Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.450: Alban Bockhart

Der Soldat Alban Bockhart wurde am 13.03.1893 in Raiggers geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Kraftisried. Er war landwirtschaftlicher Arbeiter auf dem Hof seiner Eltern Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Unteroffiziers-Aspirant in der 4. Kompanie des 20. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 26.08.1914 fiel er im Alter von 21 Jahren bei Lunéville.

Man begrub Alban Bockhart auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab.

Noch heute gedenkt seine Heimatgemeinde Kraftisried Alban Bockhart auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/kraftisried_wk1_bay.htm

Sterbebild von Alban Bockhart
Rückseite des Sterbebildes von Alban Bockhart

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.447: Josef Stöckelhuber

Der Soldat Josef Stöckelhuber wurde am 16.03.1893 in der bayerischen Gemeinde Gnotzheim geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 10.09.1914 wurde er bei der Serres schwer verwundet. Am 11.09.1914 verstarb er im Alter von 21 Jahren in einem Feldlazarett an seinen Wunden.

Über den Todestag und die Todesumstände von Josef Stöcklhuber berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In der Nacht vom 10./11. September, sowie am 11. September selbst mussten gewaltsame feindliche Erkundungsversuche, Angriffe, welche mit starker Artillerievorbereitung bis auf 100 Meter an unsere Stellung vorgetragen wurden, abgewiesen werden. Daran hatte das III. Bataillon rühmlichen Anteil – Leutnant Freiherr von Harsdorf (9. Kompanie) fand den Heldentod. Das II. Bataillon, das zur Hilfe eilte, hatte in deckungslosem Gelände unter starkem feindlichen Artilleriefeuer schwer zu leiden.

Auch unseren wackeren Dreizehnern konnten die Franzosen nicht beikommen. In einem Briefe eines gefallenen Franzosen vom 146. Infanterie-Regiment, der an seine petite Mama gerichtet war, stand u. a.: „…Wir haben unglücklicherweise Bayern gegenüber, das ist schrecklich“. Der Aufenthalt im Ort Bellencourt selbst wurde bald unerträglich – alles eilte in die vorwärts gelegenen Schützengräben, wo man sich in unliebsamer Weise zusammendrängte.

Zu den bereits geschilderten seelischen und körperlichen Anstrenungen kam, dass strömender Regen einsetzte, welcher die Gräben bis Knietiefe unter Wasser und Schlamm setzte und die Waffen verschmutzte.

Brennende Ortschaften überall, grelle Blitze beleuchteten das furchtbar zerwühlte Kampfgelände mit all seinen Schauern des Todes – grausige, unvergessliche Eindrücke!

Einige Beispiele von pflichttreuem Ausharren und tapferem Verhalten sollen hier noch Erwähnung finden.

Der Infanterist der 2. Kompanie Andreas Brummet war am 10. September von seinem Kompanieführer wegen stark geschwollenen Fußes zum Arzt verwiesen worden. Allein er blieb freiwillig bei der Truppe, „weil gerade das Bataillon zur Unterstützung des bedrohten Nachbarregiments alarmiert worden war“.

Ungeachtet seiner Schmerzen hat er sich an diesem und an den folgenden Tagen wiederholt freiwillig zu gefährlichen Beobachtungsposten und Erkundungsgängen gemeldet.

Als am 11. September gegen Abend die Infanterielinie zurück zu verlegen war, kam ein Maschinengewehr in Gefahr, in Feindeshand zu fallen. Nur ein einziger Richtschütze, Ferdinand Gerstl, war noch unverwundet übrig geblieben. Er rief in der Nähe vorrübergehende Infanterie um Beistand an. Johann Neumeyer der 8. Kompanie kroch unaufgefordert sofort zum maschinengewehr heran und half der Gerstl, im heftigsten Infanterie- und Artilleriefeuer, das Maschinengewehr zunächst bis zu einer Artilleriegruppe zurückzubringen. Nach Einbruch der Dunkelheit schleppten sie es weiter in das Gehöft St. Libaire, wo es durch eine Bespannung abgeholt wurde.

Dann rückte Neumeyer wieder bei seiner Kompanie in die Gefechtsstellung ein.

Brummet, Gerstl und Neumeyer erhielten die wohlverdiente Silberne Tapferkeitsmedaille.“

Die Grablage von Josef Stöckelhuber ist offiziell unbekannt. Es könnte sein, dass man ihn anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller begraben hat.

Sterbebild von Josef Stöckelhuber
Rückseite des Sterbebildes von Josef Stöckelhuber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.391: Anton Eisele

Der Soldat Anton Eisele wurde am 10.06.1891 in Weingarten geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Pionier in der 1. Kompanie des 13. Pionier-Bataillons. Am 29.08.1914 (Volksbund:  am 25.08.1914) fiel er im Alter von 23 Jahren durch einen Kopfschuss bei Vourbesseaux in Frankreich.

Man begrub Anton Eisele auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in Block 6, Grab 99.

Sterbebild von Anton Eisele
Rückseite des Sterbebildes von Anton Eisele

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.341: Gustav Winkler

Der Soldat Gustav Winkler stammte aus der Gemeinde Dogern im heutigen Baden-Württemberg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Reservist und Gefreiter in der 5. Kompanie (2. Bataillon) des 109. badischen Grenadier-Regiments. Am 04.09.1914 fiel er während der Schlacht vor Nancy – Epinal im Alter von 27 Jahren südlich Baccarat in den Vogesen. Zunächst wurde er von offizieller Seite nur vermisst gemeldet, jedoch versehen mit dem Zusatz „wahrscheinlich tot“. Dies bedeutet, dass seine Kameraden beobachtet hatten, dass er im Kampf so schwer verwundet wurde, dass ein Überleben unwahrscheinlich war. Man konnte jedoch seine Gebeine unmittelbar nach dem Kampf nicht bergen. Vermutlich ist dies auch nach den Kampfhandlungen nicht geordnet geschehen. Wenn seine Gebeine gefunden wurden, konnten sie nicht identifiziert werden und sie wurden anonym in einem Massengrab auf dem rund 20 Kilometer entfernten Soldatenfriedhof Gerbéviller begraben.

Sterbebild von Gustav Winkler
Rückseite des Sterbebildes von Gustav Winkler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.125: Franz Xaber Trappentreu

Der Soldat Franz Xaber Trappentreu wurde am 07.06.1891 in Eberspoint geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Velden, worden und war Praktikant in einer Brauerei, vermutlich weil sein Vater der Besitzer einer Brauerei war (Allrambräu in Velden). Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 1. Kompanie des 17. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 28.08.1914, gleich zu Beginn der Krieges, fiel er während der Schlacht vor Nancy und Epinal bei Gerbéviller.

Über den Todestag von Franz Xaver Trappentreu berichtet die Regimentsgeschichte des 17. bayerischen Infanterie-Regiments:

„24.08.1914 6.30 Uhr vormittags trat das Regiment im Verband der Division am Anfang des Gros den Weitermarsch nach Süden an. Nach kurzem Gefecht der Vorhut bei Mont überschritt das Gros ungehindert die Meurthe. Das 17. Infanterie-Regiment wurde Vorhut mit II./12. Afeldartillerie-Regiment und blieb im Vormarsch auf Lamath.

11.45 Uhr vormittags erhielt das I. Bataillon (Vortrupp) beim Austritt aus dem Wald nördlich Francobille Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer. I. Bataillon entwickelt beiderseits der Straße Lamath-Francoville, das II. Bataillon wurde rechts, das III. Bataillon links vom I. Bataillon eingesetzt. Trotz des feindlichen Artilleriefeuers ging der Angriff flüssig vorwärts. Um 1.30 Uhr nachmittags war Franconville ohne nennenswerte Verluste im Besitz des Regiments, der Feind (Dragoner, Jäger und Maschinengewehre) im Rückzug in südwestlicher Richtung. 2.30 Uhr nachmittags nach kurzer Rast und Ordnen der Verbände neuer Auftrag: Die 3. Infanterie-Division stößt über RemenovilleVennezey auf Haillainville vor, um den bei Rambervillers und östlich davon gemeldeten französischen Kräften den Rückzug nach Westen zu verlegen.

Das Regiment rückte westlich Remenoville vorbei auf Höhe 1 Kilometer nördlich Vennezey vor und stellte sich dort bereit. Überlegene feindliche Artillerie legte ihr Feuer auf unsere rückwärts vom Regiment aufgefahrene Artillerie bis Einbruch der Dunkelheit.

Das Regiment verblieb während der Nacht in seiner Stellung.“

Beim Volksbund ist für Franz Xaver Trappentreu keine Grablage bekannt. Da jedoch auf dem Sterbebild angegeben ist, dass er in Gerbéviller begraben wurde und er dort auch verstarb, gehe ich davon aus, dass er anonym in einem Massengrab auf diesem Friedhof beigesetzt wurde. 

Sterbebild von Franz Xaber Trappentreu
Rückseite des Sterbebildes von Franz Xaber Trappentreu

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.066: Albert Eisenreich

Der Soldat Albert Eisenreich wurde am 05.01.1891 in Neidl geboren stammte aus der bayerischen Stadt Pfreimd. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 1. Maschinengewehr-Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments als Unteroffizier. Am 25.08.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren während der Schlacht von Nancy – Epinal nach schwerer Verwundung am linken Unterschenkel.

Über den Todeszeitrum von Albert Eisenreich berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In einer sternenhellen Nacht (24./25. August) marschierten die Bataillone der 6. Division auf der von Kolonnen aller Art angefüllten Straße nach Wich (Vic), um von hier im weiteren Verlaufe der Operationen nach Süden auf ValheyEinville abzubiegen. Etwa 2 Kilometer nördlich Arracourt wurde gegen Abend die Landesgrenze überschritten – ein sittlicher Ernst beseelte alle in diesem feierlichen Augenblick – nichts von gallischem Übermut – aber Stolt im Herzen und der feste Vorsatz, von nun ab die geliebte Heimat vor den Schrecken des Krieges zu bewahren.

Bei Arracourt wurde in später Nacht Biwak bezogen. Der 25. August, der Namenstag unseres greisen Regimentsinhabers, war kaum angebrochen, als – nach kurzer Biwakruhe – die durch den langen Nachtmarsch übermüdeten Truppen alarmiert wurden.

Um 4.30 Uhr früh Abmarsch über Valhey auf Einville – Deuxville. Starker Geschützdonner war seit dem Morgengrauen aus westlicher Richtung vernehmbar und die einlaufenden Meldungen ließen erkennen, dass die Franzosen nördlich des Rhein-Marne-Kanals einen starken Angriff vorbereiteten, südlich desselben aber vorerst sich defensiv verhielten.

General von Gebsattel entschloss sich, diesem feindlichen Angriff mit der 5. Division und Nachbartruppen entgegenzutreten, mit unserer 6. Division dem Feinde in Flanke und Rücken zu kommen.

Der Kommandeur der 6. Division traf Maßnahmen, um mit seinem Gros über Maixe gegen Drouville in das bereits entbrannte Gefecht der 5. Division einzugreifen und befahl der 11. Infanterie-Brigade als erste Angriffsziele Maixe und Crévic.

Dieser Ort Maixe sah schon am 15. August 1870 unser 10. Regiment in seinen Mauern, wo es nach anstrengenden Marschleistungen damals seinen ersten Rasttag hielt.

Es war etwa nach 8.00 Uhr vormittags als die Bataillone – entfaltet – zum Vorgehen gegen den Rhein-Marne-Kanal sich anschickten. Da schlug es krachend hinter der 8. Kompanie ein; die beiden Pferde des Kompaniechefs rasen in wildem Entsetzen auf und davon, der Pferdewärter Finkenzeller liegt verwundet am Boden – und jetzt heult es von allen Seiten heran – Trichter von 5 bis 6 m Durchmesser werden aufgeworfen – das waren ja Artilleriegeschosse von schwerstem Kaliber – wir waren in den Wirkungsbereich der feindlichen Festungsgeschütze geraten und dazu noch in einem Gelände, das die französische Artillerie von Friedensübungen her recht gut zu kennen schien – jählings stoben die Kompanien auseinander, teilten sich in kleine Trupps und warfen sich hin – bald ist der erste Schreck überwunden – besonnene Führer und beherzte, nervenstarke Mannschaften gewinnen Einfluss auf die Mutlosen – die anerzogene Manneszucht ringt sich durch und zielbewusst und planmäßig arbeiten sich die einzelnen Gruppen aus diesem Hexenkessel wieder heraus, um nun dem wichtigeren Gegner, der feindlichen Infanterie, auf den Leib zu rücken.

Oberst Weiß hatte das II. Bataillon Vogt beauftragt, den Angriff auf Crévic vorzutragen. Das I. Bataillon Krueger folgte zunächst links gestaffelt. Das III. Bataillon hatte 9.30 Uhr wormittags Befehl erhalten, in der Mulde unmittelbar südöstlich des Waldes von Maixe als Brigadereserve sich bereitzustellen.

Die 10. Kompanie war beim Vorgehen an der Artillerielinie südlich Straße Einville – Deuxville als Artilleriebedeckung angefordert und abgestellt worden. Den Ort Maixe hatte das 13. Regiment schon um 9.30 Uhr vormittags genommen. Schwieriger gestaltete sich der Kampf  um Crévic. Hatte das 10. Regiment schon beim Vorgehen in dem von Westen und Nordwesten her einschlagenden schweren Artilleriefeuer vielfach Verzögerung und große Verluste erlitten, so sah es sich auch im weiteren Vorrücken aus den vorliegenden Waldstücken durch Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer in Front und Flanke gefasst.

Schneidig gingen die Kompanien des Bataillons Vogt, unterstützt von einschiebenden Teilen des Bataillons Krueger beiderseits der Straße Vitrimont – Crévic zum Angriff vor, erreichten sprungweise den Ortsrand von Crévic  und die am weitesten vorgedrungenen Kompanien Liebing, Sonntag und Gabler umgingen befehlsgemäß den Ort, um verlustreichen Häuserkampf zu vermeiden und nahmen auf der Höhe hart nördlich Crévic, gemeinsam mit den Kompanien Heinzmann und Högerl den Kampf gegen neue, im Vorgehen gemeldete feindliche Kräfte erfolgreich auf. Gegen Mittag war es auch der Mschinengewehr-Kompanie Lehr gelungen, auf einem vorgefundenen Fahrzeug den Kanal zwischen Maixe und Crévic zu überqueren und wirksam ins Gefecht einzugreifen.

Die linke Kampfgruppe des Regiments, die infolge des unübersichtlichen Geländes mit Halbzügen verschiedener Kompanien gemischt war, sah sich in heiße Kämpfe im Moulnotgrund verwickelt. Teile von I. und II. Bataillon unter Leutnant der Landwehr Köpelle waren hier durch den Talgrund hinweggeeilt in der Absicht, die etwa 7 Kilometer entfernte feindliche Geschützstellung anzugreifen, ein Unternehmen, das ohne Artillerieunterstützung undurchführbar war; es entsprach auch nicht dem ursprünglichen Befehl, den Gegner bei Crévic anzugreifen.

Soweit es noch möglich war, suchte Hauptmann Beichhold, der Führer der 1. Kompanie, hier weiterem Vorgehen Einhalt zu gebieten und seiner Tatkraft gelang es allmählich, einzelne Gruppen aus schwieriger Lage wieder zurückzunehmen und in die alte Angriffsrichtung anzusetzen.

Während sich dies vollzog, wurde Beichhold durch schwere Verwundung außer Gefecht gesetzt.

Infolge Ausfalls weiterer Führer wurde die Befehlsübermittlung zwischen den einzelnen auseinandergerissenen und in einander verschobenen Kampfgruppen außerordentlich erschwert. Die Verbindung mit den rückwärtigen Befehlsstellen versagte. Der Kampf tobte hin und her.

Es wurde besser, als endlich um die Mittagszeit das 3. Feldartillerie-Regiment  eingriff. Todesmutig waren die Batterien geschützweise über die im schweren feindlichen Artilleriefeuer liegende Brücke von Maixe gefahren und protzten dicht hinter unserer Infanterie ab – wohl vermochten sie, die feindliche Infanterie wirksam zu beschießen, konnten aber naturgemäß gegen die französischen Festungsgeschütze nichts ausrichten.

Unsere schwere Artillerie des Ingolstädter Fußartilleriebataillons unter Major Kölsch garre den ganzen Vormittag den Angriff der 5. Division im Norden unterstützt, wurde dann 2.00 Uhr nachmittags in eine Stellung südöstlich Maixe heruntergezogen, um mit schweren Feldhaubitzen unseren Infanterieangriff zu erleichtern und auch die französische schwere Artillerie bei Flainval zu bekämpfen. Zu deren Niederzwingung reichte aber ihre Feuerkraft nicht aus.

Etwa um 4.00 Uhr nachmittags sprengte der Adjutant des II. Bataillons, Leutnant Otto Ringler, durch das feindliche Feuer hindurch zu der hinter der Infanterie feuernden Artillerielinie zurück, um sie über die Lage in vorderster Front aufzuklären.

Als er dann später zur vordersten Linie mit einem wichtigen Befehl eilen wollte, traf ihn eine Granate und zerschmetterte ihm den Arm – dessen nicht achtend wollte er auf seinem Posten ausharren – der Bataillonskommandeur, Major Vogt, erkannte die furchtbaren Schmerzen, die der Verwundete standhaft aushielt, und veranlasste seine Verbringung zum Verbandplatz.

Der Reservist Andreas Etschel der 6. Kompanie war an beiden Armen verwundet worden; der rechte Oberarm war gebrochen. Sein Kompaniechef forderte ihn auf, sich zum Verbandplatz zu begeben; allein der Brave blieb in der Schützenlinie, ließ sich von Kameraden notdürftig verbinden und bemühte sich, sein Gewehr weiterhin, so gut es ging, zu gebrauchen; ein leuchtendes Beispiel von Selbstüberwindung und tapferem Ausharren. Erst mit Einbruch der Dämmerung suchte er auf Befehl seines Hauptmanns den Verbandplatz auf. Die Silberne Tapferkeitsmedaille belohnte den Tapferen.

Das sind nur zwei Beispiele von stillem Heldenmut – so verhielten sich alle die Braven, welche an diesem Tage bluteten und starben.

Auch Adjutant Ringler erlag wenige Tage später seiner schweren Verwundung – neben ihm litt und starb sein älterer Regimentskamerad, der bei Lunéville schwer verwundete Major Stellwag, damals Bataillonskommandeur im Reserve-Infanterie-Regiment 10.

Die Brigadereserve, das Bataillon Schaaf, war nach Mittagszeit durch Maixe – über die stark beschossene Brücke im Laufschritt – vorgegangen und hielt sich hinter einem nördlich des Kanals hinziehenden Hang zu Vorstößen bereit. Nordwestlich Maixe zog sich ein Höhenrücken gegen Drouville hinauf, der von Teilen unserer Division bereits besetzt war. Sie lag in schwerstemArtilleriefeuer. Die Verluste mehrten sich in unheimlicher Weise; fast alle Offiziere waren dort außer Gefecht gesetzt – die Mannschaften begannen den Halt zu verlieren – da und dort bröckelten einzelne Leute und Gruppen ab und suchten rückwärts bessere Deckung.

Dies beobachtete Leutnant Josef Schreyer der 12. Kompanie – in der richtigen Erkenntnis, dass diese Höhenstellung für uns äußerst wichtig war und keineswegs geräumt werden durfte, fasste er den selbständigen Entschluss, unverzüglich einzugreifen. Er raffte alle in der Nähe liegenden Züge der 9. und 12. Kompanie und ein paar Maschinengewehre zusammen und eilte gegen die Höhe (316) vor, unterwegs alles was zurückweichen wollte, mit eiserner Tatkraft wieder mit sich vorrreißend. 

Obwohl von zwei Seiten beschossen, gelang es ihm unter schweren Verlusten – Leutnant der Reserve Schiebler der 9. Kompanie fiel im Artilleriefeuer, Leutnant der Reserve Lehenbauer der 12. Kompanie durch Infanterieschuss – die Höhe wieder zu besetzen.

Als dann später noch ein preußisches Halbbataillon zur Verstärkung eintraf, entschloss sich Schreyer, das westlich gelegene Bois de Crévic zu stürmen und warf die Franzosen hinaus – an diesem Angriff hatten sich Sechser, Elfer, Zehner, Dreizehner und Preußen beteiligt.

Dieser Vorstoß hatte zweifellos dazu beigetragen, dass der Franzose weitere Angriffe gegen Linie Maixe – Crévic  unterlassen musste und dass bei Nacht die Division sich unbelästigt vom Gegner lösen konnte.

Auch dem energischen Eingreifen von Hauptmann Staubwasser und Major Schaaf war es zu verdanken, dass die von dem Höhenrücken nördlich Crévic  her sich bemerkbar machende Rückwärtsbewegung eingedämmt wurde.

Nach Einbruch der Dunkelheit flaute die Kampftätigkeit allmählich ab. Der Gegner hatte weitere Angriffe eingestellt.

Gegen Mitternacht trafen da und dort Befehle ein, dass die Aufgabe der Division erfüllt sei und dass sich die Kampftruppen vom Gegner loslösen und über Einville zurückmarschieren sollten.

Diese Maßnahme wurde im Wesentlichen durch die Meldungen der Regimenter veranlasst, welche übereinstimmend dahin lauteten, dass unsere Infanterie, durch vorausgegangene Nachtmärsche und durchgemachte Kämpfe aufs äußerste erschöpft, die gewonnenen Stellungen nur dann behaupten könnten, wenn die französische schwere Artillerie niedergekämpft würde.

Hierzu fehlten dem Korps die Mittel und so wurde denn befohlen, dass die 6. Division in eine Linie Einville – la Rochelle zurückzunehmen sei.

Über das Schlachtfeld des 25. August 1914 hatte die Nacht ihren dunklen Schleier gesenkt – der brennenden Sonnenglut war eine erträgliche Kühle gefolgt, in den Gliedern der Soldaten lag es schwer und bleiern; eine vollkommene Erschöpfung war eingetreten. Nur wenig Glücklichen war es tagsüber beschieden gewesen, beim sprungweisen Vorgehen unter Mirabellenbäume zu geraten und mit der köstlichen Frucht ihren und ihrer Nachbarn Durst einigermaßen zu stillen.

Es war für die Führer kein leichtes Stück Arbeit, die erschöpften Truppen wieder aufzurütteln, die zusammengewürfelten verbände in der Dunkelheit etwas zu ordnen und auch auf die Bergung der Verwundeten Bedacht zu nehmen.

Besonderes Lob gebührt insbesondere dem Bataillon Schaaf, dass seine Stellung erst verließ, nachdem das Kampffeld nochmals nach verwundeten Kameraden abgesucht war.

Auf dem Sammelplatz bei Einville sank alles in tiefen Schlaf – mit Wehmut sah der Kompanieführer ein kleines Häuflein um sich – Gerüchte von übergroßen Verlusten, von dem Tode beliebter Offiziere gingen um – doch im Laufe des Vormittag sammelten sich erfreulicherweise immer mehr Versprengte bei ihrem Truppenteil.

Nach 36 Stunden traf endlich auch die erste Verpflegung ein.

Ergreifend schildert Dr. Fritz Schmidt, damals Leutnant der 8. Kompanie, in seinem Tagebuch, wie er mit seinem aus Sechsern, Elfern, Zehnern und Dreizehnern zusammengewürfelten Häuflein müde und mit leerem Magen auf Einville – la Rochelle zu marschierte – da sah er einen Mann mit bärtigem Antlitz am Straßenrand sitzen. Er erkannte seinen Regimentskommandeur, Oberst Weiß, der ihm für die beabsichtigte Meldung wehmütig ablehnend dankte. Der Oberst betrauerte in seinem hohen Verantwortungsgefühl die Verluste seines braven Regiments.

Durch den Ausfall an Toten, Verwundeten und Vermissten (meist verwundet in Gefangenschaft Geratene) war das Regiment auf zwei Drittel seines Standes gesunken. 4 Hauptleute und 8 Leutnants schieden infolge Verwundung aus.

Den Heldentod starben die aktiven Leutnante Maier Leonhard (7. Kompanie), Haßfürther (6. Kompanie) und Otto Ringler (Adjutant II./10), Maier und Ringler nach schwerer Verwundung.

Ferner die Leutnante der Reserve Krüll und Müller Karl (1. Kompanie), Schilffarth (4. Kompanie), Polster Karl (6. Kompanie), Gareis (8. Kompanie), Schiebler (9. Kompanie), Lehenbauer (12. kompanie).“

Albert Eisenreich wurde zunächst auf dem Schlachtfeld von Champenoux bei Maixe begraben. Später wurde er in ein Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller umgebettet.

Seine Heimatgemeinde Pfreimd gedenkt Albert Eisenreich noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2008/pfreimd_1866_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Albert Eisenreich
Rückseite des Sterbebildes von Albert Eisenreich

Sonderbeitrag: Oberstleutnant Eugen Dietl

Der Soldat Eugen Dietl wurde am 11.10.1866 in der bayerischen Stadt Würzburg geboren. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Oberstleutnant im Stab des I. Bataillons der 21. bayerischen Infanterie-Regiments. Am Er fiel am 02.09.1914 während der Schlacht vor Nancy – Epinal im Alter von 47 Jahren in Frankreich bei Hoéville.

Man begrub Eugen Dietl auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab.

Oberstleutnant Eugen Dietl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.024: Johann Reitmeier

Der Soldat Johann Reitmeier stammte aus Parmbichl, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Teisendorf, und war der Sohn eines Hausbesitzers. Im Ersten Weltkrieg diente er in als Infanterist der 3. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 06.09.1914 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Einville-au-Jard.

Offiziell ist für Johann Reitmeier keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller begraben wurde, wo die Gefallen der Gefechte von Einville beigesetzt wurden.

Sterbebild von Johann Reitmeier
Rückseite des Sterbebildes von Johann Reitmeier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.023: Martin Stockmaier

Der Soldat Martin Stockmaier (wahrscheinlich „Stockmeier“) stammte aus Larsbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wolnzach, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 6. Kompanie des 13. bayerischen Infanterie-Regiments als Reservist. Am 06.09.1914 fiel er im Alter von 26 Jahren bei Lunéville, genauer gesagt bei Drouville.

Offiziell ist für Martin Stockmaer keine Grablage bekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Lorenz Hagl, gefallen am 05.09.1914, begraben auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab;
  • Infanterist Friedrich Link, gefallen am 05.09.1914 bei Serres begraben auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab;
  • Infanterist Willibald Fries, gefallen am 10.09.1914 bei Drouville, begraben auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab;
  • Infanterist Tobias Strauß, gefallen am 11.09.1914 bei Drouville, begraben auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Leonhard Stellwaag, gefallen am 05.09.1914 bei Serres, begraben auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Martin Stockmaier
Rückseite des Sterbebildes von Martin Stockmaier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.020: Franz Aschauer

Der Soldat Franz Aschauer stammte aus Hub, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Teisendorf, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 2. Kompanie des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Ersatz-Reservist. Am 06.09.1914 fiel er im Alter von 24 Jahren während der Kämpfe bei Einville-au-Jard. Über den Todestag von Franz Aschauer berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„06.09.1915 Tagsüber wurde an dem Ausbau der Stellung weiter gearbeitet. Während des Nachmittags richtete sich lebhaftestes Artillerifeuer auf die Stellung, das aber wegen der vielen Blindgänger nur geringen Erfolg hatte.

Ein „geringer Erfolg“ war das Töten von Franz Achauer.

Die Lage des Grabes von Franz Aschauer ist heute offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Gerbéviller beigesetzt wurde, wo man die Gefallenen der Kämpfe um Einville-au-Jard begrub.

Sterbebild von Franz Aschauer
Rückseite des Sterbebildes von Franz Aschauer