Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.424: Peter Kranzinger

Peter Kranzinger stammte aus der bayerischen Gemeinde Tüßling, und war der Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 15. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 24.05.1916 fiel er im Alter von 26 Jahren während der Kämpfe um das Fort Douaumont und im Cailette-Wald bei Verdun.

Über seinen Sterbetag berichtet die Regimentsgeschichte des 15. bayerischen Infanterie-Regiments:

„So wurde der 24.05.1916 einer der schwersten Tage für das Regiment eingeleitet. Die Lage um das Fort Douaumont war, als das Regiment eingriff, bedenklich im militärischen und – weil auf den Besitz des Forts von der öffentlichen Meinung größter Wert gelegt wurde – auch in politischer Hinsicht. Der Gegner war in der Südwestecke des Forts eingedrungen und hatte bis dahin den dort befindlichen Panzerturm gegen alle Angriffe der 5. Infanterie-Division gehalten. Südöstlich des Forts, im Caillete-Wald bestand außerdem eine große Lücke in den abgekämpfte Verbänden.

Zunächst wurde II./15. eingesetzt. Als es 2.00 Uhr nachts aus den Erdlöchern des Brüle- und Hassoule-Waldes stieg und unter dem nie ruhenden Feuer von hunderten von Geschützen gegen Fort Douaumont marschierte, hatte es schon starke Verluste zu erleiden; denn es musste nicht weniger als drei feindliche Sperrfeuerzonen durchschreiten und hatte, da auch die gewandtesten Führer in solchem Gelände leicht versagen, viel Aufenthalt.

Erst nach 6.00 Uhr vormittags waren alle Teile des Bataillons im Fort angelangt. Dort besetzte die 7. Kompanie die Nordwestecke, um ein weiteres Ausdehnen des eingedrungenen Gegners zu verhindern. Die 6. Kompanie nahm in der östlichen Hälfte der Südfront des Forts und im Gelände bis zu dem Wegestern östlich Douaumont Aufstellung und wies von da mehrere kleine Vorstöße des Gegners ab. Gegen 12 Uhr nachmittags vertrieb 8./15. im Verein mit der 4. Kompanie des preußischen Jäger-Bataillons 3 den Gegner vom Dach des Forts und dem Panzerturm, rollte den westlichen Fortgraben auf und machte dabei etwa 200 Gefangene. Darauf erging vom Kommandeur II./15. der Befehl, sofort nach Süden vorzustoßen und im Verein mit dem 12. bayerischen Infanterie-Regiment, das westlich des Forts im Angriff stand, Raum zu gewinnen. Die 8. Kompanie konnte aber in dem ungeheuer heftigen Feuer, das feindliche M.G.aus dem J-Werk (bei Punkt 323) und der Kiesgrube südlich Fort Douaumont verstärkten, nur etwa 50 Meter über das Fort hinauskommen.

Gegen 4.00 Uhr nachmittags wurde darauf das ganze II. Bataillon zum Angriff angesetzt: indem 5. und 7. Kompanie westlich, ein Zug der 6. Kompanie östlich der 8. Kompanie vorstießen, sollte das Bataillon eine Linie 600 – 800 m südlich Fort Douaumont, einschließlich der Kiesgrube gewewinnen (= Linie 1-6-Kiesgrube-13-14). Ungeachtet der fehlenden eigenen Artillerievorbereitung, wie des empfindlichen feindlichen Artillerie-, M.G. und Infanteriefeuers und trotz des schwierigen Trichtergeländes gingen die Truppen unaufhaltsam vor. Durch geschickte Ausnutzung des Geländes gelang es ihnen, allzu große Verluste zu vermeiden. 5. Kompanie geriet freilich zu weit rechts in das Grabengewirr des sogenannten „Irrgartens“, die übrigen Teile der Angreifer aber hatten gegen 5.00 Uhr nachmittags mehrere feindliche Gräben gestürmt und gegen 400 Gefangene gemacht. Ihr Ziel war, mit Ausnahme der Kiesgrube, erreicht (etwa Linie 1-8-13-14) und in der gewonnenen Stellung hielten die Kompanien trotz stärksten feindlichen Feuers aus, wehrten sogar einen französischen Gegenangriff blutig ab. Abends erkundete 8. Kompanie gegen die Kiesgrube, fand sie aber zu eine Wegnahme zu stark besetzt.

Gleich nach dem Vormarsch des II./15. war das I. Bataillon und M.G.-Scharfschützentrupp 189 in der Brüle-Schlucht vorgezogen worden. 2. und 3. Kompanie erhielten mittags Befehl, in die Hassoule-Schlucht zu rücken. Dort angelangt, bekamen sie den Auftrag, eine Lücke zwischen dem im Angriff südlich Fort Douaumont befindlichen II./15. und dem preußischen Infanterie-Regiment 24 im Cailette-Wald zu schließen. Die beiden Kompanien erlitten schon auf dem Marsch zum Fort schwere Verluste, da feindliche Flieger das Artilleriefeuer auf sie lenkten. Leider war dann ihr weiteres Vorgehen ebenso nutzlos als verlustreich. In deckungslosem dem heftigsten Feuer preisgegeben, konnten sie sich kaum über das Ziel ihres Vorstoßes klar werden. Der Cailette-Wald z. B. war gänzlich vom Erdboden getilgt, so dass große Teile an Douaumont vorbeigehend Richtung auf ein weiter östlich gelegenes Waldstück nahmen. Nur kärgliche Reste der gänzlich zersprengten Kompanien kamen schließlich in den Linien des Infanterie-Regiments 24 an und wurden nach Einbruch der Dunkelheit wieder in die Hassoule-Schlucht entlassen. Dort bildeten sie fortan eine kombinierte Kompanie.

Gleichzeitig mit II./15. war auch die 12. Kompanie nach Douaumont gerückt, um die dortige Fortbesatzung zu stärken. Sie erlitt, kaum an ihrem Bestimmungsort eingetroffen, infolge der dauernd heftigen Fortbeschließung namentlich den schweren Verlust, dass drei ihrer Offiziere (Kompanie-Führer Oberleutnant der Reserve Reiser, Leutnant Hörchner, und Hausladen) von einer Granate getroffen fielen. 9., 10. und 11. Kompanie waren nach dem Abrücken der 2. und 3. Kompanie zur Verfügung der 6. Infanterie-Division in die Hassoule-Schlucht marschiert.“

Einer der Verluste war Peter Kranzinger.

Man begrub Peter Kranzinger auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Tüßling gedenkt Peter Kranzinger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/tuessling_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Peter Kranzinger
Rückseite des Sterbebildes von Peter Kranzinger

Der theoretische Weg von Peter Kranzinger von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab: