Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.734: Bartholomäus Freudling

Der Soldat Bartholomäus Freudling wurde am 24.02.1881 in Salenwang geboren, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Friesenried, und war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmann in der 9. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 19.08.1917 fiel er im Alter von 36 Jahren bei Mărășești in Rumänien.

Über den Todeszeitraum und die Todesumstände von Bartholomäus Freudling berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanteriue-Regiments:

„Der Angriff auf Marasesti 19.08.

Am 18.08. begannen die Vorbereitungen zum Angriff für den 19.08., dieser sollte zunächst in nordnordostwärtiger Richtung die feindlichen Stellungen nördlich der Bahnlinie Maracesti – Panciu wegnehmen. Im weiteren Verlauf sollte dann in Höhe von Maracesti mit vorgenommener linker Schulter, mit 26. Infanterie-Regiment als Drehpunkt, gegen Maracesti und nördlich davon nach Osten eingeschwenkt werden.

Das Regiment stellte sich hierzu am 19.08. zwischen 3 und 4 Uhr morgens zum Angriff bereit, und zwar: II./26 beiderseits der Bahnlinie Focsani – Maracesti, Angriffsziel Maracesti, anschließend I. Bataillon mit 300 Meter Frontbreite, Angriffsziel das Höhengelände westlich der Straße Bisighesti – Marasesti, ½ III./26 Regiments-Reserve 300 Meter nördlich Tisita. Rest des III. Bataillons musste an 28. Infanterie-Regiment abgegeben werden, das links vom Regiment vorgehen sollte. Von 7 – 9 Uhr vormittags Vorbereitung des Angriffs durch unsere Artillerie und Minenwerfer. Auf Antrag des Regimentskommandeurs wurde noch eine Mörserbatterie auf die stark befestigten Bahnhofsanlagen von Marasesti gelegt.

Um 9 Uhr vormittags treten die ersten Wellen des Regiments zum Angriff an, sie erhalten bald heftiges Feuer der scheinbar unerschütterten feindlichen Infanterie und Artillerie, bleiben jedoch trotz erheblicher Verluste im zügigen Vorgehen. II. Bataillon nimmt gegen 9.50 Uhr vormittags den südlichen Teil der Bahnhofsanlage in Besitz, macht 100 Gefangene, kommt aber infolge feindlicher Gegenwirkung, hauptsächlich in der Flanke aus Marasesti heraus, nicht mehr weiter vor. Das I. Bataillon erreicht die Mulde nördlich Punkt 85. Der Angriff kommt hier unter der unverminderten feindlichen Feuerwirkung zum Stehen. Die Regimentsreserve war mittlerweile im heftigen feindlichen Artilleriefeuer in die Ausgangsstellung des I. Bataillons nachgerückt. Gegen 12.30 Uhr nachmittags wirft sich das I. Bataillon, flankierend unterstützt durch II. Bataillon, erneut auf den Feind und nimmt ihm 150 Gefangene ab.

Besonders zeichnete sich hier durch außerordentliche Tapferkeit der Vizefeldwebel der Reserve und Offizier-Aspirant Norbert Weinhuber aus, der als Führer eines leichten Maschinengewehr-Trupps in schwerstem feindlichen Feuer, das zahlreiche Verluste in seiner Nähe hervorrief, allein aus der Deckung nahe gegen die besetzte feindliche Stellung vorsprang und zunächst mit dem Infanterie-Gewehr, dann mit einem auf seine Veranlassung vorgebrachten schweren Maschinengewehr so wirksam auf den Gegner schoss, dass von diesem die stark besetzte Stellung fluchtartig verlassen und hierdurch das weitere Vorgehen des I. Baraillons ohne Verluste ermöglicht wurde.

Inzwischen trifft den linken Flügel der Division und insbesondere die anschließende 115. Division ein starker feindlicher Gegenstoß, unterstützt von flankierender feindlicher Artillerie. Der eigene Angriff kommt dadurch zum Stehen. Die erreichten Linien werden gehalten. Die stark gelichteten Verbände können ohne ausgiebigen Verstärkung und besonders ohne überlegene Artillerie zunächst nicht mehr weiteren Boden gewinnen.

Zum ersten Mal seit langer Zeit waren hier die Rumänen wieder auf den Plan getreten. Sie waren inzwischen in monatelanger Ruhepause jenseits des Sereth in französische Schule genommen worden. Doch war es nur ein kurzes Aufflackern ihrer Gefechtstätigkeit, ihr Gefechtswert stand nach wie vor weit hinter dem des deutschen Soldaten. Ihre Moral war ebenfalls in der langen Schonzeit nicht gehoben worden, wie wir im Folgenden sehen werden.

So ist auch der 19. August als überaus schwerer Kampftag ein jervorstechender Markstein in der Geschichte der Division und des Regiments. Hatte es doch unter überaus ungünstigen Verhältnissen, erschöpft und geschwächt durch Verluste und Krankheiten – die unerträgliche Hitze des August hatte u. a. zahlreiche Darmerkrankungen hervorgerufen – seinen Mann vollauf gestellt.

Unter den 217 blutigen Verlusten des 19.08. hatte das Regiment den Tod von vier Offizieren zu betrauern. Es waren dies der hochbegabte, vielversprechende Oberleutnant der Reserve Gschwendtner, die vorbildlich tapferen Leutnante Hell, Rager und Kühn. Außerdem hatte das Regiment viele tapfere Unteroffiziere und Mannschaften auf dem Kampfplatz verloren.“

Die Lage des Grabes von Bartholomäus Freudling ist unbekannt.

Seine Heimatgemeinde Friesenried gedenkt Bartholomäus Freudling noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/dkm_deutschland/friesenried_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Bartholomäus Freudling
Rückseite des Sterbebildes von Bartholomäus Freudling

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.724: Johann Winkler

Der Soldat Johann Winkler stammte aus Angerbach, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Gangkofen, und war Tagelöhner (Söldner). Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 8. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 23.12.1916 fiel er im Alter von 32 Jahren während der Weihnachtsschlacht von Râmnicul Sărat während der Wegnahme der Vorstellung und dem Herangehen an die Hauptstellung des Feindes bei Petrișoru in Rumänien.

Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Winkler berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Am 23.12. hielt das Regiment befehlsgemäß die erreichte Linie. Die Führung zog noch Kräfte heran, gruppierte die Artillerie teilweise um und verstärkte sie, die Bataillone vorderer Linie lagen zeitweise unter heftigem feindlichen Feuer.

Am 23.12. abends erhielt das Regiment den Angriffsbefehl für den 24.12. Hiernach lag die Entscheidung und der Schwerpunkt des Kampfes bei der 12. bayerischen Infanterie-Division. Ihrem Führer, dem verdienstvollen Generalleutnant von Huller, wurde unter Unterstellung von Teilen der 89. Division die Durchführung der Entscheidung übertragen. Und wiederum am linken Flügel der Gruppe Huller wurde am Schlüsselpunkt der Stellung der Kdr. des 26. Infanterie-Regiments mit der Führung des Entscheidungsstoßes beauftragt. Zu diesem Zwecke wurden zur Gruppe Bogendoerfer zusammengefasst: Das 26. Infanterie-Regiment, I./27, das preußische Infanterie-Regiment 375 und eine Abteilung Pioniere. Auftrag für die Gruppe war, den entscheidenden Angriff gegen Höhe 417 und ostwärts davon zu führen.“.

Die Lage des Grabes von Johann Winkler ist, wie meist bei Gefallenen der Ostfront im Ersten Weltkrieg, unbekannt. Es dürfte nicht mehr existieren.

Sterbebild von Johann Winkler
Rückseite des Sterbebildes von Johann Winkler

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.671: Johann Sammer

Der Soldat Johann Sammer stammte aus Ewing, vermutlich ein untergegangener Weiler der bayerischen Gemeidne Waging am See, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 10. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 30.10.1916 fiel er im Alter von 36 Jahren während der Gebirgskämpfe am Törzburgpass in Rumänien am Monte Clapucetu.

Die Lage des Grabes von Johann Sammer ist, wie meist bei Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Johann Sammer
Rückseite des Sterbebildes von Johann Sammer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.667: Andreas Huber

Der Soldat Andreas Huber stammte aus Imstetten, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Babensham, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landsturmmann in der 11. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 12.01.1917 verstarb er in Folge schwerer Verwundung im Alter von 35 Jahren im Feldlazarett in R. Seine tödliche Verwundung wurde ihm bei dem Stellungskrieg an der Putna und am Sereth in der Nähe des Dorfes Balta Ratei in Rumänien zugefügt.

Die Lage des Grabes von Andreas Huber ist, wie meiste bei Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Ostfront, unbekannt.

Sterbebild von Andreas Huber
Rückseite des Sterbebildes von Andreas Huber

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.656: Johann Kirchleitner

Der Soldat Johann Kirchleitner wurde am 29.09.1885 Tyrlaching geboren und  lebte als Hausbesitzer in Schwarzau, einemm Ortsteil der bayerischen Stadt Trostberg. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Arbeiter bei der Riegerschen Pappen-Fabrik in Trostberg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Infanterist in der 6. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 03.06.1918 fiel er im Alter von 32 Jahren nach vier Jahren Kriegsdienst bei Ville-en-Tardenois.

Über den Todestag und die Todesumstände von Johann Kirchleitner berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Stellungskämpfe im Courmontwald und in Boujacourt 14.6. – 14.7.

Der Divisions-Befehl für den 2.6. ordnete Festhalten der erreichten Linie an. Demgemäß setzte die Erkundung und Neugliederung zur Abwehr ein. Gleichzeitig richteten sich die Bataillone mit fieberhafter Tätigkeit in den neuen Stellungen ein. Der Gefechtsstand des Regiments befand sich an der Einmündung des Sträßchens Ville-en-TardenoisBoujacourt in den Courmontwald.

Tagsüber lag äußerst heftiges, andauerndes Artillerie-Feuer, das auch die Nacht hindurch anhielt und erhebliche Verluste verursachte, auf dem Regimentsabschnitt. Ebensi unausgesetzt tätig waren die feindlichen Flieger. Boujacourt, das noch vom Feinde besetzt war, wurde tagsüber mit Mörsern zugedeckt und gegen 8 Uhr abends durch die 3. Kompanie ohne feindliche Gegenwirkung in Besitz genommen.

Am 3. und 4.6. hielt das Regiment die erreichten Linien, die Erkundung wurde fortgesetzt, Verbindung mit den Anschlusstruppen wurde aufgenommen. Das feindliche Artillerie-Feuer dauerte mit unverminderter Heftigkeit an, besonders lästig war die dauernde Flankierung aus dem Bois d` Eglise.

Schwerte Arbeit hatte das Sanitätspersonal zu verrichten, das sich in Kellern in Ville-en-Tardenois eingerichtet hatte. Unermüdlich war auch hier wieder dessen Tätigkeit unter der umsichtigen Leitung des Regiments-Arztes Dr. Fischer. Der Truppenverbandplatz des Regiments lag selbst wiederholt unter heftigstem Artillerie-Feuer. Hierbei wurden mehrere tüchtige Ärzte, so die Feldunterärzte Strasser (Konrad Straßer, aus Nürnberg, Feldunterarzt, gefallen am 01.06.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bligny in einem Massengrab) und Fischer (Max Fischer, aus München, Feldhilfsarzt, gefallen am 01.06.1918, begraben auf dem Soldatenfriedhof Bligny in in Block 2, Grab 116) mit einigen braven Sanitätern das Opfer der Pflichterfüllung.“

Man begrub Johann Kirchleitner auf dem Soldatenfriedhof Bligny in einem Massengrab.

Sterbebild von Johann Kirchleitner
Rückseite des Sterbebildes von Johann Kirchleitner

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.616: Josef Ortmaier

Der Soldat Josef Ortmaier stammte aus Polling, einer Gemeinde in Bayern, und war Gymnasiast 8. Klasse im erzbischöflichen Knabenseminar in Freising. Sein Vater war Landwirt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Infanterist in der 4. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Zuletzt wurde er bei der Durchbruchsschlacht an der Putna und am Sereth in Rumänien eingesetzt. Seit der dem Angriff auf Marasesti  am19.08.1917 wird er vermisst. Er wurde nur 20 Jahre alt.

Über den Tag des Verschwindens von Josef Ortmaier und seinen wahrscheinlichen Sterbetag berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Der Angriff auf Marasesti

Am 18.8. begannen die Vorbereitungen zum Angriff für den 19.8., dieser sollte zunächst in nordostwärtiger Richtung die feindlichen Stellungen nördlich der Bahnlinie Maracesti – Panciu wegnehmen. Im weiteren Verlauf sollte dann in Höhe von Maracesti mit vorgenommener linken Schulter, mit 26. Infanterie-Regiment als Drehpunkt, gegen Maracesti und nördlich davon im Osten eingeschwenkt werden.

Das Regiment stellte sich hierzu am 19.8. zwischen 3 und 4 Uhr morgens zum Angriff bereit, und zwar: II./26 beiderseits der Bahnlinie Focsani – Maracesti, Angriffsziel Bahnhof Maracesti, anschließend I. Bataillon mit 300 Meter Frontbreite, Angriffsziel das Höhengelände westlich der Straße Bisighesti – Marasesti, ½ II./26 Regiments-Reserve 300 Meter nördlich Tisita. Rest des III. Bataillons musste an 28. Infanterie-Regiment abgegeben werden, das links vom Regiment vorgehen sollte. Von 7 – 9 Uhr vormittags Vorbereitung des Angriffs durch unsere Artillerie und Minenwerfer. Auf Antrag des Regiments-Kommandeurs wurde noch eine Mörserbatterie auf die stark befestigten Bahnhofsanlagen von Marasesti gelegt.

Um 9 Uhr vormittags treten die ersten Wellen des Regiments zum Angriff an, sie erhalten heftiges Feuer der scheinbar unerschütterten feindlichen Infanterie und Artillerie, bleiben jedoch trotz erheblicher Verluste im zügigen Vorgehen. Das II. Bataillon nimmt gegen 9.50 Uhr vormittags den südlichen Teil der Bahnhofsanlage in Besitz, macht 100 Gefangene, kommt aber infolge  heftiger feindlicher Gegenwirkung, hauptsächlich in der Flanke aus Marasesti heraus, nicht mehr weiter vor. Das I. Bataillon erreichte die Mulde nördlich Punkt 85 (Karte 1:100.000). Der Angriff kommt hier unter der unverminderten feindlichen Feuerwirkung zum Stehen. Die Regiments-Reserve war mittlerweile im heftigen feindlichen ArtillerieFeuer in die Ausgangsstellung des I. Bataillons nachgerückt. Gegen 12.30 Uhr nachmittags wirft sich das I. Bataillon, flankierend unterstützt durch II. Bataillon, erneut auf den Feind und nimmt ihm 150 Gefangene ab.

Besonders zeichnete sich hier durch außerordentliche persönliche Tapferkeit der Vizefeldwebel der Reserve und Offiziers-Aspirant Norbert Weinhuber aus, der als Führer eines leichten Maschinengewehr-Trupps in schwerstem feindlichen Feuer, das zahlreiche Verluste in seiner Nähe hervorrief, allein aus der Deckung nahe gegen die besetzte feindliche Stellung vorsprang und zunächst mit dem Infanterie-Gewehr, dann mit einem auf seine Veranlassung vorgebrachten schweren Maschinengewehr so wirksam auf den Gegner schoss, dass von diesem die stark besetzte Stellung fluchtartig verlassen und hierdurch das weitere Vorgehen des I. Bataillons ohne Verluste ermöglicht wurde.

Inzwischen trifft den linken Flügel der Division und insbesondere die anschließende 115. Division ein starker feindlicher Gegenstoß, unterstützt von flankierender feindlicher Artillerie. Der eigene Angriff kommt dadurch zum Stehen. Die erreichten Linien werden gehalten. Die stark gelichteten Verbände können ohne ausgiebige Verstärkung und besonders ohne überlegene Artillerie zunächst nicht mehr weiter Boden gewinnen.

Zum erstenmale seit langer Zeit waren hier die Rumänen wieder auf den Plan getreten. Sie waren inzwischen in monatelanger Ruhepause jenseits des Sereth in französische Schule genommen worden. Doch war es nur ein kurzes Aufflackern ihrer Gefechtstätigkeit, ihr Gefechtswert stand nach wie vor weit hinter dem des deutschen Soldaten. Ihre Moral war ebenfalls in der langen Schonzeit nicht gehoben worden, wie wir im Folgenden sehen werden.

So ist auch der 19. August als überaus schwerer Kampftag ein hervorstechender Markstein in der Geschichte der Division und des Regiments. Hatte es doch unter überaus ungünstigen Verhältnissen, erschöpft und geschwächt durch Verluste und Krankheiten – die unerträgliche Hitze des August hatte u. a. zahlreiche Darmerkrankungen hervorgerufen – seinen Mann vollauf gestellt.

Unter den 217 blutigen Verlusten des 19.8. hatte das Regiment den Tod von vier Offizieren zu betrauern. Es waren dies der hochbegabte, vielversprechende Oberleutnant der Reserve Gschwendtner, die vorbildlich tapgeren Leutnante Hell, Rager und Kühn. Außerdem hatte das Regiment viele tapfere Und Mannschaften auf dem Kampffeld verloren.“

Die Lage des Grabes von Josef Ortmaier ist unbekannt. Es könnte jedoch sein, dass er auf dem Soldatenfriedhof Tifesti-Frunzoaia anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo man auch sein Regimentskameraden begrub, die am gleichen Tag fielen, u. a.

  • Infanterist Peter Hell, gefallen am 19.08.1917, begraben auf dem Soldatenfriedhof Tifesti-Frunzoaia in Parzelle D, Grab 49;
  • Leutnant Josef Rager, gefallen am 19.08.1917, begraben auf dem Soldatenfriedhof Tifesti-Frunzoaia.

 

Sterbebild von Josef Ortmaier
Rückseite des Sterbebildes von Josef Ortmaier

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.460: Georg Hettenkofer

Der Soldat Georg Hettenkofer stammte aus Velden an der Vils und war Korbmacher. Im Ersten Weltkrieg diente er als Landsturmmann in der 4. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Am 01.06.1918 verstarb er nach schwerer Verwundung während der Erstürmung des Courmontwaldes an der Aisne im Alter von 38 Jahren in einem Feldlazarett.

Über den Todestag und die Todesumständer berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In den Morgenstunden des 01.06. tritt das Regiment befehlsgemäß zum Angriff an. Die vorderen Wellen werden aber alsbald vom völlig unerschütterten Feind durch heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer zu Boden gezwungen. Der Regiments-Kommandeur stellt daher zunächst das weitere Vorgehen ein und befiehlt Eingraben in den erreichten Linien. Aus dieser Stellung wird mit Tageanbruch die eingehende Erkundung des Vorgeländes weiter fortgesetzt. Es ergibt sich, dass das rechte Anschluss-Regiment, 27. Infanterie-Regiment, erst den Höhenrücken ostwärts Romigny erreicht hat, dass ferner die linke Anschlussdivision, 232. Reserve-Division, noch nicht vorgekommen ist. Das Regiment erhält aus ostwärtiger Richtung, insbesondere vom Höhenrücken nördlich Cambrecy her, heftiges Flankenfeuer.

Das feindliche Artilleriefeuer, unterstützt durch feindliche Erkundungsflugzeuge, liegt im Laufe des Vormittags des 01.06. mit sich steigernder Heftigkeit auf dem vom Regiment erreichten, fast deckungslosen Gelände. Die Verluste sind erheblich, insbesondere beim linken Flügelbataillon. Die Lage für das Regiment ist wenig beneidenswert und erfordert seitens der Führung besondere Aufmerksamkeit.

Gegen 12 Uhr mittag trifft Divisions-Befehl ein, wonach der Angriff nach 1/2 stündiger Artillerie-Vorbereitung fortzusetzen ist. Die hierzu erforderlichen Befehle sind eben ausgegeben. Da setzt gegen 2 Uhr nachmittag ein das bisherige weit übersteigendes, heftiges Trommelfeuer der feindlichen Artillerie auf unsere Stellung, auf Ville en Tardenois, wo sich der Divisions- und Brigade-Stab inzwischen eingefunden hat, sowie auf das Rückengelände ein. Die hierduch verursachten schweren Verluste scheinen eine Fortsetzung des Angriffs vorerst nicht mehr zu ermöglichen.

Eine Lage schlägt in der Regiments-Befehlsstelle ein, verwundet den Regiments-Kommandeur und den Führer des Reserve-Bataillons, Hauptmann von Kuepach, tötet mehrere Leute des Stabes. Die Lage steht auf des Messers Schneide. Da eilt der Regiments-Kommandeur, noch blutüberströmt und nur mit Notverband versehen in die vordere Linie, ihm schließt sich der 1. Generalstabsoffizier der Division, Hauptmann Pflaumer, an. Das persönliche, unerschrockene Beispiel des hochverehrten Führers wirkt beruhigend und belebend- Zudem beobachtet der Regiments-Kommandeur nunmehr, dass das durch Feuer wenig belästigte 27. Infanterie-Regiment eben zum Angriff ansetzte. Mit raschem Entschluss gibt er jetzt den Angriffsbefehl. I./26 hat sich im Anschluss an das 27. Infanterie-Regiment vorzuarbeiten, links davon geht III./26 anstelle des durch besonders schwere Verluste stark geschwächten II./26 vor. II./26 folgt als Regiments-Reserve hinter dem linken Flügel des Regiments. Die Begleitbatterie ist infolge starker Verluste an Mann und Pferd nicht mehr verwendungsfähig.

Und schon geht das Regiment, vorgerissen durch das hervorragende persönliche Beispiel seines Kommandeurs, in unaufhaltsamem Angriff gegen die sich zäh verteidigenden Senegalneger vor und gewinnt zunächst mit den westlichen Teilen des Regiments den Courmontwald. Bald ist der Feind geworfen und in unerbitterlichem Nachstoß im Kampf gegen zahlreiche versteckte Maschinengewehr-Nester und Baumschützen der Südrand des Waldes erreicht.

Hier ordnet der Regiments-Kommandeur persönlich die im Waldkampf stark durcheinander gekommenen Verbände. I./26 steht mit Front nach Süden und Südosten, anschließend daran übernimmt II. Bataillon ostwärts der Straße Ville en Tardenois – Boujacourt die Sicherung gegen die vom Feind noch stark besetzte Höhe nördlich Boujacourt. III. Bataillon wird als Regiments-Reserve zunächst hinter dem I./26 bereitgestellt. Der Courmontwald wird von feindlicher Artillerie dauernd unter heftigem Artillerie-Feuer gehalten.

Ein blutiger Kampftag geht zur Neige. Das Regiment hat die schwierigen Kampfverhältnisse des westlichen Kriegsschauplatzes gleich beim ersten Einsatz in vollstem Umfange zu kosten bekommen. Die Verluste sind erheblich, namentlich auch die Ausfälle an Führern. Aber es zeigt sich, dass die Ausbildungszeit im Osten nicht vergeblich war. Führer und Mann haben sich den schweren Anforderungen voll gewachsen gezeigt.“

Man begrub Georg Hettenkofer auf dem Soldatenfriedhof Loivre in Block 2, Grab 412.

Sterbebild von Georg Hettenkofer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Hettenkofer

Die Männer des Ersten Weltkriegs – Teil 2.307: Georg Straßer

Der Soldat Georg Straßer wurde am 11.09.1889 geboren und stammte aus Samping, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Erlbach. Im Ersten Weltkrieg diente er als Tambour in der 1. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 01.06.1918 fiel er während der Schlacht bei Soissons und Reims bei Ville-en-Tardenois und der Erstürmung des Courmontwaldes im Alter von 29 Jahren Brustschuss 39 Monate Kriegsdienst.

Über den Todestag von Georg Straßer berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„In den Morgenstunden des 01.06. tritt das Regiment befehlsgemäß zum Angriff an. Die vorderen Wellen werden aber alsbald vom völlig unerschütterten Feind durch heftiges Infanterie- und Maschinengewehr-Feuer zu Boden gezwungen. Der Regimentskommandeur stellt daher zunächst das weitere Vorgehen ein und befiehlt Eingraben in den erreichten Linien. Aus dieser Stellung wird mit Tagesanbruch die eingehende Erkundung des Vorgeländes weiter fortgesetzt. Es ergibt sich, dass das rechte Anschluss-Regiment, 27. Infanterie-Regiment, erst den Höhenrücken ostwärts Romigny erreicht hat, dass ferner die linke Anschlussdivision, 232 Reserve-Division, noch nicht vorgekommen ist. Das Regiment erhält aus ostwärtiger Richtung, insbesondere vom Höhenrücken nördlich Cambrecy her, heftiges Flankenfeuer.

Das feindliche Artilleriefeuer, unterstützt durch feindliche Erkundungsflugzeuge, liegt im Laufe des Vormittags des 1.6. mit sich steigernder Heftigkeit auf dem vom Regiment erreichten, fast deckungslosen Gelände. Die Verluste sind erheblich, insbesondere beim linken Flügelbataillon. Die Lage für das Regiment ist wenig beneidenswert und erfordert seitens der Führung besondere Aufmerksamkeit.

Gegen 12 Uhr mittags trifft Divisions-Befehl ein, wonach der Angriff nach 1/2 stündiger Artillerie-Vorbereitung fortzusetzen ist. Die hierzu erforderlichen Befehle sind ebenso ausgegeben. Da setzt gegen 2 Uhr nachmittag ein das bisherige weit übersteigendes Trommelfeuer der feindlichen Artillerie auf unsere Stellung, auf Ville-en-Tardenois, wo sich der Divisions- und Brigade-Stab inzwischen eingefunden hat, sowie auf das Rückengelände ein. Die hierdurch verursachten schweren Verluste scheinen eine Fortsetzung des Angriffs vorerst nicht mehr zu ermöglichen.

Eine Lage schlägt in der Regiments-Befehlsstelle ein, verwundet den Regiments-Kommandeur und den Führer des Reserve-Bataillons, Hauptmann Ruepach, tötet mehrere Leute des Stabes. Die Lage steht auf des Messers Schneide. Da eilt der Regiments-Kommandeur, noch blutüberströmt und nur mit Notverband versehen, in die vordere Linie, ihm schließt sich der 1. Generalstabsoffizier der Division, Hauptmann Pflaumer, an. Das persönliche, unerschreckene Beispiel des hochverehrten Führers wirkt beruhigend und belebend. Zudem beobachtet der Regiments-Kommandeur nunmehr, dass das durch Feuer wenig belästigte 27, Infanterie-Regiment eben zum Angriff ansetzt. Mit raschem Entschluss gibt er jetzt den Angriffsbefehl. I/26. hat sich im Anschluss an das 27. Infanterie-Regiment vorzuarbeiten, links davon geht III./26 anstelle des durch besonders schwere Verluste stark geschwächten II./26. vor. II./26. folgte als Regiments-Reserve hinter dem linken Flügel des Regiments. Die Begleitbatterie ist infolge starker Verluste an Mann und Pferd nicht mehr verwendungsfähig.

Und schon geht das Regiment, vorgerissen durch das hervorragende persönliche Beispiel seines Kommandeurs, in unaufhaltsamem Angriff gegen die sich zäh verteidigenden Senegalneger vor und gewinnt zunächst mit den westlichen Teilen des Regiments den Courmontwald. Bald ist der Feind geworfen und in unerbittlichem Nachstoß im Kampf gegen zahlreiche versteckte Maschinengewehr-Nester und Baumschützen der Südrand des Waldes erreicht.

Hier ordnet der Regiments-Kommandeur persönlich die im Waldkampf stark durcheinander gekommenen Verbände. I./26 steht mit Front nach Süden und Südosten, anschließend daran übernimmt II. Bataillon ostwärts der Straße Ville-en-Tardenois – Boujacourt die Sicherung gegen die vom Feind noch stark besetzte Höhe nördlich Boujacourt. III. Bataillon wird als Regimentsreserve zunächst hinter dem I./26 bereitgestellt. Der Courmontwald wird von feindlicher Artillerie dauernd unter heftigem Artillerie-Feuer gehalten.

Ein blutiger Kampftag geht zur Neige. Das Regiment hat die schwierigen Kampfverhältnisse des westlichen Kriegsschauplatzes gleich beim ersten Einsatz in vollstem Umfange zu kosten bekommen. Die Verluste sind erheblich, namentlich auch die Ausfälle an Führern. Aber es zeigt sich, dass die Ausbildungszeit im Osten nicht vergeblich war. Führer und Mann haben sich den schweren Anforderungen voll gewachsen gezeigt.“

Die Lage des Grabes von Georg Straßer ist offiziell unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Bligny begraben wurde, wo die meisten Opfer der Ortschaft Ville-en-Tardenois begraben wurden.

Sterbebild von Georg Straßer
Rückseite des Sterbebildes von Georg Straßer

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.871: Anton Handwerker

Der Soldat Anton Handwerker stammte aus Raitenhart, einer ehemaligen Gemeinde in der bayerischen Stadt Altötting, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 6. Kompanie des 26. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 11.03.1918 verstarb er im Alter von 35 Jahren im Kriegslazarett 123 A  in Buzău (Rumänien).

Die Lage des Grabes von Anton Handwerker ist heute unbekannt.

Sterbebild von Anton Handwerker
Rückseite des Sterbebildes von Anton Handwerker

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.580: Georg Knappich

Der Unteroffizier Georg Knappich wurde am 22.01.1880 im bayerischen Pähl geboren und war königlicher Postbote in Bernbeuern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er im 26. bayerischen Infanterie-Regiment. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, der Landwehrdienstauszeichnung und mit der China-Denkmünze ausgezeichnet. Am 07.01.1917 fiel er im Alter von 36 Jahren bei Botesti in Rumänien.

Über den Todestag von Georg Knappich berichtet die Regimentsgeschichte des 26. bayerischen Infanterie-Regiments:

„b) Wegnahme des Milcovulabschnittes 07.01.1917

Der ursprünglich für 06.01.1917 befohlene Angriff unterblieb, er wurde für 07.01.1917 endgültig angeordnet. Das Regiment stand an diesem Tage mit II. Bataillon rechts, I. Bataillon links, beide Bataillone in sich tief gegliedert zum Angriff bereit. Das Regiment hatte zunächst den Auftrag, durch starkes Feuer aus MG und Minenwerfer den Feind frontal zu fesseln, während das 27. Infanterie-Regiment links von uns das Milcovultal überschreiten und die feindliche Stellung nach rechts aufrollen sollte. Entsprechend dem Vorwärtsschreiten des Angriffs beim 27. Infanterie-Regiment sollte das Regiment zeitgerecht zum Angriff antreten. Nach halbstündigem Artillerie-Feuer begann 7.30 Uhr vormittags der Angriff. Um 8.30 Uhr vormittags erhielt das Regiment die Meldung, dass 27. Infanterie-Regiment die vorderste feindliche Linie genommen habe. Nunmehr beabsichtige der Regiments-Kommandeur mit dem linken Flügel-Bataillon (I./26.) die ostwärts Kirche von Botesti zu gewinnen und von dort aus mit starken Teilen von rechts her die feindliche Stellung vor der Front des Regiments aufzurollen.
Um 8.45 Uhr vormittags trat das I. Bataillon zum Angriff auf Botesti an, die dadurch entstehende Lücke wurde durch Postierungen ausgefüllt.
Um 10 Uhr vormittags erhielt das II. Bataillon den Befehl, nunmehr in losen Schützenlinien auf Pintecesti-Ost vorzugehen. Die vorgehenden Schützen erhielten jedoch aus der unerschütterten Feindstellung überaus starkes Infanterie- und MG-Feuer und wurden zu Boden gezwungen.
Pinteccesti West selbst lag dauernd unter starkem feindlichen Artillerie-Feuer.
Um 01.30 Uhr meldete Hauptmann von Kuepach: „Der Feind hat zwischen den beiden Kirchen von Botesti und nordwärts davon eine Abwehrflanke nach Nordwesten gebildet, Ausdehnung etwa 500 Meter, zähester Widerstand!“ Um diese Zeit wurde das 27. Infanterie-Regiment durch Brigade-Befehl zur Umfassung mit frontaler Unterstützung der Gruppe Kuepach in Botesti bestimmt.
Der Regiments-Kommandeur begab sich nunmehr persönlich nach Botesti, um hier den Angriff selbst zu leiten. II. Bataillon erhielt Befehl, als selbständige Gruppe weiterhin den Feind frontal durch Feuer zu fesseln.
Unter persönlicher Führung des Regiments-Kommandeurs wurde nun am Spätnachmittag gegen 4.45 Uhr nachmittags Botesti in erbittertem Häuserkampf vom Feinde gesäubert. Das Regiment drang unter erheblichen Verlusten etwa 100 Meter über die ostwärtige Kirche von Botesti vor und grub sich dort ein. Der feindliche Widerstand hatte sich neuerdings verstärkt, die Dunkelheit brach herein, Patrouillen fühlten an den Feind heran, der nachtsüber zeitweise reges Infanterie- und MG-Feuer unterhielt.“

Am Ende dieser Aktion war Georg Knappicht tot.

Man begrub Georg Knappich auf dem Soldatenfriedehof Tifesti-Frunzoaia in Parzelle H, Grab 15.

Sterbebild von Georg Knappich
Rückseite des Sterbebildes von Georg Knappich