, im Schröderhau und Viller-Wald fand er heftigen Widerstand. Eine Gruppe von 63 Mann der 9. und 11. Kompanie suchte im Viller-Wald Anschluss an Ersatz-Regiment 3 und hielt sich dort unter Führung des Hauptmanns Schuhmann und des Leutnants Stiefenhofer, denen sich auch Oberarzt Dr. Volk angeschlossen hatte, noch bis zum 18. morgens. Ohne Verpflegung, die letzte Patrone verschossen, abgeschnitten von der eigenen Truppe, traf sie nach erfolglosen Durchbruchsversuchen das schwere Los der Gefangenschaft, als jede Hoffnung auf Entsatz geschwunden war.

Der Bataillons-Kommandeur, durch Brustschuss schwer verwundet, war schon am 16. morgens in Feindeshand gefallen. Von einer regelrechten Gefechtsleitung war daher schon längst keine Rede mehr. Jedermann war auf sich selbst gestellt, Einzelkämpfer und kleinere Gruppen standen fest wie Felsen im tobenden Meer und kämpften weiter in der Hoffnung auf kommenden Entsatz. Ein verwundeter MG-Schütze schleppte sich noch auf Umwegen in die Artillerie-Schutz-Stellung zurück. Er hatte trotz seiner Verwundung nicht vergessen, das Maschinengewehr-Schloss mitzunehmen, als er als letzter Mann der Bedienung dem Feinde seine Waffe unbrauchbar überließ. Leutnant Straub, der Führer der 1. Kompanie, wurde überwältigt und gefangen genommen, konnte seine Lage nicht fassen und wurde Aussage seines treuen Burschen aus nächster Nähe niedergeschossen, weil er sich weigerte, seine Waffen abzuliefern. Das Schicksal des Straßenstützpunktes war besiegelt. Er fiel in Feindeshand, mit ihm auch Unteroffizier Hinterberger, der mit seinem Maschinengewehr den beiderseits der Miette gegen die Artillerie-Schutz-Stellung vorgehenden Franzosen schwere Verluste zugefügt hatte. Die im Laufe des Schlachttages angesetzten Gegenstöße erreichten die 1. Stellung nicht und damit war das Los der Reste ihrer tapferen Besatzung entschieden.

Kampf um die Artillerie-Schutz-Stellung

Das I. Bataillon, ohne 1. Kompanie, die dem Stellungsbataillon als Reserve zur Verfügung stand, hatte in der Nacht vom 13./14. die Artillerie-Schutz-Stellung besetzt (rechts 4., Mitte 2., links 3. Kompanie). Diese, als Hinterhangstellung angelegt, war für die verfügbaren Kräfte reichlich ausgedehnt. Bis zum 16. gelang es, die Schäden, die das feindliche Artilleriefeuer verursachte, immer wieder in Ordnung zu bringen. Seit dem frühen Morgen des 16. lag schweres ununterbrochenes Vernichtungsfeuer besonders auf der ersten Linie und auf dem „Feldwerk“ am linken Flügel der Stellung. Die Besatzung der 3 Linien, seit 6.15 Uhr vormittags vollständig gefechtsbereit, suchte Schutz in den Unterständen; nur Posten und beobachtende Offiziere blieben auf ihren Plätzen.

Gegen 8.45 Uhr vormittags ließ das feindliche Feuer plötzlich nach, zugleich drangen feindliche Abteilungen durch das zerschossene Hindernis im „Feldwerk“ ein und suchten von hier aus die 1. Linie aufzurollen. Aus dem Miette-Grund und besonders vom östlichen Bachbrund her, wo die Artillerie-Schutz-Stellung im ersten Anlauf überrant wurde, stoßen dem Feind ununterbrochen Verstärkung zu. Auch aus dem Schoppgraben drängten Stoßtrupps gegen die 1. Linie heran. Auf dem rechten Flügel, an der Grenze zum Ersatz-Regiment 3, war schon starker Feind in die 1. Linie eingebrochen und im Angriff Richtung Juvincourt begriffen. Wie war das möglich? Nachdem in unsere vorderste Stellung beiderseits des Miette-Baches Bresche geschlagen war, drängte der Franzose im Bachgrund vorwärts, unbekümmert um die Kämpfe, die noch lange um die vorderste Stellung tobten, und erschien überraschend vor der Artillerie-Schutz-Stellung, durch den Bachgrund, durch Nebel, Rauch und Staub der Sicht entzogen. Die Zwischengelände-Maschinengewehre, in Flanke und Rücken gefasst, leisteten anscheinend nur kurzen Widerstand.

Nun galt es rasch zu handeln und das geschah mit großer Tatkraft. Gegen die auf Juvincourt im Angriff befindlichen Feinde wurden drei verfügbare Maschinengewehre eingesetzt, welche ungeachtet des feindlichen Artilleriefeuers frontal und flankierend im knieenden Anschlag in den Feind hineinschossen, ihm ganz erhebliche Verluste beigrachten und ihm die Luft zu weiterem Vorgehen benahmen. Als die Bedienung eines Gewehres durch feindliches Infanteriefeuer abgeschossen war, bediente es Leutnant Schiemer allein weiter, bis auch er durch schwere Verwundung kampfunfähig wurde. Zur Säuberung der rechten Hälfteder 1. Linie wurde Leutnant Endres mit einem Stoßtrupp angesetzt, dem es gelang, durch schneidiges Vorgehen, gut sitzende Handgranaten und lautes Hurrarufen die eigene Schwäche zu verdecken. Hierbei hat sich Unteroffizier Höbel, der 1. Kompanie, als schneidiger Handgranatenwerfer hervorgetan. Er wurde mit der silbernen Tapferkeitsmedaille belohnt. Der Vorstoß hatte Erfolg, der Franzose ging hier in unserem Feuer auf die alte Artillerie-Schutz-Stellung zurück. Den Feind auch aus dem Feldwerk hinauszuwerfen, fehlten die Kräfte; hier musste man sich vorläufig auf Abwehr beschränken. Der erste Ansturm des Feindes war zwar abgeschlagen, die Lage aber immerhin noch recht bedrohlich. Mit einem Gefühl der Erleichterung wurde daher gegen 10.00 Uhr vormittags in Richtung auf den Miette-Grund östlich Juvincourt heranrückende II. Bataillon unter Führung des Hauptmanns von Brandt begrüßt. Seit 5.30 Uhr vormittags lag das Bataillon marschbereit in der 2. Stellung, erhielt 9.25 Uhr den Befehl, in Richtung Juvincourt-Miette-Knie vorzugehen, Bataillons-Kommandeur zum Regiments-Kommandeur auf Höhe 141 voraus. Hier bekam er Weisung, sich dem Kommandeur I. Bataillons zu unterstellen, die 1. Linie der Artillerie-Schutz-Stellung und das Feldwerk zu säubern und bis zum Birkenwaldriegel vorzustoßen. Die 6. Kompanie war als Sicherheitsbesatzung in der 2. Stellung verblieben; die an und für sich schwache 8. Kompanie erhielt beim Vorgehen mehrere Artillerie-Volltreffer, stob auseinander und war beim Vorstoß nicht mehr zu verwenden. Der 7. Kompanie, zusammen mit Teilen des preußischen Infanterie-Regiments 53 gelang es, die Bergmühle den Franzosen zu entreißen. Der stellvertretende Kompanieführer. Leutnant Schlicht, wurde verwundet, nachdem kurz zuvor der Kompanieführer, Leutnant Fritz, durch Verwundung ausgefallen war. Der Rest der Kompanie unter Vizefeldwebel Ernst beteiligte sich mit Infanterie-Regiment 53 am Aufrollen des Schoppgrabens II und wies weitere franzöische Vorstöße erfolgreich ab. Gegen Abend wurde die Kompanie vom Kommandeur des I. Bataillons in die 2. Linie zurückgenommen und zwischen 2. und 3. Kompanie eingeschoben. Die 5. Kompanie mit Teilen des I. Bataillons rollte nach Osten gegen das Feldwerk zu auf, warf den Feind dahin zurück und nahm ihm 14 Gefangene, 4 Maschinengewehre und ein automatisches Gewehr ab. Von da an blieb die Artillerie-Schutz-Stellung unversehrt in der Hand ihrer tapferen Besatzung. Nur im Feldwerk, das vom Ostufer der Miette ständig frische Kräfte erhielt, konnte sich der Feind behaupten.

So gelang es dem Kommandeur des I. Bataillons, Major Knoll, unterstützt von seinem nimmermüden Adjutanten, Leutnant Schönmann, durch seine ruhige, überlegte Führung und durch die Zähigkeit und Opferfreudigkeit der Truppe dem weiteren Vordringen des Feindes einen Riegel vorzuschieben und sein weitgestecktes Ziel – Durchbrechung unseres Stellungssystems – zu vereiteln.

Tankangriff

Gegen 12.00 Uhr mittags setzte der Franzose erneut zu einem mächtigen Stoße an, dem er einen gewaltigen Feuerüberfall vorausschickte. Wiederum war das Schlachtfeld in einen undurchdringlichen Schleier gehüllt. Zahlreiche Schlachtflieger kreisten über der Regiment-Befehlsstelle auf Höhe 141 und hämmerten aus ihren Maschinengewehren. Da fegte eine frische Aprilbriese über das qualmende Schlachtfeld, der Schleier zerriss und die Sonne blendete für wenige Minuten ein bisher nicht gesehenes Bild. Wir trauten unseren Augen nicht, als wir in einer Entfernung von 500 Metern eine Kolonne von 10 – 20 Tanks mit der Geschwindigkeit marschierender Infanterie am Ostufer der Miette gegen Höhe 141 herankriechen sahen. Da prasselte von allen Seiten besonders flankierend aus der Artillerie-Schutz-Stellung von unserem I. Bataillon, ein wildes Feuer aus Infanterie- und Maschinengewehr mit K-Munition auf die Tankkolonne los, dem sich bald auch unsere Artillerie zugesellte. Einige Kampfwagen blieben im Feuer liegen, die übrigen, zur Linie aufmarschiert, setzten den Vormarsch fort, aus ihren Maschinengewehren und 3,7 cm-Schnellfeuerkanonen lebhaft feuernd, und gelangten noch mehrere hundert Meter rückwärts des Regiments-Gefechtsstandes. Hier ereilte sie das Geschick. Zwei noch intakte leichte Feldkanonen des Reserve-Feldartillerie-Regiments 5 erledigten einen Teil auf nahe Entfernung durch Volltreffer, einige kehrten um, einzelne wurden von ihren Besatzungen verlassen, nachdem sie vorher die Benzinvorräte in Brand gesteckt hatte. Es war ein herrlicher Anblick, wenn ein Volltreffer glückte: Mächtige Rauchwolken, durchzuckt von Stichflammen exploderender Munition, die im Vereine mit dem brennenden Betriebsstoff den Tank bis zur Rotglut erhitzten. Nur einer hatte die Kühnheit noch weiter vorzudringen. Er gelangte bis zu unserem Sanitäts-Unterstand im Rücken der Artillerie-Schutz-Stellung. Seine Besatzung – 1 Offizier und 2 Mann – sprang aus dem Wagen; der Offizier postierte die 2 Mann mit einem Maschinengewehr an dem Unterstandsausgang, sich selbst mit dem schussbereiten Revolver an dem anderen, nachdem er die Verwundeten, die Ärzte und das Sanitäts-Personal zu Gefangenen erklärt und ihnen die Ferngläser und Pistolen abgenommen hatte. Sie versorgten hier auch noch 2 ihrer Kameraden, verwundete Offiziere von anderen Tanks und entkamen unversehrt in der allgemeinen Verwirrung, nachdem sie lange Zeit vergebens auf ihre Infanterie gewartet hatten. Diese war den Tanks nur zögernd gefolgt, geriet zudem in das wirksame Feuer zweier bei der Regimentsbefehlsstelle als Reserve zurückgehaltene Maschinengewehre, die Unteroffizier Heintz führte, fand die Kraft nicht mehr, ihren Kampfwagen zu folgen und ließ sie im Stiche. Unsere Verluste durch die Kampfwagen waren gering, die Menschen- und Materialverluste des Feindes empfindlich. Allenthalben sah man Tankleichen liegen. Unsere Division zählte 32 vor und in ihrer Stellung.

Das Regiment verlegte seine Befehlsstelle 1.30 Uhr nachmittags in die 1. Linie der 2. Stellung, nachdem sich nach dem feindlichen Einbruch vorwärts Höhe 141 keine Besatzung mehr befand. Die 2. Stellung war besetzt: In der 1. Linie von unserer 6. Kompanie und 1/3 Reserve-Pionier Kompanie 2, in der 2. Linie von 2/3 Reserve-Pionier-Kompanie 2.

Gegenangriffe

Ein Gegenstoß des preußischen Infanterie-Regiments 53 gelangte nicht über die Höhe 141 hinaus.

Gegen 5.00 Uhr nachmittags kam der Gegenangriff der 213 Infanterie-Division, über den das Regiment zufällig durch den protestantischen Divisionspfarrer Höfler Nachricht bekam, aus Richtung Damary-Ferme – Juvincourt zur Wirkung. Trotz aller Schneid führte auch er nicht zum Erfolg. Teile der Regimenter 74, 149, 284, 368 und 18. Pioniere drängten sich in unsere Artillerie-Schutz-Stellung, füllten die Gräben und brachten dem Kommandeur der Stellung keinen erfreulichen Zuwachs. Das Ordnen der Verbänd war für die Abwehr noch drohender feindlicher Angriffe erstes Erfordernis. Es war eine mühevolle, mehrstündige Arbeit, die an diesem Tage nicht restlos geschafft werden konnte.

Gegen 6.00 Uhr abends griff der Franzose unter frischem Einsatz von Tanks erneut östlich der Miette an, hatte aber keinen Erfolg.

In den Abendstunden war es Major Knoll mit vieler Mühe gelungen, eine geordnete Besetzung der Artillerie-Schutz-Stellung durchzuführen: 1. Linie: (von rechts – links) Teile der Infanterie-Regimenter 149 und 368: 2. Linie 4. und 2. Kompanie Reserve-Infanterie-Regiment 12, Teile des Infanterie-Regimentes 74, 1/3 7., 3. und 1/3 5. Kompanie Reserve-Infanterie-Regiment 12.

Die Versuche, das Feldwerk wieder zu nehmen oder wenigstens durch häufige Vorstöße den Feind in die Verteidigung zu zwingen, wurden energisch fortgesetzt. Leutnant Bock, Infanterie-Regiment 74, gelang es mit einem Stoßtrupp 6 Gefangene einzubringen. Vizefeldwebel Striedieck, Infanterie-Regiment 368, brachte 2 Maschinengewehre zurück. Die auch während der nächsten Tage unentwegt fortgesetzten kleineren Vorstöße der tapferen Besatzung der Artillerie-Schutz-Stellung nahmen hier dem Feind den Mut zu weiteren Angriffen.“

Man begrub Georg Kunstwald auf dem Soldatenfriedhof Asfeld in Block 6, Grab 152.

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.841: Josef Reiter

Der Landsturmmann Josef Reiter stammte aus Berg, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Tacherting,und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des Landsturm-Bataillons Rosenheim. Am 10.09.1915 war sein Bataillon in die Etappe nach Straßburg zurückmarschiert, wo es bis zum 08.05.1916 verblieb. Seine Kompanie wurde nach Kehl am Rhein zur Barackenwache in Muckenwadl, an die Kinzigbrücke und als Hafenwache abkommandiert, wo die Soldaten, wenn sie nicht Dienst taten, bei Bürgern einquartiert wurden und ausgezeichnete Selbstverpflegung genossen. Am 09.10.1915 verstarb Josef Reiter in dieser eigentlich sicheren Umgebung im Alter von 42 Jahren im Festungslazarett Kehl VI in Kehl am Rhein an einem Schlaganfall.

Man begrub Josef Reiter auf dem Soldatenfriedhof Strasbourg-Cronenbourg in Block 5, Grab 125.

Sterbebild von Josef Reiter
Rückseite des Sterbebildes von Josef Reiter