Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.947: Josef Huber

Der Soldat Josef Huber war Hausmeister einer Filiale der Firma Ludwig Moralt. Im Ersten Weltkrieg diente er im 3. österreichischen Landesschützen-Regiment als Landesschütze. Am 27.05.1915 verstarb er nach schwerer Krankheit im Alter von 31 Jahren in russischer Kriegsgefangenschaft. Die Lage des Grabes von Josef Huber ist unbekannt.

Sterbebild von Josef Huber
Rückseite des Sterbebildes von Josef Huber

 

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.602: Georg Reithofer

Der Landwehrmann Georg Reithofer stammte aus Arnstorf in Bayern und arbeitete als Hausmeister. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 3. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments (Fehler auf Sterbebild). Am 07.03.1915 fiel er während der Winterschlacht in der Champagne im Alter von 31 Jahren bei Souain an der Marne in Frankreich.

Über den Todestag von Georg Reithofer, den 07.03.1915, berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Am Morgen des 07.03.1915 setzte schwerstes Artilleriefeuer gegen unseren Kampfgraben am Südrande des Fingerwaldes, die Laufgräben und die Reservestellung am Steilhang ein. I. Bataillon war Kampfbataillon, 9. Kompanie schloss sich ihm links in der vom Landwehr-Infanterie-Regiment 116 übernommenen Stellung an. Auf die Meldung, dass der Feind 7.30 Uhr morgens seine vordersten Gräben stark besetze, wurde unsere Artillerie ersucht, ihr Vernichtungsfeuer auf diese Gräben zu legen. 9.50 Uhr vormittags sprang die feindliche Infanterie aus ihren Gräben vor, wurde aber durch unser Infanteriefeuer in sie zurückgetrieben. Ein Viertelstunde später missglückte ihr Sturmlauf in gleicher Weise. Hierauf zog der Feind seine Sturmtruppen aus seinen vordersten Gräben zurück und richtete von neuem ein Zerstörungsfeuer von furchtbarer Wirkung unseren vordersten Kampfgraben. Um 1.00 Uhr vormittags wurde von dem Beobachtungsstande der Batterie Oster, die nördlich des Finger stand, gemeldet, der Feind verlasse zu Hunderten seinen Graben und dringe in die Westspitze des Fingerwaldes ein.
Die Regiments-Reserve im Bayernlager, Bataillons-Stab III, 10. und 12. Kompanie, wurden hierauf alarmiert, nach der Fingerstellung in Marsch gesetzt und dem Kommandeur des I. Bataillons zur Verfügung gestellt. Dieser wurde beauftragt, den in den Fingerwald eingedrungenen Feind wieder hinauszuwerfen; 1/2 Reserve-Pionier-Kompanie 55 sollte hierbei mitwirken. Auf Antrag des Regiments-.Kommandeurs wurde die Brigade-Reserve – 11. Kompanie – von Somme-Py nach der Fingerstellung gesand, die Divisions-Reserve II./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 und I./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 in das Bayernlager zogen.
Ein starkes Artilleriefeuer lag auf dem Bayernlager und dem Gelände zwischen ihm und der Stellung. Alle Fernsprechverbindungen mit der Stellung und der Artillerie waren zerstört, Meldeverbindungen durch Posten wurden gelegt.
Nachdem die 2.30 Uhr nachmittags im Bayernlage eingetroffenen Bataillone der Divisions-Reserve sich verpflegt hatten, marschierte der Regiments-Kommandeur mit ihnen und dem Rest der Pionier-Kompanie 55 gegen den Fingerwald vor. Es gelang mit der Marschkolonne den Granateinschlägen derart auszuweichen, dass die Truppe ohne Verlust ihr Ziel erreichte. II./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 nebst Pionieren unter Führung von Hauptmann Klein – Oberstleutnant Reck hatte eine besondere Verwendung in der Division – wurde in die Reservestellung am Steilhang vorgeführt, während I./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 in dem Waldgelände zwischen Straße Tahure – Souain und dem Steilhange bereitgestellt wurde.
Inzwischen war der in den Südgraben bei der Fingerspitze eingebrochene Feind entlang der beiden Verbindungsgräben gegen den neuen Kampfgraben vorgedrungen, durch 2 an der Einmündung des rechten Verbindungsgrabens aufgestellte HG aber abgewiesen worden. Unteroffizier Johann Windisch der MG Kompanie hatte selbsttätig diese beiden Gewehre an dieser für die Abwehr wichtigen Stelle gerade noch im entscheidenden Augenblick eingesetzt. Der in der Stärke von 2 – 300 Mann bereits auf 15 Meter an den Kampfgraben herangekommene Feind wurde durch das MG-Feuer aufgerieben. Während der rechte Teil des am Südrande des Fingerwaldes gelegene, alten Kampfgrabens in der Hand des Feindes gefallen war, war es dem linken Flügel des I. Bataillons, unter der entschlossenen Führung des mit dem Unterstützungszug der 3. Kompanie entwickelt quer durch den Wald vorgeeilten Oberleutnant Grosselfinger gelungen, dem Feinde hier das Vordringen in dem Graben und das Vorbrechen aus seiner Stellung am Birkenwäldchen zu verwehren. Wirksam wurde er dabei durch die links von ihm in Stellung befindliche 9. Kompanie unter Oberleutnant Voigt unterstützt.
In der Erkenntnis, dass nur rasches Handeln zum Ziel führen könne, hatte Major Kehl alsbald nach dem Eindringen des Feindes in den Wald der 2/3 1. Kompanie, deren eines Drittel den Westgraben besetzt hielt, befohlen, den längs des linken Verbindungsgrabens vorgegangenen Feind zu vertreiben. Die Kompanie kam beim Vorgehen im feindlichen Feuer zum Teil zu weit links und in die Stellung der 9. Kompanie hinein. Mit einem Teil unter ihrem mutigen Kompanie-Führer, Oberleutnant Emminger, konnte sie Mitwirken, um den Feind bei der Einmündung des linken Verbindungsgrabens in den neuen Kampfgraben daran zu hindern, in diesen einzudringen. Oberleutnant Emminger wurde hierbei verwundet, bald darauf auch Leutnant Fräßdorf, der entschlossen die Führung der Kompanie in die Hand genommen hatte.
Nach Eintreffen der Regiments-Reserve setzte Major Kehl diese in der Weise zum Angriff an, dass 10. Kompanie entlang des rechten Verbindungsgrabens vorgehen und wieder nehmen, 12. Kompanie nebst einem Pioniertrupp unter Leutnant Grieshaber mit der 1. Kompanie zusammenwirken sollte, um den linken Verbindungsgraben wieder in die Hand zu bekommen. Die 10. Kompanie konnte über den neuen Kampfgraben nicht vordringen; die 12. Kompanie geriet bei der Entwicklung aus ihm heraus im Hindernis in Unordnung und kam auf dem Waldhange in schweres Artilleriefeuer. Im Infanteriefeuer mit „Marsch Marsch“ wurde vorgestürzt und der untere Teil des linken Verbindungsgrabens zum Südgraben erreicht. Im Graben entstand ein Feuerkampf auf nächster Entfernung. Leutnant Grieshaber trieb den Feind mit seinem Pionier-Handgranatentrupp eine Strecke weit zurück. Als dieser tapfere Führer gefallen war und die Handgranaten ausgingen, schloss man sich mit einer Sandsackbarrikade gegen den Feind ab. Unteroffizier Michael Knopf der 12. Kompanie übernahm hier die Führung. Er feuerte durch glänzendes Beispiel von Tapferkeit seine Umgebung zum Standhalten an und verteidigte allen Anstürmen zum Trotz diese wichtige Sperre, stieß sodann seinen Leuten dem weichenden Feinde nach und verleidete ihm das Wiederkommen.
Der Regiments-Kommandeur traf 5.00 Uhr nachmittags mit dem II./Landwehr-Infanterie-Regiment 2 am Steilhange ein. Er setzte zum Gegenangriff eine rechte Angriffsgruppe unter Major Benz mit 10., 11. und 8. Kompanie und 1. Pionier-Zug unter Leutnant Gogl ein und eine linke Angriffsgruppe unter Hauptmann Klein mit 2/3 5., 7. und 12. Kompanie und 1 Pionier-Zug unter Leutnant Mühl. Umfassend sollte entlang der beiden Verbindungsgräben gegen den in den Wald eingedrungenen Feind zusammengewirkt werden, die rechte Flügelgruppe sollte mit ihrem rechten Flügel hierzu am westlichen Waldrande vorgehen. Zur Unterstützung dieses Angriffs wurde Artilleriefeuer gegen die Fingerspitze und auf die feindliche Stellung südlich des Fingerwaldes angefordert.
In der Abenddämmerung brachen von der rechten Gruppe die 8. und 11. Kompanie vor. Der Sturmanlauf der 11. Kompanie wurde von dem feindlichen Infanteriefeuer, das vom rechten Verbindungsgraben her kam, gefasst. Der tapfere Kompanieführer, Hauptmann Ulrich, wurde schwer verwundet. Bald darauf fand Leutnant Kerler den Heldentod. (Anmerkung: Leutnant Otto Kerler, gefallen am 07.03.1915 bei Souain, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab) Der linke Flügel der Kompanie warf sich in den vom Feinde besetzten rechten Verbindungsgraben. Beim Sprung in den Graben fiel der seinen Leuten voranstürmende Leutnant Schuckmann. Seine letzten Worte waren: „Da haben wir unseren Erfolg!“ (Anmerkung: Leutnant Friedrich Schuckmann, gefallen am 08.03.1915 bei Souain, begraben auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab) Von den Leuten der 11. Kompanie wurde der Feind in dem Graben allmählich zurückgedrängt. Die 8. Kompanie war der 11. rechts gestaffelt gefolgt. Als der Sturmanlauf der Kompanie nach der Verwundung ihres Führers, Hauptmann Wirth, zusammenzubrechen drohte, riss Leutnant Emrich mit seinem Unterstützungszug die vorderste Linie mit sich fort und blieb im Vorgehen, obwohl er verwundet wurde. In der Dunkelheit kam er zu weit nach links und gelangte in den rechten Verbindungsgraben. Hier kämpfte Leutnant Prähuber der 5. Kompanie, der sich aus freien Stücken mit wagemutigen Leuten von der Besatzung des zweiten Kampfgrabens dem Angriff angeschlossen hatte, mit Teilen der 11. Kompanie zusammen. Leutnant Gogl war mit einem Teil der Pioniere zu ihm gestoßen. Die beiden Offiziere trieben den Feind zurück, wobei Leutnant Gogl schwer verwundet wurde. Nach Eintreffen des Leutnants Emrich wurde das Vordringen in dem Verbindungsgraben über seine Gabelung hinaus fortgesetzt. Leutnant Emrich drang in der rechten, Leutnant Prähuber in der linken Abzweigung vor, bis Leutnant Emrich durch Blutverlust geschwächt zusammenbrach und Leutnant Prähuber ebenfalls verwundet wurde.Die Mannschaften gingen nun führerlos in den neuen Kampfgraben zurück.
Vom Vorgehen der linken Angriffsgruppe, 7. und 2/3 5. Kompanie, war die letztere abgerissen und gelangte mit einem Teile an den rechten Flügel. Die 7. Kompanie unterstützte die entlang des linken Verbindungsgrabens vorgehende 12. Kompanie bei ihrem Vordringen gegen den Südgraben. Dieser wurde nahezu erreicht.“

Während dieser Kämpfe fiel Georg Reithofer.

Man begrub Georg Reithofer auf dem Soldatenfriedhof Souain in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Reithofer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Reithofer