Sonderbeitrag: Major Max Baumann

Der Soldat Max Baumann wurde am 21.09.1868 in der Stadt Crailsheim im heutigen Bundesland Baden-Württemberg geboren und war Furhmann. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Major und Bataillonskommandeur im 246. Reserve-Infanterie-Regiment. Am 21.10.1914 wurde er in Belgien bei Becelaere nahe Ypern schwer verwundet. Am 15.11.1914 verstarb er im Vereins-Lazarett vom Roten Kreuz in Stuttgart an seinen Wunden.

Vermutlich wurde er in Stuttgart auf einem zivilen Friedhof im militärischen Bereich begraben.

Major Max Baumann I. 246., verwundet am 21.10.1914, gestorben am 15.11.1914

Sonderbeitrag: Unteroffizier Max Huber

Der Soldat Max Huber wurde am 20.07.1885 in der Stadt Lahr im heutigen Bundesland Baden-Württemberg geboren und war Kaufmann und Geschäftsführer. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffizier in Unteroffizier in der 4. Kompanie des 246. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 21.10.1914 fiel er im Alter von 29 Jahren bei Becelaere nahe Ypern in Belgien. Er fiel bei der Eroberung von Reutel.

Über den Todestag und die Todesumstände von Max Huber berichtet die Regimentsgeschichte des 246. Reserve-Infanterie-Regiments:

„Für den 21. Oktober war von 10 Uhr vormittags ab folgende Gefechtsgliederung befohlen: I./246 nördlich des Weges Zwaanhoek mit zugeteilter 9. Kompanie, südlich anschließend II./246, hinter der Mitte am Wegkreuz III./246 ohne 9. Kompanie. Aus dieser Aufstellung heraus war für 3.45 Uhr nachmittags der Angriff auf Reutel befohlen. Der Vorstoß verzögerte sich aber, da die Anschlusstruppen rechts (Reserve-Infanterie-Regiment 244) nicht vorkamen. Um 5 Uhr nachmittags wurde der Angriff durchgeführt. Die Bataillone stürmten den deckungslosen Hang hinunter, durchschritten die Mulde und kamen bis auf die Höhe Ostrand Reutel vor. In dieser Linie angekommen, schlug starkes Flankenfeuer von Norden her in die Reihen und dezimierte die Schützenwelle.Von hinten kam schweres deutsches Artilleriefeuer, da der schweren Artillerie anscheinend keine Meldung über die neu erreichte Stellung zugegangen war. Es war unmöglich hier zu bleiben. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden deshalb die Kompanien wieder auf die Ausgangsstellung zurückgenommen. Die Verluste an diesem Tage waren nicht gering. Das I. Bataillon verlor allein drei Kompanieführer (Hauptmann Geyer schwer verwundet). Vom II. Bataillon war der Führer der 8. Kompanie, Oberleutnant Haller, schwer verwundet (gestorben am 26. Oktober 1914). Der Verlust an Unteroffizieren und Mannschaften ließ sich noch gar nicht feststellen. Es kann nicht unerwähnt bleiben, dass die rechte Flanke des Regiments und damit die 54. Reserve-Division am 21. Oktober 1914 bis zum Eintreffen der 53. Reserve-Division sehr bedroht war. Der vordere Teil der 53. Reserve-Division gingen später angriffsweise gegen den nördlichen Flügel von Becelaere vor, anscheinend ohne Kenntnis davon, dass dieser Ortr von deutschen Truppen  bereits besetzt war, denn es hatten Teile des Regiments 246 unter ihrem Feuer zu leiden.“

Seit 19

Man begrub Max Huber auf dem Soldatenfriedhof Menen in Block N, Grab 3.457.

Das Grab von Unteroffizier Max Huber 246. R.I.R. 4. Kompanie und 9 Kameraden in Zwaanhoek

Sonderbeitrag: Karl August von Reinhardt

Der Soldat Karl August von Reinhardt wurde am 16.12.1853 in der württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart geboren und war Flaschner-Werkführer.

Karl August von Reinhardt Quelle: Reinhard, Karl August von, Landesarchiv Baden-Württemberg

Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Generalleutnant a. D. im Brigadestab der 107. Reserve-Infanterie-Brigade, 54. Reserve-Division. Am 22.10.1914 fiel er im Alter von 60 Jahren bei Becelaere im belgischen Flandern.

Über den Todestag und die Todesumstände von Karl August von Reinhardt berichtet die Regimentsgeschichte des 246. Reserve-Infanterie-Regiment:

„Nach einer kampferfüllten Nacht begann in der Morgendämmerung des 22. Oktober die Feldartillerie von neuem ihr Werk, um die feindlichen Stellungen bei Reutel zu erschüttern. Von der Infanterie wurde inzwischen die Stellung des Feindes näher erkundet. Punkt 12 Uhr nachmittags stürmte das Regiment 246 erneut gegen Reutel vor. Es war ein Sturm durch Blut und Tod; doch wurde der Ostrand des Dorfes erreicht. Sechshundert Meter nach vorwärts waren gewonnen. Gegenüber einer neuen verschanzten Stellung des Feindes grub man sich ein. Am 23. Oktober wurden die neuen Stellungen verstärkt und zur Erkundung der feindlichen Linie Patrouillen vorgetrieben.

Die Nacht vom 22. zum 23. Dezember war noch unruhevoller als die vorhergehenden. Durch die mondlose Dunkelheit zuckte der Flammenschein brennender Gehöfte, der Schlachtentod pfiff sein scharfes Lied. Aufrecht stand am Straßenknie Becelaere-Cheluvelt Generalleutnant von Reinhardt. Kaum hundert Meter entfernt stand eine englische Feldwache. Der General wollte das Vorgelände mit eigenen Augen prüfen und dementsprechend seine Befehle für den kommanden Tag erteilen. Er achtete nicht auf die Geschosse, die vor und hinter ihm einschlugen. „Ich kenne die Dinger von 70 her, die sind nicht so gefährlich“ sagte er zu seinen Begleitern. Doch auch nach ihm griff der Tod. Mit durchschossener Stirn brach er lautlos zusammen. Der erste württembergische General war in diesem Krieg gefallen. Oberst von Roschmann trat zunächst an General von Reinhardts Stelle. Der Kampf ging weiter.“

Die Lage des Grabes von Karl August von Reinhardt konnte ich nicht ermitteln. Vermutlich wurde sein Leichnam in die Heimat überführt und dort – vielleicht in Stuttgart – beigesetzt. Sein Garb könnte heute noch existieren.

Generalleutnant Karl August von Reinhardt 22.10.1914

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 418: Sebastian Scheugenpflug

Der Krämer Sebastian Scheugenpflug wurde am 16.01.1894 geboren und stammte aus Lengthal, einem Ortsteil der Gemeinde Moosthenning. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist zunächst in der 4. Kompanie des 20. Infanterie-Regiments und wurde dort im Juli 1916 leicht verwundet, kam dann in die 6. Kompanie des 17. Reserve-Infanterie-Regiments. Am 31.07.1917 wurde er während der dritten Flandernschlacht  im Alter von 23 Jahren bei Becelaere, einem Ortsteil von Zonnebeke, (nahe Ypern) durch einen Kopfschuss getötet.

Die Regimentsgeschichte des 17. Reserve-Infanterie-Regiments berichtet über diesen Tag:

Am 31. morgens ist der ganze Regimentsabschnitt dunstig und stark vergast. 4.50 vormittags setzt heftiges, langsam in die Tiefe führendes Trommelfeuer in breiter Front ein. Auf das Hochgehen der Leuchtkugeln gibt unsere Artillerie Vernichtungsfeuer ab. Gegen 6.00 vormittags greift auf der ganzen Front, dem Trommelfeuer dicht folgend, feindliche Infanterie in dichten Massen an. Die außerordentlich schwachen Kompanien der ersten Linie (2. und 4.) vermögen den Ansturm des Feindes nicht zu brechen, ziehen sich langsam kämpfend zurück, werden von den Kompanien der nahen Bereitschaft (3. und 1.) und einer inzwischen vorgekommenen Kompanie des Bereitschaftsbataillons (6./238) aufgenommen und müssen, da sie vom Feind, der auch bei den Nachbarregimentern eingedrungen war, überflügelt sind, bis zum Westrand des Herenthage-Parks ausweichen, wo sie unterstützt von den schweren M.G. des Regiments den Feind anhalten und zwingen, Stellung zu nehmen. Gegen 7.00 vormittags ist so der feindliche Angriff ins Stocken geraten; der Feind schickt nun zwei Tanks vor, unmittelbar dahinter dichte Infanterie-Sturmkolonnen; in etwas größerer Entfernung folgen zwei weitere Tanks. Der erste Tank wird von Artillerie und M. G. in Brand geschossen. Die herausspringende Besatzung und die Angriffskolonnen werden von Infanterie und M. G.-Feuer niedergemäht; der zweite Tank bleibt liegen; die beiden letzten kommen nur langsam vorwärts und ziehen sich nach zwei Stunden wieder zurück. Da die Fernsprechverbindung vom RIR zum Regiment merkwürdig lang im Betrieb blieb, auch die zugeteilten Meldehunde sich sehr bewährten, wurde der Regimentskommandeur vom RIR (Hauptmann von Ruepach) über den Verlauf des Angriffs rasch unterrichtet und sandte zunächst das Bereitschaftsbataillon (II./239.) zur Unterstützung des Kampfbataillons vor. Die schwachen Reste des 1. Bataillons wurden dadurch aufgefüllt. Auch 6./17., die sofort zum Gegenstoß angetreten waren, gelangte nur mit einer Stärke von 20 Mann zum Herenthage-Park; ihr Führer, Leutnant der Reserve Meininger, fiel. Das Bataillon der Divisionsreserve III./239. war vom Regimentskommandeur schon um 6.45 vormittags nach Cheluvelt vorgezogen worden und erhielt auf die ersten Nachrichten vom feindlichen Einbruch um 7.15 vormittags den Befehl, zum Gegenstoß in Richtung Schlosspark Benkenhorst vorzugehen. Ein Gegenstoß wurde aber durch feindliche Artillerie und M. G. Feuer verhindert, so dass das Bataillon mit seinen drei Kompanien (9./239. war damals als Regimentsreserve zurückgehalten worden) nur die Kampflinie des I./17. und II./239. verstärken konnte, mit denen es in Höhe des Westrands des Herenthage-Parks eine annähernd geschlossene Abwehrfront bildete. Inzwischen hatte das Vorziehen  von Sturmtruppen und in Stellung bringen von M. G. durch den Feind erkennen lassen, dass ein neuer feindlicher Angriff drohte. Während bisher die Unterstützung durch unsere Artillerie nur wenig wirksam gewesen war, gab diese nun gegen 10.00 vormittags ein gut liegendes Vernichtungsfeuer ab. Der feindliche Angriff kommt gegen den Herenthage-Park nicht zur Entwicklung, dagegen arbeitet sich der Feind nördlich davon gegen Reserve-Infanterie-Regiment 16 weiter vor. Es wird daher um 10.30 vormittags die bisher als Regimentsreserve zurückgehaltene 9./239. mit Ausnahme eines Zuges, der noch in der Artillerieschutzstellung als Regimentsreserve bleibt, am rechten Flügel des Regiments eingesetzt. gegen 11.00 vormittags erreicht das I. Bataillon Infanterie-Regiment 240, vom Kommandeur des Abschnitts Cheluvelt (20. Reserve-Infanterie-Regiment) zu einem von Norden her flankierenden Gegenstoß angesetzt, auf dem gleichen Wege wie III./239. den Westrand des Herenthage-Parks im südlichen Teil und verdichtet die hier aufgebaute Linie. Gegen Mittag verstärkt sich das feindliche Feuer wieder und hält die Stärke bis zum Abend an. Der Feind greift jedoch nicht mehr an. 6.00 nachmittags wird das II. Bataillon Infanterie-Regiment 46, das bisher Divisionsreserve war, dem Kommandeur Reserve-Infanterie-Regiment 17 zu dem Zweck unterstellt, die anscheinend zwischen den Abschnitten Becelaere und Hooge bestehende Lücke zu schließen. Bis das Bateillon vorn eintraf, war vom Nachbarregiment (Reserve-Infanterie-Regiment 16) die verloren gegangene Zwischenstellung wieder erobert und die Lücke zwischen beiden Regimentern soweit verschmälert worden, das nur mehr eine Kompanie 6./46. zur völligen Schließung einzusetzen war. Der Rest des II./46. wird im Nordteil des Herenthage-Parks so bereitgestellt, dass er sowohl  im eigenen wie im Nachbarabschnitt rechts zum Gegenstoß eingesetzt werden kann. Am 1.8. wiederholt der Feind seinen Angriff nicht. I./17. einschließlich der 6. Kompanie bleibt an diesem Tags noch in Stellung; am Nachmittag übergibt der Kommandeur  Regiment 17 in der von Polderhoeck nach Molenhoeck verlegten Befehlsstelle den Befehl über den Abschnitt Becelaere an den Kommandeur Infanterie-Regiment 239; am Spätnachmittag übergibt der Kommandeur I. Bataillon Hauptmann von Ruepach den Befehl in vorderer Linie an II./239. und rückt mit den schwachen Resten des I. Bataillons, der 6. Kompanie  und der 1. M. G. Kompanie um 9.00 abends nach Dadizele ab. Regimentsstab, I. und II. Bataillon werden nach Marquette nördlich Lille befördert und von hier, wie schon das vorausgesandte III. Bataillon in den Tagen bis zum 5.8. in 39 stündiger Eisenbahnfahrt über Namur, Diedenhofen nach Mühlhausen im Oberelsass transportiert.

Kaum einen Kilometer war der Feind mit seinem nach 15  tägiger Artillerievorbereitung durchgeführten Massenangriff in unsere Abwehrzone eingedrungen. Seine Angriffskraft war dabei so erschöpft worden, dass er den Angriff am 1.8. nicht fortsetzen konnte.

Das Oberkommando der 4. Armee und der Gruppe Wytschaete sprechen der 6. Reserve-Division für ihre Haltung in der Flandernschlacht ihre Anerkennung aus. In einem Tagesbefehl des Kommandeurs der 12. Reserve-Infanterie-Brigade, Oberst von Ballade, wird die Kampftätigkeit der einzelnen Regimenter mit folgenden Worten gerühmt:

„Den Bataillonen, die während der dem englischen Angriff vorausgehenden, in der Weltgeschichte einzig dastehenden 15 tägigen Artillerieschlacht in schwersten Vernichtungs- und Zerstörungsfeuer, in vergiftenden dichten Gaswolken, zuletzt fast ohne jeden Schutz nur mehr in Granattrichtern, Wassertümpeln, eingeebneten Schützengräben, zerschossenen Verbindungswegen, zerschmetterten Unterständen, auf freiem Felde stets wieder Deckung wechselnd, ausgehalten haben, gebührt uneingeschränktes Lob für die beispielslose Ausdauer. Besonders hebe ich die Opferfreudigkeit des Reserve-Infanterie-Regiments 17 hervor, dessen Regimentskommandeur mit seinen drei Bataillonen seit dem ersten Einsatz ohne Zwischenablösung in Stellung geblieben ist.“

Der Kommandeur der 6. Reserve-Division, Generalmajor Köberle, wurde später für die Leistung der Division in der Flandernschlacht mit dem Militär-Max-Josephorden ausgezeichnet. Der 2. M. G. Kompanie wurde vom bayerischen Kriegsministerium ein Geldpreis von 500 Mark zuerkannt, weil es einem Teil der Kompanie am 31.07.1917 bei der Abwehr des feindlichen Angriffs am Westrand des Herenthage-Parks gelungen war, einen feindlichen Kampfkraftwagen außer Gefecht zu setzen.

Das Regiment hat in den Tagen vom 13.07. bis 01.08.1917 verloren: an Toten 2 Offiziere, 101 Mann; an Verwundeten und Gaskranken 6 Offiziere, 946 Mann, an Vermissten 1 Offizier (leutnant Grätzl, 2. Kompanie) und 60 Mann. Nach der Flandernschlacht

Einer der 101 gefallenen Manschaften war Sebastian Scheugenpflug.

Begraben wurde Sebastian Scheugenpflug auf dem Soldatenfriedhof Menen, Block O, Grab 376.

Sterbebild von Sebastian Scheugenpflug
Rückseite des Sterbebildes von Sebastian Scheugenpflug