Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.674: Anton Brunner

Der Soldat Anton Brunner stammte aus Hofkirchen in Bayern und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 8. Kompanie des 13. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 29.03.1916 fiel er im Alter von 21 Jahren im Waldlager bei Varvinay während der Schlacht um Verdun.

Man begrub Anton Brunner auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab.

Sterbebild von Anton Brunner
Rückseite des Sterbebildes von Anton Brunner

Der theoretische Weg von Anton Brunner von seinem geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.670: Martin Rank

Der Soldat Martin Rank stammte aus Gebrontshausen, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wolnzach, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 2. Kompanie des 4. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 05.05.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren bei Saint-Remy-la-Calonne und Les Eparges, in der Nähe von Saint-Mihiel.

Man begrub Martin Rank auf dem Soldatenfriedhof Troyon in einem Massengrab.

Sterbebild von Martin Rank
Rückseite des Sterbebildes von Martin Rank

Der theoretische Weg von Martin Rank von seinem Geburtsort über seinen Sterbeort zu seinem Grab:

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.666: Josef Biber

Der Soldat Josef Biber stammte aus Steinbach und war Landwirt von Beruf. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 4. Kompanie des  25. bayerischen Infanterie-Regiments als Landsturmmann. Am 06.04.1916 fiel er im Alter von 37 Jahren im Wald von Avocourt während der Schlacht um Verdun durch schwere Kopfverwundung.

Offiziell ist für Josef Biber keine Grablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er entweder noch im Wald von Avocourt begraben liegt, oder aber anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye beigesetzt wurde, wo auch seine Regimentskameraden ruhen, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Infanterist Johann Karl Seitz, gefallen am 08.04.1916 im Wald von Avocourt, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
  • Infanterist Franz Ripp, gefallen am 07.04.1916 im Wald von Avocourt, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
  • Infanterist Georg Scharl, geboren am 20.10.1883 in Schäflohe, gefallen am 07.04.1916 im Wald von Avocourt, begraben wahrscheinlich auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
  • Infanterist Joseph Humpel, gefallen am 07.04.1916 im Wald von Avocourt, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab;
  • Leutnant Friedrich Treuner, geboren am 01.05.1890 in Ludwigstadt, gefallen am 07.04.1916 im Wald von Avocourt, begraben auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Josef Biber
Rückseite des Sterbebildes von Josef Biber

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.664: Gallus Wohlschläger

Der Gefreite Gallus Wohlschläger stammte aus Oberhaindlfing, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wolfersdorf, und war der Sohn eines Wagnermeisterss. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Er wurde mit dem Verdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Am 24.03.1916 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Schlacht um Verdun im Wald von Avocourt durch Granatschuss.

Über den Todestag von Gallus Wollschläger berichtet die Regimentsgeschichte des 3. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Erst gegen Morgen des 24.03.1916 war es möglich, mit Ablösung in kleinen Gruppen zu beginnen. Der Regimentsstab wurde zur Übergabe an den dort erwarteten Kommandeur 25. bayerisches Infanterie-Regiment zum Brigadegefechtsstand beordert. Die zum Teil eingeebneten, mit zähem Lehm angefüllten Laufgräben, in denen Tote und Verwundete im Lehn versunken lagen, waren ungangbar. Der Eindurck, den insbesondere die trotz der Bemühungen des Sanitätspersonals noch der Versorgung harrenden Schwerverwundeten und die zerfetzten Leichname boten, waren überwältigend. Das fortgesetzte, besonders auf den Kreuzungspunkten von Gräben mit Laufgräben liegende Sperrfeuer und die fegenden Feuerüberfälle erschwerten die Ablösung derart, dass bis zum Abend des 24.03. noch kaum der vierte Teil des Regiments in den Ruhequartieren Romagne (Regiments-Stab und MG Formationen), Ivoiry (I/3. b. IR), Lager Nantillois (II./3. b. IR), Lager Bois (III./3. b. IR) eingetroffen war. Erst am 25.03. morgens kamen die zuletzt abgelösten Teile in ihren Quartieren an. Alles war aufs äußerste erschöpft.“

Gallus Wohlschläger war also auf dem Weg ins Ruhequartier, weg vom Schlachtfeld durch einen Granattreffer getötet worden. Welch übles Schicksal!

Offiziell ist für Gallus Wohlschläger keine Grablage bekannt. Es ist auch unklar, ob nach dem Einschlag der Granate noch etwas vom Körper des Mannes übrig war. Sollte noch etwas zu begraben war, so wurde er wahrscheinlich auf dem Soldatenfriedhof Consenvoye anonym in einem Massengrab beigesetzt, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Gefreiter Michael Hiller, gefallen am 21.03.1916 im Wald von Malancourt Consenvoye in einem Massengrab;
  • Unteroffizier Ludwig Bauer, gefallen am 24.03.1916 im Wald von Malancourt Consenvoye in einem Massengrab;
  • Vizefeldwebel Wilhelm Kolb, gefallen am 22.03.1916 im Wald von Malancourt Consenvoye in einem Massengrab;
  • Gefreiter Johann Petz, gefallen am 22.03.1916 im Wald von Malancourt Consenvoye in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Gallus Wohlschläger
Rückseite des Sterbebildes von Gallus Wohlschläger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.663: Eduard Huber

Der Soldat Eduard Huber stammte aus Holzhäuseln in Bayern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 8. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 28.04.1915 fiel er im Alter von 23 Jahren in Frankreich im Bois d’Ailly bei Saint-Mihiel rund 20 Kilometer südlich von Verdun.

Offiziell ist für Eduard Huber keine Gablage bekannt. Ich vermute jedoch, dass er auf den nahegelegenen Soldatenfriedhof Troyon anonym in einem Massengrab begraben wurde, wo die Gefallenen des Waldes von Ailly meist beigesetzt wurden, so auch die Regimentskameraden von Eduard Huber, u. a. 

  • Oberleutnant Rudolf Giesecke, gefallen am 28.04.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Troyon in Block 13, Grab 19;
  • Leutnant der Reserve Hermann Meisenbach, gefallen am 28.04.1915, begraben auf dem Soldatenfriedhof Troyon in Block 13, Grab 213.

 

Sterbebild von Eduard Huber
Rückseite des Sterbebildes von Eduard Huber

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.659: Ignaz Neuhauser

Der Soldat Ignaz Neuhauser stammte aus Berg in Niederbayern und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 11. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 04.07.1916 fiel er im Alter von 25 Jahren während der Schlacht um Verdun.

Über den Todestag von Ignaz Neuhauser berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Für den 4. Juli früh war ein Angriff beabsichtigt, den das III. Bataillon gemeinsam mit dem 6. Garde-Infanterie-Regiment durchzuführen hatte. Am 3. Juli 10.30 Uhr abends rückten die Kompanien, möglichst nach Osten ausbiegende, durch das feindliche Sperrfeuer in die Chaffour-Schlucht, wo der Regimentsstab schon eine Befehlstelle errichtet hatte. Führer des Garderegiments geleitetn die einzelnen Gruppen in die vorderste Linie. Die beim Regiment am Abend erst vorne eingetroffenen Ergänzungsmannschaften mussten wegen Mangel an Unterkunft im Tillywald bei strömendem Regen im Freien biwakieren, kamen aber anderen Tages in Unterkunft bei Merles.
Dem zum Angriff angesetzten III. Bataillon wurden zwei MG Züge zugeteilt: der 1. zug zur 9. Kompanie, der 2. Zug zur 11. Kompanie. Schon in der ersten Schlucht beim Douaumontsteilhang ging ein Volltreffer in den 2. zug, der die Gewehrbedienungen bis auf den Richtschützen Dorsch und die Schützen Ilnseher und Reigl außer Gefecht setzte. Dem Dorsch wurde dabei der Stahlhelm vom Kopf gerissen – kaltblütig nahm er sein MG auf und ging mit seinem Zugführer Unteroffizier Winkler durch das Sperrfeuer mit den Infanteriekompanien weiter vor. Auch beim 2. MG Zug schlug ein Volltreffer verheerend ein. Nur der Richtschütze Söllner, trotz leichter Verwundung am Bein, und der Schütze Späth, auch verletzt, waren noch marschfähig; sie suchten pflichttreu in der Finsternis ihr MG und ihre Patronenkasten und schleppten sich damit vorwärts. Nach mühsamem Vorarbeiten erreichten die Kompanien erst gegen 3 Uhr morgens ihre Stellungen, Granatlöcher, durchschnittlich 40 – 60 Meter vom Feinde entfernt.

Neben den Zehnern lag das III. Bataillon des 6. Garde-Regiments und Teile des hessischen Regiments 118. Ein vor 4.00 Uhr früh von diesem Regiment angesetzter Sturm hatte keinen besonderen Erfolg. Nur die Unruhe beim Gegner steigerte sich – ein starkes Artillerie-, Minen und MG-Feuer hub an – plötzlich stürmten die Franzosen gegen unsere 9. Kompanie vor – also ein Gegenangriff des Feindes. Dorsch und Söllner, diese wackeren Leute, beide verwundet, bedienten kaltblütig ihre MG und es ist nicht zuletzt ihr Verdienst, dass dieser erste französische Vorstoß, wie auch die noch zweimal mit Ungestüm wiederholten Angriffe, glatt abgeschlagen wurden.
Die 11. Kompanie stürmte ihrerseits auf den gegenüberliegenden Feind, konnte sich aber vorne wegen flankierenden MG-Feuers und durch eigenes Sperrfeuer gefährdet, nicht lange halten. Für den verwundeten und vermissten Kompanieführer Leutnant Gruber übernahm Vizefeldwebel Simmeth die Führung der 11. Kompanie. Ihm gelang es, mit dem rechten Flügel die Linie etwas vorzuschieben. Die 10. Kompanie und ein Zug der 12. Kompanie hatten beim Angriff mitgewirkt.
Im Laufe des Vormittag erfolgten noch weitere französische Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wurden.
Major Schaaf meldete, dass durch das selbsttätige Handeln des Dorsch und Söllner die Abwehr des in großer Übermacht angreifenden Feindes wesetnlich erleichtert wurde. Die Tapferkeitsmedaille ward ihr Lohn. Das bisher beiderseits unterhaltene Artilleriefeuer steigerte sich zwischen 1 Uhr und 3 Uhr nachmittags zum Trommelfeuer mit dem Erfolge, dass ungefähr 500 Franzosen der Regimenter 202, 225 und 58 überliefen.
Gegen Mitternacht angesetzte vereinzelte Handgranatenangriffe konnte die 9. Kompanie glatt abweisen.
In der gleichen Nacht noch traf das I. Bataillon zur Ablösung des III. Bataillons des 6. Garde-Regiments ein, worauf auch die Kompanien unseres III. Bataillons nach der Chauffourschlucht abrücken konnten. Nur zwei nicht eingesetzt gewesene Züge der 12. Kompanie blieben vorne dem I. Bataillon unterstellt.
Unser III. Bataillon hatte vom 3./4.07.1916 eingebüßt an Roten 4 Unteroffiziere und 30 Mann, an Verwundeten 1 Offizier, 4 Unteroffiziere, 95 Mann, an Vermissten 1 Offizier und 9 Mann. Der Führer des II. Bataillons, Oberleutnant Brunco (Anmerkung: Oberleutnant Wilhelm Brunco aus Ebrach in Oberfranken, gefallen am 04.07.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab) und der vermisst gemeldete Leutnant Gruber waren gefallen.
Das Regenwetter, der stete Aufenthalt in Granattrichtern und Erdlöchern, sowie die Entbehrungen der letzten Tage hatten zur Folge, dass eine große Zahl von Mannschaften an Durchfall erkrankte und zu weiteren Kampfhandlungen nicht mehr fähig war.“

Offiziell ist die Lage des Grabes von Ignaz Neuhauser unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde, wo auch Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Leutnant Otto Schindelbeck, gefallen am 25.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Willi Buckel, gefallen am 04.07.1916, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Ignaz Neuhauser
Rückseite des Sterbebildes von Ignaz Neuhauser

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.649: Georg Geiselberger

Der Soldat Georg Geiselberger stammte aus Dommelstadl, einem Ortsteil der bayerischen Gemeinde Neuburg am Inn, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 4. Kompanie des 12. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 06.07.1916 fiel er im Alter von 20 Jahren während der Kämpfe auf Kalter Erde und bei Fleury durch Granatschuss. Vermutlich wurde er bei der Erstürmung der Festung Thiaumont schwerst verwundet.

Man begrub Georg Geiselberger auf dem Soldatenfriedhof Romagne-sous-les-Cotes in Block 7, Grab 185.

Sterbebild von Georg Geiselberger
Rückseite des Sterbebildes von Georg Geiselberger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.639: Martin Kellerer

Der Soldat Martin Kellerer stammte aus Oberlauterbach, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Wolznach, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 12. Kompanie des 10. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 23.06.1916 fiel er im Alter voin 23 Jahren bei der Erstürmung des Thiaumont durch einen Brustschuss.

Über seinen Todestag berichtet die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Infanterie-Regiments:

„Um 10 Uhr nachts steigert sich auch unser Artilleriefeuer zu einem wilden Orkan. Der Auftakt zu dem großen Ringen am 23.06.1916.
Durch diese Hölle hindurch war es doch einzelnen Meldegängern gelungen, zu ihren Kompanien vorzukommen – schon war Mitternacht vorbei und die Kompanieführer hatten kaum Zeit, mit ihren Unterführern das Wichtigste des Sturmbefehls zu besprechen – es war höchste Eile geboten, die einzelnen Gruppen und Züge noch in der Dunkelheit ihre Ausgangsstellung zu führen, aus welchen der Angriff erfolgen sollte.
Auf einzelne zugeteilte Pionier-, Flammenwerfer- usw. Trupps konnte nicht gewartet werden – sie hatten wohl die Richtung verfehlt oder waren im Artilleriefeuer umgekommen.
Während so die Truppen der vordersten Linie in den frühen Morgenstunden in dem Trichterfelde südlich Thiaumont-Ferme sich festgesetzt hatten, waren die rückwärtigen Kompanien und der Regimentsstab durch die Chauffour- und Albain-Schlucht nach vorwärts gerückt, um den Sturmtruppen unmittelbar folgen zu können.
Bevor wir den Angriff unseres Regiments schildern, sollen auch die Truppen angeführt werden, welche zum Gelingen des großen Unternehmens mit beigetragen haben.
Die Division hatte als Angriffstruppen bestimmt: die Brigade des Generalmajors (Ludwig) Freiherr von Tautphoeus.
Hiervon bildeten die 1. Gefechtslinie das 10. Infanterie-Regiment, das 24. Infanterie-Regiment und Teile des 1. Infanterie-Regiments.
Die 2. Gefechtslinie das 2. Infanterie-Regiment, die Pioniere, Minenwerfer usw.
Divisionsreserve war das 1. Infanterie-Regiment (ohne Abstellungen).
Raketentrupps hatten besondere Anweisung für den Fall, dass jeweils die genau vorgezeichneten Ziele erreicht waren. Eine ausgiebige Artillerieunterstützung war gewährleistet. Auf eine durchschlagende Wirkung unserer Gasgranaten wurde große Hoffnung gesetzt – sie waren berechtigt, wie der erfolg gezeigt hat.
Der Beginn des Infanteriesturmangriffs wurde auf 8.00 Uhr vormittags am 23.06.1916 angesetzt.
Oberst Mieg befahl als Angriffstruppen das III. und II. Bataillon – als Reserve das I. Bataillon.
Angriffsziel für III./10.: 189 – 190, 350 bis Punkt 149 (letzterer Stützpunkt liegt am Nordwesthang der Höhe „Kalte Erde“); ferner 355, 356 und Grabensystem westlich Panzerwerk bis Punkt 350.
Angriffsziel für II./10.: I 361, Panzerwerk Thiaumont, I 358, 149, 148, 146. Die nach der Karte 1:5000 angegebenen Zahlen bezogen sich auf die feindliche Infanterie- und Artilleriestützpunkte.
Der Angriff des II./10. ging also längs und beiderseits des Weges, der von Fort Douaumont, am Werk Thiaumont vorbei, auf die Höhe „Kalte Erde“ führte.
Von diesem Wege war allerding nichts mehr zu sehen. Das III./10. war rechts von II./10. angesetzt. Anschlussgruppe rechts war die 19. preußische Reserve-Division; linker Anschluss das 24. bayerisches Infanterie-Regiment.
Soweit Befehle für den ersten Abschnitt des Sturmangriffs. Nach Erreichen des Zieles sollte 10. Infanterie-Regiment aus dem erstürmten Zwischenwerk Thiaumont die verabredeten Raketensignale abfeuern. Fortsetzung des Angriffs, sobald Verbände geordnet und das auf Fleury angesetzte Alpenkorps – gleichfalls durch Raketensignale – zum weiteren Vorgehen sich bereit meldete. Für den zweiten Abschnitt des Angriffs war vom Regiment befohlen: III./10. besetzt 146, 145, II./10. besetzt 149, 147, 144, 801, I./10. besetzt Zwischenwerk „Kalte Erde“ mit einer Kompanie. Rest als Regimentsreserve. Truppenverbandplatzin den Wabengräben. Der Verlauf des großen Angriffs sei im Nachfolgenden geschildert. Bange Wochen hatte man in der Heimat auf Nachrichten vom 10. Infanterie-Regiment gewartet – aber die Feldpost war – wie stets bei wichtigen Truppenverschiebungen – gesperrt.
Endlich, am 24.06.1916 brachte ein an allen Straßenecken in der Heimat angeschlagener Heeresbericht eine erlösende Kunde:
„Östlich der Maas brachen unsere Truppen, an der Spitze das bayerische 10. Infanterie-Regiment König und das bayerische Infanterie-Leibregiment, nach wirksamer Feuervorbereitung, auf dem Höhenrücken „Kalte Erde“ und östlich davon zum Angriff vor, stürmten über das Panzerwerk Thiaumont, das genommen wurde, hinaus, eroberten den größten Teil des Dorfes Fleury und gewannen auch südlich der Feste Vaux Gelände. Bisher sind an den Sammelstellen 2673 Gefangene, darunter 60 Offiziere eingeliefert. Das war an jenem denkwürdigen 23.06.1916.
Ein herrlicher Sommertag war angebrochen – wie ein leuchtender Feuerball stieg die Sonne empor und je strahlender sie erglänzte, desto gehobener wurde zusehends die Stimmung unserer Leute – näher und näher rückte die Stunde des Angriffs – in den frühen Morgenstunden erreichte das gegenseitige Artilleriefeuer seinen Höhepunkt – heulend sausten unablässig die Geschosse aller Kaliber über die Köpfe der in Gräben und Erdlöchern kauernden Sturmtruppen und bohrten sich krachend in die feindlichen Erdwerke ein – schauerlich widerhallend die Einschläge der feindlichen Granaten in den hinter uns liegenden Schluchten und Talgründen. Gegen 6.00 Uhr vormittags schien das französische Artilleriefeuer nachzulassen, lebte aber um 7.00 Uhr nochmals heftig auf – das Übergewicht unserer Batterien war unverkennbar. Der Zeiger der Uhr rückte auf  3/4 8 Uhr.
Noch einmal eilen die Gedanken zurück in die ferne Heimat, zu Vater und Mutter, zu Weib und Kind – da schreckts den Träumenden auf – ein Flüstern geht durch die Linien – von Mund zu Mund – „Fertigmachen!“ Und vergessen sind die schweren Gedanken – das Seitengewehr wird aufgepflanzt – die Faust packt die Handgranate – die Augen sind starr auf den Führer gerichtet.
Die Nervenanspannung ist auf das Höchste gestiegen – noch sind einige Minuten bis zur achten Morgenstunde – da brechen einige Gruppen, die sich nicht mehr halten lassen, aus ihren Erdlöchern vor – ihnen nach alles, was vorne liegt – in unaufhaltsamem Drange folgen ihnen Welle auf Welle – dichtauf die Unterstützungen – ein herrliches Bild mannhaften Vorwärtsdringens – Offizier und Mann mit Sturmgewehr und Handgranate – die Königsgrenadiere, das alte Leibregiment des blauen Königs – alle von dem Gedanken beseelt, das auf das alte Regiment gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen.
Furchtbar muss der Eindruck dieses Ansturms unserer Bataillone gewesen sein – ganze Linien französischer Schützen laufen uns entgegen, mit erhobenen Händen, schreiend, lähmendes Entsetzen auf den Gesichtern.
An festen Stützpunkten und im Panzerwerk Thiaumont spielten sich erbitterte Nahkämpfe ab. Hier – im Werk – starben den Heldentod: der Führer der 7. Kompanie, Hauptmann Sonntag, sowie die Leutnante der Reserve Meyer (7. Kompanie) und Eichhorn (8. Kompanie); mit ihnen eine große Zahl Tapferer, deren Namen in der Ehrentafel angeführt sind.
Der feindliche Widerstand wurde überall gebrochen – wo es zum Handgemenge kam, erlag wie stets der Franzose dem Bayern.
Um 10.00 Uhr vormittags stieg vom Panzerwerk das verabredete Raketensignal auf. Doch vergebens harrte der Regimentskommandeur Oberst Mieg des Zeichens, dass auch das Nachbarregiment sein erstes Ziel erreicht habe – aber die tapferen Leiber sahen sich in schwersten Kämpfen beim Trümmerhaufen des Dorfes Fleury verwickelt. Dorthin waren auch einzelne Kampfgruppen unseres I. Bataillons, welche in das II. Bataillon einschieben sollten, abgekommen. Das kam daher, weil die dem Regiment gestellte Aufgabe äußerst schwierig war – es musste beim Angriff fast eine Viertelschwenkung rechts ausführen – das Zurechtfinden in dem wüsten Trichtergelände war ein Ding der Unmöglichkeit. Jede einzelne Kampfgruppe musste selbständig handeln.
Gegen Mittag hatten unsere Zehner auch die Stützpunkte auf der Höhe „Kalte Erde“ überrannt. Um die gleiche Zeit traf Regimentsbefehl ein, das Gewonnene unter allen Umständen zu halten und auszubauen.
Rechts, das heißt nordöstlich des Regiments, stand eine bereits vollkommen abgekämpfte preußische Division (19. Reserve-Division). Dieselbe lag schon seit Februar vor Verdun und wer die Kämpfe dortselbst miterlebt hat, weiß, was das heißt. Sie konnte daher nicht mit vorwärtskommen und die Verbindung mit unserem rechten Flügel aufrecht erhalten.
So musste das Regiment auf eigenen starken Flankenschutz rechts bedacht sein (10. Kompanie).
Das auch das linke Nachbarregiment durch die Besatzung eines unversehrten größeren betonierten Unterstandes angehalten wurde, war es unvermeidlich, dass unsere Stellung auf dem Rücken „Kalte Erde“ sackartig jervorragte. Unsere 4. Kompanie hatte den Auftrag erhalten, im weiteren Verlauf des Vorgehens das Zwischenwerk „Kalte Erde“ (Froide-terre) zu nehmen. Ihre tapfere Haltung und ihr verhängnisvolles Schicksal verdient eine eingehende Schilderung.
In der bekannten französischen Monats-Zeitschrift „Revue des deux Mondes“ hat in der Ausgabe vom 1. Dezember 1917 ein Herr Pierre Troyon eine Abhandlung niedergeschrieben mit der Überschrift „L’Assaut Repousse“ (der abgewiesene Sturm). Der Verfasser stützt sich auf mündliche und schriftliche Berichterstattung des Capitaine Robert Dartigues, der in den Junitagen 1916 Kommandant des Fortwerkes Froide-Terre gewesen ist. In überschwenglicher Weise wird natürlich die Kaltblütigkeit und der Todesmut der französischen Besatzung hervorgehoben. Der Capitaine wurde am 24.06.1916 im Beobachtungsturm verwundet und ist am 22.10.1917, wie es heißt, an den Folgen der 1916 erlittenen „Erschütterung“ gestorben. Dem französischen Bericht entnehmen wir, dass der große Sturmangriff am 23.06.1916 „le plus furieux, le plus massif, le plus luxurieusement monte de tous les affauts boches depuis le commencement“ gewesen ist. Der Kommandant bezeichnet sein Fort als eines der neuesten Verteidigungswerke von Verdun.
In der nachfolgenden Darstellung, wie der Vorstoß eines Teiles der 4. Kompanie verlaufen ist, kommen wir noch öfters auf die französische Schilderung zurück, halten uns aber der Hauptsache nach an den Bericht des bayerischen Kompanieführers, Oberleutnant der Reserve Ludwig (zur Zeit Studienprofessor in Regensburg).
Der Befehl für unsere 4. Kompanie lautete, aus einer Bereitschaftsstellung 200 Meter hinter den vordersten Sturmtruppen, 10 Minuten vor 8 Uhr morgens (am 23.06.1916) vorzugehen und mit der vordersten Linie in die feindlichen Gräben links vom Panzerwerk Thiaumont einzubrechen; sobal vom Thiaumontwerk und aus Fleury eine Leuchtrakete als Zeichen der vollendeten Eroberung aufsteige, solle die 4. Kompanie bis zum Werk Froide-Terre vorstoßen und es wegnehmen.
Teile des II. Bataillons sollten gleichzeitig die drei Zwischenbatterien zwischen Thiaumont und Froide-Terre erkämpfen und über letzteres Werk hinaus ein Grabensystem auf dem Maasabhang zum Schutze der 4. Kompanie besetzen. In dem entsetzlichen Trümmerfelde, das jede Orientierung unmöglich machte, unter der Wirkung des eigenen und des französischen Artilleriefeuers waren, wie überall, so auch bei dieser Kompanie die Verbände durcheinander gekommen; zwei Züge gerieten dazu beim Aufsteigen gegen Thiaumont in schweres Flankenfeuer französischer MG. Um das Panzerwerk Thiaumont tobte der Kampf.
Endlich erkannte Oberleutnant Ludwig eine befestigte Kuppe – das muss Froide-terre sein. Nur klein war das Häuflein eigener Leute – es waren nur Teile des am weitesten vorne befindlichen ersten Zuges – eine größere Kampfgruppe war im Sturmlauf gegen Fleury mit fortgerissen worden. Doch es ging vorwärts.
Die 1. und 2. Batterie fanden wir leer – auf dem Wege zur 3. Batterie gesellten sich noch der Vizefeldwebel der 5. Kompanie Zenkel mit einigen Leuten hinzu, sodass wir etwa zu acht seitlich an die Batterie herankamen. Unmittelbar vor dieser zog sich rücklings über den ganzen Berg ein sehr gut erhaltener Schützengraben hin. Da die Batterie noch unter unserem schweren Geschützfeuer lag, steckte der Vizefeldwebel ein Fähnchen auf die Krone der Befestigung. Einer der Unseren, der eben um die Ecke bog, um zum Eingang zu gelangen, prallte plötzlich zurück mit dem Rufe „Franzosen kommen!“ Schon erschienen 25 Mann vom 222. französischen Reserve-Regiment – waffenlos – groß war ihr Erstaunen, als sie so wenige von uns vor sich sahen. Ihren Führer fanden wir schwer verwundet in einem Hohlraum liegend vor.
Allmählich trafen nun auch mehrer angehörige der 4. Kompanie ein, farunter Leutnant Betzler und der treue Diener Schmidt (Eichstätt), der sich nach Fleury verirrt und dann seinen Kompanieführer gesucht hatte.
Was sich bisher zusammengefunden hatte, erschien zu schwach, um gegen das 300 Meter vorliegende Werk Froide-terre erfolgreich vorzugehen. Oberleutnant Ludwig entschloss sich daher, selbst Verstärkung heranzuholen. Er nahm die gefangenen Franzosen mit zurück und stieß auf 200 Meter Entfernung auf Teile des II. Bataillons. Mit etwa 40 Mann und einigen Pionieren kam er dann wieder vor.
Inzwischen hatte sich Leutnant Betzler zu einer kühnen Tat entschlossen. Mit drei Mann ging er selbständig, ungeachtet der rings um ihn platzenden Granaten eigener Artillerie zur Erkundung vor, umging das Werk vollständig und rief am Eingang keck hinein: „Ergebt Euch!“ – MG-Feuer war die Antwort. Diese Patrouille Betzler folgte nun Ludwig eilig nach, kam unangefochten mit seinen Leuten auf die Krone des Werkes selbst; rechts und links sicherten Patrouillen.
Das eigene Artilleriefeuer war, da offenbar unsere Leute auf dem Werk beobachtet worden waren, allmählich eingestellt worden. Das Fortweg, nach Meldung unuserer Artillerie ganz zusammengeschossen, befand sich in folgendem Zustand:
Drahtverhau vor und auf dem Werk zerstört, Durchkommen erleichtert, Graben stark getroffen und mit Trümmern ausgefüllt, also kein nennenswertes Hindernis mehr, Eingang zum Fort und rechter Panzerturm zerschossen. Geschützpanzerturm und ein MG-Panzerturm waren unversehrt, ebenso die Kasernen im rechten Teil des Werkes. Zur Wegnahme des nicht sturmreif geschossenen Werkes fehlten uns leider die Mittel. Der Hof wurde von einem MG beherrscht, das aus einer tiefen Erdgeschossluke unter dem mittleren Turme schoss, wenn sich einer der unseren über den Rand beugte. Der Kompanieführer befahl daher, zunächst Handgranaten in die Kamine der Kaserne zu werfen. Währenddessen begann sich der mittelere Panzerturm in unsere unmittelbare Nähe zu heben – von einem wurde versucht, das Schussloch zu öffnen -; eine rasch eingesteckte Eierhandgranate hatte das Ergebnis, dass der Turm rasch wieder niederging.
Es ist recht interessant, aus dem Berichte des französischen Kommandanten zu hören, welche Eindrücke inzwischen auf ihn eingewirkt hatten. Um 9 Uhr vormittags schickte er eine seiner letzten Brieftauben – eine andere Verbindung mit der Außenwelt hatte er ja nicht mehr – an seinen Korpskommandanten, General Mangin, mit der Meldung: „Avantgarde ennemie se dirige sur le fort – situation critique – priere faire donner contre – attaque“. Die erwähnte Avantgarde führte der Leutnant Phil. Maix. Nun verbrennt der Capitaine seine Papiere, Pläne und Karten, in seinem Tagebuch nimmt er Abschied von Frau und Kind: „Les Boches sont ka – voila le moment – vive la France – ma femme – mon fils – cheris – Adieu!“ Später hat er sich auch über die furchtbare Wirkung unseres Artilleriefeuers geäußert – glücklicherweise seien viele Treffer zu weit gegangen. Auch das Auftreten unserer Infanterie scheint Eindruck auf ihn gemacht zu haben.
Kehren wir nun zu den Ereignissen zurück, welche sich etwa um die elfte Morgenstunde abgespielt haben. Hierüber berichtet Oberleutnant Ludwig: „Die in die Kamine geworfenen Handgranaten zeitigten eine merkwürdige Wirkung. Die ersten scheinen den Weg freigemacht zu haben für die folgenden; denn diese hörten wir tief unten explodieren. Plötzlich stieg vom Hof herauf und aus den Kaminen starker weißer Rauch, der sich zuhends verdichtete. Bei der Befehlserteilung hatte mir der Bataillonsfürher, Hauptmann Erhard, gesagt, mit einer Sprengung des Forts sei zu rechnen, man solle die Mannschaften rechtzeitig in Sicherheit bringen. Wir alle meinten bei der immer stärker werdenden Rauchentwicklung nicht anders, als ginge das Werk im nächsten Augenblick in die Luft. Darum befahl ich: „Herunter vom Fort!“
Die befürchtete Sprengung war nicht erfolgt – der Führer entschloss sich, das Werk wieder zu ersteigen – allein der zweite Panzerturm hatte sich inzwischen Bewegungsfähig gemacht, schoss Kartätsche um Kartätsche aus seinem Rachen und verhinderte jedes Vorgehen. Was aber hatte sich inzwischen im Inneren des Forts ereignet? Was war die Ursache der gewaltigen Rauchentwicklung, die auch der Artilleriebeobachter auf Höhe 378 südlich Fosseswald sofort wahrgenommen und dem Kommandanten der 11. Brigade gemeldet hatte: „11.10 Uhr vormittags – im Werke Froide-terre brennt weißer Rauch – starker Rauch verhindert genauen Einblick.“
Der französische Kommandant berichtet von einer Panik, die unten im Werke ausgebrochen sein. Sie fürchtetn einen Flammenwerferangriff und sahen sich schon lebendig verbrannt.
Des Rätsels Lösung: Eine unserer Handgranaten hatte ein großes Bündel Leuchtraketen in Brand gesteckt und so die Wirkung einer Feuersbrunst veranlasst.
Also auch hier , wie so oft in diesem Kriege, eine Verkettung merkwürdiger Umstände mit verhängnisvollen Folgen!
Es mag 11.20 Uhr gewesen sein, so berichtet Oberleutnant Ludwig, als wir das Werk verließen. Auf dem Bergrücken hinter uns war niemand zu sehen. Der Angriff des Regiments schien uns abgebrochen zu sein. Rechts hinter uns knatterten, uns unerklärlich, immer wieder französische Maschinengewehre.
Da das Werk unmittelbar vor uns jede Sicht wehrte, nicht einmal die Panzertürme übersehen ließ, so gab ich Befehl, etwa 100 Meter zurückzugehen; hier boten halbzerschossene Drahtverhaue etwas Schutz gegen Angriffe, und die Hauptsache: das Fort lag offen vor unseren Augen; die Panzertürme konnten bei weiterschreitendem Angriff gehindert werden, die Luken zu öffnen und zu feuern.
Unser Zurückgehen vollzog sich ohne jede Belästigung – ich sandte folgende Meldung an den Regimentskommandeur, Oberst Mieg, ab: „Ich habe mit einer aus den drei Bataillonen des Regiments gemischten Abteilung (1 Zug) die Batterien zwischen Fort Thiaumont und Froide-terre genommen und darauf versucht, das Werk Froide-terre zu nehmen. Obwohl wir in den Hof Handgranaten hinabwarfen und ein MG im SBI erledigten, auch einen Brand in der Kaserne erzeugten, glückte es uns nicht, das Werk zu nehmen, da der SBI noch vollkommen unversehrt ist, ebenso der linke Turm mit dem Schnellfeuergeschütz, auch die Zementmauern unter dem SPI sind unversehrt – ein Maschinengewehr darin beschießt den Eingang. Es fehlen mir zur Wegnahme Pioniere wie Stoßtrupps, da alle abgekommen waren. Ich habe nun Granattrichter etwa 100 Meter nordöstlich des Werkes besetzen lassen und halte zunächst diese Stellung. Das Werk wäre mit Brandröhren, Flammenwerfern und Stoßtrupps nicht schwer zu nehmen. Da ich links und rechts in der Luft hänge, bitte ich für heute nacht um Unterstützung – diese muss undbedingt Handgranaten mitbringen, auch Leuchtpatronen.“
Die von dem französischen Kommandanten durch Brieftaube angeforderte Verstärkung – ein Bataillon Chasseurs – war schon in der Mittagsstunde zu Hilfe gekommen und gegen die Bayern vorgestoßen – ihrem Angriff mangelte die Tatkraft – die Unseren wiesen ihn ab. – Diese Boches, schreibt der Franzose, haften wie die Schaben, klammern sich im Gelände an, versteckt in Granattrichtern; sie schossen aus dem Hinterhalt auf alles, was sich zeigte, und sie hatten Kerls darunter, die ihr Ziel nicht verfehlten.
Oberleutnant Ludwig berichtet, dass seine braven Leute zuerst, um mehr Schussfeld zu haben, vor den Trichtern sich auf’s freie Feld legten, und über ihren Mantel als Auflage hinweg unentwegt schossen, trotz wiederholten Zurufs, sich zu decken – erst als zwei Kopfschüsse eintraten, schoben sie sich in die Trichter zurück.
Während des feindlichen Angriffs sahen wir auch eine uns gesandte Unterstützung von rückwärts sich vorbewegen – es war ein Zug der 1. Kompanie; voran der Führer, Leutnant Zeidelhack, furchtlos und aufrecht – wir riefen ihnen warnend zu, sich besser zu decken. – Da streckte ein Kopfschuss den tapferen Offizier nieder (Anmerkung: Leutnant Anton Zeidelhack, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab) . Mit diesem Unterstützungszug traf auch der wackere Mann wieder ein, den ich mit der Meldung an den Regimentskommandeur zurückgeschickt hatte, zugleich mit der Weisung, er könne dann hinten bleiben. Leider ist mir sein Name entfallen – der Brave lief – ungeachtet des lebhaften Infanteriefeuers bis zu mir vor und überbrachte mir den Auftrag des Regimentskommandeurs, den er in vorderster Linie getroffen hatte: „Aushalten und eingraben!“
Den Nachmittag des 23. Juni verbrachten wir vom Gegner ziemlich unbelästigt und richteten unsere Stellung ein; wir litten brennenden Durst, denn den letzten Rest unserer Feldflaschen hatten wir unseren schwerverwundeten Kameraden gegeben. Unser Hauptaugenmerk richteten wir auf den Panzerturm – so oft sich dessen Luke öffnen wollte, schossen wir darauf und das immer mit dem Erfolg, dass sie wieder geschlossen wurde.
Am Spätnachmittag erhöhte sich die gegenseitige Artilleriefeuertätigkeit. Die unsere beschoss auch gegen 7.30 Uhr abends das Werk Froide-terre; die Schüsse saßen aber auch dieses Mal hinter dem Fort.
Um diese Zeit tauschten wir unsere Stellung mit einer etwa 10 Meter seitlich gelegenen, die durch einen guten Drahtverhau mehr Schutz bot. Während der Nacht setzte Regen ein und brachte das heißersehnte Nass. Doch die Wachen mussten wegen der großen Müdigkeit aller auf kurze Zeit verteilt werden; bei uns war es still, nur über uns zogen die schweren Granaten ihre zischende Bahn.
Die von Teilen unseres Regiments eingenommene Front lag etwa 800 Meter zurück; zwischen ihr und uns (4. Kompanie) lag der Schützengraben bei der 3. Batterie, wo wir am Morgen, wie erwähnt, 25 Franzosen gefangen hatten. Dieser Graben sollte uns noch in der Nacht zum Verderben werden. Schon der Meldegänger am Mittag, von dem ich auch über den Verlauf unserer neuen Front hinter uns aufgeklärt worden war, hatte mitgeteilt, dass er in diesem Graben auf eine französische Patrouille gestoßen sei, die sich aber bei seinem Anblick bergab gezogen habe.
Gegen 2.30 Uhr morgens schickte ich meinen Diener Schmidt, der gaskrank geworden war, mit einem Begleiter zurück, zugleich mit dem Auftrag, dem Regimentskommandeur unsere Stellung und Lage zu beschreiben und meinen Entschluss zu melden, in Erwartung einer Fortsetzung des Angriffs auch die Nacht 24./25.06. auszuhalten.
Ich horchte den Zurückgehenden nach – kein Lärm – kein Schuss – so glaubte ich mich im Rücken frei. Die Sache war anders. Aus einem Briefe Schmidts erfuhr ich später, dass er in der Nähe der 3. Batterie auf den Anfang einer Kolonne zu einem gestoßen war, die von rechts her sich bewegte und die er für Bayern hielt. – „Qui vive!“ rief der Vorderste – also Franzosen! Schmidt rettete sich durch einen Seitensprung ins Trichterfeld – seine Begleiter wurden abgefangen. Es war die gleiche Kolonne, die fast zur nämlichen Zeit eine meiner weiter links liegenden Posten  beobachtet und beschossen hatte. Als ich ihn aufsuchte, meldete er mir, er sehe ungefähr 100 Meter links von sich am Wegrand beim Aufblitzen feuernde Geschütze viele sich in unsererm Rücken bewegende Leute – mit dem Glase konnte ich tatsächlich eine an uns vorbei- und in unserem Rücken marschierende Kolonne zu Einem unterscheiden; nach Lage konnten es nur Franzosen sein. Die Gefahr, abgeschnitten zu werden, war dringend – ich befahl daher den Abzug auf unsere rückwärtige Front – Leutnant Betzler und ich verließen als Letzte unseren Graben.
Es war zu spät – bald krachten rechts und links Schüsse – Geschosse pfiffen an uns vorbei – plötzlich erscholl unmittelbar vor uns aus einem Graben, den wir in der Dunkelheit nicht hatten sehen können, ein Geschrei: “ Halte la!“ und „a bas les armes!“ Wir waren auf den vom Feinde kurz vorher dicht besetzten Schützengraben aufgeprellt – sie feuerten auf uns – ein Schuss warf mich zu Boden – unsere schwache Gruppe sah sich umringt – es waren noch etwa 15 Mann.“
So endete der Vorstoß dieser Tapferen, der so hoffnungsvoll begonnen und sie unter allen Verdunkämpfern mit am weitesten nach vorne geführt hatte; – ein grausames Geschick zwang sie in französische Kriegsgefangenschaft.
Am 23.06. nachmittags hatte der Regimentsstab seine Befehlsstelle im Panzerwerk Thiaumont eingerichtet. Für den erkrankten Regimentsadjutanten Schuster, der während des Angriffs an schweren Hitzschlagerscheinungen zusammengebrochen war, hatte Leutnant der Reserve Lienhardt den Adjutantendienst übernommen – da beim Sturm auch einige Ordonnanzen durch Granatsplitter verwundet wurden, musste ein neuer Unterstab gebildet werden.
Inzwischen hatte Oberst Mieg die notwendige Anordnungen getroffen, um die bisher so mangelhafte Verbindung mit den Nachbartruppen, so gut es ging, herzustellen, entstandene Lücken auszufüllen und den Munitionsnachschub in die Wege zu leiten.  Auch wurde Sorge getragen, den erschöpften Truppen in kleinen Tonnen Wasser zuzuführen.
Der Ausbau des gewonnenen Geländes und das Herstellen von Verbindungsgräben, insbesondere in Richtung auf das Thiaumontwerk war bei dem steinharten Boden eine unsagbar harte Arbeit.
Da mit bald einsetzenden französischen Gegenstößen gerechnet werden musste, war es notwendig, die einzelnen Gruppen, deren jede im Kampfe auf sich allein angewiesen war, mit den nötigen Anweisungen für die Nacht zu versehen. In dem Wirrwarr von Grabenteilen und Löchern – von Gruppe zu Gruppe sich durcharbeitend – setzten sich Führer und Meldeläufer der größten Gefahr aus, weil das ganze Gelände eingesehen war. Wer sich zeigte, wurde von Artillerie und Infanterie beschlossen.
So stürzten gegen 6 Uhr nachmittags – kurz vor einem Granattrichter – der Führer der 8. Kompanie, Hauptmann Liebing, von zwei Infanterieschüssen durch Brust und Schulter getroffen, zusammen – dies hatte der Unteroffizier der Landwehr Harreuther beobachtet – ungeachtet eigener Lebensgefahr kroch er vor, zog seinen hilflos daliegenden Hauptmann in das etwas mehr schützende Granatloch und legte ihm im Verein mit Sanitätssoldat Freundl und Unteroffizier Ettl den ersten Notverband an.
Allmälich senkte sich die Dunkelheit hernieder – Gerüchte schwirren umher, dass der Franzose sich zum Angriff anschicke. Für Verwundete ein furchtbarer Ausblick – aber der Hauptmann kannsich auf seine braven Leute verlassen – ihre entschlossenen Mienen sagen ihm, dass er vor schimpflicher Gefangenschaft geschützt sein wird.
Der erwartete feindliche Gegenstoß blieb aus – der Franzose schien sich von seinem Schrecken noch nicht erholt zu haben. So konnte man denn vor Mitternacht mit dem Zurückbringen der Schwerverwundeten beginnen – es vollzog sich in unausgesetztem feindlichen Artilleriefeuer – ein mühsamer und schwerzhafter Transport für die Verwundeten sowohl wie für die wackeren Krankenträger – denn letztere brauchten in dem zerrissenen Gelände zum Zurückbringen weniger Kilometer an vier bis fünf Stunden. Gar manche erreichten den Verbandplatz nicht mehr – viele auch – besonders mit schweren Bauchschüssen, mussten vorne still und ergeben ihr Leben aushauchen.
Nach Mitternacht war ein Gewitter losgebrochen – man fing den strömenden Regen ind Feldflaschen und Feldbechern auf und dankte Gott für diese erquickende Himmelsgabe.
Der große Erfolg dieses Sturmangriffes war naturgemäß mit schweren Opfern erkauft worden. Von den Offizieren starben den Heldentod:
am 21.06.1916 (schon beim Anmarsch) Leutnant der Reserve Gipfer aus der MG Kompanie
am 23.06.1916 die Kompanieführer Hauptmann Sonntag (7. Kompanie) (Anmerkung: Hauptmann Franz Sonntag, geboren am 27.10.1877 in Augsburg, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville)  und Oberleutnant Mantel (5. Kompanie) (Anmerkung: Oberleutnant Heinrich Mantel, gefallen am 22.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville), dieser kurz vor dem Antreten zum Sturm, die Leutnante Meyer (7. Kompanie) (Anmerkung: Leutnant Wilhelm Meyer, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville), Ziegler (2. Kompanie) (Anmerkung: Leutnant Richard Ziegler, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville) , Zeidlheck (1. Kompanie), Eichhorn (8. Kompanie) (Anmerkung: Leutnant Friedrich Eichhorn, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville), Winter (5. Kompanie) (Anmerkung: Leutnant Gottlieb Winter, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville), Ederer (1. Kompanie) (Anmerkung: Leutnant Alois Ederer, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville), Kerschensteiner (2. Kompanie) (Anmerkung: Leutnant Rupert Kerschensteiner, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville) und Fähnrich Maier (4. Kompanie).
Verwundet waren am 23.06. 17 Offiziere.
An Unteroffizieren und Mannschaften verlor das Regiment: durch Tod 140, durch Verwundung rund 1.000, vermisst waren über 300.“

Einer der 140 Toten war Martin Keller.

Offiziell ist für Martin Kellerer keine Grablage bekannt. Ich gehe jedoch davon aus, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville begrabe wurde, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Leutnant Otto Schindelbeck, gefallen am 25.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Vizefeldwebel Johann Georg Zwerner, gefallen am 25.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Infanterist Anton Schillinger, gefallen am 25.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab;
  • Reservist Xaver Lechner, gefallen am 23.06.1916 bei Thiaumont, begraben auf dem Soldatenfriedhof Hautecourt-lès-Broville in einem Massengrab.
Sterbebild von Martin Kellerer
Rückseite des Sterbebildes von Martin Kellerer

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.615: Christian Stettner

Der Gefreite Christian Stettner stammte aus Schwandorf in Bayern. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 9. Kompanie des 19. bayerischen Infanterie-Regiments. Am 03.11.1914 bei Saint-Mihiel verwundet und verstarb drei Tage später am 06.11.1914 24 an dieser Verwundung.

Seine Grablage ist offiziell unbekannt. Ich vermute, dass er auf dem Soldatenfriedhof Troyon oder Saint-Mihiel anonym in einem Massengrab beigesetzt wurde.

Sterbebild von Christian Stettner
Rückseite des Sterbebildes von Christian Stettner

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 1.613: Peter Vogel

Der Soldat Peter Vogel wurde am 19.08.1896 in Sachsenried geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Schwabsoien. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 1. Kompanie des 2. bayerischen Infanterie-Regiments als Infanterist. Er verstarb am 20.07.1916 bei den Kämpfen um Verdun nach schwerer Verwundung im Bois d’Ailly am „Scharfen Eck“, nahe bei Saint-Mihiel.

Man begrub Peter Vogel auf dem Soldatenfriedhof Troyon in Block 10, Grab 21.

Sterbebild von Peter Vogel
Rückseite des Sterbebildes von Peter Vogel