Die Wüstung Meilbach | Untergegangene Orte

Die Wüstung Meilbach (gelegentlich auch „Mailbach) befindet sich 5 Kilometer nördlich von Lich in der Gemarkung Meilbach. Die Gemarkung ist Bestandteil des Gemeindewaldes. Meilbach wurde erstmals 1141 erwähnt. Die Letzte Erwähnung erfolgte 1.347. Aufmerksam wurde ich auf diese Wüstung durch eine Straße in einem Ortsteil unserer Gemeinde, die den Namen „Mailbacher Straße“ trägt.

Zur Geschichte des Ortes:
1141 erweitert Gräfin Clementia von Gleiberg, Witwe von Graf Konrad I. von Luxemburg, ihre Stiftung des Kloster Schiffenberg um ihre Güter nebst einer Kapelle in Meilbach.

Um 1148 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Schiffenberg seinen Besitz zu Meilbach. Um 1150 schenken die Eheleute Dieboldus und Herikint dem Kloster ihre Güter in Meilbach.

1267 schenkt Ritter Walter von Nordeck Kloster Haina seine Güter im Dorf Meilbach und eine Hufe in wüst Antreff an Kloster Haina

1293 wird der Streit zwischen Werner von Falkenstein und den Kanonikern zu Schiffenberg dahingehend geschlichtet, dass das von Werner aus dem Hof Meilbach beanspruchte Grevenrecht (das Recht eines Grafen u. a. auf Abgaben) nur geleistet werden soll bei Bebauung des Hofes durch einen am Ertrag teilhabenden Kolonen (Landwirt, der gegen Pacht das Gut bewirtschaftet), nicht aber, wenn das Stift Schiffenberg den Hof selbst bewirtschaftet.

1358 besitzt der Deutsche Orden in Marburg einen Hof mit 19 Morgen Äckern in Meilbach bei Climbach; einen weiterer Hof zahlt der Pietanz (=die tägliche, besonders die reichlichere Portion eines Klostergeistlichen an Brot und Wein) des Deutschen Ordens.

1375 hat der Deutsche Orden Einkünfte von drei Gütern in Meilbach.

1293 überläßt Werner von Bellersheim, genannt Groppe, den Kanonikern zu Schiffenberg seine Güter zu Meilbach im Austausch gegen einen Weingarten zu Obbornhofen.

1379 besteht ein Streit zwischen Werner von Münzenberg und den Kanonikern von Schiffenberg um das sogenannte Grevenrecht (Grafenrecht).

1252 überläßt Rupert von Heydersheim gegen eine lebenslange dem Rente Kloster Arnsburg seine Güter zu Allendorf/Lumda und Meilbach.

1253 wird die Übertragung von Burg und Stadt Friedberg bezeugt.

1280 wird dem Deutschen Orden Marburg seitens des Landgrafen von Hessen Güterbesitz in Meilbach zugesprochen, den Reinbodo gen. Schwendebecher dem Deutschen Orden streitig gemacht hatte.

1324 erhält Volpert Hosekin von den von Falkenstein den Hof zu Meilbach als Lehen.

1347 verpfändet das Erzstift Mainz den Zehnten zu Meilbach an Johann von Bellersheim.

1459 verkaufen Heinrich von Weitershausen und Frau, 1491 Johann von Storndorf und Frau, 1498 Kaspar von Trohe, 1502 Johann von Storndorf und Wilhelm von Weitershausen ihren erblichen Anteil an der mainzer Pfandschaft an die Antoniter zu Grünberg.

Einen sehr guten Bericht über die Wüstung möchte ich hier zitieren:

Meilbach – Auf den Spuren eines untergegangenen Dorfes
Den Bach, der zur Namensgebung hätte führen können, sucht man vergebens, es gibt dort kein fließendes Gewässer. Wir müssen vielmehr an den prähistorischen Wortstamm Milsa denken, der auch im Ortsnamen Melsungen enthalten ist. Misapa = Milpe (Ruhr) bedeutet „Sumpfwasser“.
Demnach muss unser Meilbach, schon vom Namen her ein uraltes Dorf gewesen sein. Bei der Gründung des Kloster Schiffenberg bestand es schon und hatte eine Kapelle. 1141 schenkt die Gräfin Clemtia von Gleiberg dem Schiffenberger Kloster die Güter, die sie in Milbach besitzt, zur Errichtung eines Klosterhofes. Weitere Schenkungen erfolgen, auch durch Einwohner. So schenkt 1150 ein armes Ehepaar sein Gütchen dem Kloster; es war die im Mittelalter vielgeübte Praxis, sich dadurch die Altersfürsorge zu sichern, wenn Kinder fehlten. Um 1200 scheint der Klosterhof Milbach die wichtigste landwirtschaftliche Position der Schiffenberger nach Osten hin gewesen zu sein; zu dem umfangreichen Landbesitz gehörten ausgedehnte Waldungen.

Johann von Buseck vergleicht sich in einer Schiffenberger Urkunde von 1257 mit dem Kloster darüber, dass er auf seine Besitzungen an dem Wald bei Milbach verzichtet und dafür Besitzungen der Schiffenberger in Oppenrod eintauscht. Weitere urkundliche Erwähnungen von Milbach finden wir 1293, als sich Werner von Bellerheim mit dem Kloster Schiffenberg über Güter „in campis milbach“ vergleicht. Im selben Jahr vergleicht sich auch Werner von Münzenberg und das Kloster über die strittigen Rechte auf den Milbacher Hof, wobei Mainzer Kanoniker als Schiedsrichter auftreten. In gesichertem, uneingeschränkten Besitz der Schiffenberger blieb der Besitz nun bis zur Auflösung des Ordens 1323. Zusammen mit anderem Besitz übergibt ihn nach der Aufhebung des Klosters Erzbischof Balduin von Trier dem Deutschen Orden. Zu dieser Zeit ist aber nur noch von dem Hof die Rede, ein Dorf scheint Milbach nicht mehr gewesen zu sein.

1352 wird dieser Hof noch durch Ankauf vergrößert. Das Erlöschen des Dorfes wird – wie in vielen Fällen – den Folgen des 30jährigen Krieges zugeschrieben. Das Erlöschen fällt in die zeit Landgraf Hermann II., eines harten, unglücklich agierenden Fürsten, der sich durch Rücksichtslosigkeit und üble Methoden mit allen Adligen und Städten verfeindete und so in verlustreiche, Land zerstörende Kämpfe verwickelt wurde. Eine allgemeine Verelendung und Endvölkerung des Landes war die Folge, dazu trat 1348 noch der schwarze Tod, die gefürchtete Pest. So kam es nach bisher steter Siedlungszunahme nun zu einer ersten Wüstenperiode. Milbach ist nicht der einige Ort, der in unserem Gebiet in dieser Zeit zugrunde ging.

Schon 1450 muss die Kapelle von Milbach Ruine gewesen sein. Den letzten Verwalter hat es wohl 1451 am Hofe gegeben; 1467 wird Milbach in den Rechnungen der Schiffenberger schon „vacant“, unbesetzt genannt. Als Milbach zu Solms kommt, ist es eigentlich nur noch ein Waldgebiet. Der Kaufbrief, mit dem Dieterich von Clee, Comthur der Deutschorden-Ballei Marbur die Wüstung des Hofes Milbach an Philipp Graf zu Solms im Jahr 1498 für nur 500 Gulden verkauft, ist im Fürstlichen Archiv erhalten. Aber schon 1529 kommt Milbach auf dem Tauschwege an das Kloster Arnsburg. Dieses ist an dem Erwerb höchst interessiert, da das Gebiet aine Abrundung ihres weitläufigen, vom Klosterhof Burkhardsfelden aus verwalteten Waldes ist. Graf Philipp zu Solms erhält dafür einen Waldbesitz „im hinteren Hehler“. Im Tauschvertrag spricht man von „Wald und Wüstung Milbach in seinen Steinen und mitten in dem dem Kloster Arnsburg gehörenden Buchenwald liegend“. Bei Arnsburg ist Milbach, ab etwa 1750 nun Meilbach geschrieben, bis zur Aufhebung des Klosters und kommt schließlich mit weiteren Gebieten wieder an das gräfliche Haus zu Solms-Lich.

Im 18. Jahrhundert müssen von Meilbach noch stattliche Mauerreste zu sehen gewesen sein, wie Zeitzeugen berischten; sie wurden jahrzehntelang abgebaut und zum Straßenbau verwendet. Der Platz wo Meilbach lag, ist wieder zu Wald geworden, so wie dort Wald war bevor Milbach gerodet wurde. Ein paar Vertiefungen im Boden, ein größerer Grundmauerrest – vielleicht vom früheren Klosterhof – mehr ist nicht geblieben als ein Zeugnis der Vergänglichkeit.

Aus: Geocaching.com