Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.659: Ignaz Neuhauser

Der Soldat Ignaz Neuhauser stammte aus Berg in Niederbayern und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 11. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 04.07.1916 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Schlacht um Verdun.

Über den Todestag von Ignaz Neuhauser berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Für den 4. Juli früh war ein Angriff beabsichtigt, den das III. Bataillon gemeinsam mit dem 6. Garde-Infanterie-Regiment durchzuführen hatte. Am 3. Juli 10.30 Uhr abends rückten die Kompanien, möglichst nach Osten ausbiegende, durch das feindliche Sperrfeuer in die Chaffour-Schlucht, wo der Regimentsstab schon eine Befehlstelle errichtet hatte. Führer des Garderegiments geleitetn die einzelnen Gruppen in die vorderste Linie. Die beim Regiment am Abend erst vorne eingetroffenen Ergänzungsmannschaften mussten wegen Mangel an Unterkunft im Tillywald bei strömendem Regen im Freien biwakieren, kamen aber anderen Tages in Unterkunft bei Merles.
Dem zum Angriff angesetzten III. Bataillon wurden zwei MG Züge zugeteilt: der 1. zug zur 9. Kompanie, der 2. Zug zur 11. Kompanie. Schon in der ersten Schlucht beim Douaumontsteilhang ging ein Volltreffer in den 2. zug, der die Gewehrbedienungen bis auf den Richtschützen Dorsch und die Schützen Ilnseher und Reigl außer Gefecht setzte. Dem Dorsch wurde dabei der Stahlhelm vom Kopf gerissen – kaltblütig nahm er sein MG auf und ging mit seinem Zugführer Unteroffizier Winkler durch das Sperrfeuer mit den Infanteriekompanien weiter vor. Auch beim 2. MG Zug schlug ein Volltreffer verheerend ein. Nur der Richtschütze Söllner, trotz leichter Verwundung am Bein, und der Schütze Späth, auch verletzt, waren noch marschfähig; sie suchten pflichttreu in der Finsternis ihr MG und ihre Patronenkasten und schleppten sich damit vorwärts. Nach mühsamem Vorarbeiten erreichten die Kompanien erst gegen 3 Uhr morgens ihre Stellungen, Granatlöcher, durchschnittlich 40 – 60 Meter vom Feinde entfernt.

Neben den Zehnern lag das III. Bataillon des 6. Garde-Regiments und Teile des hessischen Regiments 118. Ein vor 4.00 Uhr früh von diesem Regiment angesetzter Sturm hatte keinen besonderen Erfolg. Nur die Unruhe beim Gegner steigerte sich – ein starkes Artillerie-, Minen und MG-Feuer hub an – plötzlich stürmten die Franzosen gegen unsere 9. Kompanie vor – also ein Gegenangriff des Feindes. Dorsch und Söllner, diese wackeren Leute, beide verwundet, bedienten kaltblütig ihre MG und es ist nicht zuletzt ihr Verdienst, dass dieser erste französische Vorstoß, wie auch die noch zweimal mit Ungestüm wiederholten Angriffe, glatt abgeschlagen wurden.
Die 11. Kompanie stürmte ihrerseits auf den gegenüberliegenden Feind, konnte sich aber vorne wegen flankierenden MG-Feuers und durch eigenes Sperrfeuer gefährdet, nicht lange halten. Für den verwundeten und vermissten Kompanieführer Leutnant Gruber übernahm Vizefeldwebel Simmeth die Führung der 11. Kompanie. Ihm gelang es, mit dem rechten Flügel die Linie etwas vorzuschieben. Die 10. Kompanie und ein Zug der 12. Kompanie hatten beim Angriff mitgewirkt.
Im Laufe des Vormittag erfolgten noch weitere französische Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wurden.
Major Schaaf meldete, dass durch das selbsttätige Handeln des Dorsch und Söllner die Abwehr des in großer Übermacht angreifenden Feindes wesetnlich erleichtert wurde. Die Tapferkeitsmedaille ward ihr Lohn. Das bisher beiderseits unterhaltene Artilleriefeuer steigerte sich zwischen 1 Uhr und 3 Uhr nachmittags zum Trommelfeuer mit dem Erfolge, dass ungefähr 500 Franzosen der Regimenter 202, 225 und 58 überliefen.
Gegen Mitternacht angesetzte vereinzelte Handgranatenangriffe konnte die 9. Kompanie glatt abweisen.
In der gleichen Nacht noch traf das I. Bataillon zur Ablösung des III. Bataillons des 6. Garde-Regiments ein, worauf auch die Kompanien unseres III. Bataillons nach der Chauffourschlucht abrücken konnten. Nur zwei nicht eingesetzt gewesene Züge der 12. Kompanie blieben vorne dem I. Bataillon unterstellt.
Unser III. Bataillon hatte vom 3./4.07.1916 eingebüßt an Roten 4 Unteroffiziere und 30 Mann, an Verwundeten 1 Offizier, 4 Unteroffiziere, 95 Mann, an Vermissten 1 Offizier und 9 Mann. Der Führer des II. Bataillons, Oberleutnant Brunco (Anmerkung: Oberleutnant Wilhelm Brunco aus Ebrach in Oberfranken, gefallen am 04.07.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab) und der vermisst gemeldete Leutnant Gruber waren gefallen.
Das Regenwetter, der stete Aufenthalt in Granattrichtern und Erdlöchern, sowie die Entbehrungen der letzten Tage hatten zur Folge, dass eine große Zahl von Mannschaften an Durchfall erkrankte und zu weiteren Kampfhandlungen nicht mehr fähig war.“

Offiziell ist die Lage des Grabes von Ignaz Neuhauser unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo auch Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Leutnant Otto Schindelbeck, gefallen am 25.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Willi Buckel, gefallen am 04.07.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Ignaz Neuhauser
Rückseite des Sterbebildes von Ignaz Neuhauser

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 847: Josef Steffel

Bei dem heutigen Soldaten bin ich etwas ratlos, da ich so gut wie keine bzw. widersprüchliche Informationen zu seinem Schicksal finde:

Der Bauerssohn Josef Steffel stammte aus Großgrundertshausen in Niederbayern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 10. Infanterie-Regiments als Gefreiter. Laut Sterbebild fiel er am 03.09.1914 im Alter von 22 Jahren bei Nancy.

Es ergeben sich aber folgende Fragen, die ich (noch) nicht klären kann:

  1. Wieso steht unter dem Foto auf dem Sterbebild „Erhard Steffel“?
  2. Wieso ist für Josef Steffel kein Grab bekannt, obwohl er in einer Region fiel, in dem die meisten Gräber erhalten sind?

 

Ich vermute, dass Josef Steffel, sofern seine Gebeine heute noch in einem ordentlichen Grab liegen, sich in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller befinden, wo seine Kameraden aus der 12. Kompanie beigesetzt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen.

Erhard Steffel, vermutlich der Brunder von Josef Steffel, fiel Ende 1917. Auch seine Grablage ist unbekannt.

 

Sterbebild von Josef Steffel
Rückseite des Sterbebildes von Josef Steffel

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 409: Franz Röhner

Franz Röhner wurde am 10.12.1894 in Nürnberg geboren und diente im Ersten Weltkrieg in der 4. Kompanie des 10. Infanterie-Regiments als Infanterist. Am 02.04.1916 fiel er im Alter von21 Jahren bei Saint-Mihiel. Begraben wurde Franz Röhner auf dem Soldatenfriedhof Troyon in Block 10, Grab 228.

Sterbebild von Franz Röhner
Rückseite des Sterbebildes von Franz Röhner

 

Der theoretische Weg von Franz Röhner von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab: