Der Soldat Benedikt Hirschberger stammte aus der bayerischen Gemeinde Kirchham und war der Sohn eines Landwirts. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Grenadier in einer Panzerabteilung. Anfang Mai 1945 fiel er im Alter von 18 Jahren bei Lippen (polnisch: Lipno) in Niederschlesien – ehemals Deutschland – heute Polen.
Die Lage des Grabes von Benedikt Hirschberger ist unbekannt. Zunächst wurde er in Lippen begraben. Ob sein Grab noch heute existiert, ist eher fraglich.
Der Kanonier Thomas Fellner stammte aus Machendorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kirchdorf am Inn, und war der Sohn eines Oberaufsehers und Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 7. Batterie des 19. bayerischen Feldartillerie-Regiments. Am 31.12.1918 verstarb er nach Kriegsende im Alter von 21 Jahren in Liegnitz (Niederschlesien) (polnisch: Legnica) an einer im Feld zugezogenen schweren Krankheit.
Eine Grablage ist für Thomas Fellner nicht bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass er auf dem örtlichen Friedhof in Liegnitz (Niederschlesien) beigesetzt wurde. Schlesien gehört seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zu Deutschland, sondern zu Polen. Die deutschen Bewohner wurden vertrieben. Aus Ostpolen durch die Russen vertriebene Polen wurden in Schlesien zwangsangesiedelt. Ob die neuen Bewohner des Ortes Liegnitz das Grab erhalten haben, ist unsicher. Nach meinen Beobachtungen während meinen Reisen durch Polen musste ich feststellen, dass der Umgang mit den Gräbern der ehemaligen deutschen Bewohner sehr unterschiedlich war. Wenn ich wieder nach Niederschlesien reise, werde ich versuchen, das Grab von Thomas Fellner zu finden.
Bei meiner letzten Reise nach Niederschlesien stieß ich durch Zufall während eines Tagesausflugs nach Hirschberg nahe dem Ort Gräflich Kunzendorf (polnisch: Proszowa) auf einen aufgelassenen deutschen Friedhof. Sein Zustand ist furchtbar. Es existiert keine Einfriedung mehr, die Grabsteine sind alle umgestoßen, die Grabplatten zerschmettert und nur noch wenige Inschriften sind lesbar. Wege sind nicht mehr erkennbar. Gruften sind geöffnet. In einer Gruft kann man in der Tiefe Reste eines Holzsarges zu erkennen. Leider hatte ich die Familie dabei, die im Auto wartete. Daher konnte ich nur wenige Minuten auf dem Friedhof recherchieren und fotografieren.
Ich weiß nicht, was die Verantwortlichen und Eigentümer angesichts der Situation auf dem Friedhof tun sollten. Es scheint kaum noch etwas erhaltenswert zu sein. Zu stark sind die Zerstörungen. Ein Stück deutsche Kultur und ein Stück Geschichte des Dorfes und auch der heutigen (polnischen) Einwohner ist unwiederbringbar verloren. Mich macht so etwas immer betroffen.
Gräflich Kunzendorf ist heute ein Ortsteil der polnischen Stadt Friedeberg / Isergebirge (polnisch: Mirsk).
Hier die Fotos, die die Situation auf dem Friedhof verdeutlichen: