Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.047: Joseph Kiefl

Der Soldat Joseph Kiefl wurde am 26.01.1888 in Oberwinkling als Sohn eines Hofbesitzers geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Niederwinkling. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 20. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Ersatz-Reservist. Er wurde mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Am 03.05.1917 fiel er im Alter von 29 Jahren nach 33 Monaten Kriegsdienst während der Kämpfe bei Arras bei Biache / St. Vaast während eines Sturmangriffs.

Man begrub Joseph Kiefl auf dem Soldatenfriedhof St.-Laurent-Blangy in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde Niederwinkling gedenkt Joseph Kiefl noch heute auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2017/niederwinkling_lk-straubing-bogen_wk1_wk2.html

Sterbebild von Joseph Kiefl
Rückseite des Sterbebildes von Joseph Kiefl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.046: Georg Brüderl

Der Soldat Georg Brüderl stammte aus Abtsdorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Saaldorf-Surheim, und war der Sohn eines Schmieds. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der Maschinengewehr-Kompanie des 1. bayerischen Infanterie-Regiments als Infanterist. Am 02.10.1914 fiel er im Alter von 23 Jahren in Nordfrankreich bei Dompierre.

Über den Todestag von Georg Brüderl berichtet die Regimentsgeschichte des 1. bayerischen Infanterie-Regiments:

„02.10.1914 Im Angriff erreicht I. und III. Bataillon die Straße Dompierre – Foucaucourt.

9.30 Uhr vormittags führt der Bataillonsadjutant III. Bataillon Leutnant Hopffer Teile des III. Bataillons zum Sturm vor und nimmt die Höhen südlich von Fontaine (les Cappy). Er wird später hierfür mit dem Militär-Max-Joseph-Orden ausgezeichnet.

11.30 uhr vormittags fällt der tapfere Kommandeur des I. Bataillons, Major Rubenbauer,.

6.00 Uhr nachmittags wird III. Bataillon an Straße Dompierre – Foucaucourt zurückgenommen.“

Man begrub Georg Brüderl auf dem Soldatenfriedhof Vermandovillers in einem Massengrab.

Sterbebild von Georg Brüderl
Rückseite des Sterbebildes von Georg Brüderl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.045: Karl Reitmeier

Der Soldat Karl Reitmeier stammte aus Haberswöhr, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Mariaposching, und war Dienstknecht von Beruf. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 10. Kompanie des 23. bayerischen Infanterie-Regiments als Landwehrmann. Er wurde mit dem bayerischen Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet.  Am19.04.1918 fiel er nach sieben Monaten Kriegsdienst im Alter von 38 Jahren bei Mewille.

Man begrub Karl Reitmeier auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines in einem Massengrab.

Sterbebild von Karl Reitmeier
Rückseite des Sterbebildes von Karl Reitmeier

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.044: Max Wittmann

Der Soldat Max Wittmann stammte aus Fahrndorf, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Mariaposching, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 5. Kompanie des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Im März 1916 wurde er leicht verwundet. Am 12.08.1916 fiel er im Alter von 22 Jahren bei Maurepas während der Schlacht an der Somme.

Die Lage des Grabes von Max Wittmann ist offiziell unbekannt. Ich bin mir jedoch sicher, dass er aanonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Rancourt begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden beigesetzt wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Vizefeldwebel Christoph Lauterbach, gefallen am 12.08.1916 bei Maurepas, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Gefreiter Max Oberhäuser, gefallen am 11.08.1916 bei Maurepas, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Gefreiter Heinrich Bohl, gefallen am 14.08.1916 bei Maurepas, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Jakob Fenn, gefallen am 13.08.1916 bei Maurepas, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Max Wittmann
Rückseite des Sterbebildes von Max Wittmann

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.043: Karl Schwarzmüller

Der Soldat Karl Schwarzmüller wurde am 16.01.1977 in Sagstetten geboren, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Niederwinkling, und lebte in Ödmühle, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Aiterhofen. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Landwehrmann in der 9. Kompanie des 10. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments. Am 11.02.1916 fiel er während der Stellungskämpfe in Lothringen in den Vogesen während eines Patroillengangs im Alter von 39  Jahren. Er wurde im Wald zwischen Xures und Parroy getötet. Über die Todesumstände schreibt die Regimentsgeschichte des 10. bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiments:

„Am 11.02.1916 versuchte eine Offizierspatrouille Leutnant Hänel (7. Kompanie) und 49 Mann mit 6 Pionieren und Artilleriebeobachter mit Minensprengungen in die feindliche Stellung einzudringen, durch starkes Gewehr- und Handgranatenfeuer wird der Erfolg vereitelt. 1 Toter und ein Verwundeter.“

Der Tote ist Karl Schwarzmüller. Gestorben wofür? Warum?

Man begrub Karl Schwarzmüller auf dem Soldatenfriedhof Lagarde in Grab 41.

Sterbebild von Karl Schwarzmüller
Rückseite des Sterbebildes von Karl Schwarzmüller

Sonderbeitrag: Adolf Ritter von Tutschek

Der Soldat Adolf Ritter von Tutschek wurde am 16.05.1891 in der bayerischen Stadt Ingolstadt geboren. Er kämpfte im Ersten Weltkrieg als Leutnant und Kompanieführer des 3. bayerischen Infanterie-Regiments. Er kämpfte in Frankreich, Galizien, Polen, Serbien und vor Verdun mit. Im Mai 1915 war er bei Gorlice durch Granatsplitter am Fuß verwundet worden.

Anfang 1916 wurde er für die Erstürmung und Behauptung eines starken russischen Stützpunktes bei Petrylów mit zwei Kompanien seines Regiments am 10. August 1915 mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens beliehen. Damit verbunden war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel Ritter von Tutschek nennen. Seine Beförderung zum Oberleutnant erhielt er am 14. Januar 1916. Im März 1916 erlitt er vor Verdun eine Gasvergiftung.

Nach seiner Genesung meldete er sich zur Fliegertruppe, besuchte die Militärflugschule in Schleißheim bei München und gelangte im Oktober 1916 an die Front an der Somme.

Im Januar 1917 zur Jagdstaffel 2 „Boelcke“ versetzt, wo er seinen ersten Luftsieg errang. Im April 1917 übernahm er als Staffelführer die Jasta 12 und erzielte bis August 1917 insgesamt 23 Luftsiege, wurde mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet, aber dann selbst bei einem Luftkampf in 2.600 m Höhe durch ein Geschoss an der Schulter schwer verwundet. Anfang 1918 übernahm von Tutschek, inzwischen zum Hauptmann befördert, die Führung des Jagdgeschwaders 2, erzielte noch vier weitere Abschüsse. Am 15.03.1918 fiel er bei Brancourt-le-Grand nach dem Abschuss des 27. feindlichen Fliegers.

Der südafrikanische Leutnant Harold Redler von der No. 10 Squadron des Royal Flying Corps schoss von Tutschek ab. Der Deutsche geriet mit seinem grünen Dreidecker (Seriennummer18/404) außer Kontrolle. Es gibt zwei Versionen von dem, was folgte.

Eine Version seines Todes besagt, dass er, als er gefunden wurde, immer noch sein Wischtuch durch sein Knopfloch und unter seinen Sicherheitsgurt gesteckt hatte; Da es seine Gewohnheit war, seine Brille abzuwischen, wenn er in die Schlacht zog, wurde daraus gefolgert, dass er überrascht worden war.

Eine zweite, weniger wahrscheinliche Version behauptete, dass eine von Redlers Kugeln Tutscheks Kopf zerknittert habe und dass die Wunde ihn zu einer Landung veranlasst habe. Angeblich winkte er seinen Flügelmännern zu, als sie kreisten, wurde aber später tot neben seinem Flugzeug gefunden.

Man begrub Adolf Ritter von Tutschek auf de Waldfriedhof in München.

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.042: Matthäus Berger

Der Soldat Matthäus Berger stammte aus Bändelhang, lebte in Muckham, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Saaldorf-Surheim, und war der Sohn eines Kleinbauern. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 6. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 24.02.1918 fiel er im Alter von 19 Jahren während der Abwehrkämpfe im Artois bei der Frontlinie AchevilleFresnoy-en-GohelleBois-Bernard in Nordfrankreich durch einen Granattreffer. Nach meinen Recherchen erwischte es ihnen bei Gavrelle.

Man begrub Matthäus Berger auf dem Soldatenfriedhof Seclin in Block 7, Grab 156.

Seine Heimatgemeinde Saaldorf-Surheim gedenkt Matthäus Berger noch ehuet auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2010/saaldorf-surheim_1870-71_wk1u2_bay.htm

Sterbebild von Matthäus Berger
Rückseite des Sterbebildes von Matthäus Berger

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.041: Leonhard Kiefl

Der Soldat Leonhard Kiefl stammte aus Moos, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Niederwinkling, und war der Sohn eines Tagelöhners. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er in der 8. Kompanie des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments als Ersatz-Reservist. Am 24.08.1916 fiel er im Alter von 33 Jahren während der Schlacht an der Somme bei Maurepas.

Über den Todestag von Leonhard Kiefl schreibt die Regimentsgeschichte des 12. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments:

„Der 24.08.1916 war wieder ein Großkampftag, den das II. Bataillon ehrenvoll bestand. Ununterbrochen hagelte das Vernichtungsfeuer, vermischt mit Gasgranaten, auf die vordere und Le Forest-Stellung; zahllose Flieger leiteten das Feuer unter Abwurf von Bomben und Meschinengewehr-Beschießung. Von 6.00 Uhr abends ab war das rückwärtige Gelände wieder so mit Sperrfeuer zugedeckt, dass es durch eine graue, rauchende Wand von vorne abgeschlossen war. Kein Zweifel: ein ernster Angriff stand bevor. Erst gegen Mitternacht konnte man sich nach vielen widersprechenden Meldungen ein Bild über die abgelaufenen Ereignisse machen:

Nach einem rasenden Trommelfeuer war gegen 6.30 Uhr nachmittags der Feind nördlich  und in dem vom 7. Reserve-Infanterie-Regiment besetzten Maurepas eingebrochen, im Anschluss hieran auch in der vorderen Linie des II. Bataillons, auf dem in dem deckungslosen Gelände die ganze Wucht des Vernichtungsfeuers gelegen war. Heldenmutig wehrten die spärlichen Reste der 8. Kompanie den Angriff ab, ebenso weiter rückwärts ein Zug der 5. Kompanie in Stärke von nur 20 Mann hinter rasch aufgeworfenen Barrikaden. Der Bataillons-Kommandeur Major Horn war gefallen. Die Bataillons-Befehlsstelle verteidigte der stellvertretende Bataillons-Adjutant Leutnant der Reserve Stiefenhofer gegen die feindliche Überzahl, getreulich gestützt von den wenigen Leuten des Unterstabes und eines Fliegerabwehr-Maschinengewehrs.

Keinem Franzosen war es gelungen bis zur II. Stellung, die bis 9.30 Uhr abends unter Feuer lag, vorzudringen; nur 1 französischer Alpenjäger vom 62. Bataillon war alleine auf die Stellung zugelaufen, froh, sich ergeben zu können. Nach Aussage eines weiteren Gefangenen dieses Bataillons war der Feind nicht über unsere I. Stellung vorgekommen; nur kleinere Abteilungen, die den Anschluss verloren hatten, mochten sich zwischen der I. und II. Stellung befinden.

Um Klarheit zu schaffen, bekam das mittlerweile dem Regiment wieder unterstellte und in die III. – R1-Stellung vorgezogene III. Bataillon – ohne die 12. Kompanie, die in der R1-Stellung zur Verfügung des 7. Reserve-Infanterie-Regiments zu verbleiben hatte – 2.30 Uhr vormittags den Befehl zum Gegenstoß, der unter der persönlichen Führung des Hauptmann Schäfer vor sich ging. Das zerwühlte Gelände, die zunehmend dunkle Nacht, das ununterbrochene Sperrfeuer erschwerte die Bewegung im höchsten Grade. Die geringe Ortskenntnis der beigegebenen Führer gestattete nur ein langsames Vorwärtskommen, wenn das mit 10. und 11. Kompanie in erster Linie, der 9. Kompanie in zweiter vormarschierende Bataillon nicht auseinanderreißen sollte. Mit dem Erreichen der unter Trommelfeuer liegenden II. Stellung – gegen 5.30 Uhr vormittags – war die 11. Kompanie durch mehrere Volltreffer zersprengt worden. Die ersten Anzeichen der Morgendämmerung und das Artilleriefeuer auf die zum Vorbrechen bereit liegende 9. und 10. Kompanie veranlassten Hauptmann Schäffer zum sofortigen Handeln; er hätte ohne Scheu vor der Verantwortung den befohlenen Vorstoß mangels verfügbarer Kräfte und der nötigen Zeit aufgeben können. Statt dessen setzte er sich selbst an die Spitze der zur Hand befindlichen 10. Kompanie, sich des Wagnisses bewusst, mit unzureichenden Kräften seinen Auftrag auszuführen, ohne der Wirkung der beiden anderen Kompanien sicher zu sein. Zudem wurde der Ansatz zum Vorgehen der 10. Kompanie vom Feinde bemerkt, der sofort das Vorfeld beleuchtete, worauf schlagartig Sperrfeuer einsetzte. Mit dem Befehl an den nebenan liegenden Kompanieführer Leutnant der Reserve Matthiesen: „Aus dem Granatfeuer heraus! Vorwärts auf den Hang hinauf! Auf keinen Fall zurück!“ sprang die Kompanie auf und erreichte im feindlichen Infanterie- und Maschinengewehr-Abwehrfeuer die Höhe, wo sie mit dem an Zahl überlegenen Gegner ins Feuergefecht trat. Der 9. und 11. Kompanie war es unter dem ständigen Geschoss- und Granathagel nicht gelungen, den Angriff mitzumachen; keiner der Melder des Bataillons-Stabes zum Heranholen der beiden Kompanien erreichte sein Ziel.

Inzwischen kämpfte die 10. Kompanie einen ebsno schweren wie ehrenvollen Kampf. Sie hatte den Stoß mit aller Energie geführt; viele der Tapferen blieben, darunter der Kompanieführer; der Rest fiel einem späteren feindlichen Gegenstoß zum Opfer.

Zweifellos hatte Hauptmann Schäffer durch seine verantwortungsfreudige kühne Tat, die mit dem Militär-Max-Joseph-Orden belohnt wurde, erreicht, dass der Franzose es nicht wagte, aus der von ihm in der Nacht vorher genommenen Stellung am 25.08.  seinen Angriff gegen Le Forest weiter fortzusetzen. Dadurch war es dem II. Bataillon des Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiments Nr. 3 ermöglicht, in der Nacht vom 25./26. unbehelligt vom Feinde und ohne Kampf eine neue Linie einzunehmen, nur wenige Meter hinter der Kampflinie der 10. Kompanie.“

Man begrub Leonhard Kiefl auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

Seine Heimatgemeinde gedenkt noch heute Leonhard Kiefl auf einem Denkmal: http://www.denkmalprojekt.org/2017/niederwinkling_lk-straubing-bogen_wk1_wk2.html

Sterbebild von Leonhard Kiefl
Rückseite des Sterbebildes von Leonhard Kiefl

Die Männer des Ersten Weltkrieges – Teil 2.040: Jakob Kiefl

Der Soldat Jakob Kiefl stammte aus Loham, heute ein Ortsteil der bayerischen Gemeinde Mariaposching, und war der Sohn eines Landwirts. Im Ersten Weltkrieg diente er in der 12. Kompanie des 23. bayerischen Reserve-Infanterie-Regiments. Am 31.07.1916 fiel er durch Granat-Kopfschuss im Alter von 22 Jahren bei Maurepas während der Schlacht an der Somme.

Die Lage des Grabes von Jakob Kiefl ist unbekannt. Ich vermute jedoch, dass er anonym in einem Massengrab auf dem Soldatenfriedhof Rancourt begraben wurde, wo auch seine Regimentskameraden begraben wurden, die im gleichen Zeitraum fielen, u. a.

  • Unteroffizier Georg Schindler, gefallen am 31.07.1916 bei Maurepas, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab;
  • Infanterist Alfred Schiffer, gefallen am 31.07.1916 bei Maurepas, begraben auf dem Soldatenfriedhof Rancourt in einem Massengrab.

 

Sterbebild von Jakob Kiefl
Rückseite des Sterbebildes von Jakob Kiefl

Sonderbeitrag: Georg Grether

Georg Grether

Am 1. August 1914 begann für das Deutsche Kaiserreich der Erste Weltkrieg. Georg Grether aus Fahrnau, einem Stadtteil der Stadt Schopfheim im heutigen Bundesland Baden-Württemberg, musste am 16. Oktober 1914 zu seiner Wehreinheit nach Raststatt und traf am 1. Januar 1915 im nahen Elsass an der Westfront zum 110. Landwehr-Infanterie-Regiment ein. Das Infanterie-Regiment 110 war ein traditionsreicher Verein des Großherzogtums Baden und wurde 1852 gegründet. Georg Grether wurde 1886 in der Kreisstadt Schopfheim im damaligen Großherzogtum Baden geboren. Er war 28 Jahre alt, erst seit 2 Jahren verheiratet und hatte eine einjährige Tochter. Kurz vor seiner Einberufung hatte er sich eine eigene Malwerkstatt eingerichtet. Er interessierte sich auch sehr für die Kunstmalerei. Meisterhafte Zeichnungen, Ölgemälde und Aquarelle zeugen von seinem Talent. Georg Grether sang auch gerne und war aktives Mitglied im Fahrnauer Gesangsverein. Er mochte es nicht, in den Krieg zu ziehen. Feldpostkarten und Briefwechsel zeigen, wie sehnsuchtsvoll er mit seiner Heimat und seiner Familie in Kontakt blieb. Seine Frau Berta und seine kleine Tochter Martha, die 1913 geboren wurde, konnte er nur kurz von der Front sehen. Nachdem er mit seinem Regiment Nr. 110 in den Jahren 1915 bis 1917 im Stellungskrieg im Oberelsass, in den furchtbaren Kämpfen am Hartmannsweilerkopf und vor Verdun eingesetzt worden war, wurde er im Herbst 1917 in das 66. Reserve-Infanterie-Regiment verlegt.

Nach dem Ende seines letzten Heimaturlaubs im Frühjahr 1918 war er so verzweifelt, dass er nicht mehr an die Front wollte und überlegte, mit Frau und Kind in die nahe Schweiz zu fliehen. Fahnenflucht, ein Verbrechen, das mit dem Tode bestraft wurde, wagte er nicht. Damals war auch nicht sicher, ob nicht auch die Schweiz in den Krieg hineingezogen werden würde. Nach seinem letzten kurzen Fronturlaub 1918 nahm er unter Tränen Abschied von seiner jungen Frau und seiner kleinen Tochter Martha, die nun 4 1/2 Jahre alt war. Am 9. Juni 1918 wurde er als vermisst gemeldet, nachdem er an der Front bei Reims in Frankreich eingesetzt worden war. 1918 nahm er mit seinem Regiment am Stellungskrieg nördlich von Reims und an der Schlacht von Reims teil. Georg Grethers Einheit geriet am 9. Juni 1918 unter heftigen feindlichen Beschuss mit Maschinengewehren, Granaten und Flammenwerfern und löschte sein junges Leben und das Leben fast aller seiner Kameraden aus. Es wurden keine identifizierbaren Überreste von ihm gefunden. Nur ein Soldat seiner Einheit überlebte. Frau. Grether erhielt die niederschmetternde Nachricht vom Schicksal ihres Mannes zu Hause. Der Kriegskamerad, der von seiner Einheit übrig geblieben war, besuchte sie nach Kriegsende und erzählte ihr von den schrecklichen Ereignissen, von Georg Grethers letzten Tagen und Stunden und brachte ihr ein paar persönliche Gegenstände, die übrig geblieben waren. Darunter befand sich ein Portemonnaie mit einem Foto von Georg Grether und seiner Frau, mit seiner kleinen Tochter und seiner Mundharmonika. Es gibt auch überlieferte Bilder und Zeichnungen von ihm, die er im vorderen Bereich gemalt und gezeichnet und auf seinem Kurzurlaub von der Front mit nach Hause gebracht hat. Darunter befinden sich zwei wunderschöne, mit Ölfarben gemalte Bilder, die er mangels Leinwand auf ovale Holzscheiben malte – heute eine historische Rarität. Er sägte die Holzscheiben von einer gefällten Fichte ab. Die Bäume dienten dann als Befestigung und Unterschlupf in den KampfstellungenGräben und Gräben. Die Soldaten waren nicht ständig direkt an der Front im Einsatz und blieben oft lange Zeit unbeeindruckt von Kampfhandlungen. Die Zeichnungen und Bilder sind in dieser Zeit entstanden. Die Bilder auf den Holzscheiben, mit dem Dorf und der Kirche von Carspach im Sundgau (Oberelsass), direkt hinter der Front, in der Nähe der Vogesen, malte er aus der Perspektive eines Schützengrabens. Also schrieb er es in Sütterlin-Schrift auf die Rückseite. Die Veröffentlichung dieser Bilder im Internetarchiv „Europeana 1914-1918“ fand auch im Elsass Resonanz und der Historiker des Ersten Weltkriegs, Jürgen Ehrlich, konnte den genauen Ort an der Front, die Kirche und das Dorf identifizieren. Zu Georg Grethers letzten Werken gehören auch kolorierte Zeichnungen und Bleistiftzeichnungen aus der Frontregion um Colmar, aus den Gemeinden Carspach, Bisel und Wettolsheim, die sich damals unmittelbar hinter der Front in deutscher Hand befanden. Aus Papiermangel zeichnete Georg Grether auch mit neutralen Feldpostkarten. Unter anderem zeichnete er auch seine kleine Tochter Martha. Am 28. April 1918 schrieb er eine letzte Postkarte, sie trägt den Titel „Jugendzeit“ und zeigt das Bild eines Paares, das im Sonnenuntergang spazieren geht. Er schrieb mit Bleistift in den romantisch verfärbten Abendhimmel: „Einmal und jetzt, hoffentlich komme ich bald wieder.“ Georg Grether kehrte nicht zurück, ebenso wenig wie 92 weitere Soldaten, die ebenfalls auf einer 1922 aufgestellten Gedenksäule auf dem Friedhof Schopfheim-Fahrnau stehen, 81 von ihnen tot und 11 vermisst. Weil Georg Grethers Witwe mehr als 3 Jahre nach seinem Tod, am 12. Oktober 1921, wieder heiraten wollte, erklärte ihn das Amtsgericht in Schopfheim offiziell für tot.

Georg Grether mit Frau und Tochter
Georg Grether
Georg Grether
Georg Grether
Rasur im Feld
Kampfeinsatz mit Flammenwerfer

Quelle: Georg Grether – Desertieren oder zurück an die Front? – Europeana 1914-1918, Europe – CC BY-SA.