SONDERBEITRAG: Hans Schlosser

Bei einem Spaziergang auf dem Alten Friedhof Gießen fand ich folgende Inschrift auf einem Grab, die auf Hans Schlosser verweist. Hans Schlosser wurde am 15.07.1882 in Gießen im heutigen Bundesland Hessen geboren. Er war von Beruf Oberlehrer in Frankfurt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Leutnant der Reserve in der 10. Kompanie des 99. Infanterie-Regiments. Am 31.10.1914 fiel er in Belgien vor Ypern (Flandern).

Über den Todestag und die Todesumstände von Hans Schlosser berichtet die Regimentsgeschichte des 99. Infanterie-Regiments:

„31. Oktober 5 Uhr vormittags stößt das Regiment auf heftigsten Widerstand an der Windmühlenhöhe südlich Gheluvelt. Die vordersten Linien erleiden sehr schwere Verluste und sehen sich zum Eingraben im ebenen flanderischen Boden gezwungen.

Mit Hellwerden setzt eigenes Artilleriefeuer auf die stark besetzte Windmühlenhöhe ein. Oberleutnant der Reserve Walter wird beauftragt, mit seiner 2. Kompanie die Windmühlenhöhe zu nehmen, während das übrige I. Bataillon zur Schließung einer links gegen das Infanterie-Regiment 136 klaffenden Lücke eingesetzt wird.

Maschinengewehre sollen den Angriff unterstützen.

In wenigen langen Sprüngen, doch nicht ohne Verluste, gelangt die 2. Kompanie von Hecke zu Hecke bis auf nahe Entfernung an den Feind und nimmt den Feuerkampf auf. Um 1 Uhr nachmittags soll zum Sturm angetreten werden, gleichzeitig mit dem rechts gegen das Dorf Gheluvelt angesetzten Infanterie-Regiment 105. Der Gefechtslärm lässt kaum mehr einen Befehl von Mann zu Mann durchkommen. Die Verluste im feindlichen Maschinengewehr-Feuer mehren sich.

Der Regiments-Kommandeur, Oberstleutnant Nollau wird schwer verwundet, der bewährte Kommandeur des III. Bataillons, Major Held, fällt. An ihre Stelle treten Major Reinicke vom I. Bataillon und Hauptmann von Kistowski, Hauptmann Bergere übernimmt die Führung des I. Bataillons. Außerdem fallen in kurzer Zeit 3 Offiziere, 10 werden verwundet, die Mannschaftsverluste steigern sich entsprechend. Da zeigt sich in einem Graben an der Windmühlenhöhe ein weißes Tuch, einzelne Engländer laufen fliehend bergan. Oberleutnant der Reserve Walter springt schnell entschlossen hinzu, noch ehe ihm seine hinter undurchdringlicher Hecke liegenden Mannschaften folgen können. Die Engländer werden abgeführt. Weiterstürmend gewinnt die Kompanie mit den rechts und links sich anschließenden anderen Teilen des Regiments Mühlengehöft und Höhe, die nach erbittertem Kampf 2.30 Uhr nachmittags in unserem Besitz ist. 200 Gefangene sind gemacht, 1 Maschinengewehr und zahlreiches Kriegsgerät erbeutet.

Der Feind geht flüchtend zurück, wirksam verfolgt vom Infanterie- und Artilleriefeuer der Unseren.

Dem einzelnen, in der Mitte des Geschehens Stehenden noch unbewusst, ist der Sieg in greifbare Nähe gerückt. Der Durchbruch durch die englischen Linien ist fast vollendete Tatsache und wurde, wie nachträglich geschichtlich feststeht, nur durch das Eingreifen des französischen Generals Foch verhindert.

In der Verfolgung vermischten sich die ohnehin durcheinander gekommenen Verbände noch mehr und erschwerten die Führung der ihrer Offiziere meist beraubten Truppe.

Der rechte Flügel des II. Bataillons drang bis zum Nordostrand von Gheluvelt vor und hielt ihn gegen starken Feind, dessen Gegenwirkung namentlich schwer war aus dem in der rechten Flanke liegenden Polygon-Wald, gegen den die rechte Nachbardivision nicht vorwärts gekommen war. Die links anschließende Linie lag hart südwestlich Gheluvelt.“

Man begrub Hans Schlosser auf dem Soldatenfriedhof Langemark in einem Massengrab.

Grabinschrift von Hans Schlosser auf dem Alten Friedhof in Gießen

Die Männer des Ersten Weltkriegs – SONDERBEITRAG: Kreszentia und Lieselotte Rachor

Am 18.03.1944 kamen Kreszentia Rachor, geboren am 20.10.1898 in Nötting, einem Ortsteil der bayerischen Stadt Geisenfeld, Ehefrau von Ernst Rachor, und ihre Tochter Lieselotte Rachor, geboren am 25.05.1923 in Frankfurt am Main, bei einem Bombenangriff auf Frankfurt am Main im heutigen Bundesland Hessen ums Leben. Kreszentia Rachor wurde 45 Jahre alt, ihre Tochter wurde nur 20 Jahre alt.

Am 18.03.1944 starben insgesamt 421 Menschen durch den Bombenangriff der Briten ums Leben. So grausam der Tod so vieler deutscher Zivilisten ist, so sehr man um sie trauerte, darf man nicht vergessen, dass Deutschland bereits früher britische Städte in Schutt und Asche gelegt hatte. Auch dabei kamen unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder ums Leben, um die ebenfalls getrauert wurde. Das Aufrechnen der Verluste und Verbrechen lehne ich jedoch ab. Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Man begrub Kreszentia Rachor auf dem Hauptsfriedhof Frankfurt am Main in Reihe 8, Grab 17 und Grab 18.

Sterbebild von Kreszentia und Lieselotte Rachor
Rückseite des Sterbebildes von Kreszentia und Lieselotte Rachor

SONDERBEITRAG: Das Grab von Karl Heinz Kratz

Bei einem Spaziergang auf dem Friedhof von Lich (Mittelhessen) stieß ich auf das Grab von Karl Heinz (Heinrich) Kratz. Dieser wurde am 29.06.1914 in Frankfurt am Main geboren. Er war Leutnant der Reserve. Am 22.07.1941 fiel er 27 Jahren zwei Kilometer westlich Pidossy.

Man begrub Karl Heinz Kratz auf einem Friedhof bei Adamowka, nordöstlich von Winniza in der Ukraine.

Grab von Karl Heint Kratz

SONDERBEITRAG: Ernst-Heinz Löhr

Bei einem Spaziergang auf dem Friedhof von Lich (Mittelhessen) stieß ich auf das Grab von Ernst-Heinz Löhr. Dieser wurde am 04.12.1921 in Frankfurt am Main geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Oberleutnant und Staffelkapitän in der 1. Staffel des Jagdgeschwader 3 „Udet“ und wurde mehrfach ausgezeichnet. Sein Flugzeug war eine Messerschmitt Bf 109G-6. Am 22.02.1944 fiel er im Luftkampf im Alter von 22 Jahren, als sein Flugzeug bei Hollands Diep, 6 km nordwestlich von Willemstad abstürzte.

Man begrub Ernst-Heinz Löhr auf dem Soldatenfriedhof  Ysselseyn im Block BS, Reihe 3, Grab 66.

Ein Foto seines Grabes findet man hier.

Grabstätte von Ernst-Heinz Löhr