Postkarte eines Soldaten vom Douaumont

Vor wenigen Tagen konnte ich eine interessante Postkarte in Besitz nehmen. Sie stammt von einem Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg, der bei Verdun am Douaumont gekämpft hatte. Auf der Vorderseite (siehe unten) ist der Soldat in Uniform in einer Schlucht dargestellt. Auf der Rückseite hat der Herr eine Nachricht an eine Emma geschrieben. Leider sind meine Lesefähigkeiten bei Sütterlin stark beschränkt. Ich werde jedoch meinen Vater nächste Woche bitten, mir diesen Text vorzulesen. Ich hoffe, dass sich daraus neue Erkenntnisse über den Soldaten ergeben.

Die Kommandozentrale des Oberst Driant (Verdun)

21-22 Februar 1916

Die Parole lautete, bis zum Ende durchzuhalten. Dies wurde befolgt.Der Der Abgeordnete von Nancy, Oberst Driant aus Saint-Cyr, möchte mit seinem Grad an die Front und er bekommt im Norden von Verdun eine Halb- Brigade bestehend aus zwei Jagdbataillonen zugeteilt : die 56. und 59. B.C.P. Driant, der sowohl Offizier als auch Politiker war und der immer frei heraus sprach, hielt sich nicht zurück, um seine Beobachtungen und Kritik bezüglich der Organisation des Bereichs von Verdun anzubringen. Dies konnte die fortschreitende Zerstörung der Bauwerke der Festung nicht aufhalten, auch wenn die Zwischenstellungen gerade erst angeordnet waren.

Aufgrund seiner mit liebevoller Einfachheit und nicht ohne Strenge ausgeführten Befehlsgewalt konnte er nur seinen Bereich organisieren und den Sturm, den er mit grausamer Klarheit kommen sah, abwarten.

Driant hatte seiner Halbbrigade am 20. Januar den großen Angriff als Tagesordnung angekündigt. Anbei der Text, in dem die wesentlichen Merkmale des Kampfes ohnegleichen, der folgen sollte, vorgezeichnet sind.

Tagesordnung- 20 Januar 1916

„Es ist Zeit, dass die Begnadeten und die Jäger der beiden Bataillone sich für den Kampf vorbereiten, und dass jeder über seine eigene Rolle nachdenkt. Wir müssen uns bis ins kleinste Detail in diesen zerstörenden Kampf, der nun ansteht, investieren und keiner darf aufgrund von fehlenden Anweisungen tatenlos bleiben.

Oft werden wir nicht miteinander in Verbindung stehen, oft werden einige unserer Männer auf sich selbst gestellt sein. Der erste Gedanke aller Jäger muss sein, dem Feind mit allen Mitteln zu widerstehen und ihn aufzuhalten. In den Schlachten der letzten siebzehn Monate habt ihr den Händen des Feindes nur die Verletzten überlassen. Jäger geben nicht auf.“

Am 21. Februar steht er früh auf, schaut in den blauen Himmel und die strahlende Sonne. Er streift seinen Ehering ab und übergibt ihn seinem Sekretär: „Falls ich getötet werde, übergeben Sie diesen Frau Driant“.

Er reitet zu Pferde zum Bois des Caures, gefolgt von seinem Stallknecht.

Um 6 Uhr 45 erreicht er das Schlachtfeld, wo eine Reservekompanie unter Anleitung der Leutnants Leroy und Simon einen Graben ausbauen. Er läßt die Arbeiten unterbrechen und sendet die Truppe an die Kampfstellen. Während er mit den beiden Offizieren spricht, fällt die erste Granate; die Tragödie nimmt ihren Lauf. Das Gebiet des Bois des Caures (Caures: im lokalen Dialekt Haselnuß) ist feucht und schlecht für das Ausgraben der schnell überfluteten Schützengräben geeignet. Die 56. und 59. B.C.P. errichten hier eine Fallenanlage, deren tragische Schwäche in den Schanzkörben lag. In dieser Lage überfiel ihn der Schock am 21. Februar 1916. Die Stellungen des Bois des Caures und des Bois d’Haumont, die vom 165. Regiment gehalten wurden, befanden sich auf gerader Angriffslinie der Deutschen. Die Bombardierung walzt die ohnehin schwachen Verschanzungen vor den 150, 210 und 305 nieder: Driant hatte selbst am Vortag geschrieben: „sie könnten schon diese Nacht, aber auch erst in einigen Tagen angreifen.“

Anfang der Schlacht von Verdun

Im Februar 1916 war der Bereich des Bois des Caures seit November 1915 durch die Gruppe der Jäger des Oberst Driant besetzt. In der Gruppe sind die 56. B.C.P. (Hauptmann Vincent) und die 59. B.C.P. (Major Renouard) enthalten. Die beiden sich an der Front abwechselnden Bataillone haben seit mehreren Wochen unter dem Druck von Driant, der den bevorstehenden Angriff spürt, ihre Positionen verstärkt und die Verteidigung eingerichtet.

Am 21. Februar 1916 um 7 Uhr morgens fällt die erste Granate auf den Wald und Driant, der weiß, dass die Stunde der Opfer geschlagen hat, bleibt bei seinen Jägern und verlässt diese nicht mehr. Die Bombeneinschläge werden so häufig, dass das gesamte Gebiet vermint ist. Ab 10 Uhr ist der Wald nicht mehr zugänglich, ein echtes Chaos. Um 17 Uhr lassen die Bombardierungen plötzlich nach, dann wird wieder geschossen, ein schneller Angriff, sogar ein Kampf von Mann zu Mann. Trotz der wahrhaft heldenhaften Einsätze werden einige Schützengräben erobert.

Am Abend beherrscht der Feind die ersten Linien. Die Jäger des Kompanie Robin starten jedoch in der eiskalten Nacht einen Gegenangriff, erobern ihre Gräben zurück und verbreiten Panik unter den Deutschen, die überzeugt sind, die Jäger außer Gefecht versetzt zu haben.

Geben Mitternacht durchläuft Oberst Driant das gesamte Gebiet, bis zum Ende der Schützengräben und ermuntert seine Männer.

Auch wenn die Jäger die am Vortag verlorenen Schützengräben zurückerobert haben, sind Sie am 22. Februar morgens dem Schußfeuer des Feindes ausgesetzt. Ab 7 Uhr morgens wird die Bombardierung, die genau so heftig wie die des Vortages ausfällt, wieder aufgenommen. Mittags wird der Beschuss eingestellt. Die überlebenden Jäger springen an Ihre Kampfesposten. Der Oberst befindet sich in ihrer Mitte, nimmt ein Gewehr und eröffnet das Feuer. Der Bois des Caures dient nicht mehr als Schutz. Die Feindesmassen umringen ihn. Drei Kompanien der ersten Linie sterben an ihren Gewehren, von zwei Regimentern überwältigt. Die Kompanie Seguin schlägt sich aufs beste. Solange noch Granaten da sind, werden diese eingesetzt, dann wird mit Steinen und Kolben geworfen. Um 13 Uhr erfolgt ein erneuter Angriff. Immer mit dem Gewehr in der Hand, ist Oberst Driant auf der Höhe seines Befehlspostens, inmitten seiner Verbindungsmänner. Er ist äußerst gut gelaunt. Als Eliteschütze kündigt er das Ergebnis der Schüsse und die Fehlerquote an. Die Kompanie SIMON startet einen Gegenangriff und macht einige Gefangene.

Um 16 Uhr bleiben nur noch ca. 80 Männer um Oberst Driant, Major Renouard und Hauptmann Vincent. Plötzlich kommen die Granaten von hinten. Der Bois des Caures wird umgedreht. Das ist das Ende. Um noch an anderen Stellen kämpfen zu können und nicht gefangen genommen zu werden, beschließt Driant, sich aus dem Wald zurückzuziehen. Drei Gruppen schließen sich zusammen. Die Truppe des Oberst enthält die Verbindungsleute und die Telegrafisten. Jeder bemüht sich, die Granatlöcher zu überspringen, obwohl eine deutsche 77er ohne Unterlass schießt. Der Oberst geht ruhig weiter, als letzter, seinen Stock in der Hand. Gerade verbindet er einen verletzten Jäger notdürftig in einem Granatloch und geht dann alleine weiter, als mehrere Schüsse ihn treffen: „Hilfe! Mein Gott“ schreit er. Der Abgeordnete von Nancy schlägt auf diesem Stück Boden Lothringens vor dem Feind hin. Von den 1200 Jägern Driants, welche die Divisionen des 18. Korps der deutschen Armee niedergemetzelt haben, überleben nur ca. 100. Der Kronprinz rechnete mit einem Widerstand von wenigen Stunden. Durch diesen unerwarteten, zweitätigen Waffenstillstand konnte der Nachschub aufrücken. Verdun fiel nicht. Diese Gedenkplatte wurde von den Bewohnern von Saint-Cyr der Beförderung „Leutnant-Oberst Driant“ zum Anlass des 20. Jahrestages Ihrer Taufe und dem 70. Todestag ihres Paten gespendet.

Die Schlachten am rechten Flussufer

1874-1914 – Verdun, die Grenzfestung

Durch den Anschluss von Elsass-Lothringen (1871) gelangte Verdun zu den ersten Grenzposten und wurde schnell zum Hauptort des an den Ostgrenzen auf Initiative des Generals Séré de Rivières entwickelten Verteidigungsprogramms. Die die Stadt umgebenden Anhöhen sowie die solide Zitadelle erhalten eine doppelte Befestigungsmauer, die zwischen 1874 und 1914 fortlaufend umgeändert und durch Betonpanzer und Panzertürme verstärkt wird. Der Grundaufbau enthält in einem Umkreis von 45 Kilometern 39 Festungen und Bauwerke. In Abständen befinden sich kleinere Elemente (Kampfunterstände, Waffenlager und Hallen, Schanzen, Artilleriestände…), die Hilfe leisten. Dieser unüberwindbare Schutzschild, der bei der Mobilisierung von 66 000 Männern besetzt war und auf einem militärisch abgesperrten Umfeld von 185 km mit sehr engen Wegen erbaut war, besaß Kasernen, Waffenlager, Manövergebiete, einen lenkbaren Park und ein Flugfeld. Der Platz von Verdun, Drehpunkt der französischen Verteidigung im Jahre 1914, besitzt 1915 fast keinerlei Verteidigungsmittel mehr. Die Deutschen wollten durch die Offensive „Urteil“ einen brutalen, schnellen und entscheidenden Sieg erringen.

1916 – vor Verdun, ein zehnmonatige Schlacht

300 Tage und 300 Nächte lang findet auf der kleinen befestigten Fläche der Oberen Maas die größte Schlacht der Geschichte statt, in der so viele Menschenleben und Kriegsmaterial wie nie zuvor eingesetzt werden und somit einen wesentlichen Wendepunkt des Großen Krieges ausmachen. In dieser immer wieder durch einen Regen von 60 Millionen Granaten in Beschuss genommenen Hölle, die 300 000 Tote und Vermisste aufnahm und 450 000 Verletzte erschlug, überlebte und starb der Soldat von Verdun. Die Franzosen und Deutschen, alleine oder in kleinen Einzelgruppen, verlassen in den mit Leichen übersäten Granatlöchern, schlecht versorgt, Opfer der Kälte, des Durstes, des Drecks, besaßen als alleinige Begleiter die Angst und Verzweiflung und kannten nur einen Befehl: Angriff oder Widerstand.

Vom 21. Februar an wurden die französischen Stellungen durch den Granatregen des « Trommelfeuers“ niedergemäht. Ein im Bois des Caures niedergemähter 36-stündiger Widerstand kann dem Angriff nicht standhalten. Am 25. Februar wird die Festung von Douaumont eingenommen. Nun wird die Lage schwierig und der wahrscheinliche Fall von Verdun greift der Auswanderung der letzten Zivilisten vor. Am 26. wird General Pétain dazu ernannt, vor Ort eine entscheidende Schlacht durchzuführen: er stellt die Männer neu auf, bestückt die Festungen mit neuen Waffen und versorgt die Front auf dem Heiligen Weg mit Männern und Material. Die durch die verzweifelten Opfer der Einheiten erschöpfte Offensive wird erstickt. Im März erweitert Falkenhay, deutscher Chefmajor, seine Angriffsfront am linken Flussufer: vor Avocourt, auf des Hängen des Mort-Homme und am Abhang 304 wird heftig gekämpft. Am anderen Ende der Kette, auf den Gebieten von Vaux und la Caillette, in deren hart umkämpften Schluchten den Namen „Todesschluchten“ annehmen, erschöpft sich die Front, gibt aber nicht auf.

Im Mai werden der Abhang 304 und die Verteidigungslinien des Mort-Homme und von Cumières eingenommen, aber jeder verlorene oder gewonnene Meter ist zum Preis eines schrecklichen Leidensweges. Die Festung von Vaux, die am 9. März erreicht und am 7. Juni eingenommen wird, ist der Auslöser des Todesschlages, der schnell vor der französisch-britischen Offensive an der Somme ausgetragen wurde.

Am 23. Juni stürmen 50 000 Deutsche zur Eroberung der letzten Anhöhen vor Verdun, besetzten die Ebene von Thiaumont und das in Ruinen liegende Dorf Fleury, stolpern jedoch über das Bauwerk Froideterre.

Am 11. und 12. Juli erliegt der letzte Angriff der Deutschen der Somme- Offensive dem Aufbau der Festung von Souville, weniger als 4 km von Verdun entfernt, wodurch die Unmöglichkeit des deutschen Sieges bestätigt wird.

Nachdem die deutsche Offensive angehalten wurde, wechselt die Initiative. Fleury wird am 17. August zurückerobert und während des Herbstes halten die Bemühungen der Rückgewinnung die Gefahr vor Verdun fern. Am 24. Oktober wird die Festung von Douaumont zurückerobert, am 2. November die von Vaux. Im Dezember fällt der wesentliche Teil des seit 8 Monate umkämpften Gebietes an Frankreich zurück. Dennoch sind weitere 2 Jahre und die Unterstützung der amerikanischen Truppen im Jahr 1918 nötig, im die Front im Bois des Caures zurückzudrängen.

Von Argonne bis Sain-Mihiel, vier Jahre „unter Verdun“

Ab August 1914 entwickelt sich der Krieg an den äußersten Grenzen der Maas, umschließt und isoliert dann die Festung von Verdun. Nach dem schrecklichen Gemenge von Vaubécourt-la-Vaux-Marie am 10. September wird die Front durch den Rückzug auf das Grenzgebirge von Argonne verlegt. Vom 20. bis 25. führen die heftigen Kämpfe an der Oberen Maas zur Gründung einer Schlucht um Saint-Mihiel, wodurch die Maas und die Verbindungswege 20 Kilometer vor Verdun abgebrochen werden. Der Widerstand der Festung von Troyon verbietet jedoch ein Einschließen. Vier Jahre lang, sind die „Spitzen“ und Hügel um Verdun Schauplatz schrecklicher Kämpfe. Die im Boden von Eparges und Vauquois verewigten riesigen Krater zeugen von den Minenkriegen, deren Explosionen Männer und Gräben verschütteten. Erst im Herbst 1918 können amerikanische Offensiven diesen Schraubstock lösen, wobei 120 000 „Sammies“ für die Rückeroberung der Spitze von Saint-Mihiel und die Beherrschung des Gebietes der Maas-Argonne geopfert wurden.

Die aufeinanderfolgenden Gräber von Driant

Gemäß dem Protokoll vom 23. März 1916, berichtet der Jäger Paul Coisne des 56. B.C.P., der im Lager von Kassel interniert und Zeuge der letzten Momente des Oberstleutnants Driant war, seine letzten Worte seien gewesen: Oh, là, là, mein Gott !“

Durch einen Schweizer Vermittler sendet die Gräfin Schrotter von Wiesbaden am 16. März 1916 ein Trauerschreiben an Frau Driant. Genau schreibt sie: „Mein Sohn, Leutnant der Artillerie, der gegen Ihren Gatten gekämpft hat, bat mich, Ihnen zu schreiben und Ihnen zu versichern, dass Herr Driant mit Achtung und Fürsorge bestattet wurde und dass seine Feindeskameraden ihm ein ehrenreiches Grab gegraben haben(…) Wir werden uns um dieses Grab kümmern, dass Sie dann in Friedenstagen besuchen können(…)“.

Maurice Barrès, der diesen Brief am 9. April 1916 in der Zeitschrift Echo de Paris zitiert, schreibt: „Hier ist der deutsche Brief, der das Leben eines großen Franzosen beschließt“.

Die Erinnerung an Oberstleutnant Driant wird im Museum der Jäger, dem Tombeau des Braves, welches dem historischen Dienst der Wehrmacht in Vincennes angeschlossen ist, hoch geehrt.

Die Geschichte der aufeinander folgenden Gräber von Driant ist kompliziert. Nach seinem Tod wurde er von den Deutschen auf dem Schlachtfeld beerdigt. Erst am 9. August 1919 wurde er exhumiert, identifiziert und erneut am gleichen Ort begraben. Eine erneute Ausgrabung fand am 9. Oktober 1922 statt, um den Körper in das Monument des Bois des Caures zu überliefern. Dies fand am 21. Oktober, am Vortag der Eröffnung, statt.

Quelle: Gemeinderat der Maas

Das Denkmal für Oberst Driant und seine Kameraden

Ehrenbekundungen aus der neueren Zeit – die Kämpfer sind nicht vergessen

Das Dorf Louvemont

Das Dorf Louvemont liegt in der Nähe von Verdun und gehört zu den zerstörten Dörfern.

Die Anfänge des Dorfs Louvemont liegt offenbar in gallischer Zeit. Die Gemeinde liegt an der „Fontaine de Louvemont“ in 321 Meter Höhe und besitzt eine Fläche von 825 Hektar. Erstmals erwähnt wurde das Dorf 1041 in einer Urkunde von Kaiser Heinrich III zugunsten der Abtei Saint-Airy von Verdun.

Zwei wichtige Ereignisse haben die Geschichte des Dorfes geprägt: Seine Befreiung im Jahre 1265 durch Robert von Mailand, Bischof von Verdun, und seine Zerstörung im Ersten Weltkrieg. Das zerstörte Dorf wurde gemäß den Anweisungen des französischen Staates wegen der Gefahren durch nicht explodierte Granaten und Kampfgasen nicht wieder aufgebaut.

Das Dorf hatte rund 180 Einwohner und lebte ursprünglich vor allem von Ackerbau und Viehzucht, wie in allen ländlichen Gegenden Frankreichs. Dieses Idylle wurde nach 1870 durch die Ankunft von Arbeitern und Festungsbauer verändert. Sie haben an der Erbauung des Festungsgürtels Verdun mitgewirkt, zu ihren Ehren wurden Feste abgehalten.

Die Schlacht um Verdun, die am 21.02.1916 am Waldstück Bois des Caures begann, setzte sich dann Richtung Osten fort und erreichte Louvemont, das am 23. und 24.02.1916 von deutschen Truppen eingenommen wurde. Das Dorf war am 12.02.1916 geräumt worden, die letzten Einwohner hatten das Dorf offenbar wenige Tage vor dem deutschen Angriff verlassen. Die Beschaffenheit des Geländes, auf dem die Häuser standen, bieten eine Erklärung für den relative guten Erhaltungszustand mancher Ruinen, deren Fundamente und Mauerreste für die Besucher gut sichtbar sind. Die Kämpfe in diesem Gebiet waren hart: Die Wirkung der deutschen Artillerie lassen sich an der Erdschicht ermessen, die am Ort der Kämpfe aufgeschüttet wurde. So liegt z. B. neben der Kapelle die ursprüngliche Bodenhöhe 1 Meter unter der heutigen Bodenhöhe.

Nach dem Krieg beschloss der französische Staat im Bemühen um die Pflicht zur Erinnerung, das Gemeindegebiet jedes der zerstörten Dörfer zu erhalten. Es wurde ein Gemeindeausschuss gegründet. Dieser verwaltet das offene Gelände der Gemeinde, während für das übrige Gebiet das Nationale Forstamt zuständig ist. Louvemont besitzt seit 1916 keine Einwohner mehr. Der französische Staat hatte 1919 die Wiederherstellung des Dorfes aus Sicherheitsgründen untersagt. Tatsächlich entdecken Förster sogar heute noch Munition jeden Kalibers sowie Gasgranaten.

Jedes Jahr am ersten Sonntag im August wird eine Erinnerungsfeier abgehalten. Die Pfarrgemeinde stand unter dem Schutz des Heiligen Petrus in Ketten. Seit damals trägt der Ort den Namen Louvemont-Cote-du-Poivre, wegen der strategischen Rolle dieses Berghangs während des Krieges.

Auf dem offenen Gelände wurde eine Schutzkapelle (1932) und ein Kriegerdenkmal errichtet. Solche Denkmäler entstanden nach dem Ersten Weltkrieg in allen Gemeinden Frankreichs, zum Gedenken an die Opfer unter den Soldaten und Zivilisten, die durch Kriegshandlungen getötet wurden.

Die neue Kapelle des Dorfes Louvemont

Standort eines Hauses
Deutlich sichtbar sind die Schuttberge der ehemaligen Häuser.
Auf dem Gelände von Louvemont werden Ausgrabungen und Sicherungsarbeiten vorgenommen. Das Betreten der Arbeitsstellen ist selbstverständlich verboten.

Der Keller eines Hauses
Der Kellereingang eines Hauses
Das Kriegerdenkmal von Louvemont

Betonierter Unterstand PC 120 bei Verdun

Der Unterstand FT2 oder „PC 120“ liegt bei Verdun hinter der Anhöhe Froideterre, zum Weinberghang „Ravin des Vignes“ hin, und war ursprünglich als Infanterie-Verbindungselement zwischen Froideterre und Thiaumont gedacht. Er war 1911 errichtet worden und bestand aus einem kleinen Bau und zwei gewölbten Stahlbetonbunkern, der, solange er im Zentrum der Schlacht zum Liegen kam, eine der wenigen Schutzmöglichkeiten darstellte. Deshalb war er besonders im Sommer 1916 eines der Nervenzentren dieses in der französischen Verteidigung die entscheidende Rolle spielenden Sektors der Anhöhe Froideterre. Da er für mehrere Aufgaben benutzt wurde, waren hier verschiedene Befehlsstände gleichzeitig untergebracht. Eine der Revierstuben stand außerdem als Sanitätsstelle den Verwundeten zur Verfügung.

Zu diesem Unterstand, der nur 400 Meter vom Unterstand PC 119 entfernt liegt, flüchteten sich die abgehetzten und verletzten Verbindungsmänner, die sich erschöpft von ihrem Irrlauf durch das Niemandsland von Einschlagloch zu Einschlagloch, an Leichen und Geschütztrümmern vorbei und in ständiger Angst sich zu verirren, noch bis hierher hatten retten können. Viele kamen nicht an, wurden von einem MG-Kugel getroffen, von Granatsplittern zerrissen oder im gegnerischen Sperrfeuer nieder gestreckt. Sobald sie ihre Nachricht übermittelt hatten, kehrten die Läufer nach einer kurzen Rast und einer kleinen Stärkung an der noch unbeschädigten Wasserzisterne zu ihrer Stellung zurück. Dieses Wassersammelbecken war ein unschätzbarer Versorgungspunkt, obwohl das Wasser „kreidig und übelriechend“ war und oft mit blau-weiß-roten Chlortabletten „verdunisiert“ werden musste (nach der Stadt Verdun benanntes, damals erfundenes Chlorverfahren).

Von hier aus wurden auch Informationen ins Hinterland gegeben – durch optische Signale, soweit das Wetter, der Rauch, der aufgewirbelte Staub und die Explosionen dies zuließen, oder per Telefonleitung – falls diese gerade funktionierte, denn die auf der Erde verlegten Leitungen waren trotz unermüdlichen Einsatzes der Fernmeldetruppen ständig unterbrochen. In besonderen Notsituationen wurden von Stellungen mit Taubenschlag Brieftauben abgeschickt, doch selbst diese erreichten in der mit Rauch und Gasen verpesteten Luft nicht immer ihr Ziel. Die letzte und gefährlichste Möglichkeit zur Übermittlung von exakten Nachrichten war dann der durch die Linien geschickte Läufer. Für einfache Informationen, d. h. zur Anforderung von Artilleriebeistand oder zum Einsatz oder Abzug von Sperrposten genügten Leuchtraketen.

Ergänzung: Das Grab Hugo Bielenbergs

Hugo Bielenberg in einem Schützengraben am Hartmannsweilerkopf

Während meiner letzten Exkursion habe ich das Grab von Vizefeldwebel Hugo Bielenberg besucht. Er fiel am 21.12.1915 als Vizefeldwebel und Kriegsfreiwilliger in der 1. Kompanie des Großherzöglich Mecklenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 14 bei den Kämpfen am Hartmannsweilerkopf. Er wurde 63 Jahre alt und wohnte zuletzt in Kopenhagen. Begraben liegt er auf der dem Soldatenfriedhof in Guebwiller (Frankreich), Block 5 Grab 1. In einem Buch zur Geschichte seines Regimentes im 1. Weltkrieg war ich auf seinen Namen und sein Foto gestoßen. Aufgrund seines hohen Alters war ich neugierig geworden. Was macht ein Mann in so einem Alter noch als aktiver Soldat im Krieg? Wieso verließ er Kopenhagen, um im Ersten Weltkrieg für sein Vaterland zu kämpfen? Trotz einiger Recherche konnte ich bislang nicht viel hierzu in Erfahrung bringen.

Seine Schule, die Herderschule Rendsburg, gedenkt noch heute Hugo Bielenberg auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2011/rendsburg_(herderschule)_wk1_wk2_sh.html

Sein Grab (siehe Foto) liegt jedenfalls sehr schön. Es befindet sich am Kopf des Friedhofs, der wiederum an einem Waldrand von Guebwiller befindet. Auf dem Friedhof befinden sich sowohl Gräber gefallener Deutscher, wie auch gefallener Franzosen, wodurch wenigstens im Tode eine Verbindung geschaffen wurde. Die Anlage ist sehr schön gestaltet.

 

 

 

Das Grab von Hugo Bielenberg

Die Männer des Ersten Weltkriegs 000: Vizefeldwebel und Kriegsfreiwilliger Hugo Bielenberg (63 Jahre)

Bei meiner morgen beginnenden Exkursion zum Hartmannsweilerkopf werde ich auch das Grab von Hugo Bielenberg besuchen. Er fiel am 21.12.1915 als Vizefeldwebel und Kriegsfreiwilliger in der 1. Kompanie des Großherzöglich Mecklenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 14 bei den Kämpfen am Hartmannsweilerkopf. Er wurde 63 Jahre alt. Begraben liegt er auf der Kriegsgräberstätte in Guebwiller (Frankreich), Block 5 Grab 1.

Mitte November begab sich das Bataillon in seine Ruhestellung nach Bühl. Die MG-Kompanie bezog währenddessen Quartier in Gebweiler. Nach kurzer Zeit der Ruhe folgte die erneute Verlegung an den Hartmannsweilerkopf.

Dort kam es dann am 21. und 22. Dezember zu schweren Gefechten.[34] Bei diesen Gefechten wurden die Stellungen der 1. und 4. Kompanie des Jäger-Bataillons Nr. 14 überrannt und die Kompanien fast vollständig aufgerieben. Die verbliebenen Einheiten des Jäger-Bataillons Nr. 14 mussten sich ebenfalls aus dem Kampf zurückziehen und marschierten im Anschluss nach Gebweiler. Aus den Resten des Bataillons konnte nur noch eine Kompanie mit einer Stärke von 150 Mann formiert werden, die unter den Befehl des Leutnants von Bornefeld gestellt wurde. Hinzu kam noch ein Teil der Maschinengewehr-Kompanie, welche die vorherigen schweren Gefechte ebenfalls überstanden hatte. Die Verluste der Mecklenburger waren verheerend, über 800 Mann waren gefallen oder verwundet.[35]

Der Bericht meines Besuchs ist hier zu lesen.

Nachtrag vom 28.03.2023:

Bei meinen Recherchen zu Sterbebildern und Todesanzeigen zu Soldaten des Ersten Weltkrieges stieß ich auf die Todesanzeige für Hugo Bielenberg. Dieser ist zu entnehmen, dass er bereits im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 als Soldat gekämpft hatte.

Todesanzeige für Hugo Bielenberg

Munitionsdepot unterhalb des Thiaumont

Wegweiser zum ehemaligen Depot an der Straße
Eingang zum Depot

leider war das Gebäude aufgrund des starken Regens überschwemmt

Deutlich sichtbar sind die Einschlagslöcher der Granaten und Mienen

Infanterie-Zwischenwerk der Franzosen

Lüftungskanäle

 

Die ehemaligen Toiletten
Befestigter Schützengraben oberhalb des Gefechtsstands MF 2
Stahlschutzschild
Die deutlich sichtbaren Dellen im Stahl stammen von aufprasselnden Kugeln der Deutschen

Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 28

Regimentskommandeur : Oberstleutnant Heinrich Krebs (1916  – 1918), gestorben 1921

Das Regiment wurde ursprünglich gebildet aus

Bataillon 55 (Karlsruhe) Regimenter 109 und 110, Kommandeur Major von Schönbeck

Bataillon 56 (Rastatt) Regimenter 111 und 40, Kommandeur Major von Holstein

Bataillon 57 (Freiburg) Regimenter 113 und 114, Major von Trott zu Solz

Eintritt in den Krieg: 16.08.914

Einsätze

1914 Oberelsass, Lothringen, Vogesen
04.10.1914 – Ende 1914 Priesterwald (Brigade 55)
01.01.1915 – 29.01.1916 Villers-sous-Preny
1915 Kuhkopf

Der Artikel ist noch unvollendet!

Abri-caverne quatre Cheminèes / Vier Schornsteine

Bei dem Abri Caverne des Quatre Chemineès handelt es sich um einen unterirdischen Schutzbunker, der sich auf der Anhöhe Froideterre befindet. Etwa 10 Monate rückte er während der Schlacht um Verdun in den Mittelpunkt des Geschehens. Der Schutzbunker war für die französischen Ablösetruppen ein wichtiges Bauwerk auf dem Weg vom Weinberghang (Ravin de Vigines) zum Hochplateau Thiaumont oder nach Fleury.

Der Schutzbunker war 1890 zur Unterbringung von 200 Reservisten angelegt worden. Er besteht aus einem unter den Fels geschlagenen Stollen, der als Befehlsstabsquartier und Sanitätsstelle genutzt wurde und etwa 8 Meter lang war.

Ein junger Leutnant berichtet aus dem Jahr 1916, als die Kämpfe um den Schutzbunker einen Höhepunkt erreicht hatten: „Wir haben dort sieben Tage zugebracht, ohne zu schlafen, Tag und Nacht ununterbrochenes Kanonenfeuer. Die Erdabdeckungen wurden ständig aufgerissen, aufgewühlt und aufgeworfen, änderten stündlich seine Form.“

In dem Befestigungsbunker hielten sich ständig Sterbende und Verletzte auf, die man nicht abtransportieren konnte, erschöpfte Meldegänger, abgekämpfte Soldaten und übermüdete Befehlshaber auf. Die Sicherheit der Menschen hing davon ab, ob die kämpfenden Kameraden die wenige hundert Meter entfernte Frontlinie hielten.

Die schlimmsten Tage des Bunkers waren der 22. und 23.06.1916. Die deutschen Truppen wollten noch vor dem Einsetzen der Offensive an der Somme den Verteidigungsgürtel Froideterre sprengen. Hierzu setzen sie eine bis dahin nie erlebte Masse an Soldaten und Kriegsmaterial ein. Ab dem 20.06.1916 wurde die Befestigung Froideterre unablässig bombardiert und die Festungsanlage Thiaumont zerstört. Am Abend des 22.06.1916 gingen alleine 100.000 Giftgasgranaten auf das Schlachtfeld nieder und legten die französische Verteidigung lahm. Für die Menschen im Schutzbunker Abri Caverne des Quatre Chemineès brachten die Gasgranaten den sicheren Tod. Die im Bunker liegenden Schwerverletzten wurden alle vergiftet, die meisten unter ihnen, die keine geeigneten Gasmasken hatten, erlitten schreckliche Todesqualen. Schneeweiße, von unerträglichen Krämpfen refurchte Gesichter, in die Brust gekrallte Finger.

Am 23.06.1916 erfolgte der deutsche Angriff mit 50.000 Mann auf breiter Front mit Rauchbomben und Flammenwerfern. Die französischen Verteidigungsanlagen wurden überrannt. Um 9:30 Uhr erreichten sie die Befestigung Froideterre, besetzten das Dach und beschossen die Eingänge. In die Luftschächte warfen sie Granaten, sodass im Inneren Panik ausbrach. Zwar drohte die französische Front zu brechen, jedoch wichen die deutschen Truppen erschöpft während eines Gegenangriffs der Franzosen zurück.

Die Anlage ist gut ausgeschildert und kann, soweit nicht eingestürzt, besichtigt werden. Sie ist gut erhalten.

(Stand: Frühjahr 2010)

Hinweisschild auf den Schutzbunker an der Straße
Nach fast 100 Jahren sind die Granateinschläge und Granattrichter noch deutschlich sichtbar
Im Hintergrund sind die Belüftungsschächte zu sehen

Ein Eingang in die Stollen des Befestigungsbunker
Ein zerstörter Vorbau des Befestigungsbunkers
Denkmal für Pierre Cazalis de Fondouce, gefallen am 8. August 1916

Zwar ist der Zutritt zur Befestigungsanlage verboten, jedoch sind alle Türen offen und der Zugang frei

Der Befestigungsstollen von innen
Der Eingangsbereich von innen betrachtet
Ein Kamin des Schutzbunkers
Der Bunker ist innen mit einer Klinkerwand ausgegleidet. Dahinter befindet sich ein Hohlraum zum Felsen.
Nach fast 100 Jahren zerfällt die gemauerte Wand langsam.
Blick von oben in einen Belüftungsschacht
Der Kopf eines Belüftungsschachts

Blick über den Wald