Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.909: Max Kern

Der Soldat Max Kern stammte aus Klafferstraß, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Neureichenau, und wohnte zuletzt in Schindelstatt, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Jandelsbrunn. Im Ersten Weltkrieg diente er als Armierungssoldat in der 2. Kompanie des  2. bayerischen Armierungs-Bataillons. Am 06.08.1916 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Martinpuich bei Arras.

Man begrub Max Kern auf dem Soldatenfriedhof Neuville-St.Vaast in Block 10, Grab 701.

Sterbebild von Max Kern
Rückseite des Sterbebildes von Max Kern

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.908: Johann Selb

Der Soldat Johann Selb wurde am 28.08.1897 in Sulzschneid als Sohn eines Landwirts geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Stadt Marktoberndorf. Im Ersten Weltkrieg diente er als Trompeter in der Munitionskolonne der 5. Batterie des 4. bayerischen Fuß-Artillerie-Regiments. Am 30.03.1917 verstarb er im Alter von 19 Jahren im Feldlazarett Henin Lietard an einer Krankheit.

Man begrub Johann Selb auf dem Soldatenfriedhof Billy-Montigny in Block 2, Grab 417.

Sterbebild von Johann Selb
Rückseite des Sterbebildes von Johann Selb

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.905: Xaver Blessenberger

Der Soldat Xaver Bles(s)enberger stammte aus der bayerischen Gemeinde Buchbach und war der Sohn eines Viktualienhändlers (Lebensmittelhändler). Im Ersten Weltkrieg diente er im 16. Reserve-Infanterie-Regiment, in dem auch der spätere Diktator Adolf Hitler diente. Am 12.03.1915 wurde er laut Sterbebild bei La Basel schwer verwundet und verstarb am 24.03.1915 im Alter von 23 Jahren im Krankenhaus in Krefeld. Ich gehe jedoch davon aus, dass es sich hier um einen Irrtum handelt. Das 16. bayerische Reserve-Infanterie-Regiment war am 12.03.1915 in heftigste Kämpfe bei Neuve Chapelle einbezogen.

Die Lage des Grabes von Xaver Blessenberger ist unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Buchbach gedenkt Xaver Blessenberger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/buchbach_wk1_bay.htm

Sterbebild von Xaver Blessenberger
Rückseite des Sterbebildes von Xaver Blesseneberger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.903: Ludwig Atzberger

Der Soldat Ludwig Atzberger stammte aus Dingolfing in Bayern und war von Beruf Steinmetzgehilfe. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 5. kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde in Russland und Frankreich eingesetzt. Am 19.03.1916 verstarb er nach längerer Krankheit im Alter von 25 Jahren im Lazarett Dingolfing.

Seine Heimatgemeinde Dingolfing gedenkt Ludwig Atzberger noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2009/dingolfing_frdh_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Ludwig Atzberger
Rückseite des Sterbebildes von Ludwig Atzberger

 

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.902: Simon Dasch

Der Soldat Simon Dasch stammte aus Nandlstadt in Bayern und war der Sohn eines Schäfflermeisters. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landwehrmann in der 6. Kompanie des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment. Am 20.07.1915 fiel er im Alter von 31 Jahren am ersten Tag der 2. Schlacht um Münster am Barrenkopf durch Herzschuss.

Über den Sterbetag von Simon Dasch berichtet die Regimentsgeschichte des 2. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Die zweite Schlacht um Münster

Die Gefechte am Lingekopf, Schratzmaennnele und Barrenkopf

a) 20.07.1915

Der Regimentskommandeur ordnete am 19. in Voraussicht des feindlichen Angriffs an, dass die am Bärenstall befindliche Kompanie der Regimentsreserve (9. Kompanie unter Oberleutnant Voigt) mit einem Zug den in der Nordwestecke des Barrenkopfes befindlichen, stark erschütterten Zug der 6. Kompanie abzulösen und die 2. Linie am Schratzmaennele und im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf zu besetzen haben. Eine Kompanie der Brigade-Reserve wurde als Ersatz für die 9. Kompanie am Bärenstall zur Verfügung des rechten Regimentsabschnitts angefordert. Die 12. Kompanie traf 1.00 Uhr morgens am Bärenstall ein. Für die Divisionsreserve, II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, war Besichtigung auf dem Exzerzierplatz Colmar für den 20. vormittags angesetzt. Der Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, dass diese ausfallen und das Bataillon zum Heranziehen für den bevorstehenden Kampf bereitgestellt werden möchte, wurde abgewiesen.

Am 20. 5.00 Uhr morgens begann der Feind mit der planmäßigen Zerstörung unserer Stellung vom Schratzmaennele bis zum Eichwald einschließlich mit allen Kalibern des Feldkrieges, gegen den Sattel zwischen Schratmaennele und Barrenkopf auch mit schweren Minen. Auch die Regiments-Befehls-Stelle in Hohrod und die rückwärtigen Straße und Wege wurden stark beschossen.

Der Regimentskommandeur forderte beim Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 die kräftigste Erwiderung des feindlichen Feuers gegen Großen Hörnleskopf, Combekopf und die feindliche Stellung bei Mittelbühl an, beantragte die Heranziehung der zweiten Kompanie der Brigade-Reserve (11. Kompanie) mit 1 Maschinengewehr-Zug nach dem Bärenstall, setzte von der Regiments-Reserve (10. Kompanie) im Hohrodberg 2/3 nach der Badener Hütte, am Südosthange des Barrenkopfes gelegen, in Marsch und stellte 1 Zug dem linken Unterabschnitt im Eichwald zur Verfügung. Der dringende Antrag, die Besichtigung des II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1 ausfallen zu lassen, wurde abermals abgelehnt.

Der Regimentskommandeur begab sich mit dem Regimentsstab nach dem entscheidenden Punkte des Kampfes, nch der Badener Hütte am Barrenkopf. Dieser Berg bildete den rechten Stützpunkt für unsere Münstertal-Front. Wenn er fiel und sich die feindliche Angriffsbewegung nach links über den anschließenden Kleinkopf fortsetzte, waren das Münstertal und die südliche dieses Tales gelegene Stellung der 8. bayerischen Reserve-Division auf dem Reichsackerkopf und Hilsenfirt stark gefärdet, wenn nicht unhaltbar.

Die Stellung des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 war am 20. morgens folgendermaßen besetzt:

Im rechten Regimentsabschnitte stand

in erster Linie das II. Bataillon in der Reihenfolge

5. Kompanie am Schratzmaennele-Westhang,

6. Kompanie im Sattel, in der zerschossenen Nordwestecke des Barrenkopfes 1 Zug der 9. Kompanie,

7. Kompanie am Westhange des Barrenkopfes und Kleinkopfs,

8. Kompanie im Sattel zwischen Kleinkopf und Eichwald bei Hinterberg und Gebräch;

in zweiter Linie

2/3 9. Kompanie auf dem Schratmaennele und im Sattel zum Barrenkopf;

in Reserve

11. und 12. Kompanie am Bärenstall östlich Schratmaennele, 2/3 10. Kompanie bei der Badener Hütte;

Stab II. und III. Bataillon am Bärenstall.

Der linke Regimentsabschnitt war vom I. Bataillon besetzt in der Reihenfolge:

2. Kompanie Westrand des Eichwald,

3. Kompanie Katzensteine,

4. Kompanie Muschlersberg,

1. Kompanie Rebberg;

in Reserve

1 Zug der 10. Kompanie am Eichwald, Ostrand;

hier auch Stab I. Bataillon.

Jedes Bataillon hatte einen Maschinengewehr-Zug.

Der Schwerpunkt der Verteidigung war also auf den wichtigen rechten Flügel gelegt.

Das feindliche Zerstörungsfeuer hielt unentwegt, mit wenigen Pausen, an, und richtete besonders auf dem Südhange des Schratzmaennele, im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf und auf diesem selbst starke Verwüstungen an. Unsere erste Linie im Sattel wurde mitsamt ihrer Besatzung verschüttet, auch die zweite Linie sch wer beschädigt. Die Barrenkopfbesatzung in der Nordwestecke wurde derart gelichtet, dass ein Zug der 10. Kompanie zu ihrer Auffüllung eingesetzt werden musste. Auch Oberleutnant Reck musste die 12. Kompanie zur Besetzung der weiten Lücke, die die zweite Linie im Sattel aufwies, ausgeben. Oberstleutnant Roder begab sich im heftigsten Artilleriefeuer zu der kämpfenden Truppe vor, um den Zusammenhang zwischen Schraztmaennele- und Barrenkopf-Besatzung wieder herzustellen.

Um 1.30 nachmittags gingen starke feindliche Infanterie-Linien aus der Sturmstellung bei Glasborn zum Sturm vor, fluteten aber vor unsererm sofort einsetzenden Infanterie- und MG-Feuer in ihre Ausgangsstellung zurück.

Das feindliche Artilleriefeuer setzte mit erhöhter Stärke wieder ein. Um 3.00 nachmittags wurde es rückwärts und besonders stark gegen die Straße Bärenstall – Wahlenstall – Schneiden verlegt. Die Umgebung der Badener Hütte war in dichte Rauchwolken gehüllt. Wiederum trat der Feind in fünf losen Wellen hintereinander zum Sturm an. Wieder prasselten den feindlichen Alpenjägern die Infanterie- und Maschinengewehr-Geschosse der bayerischen Landwehr, die die Hölle des feindlichen Artillerifeuers überstanden hatte, entgegen.

Am Fuße des Schratzmaennele geriet der Feind überraschend in das Feuer unserer von ihrem kaltblütigen Führer, Hauptmann Pausch, geleiteten 5. Kompanie. Unsere neu angelegte 1. Linie war vom Feinde nicht entdeckt worden und daher von seinem Artilleriefeuer verschont geblieben. Er machte hier gar keine Fortschritte. Wohl aber nahm er rechts der 5. Kompanie Besitz von dem vom Landwehr-Infanterie-Regiment 1 angelegten, aber nicht besetzten Graben am Westhange des Lingekopfes und bedrängte von hier aus stark den rechten Flügel dieser Kompanie und besonders auch die Lingekopf-Besatzung des Landwehr-Infanterie-Regimentes 1.

Weiter drang der Feind im Sattel gegen den Südhang des Schratzmaennele vor. Hier wurde er aber durch das flankierende Feuer des auf halbem Hang in Stellung gebrachten Maschinengewehr-Zuges des Offiziersstellvertreter Faulstich wirksam gefasst. Dem Feinde wurde durch das Feuer dieser Maschinengewehre die schwerten Verluste zugefügt. Links vorwärts von diesem Maschinengewehr-Zug feuerte Hauptmann Hainer, der unerschrockene Führer der 6. Kompanie, durch sein vorbildliches Beispiel die wenigen Leute seiner Kompanie, die das schwere feindliche Feuer überstanden hatten, zu dem hartnäckigsten Widerstande an. Die tapfere Schar streckte auf nächster Entfernung einen Feind nach dem anderen nieder. Sowie sich der feindliche Infanterie-Angriff aussprach, wurde die 11. Kompanie von Oberstleutnant Reck vom Bärenstall aus zum Gegenstoß am Südhange des Schratzmaennele und im Sattel angesetzt. Entschlossen führte Hauptmann Ruidisch seine Kompanie vor. Sie kam gerade noch rechtzeitig an die 2. Linie heran, um gemeinsam mit der hier kämpfenden 12. Kompanie unter ihrem tapferen Führer, Oberleutnant Emminger, den feindlichen Angriff an dieser Stelle restlos abzuschlagen. Durch besondere Tapferkeit tat sich hier der Unteroffizier Pechaigner der 11. Kompanie auf dem Schratzmaennele hervor und sportne durch sein leuchtendes Beispiel als Gruppenführer seine Leute zum Ausharren im schwersten Feuer an. Wehrmann Peter Holzner der 12. Kompanie trug im schwersten Artilleriefeuer fortgesetzt Munition herbei.

An der Südseite des Sattels trat ein noch kampffähig gebliebenes Maschinengewehr in dem zertrümmerten Beton-Blockhaus in Tätigkeit und feuerte so lange, bis die Bedienungsmannschaften durch ein bei Glasborn stehendes feindliches Maschinengewehr außer Gefecht gesetzt waren und die Schießscharte durch eine feindliche Mine verschüttet worden war.

Die Masse der Franzosen blieb vor unserer Front liegen oder flutete zurück. Nur einer gegen die zertrümmerte Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung angesetzten feindlichen Sturmabteilung gelang es, hier einzudringen. Leutnant Prähuber warf sich dem übermächtigen Feinde mit einer kleinen Schar der 9. Kompanie heldenmütig entgegen. Der Überzahl gegenüber musste sie im Kampf erliegen. Den heldenhaft kämpfenden Offizier erreichte auf nächster Entfernung das tödliche Geschoss.

Der Führer der 9. Kompanie, Oberleutnant Voigt, eilte dem feindlichen Sturmangriff mit einem Teil seiner Leute zur Besetzung des an den Barrenkopf anschließenden, südlichsten Teiles der 2. Linie im Sattel entgegen. Er wurde durch eine feindliche schwere Granate verschüttet und am Tage darnach tot ausgegraben. (Oberleutnant Gustav Voigt, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 130) Auch Leutnant Hornick dieser Kompanie fand hier den Heldentod. (Leutnant August Hornick, gefallen am 20.07.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in Block 3, Grab 106). Führerlos wich eine Anzahl der auf dem Barrenkopf kämpfenden Leute der 9. Kompanie dem Feinde aus und riss den zur ihrer Unterstützung eingesetzten Zug der 10. Kompanie mit sich fort. Der Regimentskommandeur warf sich dem kopflosen Haufen entgegen und führte ihn wieder gegen die Höhe des Barrenkopfes vor. Hier gewannen diese Leute Anschluss an eine kleine, mutig Schar, die auf der Höhe des Barrenkopfes dem Feinde das Vorwärtskommen verwehrte. Vizefeldwebel Taubeneder der 9. Kompanie hatte beim Einsetzen des feindlichen Infanterie-Angriffs mit rücksichtsloser Tatkraft die in den Unterständen gegen das überwältigende Artilleriefeuer Schutz suchenden Leute aus den Deckungen herausgeholt und durch das feindliche Artilleriefeuer hindurch auf die Höhe des Barrenkopfes vorgeführt. Im heftigsten feindlichen Infanterie- und eigenem Artilleriefeuer hielt er mit seiner todesmutigen Kampfgruppe, selbst als diese auf acht Mann zusammengeschmolzen war, stand, bis die durch den Regimentskommandeur wieder vorgeführten Leute sich ihm anschlossen und ihn bei der Abwehr unterstützen. Dem Vizefeldwebel Taubeneder gebührt der Verdienst, durch sein entschiedenes, opferfreudiges Handeln dem Feinde die Besitznahme des ganzen Barrenkopfs verwehrt zu haben. Er wurde für seine selbsttätige, entschlossene, tapfere Tat mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Ein Inhaber der goldenen Tapferkeitsmedaille, die er sich in der Champagne erworben hatte, Vizefeldwebel Königer, der 10. Kompanie, fand auf dem Barrenkopf, verzweiflungsvoll gegen feindliche Übermacht kämpfend, den Heldentod.

Als der Regimentskommandeur die Kuppe des Barrenkopfes in der Hand des Feindes sah, warf er seine letzte Reserve, 1 Zug der 10. Kompanie, auf den Kleinkopf und befahl dem Führer der 10. Kompanie, Oberleutnant Vilbig, zusammen mit Teilen der 7. Kompanie unter Hauptmann Krug gegen den Feind auf dem Barrenkopf links umfassend vorzugehen. Diese beiden Kompanieführer nahmen die Kampfgruppe auf dem Kleinkopf fest in die Hand und drangen mit ihr in dem am Westhange des Barrenkopfes führenden Kampfgraben bis zu der Nordwestecke der Barrenkopf-Stellung vor und verlegten hierdurch der feindlichen Schar, die sich auf der Barrenkopf-Kuppe festgesetzt hatte, den Rückzug.

Nun – etwa 4 Uhr nachmittags – traf von der Brigade die Mitteilung ein, dass die Divisionsreserve II./Landwehr-Infanterie-Regiment 1, dem Landwehr-Infanterie-Regiment 2 zur Verfügung gestellt sei. Bataillons-Stab und drei Kompanien seien nach dem Kuhberg (östlich Schratzmaennele), 1 Kompanie nach Hohrod in Marsch gesetzt worden. Dem immer dringender werdenden Antrag des Kommandeurs Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die Besichtigung auf dem Exerzierplatz Colmar abzubrechen, war endlich Folge gegeben worden. Das Bataillon erstieg in der Julihitze die Vogesenhöhen und legte im Eilmarsch die 25 Kilometer Entfernung von Colmar bis zum Bärenstall zurück. Hierher hatte Oberstleutnant Reck 2 Kompanien des Bataillons herangezogen. 1 Kompanie war vom  Batallions-Kommandeur, Oberstleutnant von Grundherr, dem auf dem Lingekopf vom Feinde stark bedrängten Landwehr-Infanterie-Regiment 1 zur Unterstützung gesandt worden. Oberstleutnant Reck erhielt vom Kommandeur Landwehr-Infanterie-Regiment 2 den Befehl, mit den beiden Kompanien den Barrenkopf von dem Rest des Feindes, der sich auf dessen Kuppe noch eingenistet hatte, zu säubern. Die 5. und 7. Kompanie 1. Landwehr-Infanterie-Regiment erstiegen unter Führung des Oberstleutnant Reck den Barrenkopf und schritten unverzüglich zum Sturm. Die Schützen des Landwehr-Infanterie-Regiments 2 schlossen sich ihnen von allen Seiten an. Die Kampfgruppe des Hauptmann Krug und Oberleutnant Vilbig frangen von Westen her vor. Die nun völlig eingekreisten Franzosen wurden gefangen genommen. 1 Offizier, 51 unverwundete und 13 verwundete Alpenjäger der Bataillone 22, 28, 70 und 106 fielen in die Hände der bayerischen Landwehr.

Unsere Stellung warb wieder restlos in unserem Besitz. Aus eigener Kraft hatte die Infanterie den feindlichen Angriff abgewiesen. Die Artillerie vermochte sie nur ungenügend zu unterstützen, da damals die Verbindung mit ihr, besonders auch durch Leuchtzeichen, für schwere Kampfverhältnisse noch nicht hinreichend organisiert war. Landwehr-Feld-Artillerie-Regiment 6 war wegen seines kurzen Einsatzes mit dem Schießen im Gebirge noch nicht vertraut, schoss infolgedessen mehrfach in die eigene Stellung hinein und fügte unserer Infanterie dadurch Verluste zu.

Gegen den linken Regimentsabschnitt richtete der Feind keinen Angriff, wohl aber lag auch auf ihm, besonders aber auf der Eichwald-Stellung, das schwerste Artilleriefeuer. Hier wirkte das feindliche 28 cm-Kaliber verheerend. Die vordersten Gräben wurden vollständig verschüttet, die Unterstände zertrümmert.

Die ganze Regimentsstellung zeigte überhaupt derartige Zerstörungen, vornehmlich auch an den Hindernissen, dass sie ihre Sturmfreiheit eingebüßt hatte und nur wenig Schutz gegen Artilleriefeuer mehr bot. 

Der Regimentskommandeur zog die von der Brigade nach Hohrod in Marsch gesetzte 8. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 1 nach der Badener Hütte als seine Reserve heran, stellte 2/3 davon aber auf dringende Anforderung des Oberstleutnant von Grundherr dem Landwehr-Infanterie-Regiment 1 für den Lingekopf alsbald zur Verfügung.

Die 6. Kompanie Landwehr-Infanterie-Regiment 2, die im Sattel zwischen Schratzmaennele und Barrenkopf bis über die Hälfte aufgerieben worden war, wurde an den Bärenstall zurückgenommen und durch die 11. Kompanie ersetzt.

Am Abend unternahmen die Franzosen noch einmal zwei Angriffe gegen den Barrenkopf. Sie wurden beide Male abgewiesen.“

Man begrub Simon Dasch auf dem Soldatenfriedhof Hohrod in einem Massengrab.

Sterbebild von Simon Dasch
Rückseite des Sterbebildes von Simon Dasch

Sonderbeitrag: Die britische Soldatenfriedhof in Le Tréport und die drei gefallenen Deutschen

Während meines derzeitigen Sommerurlaubs in Le Tréport in der Normandie stieß ich durch Zufall auf einen britischen Soldatenfriedhof. Interessant ist, dass auf diesem Soldatenfriedhof auch drei deutsche Soldaten des Ersten Weltkrieges begraben liegen. Sie wurden nicht, wie sonst üblich, nach dem Krieg auf einen deutschen Soldatenfriedhof umgebettet. Es handelt sich dabei um folgende Gefallenen:

Der Gefreite Alfred Meyer stammte aus der Stadt Bochum im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 8. Kompanie des 15. Infanterie-Regiment. Am 05.06.1915 starb er in Gefangenschaft, in die er während der Schlacht bei La Bassee und Arras geraten war. Man begrub ihn in Block 1 Reihe O Grab 4

Grab von Alfred Meyer

Ersatz-Reservist Theodor Schug aus Hörschhausen im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz. Er kämpfte in der 5. Kompanie des 57. Infanterie-Regiment. Er fiel am 27.05.1916 (Regimentsgeschichte: gestorben am 27.05.1915) und wurde in Block 2 Reihe M Grab 7 begraben.

Grab von Theodor Schug

Der Musketier Karl Terner stammte aus der Hauptstadt des heutigen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 3. Kompanie des 57. Infanterie-Regiment. Am 23.05.1916 (Regimentsgeschichte: 23.05.1915) starb er in französischer Kriegsgefangenschaft. Man begrub ihn in Block 2 Reihe M Grab 8.

Grab von Karl Terner
Hier ein paar fotografische Eindrücke des Friedhofs, der ausgesprochen gut gepflegt wird:

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.897: Paul Mitterer

Der Soldat Paul Mitterer wurde am 22.11.1914 in Esbaum bei Söchtenau in Bayern geboren. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Unteroffizier in der Wehrmacht während des Krieges gegen Polen, Frankreich und Russland. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, dem Infanterie-Sturmabzeichen und mit dem Verwundetenabzeichen ausgezeichnet. Am 06.10.1943 verstarb er im Alter von 29 Jahren bei der Sanitäts-Kompanie 2/355 am Hauptverbandsplatz Puschkarewka.

Man begrub Paul Mitterer auf dem Soldatenfriedhof Wodjanoje / Dnjepropetrowsk in der heutigen Ukraine.

 

Sterbebild von Paul Mitterer
Rückseite des Sterbebildes von Paul Mitterer

 

Die Männer des Zweiten Weltkrieges – Teil 1.890: Georg Höger

Der Gefreite Georg Höger wurde am 06.04.1907 in der bayerischen Gemeinde Warngau geboren. Er war Inhaber einer mechanische Werkstatt. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er in einem schweren Artillerie-Regiment. Er nachm am Feldzug gegen Frankreich und Russland teil und leistete 2 Jahre Kriegsdienst.. Am 16.02.1942 verstarb er im Alter von 35 Jahren im Kriegslazarett 207 bei Petschory.

Man begrub Georg Höger auf einem Soldatenfriedhof in Petschory (Russland).

Sterbebild von Georg Höger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Höger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.887: Otto Schroll

Der Soldat Otto Schroll stammte aus Unterholzen, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Haselbach, und war der Sohn eines Landwirts. Er lebte in Windberg. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Reservist in der 5. Kompanie des 13. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 17.11.1914 fiel er im Alter von 27 Jahren bei Saint-Mihiel, in der Nähe von Verdun.

Die Lage des Grabes von Otto Schroll ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof St. Mihiel begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die am gleichen Tag vielen, u. a.

  • Wehrmann Joseph Händl, gefallen am 17.11.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof St. Mihiel in einem Massengrab;
  • Infanterist Otto Wittmann, gefallen am 17.11.1914 bei Maizey, begraben auf dem Soldatenfriedhof St. Mihiel in einem Massengrab;
  • Infanterist Joseph Schmidtner, gefallen am 17.11.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof St. Mihiel in Block 1, Grab 21;
  • Unteroffizier Hermann Stumpf, gefallen am 17.11.1914 bei Maizey, begraben auf dem Soldatenfriedhof St. Mihiel in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Windberg gedenkt Otto Schroll noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/windberg_bay.htm

 

Sterbebild von Otto Schroll
Rückseite des Sterbebildes von Otto Schroll

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.884: Georg Kunstwald

Der Landsturmmann Georg Kunstwald wurde am 03.06.1893 in der bayerischen Gemeinde Reichersbeuern als Sohn eines Kaufmanns geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist in der 8. Kompanie (2. Bataillon) des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem bayerischen Militär-Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet. Am 17.04.1917 starb er im Alter von 23 Jahren nachdem er am 16.04.1917 in bei den Kämpfen bei Prouvais an der Aisne schwerer verwundet worden war. Er hatte 26 Monate Kriegsdienst geleistet.

Über den Tag der schweren Verwundung berichtet die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Kampf um die erste Stellung

Nach einem heftigen kurzen Feuerschlag brachen am 16.04.1917 im Morgengrauen aus dem „Grabenhorn“ starke feindliche Stoßtrupps gegen unsere Stellung vor. Unser Infanterie- und MG-Feuer zwang sie rasch wieder zu Boden. MG unseres Nachbarn zur Rechten vom Ersatz-Regiment 3 leisteten dabei wertvolle Hilfe. Als Antwort darauf bearbeiteten Artillerie und Minenwerfer des Feinde nochmals kurz aber heftig unsere 1. Stellung, wobei besonders die linke Flügelkompanie und der Miette-Grund bedacht wurden. In Rauch, Staub und Gas gehüllt, aus denen mächtige Feuersäulen emporschlugen, schien jedes Leben nunmehr in ihr erloschen. Da ratterten plötzlich Tanks heran – es mögen fünf, es mögen mehr gewesen sein – dichtauf gefolgt von starken Schützenschwärmen. Der Stoß traf hauptsächlich den linken Teil der Stellung, 10. und 12. Kompanie, sowie den rechten Flügel unseres Nachbarn zur Linken, das Reserve-Infanterie-Regiment 10 jenseits der Miette. Die feindliche Infanterie drang in die Bresche ein und begann mit Handgranaten und Flammenwerfern die Stellung aufzurollen, unterstützt von mehreren Schlachtfliegern, die in niedrigster Höhe fliegend mit Maschinengewehren und Handgranaten ihrer Infanterie den Weg bahnten. Stundenlang tobte hier ein ungeleiteter und ungleicher Kampf. Zahlreiche französische Gefangene wurden in die Unterstände ngepfercht; 80, darunter 2 Offiziere, lieferte ein Unteroffizier in Juvincourt ab. Aber der Feind schob immer neue Wellen nach, umzingelte und überwältigte kleinere Trupps und fasste, aus dem Miette-Grund heraufsteigend, die Stellung nunmehr auch im Rücken an. Am Straßenstützpunkt, den Leutnant Kandler mit dem 3. zug der 9. Kompanie tapfer verteidigte, im Schröderhau und Viller-Wald fand er heftigen Widerstand. Eine Gruppe von 63 Mann der 9. und 11. Kompanie suchte im Viller-Wald Anschluss an Ersatz-Regiment 3 und hielt sich dort unter Führung des Hauptmanns Schuhmann und des Leutnants Stiefenhofer, denen sich auch Oberarzt Dr. Volk angeschlossen hatte, noch bis zum 18. morgens. Ohne Verpflegung, die letzte Patrone verschossen, abgeschnitten von der eigenen Truppe, traf sie nach erfolglosen Durchbruchsversuchen das schwere Los der Gefangenschaft, als jede Hoffnung auf Entsatz geschwunden war.

Der Bataillons-Kommandeur, durch Brustschuss schwer verwundet, war schon am 16. morgens in Feindeshand gefallen. Von einer regelrechten Gefechtsleitung war daher schon längst keine Rede mehr. Jedermann war auf sich selbst gestellt, Einzelkämpfer und kleinere Gruppen standen fest wie Felsen im tobenden Meer und kämpften weiter in der Hoffnung auf kommenden Entsatz. Ein verwundeter MG-Schütze schleppte sich noch auf Umwegen in die Artillerie-Schutz-Stellung zurück. Er hatte trotz seiner Verwundung nicht vergessen, das Maschinengewehr-Schloss mitzunehmen, als er als letzter Mann der Bedienung dem Feinde seine Waffe unbrauchbar überließ. Leutnant Straub, der Führer der 1. Kompanie, wurde überwältigt und gefangen genommen, konnte seine Lage nicht fassen und wurde Aussage seines treuen Burschen aus nächster Nähe niedergeschossen, weil er sich weigerte, seine Waffen abzuliefern. Das Schicksal des Straßenstützpunktes war besiegelt. Er fiel in Feindeshand, mit ihm auch Unteroffizier Hinterberger, der mit seinem Maschinengewehr den beiderseits der Miette gegen die Artillerie-Schutz-Stellung vorgehenden Franzosen schwere Verluste zugefügt hatte. Die im Laufe des Schlachttages angesetzten Gegenstöße erreichten die 1. Stellung nicht und damit war das Los der Reste ihrer tapferen Besatzung entschieden.

Kampf um die Artillerie-Schutz-Stellung

Das I. Bataillon, ohne 1. Kompanie, die dem Stellungsbataillon als Reserve zur Verfügung stand, hatte in der Nacht vom 13./14. die Artillerie-Schutz-Stellung besetzt (rechts 4., Mitte 2., links 3. Kompanie). Diese, als Hinterhangstellung angelegt, war für die verfügbaren Kräfte reichlich ausgedehnt. Bis zum 16. gelang es, die Schäden, die das feindliche Artilleriefeuer verursachte, immer wieder in Ordnung zu bringen. Seit dem frühen Morgen des 16. lag schweres ununterbrochenes Vernichtungsfeuer besonders auf der ersten Linie und auf dem „Feldwerk“ am linken Flügel der Stellung. Die Besatzung der 3 Linien, seit 6.15 Uhr vormittags vollständig gefechtsbereit, suchte Schutz in den Unterständen; nur Posten und beobachtende Offiziere blieben auf ihren Plätzen.

Gegen 8.45 Uhr vormittags ließ das feindliche Feuer plötzlich nach, zugleich drangen feindliche Abteilungen durch das zerschossene Hindernis im „Feldwerk“ ein und suchten von hier aus die 1. Linie aufzurollen. Aus dem Miette-Grund und besonders vom östlichen Bachbrund her, wo die Artillerie-Schutz-Stellung im ersten Anlauf überrant wurde, stoßen dem Feind ununterbrochen Verstärkung zu. Auch aus dem Schoppgraben drängten Stoßtrupps gegen die 1. Linie heran. Auf dem rechten Flügel, an der Grenze zum Ersatz-Regiment 3, war schon starker Feind in die 1. Linie eingebrochen und im Angriff Richtung Juvincourt begriffen. Wie war das möglich? Nachdem in unsere vorderste Stellung beiderseits des Miette-Baches Bresche geschlagen war, drängte der Franzose im Bachgrund vorwärts, unbekümmert um die Kämpfe, die noch lange um die vorderste Stellung tobten, und erschien überraschend vor der Artillerie-Schutz-Stellung, durch den Bachgrund, durch Nebel, Rauch und Staub der Sicht entzogen. Die Zwischengelände-Maschinengewehre, in Flanke und Rücken gefasst, leisteten anscheinend nur kurzen Widerstand.

Nun galt es rasch zu handeln und das geschah mit großer Tatkraft. Gegen die auf Juvincourt im Angriff befindlichen Feinde wurden drei verfügbare Maschinengewehre eingesetzt, welche ungeachtet des feindlichen Artilleriefeuers frontal und flankierend im knieenden Anschlag in den Feind hineinschossen, ihm ganz erhebliche Verluste beigrachten und ihm die Luft zu weiterem Vorgehen benahmen. Als die Bedienung eines Gewehres durch feindliches Infanteriefeuer abgeschossen war, bediente es Leutnant Schiemer allein weiter, bis auch er durch schwere Verwundung kampfunfähig wurde. Zur Säuberung der rechten Hälfteder 1. Linie wurde Leutnant Endres mit einem Stoßtrupp angesetzt, dem es gelang, durch schneidiges Vorgehen, gut sitzende Handgranaten und lautes Hurrarufen die eigene Schwäche zu verdecken. Hierbei hat sich Unteroffizier Höbel, der 1. Kompanie, als schneidiger Handgranatenwerfer hervorgetan. Er wurde mit der silbernen Tapferkeitsmedaille belohnt. Der Vorstoß hatte Erfolg, der Franzose ging hier in unserem Feuer auf die alte Artillerie-Schutz-Stellung zurück. Den Feind auch aus dem Feldwerk hinauszuwerfen, fehlten die Kräfte; hier musste man sich vorläufig auf Abwehr beschränken. Der erste Ansturm des Feindes war zwar abgeschlagen, die Lage aber immerhin noch recht bedrohlich. Mit einem Gefühl der Erleichterung wurde daher gegen 10.00 Uhr vormittags in Richtung auf den Miette-Grund östlich Juvincourt heranrückende II. Bataillon unter Führung des Hauptmanns von Brandt begrüßt. Seit 5.30 Uhr vormittags lag das Bataillon marschbereit in der 2. Stellung, erhielt 9.25 Uhr den Befehl, in Richtung Juvincourt-Miette-Knie vorzugehen, Bataillons-Kommandeur zum Regiments-Kommandeur auf Höhe 141 voraus. Hier bekam er Weisung, sich dem Kommandeur I. Bataillons zu unterstellen, die 1. Linie der Artillerie-Schutz-Stellung und das Feldwerk zu säubern und bis zum Birkenwaldriegel vorzustoßen. Die 6. Kompanie war als Sicherheitsbesatzung in der 2. Stellung verblieben; die an und für sich schwache 8. Kompanie erhielt beim Vorgehen mehrere Artillerie-Volltreffer, stob auseinander und war beim Vorstoß nicht mehr zu verwenden. Der 7. Kompanie, zusammen mit Teilen des preußischen Infanterie-Regiments 53 gelang es, die Bergmühle den Franzosen zu entreißen. Der stellvertretende Kompanieführer. Leutnant Schlicht, wurde verwundet, nachdem kurz zuvor der Kompanieführer, Leutnant Fritz, durch Verwundung ausgefallen war. Der Rest der Kompanie unter Vizefeldwebel Ernst beteiligte sich mit Infanterie-Regiment 53 am Aufrollen des Schoppgrabens II und wies weitere franzöische Vorstöße erfolgreich ab. Gegen Abend wurde die Kompanie vom Kommandeur des I. Bataillons in die 2. Linie zurückgenommen und zwischen 2. und 3. Kompanie eingeschoben. Die 5. Kompanie mit Teilen des I. Bataillons rollte nach Osten gegen das Feldwerk zu auf, warf den Feind dahin zurück und nahm ihm 14 Gefangene, 4 Maschinengewehre und ein automatisches Gewehr ab. Von da an blieb die Artillerie-Schutz-Stellung unversehrt in der Hand ihrer tapferen Besatzung. Nur im Feldwerk, das vom Ostufer der Miette ständig frische Kräfte erhielt, konnte sich der Feind behaupten.

So gelang es dem Kommandeur des I. Bataillons, Major Knoll, unterstützt von seinem nimmermüden Adjutanten, Leutnant Schönmann, durch seine ruhige, überlegte Führung und durch die Zähigkeit und Opferfreudigkeit der Truppe dem weiteren Vordringen des Feindes einen Riegel vorzuschieben und sein weitgestecktes Ziel – Durchbrechung unseres Stellungssystems – zu vereiteln.

Tankangriff

Gegen 12.00 Uhr mittags setzte der Franzose erneut zu einem mächtigen Stoße an, dem er einen gewaltigen Feuerüberfall vorausschickte. Wiederum war das Schlachtfeld in einen undurchdringlichen Schleier gehüllt. Zahlreiche Schlachtflieger kreisten über der Regiment-Befehlsstelle auf Höhe 141 und hämmerten aus ihren Maschinengewehren. Da fegte eine frische Aprilbriese über das qualmende Schlachtfeld, der Schleier zerriss und die Sonne blendete für wenige Minuten ein bisher nicht gesehenes Bild. Wir trauten unseren Augen nicht, als wir in einer Entfernung von 500 Metern eine Kolonne von 10 – 20 Tanks mit der Geschwindigkeit marschierender Infanterie am Ostufer der Miette gegen Höhe 141 herankriechen sahen. Da prasselte von allen Seiten besonders flankierend aus der Artillerie-Schutz-Stellung von unserem I. Bataillon, ein wildes Feuer aus Infanterie- und Maschinengewehr mit K-Munition auf die Tankkolonne los, dem sich bald auch unsere Artillerie zugesellte. Einige Kampfwagen blieben im Feuer liegen, die übrigen, zur Linie aufmarschiert, setzten den Vormarsch fort, aus ihren Maschinengewehren und 3,7 cm-Schnellfeuerkanonen lebhaft feuernd, und gelangten noch mehrere hundert Meter rückwärts des Regiments-Gefechtsstandes. Hier ereilte sie das Geschick. Zwei noch intakte leichte Feldkanonen des Reserve-Feldartillerie-Regiments 5 erledigten einen Teil auf nahe Entfernung durch Volltreffer, einige kehrten um, einzelne wurden von ihren Besatzungen verlassen, nachdem sie vorher die Benzinvorräte in Brand gesteckt hatte. Es war ein herrlicher Anblick, wenn ein Volltreffer glückte: Mächtige Rauchwolken, durchzuckt von Stichflammen exploderender Munition, die im Vereine mit dem brennenden Betriebsstoff den Tank bis zur Rotglut erhitzten. Nur einer hatte die Kühnheit noch weiter vorzudringen. Er gelangte bis zu unserem Sanitäts-Unterstand im Rücken der Artillerie-Schutz-Stellung. Seine Besatzung – 1 Offizier und 2 Mann – sprang aus dem Wagen; der Offizier postierte die 2 Mann mit einem Maschinengewehr an dem Unterstandsausgang, sich selbst mit dem schussbereiten Revolver an dem anderen, nachdem er die Verwundeten, die Ärzte und das Sanitäts-Personal zu Gefangenen erklärt und ihnen die Ferngläser und Pistolen abgenommen hatte. Sie versorgten hier auch noch 2 ihrer Kameraden, verwundete Offiziere von anderen Tanks und entkamen unversehrt in der allgemeinen Verwirrung, nachdem sie lange Zeit vergebens auf ihre Infanterie gewartet hatten. Diese war den Tanks nur zögernd gefolgt, geriet zudem in das wirksame Feuer zweier bei der Regimentsbefehlsstelle als Reserve zurückgehaltene Maschinengewehre, die Unteroffizier Heintz führte, fand die Kraft nicht mehr, ihren Kampfwagen zu folgen und ließ sie im Stiche. Unsere Verluste durch die Kampfwagen waren gering, die Menschen- und Materialverluste des Feindes empfindlich. Allenthalben sah man Tankleichen liegen. Unsere Division zählte 32 vor und in ihrer Stellung.

Das Regiment verlegte seine Befehlsstelle 1.30 Uhr nachmittags in die 1. Linie der 2. Stellung, nachdem sich nach dem feindlichen Einbruch vorwärts Höhe 141 keine Besatzung mehr befand. Die 2. Stellung war besetzt: In der 1. Linie von unserer 6. Kompanie und 1/3 Reserve-Pionier Kompanie 2, in der 2. Linie von 2/3 Reserve-Pionier-Kompanie 2.

Gegenangriffe

Ein Gegenstoß des preußischen Infanterie-Regiments 53 gelangte nicht über die Höhe 141 hinaus.

Gegen 5.00 Uhr nachmittags kam der Gegenangriff der 213 Infanterie-Division, über den das Regiment zufällig durch den protestantischen Divisionspfarrer Höfler Nachricht bekam, aus Richtung Damary-Ferme – Juvincourt zur Wirkung. Trotz aller Schneid führte auch er nicht zum Erfolg. Teile der Regimenter 74, 149, 284, 368 und 18. Pioniere drängten sich in unsere Artillerie-Schutz-Stellung, füllten die Gräben und brachten dem Kommandeur der Stellung keinen erfreulichen Zuwachs. Das Ordnen der Verbänd war für die Abwehr noch drohender feindlicher Angriffe erstes Erfordernis. Es war eine mühevolle, mehrstündige Arbeit, die an diesem Tage nicht restlos geschafft werden konnte.

Gegen 6.00 Uhr abends griff der Franzose unter frischem Einsatz von Tanks erneut östlich der Miette an, hatte aber keinen Erfolg.

In den Abendstunden war es Major Knoll mit vieler Mühe gelungen, eine geordnete Besetzung der Artillerie-Schutz-Stellung durchzuführen: 1. Linie: (von rechts – links) Teile der Infanterie-Regimenter 149 und 368: 2. Linie 4. und 2. Kompanie Reserve-Infanterie-Regiment 12, Teile des Infanterie-Regimentes 74, 1/3 7., 3. und 1/3 5. Kompanie Reserve-Infanterie-Regiment 12.

Die Versuche, das Feldwerk wieder zu nehmen oder wenigstens durch häufige Vorstöße den Feind in die Verteidigung zu zwingen, wurden energisch fortgesetzt. Leutnant Bock, Infanterie-Regiment 74, gelang es mit einem Stoßtrupp 6 Gefangene einzubringen. Vizefeldwebel Striedieck, Infanterie-Regiment 368, brachte 2 Maschinengewehre zurück. Die auch während der nächsten Tage unentwegt fortgesetzten kleineren Vorstöße der tapferen Besatzung der Artillerie-Schutz-Stellung nahmen hier dem Feind den Mut zu weiteren Angriffen.“

Man begrub Georg Kunstwald auf dem Soldatenfriedhof Asfeld in Block 6, Grab 152.